2009-02-10-Update-Typ2-Neuropathien - Dr. Fendler

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Update Typ 2 – 10.02.2009
Inhalt
A1
A1.1
A1.2
A1.3
Diabetes und Nerven (Neuropathien)
Allgemeines zu Neuropathien
Autonome Neuropathien
Periphere Nervenerkrankungen
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A1 Diabetes und Nerven (Neuropathien)
A1.1 Allgemeines zu Neuropathien
Ursachen für Neuropathien (=Nervenschäden) können Diabetes mellitus, Alkohol,
Z.n. Chemotherapie, Arbeit mit Schwermetallen, Paraneoplasien (Begleitsymptomatik
einer Krebserkrankung), autoimmun (d.h. durch das eigene Immunsystem zerstört)
oder idiopathisch (d.h. die Ursache ist nicht bekannt).
Eine Neuropahie kann sich sehr vielfältig äußern und können unterschiedliche
Grunderkrankungen als Ursache haben. Diabetes mellitus kann zum Beispiel
Nervenschädigungen wie den Diabetischen Fuß, die diabetische orthostatische
Hypotonie (eine Regulationsstörung es Blutdrucks mit Blutdruckabfall),
Herzfrequenzstarre (fehlendes Absenken des Blutdrucks über Nacht), diabetische
Gastroparese („Magenlähmung“), diabetische (nächtliche) Diarrhoe (Durchfall),
diabetische Obstipation (Verstopfung), erektile Dysfunktion (Potenzstörungen),
diabetische Zystopathie (Funktionsstörung der Harnblase), reduzierter Cornealreflex
(das reflexartige Zukneifen des Augenlides zum Schutz des Auges) oder
Akkomodationsstörungen (fehlendes/verlangsamtes Anpassen des Auges an HellDunkel-Veränderungen) hervorrufen.
Man kann die Neuropathien verschiedentlich einteilen:
–
Zentrale Neuropathien betreffen das Gehirn oder die Hirnnerven. Es handeln
sich um autonome Neuropathien, also das autonome, von uns nicht willentlich
beinflussbare Nervensystem betreffend.
–
Periphere Neuropathien betreffen die Nerven, die weiter entfernt liegen und
die Informationen zum Gehirn oder Rückenmark leiten. Diese treten meist
syymmetrisch (seitengleich) und distal (körperfern, also Beine/Füße und
Hände) auf. Spricht man von der Beeinträchtigung eines einzigen
Nervenastes, so handelt sich um eine Mononeuropathie. Bei diesen
Monoparesen kommt es zu Ausfallerscheinungen zumeist motorischer Art,
d.h. eine Muskelgruppe ist gelähmt. Die Erkrankung Restless legs („unruhige
Beine“), bei der abendliche/nächtliche Missempfindungen in Beinen/Füßen
nur durch Bewegung gelindert werden kann und die Betroffenen so die ganze
Nacht „auf Trab“ hält, gehört ebenfalls zu den Monoparesen. Sie ist jedoch
nicht sicher zu unterscheiden von der diabetischen symptomatischen
Polyneuropathie, die sich ebenfalls durch Missempfindungen in den
Füßen/Beinen äußert.
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A1.2 Autonome Neuropathien
Autonome Neuropathien betreffen das autonome Nervensystem. Dieses arbeit ohne
bewusste, also willentliche Steuerung. Es reguliert und koordiniert die Funktion der
Organe, also Verdauungsorgane, Herz, Gefäße, Niere, Blase, Schweißdrüsen, Hautbzw. Körpertemperatur. Folglich gehören zu dem autonomen Neuropathien der
fehlende/verlangsamte Cornealreflex, die Akkomodationsstärung, fehlende
Herzvariabilität,
orthostatische
Dysregululation
(Kreislaufregulationsstörung),
Gatroparese,
Obstpation,
Inkontinenz,
erektile
Dysfunktion
oder
Hautwachstumsstörungen.
Die Gastroparese stellt in der Diabetestherapie ein großes Problem dar. Die durch
die „Magenlähmung“ verspätete Magenentleerung macht eine wirksame
Insulintherapie nahezu unmöglich und somit Unterzuckerungen nach dem Essen und
eine insgesamt schlechte Blutzuckereinstellung die Folge. Diagnostiziert werden
kann dies nur zuverlässig durch eine szintigraphische Untersuchung, Dabei wird eine
schwach radioaktiv markierte Mahlzeit gegessen und mittels eines speziellen
Röntgenverfahrens dann die „Wanderung“ es Speisebreis durch den Magen-DarmTrakt beobachtet werden kann.
Die Therapie einer Gastroparese besteht in der Inplantation einer gastralen
Stimulationssonde, das so etwas ist wie ein „Magenschrittmacher“.
A1.3 Periphere Nervenerkrankungen
Die diabetische, periphere Polyneuropathie ist die wesentliche Grundlage des
diabetischen
Fußsyndroms.
Meist
kommt
noch
die
Angiopathie
(Durchblutungsstörung aufgrund Gefäßverengungen oder gar –verschluss) hinzu.
Zwischen Neuropathie und Angiopathie muss allerdings unterschieden werden. Die
der Neuropthie ist die Haut am Fuß und Bein meist warm, eher rot und meist sehr
trocken, schuppig oder gar rissig. Bei der Angiopathie ist die Haut aufgrund der
mangelnden Durchblutung kalt und von blasser Farbe, während die
Hautbeschaffenheit eher normal ist. Wenn eine Wunde besteht, ist diese bei einer
Neuropathie scharf begrenzt mit einem kallösen Wall, bei einer Angiopathie eher
schmierig und unscharf begrenzt. Das Temperatur- und Vibrationsempfinden ist bei
der Neuropathie vermindert und Schmerzen treten aufgrund des verminderten
Schmerzempfindens nur selten auf. Bei der Angiopathie ist das Vibratios- und
Schmerzempfinden normal, das Schmerzempfinden ist normal und v.a. bei Belastung
stark ausgeprägt.
Da sich von einer diabetischen Polyneuropathie Betroffene aufgrund des
verminderten
Schmerzempfindens
und
nicht
mehr
auf
ihre
eigene
Körperwahrnehmung verlassen können, ist es extrem wichtig, täglich die Schuhe und
Füße zu untersuchen. Täglich sollten die Füße auf Druckstellen, Hühneraugen,
Hornhautschwielen, Verletzungen oder Risse kontrolliert werden! Auch die Schuhe
sollten täglich auf zerrissenes Innenfutter oder Fremdkörper untersucht werden, da
dies aufgrund der verminderten Schmerz- und Druckwahrnehmung oft nicht bemerkt
wird. Bereits beim Kauf der Schuhe sollte bereit darauf geachtet, dass der Schuh gut
gedämpft ist, im Zehebereich ausreichend breit ist und keine harten Nähte und Ösen
aufweist. Ein hoher Absatz und ein vorgefertigtes Fußbett sollte auch vermieden
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werden. Am besten werden Schuhe abends gekauft, da sie dann etwas
angeschwollener sind als morgens. Sie sollten anfangs nur sehr kurze Zeit getragen
werden (10-15 Minuten pro Tag), was dann langsam gesteigert wird. Durch dieses
vorsichtige Einlaufen soll vermieden werden, dass es zu Blasenbildung, Druck- oder
Scheuerstellen kommt. Mindestens einmal jährlich wirdbei und in der Praxis eine
neurologische und angiologische Fußuntersuchung durchgeführt, um zu prüfen,
inwieweit eine Neuro- oder Angiopathie vorliegt.
Der typische und stark gefürchtete „schwarze Zeh“, bei dem ein Zeh oder auch
größere Teile des Fußes absterben, tritt nur bei Vorliegen einer Angiopathie auf.
Aufgrund eines Gefäßverschlusses kann dieses Gewebe nicht mehr ausreichend
versorgt werden und wird nekrotisch. Im Volksmund wird dies auch oft „Raucherbein“
genannt. Meist liegt bei Diabetes eine Angiopatie zusammen mit einer Neuropathie
vor.
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