Schlaganfall: Wenn jede Minute zählt - St. Marien

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Schlaganfall: Wenn jede Minute zählt
In Mülheim erleiden etwa 800 Menschen pro Jahr einen Schlaganfall. Die Hirninfarkte
kündigen sich zwar häufig an, jedoch werden die Symptome oft ignoriert, wenn sie
zunächst wieder abklingen. Prof. Dr. Dirk Woitalla, Ärztlicher Leiter der Stroke Unit am St.
Marien-Hospital Mülheim, spricht in einem Interview anlässlich des Weltschlaganfalltages
am 29. Oktober 2015 über Warnzeichen, Therapiemöglichkeiten und Risikofaktoren.
Wie kündigt sich ein Schlaganfall an? Prof. Dr. Dirk Woitalla: „Deutliche Warnsignale
sind Sprachstörungen, ein schiefer Mund, die mangelnde Kontrolle über Bewegungen
sowie Lähmungserscheinungen. Jedoch werden diese Anzeichen meist nicht ernst
genommen. Folgen sind irreparable Gehirnschäden und große körperliche Einschränkungen, die das bisher selbstständige Leben beeinträchtigen können. Deshalb sollten
Betroffene bei einem Verdacht sofort die 112 wählen und lieber einmal zu viel als zu
spät in die Stroke Unit kommen. Wie auch das Motto „Sicher und mobil – richtig
handeln nach Schlaganfall“ des diesjährigen Weltschlaganfalltages verdeutlicht, ist es
wichtig, die körperlichen Warnsignale zu erkennen und schnell zu reagieren. Ein Wissen,
das in jeder Situation Sicherheit schafft.“
Welche Vorteile bietet diese Spezial-Einheit zur Akutbehandlung nach einem Schlaganfall? Prof. Dr. Dirk Woitalla: „Auf der Stroke Unit, wie wir sie im St. Marien-Hospital
haben, kann nach der raschen Diagnostik sofort die Therapie eingeleitet werden. Hier
überwacht speziell geschultes Personal intensiv Atmung, Blutdruck, Puls, Temperatur
und Sauerstoffsättigung. Jene Werte liefern wichtige Anhaltspunkte für die Behandlung. Eine therapeutische Option besteht beispielsweise in der Auflösung verstopfter
Blutgefäße im Kopf durch eine Infusion namens Lyse. Diese muss innerhalb der ersten
4,5 Stunden durchgeführt werden, damit die Behandlung erfolgreich ist. Nach einem
Schlaganfall sterben nämlich jede Minute 1,8 Millionen Nervenzellen ab. Deshalb steht
in unserer Stroke Unit ein Expertenteam mit Fachärzten für Neurologie rund um die Uhr
für Patienten zur Verfügung.“
Was kann ich tun, um das Risiko für einen Schlaganfall zu begrenzen? Prof. Dr. Dirk
Woitalla: „Neben Faktoren wie Alter, Geschlecht und familiäre Vorbelastungen – die sich
nicht beeinflussen lassen –, kann jeder Mensch aktiv in seinem Alltag vorbeugen. Denn
in der Bevölkerung begünstigt das zunehmende Übergewicht – oft in Kombination mit
Bewegungsmangel – den Bluthochdruck und lässt dabei Cholesterin- und Blutzuckerwerte steigen. So haben Patienten mit Bluthochdruck ein drei- bis vierfach erhöhtes
Risiko einen Schlaganfall zu bekommen. Jene Gefahr lässt sich bereits mit der Reduzierung des Gewichtes, einer gesünderen Ernährung, mehr Bewegung und dem Verzicht
auf Zigaretten deutlich mindern.“
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