M. Erbe, T. Knopp, T. F. Sattel, S. Biederer, T. M. Buzug Institut für Medizintechnik, Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät a) Magnetic-Particle-Imaging (MPI) ist eine neue bildgebende Modalität [1], die super-paramagnetische Eisenoxid-(SPIO)-Nanopartikel als Tracer einsetzt. Die Nichtlinearität der Magnetisierung der SPIO-Partikel wird ausgenutzt, um mittels eines feldfreien Punktes (FFP) räumliche und zeitliche Auflösung zu erzielen (Abb. 1). MPI ermöglicht es, bei hoher Sensitivität und Auflösung die Verteilung der Partikel dreidimensional und in Echtzeit abzubilden. Dazu ist derzeit kein anderes Bildgebungsverfahren in der Lage. Mögliche Anwendungsgebiete sind die Diagnostik und die interventionelle Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie die 3D-Gefäßdarstellung für radiologische Interventionen. Weiterhin wird die Diagnose von Blutflussphänomenen durch die schnelle dynamische Bildgebung ermöglicht. b) Abb. 2: a) Spulenanordnung zur Erzeugung einer beliebig in der xy-Ebene rotierten FFL und b) der realisierte Spulenaufbau zur Generierung der rotierten FFL. Um sich die Eigenschaften einer magnetischen feldfreien Linie für die Anwendung in MPI nutzbar zu machen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. So muss die FFL auf einer radialen Trajektorie (Abb. 3) bewegbar sein, da die Rekonstruktion in Anlehnung an ein in der Computertomographie erfolgreich angewendetes Verfahren erfolgen soll. Die Rotation sowie die Verschiebung der FFL werden aus- Abb. 3: Trajektorie der FFL schließlich durch Variation der Ströme in den elektromagnetischen Spulen erreicht. Abbildung 4 zeigt die mittels des aufgebauten Felddemonstrators (Abb. 2 b)) erzeugten Felder in 11x11 Voxeln auf 2,8x2,8 cm. Die Ausbildung einer magnetischen FFL ist für 6 äquidistante Winkel zu sehen, wobei blau für geringe und rot für eine hohe Feldstärke steht. Die Abweichung von der Simulation beträgt weniger als 1%. In diesem Experiment wurde die erste mittels eines statischen Aufbaus rotierte FFL erzeugt. Abb. 1: Lediglich SPIO Partikel, die sich im feldfreien Punkt befinden, tragen zur induzierten Spannung und somit zum empfangenen Signal bei. Partikel außerhalb des FFPs befinden sich in Sättigung und erzeugen kein Signal. Anstatt eines FFPs kann auch eine feldfreie Linie (FFL) für die Bildgebung mittels MPI verwendet werden (Abb. 2 a)). Dieser Ansatz ist neu und wurde bisher nur in Simulationsstudien untersucht [2, 3]. Diese ergaben, dass die Sensitivität von MPI bei Verwendung einer FFL um das zehnfache gesteigert werden kann. Jedoch wurde das Konzept der FFL-Bildgebung in Frage gestellt, da die elektrische Verlustleistung für den ersten vorgestellten Scanner tausendmal höher ist, als die eines vergleichbaren FFP Scanners. Erst durch die Optimierung der Spulenanordung konnte diese Hürde überwunden werden. Der in Abb. 2 a) dargestellte Scanner benötigt lediglich das 1,4-fache der Leistung eines FFP-Scanners. Dieses Spulendesign wurde verwendet um erstmals die zur FFL-Bildgebung benötigten Felder zu erzeugen und zu validieren. Ein Foto des Aufbaus ist in Abb. 2 b) zu sehen. Die Verwendung einer FFL in der neuen Bildgebungsmodalität MPI verspricht eine Sensitivitätssteigerung um einen Faktor von etwa 10. Diese Tatsache motivierte den ersten Aufbau zur Validierung eines beliebig in der xy-Ebene rotierten FFL-Feldes. Die Rotation der FFL wird lediglich mittels Variation der Ströme in den verwendeten Spulen erreicht, während der Aufbau statisch bleibt. Es wurde auf diese Weise die erste magnetische FFL erzeugt und validiert, die die Anforderungen zur Bildgebung mittels MPI erfüllt. Direktor Prof. Dr. T. M. Buzug Institut für Medizintechnik Universität zu Lübeck Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck Abb. 4: Messdaten zu den erzeugten Magnetfeldern. Es ist die Ausprägung einer FFL unter 6 äquidistanten Winkeln zwischen 0 und 90 Grad zu sehen. [1] Gleich, B.; Weizenecker, J.: Tomographic imaging using the nonlinear response of magnetic particles. Nature, 2005 [2] Weizenecker, J.; Gleich, B.; Borgert, J.: Magnetic particle imaging using a field free line. Journal of Physics D: Applied Physics, Volume 41 [3] Knopp, T.; Erbe, M.; Biederer, S.; Sattel, T.F.; Buzug, T.M.: Efficient Generation of a Magnetic Field-Free Line; to be published in Medical Physics Kontakt Marlitt Erbe Institut für Medizintechnik Universität zu Lübeck Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck