Physik I für Chemiker, WS 2015/16 Lösung VIII Veröffentlicht: 16.12.15 1 Impulse and Momentum Bei einem Crash-Test kollidiert ein Auto der Masse 1000kg mit einer Wand. Die Anfangs- und Endgeschwindigkeit des Autos sind jeweils ~v0 = (- 10 m/ s) ~ex und ~vf = (3 m/ s) ~ex . Die Kollision dauert 0.2 s. (a) Der Anfangs- und Endimpuls des Autos sind gegeben durch P~0 = m~v0 = (−104 Kg · m/s)~ex und P~f = m~vf = (0.3 × 104 Kg · m/s)~ex . Die Veränderung des Impulses des Autos ist gleich dem Impuls der netto Kraft, die auf das Auto wirkt. Die Veränderung ist I~ = ∆P~ = P~f − P~0 , Also I~ = (1.3 × 104 kg· m/ s)~ex . Die durchschnittliche Kraft, die die Wand auf das Auto ausübt ist ∆P~ F~av = = (6.5 × 104 N)~ex . ∆t (b) In der oberen Betrachtung federt das Auto zurück. Die Kraft tut in dem Zeitintervall also zwei Dinge. Erst stoppt sie das Auto und dann beschleunigt sie das Auto in die andere Richtung, so dass es sich mit 3 m/ s bewegt. Wenn das Auto nicht zurück federt, stoppt die Kraft nur das Auto. Wir erwarten also eine kleinere Kraft. Mathematisch beschrieben erhalten wir I~ = ∆P~ = P~f − P~0 = 0 − P~0 , Also I~ = (104 kg· m/ s)~ex . Die durchschnittliche Kraft durch die Wand auf das Auto ist 1/9 Physik I für Chemiker, WS 2015/16 Lösung VIII Veröffentlicht: 16.12.15 ∆P~ F~av = = (5 × 104 N)~ex . ∆t Wie erwartet ist die Kraft kleiner als im ersten Fall. 2 Zwei Körper Stoß mit Feder Ein Block der Masse m1 = 2kg bewegt sich anfänglich mit einer Geschwindigkeit von 4 m/ s auf einer Reibungsfreien Fläche nach rechts. Er kollidiert dann mit einer Feder, die an einem zweiten Block der Masse m2 = 3kg befestigt ist, welcher sich zunächst mir einer Geschwindigkeit von 2 m/ s nach links bewegt (vgl. Abb. 1 (a) oben). Die Federkonstante ist 600 N/ m. (a) Da die Federkraft eine konservative Kraft ist, wird während der Kompression keine kinetische Energie in innere Energie umgewandelt. Somit ist der Stoß elastisch. Aufgrund der Impulserhaltung gilt m1 v10 + m2 v20 = m1 v1f + m2 v2f , einsetzen der Werte ergibt 2v1f + 3v2f = 2. für den elastischen Stoß ist bekannt, dass v10 − v20 = −(v1f − v2f ), und somit v2f − v1f = 6, Löst man oberes Gleichungssystem erhält man v1f = -3.2 m/ s und v2f = 2.8 m/ s. (b) Da während der ganzen Kollision die mechanische Energie und der Impuls der beiden Blöcke erhalten bleibt, kann man den Stoß zu jedem Zeitpunkt als elastischen Stoß behandeln. 2/9 Physik I für Chemiker, WS 2015/16 Lösung VIII Veröffentlicht: 16.12.15 Wir wählen den Zeitpunkt, andem sich der Block m1 sich mit einer Geschwindigkeit von 3 m/ s bewegt, wie in Abbildung 1 (a) unten gezeigt ist, also m1 v10 + m2 v20 = m1 v1f + m2 v2f , Durch Auflösen nach v2f und einsetzen der Werte erhält man v2f ' -1.33 m/ s. Der negative Wert von v2f zeigt, dass der Block zu diesem Zeitpunkt immer noch nach links rutscht. In dem System aus den zwei Blöcken und der Feder wirkt keine Reibung oder andere nichtkonservative Kraft, somit ist die mechanische Energie erhalten. K0 + U0 = Kf + Uf oder 1 1 1 1 1 2 2 2 2 + m2 v2f + κx2 , m1 v10 + m2 v20 + 0 = m1 v1f 2 2 2 2 2 Auflösen nach x und einsetzen der Werte ergibt, dass sich die Feder um x ' 0.186 m zusammendrückt. Abbildung 1: (a) Ein nach rechts rutschender Block kollidiert mit einer Feder, die an einem nach links rutschenden Block befestigt ist. (b) Eine Kugel der Masse m wird in einen Holzblock der Masse M gefeuert, welcher mit leichtem Draht aufgehängt ist. Nach der Kollision steckt die Kugel im Holz. 3 Das ballistische Pendel Eine Kugel der Masse m wird in einen Holzblock der Masse M gefeuert, welcher mit leichtem Draht aufgehängt ist. Die Kugel bleibt im Holz stecken und das ganze System schwingt bis zu einer Maximalhöhe h, wie in Abbildung 1 (b) zu sehen ist. Schauen wir uns den Stoß in verschiedenen Teilen an: Teil A ist vor der Kollision, B ist direkt nach der Kollision und C ist, 3/9 Physik I für Chemiker, WS 2015/16 Lösung VIII Veröffentlicht: 16.12.15 wenn das System die Maximalhöhe h erreicht hat. A−B : Hierbei handelt es sich um den idealen unelastischen Stoß und die zwei Massen bewegen sich nach dem Stoß mit der gleichen Geschwindigkeit. Mit Impulserhaltung sieht man, dass m~v1A + M~v2A = (m + M )~vB , benutzt man, dass ~v2A = 0, kann man auch schreiben ~vB = m ~v1A . m+M B − C : Betrachten wir nun die neue Konfiguration B und C. Bei B trifft die Kugel das Holz (bleibt stecken) und bewegt beide bewegen sich mit der Geschwindigkeit ~vB (Bei Punkt B ist die Höhe h = 0). Block und Kugel schwingen dann zur Höhe h. Die kinetische Energie im Punkt B ist 1 2 KB = (m + M )vB , 2 diese kann man auch in Abhängigkeit von v1A schreiben: KB = 2 m2 v1A . 2(m + M ) Die potentielle Gravitationsenergie bei B ist 0. Also, UB = 0. Bei Punkt C hingegen ist UC = (m + M )gh und KC = 0. Benutzt man Energieerhaltung findet man KB + UB = KC + UC , oder 2 m2 v1A + 0 = 0 + (m + M )gh, 2(m + M ) Umstellen nach v1A ergibt v1A = m+M p 2gh. m 4/9 Physik I für Chemiker, WS 2015/16 Lösung VIII Veröffentlicht: 16.12.15 4 Proton - Proton Kollision Ein Proton kollidiert elastisch mit einem anderen ruhenden Proton. Das einlaufende Proton hat eine Anfangsgeschwindigkeit von 4 × 105 m/ s und kollidiert (nicht frontal) mit dem ruhenden Proton (Abbildung 2 (a)). Nach der Kollision fliegt ein Proton mit einem Winkel von θ = 30° zur ursprünglichen Bewegungsrichtung weiter und das andere mit einem Winkel φ zur selben Achse. Offensichtlich ist in diesem isolierten System der Impuls des Systems erhalten. Also P~0 = P~f . Aufgeteilt in x and y Komponenten ergibt das m1 v10x + m2 v20x = m1 v1fx + m2 v2fx und m1 v10y + m2 v20y = m1 v1fy + m2 v2fy . Da ~v20 = 0 and m1 = m2 = m sieht man schnell, dass v1f cos 30° + v2f cos φ = 4 × 105 m/s, und v1f sin 30° − v2f sin φ = 0, Durch Ausnutzung der Energieerhaltung erhält man 2 2 + v2f = (4 × 105 m/s)2 . v1f Durch Umstellen der ersten beiden Gleichungen erhält man folgender Gleichungssystem v2f cos φ = 4 × 105 m/s − v1f cos 30° v2f sin φ = v1f sin 30°. Die beiden Gleichungen werden quadriert und dann addiert 5/9 Physik I für Chemiker, WS 2015/16 Lösung VIII Veröffentlicht: 16.12.15 2 2 v2f = (1.6 × 1011 m2 /s2 ) − (7 × 105 m/s)v1f + v1f Benutzt man noch die Beziehung, die man aus der Energieerhaltung gewonnen hat, d.h. 2 2 v1f + v2f = (1.6 × 1011 )m2 /s2 kann man die quadratische Gleichung lösen. Tut man dies erhält man für die Endgeschwindigkeiten der beiden Protonen v1f ' 3.5 × 105 m/ s and v2f ' 1.9 × 105 m/ s. Man kann die zweite Gleichung (d.h. v1f sin 30° = v2f sin φ) benutzen um den Winkel φ zu bestimmen: −1 φ = sin v1f sin 30° v2f ' 67.1°. Abbildung 2: (a) Ein Proton kollidiert elastisch mit einem anderen ruhenden Proton. (b) Eine Platte in der Form eines rechtwinkligen Dreiecks mit gleichmäßiger Dicke und konstanter Dichte. 5 Schwerpunkt (a) Betrachte ein Stab der Masse m und Länge l (der eine konstante Masse pro Längeneinheit hat), der entlang der x - Achse gelegt ist (vgl. Abb. 2 (b) links), also Ycm = Zcm = 0. Die Masse pro Längeneinheit (auch Längendichte) kann man für den gleichmäßigen Stab schreiben als λ = m/l. Wenn man den Stab in Elemente der Länge dx aufteilt, ist die Masse jeden Elements dm = λdx. Benutzt man die Definition des Schwerpunkts Xcm = 1 m durch Einsetzen von dm erhält man 6/9 Z x dm, Physik I für Chemiker, WS 2015/16 Veröffentlicht: 16.12.15 Lösung VIII 1 = m Xcm Lösen des Integrals ergibt Xcm = λl2 2m . l Z xλ dx, 0 Aber da λ = m l wird Xcm zu l Xcm = . 2 (b) Betrachte einen Stab der Länge l, dessen Längendichte λ linear mit x gemäß λ = βx zunimmt. β ist dabei eine Konstante. Dass die Längendichte nicht konstant ist, sondern mit x zunimmt bedeutet, dass Elemente auf der rechten Seite des Stabs massiver sind als Elemente auf der linken Seite. Wieder wird die Definition des Schwerpunkts benutzt Xcm 1 = m Z 1 x dm = m Z l xλ dx, 0 einsetzen von λ = βx und Lösen des Integrals ergibt Xcm = Stabs ist Z m= Z dm = l λ dx = 0 βl3 3m . Die Gesamtmasse des βl2 , 2 Durch einsetzen der Masse in Obere Gleichung erhält man Xcm = 2l 3. (c) Betrachte ein rechtwinkliges Dreieck mit konstanter Dicke (t) und konstanter Dichte (ρ). Da ρ konstant ist die die Masse pro Flächeneinheit konstant. Somit ist dm = ρydx beziehungsweise dm = m 2my ydx = dx, 1 ab ab 2 Der Schwerpunkt ist Definiert durch 7/9 Physik I für Chemiker, WS 2015/16 Veröffentlicht: 16.12.15 Lösung VIII Xcm 1 = m Z 2 x dm = ab Z a xy dx, 0 Um dieses Integral zu lösen, muss y in Abhängigkeit von x dargestellt werden. Da es sich um ein rechtwinkliges Dreieck handelt sieht man, dass gilt y b = , x a beziehungsweise y = (b/a)x. Benutzt man diese Relation kann man schreiben: XCM = 2 a2 Z a x2 dx, 0 Lösen des Integrals ergibt Xcm = 23 a. Genau die gleiche Logik wird für die y - Koordinate verwendet und man findet Ycm = 31 b. Somit ist die Koordiante des Schwerpunkts ( 23 a, 13 b). Genauso gut kann die Dicke der Platte (t) verwendet werden. Dann kann die Dichte über Masse und Volumen bestimmt werden. Die Rechnung, Interpretation und Lösung bleiben die Gleichen. 6 Bewegung eines Teilchensystems Betrachte ein Koordinatensystem, bei dem die aufwärts Bewegung in positive y Richtung und Bewegung nach Osten in positive x Richtung zeigt. Nun wird das Projektil der Masse m gerade nach oben geschossen. An dem Punkt wo es 1500 m erreicht und eine Geschwindigkeit von ~v0 = (400 m/ s) ~ey hat, explodiert es in drei Teile gleicher Masse (d.h. jedes Teil hat eine Masse von m/3). Ein Teil bewegt sich nach oben mit einer Geschwindigkeit von (500 m/ s) ~ey . Das zweite Stück hat eine Geschwindigkeit von (250 m/ s) ~ex . Vor der Explosion ist der Impuls des Systems P~0 = m~v0 = m(400m/s)~ey , und nach der Explosion wird der Impuls des Systems m m m P~f = (250m/s)~ex + (500m/s)~ey + ~vf , 3 3 3 Da der Impuls erhalten bleibt gilt P~0 = P~f . Einsetzen: 8/9 Physik I für Chemiker, WS 2015/16 Lösung VIII m(400m/s)~ey = Veröffentlicht: 16.12.15 m m m (250m/s)~ex + (500m/s)~ey + ~vf , 3 3 3 Mit einfacher Vektoralgebra findet man die Endgeschwindigkeit des dritten Stücks ~vf = (−250m/s)~ex + (700m/s)~ey . 9/9