zahn oder implantat – was ist besser?

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GESUNDHEIT & SCHÖNHEIT
ZAHN ODER IMPLANTAT –
WAS IST BESSER?
E
s gibt kaum einen Patienten, der
sich unter Implantologie gar nichts
vorstellen kann. Obwohl man verschiedene Implantate auch in anderen
medizinischen Fachgebieten verwendet,
hat die Zahnheilkunde die Bezeichnung
Implantologie voll für sich beansprucht.
In den 60er Jahren haben Dr. Linkow in
den USA und Dr. Bränemark in Schweden
Ein Blick intraoperativ auf dieselbe Patintin
ernsthafte Versuche mit den Implantaten
angefangen. Damit ist die moderne Ära
dieses jungen Faches eingeleitet worden.
Rund 20 Jahre später sind auch die Universitäten weltweit auf den bereits fahrenden Zug aufgesprungen und haben Implantologie in die Ausbildung integriert.
Seit den späten 90ern haben die Standesund Fachorganisationen die Fortbildung
in der Implantologie so ernst genommen,
dass wir heute in Bezug auf die Weiterbildung und die Studien kein anderes Fach
in der Zahnheilkunde haben, das Jahr für
Jahr solche Zuwächse verzeichnet.
Die Akzeptanz seitens der Bevölkerung
für die Implantate und damit für die fixe
Lösung im Mund wächst unglaublich. Da
auch die Industrie den Trend ernst genommen hat, haben wir es insgesamt nun
mit einer schnell wachsenden und vom
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SÜDTIROLERIN
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Es ist heutzutage mit Lokalanästhesie möglich,
binnen 60 Min. 5 Implantate zu setzen und einen Sinus Lift rechts zu machen
Alltag nicht mehr wegzudenkenden Entwicklung zu tun.
Jeder kann sich vorstellen, dass die Entwicklung der Implantologie in den vergangenen 40 Jahren, viel Enthusiasmus,
aber auch viele Enttäuschungen mit sich
brachte. Das Preishöchstniveau ist schon
längst erreicht. Bei den enormen Stückzahlen (Deutschland erwartet 2009 mehr
als eine Million gesetzte Implantate) müssen die Implantate und die Implantatkronen zwangsläufig billiger werden .
Nun ist die Implantologie ein sehr komplexes Gebiet, dass dem Behandler und
dem ganzen Praxisteam unglaublich viel
Fortbildung, geistige und manuelle Leistung und Logistik abverlangt.
In den meisten Gesundheitssystemen der
Der Knochendeckel von dem seitlichen Fenster für Sinus Lift. Augmentation ist abgenommen, man erkennt deutlich die Membrane
Welt, ist das Implantat selbst zu bezahlen.
Daher ist dem Zahnarzt eine gute Zusammenarbeit von Seiten des Patienten
meistens gesichert. Und diese ist bei der
Implantatversorgung unentbehrlich. Ein
Patient, der ein oder mehrere Implantate
hat, muss in regelmäßigen Abständen eine
professionelle Reinigung in Anspruch.
Die Verbindung des Implantates mit dem
Knochen bezeichnet man oft als „Irrtum
der Natur“. Die Natur kapselt das Implantat dermaßen gut ein, dass man oft lebenslang aus dieser festen Verbindung Nutzen
zieht. Problemstelle ist die Durchtritts-
53-jähriger Patient mit chronischer
Parodontitis
stelle des Implantates in die Mundhöhle.
Die Anatomie des Verbindungsgewebes
ist hier im Vergleich zum Zahn unterschiedlich. Auf jeden Fall ist es sicher,
dass diese Weichgewebeverdichtung am
Implantathals weniger Abwehrpotenzial
gegenüber einer Infektion hat. Aufgrund
geringerer Schmerzen, erkennt der Patient im Vergleich zum eigenen Zahn erst
viel später, dass mit dem Implantat etwas
nicht stimmt. Auch die Zahnärzte tun
sich oft schwer, eine entsprechende Infek-
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... und die Brücke zementiert
tion in den Frühstadien, wo man sie noch
leicht bekämpfen kann, zu erkennen. Daher sind die regelmäßigen Kontrollen so
wichtig. Zwei Besuche im Jahr sind ein
Muss. Dafür ist man gerne bereit, dem
Patienten eine 10-jährige Gewährungspflicht zu geben.
Die professionelle Reinigung der Implatatoberfläche geschieht mit Ultraschall und
dings das Rauchen.
Dank der vielen Möglichkeiten der modernen Wissenschaft konnte man nachdrücklich beweisen, welch eine verherende Rolle das Rauchen bei manchen
Mundkrankheiten spielt. Bei der Einheilung der eingesetzten Implantate ist das
Rauchen kontraproduktiv.
Bei all den Erkenntnissen, welche negativen Einflüsse das Rauchen auf die Gesundheit hat, fällt es mir nur schwer zu
verstehen, wie immer noch einige Mitglieder meines Teams oder Kollegen, die
ich anlässlich der Kongresse in der Pause
treffe, rauchen können.
Die Zahnarztpraxis spielt wie der Hausarzt eine entscheidende Rolle in der pri-
Zwei Zähne sind erhalten, sechs Implantate
strategisch gesetzt, hier nach der Freilegung
Es gibt natürlich unendlich viele verschiedene klinische Ausgangssituationen, wie
etwa Spätfolgen, frische Extraktionsalveole, chronische Parodontitis, Malhygiene
und letztendlich auch allgemeine Erkrankungen. Risikofaktor Numer Eins ist aller-
ziehung zum Patienten herzustellen, der
es uns ermöglicht, gemeinsam zum Ziel
zu kommen.
Das dentale Implantat ist wirklich ein
Wunder. Bei weitem aber nicht so ein
Wunder wie ein Zahn, der in seiner Vollkommenheit, so wie ihn die Natur erschaffen hat, unübertroffen in allen Punk-
Derselbe Patient nach der Zementierung der
Brücke
speziellen Kunststoffspitzen. Man reinigt
die tiefen Taschen, macht Politur und bedient sich der photodynamischen, antimikrobiellen Therapie. Spielen alle Faktoren
gut zusammen, so kann der Patient damit
rechnen, dass das Implantat mindestens
10 Jahre hält.
Bei der Implantologie ist jedes Mitglied der
Praxis gefragt
Nachdem die letzten Zähne die provisorische
Prothese über die Zeitspanne von drei Monaten bis zur Anfertigung der Porzellanbrücke
gehalten haben, werden sie entfernt
mären Aufklärung des Patienten.
Bei der Implantologie, gibt es mittlerweile
zahlreiche Kollegen, die einen Raucher
nicht mehr operieren. Es ist oft ein großes Dilemma, wenn Sie einem Patienten,
der möglicherweise bereit ist, mit den
gewünschten neuen Zähnen ein neues
Lebenskapitel anzufangen, gegenüber zu
stehen. Diesen Patienten zu führen und
sich einzufühlen, verlangt unheimlich viel
Zeit und Engagement. Wir versuchen, in
unserer Praxis auf allen Ebenen eine Be-
... und der Patient zufrieden
ten bleibt. Das Implantat soll wirklich
nur dann zum Einsatz kommen, wenn ein
eigener Zahn nicht mehr gerettet werden
kann. Man muss aber immer, und das ist
die wahre Berufung der modernen Zahnheilkunde, für den Zahn da sein.
Ihr Dr. Ivan
Tresnak
Derselbe Patient fünf Jahre später: Mit weiteren Behandlungen im Oberkiefer.
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