NPE aktuell Ausgabe 1/2013 - Ärztekammer Niedersachsen

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NPE aktuell
Niedersächsische Perinatal- und NeonatalErhebung
Ausgabe 1/2013 Sectio / Kaiserschnitt Definition Die Diskussion um den Anteil der Kaiserschnitte an allen Geburten hat längst die Medien erreicht. „Trotz steigender Sectiofrequenz ist die natürliche Geburt noch immer als der Normalfall anzusehen.“ (Deutsche Gesellschaft für Gynäkolo‐
gie und Geburtshilfe DGGG 2010) Wichtig – insbesondere für die Bewertung der Risiken – ist die Unterscheidung in primäre und sekundäre Kaiserschnitte: Primäre Sectio:  Primäre Sectiones werden vor dem Einsetzen mutter‐
mundwirksamer Wehen bei intakter Fruchtblase durch‐
geführt. Die Entscheidung wird also vor der Geburt ge‐
troffen, weil eine Risikokonstellation vorliegt, wie zum Beispiel bei einer Querlage des Kindes. Sekundäre Sectio:  Sekundäre Sectiones erfolgen nach dem Einsetzen der Wehen beziehungsweise Blasensprung. Hierzu zählen Notkaiserschnitte, wenn das Leben von Mutter und/oder Kind gefährdet ist, aber auch Schnittbindungen bei sich verschlechternden Herztönen oder langsam voranschrei‐
tenden Geburten. Die Indikationsstellung zur primären oder sekundären Sectio hängt von vielen (Risiko‐) Faktoren ab, wie zum Beispiel vom Body Mass Index (BMI) oder vom Alter (≥ 35 Jahre) der Mut‐
ter. Sectioraten und ihre Trends Abb. 1: Sectiorate Niedersachsen von 2001‐2012 (ZQ 2013) Abbildung 1 zeigt, dass es nur einen leichten Anstieg der Sectiorate in Niedersachsen gab, der Trend dennoch linear steigend ist. Der Anstieg der Sectiorate kann mehrere Ursachen haben, zum einen spielt häufig das Alter der Mutter eine Rolle, aber auch Grunderkrankungen wie Adipositas, Hypertonien oder Gestosen. Des Weiteren spielen auch die Wunschkaiser‐
schnitte eine Rolle, da der Wunsch einer geplanten Sectio immer mehr zum Trend wird, aber auch die steigende Anzahl der Re‐ Sectiones. In der Regel konstante Variablen sind hingegen die Früh‐ und Mehrlingsgeburten, die häufig zu einer Sectio führen. Diese sind in ihrer Anzahl meist konstant und führen daher nicht zu einer Erhöhung des Sectiorate. Die Sectiorate kann in die primären und sekundären Kaiser‐
schnitte unterteilt werden, wodurch deutlich wird, dass die primären Sectiones etwas abgenommen haben und die se‐
kundären Sectiones hingegen gestiegen sind (vgl. Abb. 2). Abb. 2: Daten der externen Qualitätssicherung 2008 bis 2011 (CLINOTEL‐ Journal 2013) Der Anstieg kann aus unterschiedlichen Gründen verursacht worden sein, ein Beispiel hierfür wäre ist die Gegebenheit, dass sekundäre Sectiones besser vergütet werden als die primären, was häufiger dazu führen kann, dass Kliniken eine primäre Sectio als sekundäre dokumentieren. Ein weiterer Grund für die Zunahme sekundärer Sectiones könnte das vermehrte Auftreten von Komplikationen unterhalb der Geburt sein. Deutlich wird also, dass nicht wie häufig in den Medien disku‐
tiert wurde die primäre Sectio einer natürlichen Geburt vor‐
gezogen wird, sondern das es eher im Affekt einer Geburt, aufgrund unterschiedlicher Komplikationen dazu kommt, dass eine sekundäre Sectio notwendig wird. Ungewiss bleibt aber ob die Kliniken die Sectiones ordnungs‐
gerecht dokumentieren. Zentrum für Qualität und Management im Gesundheitswesen, Ärztekammer Niedersachsen
Berliner Allee 20 – 30047 Hannover – Postfach 4749 (http://www.aekn.de/zq)
Silvia Berlage ([email protected]), Gabriele Damm ([email protected])
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