Erfolgreiche Transplantation: Ein neues Herz für Annabell Glücklich (v.l.): Professor Edward Malec (er hat operiert), Claudia Nüßle mit Tochter Annabell, Professor Heinrich Netz, Schwester Claudia Bartsch.Foto: Andreas Steeger, Klinikum LMU Zum 100. Mal hat die Kinderkardiologie des LMU-Klinikums erfolgreich ein Kinderherz transplantiert. Die 14 Monate alte Annabell erfreut sich nach der Operation bester Gesundheit. MÜNCHEN Eine hochgradige Schwäche des Herzmuskels hätte Annabell vermutlich irgendwann das Leben gekostet – wenn sie nicht von den Spezialisten der Münchner Kinderkardiologie durch eine komplizierte Operation gerettet worden wäre. „Wir sind überglücklich, dass sie den schweren Eingriff so gut überstanden hat“, sagt Professor Heinrich Netz, Leiter der Abteilung für Kinderkardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin im Klinikum der Universität München. Die Münchner Kinderkardiologie gehört mit Berlin und Gießen zu den drei führenden Transplantationszentren in Deutschland. Seit Beginn des Transplantationsprogramms 1988 konnte zahlreichen Kindern auch im Säuglingsalter erfolgreich ein neues Herz transplantiert werden. Die kleine Annabell ist jetzt der 100. Patient, dem die Spezialisten des LMU-Klinikums zu einem neuen Leben verhalfen. Sechs Monate lang musste das Mädchen auf der Intensivstation behandelt werden und wartete auf ein neues Spenderherz. Weil grundsätzlich wenig Organspenden für Kinder verfügbar sind, entwickelte die Abteilung für Kinderkardiologie in den letzten Jahren, zusammen mit dem kanadischen Transplantationszentrum Edmonton, eine spezielle Technik, bei der Kindern auch blutgruppenfremde Spenderorgane eingesetzt werden können. Die quälende Wartezeit für die kleinen Patienten und ihre Familien wird durch dieses Verfahren deutlich verkürzt. Ein weiterer Schwerpunkt, den die Münchner Kardiologen entwickelt haben, ist die kombinierte Transplantation mehrerer Organe wie beispielsweise Herz und Niere oder Herz und Leber. Nicht selten kommt es nach Organtransplantationen zu lebensbedrohlichen Zuständen. Der kleinen Annabell aber geht es gut. „Bald nach der Operation saß sie schon wieder in ihrem Kinderwagen und kaute genüsslich an ihrer Frühstücksbreze“, schmunzelt Professor Netz. VaP (Abendzeitung, 20.04.2010 16:05 Uhr)