Föderalismus in der Schweiz - Polito – Fachverein Politikwissenschaft

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Fachverein Politikwissenschaft
Prüfungsvorbereitungstutorat
Kernkompetenz Schweizer
Politik FS 2015
Pascale Bühler
8. Semester Politikwissenschaft
Spezialisierung Schweizer Politik
Hilfsassistentin und Tutorin am Lehrstuhl Häusermann
01.06.15
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Inhaltsverzeichnis
1.  Grundlagen (Schweizer System, Demokratietypen)
2.  Föderalismus
3.  Entscheidungsstrukturen und Entscheidungsprozesse
1.  Wahlen, Parteien, Parteiensystem
2.  Regierung
3.  Parlament
4.  Interessensverbände
5.  Direkte Demokratie
6.  Partizipation
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1. Grundlagen
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Titel der Präsentation, Autor
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Allgemein: Schweizer System
- 
Föderalismus
- 
Konkordanz
- 
Direkte Demokratie
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Demokratietypen
1.  Konsensdemokratie vs.
2.  Mehrheitsdemokratie
Konsensdemokratie = Machtteilung: Machtbeschränkung à
Ausgewogenheit der Entscheide (Bsp. Schweiz)
Mehrheitsdemokratie = Machtkonzentration: Entscheidungs- und
Durchsetzungsfähigkeit (Bsp. UK)
02.06.15
Tutorat KK Schweizer Politik – Pascale Bühler
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Fachverein Politikwissenschaft
01.06.15
Titel der Präsentation, Autor
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2. Föderalismus
01.06.15
Titel der Präsentation, Autor
Seite 7
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Allgemein
Prinzip: staatliche Institutionen auf nationaler und subnationaler Ebene
(Schweiz: Bund, Kanton, Gemeinde)
à  Beteiligung der subnationalen Einheiten in politischen Prozess
à  „Überwachung“ durch Nationale Ebene (keine komplette Unabhängigkeit
der Subnationen)
„Bundesstaat als Einheit in der Vielfalt“ à Ideengeschichtliche Grundlage
(Details: auswendig lernen, VL2)
02.06.15
Tutorat KK Schweizer Politik – Pascale Bühler
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Geschichte Föderalismus: Schweiz vor 1848
Alte Eidgenossenschaft:
-  Loser Staatenbund: 13 souveräne Kantone, Rechtsungleichheit
-  Besetzung durch Napoleon 1798
Helvetische Republik: 1798 - 1803
-  Zentraler Einheitsstaat: Volkssouveränität und Gewaltenteilung,
Rechtsgleichheit
Restauration und liberale Regeneration 1803 – 1848
-  Zerfall von HR: wieder loser Staatenbund
-  1815: liberale Regeneration: Liberale Verfassungsrevolution, Einführung
direktdemokratische Instrumente, Volkssouveränität, Freiheitsrechte
-  Liberale vs. Konservative: Sonderbundskrieg 1847 à Sieg des Freisinns
02.06.15
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Geschichte Föderalismus: Die Schweiz ab 1848
1848 Bundesverfassung:
-  Übergang Staatenbund zu Bundesstaat
Integration der Katholiken durch:
-  Föderalismus
-  Referendum
-  Ständemehr bei Verfassungsänderungen
à Mässigender Kompromiss: Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantone:
Vertretung der Kantone auf Bundesebene (Ständerat)
Der Schweizer Föderalismus ist eine institutionelle Lösung eines
historischen Konflikts und Ausdruck eines politischen Projekts des
Freisinns! Kompromisslösung!
02.06.15
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Föderalismus in der Schweiz: Kantone
-  Kompetenzvermutung bei Kantonen
-  Souveränität: Existenz garantiert, Freiheit innerer Organisation, Freiheit
Wahl Behörden, versch. Kompetenzen, Steuerhoheit
-  Gleichberechtigung der Kantone
-  Rechtliche Gleichstellung
-  Gleichberechtigte Mitwirkung auf Bundesebene (2 Sitze im Ständerat,
ausser Halbkantone 1 Sitz)
02.06.15
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Institutionelle Ausgestaltung Schweiz: Parlament:
2 Kammersystem
Nationalrat = repräsentiert Gesamtbevölkerung (demokratisches Prinzip),
Proporz, 200 Mitglieder, unterschiedliche Sitzanzahl pro Kanton
Ständerat = repräsentiert Kantone (föderalistisches Prinzip), Majorz, 46
Mitglieder, 2 Sitze pro Kanton, 1 pro Halbkanton (vertikale Institution des
Schweizer Föderalismus)
Gleichzeitig: Pflicht zur Zusammenarbeit zwischen den Kantonen
(horizontale Institution des Schweizer Föderalismus)
-  Konkordate: Interkantonale Vereinbarungen
-  Kantonale Konferenzen
02.06.15
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Föderalismus in der Schweiz: Gemeinden
Gemeinden:
-  Älteste politische Institutionen
-  Gemeindeautonomie (Bestandesgarantie, Organisationsfreiheit,
Steuerhoheit, selbstständige Erfüllung der Aufgaben)
02.06.15
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Föderalismus in der Schweiz: Bund
1848: wenige Aufgaben bei Bund, hauptsächlich Kantone und Gemeinden
Seit damals: Ausbau in Rechtspolitik, nationale Infrastruktur,
Wirtschaftspolitik, Sozialpolitik und Fiskal- und Finanzpolitik
Aufgabentrennung zwischen Bund / Kantone / Gemeinde nicht mehr so klar
wie früher (Bsp. Cremeschnitte zu Marmorkuchen)
-  Parallele Kompetenzen
-  Vollzugsföderalismus: Bund entscheidet (Rahmengesetzgebung),
Kantone vollziehen (Anwendungsgesetze)
02.06.15
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Föderalismus in der Schweiz: Vollzug
Wirkung kantonaler Autonomie:
-  Blockaden (z.B. Frauenstimmrecht = Kantone setzen nicht so um, wie
vom Bund geplant)
-  Innovationen (z.B. Drogenpolitik, Rauchverbot = Ausbreitung auf andere
Kantone, nach „positivem“ Bsp.)
-  Vollzugsdisparitäten (= Bundesgesetz wird je nach Kanton anders
angewendet)
02.06.15
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Föderalismus: Herausforderung und Probleme
Entstehung von 1848: durch Veränderung der strukturellen Bedingungen
Herausforderungen:
-  Unterschiedliche Demographie
-  Kleinräumigkeit der Kantone
-  Unterschiede zwischen Kantonen (ZH 1.4, AI 15‘000)
-  Zunahme der Grössenunterschiede
à  Spannung zwischen Föderalismusprinzip und Demokratieprinzip!
Sperrminorität: theoretisch 9%: faktisch 20-25%
(Gewicht der Stimme eines einzelnen Bürger, je nach Kanton
unterschiedlich)
02.06.15
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Föderalismus: Herausforderung und Probleme
-  Wirtschaftliche Entwicklung
-  unterschiedliche Grösse der kantonalen Volkswirtschaft BIP Anteil
-  unterschiedliche Wirtschaftskraft BIP pro Einwohner
-  unterschiedliche Ressourcen für staatliche Aufgaben
-  Entstehung funktionale Räume
-  Grossregionen (interkantonale Konkordate)
-  Agglomerationen (Siedlungsgebiet über Stadtgrenzen hinaus)
à  Horizontale Politikverflechtung als Folge
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Föderalismus: Mögliche Reformen
Gebietsreformen (Fusion von Kanton bzw. Gemeinde)
-  Inexistent für Fusionen von Kantonen
-  Vorhanden für Gemeinden in Agglos
Reform Ständerat und Ständemehr
-  Gewichtung nach Bevölkerungsgrösse, neue Mehrheitsregeln
-  Realisierungschance gering: aufgrund Sperrminorität
Finanzausgleich
-  Transfehrzahlungen, Ausgleich zwischen armen und reichen Kantonen
-  2004: neuer Finanz- und Lastenausgleich
Aufgaben entflechten = Übertragen von Aufgaben an höhere Staatsebene
-  Theoretisch möglich und machbar aber föderalistische Dauerbaustellen
02.06.15
Tutorat KK Schweizer Politik – Pascale Bühler
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Wahlen und Parteien
02.06.15
Titel der Präsentation, Autor
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Wahlsysteme
Mehrheitswahlrecht
-  Majorzsystem: „first-past-the-post“ = der Erste bekommt den Sitz
-  Bsp. UK, USA, Kanada
Verhältniswahlrecht
-  Proporzsystem: Sitzverteilung nach Verhältnis
-  Bsp. Niederlande, Schweiz
Folgen des Wahlsystem: Duvergers Gesetz (Duverger 1961):
-  Mehrheitswahlrecht à Zweiparteiensystem
-  Verhältniswahlrecht à Vielzahl von Parteien
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Wahlsystem in der Schweiz
Nationalrat:
-  seit 1919 Proporzwahl (nach Volksinitiative), vorher Majorz
Ständerat:
-  Wahlverfahren in Kompetenz der Kantone
-  Normalerweise Majorzwahl mit zweitem Wahlgang
-  Proporzwahlrecht in Jura und Neuchatel
à Schweiz als Folge des Proporzwahlsytem ein Vielparteiensystem
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Wahlverhalten, Wahlentscheide und Wähleranteile
der Parteien
Warum entsteht eine Partei, warum erhält eine Partei mehr oder weniger
Wählerstimmen, wer wählt welche Partei?
à  Wissenschaft bietet verschiedene Erklärungsansätze:
1.  Sozialstrukturelle Ansätze
2.  Sozialpsychologische Ansätze
3.  Rational-Choice Ansatz
4.  Realignment-These
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Sozialstrukturelle Ansätze
-  Wahlentscheid aufgrund Gruppenzugehörigkeit
-  Konfliktlinien „cleavages“: 4 klassische gesellschaftliche Spannungen in
Westeuropa
-  Kirche vs. Staat
-  Zentrum vs. Peripherie
Kulturelle Cleavages
-  Stadt vs. Land
-  Kapital vs. Arbeit (links vs. rechts)
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Strukturelle Cleavages
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Sozialpsychologische Ansätze
-  Wahlentscheid aufgrund von Einstellungen
-  Sozialisation führt zu Parteiidentifikation
-  SES-Modell
à  Abnehmende Parteibindungen (dealignent): mehr Wechselwähler, Issueund Kandidatenorientierung statt Parteiorientierung
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Rational-Choice Ansatz
-  Wahlentscheid als Nutzenmaximierung (materielle Vorteile)
-  Zusammenhang mit wirtschaftlicher Entwicklung
-  Mehr Arbeitslosigkeit = mehr Stimmen für linke Opposition
-  Mehr Wachstum = mehr Stimmen für Regierungspartei
(in Schweiz unzureichende Erklärung, da keine Oppositionssystem)
02.06.15
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Realignment, neue Cleavages
Entstehung von neuen Cleavages führt zu neuem Wahlverhalten:
1.  Materialismus vs. Postmaterialismus (Ingleheart 1990)
Maslov: Bedürfnishierarchie: primäre vs. Sekundäre Bedürfnisse
Entstehung neuer Parteien:
z.B. Grüne 1983
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Realignment, neue Cleavages
Entstehung von neuen Cleavages führt zu neuem Wahlverhalten:
2. Globalisierungskonflikt: Gewinner vs. Verlierer der Globalisierung (Kriesi
et al. 2008)
Oder auch Gegensatz: Öffnung vs. Abgrenzung
à  Wandel der SVP, Wichtigkeit der nationalen Identität bei zunehmender
Globalisierung
à  SVP setzt auf das Globalisierungsverlierersegment à Erfolg
02.06.15
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Wahlbeteiligung in der Schweiz
1919: 80%, 1995: 42%, 2011: 49%
à  Tief im internationalen Durchschnitt!
Warum?
-  Konkordanz statt Konkurrenz (Wahl überhaupt nötig, wenn
Zusammensetzung der Regierung sowieso immer gleich bleibt)
-  Direkte Demokratie: Wahlen „low salience“
-  Gleichzeitig fördert direkte Demokratie aber Interesse an Politik
02.06.15
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Fachverein Politikwissenschaft
Wahlbeteiligung: Nichtwählen
Nichtwähler = Junge, Frauen
Sonst entscheidend:
-  Interesse für Politik
-  Nähe zu Partei (Mobilisierungseffekt)
-  Informiertheit über Politik
à Sozialer Wandel: wählen als Option (nicht mehr als „Pflicht“
02.06.15
Seite 29
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Regierung
01.06.15
Titel der Präsentation, Autor
Seite 30
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Regierungssysteme
Präsidentielles System:
-  Gegenseitige Unabhängigkeit (unabhängige Wahl)
-  Machthemmung (Parlament keinen Einfluss auf Präsidenten und
umgekehrt)
-  Präsident ernennt Regierungsmitglieder
-  Bsp. USA
Parlamentarisches System:
-  Abhängigkeit (Parlamentsmehrheit bestimmt Regierung)
-  Parlament kann Regierung abberufen (Misstrauensvotum) à
Machtkonzentration
-  Regierung kann i.d.R. Parlament auflösen à Neuwahlen
-  Bsp. Dänemark, UK
01.06.15
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Regierungssystem Schweiz:
Mischform:
BR von Parlament gewählt und nicht vom Volk
Aber: keine Machtkonzentration, da es kein Misstrauensvotum gibt
02.06.15
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Fachverein Politikwissenschaft
Regierung in der Schweiz
-  Bundesrat als Exekutivbehörde
-  Oberste leitenden und vollziehende Behörde des Bundes
-  Parlament wählt Bundesrat alle 4 Jahre an Bundesversammlung nach
jeder Gesamterneuerung des Nationalrates
-  BR besteht aus 7 Mitglieder, welche für 4 Jahre gewählt werden
-  Kollegialitäts- und Departementalprinzip
02.06.15
Seite 33
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Zusammensetzung Bundesrat
Übergrosse Regierungskoalition: Konkordanz
-  Zauberformel 1959 – 2003
-  Prinzip = 2:2:2:1 (die vier stärksten Parteien)
-  Bis 2003: 2 SP, 2 FDP, 2 CVP, 1 SVP
-  Anpassung Wähleranteile SVP (1 Sitz CVP wechselt zu SVP)
-  2007: Panne der Konkordanz: Nicht-Wiederwahl von BR Blocher à
Abspaltung BDP
02.06.15
Seite 34
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Organisation des Bundesrates
Kollegialprinzip:
-  BR entscheidet als Kollegium
-  Mehrheitsregel
-  Entscheid werden von allen BR nach aussen geschlossen vertreten
à  Spannung Mehrheitsregel nach innen und Kollegialitätsprinzip nach
aussen (Rollenkollision)
Departementalprinzip:
-  jeder Bundesrat für ein Departement zuständig
-  Vorbereitung und Vollzug
02.06.15
Seite 35
Fachverein Politikwissenschaft
Regierungsreformen: Bundesrat Schweiz
1. Volkswahl des Bundesrats
-  Annäherung präsidentielles System
-  Wahlkampf (Ressourcen)
-  Höhere Legitimität des Bundesrates
-  Unabhängigkeit von Parlament
à  Ablehnung vom Volk 3x (1900, 1942, 2013)
2. Erhöhung Anzahl Mitglieder (Horizontale Erweiterung)
-  Zeitliche Überlastung vorbeugen
à Ablehnung von Volk
02.06.15
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Fachverein Politikwissenschaft
Regierungsreformen: Bundesrat Schweiz
3. Entlastung durch delegierte Minister (vertikale Erweiterung)
-  Einführung einer Zwischenebene (z.B. Minister, welche den
Parlamentarier zur Verfügung stehen)
àAblehnung vom Volk 1996, 2004
4. Verbesserte Unterstützung des BR
-  Verwaltungsorganisationsgesetz 1914: Bundeskanzlei
-  Revision VOG 1979: Bundeskanzlei wird Stabsstelle
-  Schaffung Generalsekretariate, Staatssekretäre und persönliche
Mitarbeiter für BR
02.06.15
Seite 37
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Parlament
02.06.15
Titel der Präsentation, Autor
Seite 38
Fachverein Politikwissenschaft
Parlament
-  National- und Ständerat
-  Oberste Gewalt des Bundes: Parlament als Hüterin der Verfassung / des
Rechts
-  4 ordentliche Sessionen pro Jahr à 3 Wochen
01.06.15
Seite 39
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Parlament: Funktionen
-  Repräsentationsfunktion
-  Überrepräsentation von Männern, älteren Personen, höheren
Bildungsschichten und höherem Einkommen
-  Gesetzgebungsfunktion
-  Anträge an Bundesrat (Motion und Postulat)
-  Aufsicht gegenüber Bundesrat (Interpellation und Anfrage)
-  Auftrage an Bundesversammlung (parlamentarische Initivative)
-  Wahlfunktion
-  Wahl Bundesrat, Bundeskanzler, Bundespräsidenz, Mitglieder
Bundesgericht, General
-  Budget, Rechnung, Kontrolle
02.06.15
Seite 40
Fachverein Politikwissenschaft
Parlament: Kommissionen
-  11 ständige Kommissionen seit 1992
-  Aufgabe: Vorbereitung der Geschäfte und Antragsstellung in Rat
-  Problemlösungsinstanz des Parlament
-  Auch nicht ständige Kommissionen = parlamentarische
Untersuchungskommissionen
02.06.15
Seite 41
Fachverein Politikwissenschaft
Parlament: Fraktionen
Fraktionen = gelten als wichtigste Gruppierung der Bundesversammlung
-  Zusammenschlüsse von Abgeordneten gleicher Parteizugehörigkeit oder
ähnlicher ideologischer Ausrichtung
-  Besteht aus mind. 5 Mitglieder
-  Bündnis
02.06.15
Seite 42
Fachverein Politikwissenschaft
Milizparlament
-  Milizparlament = keine Berufspolitiker
-  Freiwillige, nebenberufliche Übernahme von öffentlichen Aufgaben und
Ämter
-  Teilweise entschädigt
-  Schweiz: grosse zeitliche Belastung, Zeitaufwand gestiegen und
Parlamentarierarbeit komplexer geworden
02.06.15
Seite 43
Fachverein Politikwissenschaft
Interessensverbände
01.06.15
Titel der Präsentation, Autor
Seite 44
Fachverein Politikwissenschaft
Interessensverband: Allgemein
Definition = Mitgliederorganisation, welche die Berufs- und
Standesinteressen einer Gesellschaftsgruppe artikuliert, bündelt und
gegenüber den Mitgliedern, der Öffentlichkeit und der Regierung und der
Verwaltung durch Druckausübung vertritt
Politologische Relevanz:
-  Interessensverbände = Teil des Machtgefüges
02.06.15
Seite 45
Fachverein Politikwissenschaft
Interessensverbände in verschiedenen
Demokratiemodellen
Mehrheitsdemokratie = Pluralismus
à  Unabhängige Interessensverbände versuchen unkoordiniert Regierung
zu beeinflussen (Lobbying)
Konsensdemokratie = Korporatismus
à  Interessensverbände koordinieren sich untereinander (Dachverband) und
werden in Politik einbezogen (Formulierung und Vollzug –
Vorparlamentarische Entscheidungsfindung)
02.06.15
Seite 46
Fachverein Politikwissenschaft
Interessensverbände in der Schweiz: Arbeitgeber
-  Frühe Konstituierung auf nationaler Ebene
-  Hoher Grad an Selbstorganisation: Zünfte
-  Zusammenschluss zu Dachverbänden
Bsp. Econonmiesuisse, Gewerbeverband, Bauernverband,
Arbeitgeberverband
02.06.15
Seite 47
Fachverein Politikwissenschaft
Interessensverbände in der Schweiz:
Arbeitnehmer
-  Eher späte Konstituierung auf nationaler Ebene
-  Eher tiefer Deckungs- und Organisationsgrad
-  Arbeitskämpfe führten zu GAV – Reichweite des GAV limitiert
-  Weniger als die Hälfte aller Arbeitnehmer durch IV abgedeckt
-  Zusammenschluss zu Dachverbänden
Bsp. SGB (Schweizerischer Gewerkschaftsbund), TravailSuisse, etc.
02.06.15
Seite 48
Fachverein Politikwissenschaft
Sozialpartnerschaft in Schweiz
Mitwirkung der Verbände bei:
1.  Politikformulierung
-  Vorparlamentarische Phase
-  Expertenkommissionen
-  Leitung Abstimmungskampagnen
2. Umsetzung der Politik
-  Konsultation oder DL für Verwaltung
-  Delegation von Vollzugsaufgaben an Verbände = parastaatlicher
Politikvollzug
Warum Einbezug? Vetomöglichkeiten der Verbände durch
direktdemokratische Instrumente
02.06.15
Seite 49
Fachverein Politikwissenschaft
Direkte Demokratie
02.06.15
Titel der Präsentation, Autor
Seite 50
Fachverein Politikwissenschaft
Geschichte der Volksrechte in der Schweiz
Diskontinuitätsthese:
-  Direkte Demokratie als Idee der franz. Revolution
-  Volk als Souverän, Kontrolle der Regierung durch Regierte
-  Liberale Repräsentationsdemokratie
Direktdemokratische Zusätze:
-  Volksmitspracherecht statt nur Repräsentation
02.06.15
Seite 51
Fachverein Politikwissenschaft
Direkte Demokratie
Mitwirkungsmöglichkeiten: Schweizer Volk mehr Möglichkeiten als Volk in
anderen Staaten?
Ja: direkt über Sachpolitik entscheiden (Referendum, Abstimmungen,
Volksinitiativen)
Nein: Häufigkeit führt zu Bedeutungsverlust der Volksbefragungen,
Komplexität überfordert Bürger
02.06.15
Seite 52
Fachverein Politikwissenschaft
Funktionslogik der halbdirekten Demokratie
-  Als Selektionssystem
-  Volk als Kontrollinstanz für wichtigste Fragen
-  Schutz der Volksrechte durch Recht und Verfassung
-  Volk als institutionelle Opposition
-  Direkte Demokratie als Konkordanzzwang (z.B. Einbezug Verbände)
02.06.15
Seite 53
Fachverein Politikwissenschaft
Referendum
Funktion:
-  Legitimierung politischer Entscheide
-  Integrationswirkung von allen Bürgern und Minderheiten
-  Einschränkung der Macht des Parlaments
Aber:
-  Trade-Off zwischen Wahlen und Abstimmungen: Konsequenz tiefe
Wahlbeteiligung
-  Erzwungene Lösungen
-  Frustrationspotenzial: strukturelle Minderheit ständig überstimmt
-  Bremswirkung (Bsp. Entwicklung Sozialstaat, Engagement Aussenpolitik)
02.06.15
Seite 54
Fachverein Politikwissenschaft
Initiative
Funktion:
-  Neue Themen und Problemlösungen
-  Integrationswirkung
-  Legitimation
Aber:
-  Initiativflut à Überladung der Verfassung
-  Kollission mit internationalen Verpflichtungen und Menschenrechten (Bsp.
MEI, Ausschaffungsinitiative)
02.06.15
Seite 55
Fachverein Politikwissenschaft
Partizipation, Meinungsbildung bei
Sachabstimmungen
01.06.15
Titel der Präsentation, Autor
Seite 56
Fachverein Politikwissenschaft
Partizipation
-  insgesamt: sinkender Trend 45%
-  Unterschiede nach Abstimmungstermin à Stimmbeteiligung
abhängig von Vorlage
-  Je komplexer die Vorlage, desto eher eine tiefe Beteiligung
-  Informiertheit der Bürger ist wichtig
-  Knappheits-Hypothese: intensive Abstimmungskampagne führt zu
höherer Beteiligung (Bsp. MEI)
01.06.15
Seite 57
Fachverein Politikwissenschaft
Partizipation: wer beteiligt sich nicht?
Individuelle Faktoren:
-  Geschlecht, Alter, Bildungsniveau
-  Interesse an Politik
-  Politische Kompetenz
Kontextfaktoren (Einfluss der Vorlage)
-  Vertrautheit mit Gegenstand
-  Intensität der Kampagne
02.06.15
Seite 58
Fachverein Politikwissenschaft
Sind Abstimmungen käuflich?
Propagandaregulierungen:
-  Verbot politische Werbung in Fernseher und Radio (Ausnahme:
Abstimmungssendungen)
-  Regulierung für staatliche Instanzen
-  keine öffentliche Gelder für Propaganda
-  Stellungnahme und Engagement im Abstimungskampf aber erlaubt
-  Informationspflicht: sachlich und ausgewogen (Bsp. rotes
Abstimmungsheft)
01.06.15
Seite 59
Fachverein Politikwissenschaft
Sind Abstimmungen käuflich? Studien
1.  Hertig (1982): Zusammenhang zwischen Werbetätigkeit in Zeitungen und
Abstimmungsresultat festgestellt
2.  Kriesi (2005, 2009): Behördenunterstützung: Intensität und Richtung der
Kampagne spielen eine Rolle bei Referenden
à Geld hilft, bei knappen Resultaten möglicherweise ausschlaggebend
02.06.15
Seite 60
Fachverein Politikwissenschaft
Fazit und Ausblick: Veränderung der
Konsensdemokratie
1.  Vertikale Dimension (Vgl. Föderalismus, Föderalismusgrad) eher
unproblematisch:
-  Stabilität des Schweizer Föderalismus (starke Stellung Kantone)
-  Reaktion auf neue Herausforderungen durch funktionale Räume à
Zunahme der Verflechtung
2. Horizontale Dimension (Neue Spannungen durch Globalisierung)
-  Veränderung von Strukturen und Machtteilung
-  Zunehmende Polarisierung des Parteiensystem
-  Verbandsystem: Aufbrechen von korporatistischen Gewohnheiten
(Koordination lässt nach)
3. Direkte Demokratie:
-  Machtteilungsprobleme werden durch direkte Demokratie noch vertieft!
-  Polarisierung und Entscheidungsblockaden
02.06.15
Seite 61
Fachverein Politikwissenschaft
02.06.15
Titel der Präsentation, Autor
Seite 62
Fachverein Politikwissenschaft
Fragen
01.06.15
Titel der Präsentation, Autor
Seite 63
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