Mittwochsvorlesung: Schmetterling im Hals - Vogtland

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Mittwochsvorlesung: Schmetterling im Hals
Plauen – Das Schilddrüsenhormon brauchen wir um leistungsfähig zu sein“, erklärte
Dr. Ingolf Morgenstern den etwa 150 Zuhörern der Mittwochsvorlesung im Helios
Vogtlandklinikum Plauen. Großer Andrang herrschte beim Thema Schilddrüse, denn
ein Drittel der Bevölkerung sei davon betroffen, ab einem Alter über 45 Jahre sogar
jeder Zweite.
Die Schilddrüse habe eine ebenso wichtige Funktion wie das Herz. Dabei ist sie nur so groß wie
eine Walnuss. Während sie bei einem Neugeborenen ein Volumen von etwa zwei Gramm hat,
fasst sie bei einem erwachsenen Mann um die 25 Gramm und hat die Form eines
Schmetterlings.
Die von der Schilddrüse produzierten Hormone beeinflussen die gesamte körperliche
Entwicklung, auch die seelische Verfassung hängt wesentlich von der Funktion der Schilddrüse
ab. Die Symptome für eine Schilddrüsenerkrankung können unspezifisch sein. Der Patient sei
immer als einheitliches Individuum zu betrachten, so Oberarzt Morgenstern, Facharzt in den
Bereichen Diabetologie, Gastroenterologie sowie der Endokrinologie, die sich mit den Drüsen
befasst. Das Thyreoidea-stimulierende Hormon, kurz TSH trifft eine Aussage über den
Regelkreislauf im Körper. Ist er zu niedrig, wird zu viel produziert, was eine Überfunktion der
Schilddrüse bedeutet. Bei einer Unterfunktion ist der Wert zu hoch, was wiederum eine zu
geringe Produktion bedeutet.
Dies wirke sich in beiden Fällen auf den Gemütszustand des Patienten aus, denn die Schilddrüse
sei das Antriebsorgan. Die Überfunktion lasse Betroffene unruhig werden. Herzrasen, Zittern,
Schwitzen und Gewichtsverlust seien häufig ein Indiz dafür. Das dafür verabreichte
Medikament Thyreostatika sollte jedoch lediglich über einen Zeitraum von zwölf bis 15 Monaten
verabreicht werden. Bei einer Unterfunktion seien eher Müdigkeit, trockene Haut, rissige Nägel
und Gewichtszunahme die Anzeichen. Gerade bei Senioren werde dies gern als Altersdepression
verkannt.
Wichtig in jedem Falle sei die entsprechende Jodzufuhr. 200 Mikrogramm benötige der Körper
täglich. Dieser Bedarf könne bereits einmal wöchentlich durch den Verzehr eines Meeresfisches
oder Muscheln gedeckt werden. Aber auch in Milchprodukten sei Jod enthalten. Ein Überschuss
kann sich nicht ansammeln, da zu viel Jod über den Urin ausgeschieden wird. Zur Untersuchung
der Schilddrüse seien drei Verfahren notwendig. Dazu gehöre die Laboruntersuchung, bei der
durch Blutentnahme die Hormone T3 und T4 gemessen werden. Außerdem sei ein Ultraschall
nötig sowie die Zintigraphie, die morphologische Veränderungen aufzeigen kann. Neben Überoder Unterfunktion gibt es ebenfalls Gewebeveränderungen. Struma, Knoten, Tumor oder
chronische Entzündung, die auch ohne Fehlfunktion einhergehen könnten.
Viele Internisten seien mittlerweile gut informiert über Schilddrüsenerkrankungen. Mit
entsprechender Überweisung könne sich jedoch auch bei Ingolf Morgenstern im Helios
Klinikum vorgestellt werden. Die spezifischen Untersuchungen müssten nach wie vor bei dem
Nuklearmediziner Dr. Pantelis Mavrakis in Hof durchgeführt werden lassen, wo die meisten
betroffenen Vogtländer schon seit Jahren Patienten sind. sr
2010-03-21

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