\A1 RDas deutsche Zahnärzteblatt juni 2010. Seite 275—334~119. Jahrgang www.thieme.delzwr 6 201 0 . Fluor Protector Fluoridhaltiger Schutzlack Verstärkter Schutz gegen Karies und Erosionen ortbildung für den Zahnarzt Schwerpu nkt ~Jeue Tec nologien )ie digitale Volumentomografie :hipping nein danke raktur einer kopiergefrästen mplantatbrücke US Zirkonoxid-Keramik :otodokumentatjon in der ~a h na rztpraxis )rale zahnärztliche Sedierung (linische Und technische Aspekte Jer implantat-prothetischen ~fersorgung im zahnlosen Kiefer — Jetzt neu: -a Fluor Protector VivAmpoule ~ 6ue~.4-JOflBq~Söd £~Z6 p oi. wn4U~D ~zjeuqeZ ~ IOB113~J ~a uiia~-~ .0 ~90II~4OIXD~ 000L~99 ~0L. ISOd aLps,naa d ~Thieme 290 Fortbildung — Chipping Neue Technologien — nein danke F. Petschelt Lauf Langanhaltende Vorhersagbarkeit von Funktion und Ästhetik nimmt einen immer höheren Stellenwert für Patient und Behandler ein. Wir wollen in dieser Falldarstellung eine Möglichkeit zum Ausschluss von Verblendfraktu ren vorstellen. Dazu ist Teamwork zwischen Zahntechniker, Chirurg und Pro thetiker notwendig. Alle Beteiligten müssen harmonieren und den tieferen Sinn der Planung verstehen. Der prädiagnostische Mehraufwand an Zeit und Geld zahlt sich für Patient und Behandler aus, geringere prothetische Kosten sowie eine schnelle und stressfreie Behandlung sind das Resultat. Fortschritt und Erfolg in der Medizin und Zahn medizin entstanden und entstehen durch das Einschlagen neuer Wege und der Verbesserung von bereits bewährten Methoden. Eng gekoppelt ist dies an den technischen Fortschritt. Jede technische Neuerung findet bei entsprechender Eignung mehr oder weniger schnell Einzug in den medizinischen Alltag. Die Verwendung von Fräsgeräten in der Zahnheilkunde ist für die Ge staltung und Herstellung zugleich kritisch und vernünftig. Diese Systeme erhöhen nicht nur die Effizienz bei der Gestaltung und bei der Herstel lung, sondern sie sind auch hilfreich in Bezug auf die Uniformität von Produkten. Durch sie kön nen Materialien, die nur schwer von Hand verar beitet werden können, bei der Produktion ein fach verwendet werden. Üblicherweise werden die dadurch gewonnenen Gerüste aus welchen Materialien auch immer mit individuellen ke ramischen Verblendmassen durch den Zahn techniker an den Patientenmund angepasst. — — Chipping In allen prothetischen bzw. mit der Werkstoffkunde sich befassenden Bücher sowie in der wei teren Literatur wird ausgiebig über Frakturen ge rade dieser keramischen Verblendmassen berich tet [21. Im Fachjargon wird dies auch als Chipping bezeichnet. Gründe für diese Komplikation gibt es viele. So wird z.B. die unterschiedliche Zementie rung neben tief eindringenden Kaukräften oder die thermische Expansion als Ursache diskutiert. Auch die oberflächige Sprödigkeit nach Schleif maßnahmen, z.B. für Okklusionskorrekturen, kann genauso verantwortlich sein wie eine ok klusale Unterbrechung der Werkstofffläche, so z B. bei Endozugängen oder implantologischen Schraubkanälen [101. Sicherlich kann auch die Art der Gegenbezahnung, die Größe des Ersatzes oder die unterschiedlich einwirkende Kaukraft, also die~biodynamischen Parameter, ausschlag gebend für Chipping sein. Ohne Zweifel ist eine spannungsfreie Lage der Prothetik auf Zähnen oder Implantaten vonnöten. Eine direkte Reparatur gestaltete sich in der Ver gangenheit stets problematisch, da eine Ergän zung im Mund des Patienten nur eingeschränkt und nur mit mäßigem Erfolg möglich war. Eine wirklich prognostisch günstige Lösung ist in ab sehbarer Zeit auch nicht zu erwarten [51. Wir wollen Ihnen in dem folgenden Fall bei der Versorgung eines zahnlosen Unterkiefers mit festsitzendem Zahnersatz eine Alternative vor stellen, die derartige Komplikationen von Anfang an ausschließt. Neben der Umgehung dieser Pro bleme werden weitere Vorteile dieser Methode herausgearbeitet. Patientenfall Bei der 67-jährigen weiblichen Patientin lag eine Atrophie des Unterkiefers mit einem insuffizien ten Prothesenlager vor. Die Patientin wünschte eine Befestigung des Zahnersatzes mit Implanta ten oder wenn möglich einen festsitzenden Zahnersatz. Im Oberkiefer lag mit einer teilweise parodontal, teilweise gingival getragenen Kombinationspro thetik ein aureichendes antagonistisches Widerlager für eine Neuversorgung des Unterkiefers vor. Die allgemeinmedizinische Anamnese der Patientin war unauffällig. Es kam ein übliches, praxisbewährtes und allgemein wissenschaftlich anerkanntes implantologisches Konzept zum Einsatz. ZWR — Das Deutsche Zahnärzteblatt 2010; 119 (6) Fortbildung Abb. 1 — Neue Technologien Individuelle Abutments in situ. 1. Abb. 2 Einsetzschlüssel für individuelle Abut ments. Abb. 3a Kieferrelationsbestimmung mit Regist rierplatte nach Verschlüsselung. Abb. 4a Kunststoff-Scan-Prothese bei der Her stellung im L.abor. Abb. 4b Kunststoff-Scan-Prothese im Mund. F Abb. 3b Fertiges Registrat. Implantologie ~./f~lün~l und sicherte zudem die exakte Position Es konnten bei der Patientin 5 vorwiegend im ~ der !~butments (Abb. 2). Es folgte nach der schädel- und gelenkbezügli anterioren Bereich gesetzte Implantate inse chen Einartikulation des Gegenkiefermodells riert werden. Es wurden Xive-lmplantate der eine Kieferrelationsbestimmung. Dabei konnte Firma Friadent verwendet. Der operative Ablauf und die postoperative Zeit gestalteten sich zeit die retrale Kontaktposition (RKP) sicher aufge funden werden. Der Registrierbehelf war auf den gemäß und komplikationslos. Wir haben in die 5 Implantaten lagestabil und passgenau zu Posi sem Fall das herkömmliche Protokoll mit ge tionieren (Abb. 3a, b). deckter Einheilungszeit von 2—3 Monaten ge Für den nächsten Behandlungstermin bereitete wählt, während der die Patientin ihre unterfüt terte alte Totalprothetik des Unterkiefers tragen der Zahntechniker (Herr Köberlin) einen in Kunststoff gearbeiteten Zahnersatz vor, der die konnte. Nach dieser Zeit wurde mit der Freile Grundlage für die später hergestellte endgül gungsoperation die lmplantatregion eröffnet tige Zirkonarbeit bildete. Nach Eingliedern der und die Prothetik eingeleitet. Es erfolgte ein erster Vorabdruck für die Herstellung eines in Abutments mit Schlüssel konnten alle notwen digen Parameter, wie z.B. Passform, Ästhetik, dividuellen Löffels. Phonetik, Okklusion usw., überprüft werden. Diese an der Kunststoffarbeit leicht durchzu Prothetik führenden Änderungen wurden vorgenommen Bei der definitiven Abformung mit dem für die und dann in einer weiteren Sitzung beurteilt. Patientin eigens hergestellten individuellen Löf fel wurde auch gleichzeitig eine provisorische Nach diesen Korrekturmaßnahmen erfolgte die endgültige Kontrolle der Kunststoffarbeit, Bissnahme vorgenommen. In der nächsten Sit die jetzt alle notwendigen Kriterien erfüllte zung lagen bereits die endgültigen individuali (Abb. 4a, b). sierten Abutments vor (Abb. 1). Diese Kunststoffarbeit diente nunmehr als ScanEin für diese Aufbaupfosten angefertigter Ein Grundlage im zahntechnischen Labor. Sie wurde setzschlüssel erleichterte die Reposition im jetzt abgescant und eins zu eins, also exakt in gleicher Dimension, ein definitiver Zahnersatz in Zirkoniumdioxid davon gefräst bzw. kopiert 131. Es entstand ein identisches Duplikat der vorab Promotion 1 Habilitation. Finden der einprobierten Zahnersatzarbeit (Abb. 5). Während dieser Arbeiten im zahntechnischen passenden Professur. www.promotion-d.de Labor wurden die Abutments nicht mehr aus eI.: 0681/7097689. Fax: 0681/70 97 691 den Implantaten gelöst, um später etwaige Prof. Dr. Lamm West Promotionshilfe GmbH kleinste Passungenauigkeiten zu verhindern 141. . ZWR — Das Deutsche Zahnärzteblatt 2010; 119 (6) Fortbildung Abb. 5 Gefrästes Zirkonduplikat im Labor. Abb. 6a, b Fertige Zirkonbrücke individualisiert mit Bemalung. Abb. 7 Fertige Arbeit im Mund. Abb. 8 Die Farbgestaltung der Zirkonbrücke wurde nur durch dünnes Bemalen korrigiert und individua lisiert 1J. Die ästhetischen Erforderlichkeiten können mühelos, lediglich durch keramische Malfarben erreicht werden, ohne dabei eine Vo lumenveränderung oder -zunahme des Zahner satzkörpers zu generieren (Abb. 6a, b), 18]. Eine Aufbrennkeramik im herkömmlichen Sinn wurde nicht aufgetragen. Lediglich die margina len Anteile wurden mit einer äußerst dünnen Schicht zahnfleischfarbener Keramik aufgepasst 161. Abplatzen bzw. Chipping kann somit ausge schlossen werden 17, 91. Durch die Bemalung lässt sich im Unterkiefer eine adäquate und mehr als zufriedenstellende Ästhetik erreichen. Diese Vorgehensweise kann in weniger anspruchsvol len ästhetischen Bereichen, so neben dem Unterkiefer auch im Oberkiefer-Seitenbereich, unein geschränkt empfohlen werden. Da die Passform der endgültigen Zirkonbrücke bereits vorab mit ihrem „Duplikat“ im Mund ein gesehen werden konnte, gestaltet sich das Ein setzen im Mund einfach und völlig stressfrei. Bei der Überprüfung zeigte sich die exakte Überein stimmung mit der ursprünglichen Scan-Pro these. Erst die Zufriedenheit der Patientin si cherte den Behandlungserfolg endgültig (Abb. 7). Zusammenfassung In ästhetisch nicht hoch sensiblen Regionen kann mit einem gefrästen Zirkongerüst ohne in dividuelle Aufbrennkeramik eine Zahnersatzver sorgung hergestellt werden. Es muss lediglich eine Farbgestaltung des Gerüstes mit kerami schen Malfarben angepasst werden. Chipping gehört bei dieser Vorgehensweise der Vergan genheit an. ZWR — Das Deutsche Zahnärzteblatt 2010; 119 (6) — nach Behandlungende. Ich bedanke mich bei dem Zahntechnikermeister Albert Köberlin, Pegnitz, der die zahntechni schen Arbeiten angefertigt hat. Literatur 1 Aboushelib MN, Kleverlaan Cj, FeilzerAJ. Effectofzir conia type on ist bond strength with different veneer ceramics. J Prosthodont 2008; 17: 401—408 2 Ereifej N. Silikas N, Watts DC. Edge strength of mdi rect restorative materials. J Dent 2009; 37: 799—806 3 Fischer J, Stawarzcyk 8, Trottmann A et al. Impact of thermal misfit on shear strength of veneering ceramic/zirconia composites. Dent Mater 2009; 25: 419—423 4 Fischer J. Stawarczyk B, Tomic M et al. Effect of ther mal misfit between different veneering ceramics and zirconia frameworks on in vitro fracture bad of sing be crowns. Dent MaterJ 2007; 26: 766—772 5 Quinn JB, Sundar V, Parry EE et al. Comparison of edge chipping reststance of PFM and veneered zirco nia specimens. Dent Mater 2010; 26: 13—20 6 Rosentritt M, Behr M, Thalber C et al. Fracture per formance of computer-aided manufactured zirconia and alboy crowns. Quintessence Int 2009; 40: 655— 662 7 Sindel j, Petschelt A, Greilner F et ab. Evaluation of subsurface damage in Cad/CAM machined dental ce ramics. j Mater Sci Mater Med 199; 9: 291—295 8 Swain MV. Unstabbe cracking (chipping) ofveneering porcelain on all-ceramic dental crowns and fixedpar tial dentures. Acta Biomater 2009; 5:1668—1677 9 Tsitrou EA, Northeast SE, van Noort R. Brittleness index of machinable dental materials and its relati on to the marginab chipping factor. J Dent 2007; 35: 897—902 10 Wood KC. Berzins DW, Luo Q et al. Resistance to fracture of two all-ceramic crown materials following endodontic access. J Prosthet Dent 2006; 95: 33—41 Korrespondenzadresse Dr. Friedemann Petschebt Fachzahnarzt für Oralchirurgie, Eckertstr. 9,91207 Lauf E-Mail: praxis petschebt.de Neue Technologien 295