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Mit Diabetes leben
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Inhalt
1
2
3
4
4.1
4.2
4.3
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Was ist Diabetes mellitus?
Warum ist der Diabetes mellitus gefährlich?
Diagnose des Diabetes mellitus
Therapie
Ernährung
Bewegung
Medikamentöse Behandlung
Die Unterzuckerung (Hypoglykämie)
Folgeerkrankungen frühzeitig erkennen und vermeiden
Ausblick
Anhang
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Vorwort
Der Diabetes mellitus ist eine der häufigsten und
Versicherten in der Reihe ihrer Gesundheitsbroschü-
bedeutendsten Zivilisationskrankheiten und stellt –
ren über das Thema Diabetes mellitus sachkundig zu
auch wegen der explosionsartigen Zunahme – eine
informieren.
zunehmende Bedrohung sowohl für den Betroffenen
als auch für das Gesundheitssystem dar.
Es ist wichtig, dass Sie Ihren Diabetes selbst gut
behandeln – und Ihre aktive Beteiligung an der
Oft wird die Diagnose „Diabetes mellitus“ zufällig
Behandlung setzt gute Information voraus.
gestellt, da anfangs keine Beschwerden vorliegen.
Insofern besteht häufig Verunsicherung, die Betroffe-
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen weiterhin alles
nen wissen nur sehr wenig über den Diabetes. Die
Gute.
Stoffwechselerkrankung Diabetes lässt sich heute –
bei guter Lebensqualität – erfolgreich behandeln und
Komplikationen lassen sich vermeiden. Notwendig
ist jedoch, dass der Betroffene gut informiert ist, da
ein Großteil der Therapie vom Patienten selbst
erbracht werden muss. Daher unterstütze ich das
Prof. Dr. med. Dietmar Sailer
Anliegen der Gothaer Krankenversicherung, ihre
Internist, Diabetologe, Ernährungsmediziner
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1 Was ist Diabetes mellitus?
Der Name Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) war
Stärke anlegen kann. Insulinmangel führt somit zu
schon im Altertum bekannt und bedeutete so viel wie
einer Störung vieler wichtiger Funktionen des Körpers.
„honigsüßer Durchfluss“. Man beobachtete damals
Bei einer diabetischen Stoffwechsellage wird ent-
schon, dass zuckerkranke Patienten einen vermehr-
weder kein eigenes Insulin mehr gebildet (Typ 1) oder
ten Harnfluss hatten, wobei der Harn honigsüß
das an sich ausreichende vorhandene Insulin ent-
(Honig = Mel) schmeckte. Erst vor etwas mehr als
faltet nicht mehr genügend Wirkung (Typ 2), d. h., die
100 Jahren, als es möglich wurde auch den Blut-
Zellen sind resistent gegenüber Insulin (sog. Insulin-
zucker zu bestimmen, entdeckte man, dass auch der
resistenz) und der Blutzucker steigt an. Der Zucker-
Blutzucker (und nicht nur der Urinzucker) erhöht
spiegel im Blut kann so stark ansteigen, dass die sog.
war.
Nierenschwelle überschritten wird und der Zucker
über die Niere mit dem Urin ausgeschieden wird.
Beim Diabetes versagt die Steuerungsfunktion des
Wenn Zucker im Urin auftritt, steigt die Menge des
Hormons Insulin. Insulin wird in der Bauchspeichel-
Urins an.
drüse in den sogenannten ␤-Zellen gebildet und ist
für die Regulierung des Glukosespiegels im Blut ver-
Die Folge: Die Betroffenen müssen vermehrt Wasser
antwortlich.
lassen (Polyurie) und leiden unter starkem Durst
(Polydipsie). Reicht die Trinkmenge nicht mehr aus,
Dabei schleust Insulin Glukose (Zucker) in die Muskel-
um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, kann der
und Fettzellen ein. Daneben sorgt es auch dafür,
Mensch letztendlich austrocknen (Exsikkose). Wird
dass der Körper Energievorräte in Form von Fett und
diese Situation nicht behoben, lassen Energie und
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Fitness des Menschen deutlich nach. Weitere An-
Infektionen. Bei extrem hohen Zuckerspiegeln droht
zeichen einer diabetischen Stoffwechsel-Entgleisung
Bewusstlosigkeit (Coma diabeticum).
sind Müdigkeit, Gewichtsverlust, Sehstörungen, Ent-
Als Ursache des Typ-1-Diabetes nimmt man eine
zündungen der Haut, schlecht heilende Wunden und
Autoimmunkrankheit an, die bei entsprechender Ver-
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anlagung wahrscheinlich durch bestimmte Viren aus-
Der Typ-2-Diabetes war in Notzeiten, z. B. während
gelöst wird. Es kommt dabei zu einer entzündlichen
des 2. Weltkrieges und in den Nachkriegsjahren, sehr
Zerstörung der Insulin produzierenden
selten. In den fünfziger Jahren lag die Häufigkeit des
␤-Zellen in der Bauchspeicheldrüse. Erst wenn mehr
Typ-2-Diabetes bei 0,3 % in der deutschen Bevöl-
als 80 % der ␤-Zellen zerstört sind, reicht die ver-
kerung. Heute geht man von 7 – 9 % Erkrankten aus,
bleibende Insulinproduktion nicht mehr aus, um den
bedingt durch Nahrungsmittelüberfluss, die damit
Blutzucker zu kontrollieren, und der Diabetes melli-
verbundene Fehl- und Überernährung und zuneh-
tus Typ 1 wird manifest. Ein Typ-1-Diabetes kann in
mende körperliche Inaktivität im beruflichen und
jedem Lebensalter auftreten, bevorzugt jedoch bei
privaten Bereich. Da der Typ-2-Diabetes, zumindest
Kindern und Jugendlichen. Insgesamt ist der Typ-1-
bei Beginn der Erkrankung und in den ersten Jahren
Diabetes relativ selten, nur ca. 5 % aller Diabetiker
nach der Manifestation, keine subjektiven Beschwer-
leiden an dieser Form des Diabetes.
den verursacht, ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.
Das Hauptproblem stellt der Typ-2-Diabetes dar. Über
90 % der Diabetiker sind davon betroffen. Bei dieser
Regelhaft liegen beim Typ-2-Diabetes auch eine Fett-
Diabetesform liegt eine ausgesprochen starke, erb-
stoffwechselstörung und Bluthochdruck vor. Die
lich bedingte Krankheitsbereitschaft vor. Neben der
Kombination dieser sich gegenseitig verstärkenden
Erbanlage müssen aber noch weitere Faktoren, die
Faktoren nennt man Metabolisches Syndrom. Mit Ge-
alle im persönlichen Lebensstil liegen, dazukommen,
wichtsabnahme, Bewegung und gesunder Ernährung
nämlich Übergewicht und Bewegungsmangel. Falsch
kann man den Auslösern des Typ-2-Diabetes
ist die Vorstellung, dass der Konsum von Zucker und
erfolgreich entgegenwirken oder zumindest das
anderen Kohlenhydraten die Ursache des Diabetes
Auftreten des Diabetes um viele Jahre verzögern.
seien und man bei der Zuckerkrankheit nur auf den
Zuckerkonsum zu achten brauche.
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2 Warum ist der Diabetes mellitus gefährlich?
Neben der Gefahr eines Komas bei extrem hohem
lohnt es sich besonders, diese Risikofaktoren auszu-
Blutzuckerspiegel gibt es beim Diabetes das Risiko
schalten, weil ihre Kombination mit dem Diabetes vor
der sogenannten „Folgeerkrankungen“. Diese treten
allem die Gefahr für Herz- und Gefäß-Erkrankungen
jedoch erst nach mehreren Jahren unzureichender
potenziert. Folgeerkrankungen sind auch der Grund,
Blutzuckereinstellung auf. Da gerade beim Typ-2-
weshalb Diabetiker eine geringere Lebenserwartung
Diabetes oft viele Jahre bis zur Diagnosestellung
haben. Deshalb ist es enorm wichtig, die Folgekrank-
vergehen, können erste Spätfolgen zu diesem Zeit-
heiten und deren Vorbeugung immer im Blick zu haben.
punkt bereits vorhanden sein.
Denn wenn das Blutzuckerverhalten im Bereich eines
Stoffwechselgesunden liegt und die Risikofaktoren
Durch das Vorliegen weiterer Faktoren wie Bluthoch-
(Bluthochdruck, erhöhtes Cholesterin, Rauchen etc.)
druck, erhöhter Cholesterinspiegel, Rauchen oder
ausgeschaltet sind bzw. richtig behandelt werden,
Übergewicht wird das Auftreten einiger Folgeerkran-
treten Folgeerkrankungen nicht auf und man erreicht
kungen noch zusätzlich begünstigt. Für Diabetiker
bei guter Lebensqualität eine normales Lebensalter.
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Hohe Blutzuckerwerte schädigen drei Organsysteme:
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Schädigung der großen Blutgefäße:
Erhöhte Blutzuckerwerte schädigen die innere
1. Die großen arteriellen Blutgefäße
(Makroangiopathie)
Gefäßauskleidung und verursachen eine Verkalkung
(Arteriosklerose) der großen Blutgefäße (Makroangio-
2. Die kleinen Blutgefäße (Mikroangiopathie)
3. Das Nervensystem (Neuropathie)
pathie). Nahezu ein Drittel aller Diabetiker hat krankhafte Veränderungen der Herzkranzarterien (KHK) mit
entsprechenden Beschwerden oder ist im höchsten
Große Blutgefäße, kleine Blutgefäße (Kapillaren)
Maße davon bedroht. Das Herzinfarktrisiko ist ca.
und Nerven haben wir überall in unserem Körper und
4–6-mal so hoch wie bei Nichtdiabetikern. Ca. 9%
somit kann jede Ecke und jede Nische, d. h. praktisch
erleiden einen Schlaganfall (Apoplex) durch Ver-
alle Organe unseres Körpers, durch zu hohe Blut-
schluss einer hirnversorgenden Arterie und 20 %
zuckerwerte geschädigt werden. Der Diabetes ist
haben Durchblutungsstörungen in den Beinen (pAVK).
eine sogenannte systemische Erkrankung.
Mehr als 75 % der Todesfälle von Diabetikern sind
auf Ereignisse des Herz-Kreislauf-Systems zurückzuführen.
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Diabetische Netzhautschädigung,
hier eine sogenannte Diabetische
Makulopathie.
Erkrankung der kleinen Blutgefäße:
Außerdem kommt es zu einer Minderdurchblutung
Die Mikroangiopathie gefährdet vor allem die Augen
in den kleinsten Blutgefäßen (Kapillaren), wodurch
und die Nieren. An der Netzhaut kann es zu Verände-
die Auswirkungen der oben geschilderten Makroan-
rungen kommen, die das Sehen beeinträchtigen und
giopathie noch verschlimmert werden.
in schweren Fällen zur Erblindung führen (diabetische
Retinopathie). Nach wie vor stellt die diabetische
Erkrankung der Nerven:
Retinopathie die Hauptursache des Erblindens in
Die sogenannte diabetische Neuropathie ist eine
Deutschland dar (weitere Informationen s. Kapitel 6).
sehr häufige Diabeteskomplikation und kann alle
Teile des Nervensystems betreffen. Die periphere
Bei der diabetischen Nierenerkrankung (diabetische
(Poly-)Neuropathie tritt vor allem in den Füßen und
Nephropathie) verlieren die Nieren ihre Filterfunk-
Beinen auf und äußert sich in Missempfindungen wie
tion und werden durchlässig für Eiweiß. Im fortge-
Ameisenkribbeln, pelzigem und taubem Gefühl,
schrittenen Stadium kann eine Dialyse oder Nieren-
Brennen, aber auch als Verlust von Schmerz- und
transplantation nötig werden. Nähere Informationen
Temperaturempfinden. Weil kleine Verletzungen am
zur diabetischen Nephropathie finden Sie auf
Fuß durch Verlust der Sensibilität leicht unbemerkt
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bleiben können, besteht eine hohe Infektionsnei-
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gung mit Entzündung und Gefahr des Absterbens von
und des Blutdrucks, im Verdauungstrakt durch ver-
Gewebe. Die autonome Neuropathie betrifft die inne-
zögerte Magenpassage, Durchfall und Verstopfung,
ren Organsysteme. Sie äußert sich im Herz-Kreislauf-
in den Harn- und Geschlechtsorganen durch Blasen-
System durch Regulationsstörungen des Herzschlags
entleerungsstörungen und Potenzprobleme.
Folgeschädigungen in der Übersicht
Mikroangiopathie
(Schädigung kleiner Gefäße)
Makroangiopathie
(Schädigung großer Gefäße)
· Retinopathie (Netzhautschäden)
· Nephropathie (Nierenschäden)
· Periphere Durchblutungsstörungen
· Herzinfarkt
· Apoplex
· pAVK
(periphere Arterielle Verschlusskrankheit)
II. Nerven
Diabetischer Fuß
I. Gefäße
Neuropathie:
· Periphere Polyneuropathie
· Autonome Neuropathie
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3 Diagnose des Diabetes mellitus
Die Diagnose eines Diabetes mellitus basiert auf
weise im Tagesverlauf über 200 mg/dl (11,1 mmol/l),
charakteristischer Anamnese, typischen klinischen
liegt ein manifester Diabetes vor. Im Zweifel wird
Befunden und entsprechenden Laborwerten.
der Arzt immer eine Klärung durch einen oralen
Glukosebelastungs-Test vornehmen. Hierbei wird
Bei einem sogenannten „Diabetestest“ wird die
nüchtern ein zuckerhaltiger Testtrunk eingenommen
Zuckerkonzentration im Blut bestimmt. Eine Unter-
und das Blutzuckerverhalten ein bzw. zwei Stunden
suchung des Urinzuckers ist nicht ausreichend, da
danach mittels einer Blutentnahme überprüft.
hier erst bei höheren Blutzuckerwerten Auffälligkeiten erkannt werden.
Nachdem die Diagnose Diabetes gestellt ist, erfolgen
weitere Laboruntersuchungen (Bestimmung der
Der Blutzucker wird in Milligramm pro Deziliter
Nierenwerte, Blutfette [Cholesterin, Triglyzeride],
(mg/dl) oder in Millimol pro Liter (mmol/l) angege-
„Blutzuckergedächtnis“ [HbA1c] u. a.), sowie weitere
ben. Liegen die Blutglukosewerte im Nüchternzu-
Untersuchungen zur Feststellung eventueller Folge-
stand über 110 mg/dl (6,1 mmol/l) oder nach einem
schäden (Blutgefäße, Nieren, Augen, Nerven).
„Zuckertest“ (orale Glukosebelastung) beziehungs-
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4 Therapie
Nach Diagnosestellung muss sofort eine Behandlung
Behandlung, Selbstkontrolle und die Vereinbarung
eingeleitet werden. In einigen Fällen wird die Therapie
von Therapiezielen zwischen Arzt und Patient. Eine
stationär begonnen, damit sich keine kritischen
gute Einstellung der Blutzuckerwerte kann nur
Situationen entwickeln können. Es hat sich gezeigt,
erreicht werden, wenn der Diabetiker selbst die
dass durch eine möglichst frühzeitige und intensive
Therapie und deren Überwachung übernimmt. Medi-
Behandlung der spätere Krankheitsverlauf günstig
kamente allein werden in der Behandlung des Dia-
beeinflusst wird.
betes nie ausreichen. Diabetes ist eine lebenslange
Herausforderung, der man sich immer wieder stellen
Jede Diabetesbehandlung hat das Ziel, Beschwerden
muss. Wer die Verantwortung für sich selbst und
zu vermeiden und eine hohe Lebensqualität und
seine Gesundheit übernimmt, kann auch lernen, mit
uneingeschränkte Lebenserwartung zu ermöglichen.
Diabetes zu leben, und ein aktives und unbeschwer-
Das bedeutet, dass chronische Komplikationen mög-
tes Leben genießen. Das moderne Konzept der Diabe-
lichst verhindert werden müssen. Dabei kommt es vor
tikerschulung zielt deshalb auch darauf ab, den Ein-
allem auf die Qualität der Stoffwechseleinstellung an.
zelnen in die Lage zu versetzen, den Umgang mit sei-
Zusätzlich spielen der Bluthochdruck und im Falle
nem Diabetes selbst aktiv zu gestalten.
der Makroangiopathie auch alle anderen bekannten
Risikofaktoren eine wesentliche Rolle.
Diabetikerschulungen vermitteln, wie die richtige,
d. h. diabetesgerechte Ernährung aussieht, wie man
Unverzichtbare Grundlage einer Dauertherapie sind
den Blutzucker selbst kontrollieren, Folgeerkrankun-
die richtige Ernährung sowie die Steigerung der kör-
gen und bedrohliche Akutsituationen (z. B. Unterzuk-
perlichen Aktivität, eine eventuelle medikamentöse
kerungen) vermeiden kann und wie die persön-
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Diabetikerschulung.
lichen Zielwerte (Blutzucker, Blutdruck, Blutfette etc.)
soll dabei lernen, Verantwortung für sein Leben mit
aussehen. Die Schulung gehört als wichtigste Maß-
Diabetes zu übernehmen und aktiv zur Behandlung
nahme an den Anfang der Behandlung. Sie hilft dem
und Vorbeugung der Krankheit beizutragen.
Diabetiker, die Diagnose Diabetes richtig zu verarbei-
Ein wichtiger Teil der Basistherapie ist die Selbst-
ten und die Erkrankung zu verstehen. Der Diabetiker
kontrolle. Dazu gehört, dass der Diabetiker seine
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Lebensweise und seinen Stoffwechsel beobachtet
Natürlich wird in der Schulung auch vermittelt, wie
und auf erste Anzeichen von Komplikationen achtet.
und wann man Blutzucker und Blutdruck richtig
Solche Anzeichen können zum Beispiel Hautverände-
misst, worauf es bei der Untersuchung der Füße
rungen, Missempfindungen oder Störungen des
ankommt und wie die Befunde zu deuten sind, d. h.,
Gewichtsverlaufs sein.
was man gegebenenfalls tun muss.
Die Messung der Glukose im Blut ist für die Selbst-
Regelmäßige ärztliche Untersuchungen, u. a. der
kontrolle des Stoffwechsels wesentlich besser geeig-
Nierenfunktion und der Augen, sind wichtig für eine
net als die Bestimmung im Urin. Unverzichtbar ist die
frühzeitige Erkennung und Behandlung von Folge-
Kontrolle des Blutzuckers, wenn der Verdacht auf
erkrankungen (s. Seite 31 ff.).
Unterzucker besteht, eine normale Stoffwechseleinstellung angestrebt oder mit Insulin behandelt wird.
Gesunde Lebensweise – das bedeutet für Sie als
Diabetiker regelmäßige körperliche Aktivität, der
Hilfreich für die Dokumentation des Stoffwechsels
Verzicht aufs Rauchen und sorgfältige Körperhygiene.
sind Diabetikertagebücher und der „Gesundheits-
Die Haut sollte täglich auf Entzündungen, kleine
pass Diabetes“ der Deutschen Diabetes-Gesellschaft,
Wunden und Pilzbefall untersucht werden, der sich
der auch die zusätzlich erforderlichen
am häufigsten in Hautfalten und an den Fuß- und
Kontrolluntersuchungen berücksichtigt.
Fingernägeln findet.
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4.1 Ernährung
Eine gesunde Ernährung soll die Behandlung des
Diabetes erleichtern, Folgekrankheiten des Diabetes
vermeiden helfen und durch günstige Beeinflussung
der ernährungsabhängigen Manifestationsfaktoren
Der BMI errechnet sich nach folgender Formel:
Körpergewicht (kg)
BMI =
Körpergröße (m) x Körpergröße (m)
vorbeugend wirken. Hauptfehler in der Ernährung ist
die Zufuhr von zu viel Fett, zu wenig Kohlenhydraten
und zu wenig Ballaststoffen.
Interpretation des BMI
Untergewicht
Als Richtwert gilt: Die Energiezufuhr sollte nur so hoch
sein, dass sich ein normales Körpergewicht einstellt.
< 18 kg/m2
Normalgewicht (Frauen)
19–24 kg/m2
Normalgewicht (Männer)
20–25 kg/m2
Übergewicht
25–30 kg/m2
Das Körpergewicht wird heute mit dem Body-MassIndex (BMI) berechnet.
Adipositas
30 kg/m2
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Neben dem BMI spielt der Taillenumfang eine ent-
halt der Bestandteile, dieser wird in Kalorien bzw.
scheidende Rolle, da das Fett in der Bauchhöhle
Kilokalorien (kcal) angegeben.
ganz wesentlich für das Metabolische Syndrom und
damit für das metabolische Risiko verantwortlich ist.
So hat 1 Gramm „Trockenmasse“
Er wird am entspannt stehenden Menschen in der
· Kohlenhydrate: ca. 4 kcal
Mitte zwischen Beckenschaufel und Unterrand der
· Eiweiß:
ca. 4 kcal
Rippen gemessen.
· Fett:
ca. 9 kcal
· Alkohol:
ca. 7 kcal
Die Beurteilung erfolgt wie folgt:
Risiko
Taillenumfang (cm)
Frauen
Männer
Mäßig erhöht
> 80
> 94
Deutlich erhöht
> 88
> 102
Daraus hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung
(DGE) ein optimales Nährstoffverhältnis (in Bezug auf
den Kaloriengehalt) errechnet, das wie folgt aussieht:
· Kohlenhydrate:
> 50 %
· Eiweiß:
15 – 20 %
· Fett:
30 – 35 %
Die Nahrung des Menschen besteht aus den 3 Haupt-
Das bedeutet, dass die Hälfte des täglichen Energie-
bestandteilen Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten.
bedarfs über die Aufnahme von Kohlenhydraten er-
Wichtig für die Frage, wie viele Kalorien man täglich
folgen sollte. Am besten eignen sich komplexe Koh-
zu sich nehmen soll, ist der tatsächliche Energiege-
lenhydrate (also Vollkornprodukte oder Gemüse).
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Maximal ein Drittel der Energiezufuhr sollte über
Fette stattfinden. Dabei ist besonders zu beachten,
Die optimale Nahrungszusammensetzung
(Nahrungspyramide)
dass Fette mehr als das Doppelte an Kalorien als
Kohlenhydrate enthalten, so dass der Fettanteil der
Öle, Fette,
Zucker, Süßes
Öl
sparsam
Nahrung vom Gewicht her nur ungefähr bei einem
Milch, Milchprodukte,
Fisch, Fleisch, Eier,
Hülsenfrüchte
Viertel liegen sollte.
Getreideprodukte,
Kartoffeln
mäßig, und auf
Fettgehalt achten
nach Appetit,
zu jeder Mahlzeit
Der Tagesbedarf in Trockenmasse (ohne Wasseranteil) liegt bei den einzelnen Komponenten bei:
· Ca. 100 g Eiweiß
Früchte,
Gemüse
Wasser,
Getränke
reichlich,
nach Herzenslust
bei jeder
Gelegenheit
· Ca. 350 g Kohlenhydraten
· Ca. 80–100 g Fett
Hier wird wieder von einem Kalorienbedarf von
2.500 kcal ausgegangen.
Letztendlich heißt das, man sollte mittags wieder
mehr Reis oder Kartoffeln und weniger Fleisch und
Soße essen. Sehr anschaulich ist dies in der sog.
Ernährungspyramide dargestellt.
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Besondere Vorsicht ist bei den gesättigten Fettsäuren
Versteckte Fette führen besonders häufig zu einer
geboten, die vor allem in tierischen Nahrungsmitteln
Fehleinschätzung von Nahrungsmitteln. In vielen
wie Wurst, Fleisch und Vollmilchprodukten enthalten
Produkten, die wir gerne und täglich verzehren, ist
sind. Sie wirken sich negativ auf den Fettstoffwech-
mehr Fett enthalten, als wir glauben.
sel, vor allem auf den Cholesterinspiegel, aus.
So enthalten:
Eine Reduzierung der Fettzufuhr auf rund 60 Gramm
· Käse (Gouda) 100 g:
ca. 30 g Fett
täglich ist der einfachste Weg, um Gewicht zu redu-
· Wurst (Bratwurst ) 150 g:
ca. 36 g Fett
zieren und damit den Cholesterinspiegel, den Blut-
· Pommes Frites 100 g:
ca. 13 g Fett
druck sowie erhöhte Blutzuckerwerte zu senken.
· Kartoffelchips 50 g:
ca. 17 g Fett
Diese Menge reicht aus, um dem Körper alle lebens-
· Sahne (1 EL) 15 g :
ca. 5 g Fett
wichtigen Fettsäuren und Begleitstoffe zuzuführen.
Eine Einschränkung der Fettzufuhr gelingt aber nur,
Alkohol und Kochsalz sollten nur in begrenztem Maß
wenn fettreiche Nahrungsmittel wie Wurst, Käse und
im Speiseplan des Diabetikers vorkommen.
Gebäck nur in kleinen Mengen oder ausnahmsweise
verzehrt werden. Als Streichfett und für die Zuberei-
Kohlenhydrate in Form von Stärke, wie Getreideer-
tung von Speisen sollten sparsam pflanzliche Fette
zeugnisse, Kartoffeln und Gemüse, sind in praktisch
und Öle bevorzugt werden.
unbegrenzter Menge erlaubt. Wichtig für den Diabe-
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tiker ist häufig die Umrechnung in Broteinheiten (BE),
Grob vereinfacht dargestellt, kann man sich nach
besonders wenn eine Einstellung auf Insulin erfolgt
folgenden Tageswerten für den Kalorienverbrauch für
ist. Die Broteinheiten einzelner Lebensmittel entneh-
eine 70 Kilogramm schwere Person richten:
men Sie der entsprechenden Tabelle auf Seite 36 im
Energieverbrauch bei
kcal
vollkommener Ruhe
(Grundumsatz)
1.500
leichter körperlicher Arbeit
(Regelfall, z. B. im Büro)
2.500
mittelschwerer körperlicher Arbeit
(z. B. in der Industrie)
3.500
schwerer körperlicher Arbeit
(z. B. im Steinbruch)
4.500
Anhang.
Nicht nur die Nahrungszusammensetzung, auch Nahrungsmenge und Kaloriengehalt bestimmen die Auswirkungen unserer täglichen Nahrungszufuhr in Form
von Gewichtszuwachs oder -abnahme. Der tägliche
Energiebedarf setzt sich zusammen aus dem
sogenannten „Grundumsatz“ – das sind Kalorien, die
der Stoffwechsel für einen normalen Betrieb braucht
(eine Art „Standgas“) – und den Kalorien,
Einen ähnlich höheren Energieverbrauch wie etwa
die für jede weitere Aktivität benötigt werden
bei mittelschwerer körperlicher Arbeit hat man auch,
(„Verbrauch pro gefahrenen Kilometer“)
wenn man Sport treibt, allerdings nur für einen Teil
des Tages und nicht – wie hier gerechnet – für
8 Stunden.
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4.2 Bewegung
Es gibt derzeit keine Möglichkeit, dem Typ-1-Diabetes
Bei zehn Minuten Betätigungsdauer verbrauchen
vorzubeugen. Beim Typ-2-Diabetes kann man jedoch
Sie circa
die Krankheit hinauszögern, in manchen Fällen sogar
· 30 kcal bei langsamem Gehen,
verhindern, wenn die Manifestationsfaktoren beseitigt werden. Besonders wichtig ist es, das Körpergewicht zu normalisieren und körperlich aktiv zu sein.
Hausarbeit oder Kegeln
· Bis zu 80 kcal beim Tennisspielen, Bergsteigen,
Radfahren (2o km/Stunde) oder Tanzen
Zusätzlicher Sport ist sinnvoll. Welche Sportart im
Einzelfall geeignet ist, muss der Arzt beurteilen: Es
hängt zum Beispiel von der Leistungsfähigkeit der
Gelenke ab, ob Tennis und Joggen oder Schwimmen
und Radfahren die optimalen Sportarten für den Diabetiker sind. Der Arzt wird anhand der Reaktionen
des Blutdrucks und des Herzens auch entscheiden
können, wie hoch die Belastung sein darf.
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· Über 100 kcal bei einem Lauftempo von 9 km/
Stunde oder Brustschwimmen (50 m/Min.)
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4.3 Medikamentöse Behandlung
4.3.1 Tabletten
Erst wenn die Basistherapie mit gesunder Ernährung
Blutzuckerkontrollen:
und Gewichtsabnahme bei Typ-2-Diabetikern nicht
Wird der Typ-2-Diabetes mit Tabletten behandelt,
ausreicht, beginnt man mit einer medikamentösen
so sind wenige Werte pro Woche ausreichend.
Behandlung, mit sogenannten oralen Antidiabetika
Besonders wichtig ist in der Regel der Wert vor und
oder in seltensten Fällen direkt mit Insulin. Einen
1,5 Stunden nach dem Frühstück. Bei auffälligen
Überblick über die unterschiedliche Wirkungsweise
Änderungen des Befindens, aber auch bei Sport und
sowie einige Besonderheiten der Medikamente ge-
akuten Erkrankungen sind stets zusätzliche Kontrollen
ben wir in einer Übersicht auf Seite 38 wieder. Eine
angebracht. Ist der Blutglukosespiegel sehr hoch
komplette Produktinformation mit Darstellung sämt-
(über 250 mg/dl), so sollte der Wert erneut kontrol-
licher Neben- und Wechselwirkungen findet sich hier
liert werden.
aus Platzgründen nicht.
Liegt der HbA1c-Wert unter dieser Therapie mehr als
20 % über dem Zielwert (HbA1c > 7,5 %), ist nahezu
immer die Kombination verschiedener Medikamente
erforderlich. Diese ist vor allem dann notwendig,
wenn sich trotz konsequenter Ernährung und richtiger Behandlung mit Tabletten die Blutzuckerwerte
verschlechtern.
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Ziele der Diabetesbehandlung
Ideale Therapieziele
· HbA1c: _< 6,5 %
· BZ nüchtern und präprandial: 80 bis 120 mg/dl
(4,4 bis 6,7 mmol/l)
· Albuminurie: < 20 mg/l; Progressionshemmung
bei bestehender Nephropathie
· Blutdruck: RR < 130/<85 mmHg; RR < 120/
· Gesamtcholesterin: < 180 mg/dl (4,7 mmol/l)
< 80 mmHg (sofern tolerierbar) bei Albuminurie
· LDL: < 100 mg/dl (2,6 mmol/l)
> 20 mg/l
· HDL: > 45 mg/dl (1,2 mmol/l)
· Nikotinverzicht
· Triglyzeride: < 150 mg/dl (1,7 mmol/l)
· Bei Übergewicht: Gewichtsreduktion anstreben
Quelle: AWMF-Leitlinien
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4.3.2 Insulin
Heute ist die Behandlung mit Insulin relativ einfach
zwei Tagesdosen verteilt, dabei werden ca. 2/3 der
zu handhaben, so dass jeder Diabetiker sie erlernen
erforderlichen Dosis morgens und ca. 1/3 der erfor-
kann. Das ist nicht nur den sehr guten Insulinprä-
derlichen Dosis abends verabreicht. Dazu wird in
paraten, die heute fast ausschließlich als Humanin-
der Regel ein Mischinsulin verwendet.
sulin oder Insulinanaloga hergestellt werden, zu
verdanken, sondern auch der relativ einfachen Hand-
Bei der intensivierten Insulintherapie (Basis-Bolus-
habung der Injektion unter die Haut (subkutan):
Prinzip) werden zwei unterschiedliche Insuline ge-
Einwegspritzen, sehr gute Injektionsnadeln und
sondert gespritzt. Der Basalspiegel wird von einem
vor allem die Insulinpens haben die Dosierung und
langwirkenden Verzögerungsinsulin abgedeckt,
Injektion bedeutend erleichtert.
die kurzfristige Reaktion auf die Nahrungsaufnahme
erfolgt über die Bolusgabe (kurzwirksames Insulin).
Man unterscheidet die konventionelle und die inten-
Eine übersichtliche Darstellung der wichtigsten
sivierte Insulintherapie. Bei der konventionellen
Insuline finden Sie auf Seite 39.
Insulintherapie wird die notwendige Insulingabe auf
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Kontrollen:
weil sie häufig zu hoch oder zu niedrig sind –, findet
Bei konventioneller Insulintherapie sollten täglich ein
man anhand eines Blutzucker-Tagesprofils heraus.
bis drei repräsentative Werte gemessen werden. Wel-
Bei der intensivierten Insulintherapie muss der Blut-
che Tageswerte besonders aufschlussreich sind –
zucker vor jeder Insulininjektion gemessen werden.
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5 Die Unterzuckerung (Hypoglykämie)
Die Unterzuckerung (Hypoglykämie) ist im Alltag
Ohne die geringste Vorwarnung sind schwere Hypo-
des Betroffenen die unangenehmste und gefährlichs-
glykämien selten. Viel häufiger kommt es vor, dass
te Auswirkung einer Behandlung mit Insulin und
Symptome wie Schweißausbruch und Herzklopfen
Sulfonylharnstoff-Tabletten.
als Folge körperlicher Anstrengung sowie Kopfschmerzen und Müdigkeit verkannt werden. Die Un-
Für viele Betroffene ist der Umgang mit Unterzucke-
terzuckerungssymptome verändern sich im Laufe
rungen schwierig: Weil sie hohe Blutzuckerwerte
eines Lebens. Erkannte man beispielweise kurz nach
vermeiden wollen, gehen sie ein höheres Unterzucke-
der Diagnosestellung seines Diabetes die Unter-
rungsrisiko ein. Dieses tritt ein, wenn der Insulin-
zuckerung z. B. am Schwitzen, kann es sein, dass
spiegel im Blut stärker ansteigt als gewünscht und
dieses nach einigen Jahren völlig ausbleibt und sich
somit der Blutzuckerspiegel unter ca. 50 mg/dl
niedrige Blutzuckerwerte mit Unkonzentriertheit
(2,8 mmol/l) abfällt. Das kann passieren, wenn man
ankündigen. Daher ist es wichtig, immer wieder in
bei unveränderter Medikamentendosis weniger
sich hineinzuhören und seine persönlichen, aktuellen
Kohlenhydrate als geplant zu sich nimmt, wenn sich
Hypoglykämie-Symptome zu entdecken.
der Magen zu langsam entleert oder wenn man Sport
getrieben hat, ohne den Mehrverbrauch von Zucker
durch Nahrungsaufnahme zu kompensieren.
Auch Alkohol kann Hypoglykämien auslösen.
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Schwere Unterzuckerungen sind von Bewusstlosig-
Diabetiker, die Insulin spritzen oder Sulfonylharn-
keit und eventuell auch Krampfanfällen gekennzeich-
stoff-Tabletten einnehmen, sollten für diese Fälle
net oder können wie ein Schlaganfall erscheinen.
immer sogenannte Not-Kohlenhydrate, z. B. in Form
Diese Folgen der Hypoglykämie sind gefährlich, eine
von Traubenzuckertabletten, bei sich tragen. Wenn
schwere Unterzuckerung muss daher unbedingt ver-
jedoch bereits Schluckbeschwerden bestehen, sollte
mieden werden. Bei einer schweren Unterzuckerung
sofort der Notarzt gerufen werden, der Glukose in die
bedarf der Patient fremder Hilfe. Bei rechtzeitiger
Vene spritzen wird, da eine sichere orale Einnahme
Einleitung von Gegenmaßnahmen verschwinden die
(über den Mund) nicht mehr gewährleistet ist.
Beschwerden folgenlos.
Wichtig für Angehörige:
Solange nur eine leichte Hypoglykämie ohne Schluck-
Flößen Sie einem bewusstlosen Diabetiker nie
störungen, Krämpfe und Bewusstlosigkeit aufge-
zuckerhaltige Nahrungsmittel in fester oder flüssiger
treten ist, empfehlen sich 20 bis 40 Gramm Zucker
Form ein. Dies kann zum Ersticken führen!
in gelöster Form (z. B. Traubenzucker in einem Glas
Flüssigkeit, Fruchtsäfte, Limonaden, Colagetränke,
aber keine „Light“-Produkte). Nehmen Sie anschließend noch 20 bis 40 Gramm Kohlenhydrate in fester
Form (z. B. Brot, Obst, Kekse) zu sich.
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6 Folgeerkrankungen frühzeitig erkennen
und vermeiden
Im Kapitel 2 ist der Zusammenhang einer unzu-
Je früher die Veränderungen erkannt und behandelt
reichenden Blutzuckereinstellung mit der Entstehung
werden, umso besser sind die Ergebnisse. Bei schwer-
von Folgeerkrankungen beschrieben. An dieser Stelle
wiegenderen Verläufen mit Einblutungen in den Glas-
möchten wir drei schwerwiegende Folgeerkrankungen
körper und diabetesbedingten Netzhautablösungen
aufgreifen und Ihnen insbesondere wesentliche Maß-
kann mittels Netzhaut-Glaskörper-Chirugie (Vitrekto-
nahmen zur Früherkennung ans Herz legen.
mie) oftmals noch Ihr Sehvermögen gerettet werden.
Eine adäquate Blutzucker- und Blutdruckeinstellung
Die Diabetische Retinopathie
sind die besten Garanten, um das Entstehen einer
Durch hohe Blutzuckerkonzentrationen verändern
Diabetischen Retinopathie bzw. deren Fortschreiten
sich die winzigen Blutgefäße der Netzhaut (Retina).
zu verhindern!
Die sogenannte Diabetische Retinopathie ist zunächst mit keinerlei Beeinträchtigungen verbunden.
Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung einer
Meist bemerken Patienten eine Sehminderung wie
Diabetischen Retinopathie schützt Ihr Sehvermögen:
verschwommenes oder verzerrtes Sehen, blinde Flecken
oder einen totalen Sehverlust erst, wenn der Diabetes die Sehzellen in der Netzhautmitte (Makula) schädigt. Um das Sehvermögen möglichst uneingeschränkt
zu erhalten, ist es dann allerdings häufig zu spät.
Ist die Diabetische Retinopathie noch nicht allzu weit
fortgeschritten, kann durch eine Laserbehandlung
• Suchen Sie unmittelbar nach Feststellung eines
Diabetes einen Augenarzt auf.
• Gehen Sie, auch ohne dass bei Ihnen eine diabetesbedingte Augenschädigung vorliegt, einmal jährlich
zur augenärztlichen Kontrolluntersuchung
(mit Weitstellung der Pupille)!
• Liegt eine Diabetische Retinopathie vor, sind in
Abhängigkeit vom Stadium augenärztliche Untersuchungen in kürzeren Abständen erforderlich.
der Netzhaut ein Fortschreiten der Gefäßveränderungen verhindert werden.
Quelle: Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA),
Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG)
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Der Diabetische Fuß
und Wundheilungsstörungen, lenkt das Augenmerk
Ein Ineinandergreifen von Durchblutungsstörungen
insbesondere auch auf den Fuß des Diabetikers.
und Nervenschädigung, gepaart mit Infektanfälligkeit
Beachten Sie, vor allem bei Durchblutungsstörungen und herabgesetzter Empfindsamkeit
Ihrer Füße, nachfolgende Pflegehinweise und Tipps:
• Untersuchen Sie täglich Ihre Füße!
• Trocknen Sie nach dem Waschen oder Duschen
Wenn Sie Ihre Fußsohlen nicht sehen können,
vorsichtig Ihre Füße, insbesondere auch zwischen
kann ein Spiegel hilfreich sein. Reicht Ihre Sehkraft
den Zehen. Massieren Sie eine Feuchtigkeitscreme
nicht aus, bitten Sie jemanden um Hilfe. Wenn Sie
ein. Das hält die Haut geschmeidig und verhindert
Veränderungen, zum Beispiel eine Pilzinfektion in
Risse.
den Zehenzwischenräumen oder Verletzungen,
feststellen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Hühneraugen oder Warzen sollten keinesfalls mit
ätzenden Hühneraugenpflastern oder Tinkturen
behandelt werden, da sie die Haut stark schädigen
können.
• Pediküre: Fußnägel sollten Sie immer nur
mit einer Nagelfeile kürzen. Benutzen Sie
keinesfalls eine Schere, Messer, Rasierklingen
oder Hornhauthobel. Bei stark eingeschränkter
Empfindsamkeit kann es sein, dass Ihnen eine
Verletzung gar nicht auffällt. Hornhaut sollte,
sofern nötig, mit einem Bimsstein entfernt
werden. Eingewachsene Nägel gehören in die
Hände eines Arztes.
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Die Diabetische Nephropathie
Symptome einer fortgeschrittenen Nierenschädigung,
Etwa ein Drittel aller Diabetiker entwickelt im Verlauf
wie beispielsweise Juckreiz, Leistungsschwäche,
der Erkrankung eine sogenannte Diabetische Nephro-
Kopfschmerzen oder Wassereinlagerungen in den
pathie, eine irreversible Schädigung der Niere, die
Beinen (Ödeme), treten erst nach einigen Jahren auf.
langsam ihre Filterfunktion verliert. Je länger die Blut-
Lassen Sie sich bei Diagnosestellung und anschlie-
zuckerwerte schlecht eingestellt sind, umso höher ist
ßend jährlich untersuchen. Wird die Nephropathie
das Risiko für die Entwicklung einer Nephropathie,
rechtzeitig erkannt und der Diabetes daraufhin
die zunächst über Jahre ohne Beschwerden verläuft.
optimal eingestellt, lässt sich das Fortschreiten der
Eine Früherkennung ist nur möglich, wenn der Urin
Nierenerkrankung verhindern oder zumindest ver-
regelmäßig auf Albumin (Eiweiß) untersucht wird,
langsamen. Wichtig sind dabei auch die frühzeitige
das im Verlauf verstärkt vom Körper ausgeschieden
Behandlung eines Bluthochdrucks, erhöhter Blut-
wird. Zur Dokumentation der Untersuchung auf
fettwerte, ein Verzicht auf Nikotin und eine Gewichts-
Eiweiß im Urin (Mikroalbuminurie) können Sie Ihren
reduktion sowie eine salzarme Ernährung.
Diabetikerpass benutzen. Zudem müssen verschiedene Risikofaktoren überprüft werden.
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7 Ausblick
Diabetes ist keine harmlose Krankheit und kann
Die Gothaer Krankenversicherung bietet ihren krank-
bei unzureichender Behandlung zu ernsthaften chro-
heitskostenvollversicherten Diabetikern weitere
nischen Spätfolgen führen. Bei einer guten Stoff-
Unterstützung in Form eines telefonischen Betreu-
wechseleinstellung lassen sich diese Komplikationen
ungsprogramms* an.
allerdings vermeiden. Akzeptieren Sie Ihren Diabetes
als einen Teil Ihres Lebens. Widmen Sie Ihrer Krank-
Dieses beinhaltet unter anderem:
heit ausreichend Aufmerksamkeit durch regelmäßige
• Individuelle Informationen rund um den Diabetes
Selbstkontrolle, bewusste Ernährung und ein ausge-
• Regelmäßige Anrufe
prägtes Gesundheitsbewusstsein.
• Spezielle Beratung zu Ernährung, Übergewicht,
Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten und
Lassen Sie sich von Ärzten, Ernährungs-, Diabetes-
vieles mehr
beratern, Ihrer Familie und Freunden unterstützen.
Informieren Sie sich über Ihre Krankheit, über neue
Das Betreuungsprogramm ist kostenlos und eine
Behandlungsmöglichkeiten und Methoden der Selbst-
Teilnahme selbstverständlich freiwillig.
kontrolle. Ein aktives und unbeschwertes Leben ist
auch mit einer Zuckerkrankheit möglich. Nehmen Sie
Ihre Erkrankung als Teil Ihres Lebens an und gestalten
Sie Ihre Zukunft mit.
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* Dieses Angebot gilt nur für ausgewählte Tarife. Bitte sprechen Sie uns an.
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8 Anhang
Anzahl der Broteinheiten einzelner Lebensmittel*
Lebensmittel
Croissant
Toastbrot
Weizenmischbrot
Weizenvollkornbrot
Brötchen
Zwieback
Roggenmischbrot
Pumpernickel
Reis (roh)
Reisstärke
Kartoffel (ohne Schale)
Kartoffelstärke
Suppennudeln (roh)
Pommes frites
Salzstangen
Rosinen
Zucker
Apfelsaft
Apfel
Orangensaft
Grapefruit
Pflaume
Kiwi
Pfirsich
Milch
Kondensmilch
Joghurt
* 1 BE = 12 g Kohlenhydrate
36
Anzahl
1 Stück
1 Scheibe
1 Scheibe
1 Scheibe
1 Stück
1 Scheibe
1 Scheibe
1 Scheibe
1 Esslöffel
1 Esslöffel
1 Stück (mittelgroß)
1 Esslöffel
1 Esslöffel
1 Portion
20 Stück
1 Esslöffel
1 Teelöffel
1 Glas
1 Stück
1 Glas
1 Stück
1 Stück
1 Stück
1 Stück
1 Glas
1 Tasse
1 Glas
Einheiten
~
~
~
~
~
~
~
~
~
~
~
~
~
~
~
~
~
~
~
~
~
~
~
~
~
~
~
35 g
25 g
50 g
60 g
60 g
9g
60 g
60 g
15 g
15 g
80 g
15 g
15 g
70 g
15 g
20 g
6g
240 ml
220 g
240 ml
340 g
40 g
140 g
140 g
240 ml
120 ml
240 ml
Broteinheiten
1 BE
1 BE
2 BE
2 BE
2 BE
0,6 BE
2 BE
2 BE
1 BE
1 BE
1 BE
1 BE
1 BE
2 BE
1 BE
1 BE
0,5 BE
2 BE
2 BE
2 BE
2 BE
0,3 BE
1 BE
1 BE
1 BE
1 BE
1 BE
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Darstellung der wichtigen Gruppen von oralen Antidiabetika (Tabletten)
Substanzgruppe
Wirkmechanismus
Typische Nebenwirkungen
Besonderheiten
Produktnamen (Beispiele)
Sulfonylharnstoffe
Stimulation der
körpereigenen
Insulinsekretion
Risiko von (weiterer)
Gewichtszunahme,
Hypoglykämie
Therapiebeginn mit
niedrigster Dosis,
Wirksamkeit lässt im
Behandlungsverlauf
nach
Glibenclamid®, Amaryl®,
Euglucon®, Glimepirid®
Biguanide
(Metformin)
Steigerung der
Glukoseaufnahme im
Fettgewebe und in
der Skelettmuskulatur
Übelkeit, Blähungen,
Durchfälle, keine Gewichtszunahme
Bei Niereninsuffizienz
(-schwäche) nicht
mehr einsetzbar
Glucophage®, Siofor®
Glinide
Anregung einer kurzfristigen Insulinsekretion aus der
Bauchspeicheldrüse
Hypoglykämien,
Magen-Darm-Beschwerden
Therapiebeginn
mit niedrigster
Dosis, nachlassende
Wirksamkeit im
Behandlungsverlauf
Repaglinide (NovoNorm®),
Nateglinide (Starlix®)
Glitazone
(Thiazolidindione)
Verminderung der Insulinresistenz in Fettgewebe, Skelettmuskulatur und Leber
Gewichtszunahme durch
Wassereinlagerung
Kombination mit
Metformin oder Sulfonylharnstoffen
möglich
Rosiglitazon (Avandia®),
Pioglitazon (Actos®)
Alpha-Glukosidasehemmer (Acarbose)
Hemmung der
Spaltung von komplexeren Kohlenhydraten, dadurch
verzögerte Aufnahme
durch den Darm
Blähungen, Durchfall,
Bauchschmerzen
Gute Wirkung bei
postprandialer
Hyperglykämie (nach
dem Essen)
Acarbose (Glucobay®)
DPP-4-Hemmer
Verzögerung des
Abbaus der Inkretinhormone GIP und
GLP-1. Diese wirken
blutzuckersenkend.
Übelkeit, Durchfälle
Kombination mit
Metformin oder
einem Glitazon
möglich
Sitagliptin (Januvia®),
Vildagliptin (Galvus®)
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Seite 39
Darstellung der wichtigsten Insuline
Insulintyp
Wirkmechanismus, Hinweise
Produktnamen (Beispiele)
Kurzwirksame
Normalinsuline
Wirksamste Steuerung der Blutglukose, nahezu identisch mit
dem Verhalten des körpereigenen Insulins, aber wegen der kurzen
Wirkdauer, außer bei Insulinpumpe, nicht zu alleinigem Gebrauch geeignet. Durch verzögerten Wirkungseintritt muss ein
Spritz-Ess-Abstand von 15–30 Minuten eingehalten werden.
Actrapid®, Huminsulin® Normal,
Insuman® Rapid
Kurzwirksame
Analoginsuline
Wirksamste Steuerung der Blutglukose, identisch mit dem Verhalten körpereigener Insuline, durch sofortigen Wirkungseintritt
keine zeitliche Verzögerung der Wirksamkeit, daher braucht ein
Spritz-Ess-Abstand nicht eingehalten zu werden. Nachteil:
wesentlich teurer als Normalinsulin.
Humalog®, Apidra®, Liprolog®,
NovoRapid®
Langwirksame
Normalinsuline
Wirkungsdauer ca. 10 Stunden. Bei den meisten Diabetikern
reicht zur Aufrechterhaltung eines basalen Insulinspiegels eine
Injektion 2x täglich.
Insulatard®, Insuman® Basal,
Protaphane®, Huminsulin® Basal
Langwirksame
Analoginsuline
Wirkungsdauer bis zu 24 Stunden. Bei den meisten Diabetikern
reicht zur Aufrechterhaltung eines basalen Insulinspiegels eine
Injektion am Tag.
Lantus®, Levemir®
Mischinsuline
Die Zahlen (z. B. 30/70) zeigen das Mischverhältnis von Normalzu Verzögerungsinsulin an. Mischinsuline eignen sich für ein
festes Therapieregime mit klar vorgegebenen morgendlichen
und abendlichen Insulingaben (konventionelle Insulintherapie).
Der Vorteil ist in der einfacheren Handhabung zu sehen, der
Nachteil besteht in fehlender Flexibilität (Einführung von
Zwischenmahlzeiten und: „Ich muss essen, weil ich gespritzt
habe“).
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Seite 40
Lexikon des Diabetes
Wichtige Begriffe von A–Z
A
Erläuterungen
Aceton
Aceton im Urin und Acetongeruch in der Atemluft von Diabetikern sind Zeichen für eine schlecht eingestellte
Stoffwechsellage. Die chemische Substanz Aceton hat einen scharfen und beißenden Geruch.
Bei gesteigertem Fettabbau oder bei fehlender Kohlenhydratzufuhr (z. B. beim Fasten und Hungern) bildet der
Körper vermehrt Aceton, das über den Urin ausgeschieden wird.
Adipositas
Fettleibigkeit (BMI > 30 kg/m2)
Analoginsulin
Neuentwickelte Insuline mit verbesserten Eigenschaften. Sie sind in der Struktur den Humaninsulinen sehr ähnlich.
Angiopathie
Angio: „Gefäß“, Pathie: „Krankheit“. Oberbegriff für alle Gefäßkrankheiten,
die an Arterien, Venen und Kapillaren auftreten können.
Arteriosklerose
Arterie: „Schlagader“, Sklerose: „Verhärtung“, zusammen: „Arterienverkalkung“, das Gefäß verengt sich durch
Ablagerung von Fett, Cholesterin und Eiweiß. Die Gefäßwand verhärtet sich und verliert ihre natürliche Elastizität.
Begünstigt wird dieser Vorgang durch verschiedene Risikofaktoren wie z. B. Diabetes mellitus,
erhöhten Cholesterinspiegel, Bluthochdruck, Rauchen, Übergewicht, Stress und Bewegungsmangel.
B
BE
Broteinheit als Bezugsgröße der Kohlenhydratzufuhr (1 BE = 12 g Kohlenhydrate)
C
Cholesterin
40
Fettähnliche Substanz, die in allen menschlichen und tierischen Zellen vorkommt. Sie dient als Baustoff für Zellwände
und Grundstoff für Hormone, Vitamin D und Gallensäuren. Im Blut kommt es, an Eiweiß gebunden, vor allem als
LDL-Cholesterin (Low Density Lipoprotein) und HDL-Cholesterin (High Density Lipoprotein) vor. Ein Anstieg von LDLCholesterin erhöht das Arterioskleroserisiko, ein Anstieg von HDL-Cholesterin senkt das Arterioskleroserisiko.
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Seite 41
Wichtige Begriffe von A–Z
F
Erläuterungen
Fettsäuren
Fettsäuren werden in gesättigte und ungesättigte Fettsäuren unterteilt. Gesättigte Fettsäuren, die für den Anstieg
des Cholesterinspiegels verantwortlich sind, sind besonders in tierischen Nahrungsmitteln enthalten.
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren aus pflanzlichen Ölen und Fetten sind wichtige, teilweise vitaminähnliche
Nahrungsbestandteile.
G
Glukose
Traubenzucker, bekanntester und häufigster Zucker.
Alle Zucker zählen zu den Kohlenhydraten.
H
HbA1c
Sogenanntes „Blutzuckergedächtnis“, der Wert gibt Aufschluss über die
Blutzuckereinstellung der letzten 3 Monate. Es handelt sich um Hämoglobin
(= roter Blutfarbstoff) mit Zuckeranlagerung.
Hormon
In Drüsen gebildeter biochemischer Botenstoff, der in das Blut abgegeben wird und in den Stoffwechsel eingreift,
zum Beispiel Schilddrüsenhormone oder Insulin.
Humaninsulin
Künstlich hergestelltes Insulin, chemisch identisch mit dem in der Bauchspeicheldrüse des Menschen gebildeten
Insulin.
Hyperglykämie
Überzuckerung
Hypoglykämie
Unterzuckerung
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Seite 42
Wichtige Begriffe von A–Z
I
Erläuterungen
Insulin
Hormon, das Glukose (Zucker) in die Muskel- und Fettzellen einschleust und somit die Energieversorgung des Körpers
reguliert. Eine orale Zufuhr (als Tablette) ist nicht möglich. Daneben sorgt Insulin auch dafür, dass der Körper Energievorräte in Form von Fett und Stärke anlegen kann. Insulinmangel kann zu einer Störung vieler wichtiger Funktionen
des Körpers führen.
Insulinresistenz
Unempfindlichkeit der Körperzellen gegenüber Insulin
K
KHK
Koronare Herzerkrankung
Kohlenhydrate
Wichtiger Energielieferant in der Ernährung. Kohlenhydrate werden eingeteilt in Einfach-, Zweifach- und Mehrfachzucker.
M
Makroangiopathie
Makro: „groß“, Angio: „Gefäß“, Pathie: „Krankheit“. Erkrankung der großen Blutgefäße im Sinne einer
Arteriosklerose.
Mikroalbuminurie
Geringe Eiweißausscheidung im Urin
Metabolisches
Syndrom
Anhäufung von Stoffwechselstörungen, in der Regel verursacht durch Überernährung: Dazu gehören Übergewicht,
erhöhter Blutdruck, diabetische Stoffwechsellage und erhöhte Blutfette
Mikroangiopathie
Mikro: „klein“, Angio: „Gefäß“, Pathie: „Krankheit“. Erkrankung der kleinen Blutgefäße im Sinne einer
Arteriosklerose.
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Seite 43
Wichtige Begriffe von A–Z
N
Erläuterungen
Nephropathie
Schädigung der Nieren
Neuropathie
Neuro: „Nerv“, Pathie: „Krankheit“
Periphere
Neuropathie
Eine Störung tritt vor allem in den Füßen und Beinen auf und äußert sich als Missempfindungen wie Ameisenkribbeln,
pelziges und taubes Gefühl, Brennen, aber auch als Verlust von Schmerz- und Temperaturempfindungen. Weil kleine
Verletzungen am Fuß durch Verlust der Sensibilität leicht unbemerkt bleiben können, besteht eine hohe Infektionsneigung mit Entzündung und Gefahr des Absterbens von Gewebe. Die autonome Neuropathie betrifft die inneren
Organsysteme. Sie äußert sich im Herz-Kreislauf-System durch Regulationsstörungen des Herzschlags und des
Blutdrucks, im Verdauungstrakt durch verzögerte Magenpassage, Durchfall und Verstopfung, in den Harn- und
Geschlechtsorganen durch Blasenentleerungsstörungen und Potenzprobleme.
Nierenschwelle
Die Blutzuckerkonzentration, ab der Glukose im Urin ausgeschieden wird. Der Wert liegt in der Regel bei
180 mg/dl.
O
Orale
Antidiabetika
Tabletten, die den Blutzucker senken
P
Pen
Injektionsgerät für Insulin
Präprandial
Vor dem Essen
Postprandial
Nach dem Essen
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Seite 44
Wichtige Begriffe von A–Z
R
Erläuterungen
Retinopathie
Schädigung der Netzhaut. Man unterscheidet:
• Nicht proliferative diab. Retinopathie, bei der sich die Gefäßveränderungen auf die Netzhaut beschränken
• Proliferative diab. Retinopathie, bei der mit Fortschreiten der Krankheit neue minderwertige Gefäße aus der
Netzhaut in den Glaskörper wuchern –> starke Gefährdung des Sehvermögens
• Diabetische Makulopathie: Die Stelle des schärfsten Sehens (Makula) ist durch Zerstörung der zentralen
Sehzellen bedroht.
S
Subkutan
Unter die Haut (bei Spritzen die einfachste Spritztechnik)
T
Traubenzucker
Glukose
Z
Zuckerkrankheit
44
Diabetes mellitus
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Literatur
Prof. Eberhard Standl
Diabetes schnell verstehen und richtig handeln:
Ernährung, Bewegung, Medikamente
Trias Verlag, 2002
Dr. med. Gerhard-W. Schmeisl
Schulungsbuch für Diabetiker
Gustav-Fischer Verlag, 2005
R. Jäckle, A. Hirsch, M. Dreyer
Gut leben mit Typ-I-Diabetes:
Arbeitsbuch zur Basis-Bolus-Therapie
Elsevier GmbH (Urban & Fischer), 2007
Der Internist, Heft 7, Juli 2007
Thema dieser Ausgabe: Diabetes Mellitus
Zeitschrift, Organ der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin
Springer-Verlag
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Impressum
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Dann wenden Sie sich bitte unter dem Stichwort
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Herausgeber: Gothaer Krankenversicherung AG
Gesundheitsmanagement
Köln 2008, 1. Auflage
Gestaltung, Satz, Lithografie: Euro RSCG 4D
Fotos: Jan Braun, Paderborn, www.studio-braun.com
S. 10: Prof. Dr. med. M. H. Foerster, Charité CBF, Berlin
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© Gothaer Krankenversicherung AG, Köln 2008
Gothaer Krankenversicherung AG
Gesundheitsmanagement
Arnoldiplatz 1, 50969 Köln
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