Gelebter Trialog in der DGBS – Wie wollen wir (Profis, Angehörige

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Gelebter Trialog in der DGBS – Wie
wollen wir (Profis, Angehörige,
Betroffene) den Trialog realisieren?
Gelebter Trialog: Was
Betroffene sich wünschen
15.DGBS-Jahrestagung 2015 in Essen vom 17.-19.9.2015
Symposium V
16.09.2015
Dr.med.Hans-Peter Maier
1
Einleitung und Hypothese bzw.
Postulat
Bei so einer vielschichtigen Erkrankung wie der Bipolaren
Störung mit dermaßen gravierenden sozialen und
finanziellen Folgen ist die Beteiligung an der
Formulierung von und Mitarbeit an
Forschungsvorhaben von Betroffenen und
Angehörigen
zwingend notwendig,
wenn die Situation bezüglich Therapie,
Prophylaxe, Versorgung und Rehabilitation
deutlich verbessert werden soll!!!
16.09.2015
Dr.med.Hans-Peter Maier
2
Wunsch 1
Runder
Tisch
16.09.2015
Dr.med.Hans-Peter Maier
3
Wunsch 2
Beteiligen Sie Betroffene und Angehörige an der Formulierung neuer
Forschungsprojekte und Forschungsziele.
Keine genetische Erforschung einer vermeintlichen schweren
Erbkrankheit mit einem Milliardenaufwand! Das ist aus unserer Sicht nicht
nur eine Sackgasse, sondern Irrsinn!
Erforschung der Physiologie von Manie aber auch Depression!
Einbeziehen der entdeckten gefühlsmodulierenden Systeme wie
Endorphine, Endocannabinoide und Endohalluzinogene sowie neurogene
Peptidhormone und Cybernine der letzten 40 Jahre in das psychiatrische
Weltbild der affektiven Störungen.
Das medikamentöse Modulieren der Konzentrationen der 5 wichtigsten
Transmittersubstanzen an den 1014 Synapsen des Gehirns ist reine
symptomatische Behandlung und entspricht etwa dem Verändern von
Stromstärken in den verschiedenen Subschaltkreisen eines Computers.
Es ist keine Kausalbehandlung, allerhöchstens ein Symptomdimmen.
16.09.2015
Dr.med.Hans-Peter Maier
4
16.09.2015
Dr.med.Hans-Peter Maier
5
16.09.2015
Dr.med.Hans-Peter Maier
7
Jede Galaxie besteht aus
mindestens
100 Milliarden = 10^11 Sternen
10^11 Galaxien
Universum 10^22 Sterne = Sonnen
Die Anzahl der Synapsen im Gehirn
100 Billionen (1014)
ein einzelnes Neuron hat 1 bis 200.000
Andromeda-Galaxie
http://www.eurodate.de/wieviele-sterne-gibt-es-im-universum.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Synapse
16.09.2015
Dr.med.Hans-Peter Maier
8
Nobelpreise zur Struktur u Physiologie
des Nervensystems
1908 Golgi u Cajal (Ital. U Span.)
Struktur des Nervensystems
1932 Sherrington u Adrian (Engl.)
Funktionen d. Neuronen
1938 Dale u Loewi (Engl. u Österr.)
chemische Übertragung v Nervenimpulsen
1944 Erlanger u Gasser (USA)
hochdifferenz. Funktionen d. einz. Nervenfasern
1963 Eccles u Hodgkin (Austr. u Engl.) Ionenkanäle u ihr Mechanismus bei Erregung
1970 Katz, v.Euler, Axelrod (USA, S)
Signalsubstanzen in den Synapsen, Lagerung,
Freisetzung u Inaktivierung
1991 Neher u Sakmann (D)
Nachweismethod. von Ionenkanälen zur
Erforschung Signalübertragung innerhalb u
zwischen Zellen
2000 Carlsson, Greengard u Kandel (S u USA) Entdeckung zum Signalübertragung im
Nervensystem
Rezeptorprofile der
hochpotenten Neuroleptika
= Dopamin
= Serotonin
= Serotonin
= Serotonin
= Adrenalin
2004
1972
1996
= Histamin
= Muscarin = Acetylcholin
2000
16.09.2015
1994
1959
Dr.med.Hans-Peter Maier
D2= Dopamin
5-HT1A, 2A, 2C = Serotonin
α1 = Adrenalin
H1 = Histamin
M1 = Muscarin = Acetylcholin
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Wenn Gefühle krank
machen
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Dr.med.Hans-Peter Maier
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Depression bis Manie
16.09.2015
Dr.med.Hans-Peter Maier
15
Guillemin, Roger
Peptide=bis zu
100 Aminosäuren
lang
http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/medicine
/laureates/1977/guillemin-lecture.html
*11.1.1924 Dijon
Frankreich
16.09.2015
Dr.med.Hans-Peter Maier
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„Man muss annehmen, dass diese Peptide in der Tat
eine Rolle in der Hirnfunktion spielen! Wenn einmal
diese Annahme gemacht ist, und wir auf der anderen
Seite beobachten, dass kein einziges Wort über die
Existenz dieser Substanzen im ZNS in irgendeinem
klassischen Text für Neuropsychiatrie steht, kann man
nicht anders als optimistisch sein, dass die frühen
Entdeckungen, beschrieben in dieser Vorlesung, zu
einer weiteren vertiefenden Forschung führen, um
die Mechanismen verbunden mit der Funktion eines
normalen Gehirns, aber auch von psychiatrischer
Erkrankung zu verstehen und aufzudecken.“
Wunsch 3
Ein klares, mit allen drei Parteien abgestimmtes Regelwerk zur
Behandlung und Einstufung von Bipolar Betroffenen in der Phase
und dazwischen.
z.B. Kriterien einer stationären
Manikerbehandlung
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Dr.med.Hans-Peter Maier
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Kriterien einer stationären Manikerbehandlung
1.
geschlossenes Setting.
2.
kein Ausgang
3.
Kein Hinauswurf eines Manikers aus der geschlossenen Abteilung
mit Hausverbot.
4.
Einzug der Kreditkarte und des Handy„s. Rationierung des Geldes.
5.
Engmaschige professionelle Gespräche, stationäre
krankheitsspezifische Psychoedukation..
6.
Regeln nicht zu früh lockern oder zu früh entlassen.
7.
Selbsthilfegruppe für Betroffene und ihre Angehörigen vor Ort.
8.
Psychoedukation mindestens einmal im Jahr von den Profis der
Klinik für Betroffene und Angehörige.
9.
Wissen um die Behandlung der Manie mit Lithium
10.
Einbezug der Angehörigen vom ersten Tag der Behandlung.
Es nicht zu tun, ist bei dieser Störung, die nach Rezidiven zum
Abbruch aller sozialen Kontakte in den sozialen Tod führt, ein
sehr schlimmer Kunstfehler!!!!!!
Wunsch 4
Einbezug der Angehörigen vom ersten Tag
der Behandlung!
Es nicht zu tun, ist bei dieser Störung, die nach Rezidiven zum Abbruch aller
sozialen Kontakte in den sozialen Tod führt, ein schwerer Kunstfehler!
Leider ist der soziale Aspekt der Störung
nicht im Fokus der Akut-und NachBehandler. Erhalt des bestehenden
sozialen Netzes der Betroffenen bedarf der
stetigen Miteinbeziehung der maßgeblichen
Angehörigen und wichtiger Personen wie
Arbeitgeber in das Behandlungskonzept ab
Beginn der Erkrankung.
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Dr.med.Hans-Peter Maier
Thomas Bock
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Wunsch 5
Pharma-unabhängige multizentrische
Wirksamkeitsstudien zu Lithium in der Akutphase
und Prophylaxe.
Lithium ist zwar Goldstandard bei der
Behandlung der Bipolarer Störung,
es dient aber auf der anderen Seite fast nur
noch als
Vergleichssubstanz
bei Pharmastudien zur Zulassung neuer
Psychopharmaka.
Die Studiendesigns sind nach Angaben von
Insidern so angelegt,
dass die neue Substanz besser abschneidet
als Lithium.
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Dr.med.Hans-Peter Maier
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“Mogens Schou fand es oft schwierig, Unterstützung für seine
Forschung zu finden, denn da Lithium eine natürlich
vorkommende Substanz ist, kann sie nicht patentiert
werden und ist deshalb von keinerlei kommerziellem
Interesse.”
Seine Forschungs-Erfolge wurden
auf der ganzen Welt
geschätzt….Doch sagte er einmal,
als er wieder eine dieser
Auszeichnungen bekam: …Für mich
ist jeder einzige Patient, dessen
Leben radikal durch Lithium
geändert wurde, bei weitem mehr
wert als Ehrungen und
Auszeichnungen. Ich vertraue
darauf, dass Sie dies verstehen und
damit einverstanden sind….”
“Er war wenigstens zweimal für
den Nobel Preis für Medizin und
Physiologie nominiert. Obwohl
keiner mehr als Mogens diesen
Preis verdient hätte, ist die
Vergabe-Politik komplex und es
scheint, dass
Grundlagenforschung mehr Wert
hätte als klinische
Entdeckungen.”Paul Grof, Nature 2006
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Dr.med.Hans-Peter Maier
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Mogens Schou Erinnerungen
…der seine eigenen Erfahrungen
eingesetzt hatte, um das Leben von
Hunderttausenden zu verändern,
einschließlich meines eigenen.…..
Mir war schmerzlich bewußt, dass
ich ohne dieses Medikament schon
lange tot gewesen oder in der
geschlossenen
Abteilung eines Landeskrankenhauses
gelandet wäre. Ich war eine von den
vielen Kranken, die ihr Leben den
schwarzen Kreisen und Quadraten in
Schous Stammbaum verdankten.“
Kay Redfield Jamison, „Meine ruhelose Seele“, Bertelsmann München 1997.
Seite 203-204
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Dr.med.Hans-Peter Maier
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Die Väter der Lithiumtherapie II
Paul Martini Preisträger 1969
Jules Angst (Zurich, Switzerland),
Paul Christian Baastrup (Glostrup, Denmark),
Poul Grof (Hamilton, Canada),
Mogens Schou (Risskov, Denmark),
Peter Weis (Basel, Switzerland)
Methodogical Problems of Prophylactic Trials in
recurrent affective disorders
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Dr.med.Peter Maier
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16.09.2015
Dr.med.Peter Maier
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Lithiumwirkung
Im Akutfall antimanisch dosisabhängig ab 0,8 mmol/l
innerhalb 3 Wochen
aber nicht antidepressiv
Antisuizidal schon in niedrigster Dosierung (siehe
Auswirkungen von lithiumhaltigem Trinkwasser in der Schweiz
u. Österreich)
Stimmungsstabilisierend und damit phasenprophylaktisch
dosisabhängig ab 0,4 mmol/l
Neuroprotektiv, demenzverzögernd
Senkung der Spannungen im Aktionspotential
dosisabhängig
Schilddrüsenhormonausschüttung vermindert
dosisabhängig
EKG T-Abflachung bis T-Negativität.
QT-Intervallverlängerung dosisabhängig
Diuretisch dosisabhängig
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Dr.med.Peter Maier
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„Think different!“
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Dr.med.Hans-Peter Maier
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Bipolar im Wandel der Zeit
Die Erforschung
das Wesentliche
und Behandlung
dieser komplexen Störung,
durch die wir
über Emotionen lernen,
bedarf der Zusammenarbeit aller drei
beteiligten Gruppen.
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Dr.med.Hans-Peter Maier
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Gelebter Trialog: Was Betroffene sich wünschen
Runder
Tisch
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Dr.med.Hans-Peter Maier
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Zugehörige Unterlagen
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