Diabetes

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Diabetes
(Sendungen im MDR, RBB, HR und BR)
INHALTSVERZEICHNIS:
Allgemeines
Definition von Diabetes mellitus
Stents bei diabetischem Fuß
Warnzeichen für Diabetes
Diagnose auf gut eingestellte Diabetes
Kids-Kurse
Insulinanaloga oder Humaninsulin
Gentest zur Augendiagnostik
Schlimme Folgen von Diabetes
Anders heilen: Sport für Diabetiker
Transplantation
Neuartiger Urintest
Neue Strategien gegen Folgeschäden
Früherkennung
Für Diabetiker geeignet ?
Früherkennung
Chines. Medizin (TCM)
Risikotest und Vorsorgepaket
Rezepte
Literatur
Adressen
NACHTRÄGE:
Neueste Forschungsergebnisse (BR)
Angriff auf Augen, Herz und Nieren (MDR)
Diabetischer Schock (RBB)
Analog- versus Humaninsulin (BR 13.7.2010)
Zucker im Griff (HR 23.9.2010)
Leben mit Diabetes (WDR 25.10.2010)
Neues aus der Forschung (RBB 10.11.2010)
Hafer-Diät gegen Diabetes (NDR 30.11.2010)
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Allgemeines
Experten gehen für Deutschland von fünf bis sechs Millionen Personen mit Diabetes aus. Viele
Erkrankte wissen gar nicht, dass sie bereits einen Diabetes haben. Betroffenen drohen dramatische Folgen: Amputationen, Erblindung, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Wir erklären Risikofaktoren und stellen Behandlungsmethoden und Forschungen vor.
Karl Moik engagiert sich für Menschen mit Diabetes
Bei vielen wird die Diagnose Diabetes nur durch Zufall gestellt. So war es auch bei Moderator und
Entertainer Karl Moik. Bei dem Besuch eines Freundes im Krankenhaus ließ er sich vor zehn Jahren
zu einem Blutzuckertest überreden. Heute engagiert sich Karl Moik selbst für Menschen mit dieser
Stoffwechselerkrankung - als prominenter Botschafter der Stiftung "Chance bei Diabetes", einer
Tochter der Deutschen Diabetesstiftung.
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Wie das Beispiel von Karl Moik zeigt, ist die Diagnose oftmals purer Zufall. Experten schätzen, dass
auf je zwei Diabetiker ein nicht erkannter Fall kommt. Denn bis zu zehn Jahre ohne jegliche Beschwerden können vergehen, bis die Krankheit bemerkt wird. Aber auch nach der Diagnose wird die
Erkrankung oft unterschätzt. Das hat auch Karl Moik am eigenen Leib erfahren müssen. Seinen
hektischen und ungesunden Lebensstil änderte er nicht. Schlechte Blutzuckerwerte versuchte er
sporadisch mit Tabletten beizukommen. Erst ein akutes Herzproblem, in dessen Folge drei Bypässe
gelegt wurden und ein gefährliches Nierenversagen brachten einen Sinneswandel. Mit gesunder
Ernährung, viel Bewegung und konsequenter Blutzuckerkontrolle steuert er heute dem Diabetes
entgegen. Und er nutzt seine Popularität für die Stiftung "Chance bei Diabetes", um auch andere
Diabetiker zu einem bewussten Umgang mit ihrer Situation zu motivieren.
Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Diabetes Typ 2 auch mit Hilfe nicht-medikamentöser Maßnahmen zu begegnen. Dies ist schon durch kleine Veränderungen im Tagesablauf möglich: Täglich 15
bis 30 Minuten leichte bis mittel belastende Bewegung, z. B. Radeln, Schwimmen, Wandern, Walken
usw. - Umstellung der Ernährung auf mehr Gemüse, Salate, Obst, Vollkorn-Produkte - Übergewicht
abbauen: Zielwert ein BMI unter 25.
Die Stiftung "Chance bei Diabetes", für die Karl Moik Botschafter ist, hat auch eine Broschüre herausgebracht. Darin enthalten sind viele Tipps zur Ernährung, Bewegung und ein Mess-Tagebuch. Anfordern können Interessenten das Heft bei der Deutschen Diabetes Stiftung unter der Rufnummer 01805
710712 (12 Cent / Minute aus dem Festnetz der Deutschen Telekom), Montag bis Freitag von 14:00
bis 16:00 Uhr.
Diabetes, früher als Alterserscheinung abgetan, ist mittlerweile eine weltweite Epidemie.
Derzeit stirbt weltweit alle zehn Sekunden ein Mensch aufgrund von Diabetes, alle 30 Sekunden
werden Patienten Gliedmaßen amputiert. Was kann bei solch alarmierenden Fakten die Medizin
im 21. Jahrhundert erreichen?
Zitat: von Prof. Dr. med. Michael Stumvoll, Universitätsklinikum Leipzig:
"Typ2-Diabetes gehört sicher zu den größten Volkskrankheiten, mit denen wir im 21. Jahrhundert zu
tun haben und zu tun haben werden. Die Zunahmeraten sind dramatisch, die Kosten für das Gesundheitssystem ebenfalls. Die medizinischen Probleme werden sehr viele Menschen in Deutschland und mehr noch in anderen Ländern dieser Erde - betreffen."
Dritte-Welt- und Schwellenländer besonders betroffen
Auf manchen Kontinenten werden die Zahlen der Typ2-Diabetes-Patienten geradezu explodieren. Vor
allem in Schwellenländern wie in Asien. Bemerkenswert: In entwickelten Industrieländern fallen die
Zuwächse nicht so dramatisch aus. Ganz im Gegensatz zu Dritte-Welt-Staaten, etwa in Afrika, wo
durch die Globalisierung zunehmend der dominante westliche Lebensstil Einzug hält. In Nordamerika
gehören hohe Patientenzahlen seit langem zum Alltag.
Aborigines - ein bedrohtes Volk
Die Ureinwohner Australiens, die Aborigines, sterben häufiger und früher an den großen Volkskrankheiten, die sie früher nicht kannten. Während ein Australier im Durchschnitt 75 Jahre alt wird, sterben
die Aborigines 20 Jahre früher. Hoher Blutdruck, Herzerkrankungen, Nierenversagen – das Grundproblem dafür ist meist die Zuckerkrankheit: Bis zu 25 Prozent der erwachsenen Aborigines leiden an
Diabetes.
Westliche Lebensformen, besonders die Ernährung, sind mitverantwortlich für den steilen Anstieg der
Diabeteserkrankungen. Ungesundes Fast-Food-Essen und mangelnde Bewegung führt bei den Ureinwohnern noch weitaus schneller zu gefährlichen Komplikationen als bei Europäern und Amerikanern .
Was ist Diabetes mellitus ?
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Diabetes mellitus beschreibt eine chronische Stoffwechselerkrankung, die dadurch gekennzeichnet
ist, dass zuviel Zucker (Glukose) im Blut zirkuliert, weil das Hormon Insulin als "Glukoseverwerter"
entweder gar nicht oder nicht ausreichend zur Verfügung steht bzw. ungenügend wirkt. Das Immunsystem attackiert nämlich irrtümlich die Bauchspeicheldrüse, sodass diese die Fähigkeit zur
Insulinproduktion verliert. Diese Diabetesform ist vermutlich überwiegend anlagebedingt. Unbehandelt sind schwere Komplikationen die Folge: gefährlicher Blutzuckeranstieg, Übersäuerung des Blutes,
fortschreitende Gewichtsabnahme, Amputationen, Erblindung, Bewusstlosigkeit und der Tod.
Kohlehydrate, die wir mit der Nahrung aufnehmen, werden im Verdauungstrakt zu Zucker zerlegt und
gelangen über den Blutkreislauf zu den Zellen, die so mit Energie versorgt werden. Eine wesentliche
Rolle dabei spielt die Bauchspeicheldrüse. Sie produziert Insulin, das wie ein Schlüssel den Zugang
des Zuckers zu den Zellen ermöglicht. Ist dieser Mechanismus gestört, spricht man von Diabetes.
Ein Name - zwei Krankheiten
Bei Diabetes mellitus Typ 1 (beginnt meist im Kindes-, Jugend- oder früheren Erwachsenenalter)
produziert die Bauchspeicheldrüse zu wenig oder gar kein Insulin.
Neue Forschungsprojekte zu Diabetes Typ I
Von Diabetes Typ I sind bereits Kinder betroffen.
Die Ursachen von Diabetes I sind ungeklärt. Bekannt ist, dass bestimmte Gene das Risiko dafür erhöhen. Offenbar spielen aber auch äußere Faktoren wie etwa die Nahrung oder bestimmte Umwelteinflüsse eine Rolle. Dafür spricht unter anderem, dass von Jahr zu Jahr mehr Fälle dieser bereits
Kinder betreffenden Diabetesform auftreten. Um ein genaueres Bild zu erhalten, werden zwei internationale Studien, an denen auch deutsche Einrichtungen beteiligt sind, durchgeführt.
Suche nach Umwelteinflüssen
Bei der "TEDDY-Studie" werden mögliche Einflüsse aus der Umwelt bei Kindern erforscht. Dazu wird
in einer ersten Phase Säuglingen Blut entnommen und auf entsprechende Vererbungsmerkmale
untersucht. In einer weiteren Phase werden Informationen über die Ernährung des Kindes, mögliche
Erkrankungen oder psychische Belastungen gesammelt. Außerdem werden Blut und Stuhl auf Antikörper untersucht, sodass eine mögliche Diabetes-1-Erkrankung, die sonst lange Zeit unentdeckt
bliebe, frühzeitig festgestellt und behandelt werden kann.
Mit Insulin vorbeugen
Im Rahmen des zweiten Projekts, der "Pre-POINT-Studie", wird versucht, mit einer Art Impfung den
Ausbruch der Erkrankung bei gefährdeten Kindern zu verhindern. Die Grundidee: Da bei Diabetes I
das Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen angreift, könnte es eine Möglichkeit sein, die
fehlgeleiteten Abwehrkräfte frühzeitig an Insulin zu gewöhnen. Man versucht daher, den Kindern vorbeugend Insulin als Pulver über die Nahrung oder als Nasenspray zu verabreichen. Damit soll erreicht
werden, dass es gar nicht erst zum Ausbruch von Diabetes kommt.
Für die "TEDDY-Studie" werden noch bis Ende 2009 weitere Teilnehmer gesucht. Auch bei der "PrePOINT-Studie" können noch weitere Kinder mitmachen, die auf Grund von Diabetes I in der engeren
Verwandtschaft als gefährdet gelten. Informationen über beide Projekte gibt es unter der
gebührenfreien Rufnummer 0800 3383339.
Stichwort: Prädiabetes
Als Prädiabetes bezeichnet man eine Vorstufe von Diabetes Typ II. Hierbei liegt noch keine Krankheit
vor, aber es sind bereits erhöhte Blutzuckerwerte festzustellen.
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Typischerweise ist dies zunächst vor allem nach den Mahlzeiten der Fall und fällt darum bei ärztlichen
Routinekontrollen eher zufällig auf. Als Grenze für Prädiabetes gelten Zuckerwerte von 95 bis 110
Milligramm pro Deziliter bzw. 5,3 bis 6,1 Millimol pro Liter in nüchternem Zustand oder zwischen 140
und 199 Milligramm pro Deziliter bzw. 7,8 bis 11,0 Millimol pro Liter zwei Stunden nach testweise
verabreichter Zuckerlösung (oraler Glukosetest).
Beim Prädiabetes sind die Blutzuckerwerte bereits erhöht.
Bereits in diesem frühen Stadium können erste Schäden am Gefäßsystem auftreten, sodass das
Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko steigt. Vor allem aber befindet sich der Stoffwechsel in einem
Zustand, der mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Folgejahren zu einer Diabeteserkrankung führen
wird.
Das frühzeitige Erkennen eines Prädiabetes bietet die Chance, noch entgegenzusteuern zu können,
bevor es zur Ausbildung der Zuckerkrankheit kommt. Die Mittel dazu sind verstärkte körperliche
Aktivität und eine verbesserte Ernährungsweise. Jedes Kilogramm weniger Gewicht reduziert das
Risiko.
Wesentlich häufiger ist Diabetes Typ II, auch Altersdiabetes genannt. Beim Typ 2-Diabetes kommt es
zu einer Unempfindlichkeit der Körperzellen gegenüber Insulin. Bei dieser Form wird der Blutzucker
schlechter verwertet, weil die Zellen nicht mehr genügend aufnahmebereit sind. Der überschüssige
Zucker im Blut signalisiert wiederum der Bauchspeicheldrüse, mehr Insulin herzustellen. Dabei wird
sie allmählich überlastet und verliert nach und nach ihre Funktionstüchtigkeit.
Da Diabetes II hauptsächlich durch falsche Lebensführung hervorgerufen wird, gibt es sinnvolle
Schutzmaßnahmen. Die wichtigsten sind Sport bzw. regelmäßige Bewegung, weil dadurch der Stoffwechsel in Schwung gehalten wird, sowie eine gesunde Ernährung, mit der Übergewicht vermieden
oder abgebaut wird. Gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung sind auch für Menschen, die
bereits an Diabetes erkrankt sind, empfehlenswert.
Problematisch bei der heute weit verbreiteten Ernährungsweise ist vor allem der hohe Anteil an einfachen Kohlehydraten, zum Beispiel in Zucker oder Weißmehl, sowie an Fett. Beides sollten sowohl
gesunde Personen als auch Diabetespatienten nur begrenzt zu sich nehmen. Einfache Kohlehydrate
lassen den Blutzuckerspiegel rasch emporschießen und rasch wieder fallen. Diabetikern droht
dadurch eine Überzuckerung, gesunde Personen können davon dick und mit der Zeit ebenfalls zu
Diabetikern werden. Fett macht ebenfalls dick und begünstigt so auch die Zuckerkrankheit. Besonders
problematisch sind Lebensmittel, denen man den hohen Zucker- und Fettgehalt nicht anmerkt. Ein
typisches Beispiel sind Colas und Limonaden, die oft wahre Zuckerbomben sind. Ein weiteres
Beispiel sind Wurst und Käse, die häufig mehr Fett enthalten als man vermutet.
Bei beiden Diabetes -Typen ist die Erhöhung des Blutzuckers für die gleichen Symptome und Folgeerkrankungen verantwortlich.
Ein während der Schwangerschaft auftretender Diabetes wird als Schwangerschafts- oder
Gestationsdiabetes bezeichnet. In der Regel verschwindet er nach der Geburt. Dabei ist jedoch das
Risiko für die spätere Entwicklung eines Typ 2 oder Typ 1 Diabetes stark erhöht.
Stents bei diabetischem Fuss
Eine der schlimmsten Folgeerkrankungen bei Diabetes mellitus ist der sogenannte diabetische
Fuß. Etwa 28.000-mal im Jahr müssen Diabetikern Zehen oder Füße amputiert werden. Neben
der Schädigung der Nervenendungen (Polyneuropathie) sind arterielle Durchblutungsstörungen für die schwere Erkrankung verantwortlich.
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Stent drosselt unerwünschtes Zellwachstum
Dabei führen kleine Druckstellen oder Hautrisse schnell zu hartnäckigen Wunden oder Geschwüren,
die nur schwer zu behandeln sind. In der Folge kann das Gewebe absterben, so dass im schlimmsten
Fall eine Amputation droht. Im Leipziger Parkkrankenhaus wenden Mediziner eine Methode erfolgreich an, mit der dies verhindert werden soll.
Stent kann Amputation verhindern
Dabei geht es vor allem um die Wiederherstellung der Blutversorgung bei Durchblutungsstörungen.
Rund 70 Patienten, deren Füße sich in einem kritischen Zustand kurz vor der Amputation befanden,
bekamen medikamentenbeschichtete Stents eingesetzt. Das sind Gefäßstützen aus feinen Metallgittern, die die Verengungen der Gefäße aufdehnen. Stents kennt man aus der Herzchirurgie - ihr
Einsatz für Beingefäße ist noch recht selten.
Um die Narbenbildung zu verhindern, haben die Leipziger den Stent mit einem Wirkstoff beschichtet.
Er drosselt unerwünschtes Zellwachstum im Gefäß, so dass kaum noch Narbengewebe entsteht. Das
Parkkrankenhaus hat dazu eine weltweit einmalige Studie vorgelegt. Erste positive Ergebnisse: zwei
Jahre nach dem Einsatz der beschichteten Stents wiesen mehr als 90 Prozent der Gefäße keine neue
Verengung auf.
Warnzeichen für Diabetes:
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extremes Durstgefühl (Polydipsie)
eine unerklärliche Gewichtsabnahme (Polyphagie),
schlecht heilende Wunden und ein verstärkter Juckreiz der Haut
vermehrte Infektanfälligkeit
andauerndes Gefühl der Abgeschlagenheit
Leistungsminderung (Adynamie).
Diagnose auf gut eingestellte Diabetes
Die Diagnose eines Diabetes mellitus erfolgt durch die Messung des Blutzuckers vor und nach
dem Essen. Normale Werte liegen vor einer Mahlzeit zwischen 3,3 und 5,5 mmol( 60-100 mg/dl).
Nach dem Essen können sie bis zu etwa 7,8 mmol/l (140mg/dl) ansteigen. Werden diese Werte
bei mehrfachen Messungen überschritten, liegt Diabetes mellitus vor.
Lebensrettend: Gut eingestellter Diabetes
Drei Millionen Menschen in Deutschland sterben jedes Jahr an den direkten Folgen eines Diabetes.
Die Krankheit gehört damit weltweit zu den fünf häufigsten Todesursachen. Im Jahr 2005 registrierte
das Statistische Bundesamt in Deutschland 24.342 Diabetes-Tote und damit rund ein Viertel mehr als
25 Jahre zuvor.
Schon nach sechs Monaten schädigt der Diabetes Nervenzellen. Zuerst solche, die vom Rückenmark
weit entfernt liegen. In den Füßen gehen beispielsweise Schmerz- und Temperaturempfindungen verloren. Auch die kleinen und großen Blutgefäße werden durch zu viel Zucker zerstört. Es kommt zu
Durchblutungsstörungen, z.B. in der Netzhaut des Auges, in den Nieren und Füßen. Diabetes ist die
häufigste Ursache für Erblindung bei 20- bis 65 jährigen.
Deshalb ist eine gute Blutzuckereinstellung so außerordentlich wichtig. 75 Prozent aller Diabetiker
sind auch an Bluthochdruck erkrankt. Die Schäden an großen Blutgefäßen führen häufig zu Schlaganfall und Herzinfarkt. So erleiden Männer mit Diabetes fast viermal so oft einen Infarkt wie NichtSeite 5 von 39
Diabetiker. Für zuckerkranke Frauen ist die Gefahr sogar um den Faktor 5,9 erhöht. Durch sehr gute
Einstellung könnte dieses Risiko drastisch gesenkt werden.
Gut eingestellter Diabetes
Zielwertbereich in mg/dl (mmol/l)
Nüchtern / vor dem Essen
90 - 120 (5,0 - 6,67)
1-2 Stunden nach dem Essen
130 - 160 (7,2 - 8,9)
Vor dem Schlafen gehen
110 - 140 (6,1 - 7,89)
HbA1c-Wert
6,5% oder niedriger
Umrechnung Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder Millimol pro Liter (mmol/l):
1 x mmol/l = 18 x mg/dl
KIDS-Kurse: keine Angst vor Diabetes
Rund 20.000 Kinder in Deutschland sind zuckerkrank, die meisten leiden am Diabetes Typ 1.
Das tägliche Spritzen von Insulin gehört genauso zu ihrem Alltag wie der Gedanke, dass sie
mehr auf ihre Gesundheit achten müssen als andere Kinder.
In einem Ferienlager im brandenburgischen Kolberg lernen Kinder bei Spiel und Spaß fast nebenbei
ihre chronische Erkrankung in den Griff zu bekommen. Der Diabetologe Dr. Karsten Milek aus Hohenmölsen organisiert die Kurse - und investiert dafür fast seinen gesamten Jahresurlaub. Für sein
Engagement erhielt er im Jahr 2004 das Bundesverdienstkreuz.
50 Kinder im Alter von sechs bis 16 Jahren lernen jedes Jahr unter professioneller Anleitung, ihre
Zucker-Werte selbst zu bestimmen und je nach Blutzuckerwert richtig zu reagieren. Die kompetenten
Betreuer im KIDS-Kurs sind häufig selbst diabeteskranke Erwachsene. Ein Betreuer ist im Schnitt für
zwei Kinder verantwortlich.
Lernen, mit der Krankheit umzugehen
Die jungen Patienten lernen aber nicht nur, Ihren Körper zu verstehen sondern auch soziale Kompetenzen. Die Kinder sollen merken, dass ihre Krankheit auch andere betrifft. Sie ist zwar mit vielen
unangenehmen Dingen verbunden, doch mit Diabetes ist alles möglich! Sport, Spiel, Nachtwanderung
oder Ausflüge. Man muss es nur planen, man muss Regeln einhalten. Die Kinder sollen ein Selbstverständlichkeitsgefühl und Akzeptanz für ihre Krankheit entwickeln. „Wir sind damit sehr erfolgreich"
erklärt Dr. Karsten Milek. Schulungen, beispielsweise zum Zuckerstoffwechsel, gehören genauso
selbstverständlich zum KIDS-Kurs dazu. Und natürlich auch das Essen. Sechs Mahlzeiten strukturieren den Tag. Ernährungsberaterinnen stellen die geeigneten Zutaten zusammen und sind für Fragen
offen.
Insulinanaloga oder Humaninsulin
Für große Aufregung hat in den letzten Monaten die Diskussion um die Kostenerstattung bestimmter
Insulinpräparate gesorgt. Kurzwirkende Insulinanaloga für Typ-2-Diabetiker dürfen eigentlich seit Ende
September 2006 nicht mehr zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung verordnet werden. Das
hat der Gemeinsame Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen beschlossen.
Mittlerweile gibt es aber gute Nachrichten. Zahlreiche Hersteller von Insulinanaloga haben mit fast
allen Krankenkassen Direktverträge geschlossen. Diese ersparen Patienten, die bereits auf ein
Analoginsulin eingestellt sind, eine medizinisch nicht begründete Umstellung auf Humaninsulin.
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Weiterhin ermöglichen sie Patienten auch in Zukunft die Neu-Einstellung auf kurzwirksame
Analoginsuline.
Insulinpräparate
Gentest zur Augendiagnostik
Jedes Jahr erblinden rund 6.000 Diabetiker aufgrund eines Netzhautleidens (diabetische
Retinopathie). Vor allem die Gefäßwände der kleinen Arterien und Venen, die die Netzhaut
versorgen, verändern sich infolge des Diabetes.
Bluttest ermittelt Risiko eines Netzhautleidens
Ein Teil von ihnen geht zugrunde, andere werden porös, so dass es zum Austritt von Blut oder Blutbestandteilen kommt. Der Körper reagiert mit Reparaturmechanismen, die den Schaden verschlimmern. So verschließen sich Gefäße oder es bilden sich Aussackungen der kleinen Kapillaren. Dadurch
ist die Versorgung der Netzhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen nicht mehr gesichert. Die einfache
Retinopathie verläuft eher mild und lässt sich in der Regel gut behandeln.
Bei manchen Diabetikern verläuft das Augenleiden aber genetisch bedingt besonders aggressiv. Bei
der fortschreitenden oder proliferativen Retinopathie bilden sich neue Blutgefäße, die zunächst in das
Auge hineinwachsen und dort zu schweren Blutungen im Augeninneren und zur Erblindung führen.
Bluttest ermittelt Risiko
Mediziner der Universität Bonn haben nun einen Gentest entwickelt, der vor allem diese Diabetiker
ausfindig machen soll. Dabei wird der Spiegel von sieben verschiedenen Proteinen im Blut gemessen.
Sind die Werte charakteristisch erhöht, besteht ein gesteigertes Risiko, an diesem aggressiven Netzhautleiden zu erkranken.
Die Retinopathie ist auch ein Warnsignal für weitere Folgeerkrankungen wie Nervenstörungen, Nierenschäden, Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Denn die Zuckerkrankheit schädigt alle Gefäße. So
könnte ein solcher Blut-Test das Risiko, für andere gefäßbedingte Erkrankungen frühzeitig
signalisieren
Das Verfahren ist inzwischen patentiert. Die Mediziner suchen nun nach einer Firma, die den Test in
Serie produziert.
Diabetes – Krankheit mit schlimmen Folgen ?
Hauptursachen für die Entstehung dieses Teufelskreises sind Übergewicht, falsche Ernährung
und Bewegungsmangel. Beides führt dazu, dass die Zellen den Blutzucker schlechter verwerten.
Anfangs kann dies noch mit Medikamenten ausgeglichen werden, später muss wie beim Typ-IDiabetes Insulin als Ersatz von außen zugeführt werden.
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Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung der Zuckerkrankheit kann diese Komplikationen verhindern. Auch bei Typ-II-Diabetes, dem sogenannten Alterszucker, raten Mediziner jetzt zu einer Behandlung mit Insulin, um eine optimale Blutzuckereinstellung zu erreichen.
Mit wachsendem Bauchumfang nimmt das Risiko zu, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu
erleiden.
Gefährliches Bauchfett: Machen Sie den Test
Übergewicht ist die Hauptursache von Diabetes und erhöht wie auch die Zuckerkrankheit selbst das
Risiko, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden. Dabei kommt es nicht allein auf das
Gewicht an, sondern auch auf die Verteilung der Fettpolster. Gefährlich ist vor allem das Bauchfett.
Mit einem einfachen Maßband können Sie leicht feststellen, ob Sie an Ihrer Lebensweise etwas
ändern sollten. Messen Sie dazu den Umfang Ihres Bauches auf der Höhe des Nabels. Bei Männern
sollten er nicht größer als 102 Zentimeter sein, bei Frauen nicht mehr als 88 Zentimeter.
Ausweg Inselzelltransplantation (Seite 10) ?
Käse enthält wie Wurst oft mehr Fett als man denkt.
Medizinisches Wörterbuch: Diabetische Gefäßschäden
Der Diabetes mellitus ist nicht nur eine Stoffwechselkrankheit, sondern von Beginn an auch eine
Gefäßkrankheit. Denn der erhöhte Blutzucker ist ein bekannter Risikofaktor für eine beschleunigte
Entwicklung einer Arteriosklerose (Arterienverkalkung).
Die Arteriosklerose vor allem der größeren arteriellen Gefäße wird als Makroangiopathie bezeichnet.
Viele Veränderungen im Organismus des zuckerkranken Patienten, wie erhöhter Blutzucker, erhöhte
Blutfettwerte oder erhöhter Blutdruck, tragen dazu bei, dass die Fließeigenschaften des Blutes
verschlechtert werden. Die Schwelle für die Blutgerinnung ist herabgesetzt, so dass die Entstehung
von Blutgerinnseln (Thromben) in den Gefäßen beschleunigt wird. Das Blut ist dann sozusagen
"klebrig". Damit ist das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, erhöht. Etwa die Hälfte
aller Diabetiker sterben an Herzinfarkt.
Der andauernd erhöhte Blutzucker verursacht beim Diabetes auch einen hoch komplexen
biochemischen Prozess, der die kleinen und kleinsten Blutgefäße in vielen Organen schädigt – die so
genannte Mikroangiopathie. Im Verlauf von etwa 5 Jahren verändern sich die Wände der haarfeinen
Blutgefäße im gesamten Organismus. Sie werden langsam immer dicker. Sie sind Ursachen für die
gefürchteten so genannten Folgekomplikationen, die sich vor allem am Auge (diabetische
Retinopathie) und an den Nieren (diabetische Nephropathie) zeigen.
Diabetische Augenerkrankung (Retinopathie)
Ist das Auge betroffen, sind vor allem die Gefäßwände der kleinen Arterien und Venen verändert. Sie
werden porös, so dass es zum Austritt von Blut oder Blutbestandteilen kommt. Der Körper reagiert mit
Reparaturmechanismen, die aber den Schaden nicht beheben, sondern verschlimmern. So
verschließen sich Gefäße oder es bilden sich Aussackungen der kleinen Kapillaren. Die Versorgung
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der betroffenen Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen ist dadurch nicht mehr gewährleistet.
Außerdem kommt es zu ausgeprägten krankhaften Gefäßneubildungen, die aus der Netzhaut in den
Glaskörper wuchern und die Durchblutung des Auges noch verschlechtern.
In diesem Stadium der diabetischen Retinopathie ist das Sehvermögen bereits stark gefährdet. Aus
den krankhaften Gefäßwucherungen treten Blutungen in den Glaskörper ein. Gleichzeitig kann sich
die Netzhaut von der sie ernährenden Aderhaut ablösen. Wird diese diabetische Netzhauterkrankung
(proliferative diabetische Vitreo-Retinopathie) nicht behandelt, führt sie unweigerlich zur Erblindung.
Diabetische Nierenerkrankung (Nephropathie)
30-50 Prozent aller Diabetiker entwickeln im Verlauf ihrer Krankheit Nierenschäden, da die eigenen
Nieren durch die Schädigung der kleinen Gefäße ihrer Funktion der "Blutwäsche" nicht mehr vollständig nachkommen können. Sie können bis zum Nierenversagen führen und dann eine Nierenwäsche (Dialyse) oder eine Nierentransplantation notwendig machen.
Diabetische Polyneuropathie
Die Durchblutungsstörungen, die durch die "verklebten" Blutgefäße entstehen, führen auch dazu, dass
die Nervenfasern nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Eine häufige Folge sind
Schädigungen des Nervensystems.
Nervenschädigungen können sich vielfältig äußern. Besonders häufig ist die Neuropathie der Beine.
Sie äußert sich mit einem tauben Gefühl. Im fortgeschrittenen Stadium können auch brennende
Schmerzen auftreten.
Die am meisten gefürchtete Folge von Nervenschädigungen ist der diabetische Fuß. Allein in
Deutschland treten heute jährlich immer noch 58.000 diabetesbedingte Fußgeschwüre auf. Und
jährlich müssen 28.000 Menschen den Schrecken einer Amputation ertragen.
Warnsignale sind kalte Füße, blasse dünne oder bläuliche Haut, Schmerzen beim Liegen, schmerzende Wunden, Verletzungen und Druckstellen. Auf Nervenschäden können ein gestörtes Empfinden,
Taubheitsgefühl, Unsicherheit beim Laufen, Neigung zur Verhornung und Nagelpilz hinweisen.
Regelmäßige Augenkontrolle bei Diabetes
Diabetiker haben gegenüber gesunden Menschen ein bis zu 25-faches höheres Risiko zu erblinden.
Deshalb rät der „Deutsche Diabetiker Bund“ einmal im Jahr eine augenärztliche Kontrolluntersuchung
durchzuführen. Dies gilt aber nur solange noch keine Erkrankung des Auges vorliegt. Sobald leichte
Veränderungen der Netzhaut aufgetreten sind sollte der Augenarzt zweimal jährlich aufgesucht
werden.
Anders heilen: Sport für Diabetiker
Durch Bewegung kann die Stoffwechsellage von Typ-2-Diabetikern verbessert werden. Sie kann die
Nutzung des körpereigenen Insulins und den Blutdruck verbessern. Außerdem kann Sport, vor allem
in der Gruppe, richtig Spaß machen. Vielerorts gibt es spezielle Angebote für Diabetes.
Bei Sport und Spiel werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: die regelmäßigen Treffen
bringen Lebensfreude und es verbessert sich der Gesundheitszustand. Auch die Bewegungsmuffel
kommen hier in Schwung, denn der Teamgeist reißt alle mit.
Sport und Bewegung sind neben einer gesunden Ernährung der beste Schutz vor Diabetes.
Allerdings darf und soll sich niemand überanstrengen. Vor der Teilnahme am Sport sollte deshalb mit
dem Hausarzt genau abgesprochen werden, welche Übungen geeignet oder ungeeignet sind. Wichtig
ist, dass überhaupt ein Muskeltraining stattfindet.
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Dabei ist ein Training für Beine und Füße für Diabetiker besonders empfehlenswert. Denn
Durchblutungsstörungen können hier auf Dauer zum sogenannten diabetischen Fuß führen. Spezielle
Übungen können dem entgegenwirken.
Auch schnelles Gehen in freier Natur, das sogenannte Walking, trainiert vor allem Beine und Füße,
regt Herz und Kreislauf an und bringt reichlich Sauerstoff ins Blut. Dabei sollte regelmäßig die
Pulsfrequenz kontrolliert werden, um Überanstrengungen zu vermeiden.
Jeder Diabetiker sollte vor und nach sportlicher Betätigung seinen Blutzucker messen. So kann er am
besten kontrollieren, wie sich Sport auf seinen Stoffwechsel auswirkt und ob die Gefahr einer
Unterzuckerung besteht. Für diesen Fall gilt: immer Traubenzucker in Reichweite.
Tipp von Gitte Baumeier: Füße trainieren
Die Füße sind eine Schwachstelle des Diabetikers. Oft bemerkt man einen unentdeckten Diabetes
sogar als erstes in Form eines Kribbelns der Füße, das bereits ein Anzeichen leichter Folgeschäden
sein kann. Der beste Schutz ist die regelmäßige Kontrolle und Pflege der Füße und vor allem ihr
Training. Man sollte die Füße und vor allem die Zehen bewegen. Das fördert die Durchblutung und
regt die Nerven an. Außerdem merkt man bei regelmäßigem Training eher, ob etwas nicht stimmt.
Mit den Zehen kann man nichts anderes als Greifbewegungen machen. Damit das nicht so langweilig
ist, kann man versuchen, mit den Zehen eine Zeitung aufzuheben oder diese mit beiden Füßen zu
zerreißen.
Transplantation ?
Die Transplantation einer Bauchspeicheldrüse oder von Inselzellen ist nur in Ausnahmefällen ratsam.
Wäre es nicht besser, eine ausgefallene Bauchspeicheldrüse durch eine intakte zu ersetzen, als ein
Leben lang Insulin zu spritzen? Prinzipiell ist eine Transplantation möglich, doch dieser Eingriff ist sehr
schwer und riskant. Selbst nach einer gelungenen Operation muss der Patient lebenslang Medikamente nehmen, die das Immunsystem unterdrücken, damit es nicht zu einer Abstoßung kommt.
Darum ist die Verpflanzung einer Bauchspeicheldrüse in der Regel keine Option.
Eine andere Variante des Organersatzes ist die Inselzelltransplantation. Inselzellen sind jene Zellen
innerhalb der Bauchspeicheldrüse, die für die Insulinherstellung verantwortlich sind. Man kann sie aus
einem Spenderorgan herausfiltern und über eine Infusion in die Leber des Empfängers einschwemmen. Die Inselzellen können dort anwachsen und weiter Insulin produzieren. Dieses Verfahren ist
zwar sanfter als eine Bauchspeicheldrüsen-Transplantation, aber ebenfalls nur in Ausnahmefällen
sinnvoll. Es wird nur bei jenen Typ-I-Diabetikern angewendet, bei denen extreme Schwankungen der
Blutzuckerwerte anderweitig nicht beherrschbar sind, weil es dafür sorgt, dass ein gewisser
Basispegel an Insulin kontinuierlich zur Verfügung steht. Allerdings produzieren die transplantierten
Inselzellen nicht so viel Insulin, dass der Patient gänzlich auf die Versorgung über Spritze oder Pumpe
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verzichten kann. Zudem müssen Patienten auch bei einer Inselzelltransplantation lebenslang
Medikamente einnehmen, die das Immunsystem schwächen.
Hilfe: neuartiger Urintest
Plötzliches Nierenversagen (Nephropathie) ist eine gefürchtete Erkrankung, die vor allem Diabetiker
trifft. Einzige Rettung für die Betroffenen ist dann die künstliche Blutwäsche, die Dialyse. Ein Leben an
der Maschine. Doch irgendwann greift auch diese Therapie nicht mehr. Einziger Ausweg: eine Nierentransplantation.
Die frühen Phasen einer Nierenschädigung sind bisher durch Laboruntersuchungen nicht festzustellen. Das erste fassbare Zeichen einer Nierenschädigung ist eine Ausscheidung von ganz geringen
Mengen an Eiweiß im Urin (Mikroalbumine). Man spricht dann von einer beginnenden Nierenschädigung.
Nierenversagen durch Urintest erkennen
Die in Hannover ansässige Firma "mosaiques diagnostics" hat nun einen international einmaligen
Urintest entwickelt, der schon fünf Jahre vor Ausbruch der Krankheit eine Diagnose ermöglicht. Damit
versuchen die Experten, das lebensbedrohliche Nierenversagen im vorhinein abzuwenden.
In einer Zentrifuge wird dafür die Urinprobe für eine umfangreiche Analyse aufbereitet. Danach werden die Proteine, also Eiweiße, aus dem Urin herausgefiltert und in einem sogenannten Massenspektrometer Teilchen für Teilchen vermessen und ausgewertet. Auf dem Bildschirm erscheinen dann
unzählige kleinste Proteine. Aus ihnen liest das System, wie ein Wahrsager aus der Hand. Hier zeigen
sich Vorstufen von gestörten Nierenfunktionen, die vielleicht erst in 5 Jahren zu schweren Nierenschäden führen.
Neue Technologie könnte Nierenversagen eindämmen
Dass im Urin Tausende von Proteinen differenziert messbar sind, wurde zwar immer geahnt, doch
bisher fehlten die messtechnischen Möglichkeiten. Diese Technologie existiert jetzt. Dank der neuen
Technologie können jetzt Krankheiten verhindert werden, bevor sie für den Patienten dramatische
Folgen haben. Eine phantastische Vision ist Wirklichkeit geworden.
Für Diabetiker könnte das in Zukunft bedeuten, dass das gefürchtete Nierenversagen gar nicht erst so
verheerende Ausmaße annimmt.
Neue Strategien gegen Folgeschäden
Ein zu stark schwankender Blutzuckerspiegel kann zu Gefäßschäden führen.
Diabetes ist eine Krankheit, die eine Vielzahl von Folgeerkrankungen nach sich ziehen kann. Besonders bekannt sind Diabetikerfüße, von denen jährlich viele Tausend wegen Durchblutungsstörungen
und dadurch bedingtem Absterben von Gewebe amputiert werden müssen. Ebenso drohen schmerzhafte Nervenschäden, Augenleiden bis zur Erblindung, Beeinträchtigung der Nieren und eine Vielzahl
weiterer Erkrankungen.
Blutzuckerspiegel darf nicht zu stark schwanken
Hintergrund dieser Folgeerkrankungen sind die Schwankungen des Blutzuckerspiegels, die stärker
sind als bei einem gesunden Menschen. Deshalb ist es wichtig, die Blutzuckerwerte fortlaufend zu
kontrollieren und diese Schwankungen mit Hilfe von Insulin und angepasster Ernährung so gut wie
möglich in einem akzeptablen Rahmen zu halten. Denn sowohl zu wenig als auch zu viel Zucker im
Blut sind gefährlich, wie Prof. Dr. Roland Willenbrock von der Diabetes-Gesellschaft Sachsen-Anhalt
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erklärt: "Gefäßschädigungen treten über verschiedene biochemische Prozesse auf. Einer davon ist
die Verzuckerung von Eiweißen, die sich dann im Körper ablagern. Vollständig ist der exakte
biochemische Weg zwar noch nicht bekannt. Man weiß aber, dass es bei einer schlechten
Zuckereinstellung überall im menschlichen Körper zu einer Gefäßverkalkung, einer sogenannten
Arteriosklerose, kommt."
So drohen nicht nur Herzinfarkt oder Schlaganfall, sondern auch Schäden an anderen Zellen und Organen, deren Versorgung durch die Gefäßverkalkung behindert wird.
Wirkstoff soll Schäden verhindern
Intensiv suchen Forscher nach Substanzen, die solche Schäden verhindern oder zumindest verzögern
können. Auf der Suche nach neuen Wirkstoffen sind Wissenschaftler auf Benfotiamin gestoßen - einer
Vorstufe des Vitamins B1. Bisher wird diese Substanz vor allem bei Nervenschmerzen eingesetzt auch bei Diabetikern. An den Universitäten Mannheim und Heidelberg konnte im Tierexperiment
nachgewiesen werden, dass auch die gefürchteten Augenschäden durch Benfotiamin völlig verhindert
werden können. Zuckerkranke Ratten, die viel Benfotiamin bekamen, litten nicht an einer Netzhautablösung. Die Wissenschaftler warnen dennoch vor zu früher Hoffnung, weil Daten aus Tierexperimenten nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragbar sind.
Für Diabetiker geeignet?
teilweise vonn Katrin Frink, BR
Immer noch bietet der Handel sogenannte Diabetikerlebensmittel an. Sie sind überflüssig und
oft sogar schädlich, weil sie trotz ihres geringen Zuckergehalts häufig immer noch viel zu viel
Fett enthalten.
Diabetiker können und sollten darum dieselben Lebensmittel verwenden, die auch Gesunden zu empfehlen sind. In erster Linie sind das viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und
magere Milchprodukte. Mit Fleisch und Wurst sollte man sparsam umgehen und stattdessen lieber
öfter Fisch essen. Zudem sind tierische Fette besonders ungesund. Darum ist es besser, mit Öl statt
mit Butter zu kochen. Ideal ist darum die Mittelmeerküche, die all diese Anforderungen in sich vereint.
Wenn Gesunde so essen würden, wie man es Diabetikern empfiehlt, gäbe es keine Typ-II-Diabetiker!
Diabetiker-Christstollen, Diabetiker-Schokolade - gerade in der Weihnachtszeit sind viele
Zuckerkranke froh, dass es für sie Speziallebensmittel gibt und sie nicht auf Naschereien
verzichten müssen. Wenn auf der Packung steht "für Diabetiker geeignet", dann darf man ja
ohne Reue zulangen, meinen die Betroffenen häufig. Doch das ist leider falsch! Diese
Lebensmittel gehören abgeschafft, so fordern Ernährungsexperten !
Christine Förster muss auf nichts verzichten. Für die Diabetikerin werden extra Plätzchen, Kuchen,
Schokolade, Pudding und viele andere Produkte hergestellt. In den Kaufhausregalen gibt es ein
Schlaraffenland aus diätischen Lebensmitteln. Der Unterschied zu gewöhnlichen Süßigkeiten: Die
Diabetiker-Lebensmittel werden mit Zuckeraustauschstoffen wie zum Beispiel Fruchtzucker gesüßt .
Diabetes-Lebensmittel machen keinen Sinn
Eines wusste Christine Förster sehr lange nicht: Sie aß die Diabetiker-Lebensmittel, obwohl sie
unnötig und in großen Mengen sogar schädlich sind. Die Ernährungsberaterin und Diätassistentin
Christine Hinsky rät von den Diabetiker-Produkten ab:
Zitat: "Die Gefahr ist, dass suggeriert wird, von diesen Diät-Süßigkeiten darf man essen, das macht
dem Diabetes und dem Blutzuckeranstieg nichts. Man greift dann umso mehr zu und isst dann schnell
eine ganze Tafel Schokolade oder Schachtel Pralinen. Man isst mehr, als man von normalen
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Süßigkeiten essen würde. Und da es keinen Vorteil hat, steigt der Blutzucker hoch an. Diese DiätLebensmittel machen keinen Sinn."
Bildunterschrift: Übergewicht ist ein großes Diabetes-Risiko
Zu viel Fett
In den meisten Diabetiker-Produkten steckt vor allem viel Fett und das macht dick. Die Stoffwechseleinstellungen der Diabetiker verschlechtern sich, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt.
Auch bringt der enthaltene Fruchtzucker keine Vorteile, sagt der Ernährungsmediziner und
Diabetologe Prof. Hans Hauner.
Zitat: "Wir wissen, dass Fruchtzucker und andere Zuckeraustauschstoffe zum Teil unangenehme
Neben-wirkungen auslösen, zum Beispiel Durchfall oder Blähungen, vor allem wenn man größere
Mengen verzehrt. Wir wissen auch, dass sich die Blutfette verschlechtern können und dass die viele
Energie in den Produkten das Gewichtsproblem verschärfen kann."
Auch Christine Förster hat mit leichtem Übergewicht zu kämpfen. Sie muss ständig aufpassen, was
sie isst. Übergewicht ist der stärkste Risikofaktor für die Entwicklung des Diabetes mellitus. Aber auch
bei bereits bestehender Krankheit ist Übergewicht gefährlich. Wer abnimmt, bewirkt sofort eine
Verbesserung der diabetischen Stoffwechselstörung, der Diabetiker kann nur davon profitieren.
Die Ernährung ist das A und O
Was viele nicht wissen: Diabetes ist keinesfalls nur eine "Zuckerkrankheit". Auch Fett- und EiweißStoffwechsel sind gestört. Deswegen brauchen Diabetiker auch einen gesunden Ernährungsplan.
Ernährungsberaterin (DGE) und Diätassistentin Christine Hinsky:
Zitat:
"Der Diabetiker soll sich so wie die Allgemeinbevölkerung ernähren: gesund,
abwechslungsreich und kalorienbewusst. Im Vordergrund steht wirklich, auf das Gewicht zu achten,
und wenn eben Übergewicht besteht, das Gewicht zu reduzieren."
Bildunterschrift: An Obst reichen etwa 2-3 Portionen am Tag.
Für die Diabetikerin Christine Förster heißt das: viel Gemüse. Das erhöht den Blutzucker nicht. An
Obst reichen etwa 2-3 Portionen am Tag, denn darin steckt schließlich auch Zucker. Zum Kochen
kauft sie Öl statt Butter, Vollkorn- statt Weißbrot, mageres Fleisch und fettarme Milchprodukte.
Verschwinden vom täglichen Speiseplan sollten fette Wurst, fetter Käse, jede Menge Alkohol, Chips
und Süßes. Aber all das ist in Maßen auch mal erlaubt.
Auch Haushaltszucker ist in kleinen Mengen erlaubt

höchstens 3-5 Esslöffel Zucker (< 10 Prozent des täglichen Kalorienbedarfs)

immer auf mehrere Portionen verteilen

Zucker nicht pur verzehren, sondern immer in verpackter Form (Beispiel: Schokolade oder
Kuchen)
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
Finger weg von Zucker in reiner Form, zum Beispiel in Limonaden. Der Zucker geht zu schnell
ins Blut über.
Bildunterschrift: Auch Haushaltszucker ist in kleinen Mengen erlaubt.
Christine Förster muss das alles wissen. Sie muss ihre Ernährung zuverlässig planen, um den
Blutzuckerspiegel in Schach zu halten und ihr Insulin korrekt zu dosieren. Es ist nicht leicht, aber sie
hat ihren Weg gefunden. Ab und zu gönnt sie sich ein paar Plätzchen oder ein Stück Kuchen, mit
ganz normalem Haushaltszucker. Am nächsten Tag kommt dann halt eine Gemüsesuppe auf den
Tisch.
Weg mit den Diabetiker-Lebensmitteln
Damit es Diabetiker in der Zukunft leichter haben, fordern Wissenschaftler und Verbraucherschützer
eine einheitliche Kennzeichnung auf den Produkten. Oft fehlen Angaben oder sie verwirren nur.
Außerdem sollen die Diabetiker–Lebensmittel aus den Regalen verschwinden. Ende kommenden
Jahres soll es soweit sein. Zeit wird’s!
Früherkennung von Diabetes mellitus
Im „Zentrum für Klinische Stoffwechselforschung“ in Dresden werden zahlreiche Untersuchungen zur
Früherkennung von Diabetes und seinen Begleiterkrankungen durchgeführt. Denn in Deutschland
erleidet durchschnittlich alle 12 Minuten ein Diabetiker einen Schlaganfall, alle 14 Minuten einen Herzinfarkt. Ebenso erfolgt alle 14 Minuten eine Amputation. Stündlich wird ein Diabetiker dialysepflichtig
und alle 90 Minuten erblindet ein Patient.
Bislang galten diese schweren Erkrankungen als Diabetes-Folgen. Doch es gibt neue Erkenntnisse,
zu denen eine Patienten-Studie läuft.
Mit verschiedenen Untersuchungen ist die Entstehung eines Diabetes schon im Vorfeld erkennbar.
Blutanalysen geben Aufschluss über die Verstoffwechselung von Zucker (Kohlehydrate) im Blut.
Auch der Blutdruck ist ein gutes Barometer. Schon geringe Blutdruckveränderungen könnten auf
beginnende Stoffwechselprobleme hinweisen.
Besonders aufschlussreich aber sind Untersuchungen der Gefäße am Augenhintergrund. Tatsächlich verändern sich schon im Vorstadium von Diabetes die kleinsten Gefäße im Auge. Für den
Laien nicht sichtbar, entdeckt der Experte die für die Zuckerkrankheit typischen Kapillarstrukturen.
Norm-Werte für Vorstufen der Diabetes
Auch der Zustand der großen Blutgefäße liefert wichtige Anhaltspunkte. Mit Ultraschall lässt sich frühzeitig feststellen, ob der Durchfluss des Blutes optimal ist. Schon kleinste Kalkablagerungen können
ein Hinweis auf diabetische Vorstadien sein. Auch die Form der Gefäßwände kann Veränderungen
aufweisen.
Die Vorstufen des Diabetes (Metabolysches Syndrom) lassen sich auch mit folgenden Norm-Werten
feststellen:
Bauchumfang: Männer > 104 cm; Frauen > 88 cm
Blutdruck: über 130 - 85
Cholesterinwert: LDL-Cholesterin über 130 mg/dl
Blutzucker: nüchtern: 110mg/dl (6 mmol/l); nach dem Essen: 140 mg/dl (7,8 mmol/l)
Nicht nur das sichtbare Übergewicht ist ein Indiz für beginnenden Diabetes. Mit Ultraschall zeigen sich
vor allem an der Leber frühzeitige Veränderungen. Die Leber reagiert besonders empfindlich auf
Gewichts- und Stoffwechselprobleme. So kann sie schnell größer werden, als normal.
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All diese frühzeitigen Diagnoseansätze bieten neue Perspektiven zur Diabetes-Vorbeugung und
Therapie. Für Patienten mit den Risikofaktoren Bluthochdruck, Übergewicht und Familiendiabetes
bieten sich damit viele Möglichkeiten, die Gefahr des Zuckers im Blut rechtzeitig zu bannen.
Kontaktadresse:
Zentrum für Klinische Studien
GWT-TU Dresden
Fiedlerstr. 34
01307 Dresden
Tel.: 0351/4400-591 oder -5988
Diabetes und chines. Medizin
Auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist Diabetes ein wichtiges Thema allerdings verbunden mit einer etwas anderen Herangehensweise. Man kennt nicht nur Typ 2
Diabetiker, sondern unterscheidet je nach Symptomen noch drei Untertypen:
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Störungen des oberen Erwärmers: Durst, trockene Kehle (Lungen-Chi gestört)
Störungen des mittleren Erwärmers: Hunger, Magerkeit (Milz/Magen zugeordnet) oder
Störungen des unteren Erwärmers: Wasserausscheidungen (der Niere zugeordnet).
Je nach den Symptomen wird der chinesische Arzt einen persönlich zugeschnittenen Kräutertee
empfehlen.
Mit Kräutern gegen Diabetes
Neue Studien belegen, dass Heilpflanzen mit dem Wirkstoff Berberin helfen den Blutzucker zu senken. Zu ihnen zählen zum Beispiel Korkbaumrinde (Huang Bai) bei allgemeinen Problemen, Goldfadenwurzelstock (Huang Lian) für den Magen und Elfenblumenkraut (Yin Yang Huo) für die
Nieren. Diese Kräuter kann allerdings nur ein Arzt verschreiben.
Im Gegensatz zu diesen exotischen Pflanzen wird auch ein Tee angewendet, der aus einer Pflanze
hergestellt wird, die auch bei uns gut bekannt ist, dem Mais. Der so genannte Maisgriffeltee wird aus
der Spitze des Maiskolbens – auch Bart oder Haar genannt - zubereitet. Einfach eine Tasse heißes
Wasser auf 10 g Maisgriffel geben, jeweils eine Stunde vor einer Mahlzeit trinken. Maisgriffel kann
unter dem Namen Stigmata Maidis in der Apotheke bestellt werden.
Patienten, die oft durstig sind, wird Ginseng-Tee empfohlen. Dazu wird ein ca. 5 cm langes Stück
Ginseng Stück klein geschnitten und anschließend in einem Liter Wasser gekocht bis die Stücke
weich sind.
Ein drittes Hausrezept aus der chinesischen Medizin: Grünen Tee mit kaltem Wasser aufgießen, fünf
Stunden ziehen lassen. Ebenfalls eine Stunde vor dem Essen eine Tasse trinken.
Risikotest und Vorsorgepaket (mit Rezepten)
Unter Leitung des Diabetologen Dr. Peter Schwarz, Präventionsforscher vom Universitätsklinikum der Technischen Universität Dresden, startete in Sachsen ein deutschlandweit einmaliges
Vorsorgeprojekt. Ziel des Konzepts ist es, Personen mit einem erhöhten Diabetes-risiko frühzeitig zu erkennen, umfassend zu beraten und langfristig zu betreuen.
Mit Hilfe eines einfachen Diabetes-Risiko-Tests sollen flächendeckend möglichst viele Sachsen ab 40
Jahren erreicht werden. Der komplette Test wurde zum Beispiel den Mitgliedern der AOK Sachsen per
Post zugeschickt. Außerdem wurde er in Arztpraxen und Apotheken ausgelegt. Mit acht Fragen zu
körperlichen Merkmalen wie Taillen-Umfang, familiärer Veranlagung und Ernährungsgewohnheiten
wurden die wichtigsten Risikofaktoren für Diabetes abgefragt. Anschließend kann der Teilnehmer den
Test sofort auswerten. Erreicht er dabei eine kritische Punktzahl, kann er an einem kostenlosen Vorsorgekurs teilnehmen. So wollen die Präventivmediziner den Teufelskreis von später, oft zu später
Diagnose von Diabetes durchbrechen.
Telefonhotline: Montag - Freitag ist von 09:00 - 16:00 Uhr unter 0180 5 529110 (14 Cent/Min aus dem
Festnetz der dt. Telekom)
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Das Vorsorgepaket
Parallel zu den Präventionskursen gehört zum Vorsorgeprogramm schon seit einigen Jahren ein
Diabeteskalender. Im Kalender werden täglich Tipps zur gesunden Lebensweise gegeben. Mit einer
Studie konnte ein positiver Effekt auf die Lebensweise der Nutzer sogar wissenschaftlich nachgewiesen werden: Wer den Kalender ein Jahr benutzt, nimmt durchschnittlich vier Kilo ab. Diejenigen,
die den Kalender selbst kaufen, nehmen dabei mehr ab, als die, die ihn geschenkt bekommen. Und
immerhin merken sich die Nutzer durchschnittlich drei Tipps pro Woche!
Außerdem gehören zum Vorsorgeprogramm auch ein Koch- und ein Backbuch. Die Rezepte sind um
die 40 Prozent zuckerreduziert und haben gegenüber herkömmlichen Rezepten einen höheren Anteil
an Ballaststoffen. Hauptsache Gesund stellt ein Rezept aus dem Backbuch vor:
Rezepte
Rhabarberkuchen: Nicht nur lecker - auch gesund!
Rhabarber-Pie
Zutaten:
Backpulverknetteig:
50 g Butter
60 g Rohrzucker
1/2 Pck. Vanillezucker
1 Prise Salz
1 Ei
30 ml Milch 1,5 Prozent Fett
250 g Weizenvollkornmehl
1/2 Pck. Backpulver
Füllung:
1 kg Rhabarber
150 g Rohrzucker
1 Tl Zimt
3 El Instant-Haferflocken
Zubereitung:
Das Mehl mit dem Backpulver sieben. Nach und nach alle Zutaten zu einem geschmeidigen Teig
verarbeiten.
Eine gefettete Springform (26 Zentimeter) vorbereiten und den Ofen vorheizen. Den Rhabarber
waschen, die dünne Haut abziehen und in zwei Zentimeter lange Stücke schneiden. Dann in einer
Schüssel mit den restlichen Zutaten vermengen.
Zwei Drittel des Teiges ausrollen und den Boden der Form mit einem etwa zwei Zentimeter hohen
Rand auslegen. Den Rhabarber darauf verteilen. Den restlichen Teig zu einem Deckel ausrollen,
darauf legen, die Ränder festdrücken und mit einer Gabel in die Decke einstechen. Den Teig zum
Abschluss mit etwas Milch einpinseln. Im Ofen bei 150 Grad bei Umluft 35 Minuten backen. Fertigen
Kuchen leicht auskühlen lassen und servieren. Für die Füllung sind auch Äpfel und Pflaumen möglich.
Mediterrane Spaghetti
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Anchovis sind Sardellenfilets, die in der Mittelmeerküche gerne wie ein Gewürz verwendet werden unter anderem in Nudelsaucen. Neben dem pikanten Geschmack bieten sie reichlich Vitamin E und
Omega-3-Fettsäuren,Tomaten enthalten kaum Kalorien, dafür aber viel Vitamin C. Und Knoblauch soll
den Blutzucker senken, was allerdings nicht belegt ist. Gründe genug also, Diabetikern eine
mediterrane Spaghetti-Sauce zu empfehlen, zumal die Nudeln selbst eine gute Quelle von
Ballaststoffen sind, sofern man zu solchen aus Hartweizen greift.
Zutaten für 4 Personen
500 g Spaghetti
750 g Tomaten
100 ml Olivenöl extra vergine
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
1 Bund Frühlingszwiebeln, in Ringe geschnitten
4 Anchovisfilets, fein gehackt
die abgeriebene Schale einer halben Zitrone
1 EL frischer Thymian
10 grüne Oliven, ohne Kern, klein geschnitten
ein halber Bund frischer Basilikum, fein gezupft
Salz, Pfeffer
Zubereitung
Die Spaghetti in einem großen Topf mit sprudelnden Salzwasser "al dente" kochen, abgießen und
wieder in den Topf geben. Noch während die Spaghetti kochen, die Tomaten blanchieren (ca. eine
halbe Minute in kochendes Wasser tauchen und anschließend kalt abschrecken), die Haut abziehen
und halbieren. Ein Sieb über eine kleine Schüssel legen. Das Tomateninnere auslöffeln und durch das
Sieb streichen. Den Saft auffangen, weiterverarbeiten. Das Tomatenfleisch grob hacken.
In einer großen beschichteten Pfanne das Olivenöl, den Knoblauch, Frühlingszwiebeln, Anchovis,
Zitronenabrieb, Thymian und die Oliven mischen und kurz erwärmen. Gehackte Tomaten und den Saft
zugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, alles zu den Spaghetti in den Topf geben, gut
vermischen und anrichten. Mit frischem Basilikum bestreuen.
Hausrezept: Süßes (fast) ohne Zucker
Zucker ist energiereicher Luxus. Doch auch der Diabetiker möchte auf Süßes nicht immer verzichten.
Für ihn ist es deshalb besonders wichtig, möglichst energiearme Zuckersorten ausfindig zu machen.
Zucker kann grundsätzlich in drei Gruppen eingeteilt werden: Haushaltszucker, Zuckeraustauschstoffe
und Süßstoffe.
Unterschieden wird hierbei der Energiegehalt. Kalorienhaltig sind Zuckersorten wie Haushaltszucker,
Traubenzucker, Malzzucker, Milchzucker und Fruchtzucker. Energie steckt aber auch in Zuckeraustauschstoffen, wie Maltit, Sorbit, Mannit, Isomalt, Xylit.
Einzig kalorienfrei sind (nicht empfehlenswerte) Süßstoffe: Saccharin, Cyclamat, Aspartame,
Acesulfam. Sie sind in Tabletten- oder flüssiger Form erhältlich.
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Wir empfehlen heute: Quarkmousse mit Vanille, Erdbeeren und Rhabarber
Zubereitung:
Eine Vanillestange längs halbieren, das Vanillemark herausschaben. Die Erdbeeren pürieren und
durch ein Sieb streichen. Nun Vanillemark, Erdbeerpüree und Quark zusammen glatt rühren.
Anschließend das Eiweiß zu Eischnee schlagen und unter den Erdbeerquark heben.
Die restliche Vanillestange längs halbieren und das Vanillemark und die Schale zusammen mit dem
abgezogenen und in 2 cm große Stücke geschnittenen Rhabarber in einem Topf geben. Das Gemüse
mit wenig Wasser kurz weich dünsten.
Abschließend vom Quarkmousse mit einem Löffel schöne Nocken abstechen und den gedünsteten
Rhabarber dazugeben.
Zutaten:
120g Quark (abgehangen), 2 Vanillestangen, 50g reife Erdbeeren, 2 Eiweiß, 1 Stange Rhabarber, bei
Bedarf Süßstoff
Literaturhinweise
G. Rychlak:
HAUPTSACHE GESUND empfiehlt:
"Gut leben trotz Diabetes."
Marburg: Verlag im Kilian, 2001.
ISBN: 3932091779
M. Zeidler:
HAUPTSACHE GESUND empfiehlt:
"Gutes für Herz und Kreislauf."
Marburg: Verlag im Kilian, 2001.
ISBN: 3932091701
G. Rychlak:
HAUPTSACHE GESUND empfiehlt:
"Cholesterin. Gute Werte–schlechte Werte."
Marburg: Verlag im Kilian, 2002.
ISBN: 3932091833
Zeitschrift Heilberufe:
Spezial- Diabetes
Preis 5 Euro
Bestellung über :
Urban & Vogel Medien und Medizin Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Redaktion Heilberufe oder Kongressorganisation
Ehrenbergstr. 11-14
10245 Berlin
e-mail: [email protected]
G. Pott:
"Das metabolische Syndrom."
Stuttgart: Schattauer, 2002.
ISBN: 3794520963
A. Teuscher:
"Gut Leben mit Diabetes Typ 2"
Stuttgart: TRIAS, 2002
ISBN: 3830430450
U. Thurm:
"Diabetes- und Sportfibel. Mit Diabetes weiter laufen."
Mainz: Kirchheim, 2001.
ISBN: 3874093387
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Adressen
Bundesgeschäftsstelle Deutscher Diabetiker Bund e. V.
Danziger Weg 1 58511 Lüdenscheid
Tel.: 02351 - 98 91 53
Fax: 02351 - 98 91 50
[email protected]
Kontakt zu den Landesverbänden:
http://www.diabetikerbund.de/fr_kontakt.htm
Geschäftsstelle der Deutschen Diabetes Gesellschaft - Berufsgenossenschaftliche Kliniken
Bergmannsheil Universitätsklinik
Bürkle-de-la-Camp-Platz 1 44789 Bochum
Tel.: 0234/93095-6
Fax.: 0234/93095-7
E-Mail: [email protected]
Zentrum für Klinische Studien
GWT-TU Dresden Fiedlerstr. 34
01307 Dresden
Tel.: 0351 - 4400-591 oder -5988
Restaurant Stadtpfeiffer im Gewandhaus
Augustusplatz 8 04109 Leipzig
Tel.: 03 41 - 2178920
Mosaiques diagnostics and therapeutics AG
Feodor-Lynen-Str. 21 30625 Hannover
Tel.: 0511 - 55474413
Fax: 0511 – 55474431
Neues aus der Forschung
Von Gunther Franke
Vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an Diabetes. Neue Studien sagen, warum man
der Volkskrankheit Nr. 1 in der Schwangerschaft vorbeugen sollte, welche Rolle das Gehirn im
Krankheitsverlauf spielt und warum Schlafmangel gefährlicher ist als bisher gedacht .
Diabetesvorsorge für Mutter und Kind
Bereits Föten haben ein Diabetesrisiko. Das Kind ist besonders gefährdet, wenn die Mutter während
der Schwangerschaft an Diabetes erkrankt. Um jedes Risiko auszuschließen, lässt sich eine
schwangere Diabetikerin am Münchner Institut für Diabetesforschung untersuchen. Sie möchte bereits
im Vorfeld Alles getan haben, damit es später nicht zu Komplikationen kommt.
Für Forschungszwecke wird ihre Blutprobe im Labor untersucht. Die Ärzte wollen herausfinden, wie
Hormone im Blut die Insulinaktivität beeinflussen. Auf diesem Wege könnte der Entstehung von
Diabetes während der Schwangerschaft vorgebeugt werden.
Privatdozent Dr. Martin Füchtenbusch vom Institut für Diabetesforschung in München: "Das Milieu im
Mutterleib, dass das Kind einem erhöhten Blutzucker für einige Wochen ausgesetzt hat, zeigt uns
wahrscheinlich ein Risiko an, dass das Kind dauerhaft später, wenn es auf der Welt ist, Übergewicht
oder Typ II-Diabetes bekommen kann."
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Bildunterschrift: Schwangere Frau
Diabetes nach einer Schwangerschaft
Erst später im Leben an Diabetes zu erkranken - dieses Risiko besteht besonders für die werdende
Mutter, so Füchtenbuschs Kollege am Institut für Diabetesforschung, Privatdozent Dr. Michael
Hummel: "Circa die Hälfte der Frauen entwickelt zehn Jahre nach der Schwangerschaft einen
Diabetes. Ein besonders hohes Risiko haben die Schwangeren, die während der Schwangerschaft
Insulin spritzen müssen. Zweidrittel dieser Frauen können innerhalb von drei Jahren nach der
Schwangerschaft selbst einen Diabetes entwickeln."
Präventionsstudie
Weltweit einmalig wird am Münchner Institut für Diabetesforschung ein Medikament zum Schutz vor
Diabetes für Mutter und Kind getestet. Die Münchner Forscher erwarten sich von den
Untersuchungsergebnissen Hinweise auf Diabetes und Informationen, die in den Mutterpass
eingetragen werden könnten, so Dr. Füchtenbusch: "Das Problem in Deutschland ist noch immer,
dass diese Untersuchung keine Leistung ist, die in den Mutterpass aufgenommen wurde. Durch einen
Zuckerbelastungstest muss erst noch nach dem Diabetesriskio gesucht werden. Wir hoffen sehr, dass
sich das in Kürze - oder in den nächsten Jahren - ändern wird."
Ein neues Medikament und ein Eintrag in den Mutterpass - dies wären entscheidende Schritte, die
Entstehung von Diabetes während der Schwangerschaft und später zu verhindern .
Bildunterschrift: Grafik eines menschlichen Kopfes
Wie steuert das Gehirn die Entstehung von Diabetes?
Es ist besonders Stress, der die Insulinaktivität im Körper negativ verändert und die Zuckerkrankheit
mit verursacht. Typisch für viele Menschen, die an Diabetes erkrankt sind, ist Stress – weil sie sich
überfordern. Zu hohe Erwartungen, sich ständig selbst unter Druck setzen - wer so lebt, kann schlecht
abschalten. Er fühlt sich ständig getrieben. Auch noch am Abend, wenn er eigentlich abschalten
möchte. Kein Ende der Anspannung.
Auch die Ernährung verläuft häufig chaotisch: Es wird zu viel, zu spät und das Falsche gegessen. Für
Diabetiker ist das aber ein Unding: Damit wird der Blutzuckerhaushalt durcheinander gewirbelt.
Besonders der Hirnstoffwechsel ist betroffen. Das Gehirn spielt dabei eine wesentliche Rolle. Denn
der Körper ist darauf eingerichtet, dass das Gehirn genügend Energie bekommt. Bei Diabetikern wird
dem Gehirn nur ungenügend Energie aus dem Körper bereit gestellt. Wissenschaftler haben jetzt
einen neuen Ansatz entdeckt.
Prof. Dr. med. Achim Peters, Diabetesforscher an der Universität Lübeck: "Bisher ging man davon
aus, dass das Gehirn so mitversorgt wird. Wenn der Blutzucker stimmt, wird es einfach so mitversorgt.
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Dabei hat man allerdings vorausgesetzt, dass das Gehirn passiv mitversorgt wird. Heute wissen wir,
dass das Gehirn nicht einfach so vom Blutstrom mitversorgt wird, sondern dass es sehr aktiv aus dem
Blut Energie zieht. Es bestellt bei Bedarf."
Das Gehirn ist selbstsüchtig
Das Gehirn bestellt bei Bedarf, und dabei ist es besonders "selbstsüchtig" - glauben die Forscher
herausgefunden zu haben. Ständig sendet es neue Signale für noch mehr Nahrung und verändert so
die Insulinaktivität.
Der Drang nach übermäßigen Mahlzeiten - dieses Verhalten kann verändert werden, wenn das Gehirn
trainiert und das falsche Gefühl – noch mehr essen zu wollen – korrigiert wird. Das ist das neue
Erfolgsrezept, das auf der Grundlage der Erforschung des Gehirns basiert, meint Prof. Achim Peters:
"Es gibt ein psychologisch-internistisches Programm 'Train the brain'. Dieses zielt darauf ab, dass der
Mensch diese falschen Gefühln wieder wahrnimmt und interpretiert und sich dann entsprechend
verhält. Er sollte mit Essen nicht ständig negative Gefühle abdämpfen wollen, die hier und da
entstehen."
Eine Therapie könnte dann der richtige Weg sein. Dann könnten sich neben falschen
Essgewohnheiten auch alte eingefahrene Verhaltensmuster wie zu spät ins Bett zu gehen auflösen
lassen.
Bildunterschrift: Zu wenig oder zu viel Schlaf kann dazu führen, dass man an Diabetes erkrankt.
Schlaf als Risikofaktor für Diabetiker
Dass ständiger Schlafmangel zu Problemen für die Gesundheit werden kann, ist bekannt. Dass aber
"gestörter" Schlaf zum Auslöser für Diabetes werden kann, bestätigen jetzt erstmals aktuelle Studien
aus Amerika. Im Schlaflabor wurden Probanden daran gehindert, in die Tiefschlafphase zu fallen. Das
Ergebnis der Studie: Der Blutzuckerhaushalt ist stark gestört. Bei Schlafmangel besteht also ein
erhöhtes Risiko, an Diabetes zu erkranken.
Die neuesten Studien des Chicago Medical Centers besagen: Ein chronisches Schlafdefizit hat
schwerwiegende Folgen für den Körper und den Insulinstoffwechsel - vergleichbar mit einer
Gewichtszunahme von mehreren Kilogramm. Dadurch wird der Körper für Insulin unempfindlich. Die
Blutzuckerwerte steigen an. Menschen, die glauben, mit einer Schlafdauer von fünf oder weniger
Stunden auszukommen, erkranken deshalb fast 50 Prozent häufiger an Diabetes - bestätigt Dr. med.
Michael Hummel.
"Bei Schlaf unter fünf Stunden sind die Stresshormone erhöht, die Stressachse arbeitet verstärkt. Das
Kortisol im Blut ist erhöht. Kortisol ist ein Hormon, das den Blutzucker steigen lässt. Über diesen
Mechanismus kann man verstehen, dass die Blutzuckerwerte bei Patienten mit Schlafstörung höher
sind."
Aber nicht nur ein zu kurzer Schlaf - auch ein zu langer Schlaf von über neun Stunden kann ein Risiko
für Diabetes sein, wurde in Studien festgestellt.
Diabetes – Angriff auf Augen, Herz und Nieren
Weil Diabetes nicht weh tut, wird es lange Zeit nicht bemerkt. Zugleich richtet er wie keine
andere Krankheit Schäden an Herz, Hirn, Gefäße, Nerven, Augen, Nieren und Verdauungstrakt
an. Kaum ein Körperteil ist sicher vor der schleichenden Zerstörung durch den Zucker .
Zucker ist der Treibstoff, aus dem unserer Zellen Energie gewinnen. Wenn wir Kohlenhydrate zu uns
nehmen, zum Beispiel in Form von Brot, Kartoffeln, Nudeln oder Süßspeisen, werden diese im
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Verdauungstrakt zu Traubenzucker zerlegt. Der gelangt ins Blut wird darüber in Muskeln und Organe
transportiert und dort verbrannt, wodurch Energie freigesetzt wird. Um vom Blut in die Zellen zu
gelangen, ist das Hormon Insulin erforderlich. Es wirkt wie ein Schlüssel, mit dem die Eingangspforten
in die Zelle geöffnet werden und der Zucker aus dem Blut hineingeschleust wird.
Bei Diabetikern funktioniert dieser Mechanismus nicht oder nur unzureichend. Die Zellen reagieren
nicht auf das Schloss und nehmen dadurch nur unzureichend Zucker auf. Die Folge: es verbleibt zu
viel Zucker im Blut. Ein anderer Defekt führt zum gleichen Ergebnis. Bei manchen Diabetikern wird gar
nicht mehr genug Insulin in der Bauchspeicheldrüse produziert, weil sie erschöpft ist. Auch das führt
zu einer ständig erhöhten Konzentration von Zucker im Blut. Darunter leiden auch die Blutgefäße. Sie
verkleben regelrecht und können so nur unzureichend die Organe und Nerven mit Nährstoffen
versorgen.
Diabetes breitet sich wie eine Seuche aus
Es gibt zwei Typen der Zuckerkrankheit:
Diabetes Typ I besteht in einem Ausfall der Bauchspeicheldrüse auf Grund von Autoimmunprozessen. Sie produziert zunächst weniger, dann gar kein Insulin mehr. Der Blutzucker kann somit
nicht in die Zellen gelangen. Diabetes I ist anlagebedingt und entsteht meist schon in jüngeren Jahren.
Die Zahl an Typ-I-Diabetes erkrankter Kinder in Europa steigt in den letzten Jahren an. Die Gründe
dafür sind nicht bekannt. Vermutet werden Umweltbedingungen, moderne Lebensweise oder auch die
geringere Verbreitung des Stillens.
Wesentlich häufiger ist Diabetes Typ II, der Alterszucker. Die Bezeichnung täuscht darüber hinweg,
dass weniger das Alter als vielmehr Übergewicht Ausgangspunkt dieser Wohlstandskrankheit ist.
Übergewicht führt dazu, dass Insulin nicht mehr richtig wirkt. Der Körper benötigt mehr von dem Stoff,
um den Blutzucker in die Zellen einzuschleusen, weil die weniger empfindlich darauf reagieren. Die
Bauchspeicheldrüse muss darum mehr Insulin produzieren, wodurch sie vorzeitig verschleißt. Am
Ende mangelt es ebenso an Insulin wie bei Diabetes I, sodass der Patient es von außen, meist mit der
Spritze, zuführen muss.
Dass Zucker nicht einfach rückstandsfrei verbrennt, kann man in der Küche erkennen. Die Farben und
Aromen, die beim Rösten, Backen und Braten entstehen, sind die Produkte von Zuckerbausteinen, die
sich durch Hitze umgewandelt haben. Ähnliche Verkrustungen und Verklumpungen spielen auch eine
Rolle bei Alterungsprozessen im Körper. Deshalb schädigen erhöhte Blutzuckerwerte die
Gefäßwände.
Was tun gegen Diabetesfolgen?
Diabetesschäden lassen sich nicht rückgängig machen. Zerstörte Gefäße oder Nerven kann man nicht
reparieren. Die ärztlichen Möglichkeiten sind darauf beschränkt, das Fortschreiten der
Folgekrankheiten einzudämmen und die Beschwerden zu lindern. Wichtigste Maßnahme ist die
richtige "Einstellung" des Diabetikers. Mahlzeiten und Insulingaben müssen so aufeinander
abgestimmt werden, dass die Blutzuckerwerte möglichst konstant im Normbereich bleiben. Durch
Gewichtsreduktion und Bewegung lässt sich der Stoffwechsel verbessern. Sport fördert außerdem die
Durchblutung und ist so doppelt hilfreich.
Übergewicht, Diabetes und die Folgen
Wie eine Epidemie breiten sich Körperfett und Wohlstandsleiden in Deutschland mehr und
mehr aus. Herzinfarkt und Schlaganfall stehen am Ende dieser verhängnisvollen Entwicklung
und sind die häufigsten Todesursachen. Übergewicht tötet, indem es einen ganzen Komplex
krankhafter Faktoren fördert.
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Hoher Blutdruck, schlechte Blutfettwerte, Diabetes und Fettleibigkeit treten zumeist gemeinsam auf
und bedingen sich gegenseitig. Bereits in der Altersgruppe zwischen 18 und 29 sind heute fast 30
Prozent der Männer übergewichtig. Zwei von drei Senioren zwischen 60 und 70 sind zu dick. Das ist
kein ästhetisches Problem, sondern Lebensverkürzung mit Messer und Gabel. Denn neben
Bewegungsmangel ist falsche und zu üppige Ernährung die Ursache für den Teufelskreis aus
Übergewicht, Diabetes und den daraus entstehenden Krankheiten. Viele Menschen ernähren sich
falsch und werden so erst dick und dann krank. Weniger körperliche Arbeit und passive
Freizeitgestaltung verstärken das Problem.
Übergewicht wird als Schönheitsfehler begriffen, ist jedoch der erste Schritt zur Zuckerkrankheit. Die
bemerkt man zunächst weit weniger als die überschüssigen Pfunde. Doch im Verborgenen laufen
meist schon die zerstörerischen Prozesse an Gefäßen und Nerven ab. Oft wird Diabetes erst durch
diese Folgeschäden bemerkt. Das macht ihn so gefährlich. Die Liste der Komplikationen, die von der
Zuckerkrankheit ausgehen, ist lang:

Augen: Die Schädigung der kleinen Kapillaren im Auge führt zu Sehstörungen. Diabetes ist
die häufigste Ursache für Erblindung.

Nieren: Hohe Blutzuckerwerte schädigen die Nierenkörperchen. Die Nieren können ihre
Filterfunktion zunehmend schlechter erfüllen. Beim Fortschreiten dieser diabetischen Nephropathie
wird die dauerhafte künstliche Blutwäsche (Dialyse) notwendig.

Wunden: Hohe Blutzuckerwerte schädigen die feinsten Gefäße und verursachen so
Durchblutungsstörungen. Gewebe wird darum schlechter versorgt. Außerdem erneuern sich
bestimmte Zellen bei Diabetikern schlechter und die Abwehrkraft gegen Infektionen sinkt. Schlecht
oder gar nicht heilende Wunden sind darum ein häufiges und schwieriges Folgeproblem der
Zuckerkrankheit.

Füße: An den Füßen können mehrere Probleme zusammentreffen. Kleine Verletzungen oder
Pilzerkrankungen führen zu schlecht heilenden Wunden. Durchblutungsstörungen können
schmerzhaft sein oder zum Absterben von Gewebe führen, so dass Amputationen von Zehen oder
dem ganzen Fuß notwendig werden. Nervenschäden führen ebenfalls zu Schmerzen oder
Gefühlsstörungen wie Kribbeln. Hilfe dagegen gibt es außer Schmerzmitteln nicht.

Potenz: Auch die Geschlechtsorgane sind von Gefäß- und Nervenschäden betroffen. Häufige
Folge sind Erektionsstörungen. Impotenz ist mitunter der erste Hinweis, durch den sich Diabetes
bemerkbar macht.

Nerven: Die Zuckerkrankheit führt zu Nervenschäden (Polyneuropathie). Sie können sich
durch Gefühlsstörungen oder Schmerzen vor allem in den Beinen äußern.

Verdauung: Der Magen-Darm-Trakt wird von einem empfindlichen Nervensystem gesteuert.
Weil auch diese Nerven von der Zuckerkrankheit geschädigt werden, können Verdauungsstörungen
wie Verstopfung oder Durchfälle auftreten.

Blase: Vor allem Frauen haben häufig mit Blasenentzündungen zu kämpfen. Diabetes
begünstigt diese, weil erhöhte Zuckerwerte im Urin ein Nährboden für Bakterien sind. Auch die
Schädigung der Nierenfunktion kann dabei eine Rolle spielen.
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
Pilzerkrankungen: Zucker im Blut und damit auch in der Haut und in Schleimhäuten bietet
Pilzen Nahrung. Zudem haben Diabetiker schwächere Abwehrkräfte. Sie leiden darum häufiger
unter oft hartnäckigem Fuß und Nagelpilz, Frauen zudem unter Scheideninfektionen.

Herzinfarkt und Schlaganfall: Diabetes begünstigt Arteriosklerose. Das Übergewicht, das
häufig Auslöser der Zuckerkrankheit ist, wird zudem oft von Bluthochdruck und schlechten
Blutfettwerten begleitet. Zusammen sind dies die wichtigsten Risikofaktoren für Gefäßverkalkungen.
Diese können schließlich zu tödlichen Gefäßverschlüssen in Herz oder Gehirn führen.
Bewegter leben
Bewegungsmangel fördert nicht nur Übergewicht, sondern verschlechtert auch den
Stoffwechsel. Körperliche Aktivität ist darum wichtig. Sie trainiert nicht nur die Muskeln,
sondern verbessert auch die Wirkung von Insulin bei der Verwertung von Zucker durch die
Zellen.
Wer über die Jahre "eingerostet" ist, tut sich schwer damit, einem Sportverein beizutreten, ins
Fitnessstudio zu gehen oder einfach selbst loszulaufen oder zu schwimmen. Unser Tipp: Bringen Sie
mehr Bewegung in den Alltag! Bewegung fördert Kraft und Ausdauer, sie trainiert aber auch
Koordination und Körpergefühl. Und das macht dann Lust auf mehr. Deshalb ist es sinnvoll, seine
Geschicklichkeit zu üben. Zum Beispiel kann man sich angewöhnen, beim Zähneputzen auf einem
Bein zu stehen, Strümpfe im Stehen anzuziehen oder Treppen rückwärts zu laufen. Erste Fortschritte
motivieren dann zu weiteren Aufgaben: Statt dem Fahrstuhl nimmt man die Treppe. Hat man mehrere
Etagen zu bewältigen, kann man sich auch hier langsam herantasten und zum Beispiel in der ersten
Woche nur die erste Etage zu Fuß nehmen. Den Bus oder die Straßenbahn eine Haltestelle früher zu
verlassen, verschafft einen kleinen Extra-Spaziergang. Die schöne Jahreszeit verlockt dazu,
bestimmte Wege mit dem Fahrrad statt dem Auto zurückzulegen. Auch hier kann man sich allmählich
steigern.
Der übermäßigen Bequemlichkeit zu entsagen, zu der die moderne Lebensweise mit Auto, Fahrstuhl
und Büroarbeit verleitet, ist ein erster Schritt. Um der Gesundheit zu nutzen, ist jedoch etwas Sport
notwendig. Ziel sollte sein, den Puls leicht in Schwung zu bringen. Eine Studie der Universität San
Diego ergab als optimale Dosis für Unsportliche ein Pensum von 3.000 Schritten in 30 Minuten.
Dieses Training sollte fünfmal wöchentlich ausgeführt werden, wobei ein Schrittzähler (Sportgeschäft)
die Kontrolle erleichtern und für Motivation sorgen kann. Wem das zu Beginn zu anstrengend ist, der
kann sich mit kleineren Trainingseinheiten (zum Beispiel 1000 Schritte in zehn Minuten) herantasten.
Unterschätzte Schwachstelle Nieren
Zwanzig bis vierzig Prozent der Diabetiker bekommen durch ihre Krankheit Nierenschäden.
Fast jeder Zweite kommt erst dann zu einem Nierenfacharzt, wenn leider nur noch die Dialyse
helfen kann. Dann aber sind die Genesungs-Aussichten sehr schlecht. Naturmedizin kann dem
vorbeugen.
Meist können durch Diabetes verursachte Nierenschäden nur noch mit der Dialyse behandelt werden.
Die Dialyse stellt nicht nur eine empfindliche Beeinträchtigung der Lebensqualität dar. Jeder zweite
Diabetiker lebt nach Beginn der Dialyse gerade mal noch zwei Jahre. Das Versagen der Nieren hat
damit eine höhere Sterblichkeit als viele Tumorerkrankungen.
Sowohl Patienten als auch viele Hausärzte sind sich der großen Bedeutung von Nierenerkrankungen
im Gefolge von Diabetes nicht bewusst. Wenn die Diagnose Typ-2-Diabetes gestellt wird, sollte
grundsätzlich eine Vorstellung beim Nierenarzt erfolgen. Weil die Krankheit (anders als der Typ-1Diabetes) in der Regel lange Jahre unbemerkt geblieben ist, sind meist die Nieren bereits geschädigt.
Schon geringe Mengen von Eiweiß im Urin sollten Anlass zur Behandlung durch den Facharzt sein.
Denn der kann eine Dialyse nur dann verhindern, wenn die Behandlung früh begonnen werden kann.
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Zur frühen Erkennung von Nierenerkrankungen können einfache Blut- und Urintests gemacht werden.
Auch Ultraschalluntersuchungen, die etwaige Veränderungen an den Nieren erkennen lassen, geben
Aufschluss. Die Entnahme von Gewebeproben ist nur selten notwendig. Jährliche Überprüfungen bei
Diabetikern ohne Auffälligkeiten sind ausreichend, damit die Nieren nicht unbemerkt geschädigt
werden.
Gundelrebe für die Nieren
Zur Vorbeugung von Komplikationen, die sich im Rahmen von Diabetes mellitus entwickeln können,
ist Naturmedizin sehr wirksam. Empfehlenswert ist die Anwendung von Heilpflanzen, die die
Nierentätigkeit anregen ohne die Niere zu reizen. Geeignet dafür sind Gundelrebe, Birke und
Holunder.
Gundelrebe ist eine kleine ausdauernde Pflanze mit violetten Blüten. Sie enthält Bitterstoffe,
Gerbstoffe, Vitamin C, organische Säuren und Mineralsalze. Besonders der Gehalt an Kalium ist sehr
hoch. Kalium regt die Ausscheidungstätigkeit der Niere an. Die Blätter schmecken herb würzig und
eignen sich hervorragend als Beigabe für einen Frühjahrssalat, die Blüten verleihen jedem Gericht
Liebreiz und das ganze Kraut kann für einen Tee im Rahmen der Frühjahrskur getrocknet werden. Für
einen Gundelreben-Tee werden zwei Teelöffel Kraut mit einem Viertel Liter Wasser überbrüht, fünf
Minuten ausgezogen und zweimal täglich eine Tasse über einen Zeitraum von drei Wochen
getrunken.
Birkenblätter-Tee ist einer der besten Tees zur Wasserausscheidung. Er reizt die Niere nicht, sorgt
aber für eine vermehrte Produktion von Erstharn. Außerdem verringert sich der Harnsäurespiegel. So
wird der Tee zubereitet: Zwei Teelöffel frische oder getrocknete Birkenblätter werden mit einem Viertel
Liter Wasser überbrüht, zehn Minuten ausgezogen und dreimal täglich eine Tasse mäßig warm
getrunken. Eine Kur sollte nicht länger als drei Wochen dauern. Birkenblätter schmecken auch frisch
im Salat. Achtung: Keine Anwendung bei Ödemen infolge eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit,
Gefahr der Wasseransammlung in der Lunge!
Holunderblätter und Holunderschosser (Blatt mit Blütenknospe) enthalten Invertin, Saccharose, viel
Kalium und den Heilstoff Sambucin. Der Tee aus Blättern und Schossen ist besonders für Diabetiker
mit drohenden Nierenschäden geeignet und kann neben dem kurmäßigen Genuss auch als HausteeBestandteil genutzt werden. Vorsicht jedoch bei bereits bestehenden Nierenerkrankungen, auch hier
Gefahr des Lungenödems. Für den Tee: nur einen halben Teelöffel Droge mit einem viertel Liter
Wasser überbrühen, zehn Minuten ziehen lassen, abseihen und schluckweise über den Tag verteilt
trinken. Achtung: Holunder nie frisch verwenden! Er enthält Blausäure, die erst durch Erhitzen
unschädlich gemacht werden muss.
Untersuchungen am Deutschen Institut für Ernährungsforschung
Übeltäter Kohlenhydrate?
Am Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam hat man Hinweise darauf gefunden, dass eine kohlenhydrathaltige, fettreiche Kost die Entstehung von Diabetes begünstigt.
Das haben neue Tierversuche gezeigt.
Forscher des Instituts für Ernährungsforschung in Potsdam haben Versuche mit Mäusen durchgeführt,
denen eine Neigung zu Übergewicht angezüchtet worden war. Eine Gruppe Mäuse erhielt reichlich
fettreiche Kost, die zusätzlich Kohlenhydrate enthielt. Die andere Gruppe wurde ebenfalls fettreich,
aber ohne Kohlehydrate gefüttert. Da die Mäuse jeweils beliebig viel fressen durften, wurden beide
Gruppen fett. Diejenige mit der kohlenhydratreichen Kost bildete jedoch früher Diabetes aus. Es
scheint also nicht das Übergewicht allein zu sein, das der Bauchspeicheldrüse zusetzt. Die
Untersuchung der insulinproduzierenden Zellen der Mäuse zeigte, dass diese durch oxydativen Stress
geschädigt worden waren. Das bedeutet, dass die Zellen schneller alterten. Kohlenhydrate in
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Verbindung mit fettreicher Ernährung beschleunigen diesen Prozess. Die Forscher gehen davon aus,
dass diese Erkenntnis auch für den Menschen zutrifft.
Bereits seit längerem ist bekannt, dass Kohlenhydrate unterschiedlich auf den Zuckerstoffwechsel
wirken. Einfache, kleine Moleküle werden rasch verdaut. Der Zuckerspiegel schießt schnellt nach
oben, es wird viel Insulin benötigt. Komplexe Kohlenhydrate hingegen, also größere Moleküle, müssen
im Zuge der Verdauung zuerst aufgespalten werden. Der Zuckerspiegel steigt langsamer an. Weil
deshalb weniger Insulin ausgeschüttet wird, fällt er auch nicht so schnell wieder ab und man bleibt
länger satt. Für den Stoffwechsel günstiger sind darum die langkettigen Kohlehydrate, die in
Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Gemüse stecken. Einfache Kohlehydrate in Form von Zucker
und Weißmehl sollten seltener auf den Tisch.
Topinambursalat mit Ruccola und Walnuss Pesto
Kartoffeln lassen den Blutzuckerspiegel schnell steigen und sollten von Diabetikern nur in kleineren
Mengen genossen werden. Eine Alternative ist Topinambur. Diese Wurzel einer Sonnenblumenart
ähnelt in Aussehen und Geschmack Kartoffeln. Als wichtigstes Kohlenhydrat enthält sie Inulin (nicht
Insulin!), das sättigt, ohne den Blutzuckerspiegel ansteigen zu lassen.
Zutaten für 4 Personen:
300 g Topinambur
2 EL Olivenöl
1 Knoblauchzehe
100 g Walnusskerne
1 Bund Basilikum
100 ml Olivenöl
1 EL Zitronensaft
Salz, Pfeffer
halber Bund Ruccola
10 Stück Partytomaten
Zubereitung: Die Topinamburknollen unter fließendem kalten Wasser mit einer Bürste gut waschen,
danach sehr dünn schälen und in hauchdünne Scheiben schneiden. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen,
darin die Topinambur-Scheiben und die halbierte Knoblauchzehe goldgelb braten.
Walnüsse und Basilikum in einem Mörser zu einer Paste vermahlen und mit Olivenöl und Zitronensaft
mischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Ruccola waschen, gut trocknen, Stiele entfernen und in
mundgerechte Stücke zupfen. Partytomaten vierteln. Topinamburscheiben mit Ruccola und
Partytomaten vermischen und mit Walnuss-Pesto anrichten.
Diabetischer Schock
Infotext: Constanze Löffler
Diabetespatienten können in eine lebensgefährliche Situation geraten, wenn ihr Blutzuckerspiegel unter einen kritischen Wert sinkt. Wie kündigt sich ein diabetischer Schock an? Wie
können Außenstehende Hilfe leisten? Wie können Betroffene vorbeugen?
Menschen mit Diabetes mellitus, der Zuckerkrankheit, kämpfen normalerweise gegen einen zu hohen
Blutzuckerspiegel. Um ihn zu senken, nehmen sie entsprechende Medikamente ein oder spritzen sich
das Hormon Insulin, welches ihr Körper nicht mehr in ausreichender Menge produziert. Insulin hilft den
Zellen, die Zuckermoleküle (Glukose) aus dem Blut aufzunehmen, um den Organismus mit Energie zu
versorgen.
Damit der Zuckerwert beim Diabetiker nicht entgleist, müssen Insulinmenge und Nahrungsaufnahme
gut aufeinander abgestimmt sein. Doch das klappt nicht immer. Ereignisse jeglicher Art können zu
Störungen führen: Der Patient hat Stress im Beruf, sich beim Sport zu sehr verausgabt, einem
alkoholischen Getränk nicht widerstehen können, oder das Essen im Restaurant ließ länger auf sich
warten als gedacht.
Hinzu kommt: Manche Diabetiker spritzen sich aus Sorge vor den Spätfolgen eines zu hohen
Blutzuckerspiegels (z. B. Blindheit oder diabetischer Fuß) lieber etwas mehr Insulin als notwendig.
Das kann fatale Folgen haben: Wer dann nicht ausreichend isst, bei dem sackt der Zuckerspiegel ab.
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Das Ergebnis ist eine schwere Unterzuckerung (Hypoglykämie), die zum lebensgefährlichen
diabetischen Schock führen kann.
Bei Gesunden kündigt sich eine Unterzuckerung mit Heißhunger, Zittern und Schwitzen an. Bei
Diabetikern, die schon lange zuckerkrank sind, entfallen diese Frühwarnzeichen jedoch. Sie bemerken
den Mangel erst, wenn das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Zucker versorgt wird – und leiden dann
an Konzentrationsschwierigkeiten, sind verwirrt oder reagieren aggressiv.
Eine Unterzuckerungskrise wird dann bedrohlich, wenn das Gehirn nicht mehr ausreichend mit
Glukose versorgt wird. Denn im Gegensatz zu anderen Körperzellen ist es auf die Zuckermoleküle
angewiesen; Fette und Eiweiße kann unser Gehirn nämlich nicht verwerten. Ab einem Zuckerwert von
unter 60 Milligramm pro Milliliter drohen deshalb Bewusstlosigkeit und Koma.
Wie man solche Unterzuckerungskrisen bewältigt, lernen Diabetiker und ihre Angehörigen in
Diabetes-Schulungskursen, die von den Krankenkassen bezahlt werden. Einer der wichtigsten Regeln
lautet: Im Notfall erst essen, dann messen. Denn bis der Diabetiker sein Messgerät gefunden hat,
kann er schon bewusstlos sein. Angehörige erfahren außerdem, wie man den diabetischen Schock
von einem epileptischem Anfall oder einem Alkoholrausch unterscheidet.
Um milde Unterzuckerungen zu überbrücken, helfen kleine Zwischenmahlzeiten. Sofort wirksam sind
dagegen Traubenzucker und zuckerhaltige Getränke wie Apfelsaft oder Cola. Langsamer erhöhen
dagegen Schokolade oder Bananen den Blutzucker
Wenn der Diabetiker bereits bewusstlos ist und nicht mehr schlucken kann, muss ihm Glukagon
gespritzt werden. Die Spritze findet man im Notfallset des Diabetikers; sie kann auch von Ungeübten
in einen Muskel injiziert werden. Glukagon ist das Gegenspieler-Hormon von Insulin; es bewirkt einen
Anstieg des Blutzuckerspiegels.
Für Patienten, die einen diabetischen Schock mit Bewusstlosigkeit erleben, ist dies durch den völligen
Kontrollverlust oft ein traumatisches Ereignis. Spätestens danach wissen sie, wie wichtig es ist, immer
genau und diszipliniert auf einen ausgewogenen Blutzucker zu achten.
Ewiger Streit: Analog versus Humaninsulin
Von Sabine Winter
Stand: 12.07.2010
Eine besorgniserregende Nachricht für Altersdiabetiker: Der Gemeinsame Bundesausschuss
(G-BA) von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen hat beschlossen, dass die gesetzlichen
Krankenkassen lang wirkendes Analoginsulin für Typ 2-Diabetiker nicht mehr bezahlen,
solange es teurer ist als Humaninsulin. Welche Folgen hat das für betroffene Diabetiker?
Analoginsulin ist eine künstlich hergestellte Abwandlung des Hormons Insulin, das in Deutschland seit
knapp 15 Jahren auf dem Markt ist. Die Regelung betrifft die Wirkstoffe Glargin und Detemir. Es steht
in Konkurrenz mit dem länger existierenden Humaninsulin, das ebenfalls künstlich hergestellt wird und
- anders als das Analoginsulin - mit dem körpereigenen Insulin identisch ist. Im Moment ist das neuere
Insulin gut 30 Prozent teurer als das ältere.
Ein höherer Preis, der nach Ansicht des G-BA nicht gerechtfertigt ist. Denn: Das Kölner Institut für
Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) hat ein Gutachten erstellt und geurteilt:
Analoginsulin hat keinen Vorteil gegenüber Humaninsulin - zumindest keinen, für den es
wissenschaftliche Belege gibt.
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Wissenschaftliche Studien contra medizinische Praxis
Dass überzeugende Studien fehlen, die eine Überlegenheit aufzeigen, mag sein. Viele Diabetologen
halten lang wirkendes Analoginsulin bei der Behandlung von Typ 2-Diabetikern trotzdem für sinnvoll.
Sie sprechen von einer geringeren Gefahr nächtlicher Unterzuckerungen und von einer besseren
Anwendbarkeit der moderneren Präparate.
Wissenschaftliche Studien contra medizinische Praxis - zwei unterschiedliche Standpunkte. Und
irgendwo dazwischen: die Patienten. Viele haben Angst, dass sie sich nun von Analog- auf
Humaninsulin umstellen müssen.
Gefahr Unterzuckerung
Vor vier Jahren gab es schon mal eine ähnliche Situation. Damals hatte der G-BA schnell wirkendes
Analoginsulin für Typ 2-Diabetiker aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen
ausgeschlossen. Patienten mussten sich reihenweise umstellen. Vermehrte Unterzuckerungen waren
die Folge. Und die können gefährlich werden. Denn: Bei einer Unterzuckerung wird die erforderliche
Glukosekonzentration im Blut unterschritten, es kommt zu Funktionsausfällen an verschiedenen
Organen. Im schlimmsten Fall kann eine Unterzuckerung zu Bewusstlosigkeit oder sogar zum Tod
führen.
Lösungen werden gesucht
Das will natürlich niemand. Deswegen sitzen Vertreter von Krankenkassen und Pharmaherstellern
gerade zusammen und überlegen, wie eine verträgliche Lösung aussehen könnte. Am wahrscheinlichsten sind Rabattverträge, die so gestaltet sind, dass die Preise für Analoginsulin nicht höher sind
als die für Humaninsulin. Ärzte könnten ihren Patienten das gewohnte Präparat also weiterhin
problemlos verschreiben. Wie die Einigung zwischen Kassen und Pharmakonzernen tatsächlich
aussieht, wird sich an dem Tag zeigen, an dem der G-BA-Beschluss in Kraft tritt. Das wird voraussichtlich Mitte Juli der Fall sein. Betroffene Patienten sollten sich also gut informieren, um zu erfahren,
ob die Kosten für ihr lang wirkendes Analoginsulin auch weiterhin erstattet werden.
Diabetes: Zucker im Griff
Eva Maria Siefert
Schon jetzt leiden sechs Millionen Bundesbürger an Diabetes. Experten schätzen, dass bald
jeder dritte Deutsche „zuckerkrank“ sein wird. Diabetes steht nicht nur für lebenslange
Medikamenteneinnahme, sondern ist oft auch Vorstufe für gefährliche Krankheiten - von
Nierenschädigungen bis hin zum Herzinfarkt.
Zucker
Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, an der allein in Deutschland sechs bis acht
Millionen Menschen leiden. Dabei ist der durch einen Fehler im Immunsystem verursachte Typ-1Diabetes mit einem Anteil von nur fünf Prozent eher selten und steigt auch nur in geringem Umfang
an. Bei dieser Diabetesform kommt es vermutlich als Folge von meist unbemerkten Infektionen zu
einer Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse, es kommt zu einem
absoluten Insulinmangel. Betroffen sind vor allem Jüngere, sogar Kinder. Starker Durst, sehr häufiges
Wasserlassen, die Neigung zu Infektionen und eine deutliche Gewichtsabnahme gelten für Ärzte als
wegweisende Beschwerden. Menschen mit einem Typ-1-Diabetes müssen ihrem Körper immer Insulin
zuführen. Sie müssen also gleich nach der Diagnose selbst Insulin spritzen oder eine Insulinpumpe
bekommen, die kontinuierlich das lebenswichtige Hormon abgibt.
Viel häufiger aber ist der Typ-2-Diabetes. Früher hieß diese Form der Zuckerkrankheit
"Altersdiabetes", weil sie vor allem bei Älteren auftrat. Heute trifft es auch immer mehr Kinder und
junge Erwachsene, denn die Entstehung eines Typ-2-Diabetes wird wesentlich durch unseren
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Lebensstil begünstigt. Vor allem die Kombination aus erblicher Veranlagung, Übergewicht und
Bewegungsmangel lässt die Diabetikerzahlen sprunghaft ansteigen. So sehr, dass die
Weltgesundheitsorganisation den Diabetes mit Infektionen wie Grippe oder Pest vergleicht, und von
einer bedrohlichen so genannten Diabetes-Pandemie weltweit spricht.
Zellen reagieren nicht auf Insulin
Grundsätzlich ist bei allen Diabetesformen der Blutzuckerspiegel erhöht, der Körper kann
Kohlenhydrate wie Zucker nur ungenügend verwerten. Für diese Zuckerverwertung braucht unser
Körper das in der Bauchspeicheldrüse gebildete Hormon Insulin, das bei jeder Nahrungsaufnahme in
den Darm ausgeschieden wird. Der wichtige Botenstoff sorgt dafür, dass die Zellen ihre
"Zuckerpforten öffnen" und den Zucker aus dem Blut ins Zellinnere aufnehmen.
Beim Typ-2-Diabetes erkennen nun die Körperzellen das Insulin nicht mehr ausreichend und
reagieren deshalb nur schwach auf den Botenstoff. Es besteht eine so genannte Insulinresistenz. Um
die verminderte Insulinempfindlichkeit auszugleichen produziert die Bauchspeicheldrüse immer mehr
Insulin, bis die Insulinproduktion schließlich versiegt und ein Insulinmangel eintritt. Experten gehen
heute davon aus, dass bereits diese Unempfindlichkeit der Körperzellen auf das Insulin vererbt wird allerdings bringt dann erst das Zusammentreffen mit anderen Risikofaktoren die Krankheit zum
Ausbruch.
Speicherhormon für Hungerzeiten
Insulin ist jedoch nicht nur für den Kohlenhydrat-, sondern auch für den Fett- und Eiweißstoffwechsel
im Körper wichtig. Das Hormon hat unsere Vorfahren vermutlich durch so manche Hungerzeit gerettet,
denn es ist wesentlich für die Energiespeicherung in Form von Fettgewebe. Insulin fördert die
Umwandlung von Zucker in Fett, aber auch die Aufnahme von Fetten aus der Nahrung. Dieses
gespeicherte Fett dient dann als Energiereserve für "schlechte Zeiten". Gleichzeitig verhindert Insulin
aber auch den Fettabbau aus eben diesen Fettpolstern, weil es die Fettverbrennung in den Zellen
blockiert. Zusätzlich steigert das Hormon den Appetit und macht müde.
Eine Vorstufe des Typ-2-Diabetes ist die so genannte pathologische Glukosetoleranz: Der Körper
kann Kohlenhydrate nicht richtig verwerten. Die pathologische Glukosetoleranz ist häufig von
Übergewicht, Bluthochdruck, hohen Blutfettwerten und erhöhten Harnsäurewerten begleitet. Zur
Diagnose der Diabetes Vorstufe wird ein Glukosebelastungstest (auch Zuckerbelastungstest, oraler
Glukose-Toleranztest, oGTT) durchgeführt. Dabei muss der Betroffene eine vorgegebene Menge
einer Zuckerlösung trinken, der Blutzucker wird vor dem Trinken und eine und zwei Stunden nachher
gemessen.
Wichtiges über die Blutzucker-Messung
Die Glucose in unserem Blut, der so genannte Blutzucker (BZ) ist für alle Organsysteme der
überlebenswichtige "Brennstoff", der den Zellen ihre Funktion und das Wachstum ermöglicht.
Gemessen wird der Blutzucker im Kapillarblut (Fingerbeere oder Ohrläppchen) oder im venösen Blut
(Blutabnahme beim Arzt).
Nüchtern-BZ = morgens vor dem Frühstück bzw. mind. 8 Std nichts gegessen.
Nicht-Nüchtern-BZ oder "Gelegenheits-Blutzucker" kann jederzeit gemessen werden, der gemessene
Wert bedarf dann aber weiterer Abklärung.
Um eine Diagnose stellen zu können, sollte am besten der Nüchtern-BZ mindestens zwei Mal an
unterschiedlichen Tagen gemessen werden. Die Diagnose "Diabetes" ist eindeutig, wenn (2 x
gemessen!)

der Gelegenheits-Blutzucker 200 mg/dl (11,1 mmol/l) oder mehr beträgt

der Nüchtern-Blutzucker bei zweimaliger Testung 126 mg/dl (7,0 mmol/l) oder mehr beträgt.
"Zucker" im Urin:
Liegt der Blutzuckerwert über 160 - 180 mg/dl, dann scheidet die Niere mit dem Urin Zucker aus (so
genannte "Nierenschwelle"), der dann mittels Teststreifen nachgewiesen werden kann.
Warnzeichen, die auf Diabetes hinweisen können
Ständiger Durst / häufiger Harndrang: Zucker tritt vermehrt aus dem Blut in den Urin über und
wird mit mehr Flüssigkeit als normal von den Nieren ausgeschieden.

Müdigkeit / Konzentrationsschwäche: Die Zellen im Körper brauchen Zucker als
Energielieferanten. Durch den Mangel an Insulin kann aber nicht genügend Zucker aufgenommen
werden.

Juckende Haut: Durch den Flüssigkeitsmangel fängt die Haut an zu jucken.

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



Sehstörungen: Durch den hohen Blutzucker kann es sein, dass sich die Linse im Auge nicht
mehr flexibel genug einstellen kann.
Pilzinfektionen im Genitalbereich: Der zuckerhaltige Urin ist ein idealer Nährboden für Pilze.
Gewichtsverlust trotz gleich bleibender Ernährung: Das Fettgewebe löst sich durch den
Mangel an Insulin auf.
Übel riechender Atem: Der Atem kann durch den erhöhten Abbau von Fett nach
Nagellackentferner oder faulem Obst riechen.
Welcher Zuckerwert ist eigentlich normal?
Normal
Venenblut, nüchtern
bis 6,0 mmol/l
60-110 mg/dl
Kapillarblut (Fingerbeere),
nüchtern
Alarmwerte
6,1-6,9 mmol/l
Diabets
größer/gleich 7,0
mmol/l
110-125 mg/dl
bis 5,55 mmol/l
5,6-6,0 mmol/l
bis 100 mg/dl
101-109 mg/dl
größer/gleich 126
mg/dl
größer/gleich 6,1
mmol/l
größer/gleich 110
mg/dl
nach dem Essen
bis 7,8 mmol/l
bis 7,8 mmol/l
Urin
bis 140 mg/dl
weniger als 1,1
mmol/l
bis 140 mg/dl/td>
mehr als 1,1 mmol/l
mehr als 20 mg/dl
weniger als 20
mg/dl
Schummeln unmöglich - Was ist eigentlich der Zuckergedächtniswert?
Der heißt landläufig auch noch Blutzucker- Langzeitwert, Mediziner sprechen von "HbA1C" oder
Glycohämoglobin (GHb). Es handelt sich dabei um eine Form des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin),
an den die Glukose im Blut gebunden wird. Hat sich das Zuckermolekül einmal an den roten
Blutfarbstoff eines Blutkörperchens angeheftet, kann es sich nicht wieder ablösen und bleibt also für
die Lebenszeit dieses Blutkörperchens (90-120 Tage) kleben. Deshalb gibt der alle drei Monate
gemessene HbA1C-Wert eine gute Auskunft über die Blutzuckereinstellung bei Diabetikern.

Wert für Nichtdiabetiker: 4-6 %

Zielwert Diabetiker: < 6,5 % , besser < 6%
Diagnose Diabetes – und jetzt?
Kontakt
Adressen:
Berufsverband Der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD)
Robert-Koch-Platz 7
10115 Berlin
Tel: 030/ 246 253 53
Fax: 030/ 246 253 33
Internet: www.uptoderm.de
Deutsche ROSAZEA Hilfe e.V.
Baumkamp 18
22299 Hamburg
Telefon: 040/ 51 06 19
Fax: 040/ 511 06 05
email: [email protected]
Internet: www.rosazeahilfe.de
Die Zuckerkrankheit gehört zu den chronischen Erkrankungen. Ist die Diagnose einmal gestellt, und
beispielsweise mit erheblichem Übergewicht verbunden, dann kann durch Ernährungsumstellung,
mehr Bewegung und vor allem eine deutliche Gewichtsabnahme der Zuckerstoffwechsel in wenigen
Fällen sogar beinahe wieder normalisiert werden. In der Regel aber bedeutet die Diagnose "Diabetes",
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dass Medikamente eingenommen oder Insulin gespritzt werden muss - der eigene Alltag muss sich
verändern. Und zwar lebenslang!
Keinesfalls aber heißt das, dass von nun an nur noch verzichtet werden muss, betont
Diabetesberaterin Ulrike Schöppner immer wieder in ihren Kursen. "Sünden" gibt es keine, bei ihr lernt
jeder, dass man mit Diabetes gut leben kann. "Mediterran essen" so ihre Empfehlung, viel Obst,
Gemüse und Salate, Fisch, nicht täglich Fleisch - eigentlich gar nicht schwer? "Auch Schokolade oder
eine bayrische Schweinshaxe ist da durchaus drin - diese Leckereien muss man eben ausgleichen",
sagt die Expertin. So können Sie beispielsweise das Stück Torte am Nachmittag richtig genießen beim Abendessen greifen Sie dann eben zu einem leckeren Salatteller. Oder Sie schließen an den
Cafébesuch einen flotten, mindestens 30-minütigen Spaziergang an.
Stress treibt den Blutzucker in die Höhe
"Wichtig ist, Freude dabei zu entwickeln", das ist Ulrike Schöppners Leitsatz. Bewegung
beispielsweise, die wir nicht mögen oder die zu anstrengend ist, verursacht Stress in unserem Körper.
Dabei werden wieder Stresshormone ausgeschüttet, und die lassen den Blutzucker steigen.
"Ausprobieren", dazu rät sie, "mal messen, was passiert, wenn Sie etwas Bestimmtes essen, oder
sich mehr bewegen, eine neue Sportart versuchen." Denn wer sich mit seinem Diabetes auskennt, für
wen die Blutzuckermessung selbstverständlich wird, wer weiß, wie viel Broteinheiten etwa in der Pizza
oder dem Putenschnitzel stecken, der kann als Diabetiker sein Leben mit ebenso viel Freude
genießen wie jeder Gesunde.
Ganz einfach - Nordic Walking Tipps
Nordic Walking ist der ideale Sport, auch für Diabetiker. Denn im Vergleich zum sportlichen
Spaziergang werden durch den Einsatz der Stöcke auch die Schultern und Arme trainiert. Vor dem
Start sollten Diabetiker allerdings immer ihren Blutzucker messen. Und bei niedrigen Werten, beim
Blutzuckerwert von 80 mg/dl zum Beispiel, etwas essen oder einen Saft trinken. Wer lange Touren
plant, sollte zudem auch etwas dabei haben.
Aufwärmen nicht vergessen!
Arme und Füße kreisen, damit die Muskeln warm werden. So lassen sich Muskelkater und Krämpfen
vorbeugen.
Die richtige Technik
Einsteiger sollten erst mal die Arme am Körper entlang pendeln lassen und die Stöcke ruhig dabei
mitschleifen lassen. Dann langsam die Pendelbewegung etwas größer werden lassen, Druck auf die
Schlaufen ausüben - so steckt man dann automatisch den Stock neben der Körperseite ein führt ihn
auch weiter nach hinten. Achten Sie auf die zu Ihnen passende Stocklänge und winkeln Sie die Arme
nicht an! Sie sollten ausgestreckt locker nach vorne schwingen. Am besten 2 - 3mal pro Woche je eine
halbe Stunde laufen, dabei nie zu schnell! Die allgemeine Faustregel lautet: Man sollte sich immer
noch unterhalten können und nicht außer Atem kommen.
Das "Richtige" essen - was heißt das eigentlich?
Wesentlich für den Blutzucker sind die Kohlenhydrate, die wir beim Essen zu uns nehmen. Denn die
Kohlenhydrate wandelt der Körper in Zucker um. Normalerweise kennen wir allerdings die Menge an
Kohlenhydrate einzelner Gerichte kaum. Diabetiker sollten das jedoch lernen. Damit man aber nicht
ständig in einer Nährwerttabelle blättern muss, gibt es die so genannte Broteinheit (BE). Sie ist in
Deutschland definiert als die Menge eines Nahrungsmittels, das 12 Gramm an verdaulichen und damit
blutzuckerwirksamen Kohlenhydrate in Zucker-oder Stärkeform enthält. Dabei entsprecht ein BE dem
Energiewert von etwa 200 Kilojoule (in der Schweiz beispielsweise entspricht 1 BE nur 10 Gramm
Kohlenhydrate!).
Faustregeln:
Alles, was beim Kauen süß schmeckt, enthält Kohlenhydrate und wirkt deshalb auf den
Blutzucker. Beispielsweise Kartoffeln, Reis, Nudeln oder Brot. Hinzu kommen alle Lebensmittel, in
denen direkt Zucker steckt, von Schokolade bis Obst (Fruchtzucker!)
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Je weniger der Körper ein Nahrungsmittel weiter verarbeiten muss, beispielsweise durch
Kauen oder einer so genannten enzymatische Aufspaltung im Magen-Darm-Trakt, umso schneller
landet der Zucker auch im Blut. Saft wirkt also schneller als ein Schokoriegel, Trauben (fast nur Saft,
kaum etwas zu kauen) schneller als Äpfel oder Birnen.
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Kombiniert man Kohlenhydrate mit Fett, also zu den Kartoffeln auch noch ein Stück Braten,
dann wird der Zucker langsamer verarbeitet, und auch der Blutzucker steigt langsamer an. Aber: Das
Fett begünstigt die Gewichtszunahme!
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Schokolade ist erlaubt, ein Stück Schokolade am Abend sorgt sogar für einen konstanten
Blutzuckerspiegel über Nacht. Dunkle Sorten wirken langsamer als Helle, haben zudem oft weniger
Kalorien.
Auch Alkohol ist erlaubt, sollte allerdings nicht zum Durstlöschen dienen. Deshalb immer
zusätzlich Mineralwasser trinken. Wichtig: Alkohol kann bei Diabetikern den Blutzucker senken!
So messen Sie den Blutzucker richtig
Waschen Sie sich vorher die Hände mit warmem Wasser und Seife, trocknen Sie danach die
Hände gut ab. Desinfektionsspray oder Alkohol sind nicht notwendig.
Entnehmen Sie den Teststreifen immer nur mit trockenen Fingern und verschließen Sie das
Röhrchen gleich wieder. Verwenden Sie keine Teststreifen mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum.
Das Stechen an der seitlichen Fingerkuppe ist am wenigsten schmerzhaft.
Verwenden Sie Lanzetten nur einmal. Eine benutzte Lanzette ist nicht mehr steril und birgt bei
Wiederverwendung die Gefahr von Infektionen. Außerdem verbiegt sich die Lanzette beim
Einstechen und wird stumpf, was zu zusätzlichen Hautverletzungen führt.
Gemessen wird entweder in mg/dl (Milligramm pro Deziliter) oder mmol/l (Millimol pro Liter). In
Hessen ist ml/dl verbreiteter. Zur Sicherheit, sollten Sie genau die Anleitung Ihres Messgerätes
beachten.
Wie hoch ist mein Diabetes-Risiko?
Vor allem Bauchfett gilt als Risikofaktor für den Typ-2- Diabetes. Bei Männern besteht ab 102 cm
Taillenumfang, bei Frauen ab 88 cm ein erhöhtes Diabetes-Risiko. Diabetes in der Familie (für
Geschwister eines Typ-2-Diabetikers liegt das Erkrankungsrisiko bei 20 – 40 %, für Kinder mit einem
diabetischem Elternteil bei 25 – 50 %), Bluthochdruck und erhöhte Blutfettwerte, Bewegungsmangel
und bei Frauen ein Diabetes während der Schwangerschaft gelten als weitere Risikofaktoren.
In Finnland wurde ein einfacher, gerade mal acht Fragen umfassender Test entwickelt, (FINDRISC =
FINnish Diabetes RIsk Score), der schnell und preiswert, ohne Blutabnahme, das Risiko für eine
Erkrankung an Diabetes mellitus Typ 2 abschätzen soll. Dieser Test wurde inzwischen ins Deutsche
übersetzt. Er gibt zwar nur einen orientierenden Anhalt, wer aber hohe Punktzahlen erreicht, sollte
sich unbedingt an seinen Arzt wenden.
FINDRISK: www.diabetes-risiko.de/risikotest.html
Typische Diätlügen
1) Man muss hungern, um schlank zu werden
Das ist falsch. Es ist wichtig, mit der Nahrung Energie aufzunehmen, sonst kann der Körper nicht
funktionieren. Wenn er keine Energie bekommt, speichert der Körper das Fett anstatt es zu
verbrennen. Als Vorrat für harte Zeiten sozusagen. Auch während der Diät ist Genuss also wichtig.
Wer nichts isst, hält das maximal 2 Wochen durch, dann kommt der Heißhunger. Auf Dauer kann das
sehr ungesund sein.
2) Light-Produkte sind zucker- und fettfrei
Das ist falsch. Die Bezeichnung "Light" kann sogar für wenig Salz oder wenig Alkohol stehen. Beim
Einkaufen also genau hinschauen. In den meisten Light-Produkten ist sogar sehr viel Zucker als
Geschmacksträger vorhanden. Hier ist Vorsicht geboten. Diese Nahrungsmittel sättigen oft nicht und
verführen dazu eine doppelte oder dreifache Menge zu sich zu nehmen.
3) Diabetiker sollten eher zu Diabetikerprodukten greifen
Das ist Unsinn. In diesen Produkten stecken meist die gleichen Kalorien wie in anderen
Lebensmitteln, lediglich der Zucker wurde durch Fruchtzucker oder künstliche Süßstoffe ersetzt. Viele
Menschen aber reagieren auf größere Mengen an Fruchtzucker mit Durchfällen, zudem regen
künstliche Süßstoffe eher noch den Appetit an. Und weil Diabetiker ja bei den Diabetikerprodukten
auch keine Kalorien einsparen, nehmen sie auch mit diesen Lebensmitteln eher zu und benötigen
dann höhere Insulinmengen, um ihren Blutzucker in den Griff zu bekommen. Nicht nur Diabetiker
sollten sich angewöhnen, beim Einkauf auf Kalorien, Fett- und Kohlenhydrate und andere Zusatzstoffe
zu achten. Statt einer fertigen Salatsoße lieber selbst mit Essig, Öl und frischen Kräutern den Salat
anrichten, und ein Naturjoghurt mit frischen Früchten hat meist weniger Kalorien als ein Fertigprodukt
aus dem Kühlregal. Und schmeckt dazu viel besser!
4) Zum Abnehmen reicht es, das Abendessen wegzulassen
Das ist falsch. Entscheidend ist die Gesamtkalorienzahl des kompletten Tages. Das weggefallene
Abendessen kann nicht den Kalorienverzehr des Resttages ungeschehen machen. Um eine gute
Verdauung zu gewährleisten, ist es aber wichtig, die letzte Mahlzeit des Tages 2 Stunden vor dem zu
Bett gehen einzunehmen.
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5) Schlank werden mit Heilfasten
Das ist falsch. Am Beginn des Heilfastens baut der Körper nämlich nicht Fett, sondern erst mal
Muskeln ab. Und das ist ungünstig, denn Muskelgewebe verbraucht viel mehr Energie, also Kalorien
und Zucker, als Fettgewebe. Man nimmt also auch noch langsamer ab. Zudem kommt dann der
gefürchtete Jojo-Effekt ins Spiel: Wenn man nach der Diät wieder normal isst, nimmt man auch schnell
wieder zu. Wer langfristig sein Gewicht reduzieren will, kommt um eine Ernährungsumstellung nicht
herum. Heilfasten sollte man immer nur unter fachlicher Beratung durchführen und sich bewusst
machen, dass es dabei nicht ums Abnehmen, sondern ums seelische Wohlbefinden geht.
Warum Diabetes schwerwiegende Folgen haben kann
Wenn ein Typ-2-Diabetes jahrelang unentdeckt bleibt oder der Blutzucker des Patienten nicht optimal
eingestellt ist, kommt es zu Ablagerungen bzw. Veränderungen an den Gefäßwänden. Außerdem
werden Nervenzellen nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt bzw. nicht mehr richtig
durchblutet. Das kann zu verschiedenen Diabetes-Folgeerkrankungen führen:
Diabetischer Fuß (Neuropathie):
Etwa 70 Prozent aller Diabetiker haben Nervenschädigungen, die zu einem Verlust an
Nervenempfindungen führen. Wärme, Kälte, aber auch Steinchen oder ein drückender Schuh werden
nicht mehr bemerkt. Weil der Diabetes in den Füßen zusätzlich auch noch eine Durchblutungsstörung
verursacht, kommt es zu unbemerkten, nicht heilenden Wunden, die schlimmstenfalls zu einer
Amputation führen können. Regelmäßig nach den Füßen zu schauen, ist deshalb für Diabetiker sehr
wichtig!
Schädigung der Augen (Retinopathie):
In den Industrieländern ist Diabetes der häufigste Grund für Erblindung und Sehunfähigkeit bei
Erwachsenen. Regelmäßige augenärztliche Untersuchungen der Netzhaut (Retina) sind für Diabetiker
deshalb Pflicht!
Schädigung der Nieren (Nephropathie):
Diabetes ist hierzulande die Hauptursache für Nierenversagen im Endstadium und verantwortlich für
etwa ein Drittel der Neuerkrankungen. Die Hälfte aller Dialysepatienten in Deutschland sind
Diabetiker. Wenn die Nieren den Eiweißstoff Albumin ausscheiden, ist das ein erstes Anzeichen einer
nachlassenden Nierenfunktion. Schon kleinste Mengen Albumin (Mikroalbuminurie) lassen sich im
Urin nachweisen.
Schädigung des Herz-Kreislauf-Systems:
Diabetiker sind zwei- bis dreimal häufiger von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen als Menschen
mit gesundem Stoffwechsel. Weil der Bluthochdruck dabei eine entscheidende Rolle spielt, sollten
Patienten auf diesen Wert ein wachsames Auge haben - ebenso wie auf ihre Cholesterinwerte.
Wichtig:
Diabetes tut nicht weh, gerade die Auswirkungen eines Typ-2-Diabetes spüren die Betroffenen erst
spät, nämlich dann, wenn bereits Folgeschäden eingetreten sind. Deshalb ist die regelmäßige
Kontrolle bei den entsprechenden Fachleuten so wichtig. Die Kontrolle von Augen, Herz-Kreislauf und
Nieren beim Facharzt und der regelmäßige Besuch beim Podologen gehören unabdingbar dazu - und
zwar bevor sich erste Beschwerden bemerkbar machen!
Kontaktadressen
Deutscher Diabetiker Bund
Landesverband Hessen
Friedrich-Ebert-Straße 5
34613 Schwalmstadt
Tel.: 06691 / 2 49 57
Fax: 06691 / 2 49 58
E-Mail: [email protected]
Internet: www.diabetikerbund.de
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE)
Godesberger Allee 18
53175 Bonn
Tel.: 0228 / 3776-600
Fax: 0228 / 3776-800
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Internet: www.dge.de
Landessportbund Hessen e.V.
Netzwerk "Bewegung bei Diabetes"
Otto-Fleck-Schneise 4
60528 Frankfurt
Tel.: 069 / 6789-0
Fax: 069 / 6789-109
E-Mail: [email protected]
Internet: www.landessportbund-hessen.de
Deutscher Diabetiker Verband e.V. (DDV)
Diabeteszentrum
Hahnbrunner Straße 46
67659 Kaiserslautern
Tel.: 06317 / 6488
Fax: 0631 / 97222
E-Mail: [email protected]
Internet: ww.bund-diabetischer-kinder.de/ddv/der_ddv.htm
Buchtipps
Diabetes - Gut leben mit Typ-2-Diabetes
Anne Freimann
Schlütersche Verlag 2008
ISBN-13: 978-3-8993-543-1
Preis: 12,90 €
Gerhard-Walter Schmeisl
Schulungsbuch für Diabetiker
Urban & Fischer Verlag; 6. Auflage 2008
ISBN-10: 3437472720
ISBN-13: 978-3437472725
Preis: 25,95 Euro
Doris Fritzsche
Diabetes: Der Ernährungs-Kompass
Graefe und Unzer Verlag 2008
ISBN-10: 3833811390
ISBN-13: 978-3833811395
Preis: 6,99 Euro
Thomas Haak, Johanna Kallert
Generation Plus Typ-2-Diabetes richtig verstehen: So bekommen Sie Ihre Blutzuckerwerte in
den Griff
Urania Verlag 2007
ISBN-10: 3332019457
ISBN-13: 978-3332019452
Preis 12,95 Euro
Karin Hofele, Marion Burkard
Richtig einkaufen bei Diabetes: Für Sie bewertet: Über 900 Fertigprodukte und Lebensmittel
Trias Verlag, 2. Aufl. 2008
ISBN-10: 383043426X
ISBN-13: 978-3830434269
Preis: 8,95 Euro
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Diagnose Diabetes
Autorin: Marion Schmidt
Diabetes Typ 2 wird häufig erst bei einer Routineuntersuchung festgestellt
Diabetes ist eine Störung des Stoffwechsels, die durch einen andauernd erhöhten Zuckerspiegel im
Blut gekennzeichnet ist. Ursache dafür ist die sogenannte Insulinresistenz. Obwohl die Betroffenen
Insulin haben, wirkt es nicht zuckersenkend und dadurch steigt der Blutzucker an.
Der Typ-2-Diabetes wird in den meisten Fällen nur durch Zufall diagnostiziert, zum Beispiel bei einem
Routine-Check-up. „Das Problem ist“, erklärt der Neusser Diabetologe Dr. Rainer Betzholz, „dass
Hinweise auf eine Zuckerkrankheit im Anfangsstadium fast immer fehlen. Diabetes ist erst einmal
stumm. Erhöhte Blutzuckerwerte werden, wenn man sich nicht untersuchen lässt, über Jahre nicht
festgestellt.“
Viele Patienten haben Angst vor Folgeschäden, etwa einer drohenden Erblindung
Drohende Folgeschäden
Daher kommt die Diabetes-Diagnose für die meisten Patienten unerwartet. Für manche wird sie zum
Schock, wenn sie sich über die Risiken und möglichen Folgeerkrankungen klar werden. Es drohen
Nerven- und Gefäßschäden, die im schlimmsten Fall zur Erblindung, zur Amputation von Gliedmaßen,
zu Nierenschäden, zur Abhängigkeit von der Dialyse und vor allem zu schwerwiegenden HerzKreislauf-Erkrankungen führen können. Allerdings: Bei einem gut eingestellten Diabetes und
entsprechender Lebensweise lassen sich viele Gesundheitsrisiken vermeiden. Wichtig ist auch, immer
den gesamten Stoffwechsel im Blick zu haben, denn das fehlende Insulin behindert nicht nur die
Verarbeitung des Blutzuckers, sondern stört auch den Stoffwechsel von Fett und Eiweiß.
DIABETES: RISIKOFAKTOREN
Hauptrisikofaktor ist das Bauchfett
Übergewicht
Der überwiegende Teil der Typ-2-Diabetiker ist übergewichtig. Voraussetzung für die Entwicklung der
Zuckerkrankheit ist zwar eine ererbte Veranlagung, aber ohne Übergewicht wäre bei vielen die
Krankheit nie ausgebrochen. Schon wenige Kilo zu viel erhöhen die Gefahr, zuckerkrank zu werden.
Inwieweit das Übergewicht dann zur Entstehung eines Diabetes mellitus Typ 2 beiträgt, hängt vor
allem von der Form der Fettverteilung im Körper ab. Die sogenannten „Birnen-Typen“, die zwar über
dem Normalgewicht liegen, aber eine schlanke Taille haben, sind weniger gefährdet als die
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„Apfeltypen“ mit starker Bauchweite. Noch sind nicht alle Zusammenhänge erforscht, aber man geht
davon aus, dass das Bauchfett ein Hauptrisikofaktor ist, da Bauchfett hormonartige Substanzen bildet,
die das Insulin unwirksam machen.
Körperlich aktive Menschen erkranken wesentlich seltener an Diabetes Typ 2
Bewegungsmangel
Ein anderer entscheidender Faktor, der offenbar zur Entstehung der Krankheit beiträgt, ist
Bewegungsmangel. Man weiß heute, dass körperlich aktive Menschen nur halb so oft an Diabetes
erkranken wie „Couch Potatoes“. Je mehr Muskelmasse der Körper hat, umso mehr Kalorien
verbrennt er.
Der Stoffwechsel von Diabetikern wird durch eine Steigerung des Bewegungspensums positiv
beeinflusst, denn die Muskulatur ist das größte Stoffwechselorgan des Menschen. Mehr körperliche
Betätigung führt zu mehr Muskelmasse, und die bewirkt, dass die Körperzellen empfindlicher auf
Insulin reagieren und der Blutzucker sinkt. Die Erhöhung der körperlichen Aktivität wirkt sich
außerdem positiv auf den Blutdruck, die Blutfettwerte und den Herzmuskel aus.
DIABETES: BEHANDLUNG
Am Anfang steht in der Regel eine nicht medikamentöse Behandlung, in deren Mittelpunkt mehr
Bewegung und eine Ernährungsumstellung mit Gewichtsabnahme stehen. Dabei ist es allerdings nicht
ratsam, das ganze Essverhalten einer strengen Kontrolle zu unterwerfen und bestimmte Lebensmittel
ganz zu verbieten. Das führt allzu häufig zum gegenteiligen Effekt. Gelegentlich sind auch Süßigkeiten
erlaubt. Verzichten sollten Diabetiker auf spezielle Diabetikerlebensmittel. Oft enthalten diese mehr
Fett und Kalorien als die normalen Produkte.
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Grundsätzlich muss jeder für sich selbst herausfinden, wo seine gefährlichsten Fallen lauern. Wer die
Angewohnheit hat, sich regelmäßig mit üppigem Essen und Trinken zu belohnen oder zu
entschädigen, der findet mit der Zeit vielleicht andere Rituale, die keine Kalorien, aber den gleichen
psychischen Effekt haben.
Manchmal reichen schon Gewichtsabnahme und Sport, um den Blutzuckerspiegel unter die
Nachweisgrenze zu bringen. Kann durch solche Veränderungen des Lebensstils aber keine
ausreichende Blutzuckersenkung erreicht werden, müssen Medikamente genommen werden.
Voraussetzung für ihre Wirksamkeit ist, dass der Körper noch selbst Insulin produziert. Es gibt
unterschiedliche Medikamente für Typ-2-Diabetiker, die jeweils unterschiedliche Ansatzpunkte haben.
Reichen Medikamente nicht aus, um den Blutzuckerwert zu senken, muss in der Regel Insulin
gespritzt werden. Welches Insulin wie oft gespritzt wird, ob zusätzlich Medikamente eingenommen
werden und was im Umgang mit dem Insulin zu beachten ist, all das lernen die Patienten in der
diabetologischen Fachpraxis.
DIABETES: BEHANDLUNG
Wer gut therapiert wird, hat die gleiche Lebensqualität wie ein gesunder Mensch
Viele Komplikationen, die als Folge des Diabetes auftreten können, lassen sich vermeiden, wenn der
Zucker gut eingestellt ist. Dr. Bernhard Landers, Diabetologe und Ernährungsmediziner, sagt dazu:
„Letzlich sind wir Diabetologen ein bisschen schizophren. Wir behandeln einen Menschen, der
eigentlich krank ist. Er hat einen Typ-2-Zucker, aber wenn man den Zucker gut behandelt, dann ist es
gar kein Kranker, sondern es ist ein Gesunder, der den Alltag genauso meistern kann, der sonst alles
genauso leben kann, wie der Gesunde auch.
Neues aus der Diabetes-Forschung
Autorin: Constanze Löffler
Diagnose Diabetes Typ 1 – für die betroffenen Patienten bedeutet das, lebenslang Insulin
spritzen zu müssen. Jetzt gibt es Forschungsansätze, die zeigen, dass der Krankheitsverlauf
beeinflusst werden kann.
Mit Antikörpern gegen erblichen Diabetes
Das Münchner Diabetes-Zentrum im Klinikum Schwabing führt derzeit eine große internationale Studie
durch, bei der insulinpflichtige Diabetespatienten Infusionen mit einem Antikörper erhalten. Sie sollen
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die weitere Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse verhindern. Die
Idee dahinter: Jeder Antikörper erkennt ein bestimmtes Ziel. Im Falle der Diabetiker ist es eine
bestimmte Gruppe von Immunzellen: Die T-Lymphozyten, die besonders beim Typ-1-Diabetes an der
Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen beteiligt sind. Das Ziel der Therapie: Das Immunsystem
zu regulieren und zu verhindern, dass es die insulinproduzierenden Zellen angreift. Die
Studienergebnisse sind vielversprechend: Mit einer kurzzeitigen Immuntherapie über sechs Tage war
bei den Patienten ein Effekt festzustellen, der zwischen zwei bis vier Jahren anhielt.
In der Vergangenheit hatten Infusionen mit dem Krebs- und Rheumamedikament Rituximab in einer
randomisierten Studie die Betazellfunktion von Patienten mit neu diagnostizierten Typ-1-Diabetes
mellitus für ein Jahr verbessert (New England Journal of Medicine 2009; 361: 2143-2152).
Diabetes verhindern
In der Kinderklinik München nehmen derzeit Kinder mit einer Prädisposition für Diabetes (lediglich
erbliche Veranlagung, noch nicht erkrankt) an einem neuen Forschungsprojekt des DiabetesZentrums teil, der so genannten Pre-POINT-Studie. Das Studien-Medikament ist Insulin-Pulver, das
zusammen mit der Nahrung eingenommen wird: Auf eine Banane gestreut oder in den Joghurt
gerührt. Das zusätzliche Insulin in Pulverform – zusätzlich zu dem normalerweise von der
Bauchspeicheldrüse produzierten – soll das Immunsystem der Kinder so beeinflussen und
stabilisieren, dass es die körpereigene Insulinproduktion gar nicht erst angreift.
Die Pre-POINT-Studie
Die Pre-POINT ist die erste Studie, die eine Art "Impfung" gegen Typ-1-Diabetes ermöglicht. Dabei
soll die vorbeugende Behandlung mit Insulin bei Kindern mit einem sehr hohen Diabetesrisiko
verhindern, dass sich überhaupt zerstörerische Antikörper gegen die insulinproduzierenden
Inselzellen bilden. Das Insulin wird täglich als Pulver geschluckt. Es soll nicht den Blutzucker senken,
sondern ähnlich wie eine Impfung das Immunsystem beeinflussen. Voruntersuchungen in den USA
haben einen bereits schützenden Effekt auf das Immunsystem gezeigt. Die Behandlung im Rahmen
der Pre-POINT-Studie dauert bis zu 18 Monate. Ziel ist zunächst, die am besten geeignete Dosis und
Einnahmeart für das Insulin zu bestimmen. In einer anschließenden längeren Studie (DiabetesPOINT-Studie) soll untersucht werden, ob der Diabetes durch die Behandlung längerfristig verhindert
werden kann. Es werden noch Teilnehmer für die Studie gesucht. Dafür kommen Kinder zwischen 18
Monaten und 7 Jahren in Frage, die einen oder mehrere Verwandte mit Typ-1-Diabetes haben sowie
bestimmte Vererbungsmerkmale aufweisen, die mit dem Typ-1-Diabetes in Verbindung stehen
(Diabetes-Risikogene).
Hafer-Diät gegen Diabetes
Autorin: Constanze Löffler
Schon in der Antike war die heilende Kraft des Hafers bekannt und seit Jahrtausenden nutzt auch die
Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) dieses Getreide, um Blutzuckerentgleisungen aufzufangen.
In deutschen Krankenhäusern ist diese früher auch hierzulande gebräuchliche Therapiemethode
dagegen nahezu in Vergessenheit geraten. Dabei hat eine Studie der Heidelberger Universität vor
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wenigen Jahren belegt, dass eine zweitägige Haferkur bei einer Zuckerkrankheit die Halbierung der
Insulindosis ermöglicht.
Die Haferkur soll die beim Altersdiabetes herabgesetzte Empfindlichkeit der Zellen auf Insulin wieder
verbessern, sodass der Körper selbst wieder weniger Insulin benötigt, um den Zuckerhaushalt zu
organisieren. Das Hormon Insulin sorgt dafür, dass der Körper Zucker überhaupt verarbeiten und als
Energielieferant nutzen kann - hat aber auch eine nicht zu unterschätzende Nebenwirkung: Hunger.
Viele Diabetes-Patienten werden deshalb dick, mit weniger Insulin können sie viel leichter abnehmen.
Die Hafer-Diät kann dabei helfen.
Sinnvolle Ergänzung zur Diät
Auch für übergewichtige Patienten, die noch nicht an Diabetes leiden. sondern an einer Vorstufe, ist
die Haferkur eine sinnvolle Ergänzung. Parallel zu ihrer normalen Diät ernähren sich die Patienten ein
bis zwei Tage pro Monat nur von Hafer, Wasser und Tee – und profitieren danach für vier Wochen von
einem deutlich verbesserten Stoffwechsel. Der Hafer wird morgens zehn Minuten in Wasser gekocht
und mit Mandeln und Zimt serviert, mittags und abends in Gemüsebrühe gekocht und mit Schnittlauch
verfeinert.
Was passiert im Körper?
Der genaue Mechanismus, wie der Hafer den Zuckerstoffwechsel beeinflusst, ist bislang nicht geklärt.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die im Hafer enthaltenen Fasern, die nicht verdaut
werden, im Darm vorhandene Stoffe, wahrscheinlich Gallensäure, binden und so den Stoffwechsel
verbessern. Studien zeigten, dass Hafer auch Entzündungsstoffe im Blut reduziert. Und: Menschen,
die zwei oder mehr Portionen Vollkornprodukte pro Tag essen, haben ein um etwa 20 Prozent
niedrigeres Risiko für Diabetes, Schlaganfall und Herzinfarkt.
Probanden gesucht
Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung sucht Probanden.
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Wer mit Hafer seinen Alltag gesünder gestalten möchte, sollte morgens Müsli essen, abends aber
keine Kohlenhydrate zu sich nehmen, um dem Körper eine Pause bis zum nächsten Morgen zu
gönnen, in der er seinen Insulinhaushalt regenerieren kann. Diabetiker sollten aber vor einer Haferkur
unbedingt mit ihrem Arzt sprechen, damit sie keine Gefahr laufen, eine Unterzuckerung auszulösen.
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