Vitamin-K-Antagonisten

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Mit Sicherheit gesünder leben
Vitamin-K-Antagonisten
Liebe Leserin, lieber Leser,
Sie haben von Ihrem Arzt einen Gerinnungshemmer aus der Gruppe der Vitamin-K-Antagonisten mit den Wirkstoffen
Phenprocoumon (z.B. Marcumar®, Falithrom®, Phenprogamma®, Phenpro-ratiopharm® 3 mg Tabletten) oder Warfarin
(Coumadin®) verordnet bekommen? Dann lesen Sie sich bitte unser Merkblatt aufmerksam durch. Es enthält wichtige
Hinweise zur Therapie.
Gründe für eine Therapie mit
Vitamin-K-Antagonisten
Verhalten bei Blutungen oder
Verletzungen
Bei bestimmten Erkrankungen wie Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern), Thrombose, Lungenembolie
oder nach Ersatz einer Herzklappe ist eine Herabsetzung der Blutgerinnung notwendig, um die Bildung
von Blutgerinnseln zu verhindern. Die Dauer der Therapie wird von Ihrem behandelnden Arzt festgelegt
und kann zeitweilig oder lebenslang erforderlich sein.
Auch bei sorgfältiger Behandlung und Kontrolle können unter der Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten
gelegentlich Blutungen auftreten, die sich z.B. in
geplatzten Äderchen im Auge oder durch die Neigung
zu blauen Flecken an der Haut oder Zahnfleischbluten
äußern.
Dosierung und INR-Kontrolle
Die Dosis des benötigten Medikamentes ist individuell auf Sie abgestimmt und kann sich in geringem
Umfang im Laufe der Therapie ändern. Daher wird
Sie Ihr behandelnder Arzt regelmäßig zu sogenannten
INR-Kontrollen (früher auch „Quick-Wert“ genannt)
einladen.
Dabei wird Ihnen Blut entnommen, um die Wirkung
bzw. Dosis Ihres Vitamin-K-Antagonisten zu kontrollieren und ggf. neu festzulegen. In der Regel sollte
der therapeutische INR-Wert zwischen 2,0 - 3,0 liegen. Ein INR-Wert <2,0 bedeutet also eine zu niedrige
Dosis. Hier ist eine Dosiserhöhung notwendig. Ein
INR-Wert >3,0 bedeutet hingegen eine zu hohe Dosis.
Hier ist eine Dosisreduktion notwendig. Nur bei einigen Patienten mit bestimmten künstlichen Herzklappen kann eine Einstellung mit einem INR von mehr als
3,0 erforderlich sein.
Nehmen Sie deshalb die Kontrolltermine gewissenhaft wahr und Ihre Medikamente genau nach
Anweisung des Arztes ein. Die INR-Werte und
die Tablettendosis werden in Ihr Patiententagebuch
eingetragen. Dieses sollten Sie gemeinsam mit Ihrem
Notfallausweis immer bei sich tragen. Beide Dokumente erhalten Sie von Ihrem Arzt oder Apotheker.
Service-Team 0800 3755 3755 5
(kostenfrei für Mobilfunk/Festnetz)
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Jede unklare spontane Blutung (z.B. Nasenbluten,
blutiger Auswurf oder Bluterbrechen, Blutung aus
Blase oder Darm, vaginale Blutung) muss umgehend
beim Arzt abgeklärt werden. Auch Verletzungen
sollten Sie vom Arzt behandeln lassen. Gehen Sie
regelmäßig zum Zahnarzt, um Ihr Zahnfleisch kontrollieren zu lassen. Im Falle von plötzlichen heftigen
Kopfschmerzen sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen, um eine Gehirnblutung ausschließen zu lassen.
Wichtiger Hinweis für Frauen
Vitamin-K-Antagonisten können in der Schwangerschaft zu Schädigungen beim Kind führen, insbesondere wenn sie zwischen der 6. und 9. Schwangerschaftswoche eingenommen werden. Verhüten Sie
daher während der Einnahme dieser Medikamente
und noch bis zu 3 Monate nach Beendigung der
Therapie sicher eine Schwangerschaft. Lassen Sie sich
hierzu von Ihrem Gynäkologen beraten.
Zudem kann in einigen Fällen die Monatsblutung
verstärkt werden. Sollte dies der Fall sein, sprechen
Sie bitte mit Ihrem Gynäkologen darüber. Es gibt
verschiedene Möglichkeiten, die Monatsblutung zu
reduzieren. Auch Ihr Eisenspiegel sollte dann kontrolliert werden.
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Wechselwirkungen mit Medikamenten
Die Einnahme oder der Wechsel von Medikamenten
(Dauermedikation oder akute Verordnungen wie
Antibiotika) kann zu Veränderungen des INR-Wertes
und damit zu einer notwendigen Dosisanpassung
Ihres Vitamin-K-Antagonisten führen. Bei Änderungen
dieser Medikation sind kurzfristige INR-Kontrollen
anzuraten.
• Informieren Sie jeden Ihrer behandelnden Ärzte
und Zahnärzte über Ihre Therapie mit Ihrem Gerinnungshemmer.
• Nehmen Sie keine zusätzlichen Medikamente –
auch keine pflanzlichen Präparate oder Medikamente aus Drogerie- und Supermärkten (wie Johanniskrautpräparate) etc. – ohne Rücksprache mit Ihrem
behandelnden Arzt ein.
• Nehmen Sie keine Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure (z. B. Aspirin®, ASS),
Diclofenac (z. B. Voltaren®, Diclo dispers®) oder
Ibuprofen (z. B. Dolormin®, IBU-ratiopharm®) ein.
Diese Wirkstoffe können bei gleichzeitiger Einnahme zu Blutungen führen. Ein alternatives Schmerzmittel zur gelegentlichen akuten Anwendung ist
Paracetamol.
• Während einer Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten
dürfen Sie keine Spritzen in die Muskulatur oder
in die Gelenke erhalten. Bei der Grippeschutzimpfung wird deswegen der Impfstoff unter die
Haut am Oberarm gespritzt.
• Vor allen Operationen und zahnärztlichen
Eingriffen muss nach genauer Absprache mit
dem Arzt, Zahnarzt oder der Klinik die Dosis Ihres
Vitamin-K-Antagonisten so reduziert werden, dass
keine erhöhte Blutungsneigung während des Eingriffes besteht. Bei großen chirurgischen Eingriffen
wird häufig eine Ersatztherapie mit Heparin durchgeführt. Ihr behandelnder Arzt wird Sie hierzu
ausführlich beraten.
Ernährung: Was muss ich beachten?
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Es ist nicht notwendig, eine bestimmte Diät einzuhalten. Auch unter einer Therapie mit Vitamin-KAntagonisten sollten Sie weiterhin Obst, Salat und
Stand: 01.12.2015
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Gemüse zu sich nehmen. Achten Sie lediglich darauf,
dass Sie nicht an aufeinanderfolgenden Tagen große
Mengen Vitamin-K-reiches Gemüse wie Kohl, Broccoli
oder Spinat essen. Essen Sie zudem nicht zu fettreich,
da fettreiche Nahrung zur verstärkten Aufnahme von
Vitamin K aus dem Darm und damit zur verstärkten
Bildung von Gerinnungsfaktoren führt.
• Nehmen Sie keine Multivitaminpräparate mit Vitamin K ein. Diese sind häufig in Aufbaunahrungen
für Sportler enthalten.
• Meiden Sie hoch dosierte pflanzliche Präparate
(z. B. mit getrockneten Kräutern). Im Zweifelsfall
lassen Sie nach Einnahmebeginn engmaschig den
INR-Wert kontrollieren.
• Halten Sie bei einer Ernährungsumstellung (z. B. Diät)
Rücksprache mit dem behandelnden Arzt und lassen
Sie den INR-Wert engmaschiger (z. B. wöchentlich)
kontrollieren.
Nikotin und Alkohol
Mäßige Mengen Alkohol (1– 2 Glas Bier oder Wein
pro Tag) sind in der Regel kein Problem für Patienten,
die Vitamin-K-Antagonisten einnehmen. Größere
Mengen können jedoch zu Schwankungen des INRWertes führen und erhöhen die Verletzungsgefahr.
Nikotin beeinflusst den INR-Wert zwar nicht, trotzdem
ist es ein Gefäßgift und ein Risikofaktor für Blutgerinnsel. Deshalb raten wir dringend, mit dem Rauchen
aufzuhören.
Verhalten auf Reisen
Auch während einer Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten können Sie reisen. Bitte sprechen Sie mit Ihrem
Arzt über Ihr konkretes Reiseziel und lassen Sie kurz
vor Reiseantritt und kurz nach der Rückkehr Ihren
INR-Wert bestimmen. Klima- und Ernährungsumstellung
können vor Ort zu kurzfristigen Schwankungen des
INR-Wertes führen. Wenn Sie länger als 3 Wochen unterwegs sind, sollten Sie am Urlaubsort eine INR-Kontrolle durchführen. Für bestimmte Patienten kann auch
die Selbstmessung des INR-Wertes erforderlich sein.
Wenn Sie unsicher sind oder weitere Fragen haben,
wenden Sie sich bitte an Ihren behandelnden Arzt.
Er hilft Ihnen gerne weiter!
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