Neue Behandlungsmethode gegen Migräne?

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Neue Behandlungsmethode gegen Migräne?
Einsatz von Ankerschirmchen im Herzen kann Häufigkeit von Migräne-attacken senken – Was hat ein „Loch im
Herzen“ mit Migräne zu tun? Eine erstaunliche Antwort gibt eine aktuelle Studie aus England, wie kürzlich im
Deutschen Ärzteblatt[i] zu lesen war: Deutlich über die Hälfte der untersuchten Migränepatienten wies ein Loch in der
Herzscheidewand auf, ein so genanntes persistierendes Foramen ovale (PFO). Weiterhin fand die Studie heraus,
dass der Verschluss des PFO mit innovativen Anker-schirmchen die quälenden Kopfschmerzen zwar nicht
vollständig verschwinden ließ, aber doch die Häufigkeit der Attacken um die Hälfte reduzieren konnte. Die Experten
sind optimistisch, dass weitere Studien helfen werden, Patientengruppen zu identifizieren, für die der schonende
Eingriff eine neue therapeutische Alternative in der Behandlung ihrer Migräne sein kann.
Migräne ist mit den Kopfschmerzen, die jeder hin und wieder einmal hat, nicht zu vergleichen. Rund 8 Millionen
Menschen leiden allein in Deutschland unter den heftigen Schmerzattacken, die mit Übelkeit, Sehstörungen und
schlimmstenfalls sogar mit Lähmungen einhergehen können. Mehrere Studien geben inzwischen Grund zur
Hoffnung, dass Migräne-Patienten, die gleichzeitig ein Loch in der Herzscheidewand (PFO) haben, in Zukunft von
der Alternative zur medikamentösen Behandlung profitieren könnten.
PFO – Gefahr für die Gesundheit
Der Defekt in der Herzscheidewand ist sehr verbreitet und bereitet meist keine gesundheitlichen Probleme. Unter
bestimmten Umständen kann er allerdings einen Risikofaktor für einen Schlaganfall darstellen. Denn ein
Blutgerinnsel kann durch die Öffnung vom rechten Vorhof des Herzens in den linken übertreten und vom Blutstrom
ins Gehirn gespült werden, wo es ein Gefäß verstopft. Die Folge ist ein Schlaganfall oder dessen Vorläufer, ein
vorübergehender Sauerstoffmangel im Gehirn, TIA (transitorische ischämische Attacke) genannt.
Hilfe dank Ankerschirmchen
Wird – zumeist erst nach einem Schlaganfall oder einer TIA – ein solches Loch im Herzen entdeckt, sollte es
prophylaktisch verschlossen werden, um erneute Ereignisse zu verhindern. Früher mussten die Ärzte eine
risikoreiche Operation am offenen Herzen durchführen. Heute kann der Defekt dank innovativer Technologie in
einem gerade einmal einstündigen Eingriff wirkungsvoll behoben werden. Der Kardiologe führt dazu per Katheter ein
so genanntes Ankerschirmchen von der Leiste her durch das PFO hindurch. Auf beiden Seiten des Loches wird
jeweils eine kleine anker- bzw. schirmartige Vorrichtung aufgespannt und zusammengezogen, so dass sie den
Defekt wie ein Deckel sicher verschließt. Das Ankerschirmchen passt sich der Herzscheidewand des Patienten an
und wächst innerhalb weniger Monate ein.
Dass das in der Schlaganfallprophylaxe bereits etablierte Verfahren als Chance für die Migränebehandlung entdeckt
wurde, geschah eher zufällig. Forscher fanden heraus, dass sich die Migräne von Patienten, deren PFO aufgrund
eines erfolgten Schlaganfalls oder einer TIA verschlossen wurde, deutlich besserte oder ganz verschwand. Das
Potenzial von PFO-Ver-schlusssystemen für die Migränetherapie wird derzeit in weiteren Studien untersucht.
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