Erasmus Erfahrungsbericht WS 2015/2016 1. Vorbereitung Um für ein Erasmus in Warschau zugelassen zu werden, musste ich ein Motivationsschreiben sowie auch einen Notenspiegel und einen Lebenslauf auf Englisch anfertigen. Auch nach einem Sprachnachweis in Englisch wurde gefragt. Nach der Zusage für Warschau musste ich mich nochmal direkt an meiner Gastuniversität bewerben. Dies erfolgte per Onlinebewerbung. Ebenfalls wurde nach einem Passfoto und einer Kopie von der Krankenkarte gefragt, die man für seinen späteren Studentenausweis brauchte. 2. Unterkunft Des Weiteren konnte man zwischen zwei Optionen wählen, ob man ein Studentenwohnheim bevorzugt oder privat etwas für sich selber suchen möchte. Ich habe mich leider gegen ein Studentenwohnheim entschieden, was mir im Nachhinein den Einstieg ins Erasmus erschwert hatte, da die Suche nach einer Wohnung sehr zeitaufwendig war. Es gibt zwar etliche Angebote in Facebookgruppen, aber auch umso größere Nachfrage. Auch die Suche mit Hilfe einer Agentur erwies sich schwerer als gedacht, da sie meist Studenten für ein Jahr bevorzugen. Viele haben mir die Seite gumtree.pl geraten abzuchecken, was ohne polnische Kenntnisse sehr schwierig war. Ich empfehle euch daher die Suche besser mit eurem Studybudy zu starten. Nach der Ankunft in Warschau verbrachte ich anderthalb Monate im Centrum im Patchwork Hostel, welches ich euch nur empfehlen kann. Auch dort hat man gute Möglichkeiten auf andere Erasmusstudenten zu treffen, die mit einem im selben Boot sitzen. Nach schwerer Suche konnte ich mit Glück eine WG finden, welche zwar nicht gerade günstig war, aber eine sehr gute Lage zur Uni hatte. Wer jedoch gerne sein Zimmer mit einem anderen Studenten teilt, abenteuerlustig ist und gerne viele Erasmusstudenten um sich hat, ist das Studentenwohnheim Sabinki (100€/Monat) nur zu empfehlen. Da es dort nie langweilig sein wird, man immer jemanden zum Reden hat, jedes Weekend eine Preparty stattfindet und ich von der Erfahrung her nur sagen kann, dass es wirklich selten ist mit jmd. in einen Zimmer zu geraten, mit dem man sich nicht versteht. Im Nachhinein hatte ich schon ein bisschen bereut diese Option nicht gewählt zu haben. 3. Das Leben in Warschau Warschau ist eine sehr moderne, aufgeweckte und abwechslungsreiche Großstadt mit vielen Wolkenkratzern. Auf der anderen Seite hat Warschau mit der Altstadt auch etwas altmodisches. Warschau an sich hat zwar nicht so viele Sehenswürdigkeiten, doch für Erasmus könnte ich mir keinen besseren Ort vorstellen. Es ist sehr günstig um Warschau und außerhalb Polens zu reisen. Nicht nur das Reisen ist sehr günstig, sondern alles was das Herz begehrt: Sprich das Nachtleben, das Essen, der Alkoholkonsum und auch der Transfer. Apropos Nachtleben, als Erasmusstudent ist man mit Erasmus Netzwerk sehr gut aufgehoben. Besonders das ESN Team von der SGH war sehr professionell und zuverlässig. Es wird eine 7-tägige Orientierungswoche mit zahlreichen Partys angeboten. Ebenso auch eine Bandbreite an vielseitigen Programmen und Aktivitäten während des Semesters. Dazu gehören auch Trips innerhalb und außerhalb Polens, so dass man als Erasmusstudent sich nie alleine fühlt und sich schnell einlebt. Der Eintritt für Clubs liegt zwischen 2,50 € und 5€, ein Bier (Bars) um die 1,80 und ein Shot 50ct. Besonders beliebt bei den Studenten ist die Pawilony. In Warschau kann man also für wenig Geld sehr toll ausgehen. Was den Musikgeschmack angeht, hat Warschau so viele Clubs im Centrum, dass es für jeden was dabei ist. Auf jeden Fall rate ich euch den Donnerstag so gut wie möglich freizulegen, da jeden Mittwoch eine Erasmusparty im Park Club stattfindet, wo ihr für 2,60 € Eintritt Freibier bis 1 Uhr morgens habt und sich dort alle Erasmusstudenten versammeln. Definitiv lohnenswert! Was das Essen angeht, kann man für sehr wenig Geld ein hochqualitatives Essen erwarten. Ich kann euch nur Aioli, Manekin, totopho und Wook ans Herz legen. Aioli hat das Frühstücksangebot in der Woche, dass man als Kunde nur den Kaffee (ca. 2,60€) bezahlen muss und das Frühstück würde nur 25 ct dazu kosten. Manekin ist ebenso eines der beliebtesten Restaurants. Für ca. 4,50€ erhält man süße oder deftige Crêpes je nach Wunsch. Jedoch muss man mit einer Schlange um die. 20 min rechnen. Wook bietet jeden Abend für die letzte Stunde ein Buffet für ca. 4,50€. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Jedoch sollte man hier nicht mit einem 4 Sterne Essen rechnen. Wer lieber gerne zu Hause isst und kocht, kann ebenfalls sehr günstig um die Runden kommen, da die Lebensmittel sehr günstig sind. Die preiswerteste Supermarktkette nennt sich Biedronka. Des Weiteren hat Warschau ein sehr gutes und übersichtliches Transport- und Verkehrsnetz. Sowohl tags- als auch nachtsüber kann man sehr günstig mit Taxi, Tram, Metro und Busse fahren. Viele junge Polen und Polinnen können sehr gut Englisch und unter anderem auch Deutsch. Aus meinen Erfahrungen waren sie sehr freundlich und hilfsbereit. Die ältere Generation jedoch sprechen kein Englisch und somit ist es öfters im Alltag schwer gewesen mit Englisch voran zu kommen. 5. Studium an der SGH Das Studium an der SGH ist im Vergleich zur Leibniz Universität Hannover ein Ponyhof. Es herrscht zunächst ein bisschen Verwirrung mit dem Deans Office und dem Learning Agreement. Doch nach dem diese Hürde überwunden wurde und die Kurse fest gewählt wurden, hält euch nichts mehr auf. Das Konzept der SGH ähnelt einem Schulsystem. Die Kurse sind eher in kleinen Gruppen (zw. 10-40 Studenten). In manchen Kursen herrscht Anwesenheitspflicht. Auch Präsentationen und Essays sind in den meisten Kursen erforderlich. Natürlich gibt es auch Kurse in denen nur Prüfungen geschrieben werden. Dies werden euch die Professoren meist zu Beginn der Stunde bekannt geben. Ich kann euch auf jeden Fall Business Culture und Makro auf Deutsch empfehlen, da sie mit wenig Aufwand sehr einfach zu bestehen sind. Ebenfalls von dem Kurs: Polish for beginners kann man nur profitieren. Die Professorin ist sehr nett und humorvoll. Auch wenn das Niveau ein bisschen anspruchsvoller ist, so ist es dennoch sehr hilfreich für den Alltag. Auch hier kann man meist nur bestehen. Die meisten Kurse haben nur 3 ECTS. So kam ich im Endeffekt auf 8 Kurse. Obwohl ich hier mehr Kurse als in Hannover hatte, so hatte ich dennoch sehr viel Freizeit, da es für die Prüfungen meistens 2-3 Tage zum Lernen reichte. 6. Fazit Mein Erasmus in Warschau war wie ein Traum, der vier Monate lief. Ein Ort wo alles möglich ist, die keine Grenzen hat, was weit weg von zu Hause ist, wo du deine WG mit anderen Austauschstudenten teilst, Freundschaften aus der ganzen Welt aufbaust und es einfach zu eines deiner besten Erfahrungen in deinem Leben wird. Ich wollte gar nicht mehr zurück nach Deutschland. Meine Entscheidung, Warschau als meinen Auslandsaufenthalt zu wählen, war die beste, die ich treffen konnte.