Motto: „Reine Luft – Gesunde Lunge”

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11.
27.09.2008
Motto: „Reine Luft – Gesunde Lunge”
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ANKOMMEN
UND
D U R C H AT M E N !
Einleitung
Impressum
Standort
Nordsee Reha-Klinik I
Herausgeber:
Deutscher Lungentag e.V.
Im Prinzenpalais/Burgstraße
33175 Bad Lippspringe
Telefon: (0 52 52) 95 45 05
Fax: (0 52 52) 95 45 06
NORDSEE REHA-KLINIKUM
S T. P E T E R - O R D I N G , K L I N I K I
F A C H K L I N I K U M F Ü R P N E U M O L O G I E , O RT H O P Ä D I E ,
D E R M AT O L O G I E , N E U R O L O G I E , HNO/T I N N I T U S ,
P S Y C H O S O M AT I K , AHB
Herzlich willkommen im Zentrum für Präventiv- und Rehabilitationsmedizin, eingebettet in eine der schönsten Naturregionen
Deutschlands, an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins. In den
Kliniken I und II nutzen wir die Heilkraft der Nordsee für unsere
Anwendungen. Der pneumologische Schwerpunkt befindet sich
in der Klinik I, die direkt am Deich gelegen ist. Unser Motto
lautet: Ankommen und durchatmen!
Schwerpunkte im Rahmen der pneumologischen
Rehabilitation:
COPD
Asthma bronchiale
Bronchialkarzinom
Mukoviszidose bei Erw./Cyst. Fibrose (CF)
Fibrosierende Lungenerkrankungen
Alle Zimmer sind mit Dusche, WC, Fernseher, Telefon und
größtenteils Balkon ausgestattet. Darüber hinaus ist ein
Internetanschluss verfügbar.
Internet: www.lungentag.de
E-Mail: [email protected]
Redaktion:
Professor Dr. Karl-Christian Bergmann
Dr. Uta Butt
Mitglieder des Deutschen Lungentag e.V.:
ABDA – Bundesvereinigung der Apothekerverbände
AG Lungensport in Deutschland e.V.
Bundesverband der Pneumologen
Christiane Herzog Stiftung für Mukoviszidosekranke e.V.
Deutsche Atemwegsliga e.V.
Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und
Beatmungsmedizin e.V.
Deutsche Lungenstiftung e.V.
Förderverein der Deutschen Atemwegsliga e.V.
Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie e.V.
Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst
Verlag und Anzeigenvertrieb:
Verlag Patient und Gesundheit e.K.
Moltkestraße 25
42799 Leichlingen
Telefon: (0 21 75) 16 82 79
Aktuell bieten wir für Selbstzahler
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Gestaltung:
SCHULZ Agentur für Werbung und Kommunikation,
Hennef/Sieg
Druck:
Druckhaus • Verlag Friedr. Schmücker GmbH
49634 Löningen
Qualitätszertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2000
Umweltvalidiert nach Verordnung (EG)761/2001 (EMAS)
Bildnachweise für Titelfotos:
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Bagger: Stefan Thiermayer, Fotolia.com
Viren: Irochka, Fotolia.com
Nordsee Reha-Klinikum St. Peter-Ording, Nordsee Klinik I
Fritz-Wischer-Str. 3 • 25826 St. Peter-Ording
Kostenlose Service-Tel.: 08 00 / 7 87 38 37 (08 00 / S TP ET ER)
www.rehaklinik.de
2
Die namentlich gekennzeichneten Beiträge geben die
Meinung des jeweiligen Autors wieder.
Anzeigen müssen nicht die Meinung des Herausgebers
wiedergeben.
11. Deutscher Lungentag
Grußwort zum Deutschen
Lungentag
Inhalt
Reine Luft – Gesunde Lunge
Im letzten Jahr feierte der Deutsche Lungentag bereits
sein zehnjähriges Bestehen und ist mittlerweile eine feste
Einrichtung geworden. Jedes Jahr kommen immer mehr
Menschen zu den Informationsveranstaltungen, um etwas über Atemwegs- und Lungenerkrankungen zu erfahren. Im Jubiläumsjahr konnte der Lungentag rund
50.000 Besucher begrüßen, die neben den zahlreichen
Informationsveranstaltungen auch die vielfältigen Möglichkeiten zu Lungentests nutzten. So wurden circa 6.200
Lungenfunktionsprüfungen durchgeführt, davon hatten
44 Prozent einen auffälligen Befund, so dass den Patienten zu einem Arztbesuch beziehungsweise zur Kontrolle
des Befundes beim Facharzt geraten wurde. Die Messung der Lungenfunktion ist im Rahmen des Lungentages mittlerweile zu einem unverzichtbaren Angebot geworden, auf das die Teilnehmer gerne zurückgreifen.
Das Ziel des Deutschen Lungentages ist es, das Bewusstsein über Atemwegs- und Lungenerkrankungen in der
Bevölkerung zu schärfen, so dass die Menschen möglichst frühzeitig in der Lage sind, die Symptome von Asthma & Co. bei sich oder ihren Angehörigen zu erkennen.
Dies ist auch dringend geboten. Denn Experten gehen
davon aus, dass in Deutschland Asthma, chronische
Bronchitis und Lungenentzündung bis zum Jahr 2010 um
25 Prozent zunehmen werden. Beim Lungenkrebs erwarten die Experten sogar einen Anstieg um 30 Prozent.
Deshalb ist es wichtig, die Bevölkerung nicht nur über die
Symptome, sondern auch über die Ursachen aufzuklären, damit die Risikofaktoren für Atemwegs- und Lungenerkrankungen minimiert werden können. Aus diesem
Grunde steht der Deutsche Lungentag in diesem Jahr
unter dem Motto „Reine Luft — Gesunde Lunge”. Dabei
gilt es, besonders über das Zigarettenrauchen und andere Umweltschadstoffe aufzuklären.
Professor Dr. med. Helmut Teschler, Essen
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie
und Beatmungsmedizin
Reine Luft – Gesunde Lunge • Motto des
11. Deutschen Lungentages ………………………………………
4
Tabakentwöhnung im Alltag einer
Rehabilitationsfachklinik ………………………………………………
8
Rauchfrei genießen • Funktioniert der
Nichtraucherschutz? ………………………………………………………
10
Volle Puste am Arbeitsplatz • Ein Bündel
von Maßnahmen unterstützt Beschäftigte in
staubigen Berufen …………………………………………………………
12
Asthma und COPD
Alle Jahre wieder: Exazerbationen der COPD
in der kalten Jahreszeit …………………………………………………
14
Die Lungenfunktion • Welche Erkrankungen
kann man erkennen? ……………………………………………………
16
Inhalative Therapie • Was leistet die Beratung
in der Apotheke? ……………………………………………………………
19
Training bei Asthma und COPD •
Was ist sinnvoll? ………………………………………………………………
20
Reisen mit Sauerstoff
21
………………………………………………………
Asthma im Kindesalter
Asthmatherapie bei Kindern •
Stellenwert der Mitarbeit ………………………………………………
26
Gleiche Chancen?! – Asthma in der Schule
…………
28
Mukoviszidose – ein geeignetes Beispiel für
seltene Lungenerkrankungen? ……………………………………
30
Mit Mukoviszidose (CF) in den Beruf
…………………………
33
Pulmonale Hypertonie (Lungenhochdruck) •
Unterschätzte Ursache von Atemnot ………………………
34
Seltene Erkrankungen
Was ist der Deutsche Lungentag?
Bundesweite Informationsveranstaltungen zum
11. Deutschen Lungentag am 27. 09. 2008 ……………
36
Gute Gründe, auch 2009 den Lungentag
aktiv mitzugestalten! ………………………………………………………
37
Selbsthilfe
Adressen, die weiterhelfen • Patientenorganisationen und Selbsthilfegruppen für
Patienten mit Atemwegserkrankungen ……………………
38
3
Motto: Reine Luft – Gesunde Lunge
Reine Luft – Gesunde Lunge
Motto des 11. Deutschen Lungentages
Es ist tatsächlich so, dass die meisten Lungenkrankheiten
durch „unreine Luft”, sprich durch Partikel verursacht
werden, die in der Luft schweben (diese nennt man
auch Aerosole). Da der Mensch am Tag etwa 10.000
Liter Luft einatmet, gerät unvermeidlicherweise ein Teil
davon in die Bronchien beziehungsweise auch in die
Lungenbläschen (Alveolen). Die häufigsten Lungenerkrankungen wie Asthma, chronisch obstruktive Bronchitis, Bronchialkarzinom (Lungenkrebs) werden zumindest
zum großen Teil durch solche Partikel verursacht. Auf der
anderen Seite kann man sein Leben ja nicht in einem
aerosolfreien Raum verbringen, was recht langweilig
wäre. Deswegen ist es wichtig, die häufigsten Verursacher und die damit verbundenen Risiken zu kennen, um
gezielt gegenhalten zu können. Ich beschreibe sie in der
Reihenfolge der Wichtigkeit beziehungsweise bezüglich
der damit verursachten Erkrankungen.
Zigarettenrauch
Kein Aerosol ist so dicht gepackt wie das des Zigarettenrauchs. Es enthält einige Prozent Nikotin, was für die
Sucht verantwortlich ist. Das Nikotin selbst ist aber auch
langfristig keine wirklich gefährliche Substanz, sondern
man inhaliert zusätzlich über 7.000 Substanzen, die bevorzugt die Bronchien schädigen. Nur einzelne Verursacher im Teer kennt man genauer. Die Haupterkrankung,
die dadurch ausgelöst wird, ist die chronische Bronchitis.
Sie beginnt mit der Zerstörung der Flimmerhärchen, die
für die Reinigung der Lunge verantwortlich sind. Im Gefolge von Jahren des Inhalationsrauchens mit weiterer
Zerstörung der Flimmerhärchen entwickelt sich dann
Husten, der anzeigt, dass der Ersatzmechanismus der
Reinigung greift, um die Lunge und die Bronchien halbwegs sauber zu halten. Damit der Husten funktioniert,
müssen die Schleimdrüsen an Zahl und Funktion zunehmen, denn sonst würde der Husten nicht effektiv sein
(besonders quälend ist ja typischerweise der trockene
Husten). Die Schadstoffe im Zigarettenrauch erschlagen
praktisch alle anderen Schadstoffe, die sonst in der Umgebung herumfliegen. So ist zum Beispiel die viel disku-
tierte Feinstaubbelastung praktisch irrelevant. Es finden
sich zwar geringe statistische Zusammenhänge zwischen
einer erhöhten Feinstaubbelastung und der Todesrate,
wobei es hier aber viele Erklärungen dafür gibt. So ist es
zum Beispiel erstaunlich, dass es keinen Unterschied
macht, ob man in Städten mit hoher Staubbelastung
und solchen, die nur ein Drittel davon haben, lebt. Möglicherweise ist die Ursache eine ganz andere, denn es ist
eben häufig so, dass in der Nähe von verkehrsreichen
Straßen (wo man diese höhere Feinstaubkonzentration
gemessen hat), im Vergleich zu verkehrsberuhigten Zonen auch andere Bevölkerungsschichten wohnen, die
allein den kleinen Unterschied in der Lebenserwartung
schon erklären könnten. Vergleicht man die Feinstaubbelastung mit den Risiken des Zigarettenrauchens, so
liegen diese etwa 1.000- bis 10.000-fach größer. Dieser
Unterschied wird in der politischen Diskussion leider praktisch nie angemerkt.
Man kann ungefähr davon ausgehen, dass Raucher, die
20 Jahre lang eine Packung am Tag rauchen (oder zehn
Jahre lang zwei Packungen), in zu über 70 Prozent eine
chronische Bronchitis, das heißt Husten und Auswurf, entwickeln. Rauchen sie länger, so bekommen fast alle eine
chronische Bronchitis. Diese verschwindet dann meistens
nicht mehr, auch wenn mit dem Rauchen aufgehört
wird. Eine Untergruppe davon – je nach Alter zwischen 20
und 40 Prozent – entwickelt dann auch noch eine Einengung der Bronchien, eine Obstruktion. Bei manchen
zerstören sich auch die Lungenbläschen, so dass die Lungenoberfläche, die normalerweise circa 200 Quadratmeter beträgt, immer weiter abgebaut wird. Dieses
nennt man dann Emphysem. Beide dieser Erkrankungen
werden heute auch als COPD zusammengefasst. Patienten mit COPD zeigen dann eine deutlich reduzierte Lebenserwartung, die etwa acht Jahre niedriger ist als bei
Nichtrauchern. Subjektiv spürt man das zuerst mit Luftnot
bei stärkerer körperlicher Belastung. Im Verlauf der fortschreitenden Erkrankung kommt es dann schließlich
auch zu Luftnot bei kleineren Bewegungen und in schweren Fällen schon in Ruhe. Bei den meisten Patienten kann
man den Krankheitsverlauf wenigstens anhalten dadurch, dass man das Rauchen ganz einstellt. Selbst geringe Zigarettenmengen führen leider dazu, dass der Prozess mit der Selbstzerstörung der Lunge fortschreitet.
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11. Deutscher Lungentag
Circa zehn Prozent der Patienten, die rauchen, entwickeln besonders meist zwischen 40 und 60 Jahren ein Lungenkarzinom. Dieses wird durch kanzerogene
Substanzen im Zigarettenrauch ausgelöst. Leider gibt es praktisch keine Früherkennung für den Lungenkrebs. Nur Stadien, die man meist zufällig erkennt (zum
Beispiel Röntgenuntersuchung im Rahmen einer Knieoperation) können durch
Operation geheilt werden. Das sind aber etwa nur zehn bis 15 Prozent. Bei dem
Rest kann man durch entsprechende Verfahren mittels Operation, Strahlen- und
Chemotherapie das Leben verlängern, aber leider nicht entscheidend. Je nach
Tumortyp liegt nach Diagnosestellung die mittlere Lebenserwartung zwischen
einem und drei Jahren.
Inhalationsrauchen verursacht auch ganz seltene Lungenerkrankungen wie
bestimmte Formen der Lungenfibrosen. Auch diese bleiben stehen, wenn man
mit dem Rauchen aufhört. Allerdings spielen diese Erkrankungen mengenmäßig
keine Rolle im Vergleich zu den vorgenannten.
Allergene Aerosole
Da wir im Laufe unseres Lebens viele hunderttausend Tonnen Luft atmen, ist es
nur natürlich, dass wir mit zig Tausenden von verschiedenen Substanzen konfrontiert werden, die sich zufällig in der Umwelt befinden, sei es durch natürliche
oder durch künstliche Ursachen. Deswegen hat die Evolution eine Lunge geschaffen, der es gelingt, das ohne Probleme zu verarbeiten, zumindest wenn die
Aerosole ein gewisses Maß nicht übersteigen oder sie besonders gefährlich sind.
Dazu hat die Lunge verschiedene Mechanismen entwickelt, um diese Schadstoffe zu entfernen. Zum einen werden sie über die Flimmerhärchen wieder aus
der Lunge heraustransportiert oder, falls das nicht mehr ausreichend funktioniert,
über den Husten. Dann gibt es aber auch Fresszellen (Makrophagen) in den
Bronchien und den Lungenbläschen, die einen Großteil der Substanzen, vor
allen Dingen biologischen Ursprungs, zerstören und abbauen können. Manchmal geht das aber nicht, wie zum Beispiel beim Asbest, der sich dann in der Lunge festsetzt. Davon wird weiter unten die Rede sein. Auch gibt es Antikörper, die
direkt in der Lage sind, bestimmte, vor allen Dingen infektiöse Partikel zu neutralisieren.
Manchmal ist aber gerade diese sinnvolle Antikörperreaktion im Sinne einer
Überkompensation gestört. Die Patienten haben dann eine überschießende
Reaktion des Immunsystems, so dass an sich harmlose Partikel wie zum Beispiel
Gräserpollen zu einer überschießenden Immunreaktion an den Bronchien führen. Dies führt zu einer Entzündung, in deren Gefolge die Bronchien eng werden.
Das kann dann anfallsweise auftreten, insbesondere bei plötzlicher Belastung
durch Einatmen dieser allergieauslösenden Partikel oder anderer Reizstoffe. Das
sich daraus entwickelnde Krankheitsbild nennt man Asthma.
In den letzten hundert Jahren hat unser Immunsystem einen erheblichen Belastungswandel durchmachen müssen. Über Millionen von Jahren war es gewohnt,
mit vergammelter Nahrung und unhygienischen Zuständen fertig zu werden.
Durch die heute herrschenden guten hygienischen Verhältnisse und die meist
keimfreie Nahrung gibt es kaum noch Bakterien oder Pilze, mit denen der Organismus sich auseinandersetzen muss. Dafür gibt es sehr viel mehr Viruserkrankungen, was mit der Reisetätigkeit zusammenhängt. Man transferiert innerhalb von
Stunden Viren aus Fernost nach Europa und umgekehrt. Diese unterschiedliche
Belastung des Immunsystems ist wahrscheinlich eine entscheidende Ursache dafür, dass die Asthmaerkrankung so drastisch zugenommen hat. Inzwischen hat etwa jedes achte Kind ein Asthma.
5
Motto: Reine Luft – Gesunde Lunge
Wie erwähnt, wird das Asthma in den meisten Fällen, vor
allen Dingen im Kindes- und Jugendalter, aber auch in
vielen Fällen im Erwachsenenalter, durch solche Allergene angestoßen. Die häufigsten Ursachen sind Gräser und
Baumpollen, aber auch bestimmte Speichelsubstanzen
(Immunglobuline), die durch Ablecken im Fell antrocknen und dann durch die Luft schwirren wie man es von
Haustieren (insbesondere Katzen) kennt. In diesen Fällen
hilft natürlich die Vermeidung der Allergene, sofern sie
bekannt sind. Allerdings kann man nicht immer ausweichen, insbesondere wenn es sich um Allergene handelt,
die in der Außenluft mehr oder weniger immer vorhanden sind. Durch die modernen Behandlungsmöglichkeiten beim Asthma (insbesondere dauerhafte Inhalation
von Cortison) ist man aber heute in der Lage, 85 bis 90
Prozent aller Patienten beschwerdefrei einzustellen, ohne
dass relevante Nebenwirkungen damit verbunden sind.
Hier gibt man eben das Medikament ähnlich wie den
Schadstoff als Aerosol. Man erreicht damit praktisch die
gleichen Bezirke in den Bronchien, die auch durch den
Schadstoff oder das Allergen getroffen werden. Damit ist
die Behandlung vergleichbar einer Hautsalbe, die man
auf eine lokale Hautentzündung aufstreicht.
Allerdings gibt es auch Asthmaformen, bei denen inhalative Allergene keine Rolle mehr spielen. Hier werden
Viren diskutiert. Aber auch bestimmte Substanzen, die in
der Nahrung vorkommen, können Asthma verursachen.
Manchmal hat sich der Prozess über Jahre so verselbstständigt, dass die Erkrankung bleibt, obwohl gar keine
Allergene mehr zugeführt werden.
Es gibt auch seltene allergische Erkrankungen, die an
den Lungenbläschen stattfinden, wie die sogenannte
allergische Alveolitis. Auslöser sind hier meistens andere
Substanzen, zum Beispiel manche Schimmelpilzarten,
bestimmte Abbauprodukte von Mikroorganismen, künstliche Substanzen wie sie in Härtern von Zweikomponentenlacken vorkommen (Isozyanate). Diese Erkrankungen
sind zum Glück recht selten und werden üblicherweise
dadurch geheilt, dass man den gefundenen Schadstoff
meidet. Falls er beruflich vorkommt (was nicht selten der
Fall ist), muss man den Arbeitsplatz wechseln.
Infektiöse Aerosole
Jeder kennt den grippalen Infekt und den Schnupfen.
Bringt das Kind zum Beispiel den Infekt vom Kindergarten
mit, so ist nicht selten bald die ganze Familie erkrankt.
Diese Erkrankung breitet sich bevorzugt über Tröpfcheninfektion aus (weniger auch über die Hände). In den
Luftströmen durch Niesen oder Husten befinden sich infektiöse Partikel, die dann von anderen wieder eingeatmet werden. Auf diesem Wege kommen die Viren (um
solche handelt es sich fast immer) an die Schleimhäute
in der Nase oder ins Bronchialsystem und vermehren sich
dort, was schließlich die Bronchitis verursacht. Meist beschränkt sich der Erreger nicht auf die Schleimhaut des
Atemtraktes, sondern vermehrt sich auch im Blut, so dass
entsprechende Allgemeinsymptome mit Fieber, Gliederschmerzen, manchmal auch Durchfall und so weiter
entstehen. Heute sind die häufigsten Erreger, die zu diesen Erkrankungen führen, Viren. Vereinzelt können es
natürlich auch Bakterien sein. Früher stand hier die Tuberkulose im Vordergrund, die über diese Tröpfcheninfektion verbreitet wurde.
Nicht selten entstehen aus anfänglichen Virusinfekten
mit Teilzerstörung der Schleimhaut bakterielle Infektionen. Die Bakterien kommen dabei üblicherweise aus der
Mundhöhle, wo sie an sich keinen Schaden anrichten.
Erreichen sie jedoch die vorgeschädigte Schleimhaut
des Bronchialsystems, so können sie sich dort gut vermehren und machen eine eitrige Bronchitis. Das zeigt
sich meistens in einer Gelb- oder Grünverfärbung des
abgehusteten Sputums. Nur in solchen Fällen helfen
dann auch wirklich Antibiotika.
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11. Deutscher Lungentag
In seltenen Fällen können auch einmal Bakterien oder
Pilze inhaliert werden und in der Lunge selbst zu Erkrankungen führen. Das passiert aber meistens nur bei abwehrgeschwächten Personen oder bei Patienten, die
bereits eine vorbestehende Lungenerkrankung haben,
insbesondere eine COPD. Durch die meist nicht mehr
vorhandenen Flimmerhärchen gehen die Infektionen
natürlich viel schneller an, da die Mikroorganismen nicht
so schnell aus der Lunge heraustransportiert werden
können.
Berufliche Aerosole
An manchen Arbeitsplätzen besteht eine erhebliche
Staubbelastung. Berühmtestes Beispiel ist die Arbeit unter Tage, vor allen Dingen im Steinkohlebergbau. Insbesondere die Inhalation von Quarzstäuben führt zu der
bekannten Bergarbeiterkrankheit, der Silikose. Die meist
zusätzlich inhalierten Kohlepartikel machen die Lunge
zwar schwarz, schaden aber kaum. Infolge der heute
geänderten Abbaumaßnahmen kommen in unseren
Breiten Neuerkrankungen an Silikose praktisch nicht
mehr vor. Auch Steinbrucharbeiter, die hier gefährdet
waren, bekommen sie heute nicht mehr. Das sind alles
große Fortschritte, die dem Arbeitsschutz zuzurechnen
sind. In anderen Regionen in der Welt ist die Silikose aber
noch eine außerordentlich häufige Erkrankung.
Eine andere Erkrankung, die noch weltweit vorkommt, in
Deutschland als Neuerkrankung aber praktisch nicht
mehr, entsteht durch die Inhalation von Asbeststaub.
Hier ist insbesondere der Blauasbest kritisch, da er nicht
abbaubar ist. Infolge des vergeblichen Versuchs der
Fresszellen, diese langen Fasern abzubauen, kommt es
zu einer chronischen Entzündung, die eben in manchen
Fällen sogar Krebs erzeugen kann. Alles das sind Berufserkrankungen, die entsprechend entschädigt werden.
Gerade beim Asbest ist aber der Zeitverzug zwischen
der Einatmung des Asbestes und dem Auftreten des Karzinoms sehr hoch und liegt in der Regel über 25 Jahren.
Deswegen ist auch bei uns noch in den nächsten 15
Jahren mit einer Zunahme des asbestbedingten Krebses
zu rechnen. Erst dann wird er abflauen.
Allerdings darf man nicht vergessen, dass die berufliche
Exposition solcher Stäube viel tausendfach über der
liegt, die ein Normalbürger hat, auch wenn er in einem
„asbestverseuchten” Haus lebt. Hier werden die Schutzmaßnahmen bei der Sanierung mitunter übertrieben.
Um Asbestkrebs oder eine asbestbedingte Lungenfibrose zu bekommen, braucht es nicht nur ungleich höhere
Dosen, sondern auch bestimmte Asbestarten, die nicht
abgebaut werden können. Gleichzeitiges Rauchen erhöht das Risiko, einen Asbestkrebs zu bekommen, nochmals deutlich.
Es gibt noch eine Reihe anderer berufsbedingter seltener Lungenerkrankungen, verursacht vom Beryllium bis
zum Talkum, um hier Beispiele zu nennen. Für alle diese
Expositionen gibt es eigene Berufserkrankungsziffern. Die
Zahl der Neuerkrankungen ist aber verschwindend gering infolge der bereits durchgesetzten Arbeitsschutzmaßnahmen.
Zusammenfassend ist es leider ein kompliziertes Thema,
die Art der Schadstoffbelastung und die individuelle
Reaktion zu beurteilen. Dies kann individuell sehr verschieden sein. Wenn das bei Ihnen nicht offensichtlich
ist, können Sie das gerne mit Ihrem Lungenarzt durchsprechen, der Ihnen das ausführlich erklären wird.
Professor Dr. med. Dieter Köhler,
Schmallenberg
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Motto: Reine Luft – Gesunde Lunge
Tabakentwöhnung im Alltag einer Rehabilitationsfachklinik
Im Bereich der Atemwegserkrankungen nimmt in den
letzten Jahren das Krankheitsbild der COPD (chronisch
obstruktive Lungenerkrankung und Emphysem) einen zunehmend hohen Stellenwert ein. Im Jahre 2020 wird dieses Krankheitsbild zu den vier häufigsten Todesursachen
weltweit zählen.
Der auslösende Faktor für diese Krankheit ist in 80 Prozent
der Fälle das inhalative Rauchen. Zielsetzung einer am
Wohle des Patienten orientierten Gesundheitspolitik
muss also das Vermeiden des Rauchens sein, beziehungsweise das Anbieten von Hilfestellungen zur Nikotinkarenz.
In speziellen Rehabilitationsfachkliniken, wie zum Beispiel
in der Espan-Klinik in Bad Dürrheim, werden vorwiegend
Tabakentwöhnungsprogramme angeboten, die den
besonderen Bedürfnissen und gesundheitlichen Problemen der von Lungenerkrankungen betroffenen Patienten gerecht werden. Dabei werden die Vorteile des stationären im Vergleich zum ambulanten Setting genutzt,
die Nachteile werden in der Konzeption berücksichtigt.
Einer der wichtigsten Vorteile besteht im interdisziplinären Angebot aus Psychotherapie, Medizin und Physiotherapie, das zur Versorgung der Patienten kontinuierlich
zur Verfügung steht. Gewohnheiten können durch eine
veränderte Alltagsgestaltung in einer rauchfreien Umgebung leichter erlernt und eingeübt werden. Außerdem
begünstigen Ruhe und Entlastung von Alltagsverpflichtung die Interventionen.
Durch die begrenzte Dauer des Aufenthaltes von drei bis
vier Wochen ergibt sich ein gewisser Nachteil – lange
Entwicklungen unter normalen Alltagsbedingungen sind
nicht überschau- und prognostizierbar. Die Alltagstauglichkeit zeigt sich erst später nach der Behandlung. Im
Falle eines Rückfalls nach der Behandlung besteht keine
Möglichkeit der weiteren Begleitung durch die Therapeuten der Klinik.
Die Berücksichtigung der Vor- und Nachteile findet Ausdruck in einer zielorientierten, kurzzeitoptimierten Gestaltung mit modularem Aufbau und unterschiedlichen Zielen. Während für viele Patienten das Ziel die komplette
Abstinenz ist, geht es für andere um die Reduktion des
Konsums, um Rückfallprophylaxe oder zunächst um den
Aufbau einer inneren Motivation.
Alle Patienten:
Schon im ärztlichen Aufnahmegespräch, das den Beginn einer jeden stationären Behandlung bildet, wird der
Tabakkonsum der Patienten erhoben. Rauchern oder
Personen, die erst vor kurzem mit dem Rauchen aufgehört haben, wird das Angebot einer Tabakentwöhnung
unterbreitet und eine Teilnahme nahegelegt. Dennoch
entscheidet der Patient selbst über die Teilnahme; das
gesamte Programm beruht auf Freiwilligkeit.
Patienten mit Verordnung:
Das erste Modul der Tabakentwöhnung besteht in einem psychologischen Erstgespräch. Die
Motivation zur Tabakentwöhnung entsteht
in der Regel durch bereits bestehende Beeinträchtigungen der Lungenfunktion sowie
Appelle von behandelnden Ärzten und Angehörigen. Die innere Bereitschaft ist oft
weiteres
Einzelnoch gering und soll gefördert werden.
3. Modul
Entspannungsverfahren
gespräch
Neben der Erfassung der individuellen Mo• Autogenes Training
(bei Bedarf)
• Progressive Muskelentspannung
tivation wird das Rauchverhalten der PaGruppen2. Modul
tienten analysiert. Ein standardisierter AnPsychologische Beratung
gespräch
amnesebogen dient als Grundlage zur
Atemtherapie
Erhebung der aktuellen Motivationslage
Psychologisches
1. Modul
Vorgespräch
und bisheriger Ausstiegsversuche. Um die
Tabakabhängigkeit zu erfassen, wird der
weit verbreitete Fagerström-Fragebogen
Ärztliches
Aufnahmegespräch
herangezogen.
• Indikation für Tabakentwöhnung klären
Im Gespräch kommen neben den Anga• Erstellung des gesamten Therapieprogramms
ben bezüglich des Tabakkonsums häufig
andere Problembereiche aus der aktuellen
Lebenssituation der Patienten zur Sprache.
Beschreibung der Module der Tabakentwöhnung
Nicht selten wird dabei ein akuter Bera-
8
11. Deutscher Lungentag
tungsbedarf deutlich. Hierfür steht das Angebot einer
parallelen psychologischen Einzelberatung zur Verfügung und wird unmittelbar in die Wege geleitet.
Falls der Patient äußert, dass ihm das Sprechen in einer
Gruppe schwer fällt oder er es aus anderen Gründen
ablehnt, besteht auch die Möglichkeit, die Probleme,
die bei der Tabakentwöhnung auftreten, in einem weiteren Einzelgespräch zu thematisieren.
Das zweite Modul ist ein Gruppenangebot, bestehend
aus zwei Gruppengesprächen.
Innerhalb der Gruppengespräche gibt es einen eher
psychoedukativen Teil, in dem gezielte Fragen zur körperlichen und psychischen Abhängigkeit beantwortet
und Sachinformationen vermittelt werden. An dieser
Stelle wird über Möglichkeiten und Grenzen medikamentöser Unterstützung und anderer Therapiemethoden aufgeklärt. Häufige Probleme bei der Tabakentwöhnung, wie zum Beispiel Rückfallrisiko, körperlicher
Entzug, Umgang mit Stressoren, Verhalten im sozialen
Umfeld, Entwicklung alternativer Verhaltensweisen und
Ähnliches werden besprochen. Anhand typischer Risikosituationen, deren Profil sich für jeden Patienten individuell gestaltet, werden die unterschiedlichen Motivationen zum Tabakkonsum analysiert und konkrete
Verhaltensveränderungen für die Abstinenz oder die
Reduktion erarbeitet. In diesem Teil ist der Therapeut
strukturierend und unterstützend tätig.
Außerdem ist der Erfahrungsaustausch zwischen den
Teilnehmern über aktuelles emotionales Erleben, Erfolge
wie aber auch über Frustrationen oder Rückfälle Be-
standteil der Gruppengespräche. Dieser Erfahrungsaustausch dient häufig zur emotionalen Entlastung und zur
Stabilisierung der Teilnehmer, da sie Misserfolge durch
die Bestätigung ähnlicher Erfahrungen durch andere
eher als Normalität akzeptieren können, anstatt sich
selbst unter Druck zu setzen. Hierbei hat der Therapeut
eher moderierende Funktion.
Für die meisten Patienten endet hier das strukturierte Angebot zur Tabakentwöhnung.
Das dritte Modul bietet für Patienten, die weitergehende Hilfen über das Gruppenangebot hinausgehend benötigen, die Möglichkeit, zusätzliche Einzelberatung
wahrzunehmen.
Die strukturierte Vorgehensweise wird durch das stationäre Setting mit seinem interdisziplinären Angebot aus
medizinischen, physiotherapeutischen und psychologischen Heilmaßnahmen vervollständigt. Alle Angebote
helfen bei der Umsetzung der Verhaltensveränderungen.
Ein Tabakentwöhnungsprogramm kann die eigene Entscheidung zur Abstinenz nicht ersetzen. Dennoch können durch diese flexible Vorgehensweise viele Patienten
motiviert werden, die Anregungen für ein verändertes,
rauchfreies Verhalten umzusetzen.
Diplom-Psychologin Ursula Schloemer, Bad Dürrheim
Diplom-Psychologe Thomas Schmitt, Bad Dürrheim
Espan-Klinik
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Motto: Reine Luft – Gesunde Lunge
Rauchfrei genießen
Funktioniert der Nichtraucherschutz?
Luft ist unser wichtigstes Lebensmittel. Ohne Luft überlebt
der Mensch nur wenige Minuten. Saubere Luft ist für Gesundheit und Wohlbefinden ebenso bedeutsam wie
sauberes Wasser und saubere, hygienisch einwandfreie
Lebensmittel.
Luft lässt sich genießen. Wer hat nicht schon voller Freude die frische, saubere Meeresluft in tiefen Zügen eingeatmet? Oder die fast schadstofffreie Hochgebirgsluft?
Tiefe Lungenzüge atmen sich hier oft ganz von selbst.
Über diesen Genuss ist Streit entbrannt. Es gibt Leute, die
sich an rituell verschmutzter Luft zu erfreuen glauben. Sie
machen, ohne es vielleicht zu wollen, anderen den Genuss an sauberer Luft streitig. Die Gesellschaft teilte sich
in zwei fast unversöhnliche Lager: Raucher und Nichtraucher. Lange genug hat die Politik den Interessenkonflikt abwartend beobachtet und gehofft, mit ein wenig
Toleranz und Rücksichtnahme werde sich schon alles regeln.
Nun endlich ist Bewegung in die Sache gekommen.
Langsam wächst auch die Erkenntnis, es geht hier nicht
um ein ausgewogenes Miteinander unterschiedlicher
Vorlieben, sondern um die Bewältigung des größten Gesundheitsproblems unseres Landes. Es betrifft Nichtraucher wie Raucher. Die Erfahrung lehrte auch: Freiwillig
lässt sich hier nichts regeln. Der Schutz vor den Gefahren
des Tabakrauches erfordert staatliches Eingreifen.
Die Gründe für rigorose Maßnahmen sind schwer wiegend. Durch aktives Rauchen sterben allein in Deutschland jährlich etwa 140 000 Menschen. Durch Passivrauchen sterben noch einmal 14.000, darunter etwa 3.300
Personen durch erzwungenes Einatmen von Tabakrauch
zu Hause und im Familienkreis. Die Folgekosten des Rauchens sind enorm. Nach einer Studie aus der Universität
Hamburg betragen sie in Deutschland jährlich etwa 55
Milliarden Euro. Dem stehen etwa 14 Milliarden Euro Einnahmen aus der Tabaksteuer gegenüber.
Wie wir sehen, geht es um mehr als nur darum, Atemluft
ohne störenden Geruch zu genießen. Ginge es nur um
Belästigung durch Tabakrauch, so würden uns Appelle
an Toleranz und Rücksichtnahme schon weiterhelfen.
Aber hier geht es um Gefahren für Leib und Leben, die
selbst dann noch gravierend sein können, wenn die mit
Tabakgiften durchsetzte Atemluft gar nicht mehr nach
Tabakrauch riecht. Es geht auch nicht nur um Nichtraucherschutz. Auch Raucher profitieren schließlich von
rauchfreier und damit gefährdungsfreier Luft zum Atmen. Das meinen selbst viele der rauchenden Beschäf-
10
tigten im Gaststättenwesen, die Tag für Tag die zum
Schneiden dicke Luft an ihrem Arbeitsplatz ertragen
müssen. Manche von ihnen rauchen nur, um ihre Sinne
abzustumpfen, damit ihnen das Ertragen des Miefs um
sie herum leichter fällt.
Warum bei all den guten Gründen für eine rauchfreie
Umwelt die ganze Aufregung über die staatlich verordnete Rauchfreiheit? Warum das Getöse über den
Niedergang unserer Kultur? Wozu die Klagen vor dem
Bundesverfassungsgericht gegen staatliche Willkür im
Nichtraucherschutz? Die Erfahrungen aus den Bundesländern zeigen: Die Mehrheit respektiert und begrüßt die
getroffenen Regelungen. Eine Forsa-Studie vom Oktober und November 2007 im Auftrag der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) belegt auch das Interesse von Rauchern am Nichtraucherschutz. Der Studie
zufolge denken 96 Prozent der deutschen Raucher über
einen Ausstieg vom Rauchen nach. Nur drei Prozent von
ihnen möchten nicht auf die Zigarette verzichten. Für 14
Prozent der Raucher ist die Gesetzgebung zum Nichtraucherschutz Anlass und Hilfe für den Ausstieg.
Die Stimmung unter unserer Bevölkerung zeigt deutlich:
Das Rauchen ist ein alter Zopf unserer Kultur, der abgeschnitten gehört. Wenn es auch einige noch nicht wahrhaben wollen – Kultur entwickelt sich weiter. Gegen den
Fortschritt in der Kultur wehren sich vor allem die, denen
der alte Zopf Milliardengewinne beschert. Die Tabakindustrie ist jedoch so klug, sich nicht selbst als Kulturhemmschuh zu präsentieren. Sie schickt dafür ihre
Söldner vor. In diesem Heer finden wir Politiker – ob altgedient oder just amtierend –, fast alle Medien einschließlich einer Truppe von Regisseuren und Schauspielern und schließlich den Deutschen Hotel- und
Gaststättenverband (DEHOGA) als den fleißigsten und
tapfersten Kämpfer gegen das neue Recht. Sie alle mühen sich, ungeachtet bestimmter Einschränkungen, das
Rauchen in der Öffentlichkeit präsent zu halten und
damit seinen vermeintlich zeitgemäßen Anstrich zu bewahren. Schließlich sollen – so will es die Tabakindustrie
insgeheim – vor allem Kinder und Jugendliche als die
wichtigste Zielgruppe das Rauchen als modern und erstrebenswert ansehen.
Natürlich wird keiner der Helfer zugeben wollen, wohlfeile Werbung für die Tabakindustrie zum Schaden vor allem von Minderjährigen zu betreiben. Sie begründen ihren Einsatz mit dem Argument der Verhältnismäßigkeit.
Die Interessen von Rauchern und Nichtrauchern sollen
gegeneinander aufgewogen und gleichermaßen ge-
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11. Deutscher Lungentag
Mit Druckschwankungen die Bronchien stärken
Massage für die
Atemwege
achtet werden. Nur leider geht das nicht. Da das Rauchen
Luftverschmutzung durch Feinstaub und Giftstoffe verursacht, belastet es die Umwelt und zwingt Nichtraucher wie
auch Raucher zu unerwünschter Inhalation von Schadstoffen. Daran ändern auch separate Raucherräume nichts.
Die Präsenz des Rauchens in der Öffentlichkeit sowie auf
Leinwand und Bildschirm ist auch der wichtigste Grund,
warum Kinder und Jugendliche zu rauchen anfangen.
Der Nichtraucherschutz – oder besser: der Schutz vor den
Gefahren des Tabakkonsums – funktioniert, wenn er eindeutig und konsequent geregelt ist. Alle Ausnahmeregelungen stiften Verwirrung und machen das eigentliche
Anliegen unglaubwürdig. Der Gesetzgebung zum Nichtraucherschutz kommt von der Brisanz der Sache her das
gleiche Gewicht zu wie der Gesetzgebung zum Umweltschutz. Dies aber kann der Öffentlichkeit nur durch konsequente Regelungen vermittelt werden. Der Gesetzgeber
sollte jedenfalls darauf achten, bei seinen Anordnungen
ernst genommen zu werden.
Aus Ländern, die in den vergangenen Jahren eine durchgehend rauchfreie Gastronomie eingeführt haben, liegen
bereits ermutigende medizinische Ergebnisse vor, die einen deutlich verbesserten Gesundheitszustand der Gastronomiemitarbeiter belegen. So verbesserten sich, wie Untersuchungen in Irland belegen, die Lungenfunktionswerte
der Nichtraucher sehr deutlich. Aber auch die Raucher
profitierten von der sauberen Luft an ihrem Arbeitsplatz. Sie
hatten fast im gleichen Ausmaß wie die Nichtraucher weniger gerötete oder gereizte Augen und weniger Reizungen im Rachenraum. Dies unterstreicht unsere Forderung
nach einem rigorosen Nichtraucherschutz für alle in der
Gastronomie Beschäftigten.
Rauchfrei genießen – wer denkt da nicht zuerst an ein
schmackhaftes Essen in einer sauberen Umgebung ohne
lästigen Tabakqualm? Rauch beeinträchtigt das Geschmackserleben, das vorwiegend über den Geruchssinn
vermittelt wird. Noch wichtiger aber ist eine andere Frage:
Warum gelten bei Lebensmitteln strenge Hygienevorschriften, wenn es zumutbar sein soll, die Mahlzeit unter unhygienischen Bedingungen einzunehmen? Erinnern wir uns:
Luft ist unser wichtigstes Lebensmittel. Dürfen wir untätig
zusehen, wenn andere sie verschmutzen und vergiften?
Dr. Wolfgang Schwarz, Dresden
Nichtraucher-Initiative Deutschland
Mit einem handlichen Gerät lässt sich auf verblüffend einfache Weise eine effektive Physiotherapie
für Rachen und Bronchien durchführen. Bei chronischer Bronchitis, aber auch bei vielen anderen Atemwegserkrankungen werden Beschwerden wie
Husten und Atemnot sogar ohne Medikamente deutlich gelindert.
Husten kann viele Gründe
haben. Dauert er wie bei
einer Erkältung nur ein
paar Tage an, fühlen wir
uns zwar schlapp und
unwohl, können ihn aber
gut überstehen. Viele Menschen jedoch leiden an
chronischem Husten, der
sie monate- oder sogar jahrelang begleitet und dadurch Lebensqualität sowie
Leistungsfähigkeit deutlich
einschränkt. Die häufigste
Ursache ist eine chronischobstruktive Bronchitis (COPD),
bei der es vor allem bei Rauchern zu einer Verengung der
Atemwege und daraufhin zu
Husten und Atemnot kommt.
Ständige Entzündungen führen zu Verkrampfungen der
Bronchialmuskulatur, geschwollenen Schleimhäuten
und einer krankhaft erhöhten
Schleimproduktion.
Natürlich empfiehlt es sich für
solche Patienten spätestens
jetzt, endgültig mit dem Rauchen aufzuhören. Doch dies
allein verhilft dem angegriffenen Atemsystem oft noch
nicht wieder zu alter Kraft.
Gezielte Unterstützung ist
erforderlich – in Form eines
praktischen, handlichen Geräts
namens RC-Cornet®. Es sorgt
dafür, dass beim Ausatmen
durch das Mundstück auf physikalische Weise Vibrationen
und Druckschwankungen entstehen, die die Bronchien
erweitern, das Sekret lösen
und verflüssigen und die Ausatemmuskulatur stärken.
Dadurch wird das Abhusten
von Schleim erleichtert, störender Reizhusten gelindert und
die Lungenfunktion effektiv
trainiert.
Von diesem verblüffend einfachen Prinzip aus gebogener
Röhre und Ventilschlauch mit
drehbarem Mundstück für verschiedene Therapieprinzipien
profitieren auch Patienten mit
anderen Erkrankungen der
Bronchien oder der Lunge –
wie zum Beispiel Mukoviszidose, Lungenemphysem, Asthma
oder Bronchiektasie. Gerade in
diesen Fällen bietet sich mithilfe des als Zubehör
erhältlichen Adapters eine kombinierte Anwendung des RC-Cornet®
mit einem handelsüblichen
Vernebler an, um parallel zur
Physiotherapie des Rachenund Bronchialraums eine Inhalationstherapie mit erforderlichen Medikamenten durchzuführen und damit die Wirksamkeit der Behandlung noch
zu verbessern.
Die Kosten für das RC-Cornet®
übernehmen die Krankenkassen.
Es müssen übrigens nicht
immer ernste Erkrankungen
sein: Schon bei häufig auftretenden, lästigen Atemwegsinfekten oder bei schneller
Atemnot während körperlicher Anstrengung ist die
regelmäßige, kinderleicht
durchzuführende Therapie mit
dem RC-Cornet® ratsam –
besser lässt sich unser lebenswichtiges Atemsystem kaum
trainieren.
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Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch unter
0 26 02 / 92 13-11 oder im Internet unter www.cegla.de bzw.
per Email unter [email protected]
11
Motto: Reine Luft – Gesunde Lunge
Volle Puste am Arbeitsplatz
Ein Bündel von Maßnahmen unterstützt
Beschäftigte in staubigen Berufen
„Staubige Berufe“ – gibt es die heute
überhaupt noch?
Schweißer, Landwirte, Bauarbeiter, Bäcker, Tierpfleger
haben eines gemeinsam: Sie atmen bei ihrer Arbeit
Staub ein. Staubige Berufe sind kein Gespenst der Vergangenheit, sondern nach wie vor Alltag in Deutschland. Ohne Gefahr für die eigene Gesundheit wird wohl
auch künftig kein Schiff zusammengeschweißt, kein Stall
ausgemistet, kein Haus abgerissen und kein Brot gebacken werden.
Dank der Fortschritte des Arbeitsschutzes und durch den
Rückgang des Bergbaus und der Großindustrie sehen wir
heute jedoch viel seltener schwere Verläufe der typischen Staublungenerkrankungen. Weniger erfolgreich
ist die Prävention bei allergischem Asthma und der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Diese Erkrankungen sind auch ohne berufliche Einwirkungen
häufig. Schätzungen gehen davon aus, dass zehn bis 20
Prozent der Erkrankungsfälle durch geeigneten Schutz
am Arbeitsplatz vermieden werden könnten.
Jeder Staub, dessen Bestandteile klein genug sind, um in
die Lunge zu gelangen und der sich nicht in Flüssigkeit
auflöst, kann langfristig die Atemwege schädigen und
letztlich zu einer COPD führen. Arbeitsschützer haben
daher einen Staubgrenzwert erarbeitet. Dieser gilt für alle Staubarten und hilft bei strenger Einhaltung dabei, Beschäftigte vor einer COPD zu schützen.
Ein Staubgrenzwert für mehr Orientierung
Der allgemeine Staubgrenzwert gilt für den Arbeitsplatz
und liegt weit über den typischen Staubbelastungen im
Alltag. Eine Überschreitung sollte nur in Ausnahmefällen
hingenommen werden und ständiger Anlass sein, an
technischen oder organisatorischen Verbesserungen zu
arbeiten. Eine Möglichkeit hierzu ist der Einbau effektiver
Absauganlagen. Wird der Grenzwert dennoch überschritten, sollte auf Atemschutzmasken und andere
Schutzmaßnahmen zurückgegriffen werden. Leider führt
der Appell zum Eigenschutz nicht immer zum Erfolg. Mal
werden Masken nicht getragen, da sie von vielen als
hinderlich empfunden werden. In anderen Fällen verpufft deren Wirkung, da die Ausrüstung nicht richtig gewartet wird.
Arbeitnehmer an Arbeitsplätzen, an denen der allgemeine Staubgrenzwert überschritten wird, müssen regelmäßig an einer arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersu-
12
chung teilnehmen. In dieser Pflichtuntersuchung geht es
vor allem darum, mit einem einfachen Lungenfunktionstest individuelle Frühzeichen der COPD zu erkennen.
Warum ist das wichtig? Die Lungenfunktion wird bei jedem Menschen etwa ab dem 25. Lebensjahr auch ohne äußere Einflüsse schlechter. Allerdings unterscheiden
sich die Ausgangswerte. Gerade schwer körperlich arbeitende Menschen haben oft eine bessere Ausgangslungenfunktion als „Büromenschen”. Wird bei einem
Beschäftigten über viele Jahre regelmäßig die Lungenfunktion untersucht, so kann im Laufe der Zeit für ihn festgestellt werden, ob sich seine Lungenfunktion stärker
verschlechtert als zu erwarten gewesen wäre. Bei einer
einmaligen Untersuchung würde das nicht auffallen.
Ein besonderes Risiko haben Menschen mit Vorerkrankungen der Atemwege und Lungen. Sie können auch
bei Staubkonzentrationen unterhalb des Grenzwertes
schon geschädigt werden. Deshalb ist gesetzlich geregelt, dass allen Staubbelasteten arbeitsmedizinische
Vorsorgeuntersuchungen vom Arbeitgeber angeboten
werden müssen. Im Unterschied zur Pflichtuntersuchung
erfährt der Arbeitgeber aber nur dann das Untersuchungsergebnis, wenn es ihm vom Beschäftigten selbst
mitgeteilt wird. Ausgehend von der Lungenfunktionsuntersuchung und der Erhebung der Krankheitsvorgeschichte, liegt der Schwerpunkt auf der individuellen
ärztlichen Beratung. Gemeinsam mit dem Betriebsarzt
können die Möglichkeiten gesundheitsgerechten Verhaltens in Betrieb und Freizeit ausgelotet werden.
Den eigenen Einfluss nicht
unterschätzen!
Auch wenn Lüftungssysteme oder optimierte Arbeitsverfahren im Arbeitsschutz an erster Stelle stehen, können
sie oft nicht alle Staubbelastungen für die Beschäftigten
ausreichend beseitigen. Die individuellen Möglichkeiten
eines jeden Beschäftigten, die eingeatmete Staubmenge durch eigenes Verhalten zu reduzieren und seine Gesundheit zu schützen, sind mindestens genauso wichtig
und häufig größer als vermutet.
Dies gilt besonders in kleineren Betrieben mit flexiblen
Produktionsbedingungen, die für die moderne Industrie
typisch sind. Oft haben die staubbelasteten Arbeitnehmer selbst den größten Einfluss auf das Funktionieren,
das Beschaffen und das Anwenden staubmindernder
Systeme. Und natürlich kann jeder Einzelne am besten
kontrollieren, wie persönliche Schutzkleidung und Atemschutz angewendet werden. Dabei spielt auch das Wissen um die eigene individuelle Empfindlichkeit eine wesentliche Rolle. Es ist deshalb wichtig, dass jeder
Beschäftigte ausreichend über die Gefahren und Reaktionsmöglichkeiten informiert wird.
11. Deutscher Lungentag
Das Wissen über gesundheitsgerechtes Verhalten wird in
betrieblichen Unterweisungen vermittelt und kann im
persönlichen Gespräch mit dem Betriebsarzt im Rahmen
von Vorsorgeuntersuchungen ergänzt werden. Die Erfahrung zeigt: Wenn man erst einmal verstanden hat,
wie Staub auf die Atemwege wirkt, vergrößert sich auch
die Bereitschaft, selbst für den eigenen Gesundheitsschutz aktiv zu werden, Untersuchungsangebote anzunehmen, den Schutz der persönlichen Gesundheit als
Bestandteil der eigenen Verantwortung und Professionalität aufzufassen. Die arbeitsmedizinisch-toxikologische
Beratung ist deshalb seit einigen Jahren vorgeschriebener Bestandteil der Unterweisungen in Betrieben mit
staubigen Arbeitsplätzen.
Gemeinsam gegen obstruktive
Lungenkrankheiten
Ein Verlust der Lungenfunktion durch COPD kann auch
durch ärztliche Behandlung nicht wieder rückgängig
gemacht werden. Umso wichtiger sind die Früherkennung erster Anzeichen und die rechtzeitige Beseitigung
der wichtigsten Ursachen: Tabakrauch und Staubbelastung. Um dies zu erreichen, ist es entscheidend, dass
der Betrieb, die Betriebsärzte, Hausärzte und Lungenfachärzte regional zusammenarbeiten und gemeinsame Konzepte entwickeln.
Um diese Zusammenarbeit zu unterstützen, haben im
Jahr 2005 unter dem Dach der Initiative Neue Qualität
der Arbeit (INQA) engagierte Arbeitsschützer, Betriebsärzte, Wissenschaftler und andere Akteure den Thematischen Initiativkreis (TIK) „Gesunde Lunge” gegründet.
Gemeinsam wollen sie nicht nur Wissensvermittlung und
Früherkennung verbessern, sondern auch darauf hinwirken, dass Beschäftigte mit obstruktiven Lungenerkrankungen in staubbelasteten Berufen optimaler versorgt
werden. Erste Arbeitsergebnisse liegen bereits vor:
• Neu erarbeitete Vortragsfolien helfen künftig dabei,
staubbelastete Beschäftigte in Unterweisungen zielgerichteter zu erreichen.
• Gemeinsam entwickelte Online-Lernfälle sensibilisieren
Schüler, die kurz vor ihrem Berufseintritt stehen
(www.volle-puste.de). Sie können von Lehrern kostenlos im berufsvorbereitenden Unterricht eingesetzt werden.
• Handliche Informationsmaterialien für Ärzte unterstützen die Qualität der Lungenfunktionsuntersuchung.
• Derzeit werden Fragebögen zur Früherkennung der
COPD für die betriebsärztliche Praxis erprobt und
• Strukturen und Abläufe der Berufsgenossenschaften
für Maßnahmen diskutiert, die bereits im Vorfeld von
Berufskrankheiten der Atemwege ansetzen.
Alle Materialien des TIK „Gesunde Lunge” können kostenlos bezogen werden. Einen Überblick und weiterführende Informationen finden Sie auf der INQA-Homepage (www.inqa.de A Themen A Gesunde Lunge).
Der TIK „Gesunde Lunge” steht offen für alle, die sich aktiv für die Prävention obstruktiver Atemwegserkrankungen bei inhalativ belasteten Arbeitnehmern einsetzen
und dabei mit anderen kooperieren möchten. Neue
Mitstreiter, Anregungen und Ideen sind stets willkommen.
Peter Kujath, Berlin
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
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Asthma und COPD
Alle Jahre wieder:
Exazerbationen der COPD in
der kalten Jahreszeit
Bedeutung, diese Situation rechtzeitig zu erkennen und
zu wissen, wie man diese verhindern, das Risiko vermindern und die drohende Verschlechterung frühzeitig beherrschen kann. Natürlich geht dies nur im engen Schulterschluss mit den behandelnden Haus- und den
Lungenfachärzten.
Was ist eine COPD?
Die Abkürzung COPD kommt aus dem Englischen (chronic obstructive pulmonary disease) und wird als Sammelbegriff für die chronisch obstruktive Bronchitis mit
oder ohne einem Lungenemphysem (Überblähung der
Lungenbläschen) verwendet. Es ist also eine Kombination aus einer chronischen Bronchitis (Husten und Auswurf) und einer Atemwegsobstruktion (Verengung der
Atemwege, die zu Luftnot führt). Meistens entsteht die
COPD langsam über Jahre und Jahrzehnte aufgrund
chronischen Zigarettenrauchens und ist damit eine im
Prinzip vermeidbare Erkrankung, die, wenn man einmal
daran leidet, lebenslang bestehen bleibt und nicht heilbar (wohl aber therapierbar) ist.
Was ist der schlimmste Zwischenfall bei
einer COPD?
Der schlimmste Zwischenfall ist die Exazerbation, worunter eine akute Verschlechterung mit Zunahme von Luftnot verstanden wird. Eine solche Zustandsverschlechterung kann mitunter schnell eintreten und ist potenziell
immer lebensbedrohlich. Die leichteren Formen lassen
sich durch eine höhere Medikamenteneinnahme zu
Hause unter Mithilfe des behandelnden Arztes beherrschen. Es gibt aber leider nicht selten auch Situationen,
wo die betroffenen Patienten im Krankenhaus betreut
werden müssen. Ganz problematisch wird es, wenn nur
noch die Intensivstation helfen kann. Die Prognose verschlechtert sich erheblich, wenn insbesondere eine invasive Beatmungstherapie mit Intubation notwendig
wird. Um solche Situationen von vornherein zu vermeiden, ist es für den Betroffenen von ganz herausragender
Wann tritt eine solche Exazerbation
häufig auf?
Die häufigsten Auslöser sind durch Bakterien oder Viren
ausgelöste Infekte. Daher sind Patienten mit einer COPD
besonders in den Herbst- und Wintermonaten gefährdet. Seit langem ist bekannt, dass gerade in dieser Zeit
viele COPD-Patienten unter zunehmender Luftnot, auch
unter Luftnotattacken mit entsprechender Einschränkung ihrer Lebensqualität leiden. Eine hohe Luftverschmutzung hat dagegen wesentlich an Bedeutung abgenommen. Die Zeiten des berühmten London-Smogs
liegen glücklicher Weise lange zurück. Bakterien machen sich durch eine gelbliche bis gelblich-grünliche
Verfärbung des Auswurfs und eine Zunahme des Bronchialschleims bemerkbar, der die Bronchien zu verstopfen droht. Nehmen dabei auch die Luftnot und die Geräusche der Lunge (Pfeifen, Rasseln) zu, muss der Arzt
aufgesucht werden. Zunahme der Luftnot trotz einer intensivierten Therapie, bläulich verfärbte Lippen oder Finger, aber auch eine neu aufgetretene schwere Einschränkung alltäglicher Tätigkeiten wegen der Luftnot
sind Alarmzeichen und erfordern sofort die Rücksprache
mit einem Arzt oder gegebenenfalls die Einweisung in
ein Krankenhaus.
Therapie der Exazerbation?
Zunächst wird die schon vorhandene Spraytherapie intensiviert, das heißt die Dosis wird erhöht, das Notfallspray mit dem raschwirksamen bronchienerweiternden
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11. Deutscher Lungentag
Medikament wird zwangsläufig häufiger verwendet. Zudem kann man mit Theophyllin (Tabletten, Tropfen im
Notfall) versuchen, den Anfall zu durchbrechen. Antibiotika helfen bei einer durch Bakterien ausgelösten Infektion. Allerdings muss bei Weitem nicht jeder kleine Infekt
sofort mit einem Antibiotikum behandelt werden, zumal
ein durch Viren verursachter Infekt auf Antibiotika ohnehin nicht anspricht. Im Krankenhaus wird zusätzlich noch
Sauerstoff zum Beispiel über eine Nasensonde oder Nasenbrille gegeben oder schwer kranke Patienten werden künstlich beatmet.
Wie kann man sich vor einer
Exazerbation schützen ?
Exazerbationen müssen verhindert werden, denn
a) Patienten mit vermehrten Anfällen haben ein hohes
Risiko immer wieder solche Anfälle zu bekommen, und
b) Exazerbationen sind im Prinzip sehr schwere und
durchaus bedrohliche Komplikationen der COPDErkrankung.
Dazu kann der betroffene Patient viel beitragen:
• Nicht mehr rauchen. Dies ist die wichtigste prophylaktische Maßnahme!
• Regelmäßige und technisch richtige Einnahme vor
allem der Medikamente zum Inhalieren. Das sind in
erster Linie Medikamente, die die Bronchien erweitern.
In schweren Fällen ist auch Cortison dabei. Eine inhalative Therapie ist viel schwerer durchzuführen als zum
Beispiel eine Tabletteneinnahme. Deswegen muss die
Technik der Inhalation des jeweiligen Medikaments
regelrecht erlernt und die richtige Durchführung von
einem Erfahrenen (meist der behandelnde Arzt) überprüft werden.
• Impfungen: Die Influenzaimpfung (Grippeimpfung)
muss jährlich im Spätherbst durchgeführt werden. Die
Pneumokokkenimpfung (Impfung gegen eine bestimmte Art der Lungenentzündung) ist nur circa alle
fünf Jahre notwendig. Beide Impfungen können parallel durchgeführt werden und schützen vor diesen
beiden wichtigen, auch COPD-Exazerbationen auslösenden Infekten.
• „Gesunde Lebensweise”: „richtiges” Gewicht, körperliche Bewegung/Sport, ausgewogene Ernährung, meiden potenzieller Infektherde (zum Beispiel Menschansammlungen im Winter), sofern möglich.
Der Arzt kann zusätzlich für bestimmte Patienten bei der
Krankenkasse eine Rehabilitationsmaßnahme in einer
Lungenfachklinik beantragen. Zudem kann versucht
werden, über die Erlernung krankengymnastischer beziehungsweise atemphysiotherapeutischer Übungen
den Bronchialschleim besser abzuhusten. Denjenigen
Patienten, die aufgrund der Schwere der Erkrankung an
einer chronischen Sauerstoffunterversorgung leiden,
kann der Arzt zusätzlich ein Sauerstoffgerät für die häusliche Sauerstofftherapie verordnen.
Fazit
Die Exazerbation ist eine akute Verschlimmerung, die eine Intensivierung der Therapie erfordert. Schwere Fälle
müssen im Krankenhaus betreut werden. Glücklicherweise stehen aber verschiedene vorbeugende Maßnahmen zur Verfügung, die eine solche Verschlimmerung der COPD-Erkrankung verhindern helfen.
Professor Dr. med. Adrian Gillissen, Leipzig
Robert-Koch-Klinik – Thoraxzentrum des Klinikums
St. Georg
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Klinik Sankt Blasien
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15
Asthma und COPD
Die Lungenfunktion
Welche Erkrankungen kann man erkennen?
Die Hauptaufgabe der Lunge besteht in dem Transport
des Sauerstoffes von der Außenluft in das Blut und den
Abtransport des im Körper anfallenden Kohlendioxids
aus dem Blut in die Außenluft. Ob diese Hauptaufgabe
von der Lunge geleistet wird, ist durch einen einfachen
Test überprüfbar: durch die Blutgasanalyse. Nachdem
ein Ohrläppchen mit einer durchblutungsfördernden
Creme eingerieben wird, erfolgt nach dem Stich mit einer kleinen Lanzette das Ansaugen von wenigen Tropfen Blut in ein Kapillarröhrchen. Alternativ können auch
zwei Milliliter Blut aus der Armarterie entnommen werden. In dem so gewonnenen Blut bestimmt man den
Sauerstoffdruck und den Kohlendioxiddruck. Ist der Sauerstoffdruck erniedrigt, spricht dies für eine Erkrankung
der Lunge mit ihren Atemwegen, ist der Kohlendioxiddruck erhöht, spricht das für eine Erkrankung, bei der die
Atemmuskeln nicht mehr genügend Luft in die Lungen
pumpen können, zum Beispiel Wirbelsäulenverkrümmung, Muskelerkrankungen, fortgeschrittene chronisch
obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Wenn die
Hauptfunktion der Lunge gestört ist, muss natürlich untersucht werden, in welchen Bereichen der Lunge mit
den Atemwegen und der Atemmuskulatur die Störung
liegt. Aber selbst wenn die Blutgasanalyse normal ist,
die Hauptfunktion der Lunge also gewährleistet ist, können Störungen der Lungenfunktion vorliegen, die für
das Symptom Kurzatmigkeit (Dyspnoe) verantwortlich
sind.
Die Spirometrie ist eine einfache, schnelle Untersuchung,
um eine Verengung der Atemwege, zum Beispiel bei
Asthma bronchiale oder COPD, festzustellen. Der Patient
führt dabei an einem kleinen Lungenfunktionsgerät bestimmte Atemmanöver durch. So wird nach einer tiefen
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Ausatmung bei maximaler Einatmung das maximale
Lungenvolumen gemessen (inspiratorische Vitalkapazität, IVC). Anschließend wird ohne Pause so schnell und
so kräftig und so lange wie möglich ausgeatmet, um
dasjenige Volumen zu bestimmen, welches maximal in
einer Sekunde abgeatmet werden kann. Dieses Manöver nennt man den Atemstoßtest. Dieses in einer Sekunde abgeatmete Volumen wird FEV1 (forciertes Exspirationsvolumen in einer Sekunde) oder Sekundenkapazität
genannt. Mit der Bestimmung der Vitalkapazität und der
Sekundenkapazität kann man erkennen, ob das Lungenvolumen normal groß oder durch eine Erkrankung
vermindert ist und ob der Ausstrom der Atemluft aus der
Lunge normal oder behindert ist. Automatisch werden
die maximalen Atemstromstärken mitgemessen, die die
Einschätzung des Atemmanövers abrunden.
Durch diese einfache, kurze Untersuchung kann geklärt
werden, ob die Atemwege normal weit sind. So findet
sich zum Beispiel bei Rauchern als erste Schädigung der
Lungenfunktion eine Verengung der Bronchien, die
durch diesen Test zu erfassen ist: Die Sekundenkapazität
wird geringer! Die Erkenntnis, dass das Rauchen bereits
zu einer Lungenschädigung geführt hat, wird manche
motivieren das Rauchen einzustellen. Andererseits wird
auch eine noch normale Lungenfunktion zum Einstellen
des Rauchens motivieren, denn man weiß nun sicher,
dass noch keine bleibende Schädigung der Atemwege
vorhanden ist, so dass die Einstellung des Rauchens noch
rechtzeitig erfolgt. Natürlich kann man von der Lungenfunktion nicht auf andere, durch das Rauchen geschädigte Organe schließen, zum Beispiel kann trotzdem ein
Lungenkrebs oder eine Herzkranzverengung bestehen.
Diese Untersuchung eignet sich also zum Screening, da
11. Deutscher Lungentag
Erkrankungen der Atemwege und der Lunge häufig über
lange Zeiträume unbemerkt verlaufen.
Bei Patienten mit Asthma bronchiale, welches durch eine plötzlich auftretende Verengung der Atemwege gekennzeichnet ist, und bei Patienten mit chronischer
Atemwegsverengung wie bei COPD dient die Spirometrie nicht nur zur Diagnosestellung, sondern auch zur
Verlaufbeurteilung, zum Beispiel ob die medikamentöse
Behandlung anschlägt. Auch lässt sich mit der Lungenfunktion schon häufig bei der ersten Untersuchung entscheiden, ob es sich um ein Asthma bronchiale oder um
eine chronische Atemwegsverengung (COPD) handelt:
Nach Inhalation von bronchialerweiternden Medikamenten wird nach zehn bis 20 Minuten die Untersuchung
wiederholt. Wenn jetzt die Atemwegsverengung deutlich besser geworden ist, handelt es sich am ehesten um
ein Asthma bronchiale, wenn keine wesentliche Veränderung aufgetreten ist, handelt es sich am ehesten um
eine chronische Atemwegsverengung (Bronchospasmolysetest). Wenn trotz Beschwerden wie Husten und
Atemnot eine völlig normale Lungenfunktion besteht,
kann man testen, ob die Neigung zu Asthma bronchiale
vorhanden ist: Nach Einatmung von Histamin oder Carbachol kommt es bei überempfindlichen Patienten
(bronchiale Hyperreaktivität) zu einer Atemwegsverengung, die man dann nach wenigen Minuten messen
kann (Provokationstest).
Wenn die Atemwege nicht verengt sind, aber die Vitalkapazität vermindert ist, muss sich eine weitere Untersuchung anschließen, die Ganzkörperplethysmographie
(Bodyplethysmographie). Ein Ganzkörperplethysmograph besteht aus einer 700 bis 1.000 Liter fassenden Kabine, die äußerlich einer Telefonzelle ähnlich ist. Diese
Kabine wird luftdicht verschlossen, wenn der Patient dort
Platz genommen hat. Natürlich befindet sich in der
Innenseite ein Notfallöffner. Bei ruhiger Atmung kann
nun aus den Druckschwankungen in der Kabine, die
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Asthma und COPD
durch die Atmung des Patienten ausgelöst werden, und
den Fluss- und Druckschwankungen am Mundstück auf
das gesamte Lungenvolumen geschlossen werden. Es
wird die sogenannte Totale Lungenkapazität (TLC) bestimmt.
• Ist die Totale Lungenkapazität normal oder vergrößert,
ist die zuvor bei der Spirometrie verminderte Vitalkapazität durch eine Lungenüberblähung vermindert.
• ist die Totale Kapazität verkleinert, handelt es sich um
einen Versteifungsprozess der Lunge, wie bei Lungenfibrose, Sarkoidose oder Rheumalunge beziehungsweise durch eine Erkrankung, die die Atemmuskulatur
betrifft.
Weiterhin kann schon durch die in dem Ganzkörperplethysmographen entstehenden Atemschleifen erkannt
werden, ob bereits in Ruheatmung eine Verengung der
Bronchien vorliegt und ob bei jedem Atemzug eine vermehrte Kraftanstrengung zur Atmung erforderlich ist. Somit können also durch die ganzkörperplethysmographische Untersuchung (große Lungenfunktion) die Befunde
der Spirometrie (kleine Lungenfunktion) vollständig erklärt und die Erkenntnisse verfeinert werden.
Bei einigen Erkrankungen kommt es aber trotz nur geringer Einschränkung in der Spirometrie und in der Ganzkörperplethysmographie zur massiven Störung des Sauerstofftransports in das Blut. Dies kann einerseits bei der
sogenannten Lungenfibrose vorkommen. Bei der Lungenfibrose ist der Sauerstofftransport von den Lungenbläschen über die Trennmembran in die Gefäße durch
einen krankhaften Prozess nur noch gering möglich. Der
Sauerstofftransport kann auch durch einen Verlust an
Lungenbläschen, wie bei einem ausgeprägten Lungenemphysem, eingeschränkt sein. Das Ausmaß des Transports (Diffusion) von den Lungenbläschen in das Blut
kann durch die sogenannte Diffusionsmessung erkannt
werden. Hierbei wird eine bestimmte Menge Kohlenmonoxid (CO) mit der normalen Luft eingeatmet, die Luft
wenige Sekunden angehalten und dann wieder ausgeatmet. Nun kann ausgerechnet werden, wie viel Kohlenmonoxid in dem Zeitraum des Atemanhaltens von
den Lungenbläschen in das Blut übergetreten ist, dies
wird dann als Diffusionskapazität bezeichnet. Ist die Diffusionskapazität für Kohlenmonoxid vermindert, darf geschlossen werden, dass sie dann auch für Sauerstoff vermindert ist.
Weitere Lungenfunktionsuntersuchungen bestehen in
der Bestimmung der Atemmuskelkraft, zum Beispiel um
abschätzen zu können, ob ein vermindertes Lungenvolumen dadurch zustande kommt, dass die Atemmuskeln
(der Hauptmuskel ist das Zwerchfell) zu schwach sind,
um die Lunge überhaupt noch ausdehnen zu können.
18
Tabelle
Indikationen zur Durchführung einer
Lungenfunktionsuntersuchung:
• Schwere Atemnot (Dyspnoe); (anfallsartig, unter
Belastung, intermittierend)
• Husten und/oder Auswurf
• Screening (Gesundheitsuntersuchung)
• Tabakkonsum
• Verdacht auf Erkrankungen von Atemwegen,
Lunge, Herz, knöchernem Brustkorb, Wirbelsäule,
Skelettmuskulatur
• Verdacht auf Erkrankungen der Atempumpe
(Atemzentrum, zugehörige Nerven und Muskeln)
• Verlaufsbeobachtung von Erkrankungen der
Bronchien und/oder der Lunge
• Therapiekontrolle bei Erkrankungen der Bronchien und/oder der Lunge
• arbeitsmedizinische Überwachung (zum Beispiel
Staubexposition, Rettungswesen)
• Diagnostik vor Operationen
Die Bestimmung der Atemmuskelkraft erfolgt ebenfalls
durch bestimmte Atemmanöver in spezialisierten Lungenfunktionslaboren. Dabei wird der Zwerchfellnerv nahezu schmerzlos mit einer Magnetspule gereizt und der
dann entstehende Druck kann am Mund gemessen
werden.
Durch all diese Lungenfunktionsuntersuchungen gelingt
es sehr genau festzulegen, in welchem Bereich der Bronchien, der Lunge und der Atemmuskeln eine Störung besteht, wie stark diese Einschränkung ist und welcher Erkrankung diese Einschränkung zuzuordnen ist. Um genau
festzustellen, wie stark sich die Einschränkung auf den
ganzen Körper auswirkt, stehen Belastungsuntersuchungen zur Verfügung. Diese Belastungsuntersuchungen
können entweder am Fahrrad erfolgen (Spiroergometrie)
oder auch beim möglichst schnellen Gehen (Sechs-Minuten-Gehtest). Damit kann man feststellen, ob die Einschränkung der Lungenfunktion zu einer Einschränkung
der Belastbarkeit führt und ob unter Belastung ein Sauerstoffmangel auftritt. Diese Untersuchungen erlauben es
dann, den Grad der körperlichen Einschränkung festzustellen. Es kann aber auch beurteilt werden, inwieweit ein
körperliches Training notwendig (Lungensportgruppen)
beziehungsweise im Einzelfall auch zu vermeiden ist.
Die Indikation zur Durchführung einer Lungenfunktion ist
in der Tabelle dargestellt. Der Arzt entscheidet dann, ob
eine kleine Lungenfunktion ausreichend ist, oder ob die
oben beschriebenen weiteren Untersuchungen notwendig sind.
Professor Dr. med. Carl-Peter Criée, Göttingen
11. Deutscher Lungentag
Inhalative Therapie
Was leistet die Beratung in der Apotheke?
Zur Behandlung von Atemwegserkrankungen wie Asthma und COPD stehen eine Vielzahl wirksamer Medikamente zur Verfügung. Viele davon werden inhalativ,
also durch Einatmen, angewendet. Die Inhalationstherapie hat gegenüber der Einnahme von Tabletten eine
Reihe von Vorteilen. So gelangt bei der Inhalation gezielt
eine hohe Arzneistoffkonzentration direkt in die Lunge,
wodurch eine schnelle Wirkung erzielt werden kann. Dies
ist vor allem bei bronchialerweiternden Substanzen interessant, wo eine schnelle Wirkung gewünscht ist. Die
Inhalation ermöglicht weiterhin, dass wesentlich niedrigere Arzneistoffkonzentrationen als bei der Tabletteneinnahme eingesetzt werden können. Dadurch bleibt die
Arzneistoffbelastung des Körpers gering und das Auftreten von Nebenwirkungen ist wesentlich reduziert. Dies ist
vor allem bei der Anwendung von entzündungshemmenden Cortisonen bedeutungsvoll. So ist das Nebenwirkungspotential inhalativer Cortisone wesentlich geringer und nicht zu vergleichen mit der höher dosierten
Einnahme von Cortisontabletten. Wichtig ist allerdings,
dass für einen optimalen Nutzen der Inhalationstherapie
die für die Arzneistoffapplikation eingesetzten Dosieraerosole und Pulverinhalatoren richtig angewendet werden. Hier liegt ein wesentlicher Knackpunkt der Asthmabeziehungsweise COPD-Therapie. Auch wenn Patienten
in der Anwendung ihres verordneten Dosieraerosols beziehungsweise Pulverinhalators ärztlich geschult wurden,
können sich im Laufe der Zeit Fehler einschleichen. Zusätzliche Schwierigkeiten bereitet die Tatsache, dass auf
dem deutschen Markt etwa 20 verschiedene Dosieraerosol- beziehungsweise Pulverinhalatortypen im Handel
sind. Häufig erhalten Patienten mehrere inhalative Arzneimittel von ihrem Arzt verordnet; manche in Form
eines Dosieraerosols, andere in Form eines Pulverinhalators. Die Inhalationstechnik beider Systeme unterscheidet sich. Durch das Wissen und die Beherrschung der
korrekten Anwendung jedes individuellen Gerätetyps
können Patienten die Effektivität ihrer medikamentösen
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Bedarf optimieren. Bei größeren Schwierigkeiten kann der Apotheker helfen,
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In der Vergangenheit haben verschiedene Studien die hohe Fehleranfälligkeit bei der Anwendung von Dosieraerosolen beziehungsweise Pulverinhalatoren belegt. Als eine der jüngsten Untersuchungen ist in diesem Zusammenhang die VITA-Studie zu nennen. Die VITA-Studie wurde von der ABDA –
Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände zwischen August und
Oktober 2007 in bundesweit 55 Apotheken durchgeführt. Die Abkürzung VITA
steht für Verbesserung der Inhalationstechnik von Menschen mit Asthma und
COPD in Apotheken. Ziel der Untersuchung war, die Fehler zu erfassen, die
Patienten bei der Anwendung ihres Inhalationssystems machen. Ferner sollte
der Nutzen eines einmaligen Beratungsgesprächs in der Apotheke für den
Patienten bestimmt werden. An der Untersuchung nahmen rund 750 Patienten teil. Die Teilnahme war für die Patienten kostenlos und freiwillig. Interessierte Patienten vereinbarten mit dem Apotheker einen Beratungstermin in
der Apotheke. Bei diesem Termin führten die Patienten dem Apotheker ihre
Inhalationstechnik mit einem eigenen Arzneimittel vor. Der Apotheker dokumentierte die Inhalation mithilfe einer standardisierten Checkliste. Beim Auftreten von Fehlern wurden diese mit dem Patienten besprochen und die richtige Inhalationstechnik geübt. Das Gespräch mit dem Apotheker dauerte im
Schnitt 15 Minuten. Etwa vier bis sechs Wochen später kam der Patient zu einem zweiten Beratungsgespräch in die Apotheke und führte dem Apotheker
die Inhalation erneut vor. Die Qualität der Anwendung des Inhalationssystems wurde in einem Vorher-Nachher-Vergleich bestimmt. Die Auswertung
ergab, dass der Beratungsbedarf von Menschen mit Asthma und COPD sehr
hoch ist. Vor dem ersten Beratungsgespräch inhalierten knapp 80 Prozent der
Patienten nicht korrekt; nach der Beratung machten nur noch 28 Prozent der
Patienten Fehler. Das entspricht einem Rückgang der Fehlanwendungen um
65 Prozent. Zu den häufigsten Fehlern zählten, bei der Inhalation den Kopf
nicht leicht in den Nacken zu legen, um die Atemwege zu begradigen, nach
der Inhalation den Atem nicht anzuhalten, zu schnell auszuatmen und nach
dem Gebrauch das Mundstück nicht von Speichelresten zu säubern. Die Patienten bemerkten zum Teil unmittelbar die bessere Wirksamkeit ihrer Medikamente und zeigten sich außerordentlich dankbar. Abschließend lässt sich
festhalten, dass alle Patienten von dem Beratungsgespräch in der Apotheke
profitierten und der Nutzen vor allem in einer Vertiefung beziehungsweise
Auffrischung der in ärztlichen Schulungen erworbenen Kenntnisse liegt. Patienten sollten daher diese Möglichkeit nutzen und sich bei Unsicherheiten in
der Anwendung an ihren Apotheker vor Ort wenden.
Dr. Andrea Hämmerlein, Berlin
Professor Dr. Martin Schulz, Berlin
ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
11. Deutscher Lungentag
Training bei Asthma und COPD
Was ist sinnvoll?
Patienten mit einer obstruktiven Atemwegserkrankung
wie Asthma bronchiale, chronische Bronchitis (COPD)
und Lungenemphysem sind häufig in ihrer körperlichen
Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Bemerkbar wird diese
Dekonditionierung meist erst in der zweiten Lebenshälfte. Alltagsaktivitäten können nicht mehr so leicht wie
noch vor einigen Jahren bewältigt werden. Kurzatmigkeit beim Treppensteigen, Spazierengehen und beim
Verrichten der täglichen Hausarbeit sind oft die ersten
Warnsignale für eine verringerte Leistungsfähigkeit.
Um den Anforderungen des Alltags gerecht zu werden,
müssen die Muskelkraft und das Herzkreislaufsystem
durch ein gezieltes Bewegungsprogramm bei diesen Betroffenen aktiviert werden. Dazu benötigen sie ein individuelles auf die Erkrankung abgestimmtes Bewegungsprogramm.
Aber bevor es mit der Aktivität richtig losgehen kann,
muss der jeweils zuständige Arzt mit einer standardisier-
ten Eingangsuntersuchung die Belastungsfähigkeit bestätigen. Häufig führt aber auch ein stationärer Rehabilitationsaufenthalt zu einer ersten sportlichen Aktivität
oder zu einem Wiedereinstieg. Während des Rehaaufenthaltes erfahren die Patienten mehr über die Atemwegserkrankung und deren Folgen. Ein interdiziplinäres
Team, bestehend aus Ärzten, Psychologen, Physiotherapeuten, Diplom-Sportwissenschaftlern und Ernährungsberatern, vermittelt innerhalb von drei Wochen die
unterschiedlichen Möglichkeiten der Wiedereingliederung ins Alltags- oder Berufsleben.
Als anschließendes Rehabilitationsnachsorge-Programm
bieten die verschiedenen Lungensportgruppen in
Deutschland ein weiterführendes Sport- und Bewegungsprogramm an. Die jeweiligen Standorte und die
individuellen Angebote finden Sie auf der Homepage:
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Beim Lungensport handelt es sich um Rehabilitationssport – ein Angebot, das sich an der momentanen Situation der Atemwegs- und Lungenerkrankten orientiert
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Asthma und COPD
unterfordert. Die Lungensportgruppen werden von
einem Fachübungsleiter Rehabilitationssport „Innere Organe” geleitet. Die Fachübungsleiter sind geschult, qualifiziert, kennen die Krankheiten, die ihre Gruppenmitglieder haben, und können gut auf deren aktuelle
Krankheitssituation und seelische Verfassung eingehen.
Das ist der Unterschied, den ein Patient mit COPD in der
Lungensportgruppe im Vergleich zur Gymnastik- oder
Trainingsgruppe im normalen Sportverein erlebt. Beim
Lungensport stellt man sich auf ihn und sein Leistungsvermögen ein. Desweiteren finden die Teilnehmer Mitbetroffene. Man ist unter sich. Wenn der eine einmal
aussetzen muss, weil die Luft knapp geworden ist, gucken die anderen nicht aufgeregt und neugierig und
fragen auch nicht: „Was hat er denn?”. Alle wissen, was
los ist und jeder weiß, dass ihm das auch passieren kann.
Man hat Verständnis für solche Situationen und ist rücksichtsvoll.
Zusätzlich selbstständig aktiv sein!
Wer in der Gruppe die Freude an der Bewegung entdeckt hat, kann auch zusätzlich noch selbstständig aktiv
werden. Vielleicht gehören Sie zu jenen Betroffen, die
sich (wieder) mehr bewegen möchten, aber nicht so
recht wissen, wie sie dies dauerhaft in die Tat umsetzen
können? Dazu möchten wir Ihnen einige Tipps geben.
Tipps für Ihre individuelle Aktivität
Punkt 1: Versuchen Sie etwas mehr Bewegung in den
Alltag zu bringen
Mit Sporttreiben hat dieser Punkt noch nichts zu tun.
Aber er ist ein erster Schritt: Falls Ihre Erkrankung es zulässt, versuchen Sie, kurze Strecken zu Fuß zu gehen,
Treppe statt Lift, Fahrrad statt Auto, 15 Minuten Spazie-
rengehen in der Mittagspause, bei Benutzung von Straßenbahn und Bus eine Station früher aussteigen und den
Rest zu Fuß gehen.
Punkt 2: Sportart(en) auswählen
Erfahrungen bestätigen: Je stärker der Antrieb aus Ihnen
selbst kommt, desto eher ziehen Sie Ihr Bewegungsprogramm durch. Dazu gehört auch die Wahl der Sportart.
Was machen Sie am liebsten? Sind Sie einen Gruppentyp, können Sie sich in der freien Natur bewegen, so können Sie sich für Walking, Nordic Walking oder Fahrrad
fahren entscheiden. Bewegen Sie sich gerne im Wasser,
ist Aqua-Fit oder Schwimmen eine Möglichkeit für Sie.
Auch Kombinationen sind immer möglich. Wer die richtigen Verhaltenstechniken beherrscht, die individuellen
Intensitäten kennt und über seine Medikamente informiert ist, profitiert mehr vom Training und hat noch mehr
Spaß. Besuchen Sie deshalb auch weiterhin Ihre Lungensportgruppe. Zu einer ganzheitlichen Betreuung gehört nicht nur das körperliche Training. Wichtig sind auch
Kraft, Beweglichkeit und Koordination/Technik. Versuchen Sie, dies in Ihr Bewegungsprogramm zu integrieren.
Punkt 3: Planung
Setzen Sie sich konkrete, realistische Ziele. Besprechen
Sie diese mit Ihrem Fachübungsleiter oder Arzt. Zum Beispiel: dreimal 45 Minuten Bewegung pro Woche. Schreiben Sie die Ziele auf einen Notizzettel und kleben Sie ihn
an eine gut sichtbare Stelle der Wohnung. Beachten Sie:
Lassen Sie es ruhig angehen. Planen Sie Ihre Bewegung
in den Alltag ein (wann, wo, mit wem?) Planen Sie mittel(drei bis sechs Monate) und kurzfristig (jeweils am Wochenende für die nächste Woche). Überlegen Sie aber
auch welche Hindernisse dabei auftreten könnten und
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11. Deutscher Lungentag
wie Sie darauf reagieren (Haben Sie Ihr Notfallmedikament dabei?). Führen Sie ein Trainingsbuch, entweder
auf Papier oder senden Sie es per E-Mail an: klaus.
[email protected]. So können Sie sich daran freuen, was Sie
bereits geleistet haben.
Punkt 4: Anzahl, Dauer und Intensität des Trainings
Die Muskulatur passt sich schnell an (positive Signale
nach drei Wochen). Das Herzkreislaufsystem braucht etwas länger, um richtig ausdauernd zu werden. Es bleibt
Ihnen aber dafür auch längerfristig erhalten.
Starten Sie mit zwei bis drei Bewegungseinheiten von 45
Minuten in der Woche mit niedriger Intensität: Zu langsam sind Sie nie. Bewegen Sie sich so, dass Sie sich am
Ende des Trainings aber besser fühlen als zuvor. Achten
Sie auf die Signale Ihres Körpers. Wenn Sie feststellen,
dass er eine Leistungssteigerung erträgt oder sogar verlangt, steigern Sie zuerst die Anzahl der Bewegungseinheiten, dann deren Dauer und viel später die Intensität.
Woran kann ich meine Leistungssteigerung erkennen?
•
•
•
•
sinkender Ruhepuls
mehr Leistung bei gleicher Herzfrequenz
mehr Schritte pro Atemzyklus
Erhöhung der Trainingsdauer
Richtiges Verhalten nach dem Sport
Beim Sport treten durch den Trainingsort, die Trainingskleidung und den Sporttreibenden selbst verschiedene
Einflussfaktoren auf.
So sollte je nach Temperatur und Sportart funktionelle,
atmungsaktive Kleidung genutzt werden. Der UV-Strahlung kann mit textilem Lichtschutz, Sonnencremes und
einer vorsichtigen Gewöhnung Sorge getragen werden.
Zur Infektionsprophylaxe sowie zur Verhinderung einer
unnötigen Allergenexposition sollte man den Trainingsort
(zum Beispiel Indoor/Outdoor, im Wasser/an Land) gewissenhaft wählen und sein Verhalten vor Ort (zum Beispiel Badeschuhe, Desinfektionen) wie auch zu Hause
(zum Beispiel Kleider und Körper von Allergenen reinigen) abstimmen.
Generell sollte man sich für den Sport und auch danach
ausreichend Zeit nehmen, um einen stressfreien Ablauf
zu ermöglichen. Nach dem Sport gelten folgende Empfehlungen:
• drei bis vier Minuten lauwarm duschen
• nur leichtes Abtrocknen, kein „Abreiben” der Haut
• Auftragen einer hydrophilen Salbe
• circa zehn Minuten liegen, in Ruhe und bei leichter
Bekleidung
Viel Erfolg und Vergnügen!
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23
Asthma und COPD
Reisen mit Sauerstoff
Patienten mit schweren Lungenerkrankungen leiden unter einem chronischen Sauerstoffmangel, der in der Regel nur mit Sauerstoff behoben werden kann.
Als im Jahre 1977 der erste Sauerstoffkonzentrator auf
dem Markt kam, waren die Patienten erstmalig in der
Lage, Sauerstoff auch außerhalb des Krankenhauses zu
nutzen. Sie konnten zwar ihr Haus nicht mehr verlassen,
da sie mit einem langen Sauerstoffschlauch von bis zu
15 Metern mit dem Sauerstoffkonzentrator verbunden
waren, sie hatten aber endlich genug Luft zum Leben.
Es war fast ein Quantensprung als ungefähr zehn Jahre
später das erste mobile Flüssigsauerstoffsystem entwickelt wurde. Erstmals konnten Patienten mit kleinen
Tanks auch ihre Wohnung verlassen. Die Euphorie unter
den Patienten war groß.
1997 fand dann der erste Patientenkongress für Sauerstoff-Langzeittherapie in Bad Reichenhall statt, auf dem
unter anderem auch eine Selbsthilfegruppe gegründet
wurde. Ärzte und Patienten fuhren gemeinsam auf den
Predigtstuhl, den Hausberg von Bad Reichenhall – 1.689
Meter hoch. Die Patienten hatten Tränen in den Augen,
als sie – nur ausgestattet mit einem kleinen Sauerstoffgerät – endlich wieder auf einem Berggipfel standen und
auf die faszinierende Gebirgslandschaft schauen konnten.
Die Folgejahre standen unter dem Motto: wie kann ich
ein (fast) normales Leben führen und endlich wieder in
den Urlaub fahren? Die neue Freiheit erweckte auch
neue Begehrlichkeiten. Große und kleine Reisen mit Hilfe
von Sauerstoff – es war plötzlich möglich. Mobilität entstand in einer neuen Dimension. Es war fast alles machbar – war es aber auch bezahlbar? Die Krankenkassen
machten eine schwierige Entwicklung mit. Die größere
Mobilität war für sie zunächst kein Indiz für die ÜbernahAnzeige
me der Kosten einer Sauerstofftherapie. Dieser Entwicklungsprozess ist bis zum heutigen Zeitpunkt noch nicht
abgeschlossen.
In der Zwischenzeit ist die Euphorie einer gewissen Ernüchterung gewichen. Nach wie vor sind Patienten, die
zum Leben oder besser Überleben Sauerstoff benötigen,
chronisch kranke Menschen, die auf einen langen
Krankheitsverlauf zurück blicken. Trotz optimaler medikamentöser Therapie ist ihre Lunge soweit geschädigt,
dass sie nicht genug Sauerstoff mit der normalen Atmung aufnehmen kann. Diese Patienten brauchen rund
um die Uhr Sauerstoff. Sauerstoff ist ein lebensnotwendiges Medikament wie Insulin für einen Diabetiker.
Wenn ein Patient, der das Medikament Sauerstoff benötigt, in den Urlaub fahren will, muss er dafür sorgen, dass
er genug von seinem „Stoff” dabei hat. Es bedarf einer
hohen logistischen Herausforderung, den Urlaub so zu
gestalten, dass der Sauerstoff und der Nachschub nie
ausgehen.
Es stellen sich daher für den Patienten folgende elementare Fragen:
• Gehört Urlaub mit Sauerstoff zu den Grundrechten eines Patienten ?
• Wer hilft ihm bei der Organisation von Sauerstoff?
• Zahlt die Krankenkasse die – erhöhten – Kosten für die
Versorgung mit Sauerstoff?
• Wie lange kann ein „Sauerstoffurlaub” dauern?
• Welche Einsparmaßnahmen können bei der Versorgung mit Sauerstoff erreicht werden?
Es ist auch Aufgabe der Selbsthilfegruppen, auf diese
und viele andere Fragen Antwort zu geben.
Um den Frust möglichst gering zu halten, vorab zehn goldene Regeln für einen fast sorgenlosen Urlaub:
1. Planen Sie Ihren Urlaub rechtzeitig!
Spontane Urlaube sind schwierig
zu organisieren, Kurzurlaube dagegen einfacher als mehrere Wochen. Wochenendtrips mit einem
Reisetank, der im Kofferraum mitgeführt wird, sind eine echte Alternative. Wer ein Wohnmobil besitzt,
ist für einen Urlaub bestens ausgerüstet. Er kann seinen 40-Liter-Tank
mit an Bord nehmen.
2. Klären Sie mit Ihrem Händler
oder Leistungserbringer die
Urlaubsversorgung!
Es gibt keine allgemeingültigen Regeln und es gibt große Unterschiede bei den Versorgern. Jede Reise
24
11. Deutscher Lungentag
muss individuell nach dem Krankheitsbild und dem Sauerstoffbedarf geplant werden.
3. Besprechen Sie mit Ihrer Krankenkasse, ob sie die
Kosten übernimmt!
Die Barmer zum Beispiel übernimmt die Kosten für eine
zweiwöchige Urlaubsversorgung, die DAK dagegen
zahlt pauschal 400 Euro pro Jahr. Auch hier gibt es keine
allgemeingültige Aussage und auch hier gibt es verschiedene Handlungsweisen der Krankenkassen.
4. Machen Sie kurz vorher einen Check-up bei Ihren
Lungenfacharzt!
Urlaub bei einer akuten Exazerbation birgt die Gefahr,
dass Sie im nächsten Krankenhaus vor Ort (ohne vielleicht sich verständigen zu können) landen. Der Arzt
kann neben den üblichen Untersuchungen, wie Lungenfunktion, Blutgase in Ruhe und unter Belastung, auch
eine Flugtauglichkeitsbescheinigung ausstellen, die
manche Airlines verlangen. Bedenken Sie, der Kabinendruck entspricht ungefähr einer Höhe von 2.400 Metern,
was einem Abfall der Sauerstoffsättigung um circa 25
Prozent entsprechen kann.
5. Lassen Sie sich auf ein Demand-System testen!
Nehmen Sie nicht zur Sauerstoffeinsparung einen nicht
getesteten Sparautomaten Ihres Händler.
6. Tragen Sie Ihre aktuellen Sauerstoffwerte in Ihren
Sauerstoffpass ein!
Dazu gehören die Sauerstoffwerte in Ruhe und unter
Belastung mit Angabe der benötigten Literzahl, sowie
die De- mandfähigkeit.
7. Sauerstoff ist Ihr Medikament!
Sie sind für genügenden Vorrat verantwortlich. Eigenverantwortung sollte kein Fremdwort sein.
8. Bevorzugen Sie Länder, in denen eine gute medizinische Versorgung gewährleistet ist!
Informieren Sie sich über die Infrastruktur Ihres Reiseziels,
zum Beispiel über die Stromversorgung oder die ärztliche
Kompetenz. Abenteuerurlaube oder Events sind leider
keine Option mehr für Sie.
9. Versichern Sie sich, dass Ihr Sauerstofflieferant vor Ort
ist!
Er muss Ihr Ansprechpartner in allen Fragen (und möglichst in deutsch) sein.
10. Denken Sie immer daran, Sie sind und bleiben Patient, auch wenn Sie es gerne verdrängen würden. Sie
haben ein Recht auf Urlaub, aber er darf kein unkalkulierbares Risiko darstellen. Jede zusätzliche Belastung
kann zu einer nicht mehr therapierbaren Lebensbedrohung werden.
Reisen mit Sauerstoff eröffnet neue Dimensionen der Lebensqualität. Gehen Sie sorgfältig mit Ihrer neu gewonnenen und empfundenen Freiheit um. Nur so schöpfen
Sie die Kraft für den alltäglichen Frust, ein vom Sauerstoff
abhängiger Patient zu sein.
Sollten Sie noch wenig Erfahrung mit der Langzeit-Sauerstofftherapie haben, versuchen Sie einfach mal einen
Urlaub in einer Rehaklinik. Einige Rehakliniken haben dieses Konzept bereits mit viel Erfolg eingeführt. Hier können
Sie Urlaub mit professioneller ärztlicher und physiotherapeutischer Behandlung inclusive stressfreier Rundum-Versorgung mit Sauerstoff verbinden.
Alle diese Tipps und Tricks erfahren Sie auf der Homepage der Selbsthilfegruppe LOT e.V.: www.selbsthilfelot.de.
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25
Asthma im Kindesalter
Asthmatherapie bei Kindern
und Jugendlichen
Stellenwert der Mitarbeit
Sowohl für die medikamentöse Therapie, als auch für die
nichtmedikamentösen Maßnahmen ist die Mitarbeit der
Patienten von entscheidender Bedeutung. Im Kindesund Jugendalter kommt es dabei nicht nur auf den Patienten selbst an, sondern auch auf das Umfeld, in erster
Linie die Familie.
Die Behandlung des Asthma bronchiale liegt bei Vorschulkindern vornehmlich in der Hand der Eltern. Trotzdem muss bereits in diesem Alter damit begonnen werden, dem Kind selbst Aufgaben zu übertragen. Hierbei
sind natürlich das Alter und der Entwicklungsstand des
Kindes zu berücksichtigen. Kleinkinder sind noch nicht in
der Lage, an die Medikamenteneinnahme, das heißt
vornehmlich an die Applikation der unterschiedlichen
Dosieraerosole, zu denken. Auch ihre Fähigkeit, Asthmaauslöser zu meiden (zum Beispiel kein Schlafen im nichtsanierten Bett) ist beschränkt. Die eigene Körperwahrnehmung, in erster Linie das Erkennen einer Zunahme
der Verengung der Atemwege, ist im Kleinkindesalter
und frühem Schulalter noch nicht ausreichend entwickelt. Die Gabe von bronchial erweiternden Medikamenten und der Einsatz von atemerleichternden Maßnahmen (zum Beispiel Lippenbremse) werden deshalb
häufig zu spät umgesetzt.
Hauptursache für eine mangelnde Mitarbeit von Familie
und Patient im Kindes- und Jugendalter ist eine nicht
ausreichende Schulung.
Ziel der Patientenschulung ist es, eine aktive Teilnahme
des Patienten und seiner Familie an der Bewältigung sei-
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26
ner chronischen Erkrankung zu ermöglichen. Dies wird
erreicht durch Überwachung der Symptomatik und
Selbstanpassung der therapeutischen Maßnahmen an
den jeweiligen Schweregrad der Erkrankung. Daher soll
jeder Patient mit einem Asthma bronchiale zeitnah nach
der Diagnose Zugang zu einem Schulungsprogramm haben. Das Schulungsprogramm soll den Voraussetzungen
entsprechen, die die Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung im Kindes- und Jugendalter e.V. erarbeitet hat. Bei
der Schulung der Kinder und Jugendlichen sind die Eltern regelhaft einzubeziehen. Die Patientenschulung
führt zu einer bedeutsamen Verbesserung der Fähigkeit
von Eltern und Patient, mit dem Asthma zurecht zu kommen. Durch eine qualitätsgesicherte Schulung werden
die Patienten in die Lage versetzt, Beschwerden besser
zu erkennen und zu kontrollieren, mit dem Resultat, dass
die Anzahl der Asthmaanfälle sowie Notfallsituationen
abnehmen und die Lebensqualität sich verbessert. Es
kommt zu weniger Schulfehltagen und Krankenhausaufenthalten. Regelmäßige Nachschulungen sind nicht nur
empfehlenswert, sondern unabdingbar. Sowohl während der Schulung als auch bei späterem Arztkontakt ist
Eltern und Patient ein schriftlicher Behandlungs- und Notfallplan auszuhändigen. Jeder Patient muss nach Diagnosestellung oder bei einer Therapieänderung erneut
angelernt werden, mit der unterschiedlichen Applikationsform der Medikamente richtig umzugehen und im
Notfall angemessen zu reagieren. Der Therapieerfolg
sollte anfangs wenigstens alle drei Monate kontrolliert
werden durch Erhebung der Beschwerden zwischen
zwei Vorstellungen, durch klinische Untersuchungen,
Kontrolle der Inhalationstechnik und der Inhalationsutensilien. Ausführliche Gespräche mit den Eltern, insbesondere auch über die Angst vor der Behinderung und die
Angst vor dem Cortison, eine gute Eltern-Kind-Instruktion
sowie das Führen eines Beschwerdekalenders helfen mit,
die Mitarbeit des Patienten zu verbessern.
11. Deutscher Lungentag
Trotz dieser klaren Vorgaben ist die Realität im Alltag eine andere. So
konnte in einer Untersuchung herausgearbeitet werden, dass
• 12 Prozent der Eltern keinerlei Instruktion über die Handhabung des
Asthmasprays und der Inhalationshilfe bekommen hatten,
• 47 Prozent hatten das Dosieraerosol vor Anwendung nicht geschüttelt,
bei
• 22 Prozent war die Inhalationstechnik insgesamt nicht ausreichend, so
dass eine Wirkstoffablagerung in den Atemwegen beim Kind nicht optimal erfolgen konnte und schließlich akzeptierten
• 38 Prozent der Kinder das Auflegen der Maske der Inhalationshilfe nicht
oder nur mit deutlichem Widerstand.
Auch die Wahrnehmung der Eltern in Bezug auf eine gute Kontrolle des
Asthmas ihres Kindes ist nicht ausreichend. So gaben 90 Prozent der Eltern an, dass Asthma ihres Kindes sei gut eingestellt. Trotzdem hatte die
Hälfte dieser Kinder häufige Schulfehltage oder einen starken Gebrauch
an bronchial erweiternden Medikamenten. Ein Großteil der Eltern war
nicht darüber informiert, dass ein gut eingestelltes Asthma weitgehend
beschwerdefrei verlaufen sollte. Grund für diese Fehleinschätzungen ist
eine nicht ausreichende Zusammenarbeit von Eltern und behandelndem Arzt. Derartige Kommunikationsprobleme können nicht während
der Sprechstunde ausreichend abgebaut werden. Auch hierzu ist eine
ambulante oder, falls diese nicht möglich ist, eine stationäre Patientenschulung notwendig. Bekommt der Patient eine Inhalationstherapie, so
ist die Auswahl des passenden Inhalationssystems dem Alter und dem
Entwicklungsstand des Kindes anzupassen. Es ist darüber hinaus wichtig,
die unterschiedliche Dosierung der einzelnen Medikamente zu berücksichtigen.
Ziel der Inhalationsbehandlung ist es, den Wirkstoff möglichst tief in die
Atemwege hineinzubringen. Dazu gibt es folgende Inhalationsmöglichkeiten:
• Dosieraerosole,
• Pulverinhalation sowie die Inhalation mit Hilfe von
• Verneblern.
Wichtig ist es zu berücksichtigen, dass für die unterschiedlichen Inhalationsmöglichkeiten unterschiedliche Atemmanöver notwendig sind:
• Dosieraerosole benötigen eine langsame, tiefe Einatmung mit einem
Atemanhalten nach der Einatmung.
• Pulverinhalatoren bedürfen dagegen einer tiefen, raschen Einatmung,
während bei
• Verneblern die Inspiration langsam und tief mit kurzer Pause erfolgen
muss.
Wegen dieser unterschiedlichen Atemmanöver sollte pro Patient für alle
inhalativen Medikamente nur ein Inhalationssystem, entweder Dosieraerosol oder Pulver oder Vernebler, eingesetzt und möglichst auch nur ein
Device verordnet werden.
Für die Inhalationstherapie von Asthmamedikamenten gilt, je seltener sie
am Tag gegeben werden müssen, um so besser ist die Mitarbeit.
Fazit
Wenn die Mitarbeit des asthmakranken Kindes und Jugendlichen verbessert werden soll, so ist zu berücksichtigen, dass das Kind von seinem
Umfeld, das heißt in erster Linie von den Eltern, hinsichtlich notwendiger
Therapiemaßnahmen abhängig ist.
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Unter den Gegebenheiten des Hunsrücker Klimas in 600m Höhe behandeln wir Kinder und Jugendliche mit Asthma bronchiale, auch wenn Allergien vorliegen. Hier sind Situationen mit
Allergenbe-lastung gegeben, die denen des Alltags sehr ähneln (z.B. Pollen, Landwirtschaft). Im stationären Rahmen besteht die Chance, die notwendige häusliche Medikation zu
überprüfen und aktiv mit den Begleitpersonen, Kindern und Jugendlichen umzusetzen. Dadurch wird die Weiterführung von
Therapien am Heimatort wesentlich erfolgreicher. Trotz z.B.
Pollenallergie sollte die Teilnahme am Fußballspiel auf der
Wiese auch zu Hause möglich sein, um Ausgrenzungen zu vermeiden. Durch abhärtende Maßnahmen nach Kneipp wird eine
allgemeine Stabilisierung und Stärkung des Immunsystems
gegenüber Infektionen der Atemwege erreicht.
Unsere Rehabilitationsziele: Verbesserung des Krankheitsmanagements, auch unter Belastungssituationen, Optimierung
der Asthmatherapie, Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit, Langfristige Stabilisierung, Optimierte Voraussetzungen für die spätere Erwerbstätigkeit.
Indikationen zur Aufnahme: Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 8 und 24 Jahren, Kinder ab 1. Lebensjahr
bis 8 Jahren mit Begleitperson. Diagnose einer obstruktiven
Lungenfunktionsstörung: Asthma bronchiale, Rezidivierende
obstruktive Bronchitiden, Spastische Bronchitis, Chronische
Bronchitis
Umfangreiche Informationen zu unserem Angebot erfahren Sie
auf unserer Internetseite unter www.edelsteinklinik.de. Oder
Sie können gerne bei uns weiteres Informationsmaterial unter
der folgenden Adresse / Telefonnummer anfordern:
Edelsteinklinik
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Lindenstr. 48, 55758 Bruchweiler, Fon: 06786 12-0
Neben Asthma bronchiale behandeln wir auch Kinder mit
Adipositas, Neurodermitis und orthopädischen Erkrankungen.
Die Gründe für eine mangelnde Mitarbeit sind vielschichtig und häufig nur im
Rahmen eines qualitätsgesicherten
Asthmaschulungsprogramms zu klären.
Im Folgenden kann dann durch eine
gute Arzt-Kind-Eltern-Beziehung, aufbauend auf eine erfolgreiche Patientenschulung, die Mitarbeit entscheidend verbessert werden.
Professor Dr. med. Dietrich Berdel,
Wesel
27
Asthma im Kindesalter
Gleiche Chancen?! –
Asthma in der Schule
oder aber auch mit einer Notfalltherapie sich selber helfen müssen. Situativ können auch Unterstützung durch
Klasse und/oder Lehrer erforderlich sein.
Chronisch kranke Kinder in der Schule
In einer aktuellen Umfrage des Deutschen Allergie- und
Asthmabundes e.V. (DAAB) von 2002 ergaben sich noch
deutliche Benachteiligungen für Schüler mit Asthma
bronchiale:
• Vielen Lehrern ist nicht die Häufigkeit des Asthma
bronchiale bekannt, die Anwesenheit von Kindern
und Jugendlichen mit Asthma bronchiale in den Klassen wird deutlich unterschätzt.
• Knapp ein Drittel der Sportlehrer gaben an, dass Schüler aufgrund ihres Asthmas vom Sportunterricht befreit
waren – fast in allen Schultypen gleichermaßen.
• Die Befreiung vom Sportunterricht geschah meistens
auf Anraten des behandelnden Arztes (56 Prozent),
aufgrund elterlicher Intervention (30,5 Prozent) oder
aber aufgrund eines Ausschlusses durch den Sportlehrer (zehn Prozent).
• Zwei Drittel der Lehrkräfte sahen sich nicht in der Lage,
ihren Schülern bei einem Asthmaanfall kompetent Erste Hilfe zu leisten.
• Über 80 Prozent der Lehrer schätzten sich selbst als ungenügend informiert ein; lediglich 8,4 Prozent hatten
bereits an einer Asthmaschulung teilgenommen.
• 89 Prozent der Lehrer würden an einer Asthmaschulung teilnehmen.
Die Fortschritte in der Medizin in den letzten Jahrzehnten
haben dazu geführt, dass viele Kinder und Jugendliche
mit einer chronischen Erkrankung länger und besser
überleben beziehungsweise durch ihre Therapie prinzipiell die Chance haben, in gleichem Umfang wie Gleichaltrige am Schulleben teilzunehmen. Diese Fortschritte in
Diagnostik und Therapie bedeuten aber nicht, dass die
betroffenen Kinder und Jugendliche nicht trotzdem Handikaps haben in ihrem familiären oder Schulalltag: Die
Krankheiten selber können Einschränkungen bedeuten,
die notwendige Therapie benötigt viel Zeit und zusätzlichen Kraftaufwand, die Therapie muss teilweise auch
während der Schulzeit kontinuierlich durchgeführt werden/möglich sein, die Krankheiten selber können ein
Handikap für die physische und psychische Entwicklung
des Kindes darstellen. Letztendlich kann auch eine chronische Erkrankung derart belastend sein, dass eine normale Teilhabe am Schulalltag für Kinder/Jugendliche
fast nicht mehr oder sogar unmöglich wird. Die Handikaps müssen sich nicht unbedingt aus der Stigmatisierung durch die Erkrankung ergeben. Sie sind somit nicht
primär für Mitschüler und Lehrkörper erkennbar, gleichwohl können sie deutliche Beeinträchtigungen nach sich
ziehen.
Die Aktion „Gleiche Chancen?! – Asthma in der Schule”
greift paradigmatisch das Asthma bronchiale als häufigste chronische Krankheit im Kindesalter auf, um zu
zeigen, wie auch im Schulalltag Unterstützungen möglich sind und somit eine Chancengleichheit in Bezug zu
anderen Gleichaltrigen gewährleistet werden kann.
Asthma bronchiale in der Schule
Asthma bronchiale stellt mit einer Prävalenz (Häufigkeit)
von etwa zehn Prozent die häufigste chronische Krankheit im Kindes- und Jugendalter dar. Die Weiterentwicklung der Medikamente und Optimierung der therapeutischen Stufenpläne einerseits sowie die strukturierte,
qualifizierte Schulung der Familien andererseits, sind Bausteine, die heute ein adäquates Management von Akutund Dauertherapie im ambulanten Bereich ermöglichen. Vor dem Hintergrund der Prävalenz ist davon auszugehen, dass jeder Lehrer pro Schulstunde – je nach
Klassengröße – zwei bis fünf von Asthma betroffene Kinder/Jugendliche zu betreuen hat. Die Dauertherapie
beim Asthma bronchiale ist meist im häuslichen Bereich
möglich; darüber hinaus wird es aber immer wieder in
der Schule, bei Sport und Bewegung (Pause!) und bei
weiteren Schulaktivitäten notwendig/erforderlich sein,
dass die Betroffenen akut vorbeugend für eine Situation
28
Wissenschaftliche Untersuchungen haben darüber hinaus ergeben, dass Kinder mit Asthma ein dreimal so hohes Risiko von Schulfehltagen haben wie Kinder ohne
Asthma. Fast 30 Prozent der asthmatischen Kinder haben Aktivitätseinschränkungen, verglichen mit nur fünf
Prozent ohne Asthma. Wissen um das Krankheitsbild und
dessen Symptomauslöser, Notfalltherapie und Möglichkeiten einer Unterstützung im Schulalltag sind in mehreren Untersuchungen als völlig unzureichend erfasst worden. Dieses liegt sicher nicht an den Lehrern selbst,
sondern daran, dass im Rahmen des Studiums, aber
auch des Referendariats, entweder keine oder nur eine
marginale Wissensvermittlung zum Umgang mit chronischen Erkrankungen im Schulalltag erfolgt.
Ziel der Aktion „Gleiche Chancen?!
– Asthma in der Schule“
Die Aktion „Gleiche Chancen?! – Asthma in der Schule”
hat sich zum Ziel gesetzt, bestehende Nachteile für die
betroffenen Kinder und Jugendlichen zu verringern, diese Nachteile auszugleichen und zusammen mit den
Schulen eine Basis für eine Chancengleichheit dieser
Schüler zu schaffen, so dass die Schüler trotz der chronischen Erkrankung den ihnen gemäßen Schulabschluss
erreichen können, gleichberechtigt am sozialen Leben
11. Deutscher Lungentag
in Schule und Freizeit teilhaben zu können und eine Perspektive ohne gesundheitliches Handikap zu haben.
Projektbeschreibung
Das Projekt „Gleiche Chancen?! – Asthma in der Schule” ist auf Anregung der Deutschen Atemwegsliga e.V.
entstanden. Gemeinsam mit Vertretern der Patientenselbsthilfe, wie zum Beispiel dem Deutschen Allergieund Asthmabund e.V. (DAAB) sowie mit Experten der Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung im Kindes- und Jugendalter e.V. (AGAS), der AG Lungensport in Deutschland e.V., des Berufsverbandes der Kinder- und
Jugendärzte Deutschland e.V. (BVKJ), des Berufsverbandes der Pneumologen (BdP), der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e.V. (GPA) und
der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie e.V.
(GPP) wurde unter Mitwirkung des Amtes für Lehrerbildung (Hessen) ein Konzeptvorschlag entwickelt, mit dessen Hilfe die Chancengleichheit verbessert werden soll.
Das Projekt wird von einer Vielzahl weiterer Institutionen,
Organisationen und Verbänden unterstützt. Durch das
Projekt soll ein Netzwerk entwickelt werden, das von den
vorgenannten Institutionen, Organisationen und Verbänden getragen wird und das Eltern, Schulen und Ärzteschaft zum Wohl des asthmakranken Kindes zu aktivieren sich bemüht. So soll das Projektziel „Verbesserung der
Chancengleichheit asthmakranker Kinder/Jugendlicher
im Schulalltag” erreichet werden.
Das Projekt wird derzeit zusammen mit der Bezirksregierung Weser-Ems sowie mit dem niedersächsischen Kultusministerium durchgeführt. Angesprochen bezüglich
einer Teilnahme an diesem Projekt wurden alle Schulen
des Bezirkes Weser-Ems sowie alle niedersächsischen Referendariatsseminare. Anfang 2008 wurden die ersten
Weiterbildungsseminare abgehalten.
Dr. med. Rüdiger Szczepanski, Osnabrück
Kinderhospital Osnabrück
Kontaktadresse für eventuelle Teilnahme:
Gitta Brockmann
Münsterstraße 58, 49525 Lengerich
E-Mail: [email protected]
Stundenplan
Zeit (Minuten)
1. Begrüßungsrunde. Bisherige Erfahrungen mit Asthma bronchiale in der Schule
30
2. Was ist Asthma?
30
3. Symptomwahrnehmung
15
4. Auslöser im Schulalltag
30
5. Schulsport und körperliche Belastung
15
6. Notfallmanagement
20
7. Asthma und Leistungsbewertung
15
8. Asthmakommunikation mit Eltern und Ärzten/Ärztinnen
15
9. Feedback
10
Summe
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29
Seltene Erkrankungen
Mukoviszidose – ein geeignetes Beispiel für seltene
Lungenerkrankungen?
Was sind seltene Erkrankungen?
Zu den seltenen Erkrankungen werden in Europa alle
Krankheitsbilder gezählt, bei denen es weniger als fünf
Betroffene unter einer Bevölkerungsstichprobe von
10.000 Menschen gibt. Für Deutschland heißt dies, dass
eine Krankheit als selten eingestuft wird, wenn in unserer
gesamten Bevölkerung von circa 80 Millionen Menschen
nicht mehr als 40.000 Menschen betroffen sind. Es wird
geschätzt, dass es etwa 3.000 bis 5.000 solcher seltenen
Erkrankungen gibt. Darunter sind solche, von denen es in
ganz Deutschland nur einen oder weniger als zehn Patienten gibt und solche, wo es mehrere tausend Betroffene gibt. Wenn man alle Betroffenen von „seltenen
Erkrankungen” zusammenzählt, kommt man allein in
Deutschland auf mehrere Hunderttausend, in Europa
schätzt man die Zahl der Betroffenen auf circa drei bis
fünf Millionen.
Bedeutung von spezialisierten
Versorgungszentren
Unter den seltenen Erkrankungen sind die unterschiedlichsten Probleme zusammengefasst – das Spektrum
reicht von harmlosen Zufallsbefunden bis zu schwersten
Krankheiten mit tödlichem Verlauf. Es kann sich im Einzelnen um angeborene oder erworbene Erkrankungen
handeln, teilweise gibt es wirksame Therapien, in anderen Fällen steht man völlig ratlos vor der Bedrohung. Da
die Probleme aber immer „selten” sind, fällt es schwer,
Krankheitbezeichnung (alternative Namen)
Aleveolarproteinose
Alpha-1-Antitrypsin-Mangel
Idiopathische Lungenfibrose
(Interstitielle Lungenkrankheit)
Langerhans-Zell-Histiozytose
(Histiozytosis-X)
Lymphangioleiomymatose (LAM)
Mukoviszidose (Zystische Fibrose, CF)
Primäre Zilien-Dyskinesie (PCD;
Sonderform: Kartagener-Syndrom)
Pulmonale Hypertonie
(Lungenhochdruck)
Sarkoidose (Morbus Boeck;
Sonderform: Loefgren-Syndrom)
30
Erfahrung zu sammeln oder wissenschaftliche Erkenntnisse zu generieren. Das hat dazu geführt, dass sich immer mehr die Erkenntnis durchsetzt, „seltene Erkrankungen” sollten in Zentren betreut werden, die eine
spezialisierte Versorgung für eine größere Region anbieten und damit eher eine Chance haben, Erfahrung und
wirkliches Expertenwissen zu schaffen, das wiederum
allen Patienten zugute kommt.
Welche seltenen Lungenerkrankungen
gibt es?
Auch unter den seltenen Lungenerkrankungen gibt es
eine große Vielfalt im klinischen Erscheinungsbild, in den
diagnostischen und therapeutischen Schwierigkeiten
und es gibt darunter seltenere und weniger seltene (weitere Infos unter www.lungenstiftung.de). Die Tabelle beansprucht nicht etwa Vollständigkeit – es gibt wesentlich
mehr seltene Lungenkrankheiten – aber sie listet diejenigen Krankheiten auf, die wegen bestimmter therapeutischer oder anderer Aspekte besondere Aufmerksamkeit
erfordern und deshalb auch bei Lungenärzten bekannt
sind.
Was ist Mukoviszidose?
Mukoviszidose ist die häufigste angeborene tödlich verlaufende Stoffwechselerkrankung in der europiden (weißen) Bevölkerung. Der Stoffwechseldefekt betriff alle
Drüsen und somit den ganzen Körper. Während früher
Einige Besonderheiten
Ansammlung von Eiweiß in den Lungebläschen, durch inhalatives
Zigarettenrauchen begünstigt.
Ein erbliches Krankheitsbild, das die Entstehung der chronisch
obstruktiven Lungenerkrankung und des Emphysems begünstigt.
Die idiopathische Lungenfibrose ist eine relativ seltene Lungenerkrankung, die durch einen „Vernarbung” des Lungengewebes
zu schwerer Atemnot führen kann.
Früher auch als Histiozytose-X bezeichnete fibrosierende Lungenerkrankung.
Dieses meist als LAM abgekürzte Krankheitsbild betrifft aus
schließlich junge Frauen und kann zu schwerer Luftnot führen.
Erbliche Störung des Salzhaushaltes von Drüsen, die (vor allem)
zur Infektion und Zerstörung der Lunge führt.
Eine erbliche Störung der Flimmerhärchen in den Bronchien, was zur
Infektion und schließlich der Zerstörung der Bronchien führen kann.
Der Begriff „Pulmonale Hypertonie” fasst ein ganzes Spektrum
von Krankheiten zusammen, die alle dadurch gekennzeichnet
sind, dass der Blutdruck im Lungenkreislauf erhöht ist.
Sarkoidose ist eine entzündliche Erkrankung, die sich sehr unterschiedlich zeigen kann, meist ist aber (auch) die Lunge betroffen.
Anzeigen
11. Deutscher Lungentag
die Betroffenen im frühen Kindesalter an Mangelernährung starben,
steht heute bei den Patienten die Infektion und Zerstörung der Lunge im
Vordergrund. Die Lebenserwartung hat sich in den letzten dreißig Jahren
dramatisch verbessert. Wesentliche Faktoren für diese Fortschritte sind
konsequente Ernährungstherapie, Physiotherapie und der zielgerichtete
Einsatz von Antibiotika. Noch immer ist die genetische Störung nicht
heilbar und obwohl der Gendefekt identifiziert ist, kann nicht in absehbarer Zeit mit einer Gentherapie gerechnet werden (weitere Infos unter
www.muko.info).
Diagnose – Probleme
Bei von Mukoviszidose Betroffenen konnte gezeigt werden, dass eine Betreuung in einem spezialisierten Zentrum zu einer Verbesserung der Prognose führt. Da es ein flächendeckendes Neugeborenenscreening für
Mukoviszidose in Deutschland nicht gibt, wird immer wieder die Diagnose erst spät gestellt, was nachteilig für die Betroffenen ist. Zwar kann bei
frühzeitigem Nachweis einer Keimbesiedlung der Lunge und der Atemwege eine Beseitigung erreicht werden, eine dauerhafte Vermeidung
der Infektion gelingt aber in aller Regel nicht. Unter der sehr erfolgreichen und unverzichtbaren Antibiotikatherapie finden sich immer wieder
neue und bisher unbekannte Infektionserreger. Mit dem Älterwerden der
Patienten treten Spätprobleme der Erkrankung auf, die es früher wegen
der kurzen Lebenserwartung der Patienten nicht gab.
Was wurde erreicht?
Die erreichte Verbesserung von Lebensqualität und -erwartung bei Mukoviszidose ist eindrucksvoll, erfordert aber auch ein sehr hohes Maß an
Engagement auf Seiten von Patienten und Betreuungsteam, dazu werden teilweise sehr teure Medikamente eingesetzt. Praktisch alle neuen
Therapieansätze, einschließlich der in den letzten Jahren zugelassenen
Medikamente, sind nur etabliert worden, weil gut organisierte Patientenselbsthilfeorganisationen in den USA und in Europa – auch in
Deutschland – diese Entwicklungen vorangetrieben und die notwendige
Forschung großzügig finanziell unterstützt haben. Da seltene Erkrankungen in der Regel nicht im Fokus des Interesses der Pharmaindustrie oder
der Gesundheitspolitik stehen, sind Fortschritte und Neuentwicklungen
primär nicht von dort zu erwarten und es bedarf solcher eigenen Wege,
um auf dem Gebiet der seltenen Erkrankungen Fortschritte zu erzielen.
Immer mehr setzt sich – vorangetrieben von der Selbsthilfe, den Ärzten
und Forschern – die Erkenntnis durch, dass nur mit Vernetzung auf nationaler, europäischer und weltweiter Ebene die kritische Masse an Patienten, Erfahrungen und eben auch Studienergebnissen zu erzielen sind,
die notwendig sind, um beispielsweise neue Therapien zur Zulassung zu
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Können andere seltene Lungenerkrankungen von
der Mukoviszidose lernen?
Es stellt sich die Frage, inwieweit die Mukoviszidose mit ihren unbestreitbaren Erfolgen in der Verbesserung der Versorgung von Patienten ein
Modell oder Vorbild sein kann für andere seltene Erkrankungen.
Nein
Nicht für alle Erkrankungen wird es gelingen, ein ähnliches Maß an öffentlicher Wahrnehmung zu erzeugen, wie die bei der Mukoviszidose der
Fall ist. Weniger Wahrnehmung bedeutet aber weniger Mittel, das
31
Seltene Erkrankungen
wiederum bedeutet weniger Möglichkeiten. Auch lassen sich die Erfahrungen eines unter den seltenen Krankheiten relativ häufigen Krankheitsbildes (es gibt immerhin mehr als 7.000 in einem Register erfasste Patienten
allein in Deutschland) nicht auf Krankheiten übertragen,
von denen es weniger als 100 Patienten in Deutschland
gibt.
bestmöglichen Kenntnisstand sind, und das Ganze wird
auch noch durch ein Qualitätsprogramm ständig überprüft und verbessert (www.ecorn-cf.de). Es lassen sich
noch mehr solche Beispiele nennen, wie die vorbildliche
europäische Vernetzung auf allen Ebenen (Patientenselbsthilfe, Forscher, Kliniker) und so weiter.
Zusammenfassung – Ausblick
Ja
Es ist aber zweifellos so, dass jede Gruppe von Betroffenen davon profitieren würde, wenn man die wichtigsten
Elemente der Versorgung von Mukoviszidosepatienten
zu übernehmen versuchte: Da ist beispielsweise das
Qualitätssicherungsprogramm (Patientenregister und
Qualitätsmanagement, europäischer Konsens über die
Standards der Therapie, Benchmarking, von den Besten
lernen und so weiter). Inzwischen gibt es ein Netzwerk für
klinische Studien, das bei der Orientierung hilft, welche
Studien am wichtigsten sind, damit diese bei den
begrenzten Patientenzahlen dann auch erfolgreich
durchgeführt werden können. Oder nehmen wir den Expertenrat für Betroffene und für Mitglieder des Betreuungsteams, damit alle (Patienten und Betreuer) auf dem
Seltene Lungenerkrankungen sollten wie die meisten seltenen Krankheiten in spezialisierten Zentren betreut werden. Patientenselbsthilfe, engagierte Forscher und Kliniker und andere Mitglieder der Betreuungsteams dürfen
nicht müde werden, die Gesellschaft und damit auch
die Politik daran zu erinnern, dass Betroffene von seltenen Erkrankungen nicht weniger Recht auf eine angemessene Versorgung haben als Betroffene von Volkskrankheiten. Durch Vernetzung und Lernen von den
Besten kann viel erreicht werden, die Erfolge bei Mukoviszidose können auch für andere Krankheiten ein Ansporn und Hoffnung sein.
Professor Dr. med. T.O.F. Wagner,
Frankfurt am Main
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Das KRANKENHAUS GROßHANSDORF ist eine Spezialklinik, die sich für die internistische und
thoraxchirurgische Diagnostik und Therapie von Lungen- und Atemwegserkrankungen einen nationalen
und internationalen Ruf erworben hat. Zudem ist es mittlerweile auch akademisches Lehrkrankenhaus
der Universität Lübeck.
Unter der ärztlichen Leitung von Prof. Dr. med H. Magnussen werden jährlich über 12.000 Patienten
stationär und ambulant behandelt. Das Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie gehört daher zu
den größten Spezialkliniken innerhalb der Bundesrepublik Deutschland.
Ein Schwerpunkt liegt in der Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen im Brustkorb. Neben den
thoraxchirurgischen Behandlungsmaßnahmen werden die vielfältigen Verfahren der Chemotherapie
genutzt. Die wissenschaftliche Aktivität garantiert, dass die Behandlungskonzepte den höchsten medizinischen Standard aufweisen.
In der pneumologischen Abteilung wird das gesamte Spektrum der Pneumologie einschließlich
Tuberkulose sowie auch schlafbezogene Atmungsstörungen untersucht und behandelt. Kontinuierlich
weiter entwickelte therapeutische und intensivtherapeutische Maßnahmen kommen unseren Patienten
auch bei seltenen und schwierigen Erkrankungen zugute, u.a. die erfolgreich eingesetzte nicht-invasive
Beatmung. Für die schlafbezogenen Atmungsstörungen steht ein Schlaflabor mit entsprechender
Ausrüstung zur Verfügung.
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den Anspruch, den vielfältigen gesundheitlichen Problemen der Patienten nicht nur in medizinischer,
sondern auch in menschlicher Hinsicht gerecht zu werden.
32
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11. Deutscher Lungentag
Mit Mukoviszidose (CF) in den Beruf
Vor dem Hintergrund einer reduzierten Lebenserwartung
– der Verlauf der eigenen Erkrankung ist nicht vorhersehbar – einen Beruf oder ein Studium auszuwählen, ist eine
weitreichende Entscheidung. Das weitere Leben zu planen ist eine Herausforderung. Hier benötigen die jungen
Betroffenen Orientierung und Hilfe.
Verdeutlichen wir uns folgendes: Wir sprechen hier über
den Einstieg in Ausbildung und Berufsleben junger Mukoviszidosepatienten. Es ist nicht so lange her, da war
das überhaupt kein Thema. Heute gehen, wenn es der
Gesundheitszustand zulässt, die Betroffenen mit dem
Zeitaufwand der täglichen Therapie den Weg in den Arbeitsalltag und eine wirtschaftliche Unabhängigkeit.
Voraussetzung dafür ist eine Ausbildung, die den gesundheitlichen Gegebenheiten entspricht und den Jugendlichen Spaß macht. Nach dem Schulabschluss stellt
sich somit die prinzipielle Frage: Studium oder Berufsausbildung. Vor der Entscheidung für ein Berufsbild empfiehlt es sich, ärztlichen Rat in den Ambulanzen zu suchen und Erfahrungen anderer CF-ler einzuholen
Ein Studium bedeutet, circa fünf Jahre später in den Beruf einzusteigen und dann noch 60 beitragspflichtige
Monate zu arbeiten, um im Falle einer gesundheitlichen
Verschlechterung Anspruch auf Erwerbsminderungsrente zu haben. Teilzeitstellen sind ein geeignetes Mittel,
steigenden Therapieaufwand und Berufsalltag zu verbinden. Erfahrungen von Absolventen zeigen, dass es
sehr schwer ist, nach erfolgreich abgeschlossenem Studium eine der Qualifizierung entsprechende Teilzeitstelle
zu finden.
Eine Ausbildung, die auch in einem Berufsbildungswerk absolviert werden kann, kann unter
Umständen den gesundheitlichen Gegebenheiten besser
entsprechen. Die Zeit der Ausbildung sind beitragspflichtige Monate und werden im Falle einer
Berentung voll angerechnet.
Pflichten mehr und mehr in die Verantwortung der jungen Erwachsenen über.
Der Status als Schwerbehinderter erleichtert im Arbeitsalltag den Umgang mit vergleichsweise hohen Fehlzeiten, sei es durch akute Infekte, durch regelmäßige stationäre Aufenthalte oder die jährliche Rehamaßnahme.
Die interessierten Kollegen werden sicher auch da und
dort bissige Bemerkungen machen. Meist dann, wenn
man aus oben genannten Gründen nicht arbeiten
kann. Da hilft nur aktive Aufklärungsarbeit. Für uns CF-ler
ist das selbstverständlich. Wir werden so daran erinnert,
dass wir oftmals ein relativ normales Leben führen. Daran sollten wir denken, wenn wir uns über unsere Mitmenschen ärgern.
Im öffentlichen Dienst sollten Schwerbehinderte bei
gleicher Eignung bevorzugt eingestellt werden. Firmen
müssen ab einer bestimmten Mitarbeiterzahl eine festgelegte Zahl Schwerbehinderter beschäftigen. Die Ausgleichsabgabe im Falle einer Nichteinhaltung dieser
Quote ist allerdings so niedrig, dass es oftmals „billiger”
erscheint, sich von dieser Verpflichtung „freizukaufen”.
Im Falle einer wirtschaftlichen Schieflage können Sozialpläne vereinbart werden. Schwerbehinderung ist dann
nur eines von mehreren Kriterien für den Erhalt der entsprechenden Arbeitsplätze.
Mukoviszidose stellt die erwachsenen Betroffenen bei
der Therapie vor die regelmäßige Herausforderung, diese in den Arbeitsalltag zu integrieren.
Ralf Wagner; Dresden
37 Jahre, Mukoviszidosebetroffener
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KLINIK BAD REICHENHALL
Zentrum für Rehabilitation
Pneumologie und Orthopädie
Die jungen Mukoviszidosepatienten haben, meist durch die Entscheidung der Eltern, einen Status
als Schwerbehinderter. Mit der
Berufswahl und dem Einstieg ins
Berufsleben geht der Umgang mit
der Schwerbehinderung und den
damit verbundenen Rechten und
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gesetzlichen Krankenkassen, Selbstzahlern und Privatpatienten
33
Seltene Erkrankungen
Pulmonale Hypertonie (Lungenhochdruck)
Unterschätzte Ursache von Atemnot
Einleitung
Die pulmonale Hypertonie wird auf deutsch auch Lungenhochdruck genannt und bedeutet soviel wie ein erhöhter Druck in den Lungenarterien, entsprechend dem
Bluthochdruck mit erhöhtem Druck in den Körperarterien. Die pulmonale Hypertonie wurde erstmals 1865 im
Wiener Wochenblatt von Julius Klob beschrieben.
Ein Meilenstein in der Erkennung und Erforschung des
Lungenhochdrucks ist die weltweit erste Durchführung
eines sogenannten „Kleinen Herzkatheters” (Rechtsherzkatheteruntersuchung) durch Werner Forssmann 1929
sowie die Beschreibung des Euler-Liljestrand-Reflexes,
welcher beschreibt, dass dort in der Lunge, wo ein Sauerstoffmangel herrscht, sich die Lungengefäße verengen, um den Gesamtsauerstoff im Blut normal zu halten.
Seit fast 150 Jahren ist der Lungenhochdruck eine gerade in der Lungenheilkunde gut bekannte Erkrankung,
die unbehandelt mit einer ausgesprochen schlechten
Überlebenschance einhergeht (circa 2,8 Jahre) und deren Therapie bis vor wenigen Jahren nicht möglich war.
Wie kommt es zum Lungenhochdruck?
Durch Entzündungen der Lunge oder der Lungengefäße, wie bei Bindegewebserkrankungen, bei HIV-Infektion, durch Lungenembolien oder durch chronischen
Sauerstoffmangel, wie bei chronischer Bronchitis oder
Lungenfibrose, als auch durch Medikamente, wie zum
Beispiel Appetitzügler, oder durch Herzfehler kommt es
zu einer zunehmenden Verengung der Lungengefäße
zwischen der rechten und linken Herzkammer. Dies führt
zu einer erheblichen Belastung der rechten Herzkammer, die das gesamte Blut dann durch verengte Gefäße
hindurch pumpen muss. Anders als die linke Herzkammer
ist die rechte Herzkammer nur sehr eingeschränkt in der
Lage, ihre Wanddicke und somit ihre Leistungsfähigkeit
deutlich zu steigern, so dass es bei zunehmendem Lungendruck (das heißt zunehmender Verengung der Lungenarterien) zu einer Erweiterung und schließlich zu einem Pumpversagen der rechten Herzkammer kommt.
Ein solches Krankheitsbild kann sich auch anlagebedingt, familiär gehäuft, bei manchen Lebererkrankungen oder auch als sogenannte idiopathische pulmonal
arterielle Hypertonie ohne näher erkenn- und nachweisbare Ursache entwickeln. Insgesamt werden seit 1998
fünf verschiedene Gruppen von Lungenhochdruckerkrankungen je nach Ursache unterschieden. Die aktuellste Unterteilung stammt aus dem Jahre 2003 und wurde im Rahmen eines Treffens der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Venedig erarbeitet.
34
In den Lungengefäßen kommt es zu einem Überwiegen
von gefäßverengenden Faktoren über gefäßerweiternde Substanzen, so dass sich eine tumorartige Wucherung von Zellen der Gefäßinnenwand und eine Verdickung der Gefäßmuskulatur ausbildet. Schließlich wird
die hochgradig verdickte und verengte Lungenarterie
durch ein Blutgerinnsel vollständig verschlossen. Wenn
genügend viele Gefäße verstopft sind, entwickelt sich
das Vollbild des Lungenhochdrucks.
Hinweise auf die Erkrankung
Das Heimtückische dieser Erkrankung ist, dass die Beschwerden anfangs sehr unspezifisch sind. Denn die
Mehrzahl der Patienten mit Lungenhochdruck leidet an
Luftnot bei Belastung, Müdigkeit, Leistungsschwäche; alles klinische Zeichen, die auch bei anderen Erkrankungen
des Herzens, Muskelerkrankungen, Störungen des Hormonhaushaltes, Übergewicht und Trainingsmangel auftreten können. Im weiteren Verlaufe der Lungenhochdruckerkrankung (dies kann Wochen bis Jahre betragen)
können dann Schwindelsymptome insbesondere beim
Bücken und während körperlicher Anstrengung bis zur
Bewusstlosigkeit hinzukommen, aber auch Wassereinlagerungen in den Beinen oder ein Sauerstoffmangel im
Blut mit Blauverfärbung der Lippen, wobei diese Beschwerden und klinischen Zeichen dann schon auf eine
etwas fortgeschrittenere Lungenhochdruckerkrankung
hinweisen. Die anfangs oft unspezifischen Beschwerden
führen dazu, dass die Diagnose eines Lungenhochdrucks
immer noch häufig zu spät gestellt wird.
Wie häufig ist diese Erkrankung?
Die idiopathische pulmonal arterielle Hypertonie ist immer noch eine sehr seltene Erkrankung mit einer Häufigkeit von ein bis zwei pro einer Millionen Einwohner und
Jahr. Allerdings liegen verlässliche Zahlen bezüglich aller
fünf Gruppen von Lungenhochdruck nicht vor, so dass in
Expertenkreisen von wahrscheinlich mindestens 500.000
Menschen mit Lungenhochdruck gesprochen wird.
Wie erkennt man diese Erkrankung?
Aufgrund der ausgesprochen schlechten Überlebenschance der unbehandelten Lungenhochdruckerkrankung ist die Diagnose dieser Erkrankung sehr wichtig und
lebensrettend. Zunächst einmal ist es notwendig, dass
man bei Belastungsatemnot eines Patienten auch an
die Möglichkeit einer Lungenhochdruckerkrankung
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11. Deutscher Lungentag
denkt. Dazu ist eine Herzultraschalluntersuchung in Ruhe
oder unter Belastung mit gezielter und ausgiebiger
Untersuchung und Beurteilung der Funktion der rechten
Herzkammer einschließlich einer möglichen Lungenhochdruckmessung erforderlich. Bei einzelnen Erkrankungen wie der Sklerodermie, einer bestimmten Bindegewebskrankheit, die zu Lungenhochdruck führen kann,
wird sogar von der WHO eine regelmäßige Herzultraschalluntersuchung in jährlichen Abständen empfohlen.
Sollte sich der Verdacht auf das Vorliegen einer Lungenhochdruckerkrankung im Herzultraschall bestätigen, so
ist eine ausgiebige Ursachenforschung durch Computertomographie der Lunge und der Lungengefäße, Lungenfunktionsuntersuchungen, eventuell Schlaflaboruntersuchung als auch Bestimmung bestimmter
Laborwerte erforderlich. Schließlich ist eine kleine Herzkatheteruntersuchung, eine sogenannte Rechtsherzkatheteruntersuchung, angezeigt, um dann die Herzleistung, den Druck in der rechten Vorkammer, den
Lungenmitteldruck und den Sauerstoffgehalt in den Lungenarterien zu ermitteln. Diese Bestimmungen sind zur
Abschätzung der Schwere der Lungenhochdruckerkrankung und der Prognose des Betroffenen unverzichtbar.
Im Rahmen einer solchen Untersuchung, die nicht
schmerzhafter als eine Blutentnahme und ausgesprochen komplikationsarm ist, können dann auch schon
Medikamente zur Erweiterung der Lungenarterien und
Absenkung des Lungendruckes getestet werden.
Indikationen: Krankheiten der Atmungsorgane, orthopädische
Begleiterkrankungen, Mukoviszidose, Allergologie, Psychosomatik
Versorgungsträger nach § 111 SGB V
Kostenträger: Gesetzliche und private Krankenkassen, Selbstzahler,
Rentenversicherungsträger, Berufsgenossenschaften, Versorgungsämter,
beihilfefähig.
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Telefon: (04922)
921-01
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Telefax: (04922) 921-1961
Welche Therapiemöglichkeiten stehen
zur Verfügung?
Während bis zum Jahr 2002 keinerlei zugelassene Therapien zur Verfügung standen, so sind seit 2002 bis zum aktuellen Zeitpunkt inzwischen vier Medikamente mit drei
unterschiedlichen Wirkmechanismen für die Therapie
des Lungenhochdrucks zugelassen. Die zum Teil sehr teure Therapie hat allerdings zu einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität als auch des Überlebens von
Patienten mit Lungenhochdruck geführt. Diese Therapien, die, falls erforderlich, auch in Kombinationen verabreicht werden, sollten nur an erfahrenen hochspezialisierten Zentren durchgeführt werden. Besonders gilt
dies für Lungenhochdruckerkrankungen, für die noch
keine zugelassene Therapie zur Verfügung steht, wie zum
Beispiel nach Lungenembolien, bei chronischer Bronchitis oder Lungenfibrose. Darüber hinaus werden aktuell
viele Studien mit neuen, von ihrem Wirkmechanismus her
faszinierenden Medikamenten zur Therapie des Lungenhochdruckes durchgeführt und geplant, so dass die bislang tödliche Erkrankung zunehmend therapierbar,
wenngleich meistens immer noch nicht heilbar ist.
Dr. med. Gerd Stähler, Löwenstein
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Was ist der Deutsche Lungentag?
Bundesweite Informationsveranstaltungen
zum 11. Deutschen Lungentag am 27.09.2008
Utersum
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Flensburg
SCHLESWIGHOLSTEIN KIEL
Baabe
Büsum
Ahrensburg
Großhansdorf
Wedel
Aurich
Stade
HAMBURG
Bremerhaven
Reinbeck
Osterholz-Scharmbeck
Oldenburg
BREMEN
MECKLENBURGVORPOMMERN
SCHWERIN
Waren / Müritz
BRANDENBURG
NIEDERSACHSEN
Meppen/Ems
Onsabrück
Wunstorf
Minden
BERLIN
MAGDEBURG
HANNOVER
Braunschweig
Nordstemmen
Bad Lippspringe
Bielefeld
Senden
Greifswald
POTSDAM
SACHSENANHALT
Lübben
Cottbus
NORDRHEIN-WESTFALEN
Emmerich
Datteln
Erwitte
Borchen Göttingen
Hamm
Oberhausen
PADERBORN
Herne
Halle
Duisburg Hattingen
Soest
Unna
Kempen
Hagen
Holzwickede
DÜSSELDORF
Wuppertal
Kassel
Mühlhausen
Bad Berleburg
Mönchengladbach
Ennepetal
Teuchern
Solingen
DRESDEN
Neuss
Eschwege
Sebnitz
Leverkusen
ERFURT
SACHSEN
Mohnheim
SchmallenbergPuhlheim Grafschaft
Würselen
Aachen
Kerpen
Coswig
THÜRINGEN
HESSEN
Hürth
Hamm
UhlstädtSimmerath
Kirchhasel
Bonn
Chemnitz
Meudt Limburg
Zeulenroda
Falkenstein
Montabaur
Greiz
Sonneberg
Bad Homburg
Andernach
WIESKoblenz
BADEN
Hof
Hofheim/Taunus
RHEINLANDMünnerstadt
Mörfelden-Walldorf
Königsfeld
Bamberg
PFALZ Ingelheim
Oppenheim
MAINZ
Darmstadt
Ebensfeld
Rhaunen Dienheim
Föhren
Höchberg
Germersheim
SAAR-
LAND
Fürth
SAARBRÜCKEN Kaiserslautern
Nürnberg
Falkenstein
Karlsruhe
Löwenstein
STUTTGART
BAYERN
Heidenheim
Waldenbuch
BADENWÜRTTEMBERG
Pfaffenhoven
Mainburg
MÜNCHEN
Freiburg
Todtmoos/
Schwarzwald
Konstanz
Landsberg
Haag in
Oberbayern
Erding
Haar
Bad Reichenhall
Sonthofen
Aktueller Veranstaltungskalender unter www.lungentag.de
36
Berchtesgaden
11. Deutscher Lungentag
Gute Gründe, auch 2009 den Lungentag aktiv mitzugestalten!
Sehr geehrte Frau Kollegin,
sehr geehrter Herr Kollege,
vermutlich schon seit vielen Jahren beteiligen Sie sich
aktiv an den jährlichen Lungentagen in Ihrer Region: in
der Klinik, der eigenen Praxis oder an anderer Stelle.
Können da nicht Fragen kommen – wie lange soll das
noch gehen, wie lange soll ich da noch mitmachen, ist
da nicht irgendwann einmal das Ziel erreicht und ich
kann meine Beteiligung einstellen?
Hinweis für Veranstalter
Liebe Veranstalter des 11. Deutschen Lungentages,
es würde uns sehr freuen, wenn Sie Ihre Veranstaltung
in Wort und Bild dokumentieren würden! Bitte senden
Sie Ihre Berichte und Fotos per E-Mail an:
[email protected]
oder per Post an:
Das Ziel des Lungentags ist es, eine höhere Aufmerksamkeit und Wertschätzung der Bevölkerung gegenüber
Atemwegs- und Lungenkrankheiten zu erreichen.
Kardiologen und Diabetologen machen es uns anhand
der von ihnen vertretenen Krankheitsbilder vorbildlich
vor, wie man/frau die Früherkennung durch einfache
Tests, teilweise in der Apotheke oder alleine zu Hause,
vorantreiben kann.
Koronare Herzkrankheit, Hypertonie und Diabetes sind
sehr erfolgreich in das öffentliche Gesundheitsbewusstsein breiter Bevölkerungsschichten unseres Landes eingedrungen und die Betroffenen profitieren beträchtlich
von der Früherkennung und einem rechtzeitigen Behandlungsbeginn.
Wie sehr zum Beispiel die vielen Hinweise auf das Risiko
einer Cholesterinerhöhung gewirkt haben, werden Sie
schon selbst, eventuell in kuriosen Situationen, erlebt haben. Da wird im Rahmen der Visite ein Patient mit einer
schweren COPD-Exazerbation mit einer FEV1 von unter
einem Liter vorgestellt – und der Patient fragt nach kurzer Zeit, ob sein Cholesterin denn im Normalbereich sei…
Aber – eine solche Situation zeigt, dass viele, wenn nicht
gar die meisten Menschen ab einem bestimmten Alter
ein wirkliches Interesse an ihrer Gesundheit haben: je älter, desto stärker. Und dieses Interesse an ihrem Körper ist
bisher in Bezug auf die verschiedenen Organe unterschiedlich ausgeprägt; das Herz geht voran, dann folgt
der Rest.
Deutscher Lungentag e.V., Sekretariat,
Im Prinzenpalais: Burgstraße, 33175 Bad Lippspringe.
Vielen Dank!
Unter diesem „Rest” sind auch die Atemwege angesiedelt! Die Stigmata Husten und Auswurf machen das Organ und den Betroffenen nicht besonders sympathisch.
Husten gilt auch nicht als Zeichen besonderer Leistungsbereitschaft, im Gegensatz zum Herzinfarkt (??). Husten
und Auswurf haben etwas mit schlechter Hygiene,
Dreck in der Luft oder Zigarettenrauch zu tun. Betroffene
werden eher gemieden denn bemitleidet.
Hier liegt die Zielsetzung für unser Fachgebiet: Husten,
Auswurf und Luftnot als Zeichen einer möglicherweise
schwerwiegenden, das Leben verkürzenden Krankheit
zu erkennen, oder sagen wir „anzuerkennen”.
Es muss der Bevölkerung nahe gebracht werden, dass
jedermann ein natürliches Recht auf eine saubere Luft
hat, andererseits aber auch jeder selbst auf seine Atemwege achten muss.
Die Messung der Lungenfunktion ist so wichtig wie die
Bestimmung der Werte für Cholesterin, Blutdruck und
Blutzucker.
Der „Sekundenwert” FEV1 sollte ab dem 50. Lebensjahr in
drei- bis fünfjährigen Abständen gemessen werden. Nur
so ist es möglich, COPD, Asthma oder Lungenfibrose
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Pneumologie – Dermatologie – Allergologie – Pädiatrie – Innere Medizin – Sozialmedizin – Psychologie – Ophthalmologie – HNO-Heilkunde
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37
Selbsthilfe
rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Und wer soll
dies der Öffentlichkeit sagen, erklären, nahe bringen?
Sie! Während der kommenden Veranstaltungen der Lungentage im Herbst 2009 und 2010… Zwar nicht nur, aber
besonders an diesem Tag.
Zusammen mit der DGP, der Lungenstiftung, der Atemwegsliga und anderen Akteuren denken wir darüber
nach, in welcher Weise unsere Aufklärungsarbeit möglichst ganzjährig und noch effektiver gestaltet werden
kann.
Gegenwärtig ist der Lungentag die größte, real umgesetzte und akzeptierte Aufklärungsaktion unseres Fachgebietes in Deutschland und muss daher weiter genutzt
werden.
Um auf das Risiko einer COPD aufmerksam zu machen
und der Bevölkerung ein einfaches Instrument zur Selbsterkennung zu geben, wurde ein COPD-Fragebogen mit
acht einfachen Fragen entwickelt und evaluiert. Er gibt
durch die Beantwortung der wenigen Fragen Hinweise
darauf, ob die Lungenfunktion wahrscheinlich normal
oder vermindert ist und damit unbedingt gemessen werden sollte. Nutzen Sie dieses einfache Instrument in Ihrer
Praxis, Klinik, Apotheke oder an anderen Orten. Der Fragebogen ist im Sekretariat des Lungentags erhältlich.
Offensichtlich braucht man „einen langen Atem”, um
eine Gesundheitsbotschaft in der Bevölkerung nachhaltig zu platzieren; umso ehrenvoller und wichtiger sind alle
unsere Bemühungen in dieser Richtung.
Deshalb: Bitte bleiben Sie ein Akteur oder eine Akteurin
des Deutscher Lungentages – es ist einfach wichtig!
Ihnen meinen Dank für Ihre
Unterstützung
Karl-Christian Bergmann, Berlin
Vorsitzender Deutscher
Lungentag e.V.
Der 12. Deutsche Lungentag findet am 26. September 2009 unter dem Motte „Wellness für die Lunge“ statt.
Adressen, die weiterhelfen
Patientenorganisationen und Selbsthilfegruppen für Patienten mit Atemwegserkrankungen
Asthma – Allergie – Bronchitis –
Lungenemphysem
Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.
Fliethstraße 114
41061 Mönchengladbach
Telefon: (0 21 61) 81 49 40
Fax: (0 21 61) 814 94 30
Internet: www.daab.de
E-Mail: [email protected]
Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.
Berliner Straße 84
55276 Dienheim
Telefon: (0 61 33) 35 43
Fax: (0 61 33) 92 45 57
Internet: www.patientenliga-atemwegserkrankungen.de
E-Mail: [email protected]
Deutsche Emphysemgruppe e.V.
Bundesgeschäftsstelle
Heide Schwick
Steinbrecherstraße 9
38106 Braunschweig
Telefon: (05 31) 2 34 90 45
Internet: www.emphysem.de
E-Mail: [email protected]
38
Deutsche Selbsthilfegruppe für SauerstoffLangzeit-Therapie (LOT) e.V.
Telefon: (0 18 05) 97 09 27
Internet: www.selbsthilfe-lot.de
E-Mail: [email protected]
Lungenenamphysem-COPD Deutschland
Koordinationsstelle der Selbsthilfegruppen
Lindstockstraße 30
45527 Hattingen
Telefon: (0 23 24) 99 90 00
Fax: (0 23 24) 68 76 82
Internet: www.lungenemphysem-copd.de
E-Mail: [email protected]
Mukoviszidose e.V. Bundesverband
Selbsthilfe bei Cystischer Fibrose (CF)
In der Dauen 6
55117 Bonn
Telefon: (02 28) 98 78 00
Fax. (02 28) 9 87 80 77
Internet: www.muko.info
E-Mail: [email protected]
Kartagener Syndrom und Primäre Ciliäre
Dyskinesie e.V.
Rüdiger Fürle
Von-Humboldt-Straße 45
50259 Pulheim
Internet: www.kartagener-syndrom.de
Atemwegserkrankungen bei Kindern
Weitere Erkrankungen der Atemwege
Allergie- und umweltkrankes Kind e.V.
Scherner Weg 4
45894 Gelsenkirchen
Telefon: (02 09) 3 05 30
E-Mail: [email protected]
Initiative Pseudo-Krupp –
Eltern für saubere Luft
Elke Grosser
Sebastian-Kneipp-Straße 7
79098 Freiburg
Telefon: (07 61) 2 24 42
Erwachsenen Histiozytose-X EHX e.V.
Frau Kauschka
Langenberger Straße 805
45257 Essen
Internet: www.histiozytose-x-ev.de,
www.lungenfibrose.de
Alpha 1 Deutschland e.V.
Dürener Straße 270
50935 Köln
Telefon: (02 21) 5 00 75 35
Fax: (02 21) 5 00 75 36
11. Deutscher Lungentag
Internet: www.alpha1-deutschland.de
E-Mail: [email protected]
Deutsche Sarkoidose-Vereinigung e.V.
Uerdinger Straße 43
40688 Meerbusch
Telefon: (0 21 50) 7 05 96-0
Fax: (0 21 50) 7 05 96-99
Internet: www.sarkoidose.de
E-Mail: [email protected]
Primäre Pulmonale Hypertonie e.V.
Bruno Kopp
Wormser Straße 20
76287 Rheinstetten
Internet: www.lungenhochdruck.ch
Forum für Stimmbandfehlfunktionen e.V.
VCD-Selbsthilfe
Marianne Krommer
Am Bischof 6
63297 Bürgstadt
Telefon: (0 93 71) 66 99 845
Internet: www.vcd-selbsthilfe.de
E-Mail: [email protected]
Deutsche Selbsthilfe Angeborene
Immundefekte e.V.
Gabriele Gruendl
Hochschatzen 5
83530 Schnaitsee
Telefon: (0 80 74) 81 64
Internet: www.dsai.de
LAM-Selbsthilfe für Patienten mit
Lymphangioleiomyomatose
Susanne Geiling
Wilhelm-Wild-Straße 16
04229 Leipzig
Telefon: (03 41) 4 92 96 61
Internet: www.lam-info.de
Sklerodermie Selbsthilfe e.V.
Emma M. Reil
Am Wollhaus 2
74072 Heilbronn
Telefon: (0 71 31) 16 16 56
Internet: www.sklerodermie-sh.de
Bund Silikoseerkrankter e.V.
Helmut Krawiec
Boniverstraße 54
45883 Gelsenkirchen
Telefon: (06 07 12) 2 24 11
Internet: www.silikosebund.de
ASBESTOSE-Selbsthilfegruppe
Manfred Clasen
Dazendorfer Weg 19
23774 Heiligenhafen
Telefon: (0 43 62) 50 61 00
Internet: www.asbesterkrankungen.de
Selbsthilfegruppe ASBEST-Erkrankte
Heiko Radloff
Steenkuhlenweg 3
28779 Bremen
Telefon: (04 21) 60 79 01
Selbsthilfe Lungenkrebs e.V.
Universitätsklinikum Charité
Campus Virchow-Klinikum
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Ansprechpartner: Ernst Bergemann
Telefon: (0 30) 4 50 57 83 06
Internet: www.selbsthilfe-lungenkrebs.net
Informationen zum Thema
„Atemtherapie“:
Arbeitsgemeinschaft Atemtherapie im
Zentralverband für Physiotherapeuten
und Krankengymnasten (ZVK)
Beate Konietzko
Internet: www.zvk.org
E-Mail: [email protected]
Bundesverband Organtransplantierter e.V.
Bei Fragen zur Lungentransplantation:
Burkhard Tapp
Hauptstraße 237
79650 Schopfheim
Telefon: (0 76 22) 6 84 41 56
Internet: www.bdo-ev.de
E-Mail: [email protected]
Informationen zum Thema
„Asthma bei Kindern“:
Asthma-Zentrum Rhein-Main
Uniklinikum
Theodor-Stern-Kai 7
60590 Frankfurt/Main
Telefon: (0 69) 63 01-8 36 64
Internet: asthma-zentrum.info
E-Mail: [email protected]
Institutionen, die ebenfalls weiterhelfen
Deutsche Atemwegsliga e.V.
Im Prinzenpalais: Burgstraße
33175 Bad Lippspringe
Telefon: (0 52 52) 93 36 15
Fax: (0 52 52) 93 36 16
Internet:www.atemwegsliga.de
E-Mail: [email protected]
Deutsche Lungenstiftung
Herrenhäuser Kirchweg 5
30167 Hannover
Telefon: (05 11) 2 15 51 10
Internet: www.lungenstiftung.de
E-Mail: [email protected]
PID Stiftung Deutscher
Polleninformationsdienst
Im Prinzenpalais
33175 Bad Lippspringe
Telefon: (0 52 52) 93 12 03
Fax: (0 52 52) 93 12 04
Internet: www.pollenstiftung.de
E-Mail: [email protected]
Informationen zum Thema
„Heimbeatmung“:
Arbeitsgemeinschaft für Heimbeatmung
und Respiratorentwöhnung
Professor Dr. Carl-Peter Criée,
Evangelisches Krankenhaus GöttingenWeende
37120 Bovenden-Lenglern
Telefon: (05 51) 50 34 24 50
Fax: (05 51) 59 34 24 52
Informationen zum Thema
„Lungensport“:
Kontaktbüro AG Lungensport in
Deutschland e.V.
c/o PCM
Wormser Straße 81
55276 Oppenheim
Telefon: (0 61 33) 20 23
Fax: (0 61 33) 20 24
Internet www.lungensport.org
E-Mail: [email protected]
Informationen zum Thema
„Asthmaschulungen für Kinder“:
Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung
im Kindes- und Jugendalter e.V.
Frau B. Heße
Iburger Straße 187
49082 Osnabrück
Telefon: (05 41) 56 02-213
Internet: www.asthmaschulung.de
E-Mail: [email protected]
Informationen zum Thema
„seltene Erkrankungen“:
Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen
(ACHSE) e.V.
c/o DRK-Kliniken Westend
Spandauer Damm 130
14050 Berlin
Telefon: (0 30) 30 20 15 85
Internet: www.achse-online.de
E-Mail: [email protected]
Diskussionsforen „Asthma“ und
„COPD & Lungenemphysem“ im Internet:
www.patientenliga-atemwegserkrankungen.de
www.curado.de
Die Moderation des „Forum Asthma” und
des „Forum COPD & Lungenemphysem”
wird überwiegend von erfahrenen Pneumologen übernommen.
bundesweite Lungenarztsuche:
www.lungenaerzte-im-netz.de
Suchen Sie Adressen von Selbsthilfegruppen zu weiteren Erkrankungen,
zum Beispiel Osteoporose, empfehlen wir
Ihnen:
NAKOS „Grüne Adressen”
NAKOS (= Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung
von Selbsthilfegruppen)
Wilmersdorfer Straße 39
10627 Berlin.
Internet: www.nakos.de
E-Mail: [email protected]
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