Wird man zum Thema Krankheiten noch mehr von Ihnen lesen oder hören? Wird man. Im Mai habe ich an der Frankfurter Universität im Rahmen der sogenannten Poetik-Dozentur vier Vorlesungen gehalten, in denen ich die Zuhörer durch ein Haus der Poesie geführt habe, ein Gebäude mit zahllosen Räumen, darunter auch so umwitterten wie Krankenzimmer und Sterbelager. Da habe ich dann auch davon berichten, wie Dichter von ihrer Krankheit berichtet und über sie ge- dichtet haben, Heinrich Heine über seine Matratzengruft, Hermann Hesse über die Gicht, Rilke über den Krebs, Heiner Müller über das Herz. Ein Thema, auf das ich nicht gestoßen wäre, wenn ich nicht darauf gestoßen worden wäre. Bessere Behandlung von Vorhofflimmern Weltweit einmalig: Diagnose und Therapie mit nur einem Katheter Bonner Mediziner haben weltweit erstmalig einen Patienten operiert, bei dem ein neuartiges Kathetersystem zum Einsatz gekommen ist. Zur Behandlung eines 49 Jahre alten Patienten, der unter Vorhofflimmern litt, verwendeten Priv.-Doz. Dr. med. Thorsten Lewalter und Prof. Dr. Berndt Lüderitz von der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Universitätsklinikums Bonn das neue System, bei dem ein einzelner Katheter zum erkrankten Vorhof des Herzens vorgeschoben wird. Mit dem Mikrokatheter können die Ärzte nicht nur das erkrankte Gewebe untersuchen und über elektrische Signale den Erkrankungsherd bestimmen, sondern diesen dann auch mit einem Hochfrequenzstrom veröden. Bislang waren dazu zwei oder mehr Katheter notwendig. Die Kombination von Diagnose und Therapie in einem Kathetersystem stellt in der Behandlung des sogenannten fokalen Vorhofflimmerns ein neues Konzept mit wichtigen Vorteilen für den Patienten dar, sagt Klinikdirektor Prof. Dr. Berndt Lüderitz. Dadurch, daß nur noch ein Katheter durch die Vorhofscheidewand in den linken Vorhof vorgeführt werden muß, gibt es weniger Komplikationsquellen. Herzerkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen in den Industrieländern. Unter den Herzrhythmusstörungen ist das Vorhofflimmern die häufigste Form: Allein in Deutschland gibt es über 1 Million Patienten. Beim Vorhofflimmern kommt es zu störungen hin. Entwickelt wurde der Mikrokatheter Revelation Helix von der Firma Cardima. Das neue Konzept könnte nach Meinung der Bonner Mediziner die Erfolgsquote der Verödungstherapie bei Vorhofflimmern deutlich erhöhen. Der erste Patient, der Anfang der Woche in Bonn behandelt wurde, nimmt an einem einjährigen Nachsorgeprogramm teil. In dieser Zeit hoffen die Ärzte, Aufschluß über den langfristi- einer ungeordneten Tätigkeit der Vorhöfe des Herzens, die sich normalerweise rhythmisch zusammenziehen. Die Folge ist eine unregelmäßige Schlagfolge der Herzkammern. Ursachen für Vorhofflimmern sind organische Herzerkrankungen wie Herzinfarkt oder verengte Herzkranzgefäße. Charakteristische Symptome sind unregelmäßiger Herzschlag, aber auch Herzrasen, Herzklopfen, gen Erfolg der neuen Therapieform Luftnot und Schmerzen hinter dem zu erhalten. Brustbein deuten auf HerzrhythmusARC/FORSCH medica AKZENT Prof. Lüderitz und sein Team sind deutschlandweit die ersten, die nach der neuen Methode operieren. Foto: AG Lüderitz Neues WHO-Kollaborationszentrum Kooperation bei Wassermanagement und Risikokommunikation Das Hygiene-Institut der Universitätskliniken Bonn ist zum Kollaborationszentrum (collaborating centre, CC) der Weltgesundheitsorganisation WHO ernannt worden. Die Leitung des neuen WHO CC hat Dr. Thomas Kistemann übernommen. Die Kollaborationszentren unterstützen die WHO bei der Durchführung von Forschungsarbeiten im Gesundheitsbereich. Vor ihrer Ernennung müssen sich die Institutionen einem um- fassenden Evaluationsprozeß unterziehen, in welchem u.a. das wissenschaftliche Renommee, die bisherige Zusammenarbeit mit der WHO und sonstige Erfahrungen in internationa- len Kooperationen berücksichtigt werden. In Deutschland sind derzeit etwa 40 Institutionen als WHO CC designiert. Der Arbeitsplan für das Hygiene-Institut umfaßt unter anderem die Mitarbeit bei der Überarbeitung der Trinkwasserrichtlinien. Weiterhin sind Untersuchungen zur Wasserversorgung in verschiedenen Ländern der forsch 3/2001 universität bonn 29