Der Wald im Jahreslauf

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Der Wald im Jahreslauf
Spüre den spannenden Zusammenhängen in unserem Wald nach!
„Liebe Kinder, freut Ihr Euch auch so,
wenn Ihr nach einem langen Winter
das erste Schneeglöckchen entdeckt,
oder der erste Zitronenfalter flattert?
Liebt Ihr es auch so, wenn im Frühjahr die
Sträucher am Waldrand duften und an
den Blüten die Bienen summen? Wenn
schon etwas später die ersten Walderdbeeren auf der Zunge zergehen?!
Was gibt es Besseres als im
--Sommer im kühlen Wald
zu spielen und im Spätsommer Holundermarmelade zu genießen?!
Klar, Herbst ist auch nicht schlecht:
durch raschelndes Laub flitzen und wie
der Eichelhäher Nüsse sammeln.
Und erst der Winter mit Schneeballschlachten und Iglu bauen!
Der Wald wandelt sich im Jahreslauf
ständig. Warum ist das so?
Ich habe ein wenig nachgeforscht.
Was ich herausgefunden habe, findet Ihr auf den nächsten Seiten.
Werdet selbst zu Forschern und
spürt dem Jahreslauf im Wald, den
Jahreszeiten und anderen spannenden Geheimnissen nach!“
Zuerst habe ich meinen Freunden in Afrika, Südamerika und Grönland geschrieben und sie gebeten, etwas
über ihre Bäume im Jahreslauf zu berichten.
GEMÄSSIGTES KLIMA
Hallo Freunde! Habt
Ihr auch so spannende
Jahreszeiten wie wir?!
Wie beeinflusst das Klima die Bäume?
Ûmâ Zimperling!
Ich lebe in Grönland. Für große Bäume ist es bei uns das ganze Jahr zu kalt.
Unsere „Wälder“ bestehen aus kniehohen Zwergweiden und Beerensträuchern, und je weiter man nach Norden kommt, umso weniger Pflanzen gibt es
überhaupt. Die Winter sind bei uns sehr lang, die Sommer sehr kurz.
TUNDRENKLIMA
Maitei Zimperling!
Ich lebe in Südamerika. Wir kennen
keine Jahreszeiten, bei uns ist es immer
warm und feucht. Jeden Tag regnet es.
Die Bäume haben das ganze Jahr über
Blätter und werden riesig.
TROPISCHES
KLIMA
ES KLIMA
SUBTROPISCH
Jambo Zimperling!
Ich lebe in Afrika. Unser Jahr wird
durch lange Trockenperioden und
eine kurze Regenzeit bestimmt.
Weil es so trocken ist, speichern
viele Bäume Wasser in ihren Stämmen. Viele Gehölze haben Dornen,
damit die Tiere sie nicht so leicht
fressen können.
Klimazonen erforschen!
Auf der Erde gibt es verschiedene Klimazonen. In manchen ist es fast immer warm,
in anderen lange kalt. Wo es zu kalt oder
zu trocken ist, gibt es keinen Wald und nur
wenige oder gar keine Bäume. Ausgeprägte
Jahreszeiten mit Winter, Frühling,
Sommer und Herbst gibt es
nur in der gemäßigten Klimazone, in der wir leben.
Vielleicht sind in Deiner Klasse Kinder aus verschiedenen
Ländern und sie oder ihre
Eltern können erzählen, wie
das Klima in ihren Heimatländern ist!
Hättest Du erwartet, dass es
in anderen Ländern mit den
Jahreszeiten ganz anders
bestellt ist als bei uns?
Klimazonen
EISKLIMA
TUNDRENKLIMA
SUBPOLARES KLIMA
GEMÄSSIGTES KLIMA
SUBTROPISCHES KLIMA
TROPISCHES KLIMA
Warum gibt es Jahreszeiten?
In einem Jahr kreist die Erde einmal um die Sonne. An einem Tag dreht sich die Erde einmal um eine Drehachse
(= Erdachse). Die Neigung der Erdachse und die Drehung der
Erde um die Sonne sind die Ursachen für Jahreszeiten. Die Abbildung zeigt die Situation bei uns. Die roten Linien an der Erdkugel
markieren den Äquator und die Polarkreise.
Der Lichteinfall auf der Erdoberfläche ist in unserem Winter
flach (linkes Bild), im Sommer steil (rechtes Bild). Der steilere
Lichteinfall bewirkt eine stärkere Erwärmung der Erdoberfläche
Ich habe einen Astronomen
gefragt, der kennt sich im
Weltall aus, denn die Jahreszeiten haben etwas mit der Beziehung zwischen Erde und
Sonne zu tun.
im Sommer, weil der gleiche Sonnenenergiebetrag auf eine kleinere Fläche als im Winter wirkt. Da die Subtropen und vor allem
die Tropen nahe am Äquator sind, scheint die Sonne dort das
ganze Jahr über fast gleichmäßig auf die Erdoberfläche. Wenig
Sonne kriegen die polaren und subpolaren Zonen ab.
Auch die Tageslänge hat einen Einfluss auf die durchschnittlichen Temperaturen zu den verschiedenen Jahreszeiten.
In München ist der Tag zu Sommerbeginn 16 Stunden und 4 Minuten, zum Winteranfang nur 8 Stunden und 22 Minuten lang.
Winter
23,5°
Sommer
relativ flacher Lichteinfall
23,5°
relativ steiler Lichteinfall
1 Meter
1 Meter
best
ra h l
te Fl
bestrahlte
Fläche
SONNE
äche
Sonnenzeiten für München (im Jahr 2014)
Sonnenaufgang
Sonnenuntergang
Tageslänge
Frühlingsanfang
20. März
Sommeranfang
21. Juni
Herbstanfang
23. September
Winteranfang
22. Dezember
6.15 Uhr
5.13 Uhr
7.02 Uhr
8.01 Uhr
18.26 Uhr
21.17 Uhr
19.09 Uhr
16.23 Uhr
12 Std. 11 Min.
16 Std. 4 Min.
12 Std. 7 Min.
8 Std. 22 Min.
Die unterschiedliche Tageslänge und der verschieden steile Einfall des Lichtes haben einen wesentlichen Einfluss auf die durchschnittlichen Temperaturen zu den verschiedenen Jahreszeiten.
Lange und kurze Schatten
Stecke einen Bleistift senkrecht
in ein Stück Knete und versuche
dann mit dem Lichtstrahl einer
Taschenlampe einen möglichst
langen Schatten des Bleistifts zu
erzeugen.
Im Winter sind die Schatten lang,
im Sommer kurz. Warum wohl?
SOMMER
WINTER
flacher Einfallwinkel
steiler Einfallwinkel
Hier kannst Du noch genauer zum Thema Jahreszeiten nachforschen: http: //www.leifiphysik.de/themenbereiche/astronomie-einfuhrung
Phänologischer
Kalender
Eichenlaub
Zapfen
Waldpilze
Winter
Spätherbst
No
D e z.
Kastanien
v.
u st
20. / 21. März
Tag- und
21. Juni
Nachtgleiche
SommerSonnenwende
Au
Juli
g
Spätsommer
Herbst
zeitlose
Weide
Erstfrühling
Vollfrühling
Ahorn
Hochsommer
Holunderbeeren
Birke
Esche
J u ni
Birne
Vorfrühling
M
Frühherbst
.ember
Sept
O k to b e
r
21. / 22. Dez.
Winter22. / 23. Sept. Sonnenwende
Tag- und
Nachtgleiche
A pril
Laubfärbung
Schneeglöckchen
Feb
M ärz
Vollherbst
Ja n u ar
ai
Äpfel
ar
Phänologischer
Forscher
Raureif auf
Eichenblättern
Igel
ru
Sicher ist Dir das auch schon aufgefallen: Bestimmte Pflanzen haben nur
zu einer bestimmten Zeit Blüten oder
reife Früchte. Die Fachleute für Wetter,
Klima und Jahreszeiten, die sogenannten Meteorologen, beobachten
dies und teilen die Jahreszeiten nach
diesen Erscheinungen in sogenannte
„Phänomene“ (= Erscheinungen)
ein. Daraus erstellen sie dann einen
Phänologischen Kalender. Viele der
aufgeführten Pflanzen findest Du im
Wald.
Frühsommer
Vogelbeere
Kirschblüte
Holunderblüten
Wegwarte
Flieder
Versuche, beim nächsten Waldbesuch
Pflanzen des Kalenders zu finden und
zu bestimmen. Vielleicht hast Du einige der Pflanzen des Phänologischen
Kalenders in Deiner Nähe und kannst
einen Phänologischen Kalender für
Deinen Wohnort anlegen?! Du musst
nur das Datum notieren, an dem die
Pflanze zuerst blüht oder reife Früchte
hat.
Hier kannst Du noch genauer nachforschen:
http://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/klimaueberwachung/phaenologie/phaenologie_node.
html
Lindenblüte
Heidekraut / Erika
Johannisbeeren
Mohnblumen
Eichenlaub
Jahreszeitliche Waldküche
Zu jeder Jahreszeit gibt es Leckeres aus dem Wald. Probiere es mal!
Frühjahr
Buchenblätter-Salat
Zutaten: 4 Handvoll frisch ausgetriebene Buchenblätter, 80 g
Schafskäse, Essig, Öl, Salz
Zubereitung: Blätter waschen, Schafskäse klein
schneiden,
Zutaten zusammenmischen.
Sommer
Brennnesselchips
Zutaten: Frische Brennnesselblätter, Mehl, Wasser, Prise
Salz, Öl
Zubereitung: Blätter
waschen, auf Küchenkrepp
trocknen und mit weiterem
Küchenkrepp „plattdrücken“,
um Brennhaare unschädlich
zu machen. Mehl, Wasser und
Salz zu dünnem Teig verrühren, Blätter darin eintauchen
und in heißem Öl kurz braten.
Du hast schon gemerkt: Jahreszeiten haben etwas mit dem
Klima zu tun. Unsere Bäume sind an das bisherige Klima
angepasst und kommen gut mit den Jahreszeiten zurecht.
Derzeit ändert sich aber das Klima: die Sommer werden
trockener, die Winter wärmer, es gibt mehr Stürme. Da kön-
IMPRESSUM
Herausgeber:
Verantwortlich: Lothar Gössinger,
Schutzgemeinschaft
Geschäftsführer
Deutscher Wald (SDW)
Text:
Markus Blacek
Landesverband Bayern e.V.
Bildquellen:
fotolia (Foto 30, Grafik 7),
1. Vorsitzender: Josef Miller, Staatsminister a. D.
Wikipedia (2), G. Aas (1),
Ludwigstraße 2, 80539 München
M. Blacek (1), J. Ewald (1),
Tel.: 089 / 28 43 94; Fax.: 089 / 28 19 64;
L. Gössinger (1),
E-Mail: [email protected];
A. Reckeschat (Grafik 1)
Internet: www.sdw-bayern.de © 2016
Herbst
Bucheckern Knabberei
Zubereitung: Bucheckern
schälen. Dann in einer heißen
Pfanne mindestens fünf Minuten unter ständigem Rühren
rösten. Pur, mit Salz, in Salaten
oder Risotto verzehren.
Winter:
Schlehenmarmelade
Zubereitung: Nach dem ersten Frost Schlehen sammeln
und zu Marmelade kochen.
nen manche unserer Bäume in Schwierigkeiten geraten. Die
jetzige Klimaveränderung haben die Menschen verursacht.
Jeder kann aber etwas dagegen tun. Zum Beispiel: Gemüse
oder Obst der Saison aus der Region essen.
Mehr unter: www.die-klimakoenner.de
Die SDW ist als Waldschutzverband seit
über 60 Jahren in der Umweltbildung tätig.
Wir wollen dabei über den Schutz und
die sinnvolle Nutzung des Waldes informieren.
Als anerkannter Naturschutzverband wirken
wir an vielen Planungsverfahren mit und sind
in zahlreichen Gremien vertreten. Helfen auch
Sie mit, werden Sie Mitglied!
Weiteres Material für Schulkinder
kann angefordert werden.
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w.sdw-bayern.de
Näheres unter: ww
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oder hier:
Wie hängen Jahreszeiten, Wasser und
Zustand der Bäume zusammen?
Die Jahreszeiten beeinflussen die Temperaturen auf der Erde.
Diese wiederum beeinflussen den Zustand des Wassers. Und
Wasser ist wiederum notwendig dafür, dass Bäume über-
haupt leben können.
Mit ein paar Versuchen kannst Du das gut
nachvollziehen. Probiere es aus!
Versuch I:
Kapillarkräfte
Besorge Dir aus der Apotheke
Kapillarröhrchen (sowas wie
extrem dünne Strohhalme).
Gib Wasser in ein Glas und
färbe es mit Wasserfarbe.
Stelle ein Kapillarröhrchen in
das Glas und beobachte, was
passiert.
Versuch III:
Tintenfluss
Gib in ein Wasserglas so viele Tropfen Tinte bis das Wasser gut blau
gefärbt ist. Stelle eine Blume mit
heller Blüte in das Glas und beobachte, was passiert. Stelle anschließend die
Blume in ungefärbtes Wasser.
Versuch II:
Transpiration
Stülpe eine durchsichtige
Plastiktüte über eine Topfpflanze und binde sie unten
am Stamm (nicht am Topf!)
zu. Beobachte am nächsten
Tag, was passiert ist.
Versuch IV:
durchlässige
Baumscheibe
Gib etwas Geschirrspülmittel auf den
äußeren Rand einer
Baumscheibe (Laubholz!).
Presse dann an der Rückseite der Baumscheibe, direkt gegenüber dem Bereich mit Spülmittel, Deine Lippen ans Holz und
blase kräftig durch das Holz.
Lösungen:
Versuch I: Das gefärbte Wasser steigt im Röhrchen hoch.
(Auch Bäume haben ähnlich dünne Wasserleitungsbahnen).
Versuch II: Die Blume saugt das Tintenwasser auf und färbt
die Blüte. Im ungefärbten Wasser verschwindet die dunkle
Färbung allmählich. Denn die Blume „schwitzt“ (transpiriert)
das dunkle Wasser aus.
Versuch III: Die Tüte ist innen mit Wasser beschlagen. Die
Pflanze „schwitzt“ (transpiriert). Dies machen alle Pflanzen,
ganz besonders die Bäume. Dadurch entsteht ein Saugeffekt
mit dem der Baum Wasser aus den Wurzeln über die Wasserleitungsbahnen in die Blätter „saugt“.
Versuch IV: Es bildet sich Schaum, weil Du durch viele kleine
Leitungsbahnen (Kapillaren) pusten kannst.
Stelle Dir vor, das Wasser gefriert im
Winter in der Erde. Kann der Baum
dann noch Wasser saugen?
Oder was passiert, wenn das Wasser in den Blättern und Wasserleitungsbahnen im Stamm gefriert?
Wasser dehnt sich beim Gefrieren
aus, und dann?
Bei der Transpiration werden gewaltige Mengen an Wasser bewegt:
Eine Birke verdunstet täglich bis zu 70 Liter Wasser, an heißen Tagen sogar bis zu
400 Liter.
Ein Buchenwald „schwitzt“ mehr als die Hälfte des auf ihn in einem Jahr niedergehenden Niederschlags wieder aus.
Die Buche im Jahreslauf
Kannst Du den Jahreslauf einer Buche richtig zusammenstellen?
Welcher Text gehört zu welchem Bild?
5
2
4
3
1
a) Im Winter gefriert das Wasser im Boden. Würde die Buche jetzt transpirieren (schwitzen),
bekäme sie keinen Wassernachschub. Ohne Blätter transpiriert die Buche aber nicht.
Deshalb sind die Zweige kahl.
b) Im Frühjahr ist es so warm, dass die Wurzeln wieder Wasser saugen können, und das Wasser
im Baum fließen kann. Jetzt öffnen sich die Knospen. Blätter und Blüten entfalten sich.
Sie sind zum Schutz gegen Kälte behaart.
c) Im Sommer sind die Blätter dunkelgrün. Die Sonne scheint direkt auf die Bäume.
Die Blätter „arbeiten“; sie produzieren Nahrung für den Baum und Sauerstoff, und sie schwitzen.
Jetzt brauchen sie viel Wasser.
d) Die Tage werden kürzer: So „merken“ die Bäume, dass es Winter wird. Die Blätter werden
allmählich bunt. Auch die Bucheckern sind reif.
e) Beim ersten kräftigen Frost fallen die Blätter und der Baum hat Winterruhe.
Auflösung: 2 a), 1 b) , 3 c), 4 d), 5 e)
Anpassung der Bäume
und Pflanzen
Dort, wo es im Winter viel Schnee gibt,
wie zum Beispiel im Gebirge, haben
die Fichten eine schmale Krone. So
kann die Schneelast von den Ästen
abgleiten.
Dein Baum im Jahreslauf
Beobachte doch auch einmal einen Baum in Deiner Nähe
(im Garten, Schulhof). Vielleicht kannst Du ihn zu verschiedenen Jahreszeiten fotografieren? Oder sogar ein Baumtagebuch anlegen?!
Frühblüher wie das Buschwindröschen
nutzen Lichteinstrahlung und Wärme, wenn die Laubbäume im Frühjahr
noch keine Blätter haben. Schlagen die
Bäume aus, ziehen sie sich zurück und
leben von den Vorräten, die sie in Wurzeln oder Zwiebeln gespeichert haben.
Mein Freund der Förster hat mir erzählt, wie sich Bäume und andere
Pflanzen auf besondere Bedingungen der Jahreszeiten einstellen.
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