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Duett vs. Duell? Rezeption und Wirkung der TV-Duelle vor den Bundestagswahlen 2009
und 2013 im Vergleich
Marko Bachl
Abstract:
Der Beitrag vergleicht die Rezeption und Wirkung der TV-Duelle 2009 und 2013 vor dem
Hintergrund der kommunikativen Positionierungen der KandidatInnen und ihrer Parteien im
Wahlkampf. Während die wenig konfrontative Debatte zwischen den Kabinettskollegen
Merkel und Steinmeier vor allem von politisch Interessierten verfolgt wurde, erzielte die
Diskussion der Kanzlerin mit Oppositionsführer Steinmeier auch unter den politikferneren
Bürgerinnen und Bürgern eine größere Reichweite. Auf die Bewertungen von Merkel und der
CDU/CSU konnten weder 2009 noch 2013 Debatteneffekte festgestellt werden. Steinbrücks
Auftritt war erfolgreicher als der Steinmeiers: Im Gegensatz zu seinem Vorgänger gelang es
ihm, seine persönliche Bewertung und die Wahlentscheidung zugunsten der SPD positiv zu
beeinflussen.
Keywords:
TV-Duell, Bundestagswahl, Wahlkampf, Debattenrezeption, Debattenwirkung, PanelAnalyse, German Longitudinal Election Study (GLES)
1. Einleitung
TV-Duelle zwischen den KanzlerkandidatInnen von CDU/CSU und SPD haben sich als fester
Bestandteil der Bundestagswahlkämpfe etabliert. So stellten sich auch Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU) und ihre Herausforderer Frank-Walter Steinmeier bzw. Peer
Steinbrück (SPD) vor den Bundestagswahlen 2009 und 2013 vor einem großen TV-Publikum
den Fragen der Moderatorinnen und Moderatoren. Zugespitzt formuliert geht es im
vorliegenden Beitrag um die Frage, ob diese beiden Debatten als Höhepunkte zweier relativ
spannungsarmer Wahlkämpfe die hohen Erwartungen an das Format „Kanzlerduell“
hinsichtlich des Publikumsinteresses und der Medienwirkungen erfüllen konnten. Dazu
werden die Rezeption und die Effekte der beiden TV-Duelle verglichen. Ausgangspunkt des
Vergleichs sind Überlegungen zu den prägnanten Gemeinsamkeiten und Unterschieden in den
Ausgangslagen vor den jeweiligen TV-Duellen. Gemein hatten beide Wahlkämpfe, dass die
populäre Amtsinhaberin Merkel die klare Favoritin war, wieder zur Kanzlerin gewählt zu
1
werden – sei es an der Spitze einer Koalition mit der FDP (wie nach der Wahl 2009
geschehen) oder durch eine Große Koalition mit der SPD (wie nach der Wahl 2013
geschehen). Diese Aussichten schlugen sich auch im Wahlkampfstil ihrer Partei und in ihrem
Auftreten in den TV-Duellen nieder. Unterschiede bestanden dagegen in der Ausgangslage
und der damit zu erwartenden kommunikativen Positionierung der SPD-Herausforderer.
Beide SPD-Spitzenkandidaten waren während ihrer Wahlkämpfe Außenseiter im Wettbewerb
um das Kanzleramt. Steinmeier konnte als Vize-Kanzler einer Großen Koalition jedoch nur
begrenzt Kritik an der Kanzlerin üben. Dagegen agierte Steinbrück als Spitzenkandidat der
größten Oppositionspartei (und in Übereinstimmung mit seiner politischen Persönlichkeit)
konfrontativer, wie es der Rolle eines klassischen Herausforderers entspricht (vgl.
ausführlicher Abschnitt 1.2).
In Anbetracht dieser Ausgangslagen ist zum einen von Interesse, ob sich das Publikum der
Debatten in den Jahren 2009 und 2013 unterschiedlich zusammensetzte. Hier wird unter
anderem danach gefragt, ob es dem nach dem Maßstab der zu erwartenden Konfrontation
„spannenderen“ TV-Duell 2013 in stärkerem Maße gelang, auch die weniger politisch
Interessierten vor die Bildschirme zu locken. Zum anderen werden die Effekte der
Debattenrezeption auf die Einstellungen zu den Spitzenkandidaten und ihren Parteien sowie
auf das Wahlverhalten untersucht.
Der Beitrag beginnt mit einem kurzen Überblick über die Bedeutung von TV-Duellen in
Medienwahlkämpfen (Kap. 2). Anschließend werden die Ausgangslagen vor den Debatten
2009 und 2013 detaillierter beschrieben (Kap. 3). Auf die Darstellung der Datengrundlage des
Beitrags (Kap. 4) folgt die empirische Analyse der Debattenrezeption und ihrer Effekte (Kap.
5). Abschließend werden die Befunde diskutiert (Kap. 6).
2. Die Sonderrolle von TV-Duellen in Medienwahlkämpfen
TV-Duelle der SpitzenkandidatInnen um das höchste Regierungsamt gehören in Demokratien
weltweit zu den bedeutendsten Ereignissen des Medienwahlkampfs. Entsprechend
umfangreich und vielfältig ist auch die empirische Forschung zu Inhalten, Rezeption und
Wirkungen der Debatten (vgl. z.B. die Überblicke von McKinney und Carlin 2004,
Reinemann und Maurer 2008 oder Benoit 2013). Als wichtigster Grund für die Relevanz der
Debatten gilt die Größe ihres Publikums. So waren die Kanzlerduelle seit ihrer Einführung
vor der Bundestagswahl jeweils die Medienereignisse mit der größten Reichweite. Zwischen
14 und 21 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten seitdem vor jeder
Bundestagswahl die Diskussionen der KanzlerkandidatInnen (vgl. Zubayr und Gerhard 2002;
2
Zubayr et al. 2009; Geese et al. 2005; Gscheidle und Gerhard 2013). Doch nicht nur die
schiere Größe, sondern auch die Zusammensetzung des Publikums ist bemerkenswert. Mit
den TV-Duellen erreicht der Wahlkampf auch Bürgerinnen und Bürger, die sich ansonsten
weniger für Politik interessieren und die nur selten mit ihr in Kontakt kommen (vgl. z.B.
Dehm 2002; Maier und Faas 2011). Damit nehmen TV-Duelle in einer durch Differenzierung
und Fragmentierung geprägten medialen Umwelt eine Sonderrolle ein. Kaum ein anderes
(politisches) Medienangebot erreicht heute noch ein derart großes und breit gestreutes
Publikum (z.B. Schulz 2011, S. 20-41).
Die Inhalte und die Präsentationsform der TV-Duelle sind für das Publikum offenbar
besonders attraktiv (vgl. u.a. McKinney und Carlin 2004; Maurer 2007; Bachl 2014, S. 2236). Faas und Maier (2004) haben zur Beschreibung der Debatteninhalte die Analogie der
„Wahlkämpfe im Miniaturformat“ (S. 56) geprägt: In kurzer Zeit und im direkten Vergleich
können sich die Zuschauer einen Überblick über zentrale politische Positionen und die
Persönlichkeiten der SpitzenkandidatInnen verschaffen. Auch die Zuspitzung des
Wahlkampfs auf eine Konfrontation zwischen den Anführern zweier gegensätzlicher Lager
dürfte dem Publikumsinteresse zuträglich sein. Gerade für die weniger politisch Involvierten,
die ein geringeres Interesse an den Feinheiten sachpolitischer Diskussionen haben, sollte die
Aussicht auf eine konfliktreicheres Streitgespräch mit klaren Positionen motivierend wirken.
Schließlich sind die TV-Debatten relevant, da sie das Potenzial besitzen, direkt oder indirekt
mit der Wahlentscheidung verbundene Einstellungen, Kognitionen und Verhaltensabsichten
zu beeinflussen (vgl. für Systematisierungen z.B. Zhu et al. 1994; McKinney und Carlin
2004; Reinemann und Maurer 2008; für eine Meta-Analyse von 33 Wirkungsstudien Benoit et
al. 2003; für vergleichende Sekundäranalysen zu mehreren Debatten z.B. Blais und Perrella
2008; Maier und Faas 2011; Schrott und Lanoue 2013). Welche Effekte sich im Einzelnen
nachweisen lassen und welche Bedeutung sie für den Verlauf des Wahlkampfs und den
Wahlausgang haben, ist vom Kontext der jeweiligen Debatte abhängig. So zeigten sich für die
Kanzlerduelle vor den Bundestagswahlen 2002 und 2005 auch für den Wahlausgang
potenziell relevante Wirkungen. Die Debatte vor der Bundestagswahl 2009 hatte dagegen nur
begrenzte Effekte (vgl. Maier und Faas 2011).
Die Kanzlerduelle stechen also zum einen durch ihr großes und breit gestreutes Publikum, das
auch die weniger an Politik interessierten BürgerInnen umfasst, aus dem Medienwahlkampf
heraus. Zum anderen wird ihnen das Potenzial zugeschrieben, relevante Effekte auf die
Wählerinnen und Wähler auszuüben. Dieser Beitrag geht der Frage nach, inwiefern die TVDuelle vor den Bundestagswahlen 2009 und 2013 ihrer Sonderrolle im Hinblick auf diese
3
Charakteristika gerecht wurden. Konkret geht es zuerst um die Fragen, wie sich das Publikum
der beiden Debatten zusammensetzte (Forschungsfrage (FF) 1a), wie sich die Entscheidung,
die Debatten zu verfolgen, erklären lässt (FF1b), und wie die Debattenrezeption die
Wahrnehmung der sie umgebenden Bundestagswahlkämpfe beeinflusste (FF1c). Danach
werden die Effekte der Debattenrezeption auf die Bewertung der SpitzenkandidatInnen
(FF2a), ihrer Parteien (FF2b) und schließlich auf die Wahlentscheidung (FF2c) untersucht.
3. Die TV-Duelle 2009 und 2013: Ausgangslagen und Inhalte
Die Bundestagswahlkämpfe 2009 und 2013 wurden gemeinhin als verhältnismäßig
spannungsarm beschrieben und erzeugten im historischen Vergleich ein relativ geringes
Volumen an medialer Berichterstattung (vgl. z.B. Tenscher 2013; Krewel 2014; Leidecker
und Wilke 2015). Die (zumindest medial unterstellte) Langeweile der Wahlkämpfe hatte zwei
wesentliche Gründe.
Erstens war die politische Stimmung weder 2009 noch 2013 dazu geeignet, hinsichtlich der
Frage, wer die zukünftige Bundesregierung anführen würde, große Spannung aufkommen zu
lassen. Das Kräfteverhältnis zeigte sich deutlich in repräsentativen Umfragen vor den TVDuellen. Vor der Debatte 2009 kamen CDU/CSU (35%) und FDP (14%) gemeinsam auf
49%, SPD (23%) und Grüne (12%) dagegen nur auf 35% (Infratest Dimap 2009). Bei der
KanzlerInnenpräferenz sprachen sich 55% für Merkel, aber nur 23% für Steinmeier aus. Vor
dem TV-Duell 2013 war der Abstand zwischen dem schwarz-gelben (CDU/CSU 41%, FDP
5%) und dem rot-grünen (SPD 26%, Grüne 11%) Lager nur unwesentlich geringer. Im
direkten Vergleich der SpitzenkandidatInnen mit der Direktwahl-Frage lag Merkel (54%)
auch 2013 deutlich vor ihrem Herausforderer Steinbrück (28%) (Infratest Dimap 2013). Eine
Regierungsbildung gegen die CDU/CSU wäre in beiden Jahren nur in einer Koalition von
SPD und Grünen mit der Partei Die Linke möglich gewesen – was die SPD und nicht zuletzt
ihre Spitzenkandidaten (unter anderem in den TV-Duellen) vehement ausgeschlossen hatten.
Zweitens führte die CDU 2009 und 2013 Wahlkämpfe, die statt polarisierender
Auseinandersetzungen um politische Sachfragen die populäre Kanzlerin Merkel in den
Vordergrund stellten. In der Tradition klassischer Amtsinhaberstrategien (vgl. Trent und
Friedenberg 2008) ging ihre Kampagnenkommunikation kaum auf die Positionen der
Herausforderer ein. Stattdessen sprachen die CDU und Merkel vergleichsweise vage über die
Erfolge der vergangenen Legislaturperioden und warben für eine Fortsetzung der
Kanzlerschaft Merkels. Wichtige Sachthemen der CDU-Kampagnen waren 2009 die Finanzund Wirtschaftskrise und 2013 die Euro-Krise. Die Kernbotschaft bestand darin, in diesen
4
unsicheren Zeiten mit der populären Kanzlerin Merkel auf Kontinuität zu setzen (vgl. Bachl
und Brettschneider 2011; Krewel 2014).
Der für diese Vorüberlegungen wichtigste Unterschied zwischen den Wahlkämpfen besteht in
der jeweiligen Ausgangsposition der SPD. In den Bundestagswahlkampf 2009 startete die
SPD als Junior-Partner in der Großen Koalition. Spitzenkandidat Steinmeier war
Außenminister und Vize-Kanzler im Kabinett Merkel. Ihnen wurde – auch während des TVDuells – ein gutes Arbeitsverhältnis nachgesagt. Entsprechend schwer fiel es der SPDKampagne, sich von der Union und Merkel abzusetzen. Eine klassische Oppositionsstrategie,
die auf Kritik an der Regierung aufbaut (vgl. Trent und Friedenberg 2008), kam kaum infrage.
Zusätzlich hatte die SPD aus den Misserfolgen des vorangegangenen Europawahlkampfs
gelernt, dass eine aggressive Kommunikation im Kontext der Wirtschaftskrise und in der
Rolle als Regierungspartei wenig erfolgsversprechend ist (vgl. Bachl und Brettschneider
2011).
Im Gegensatz dazu trat die SPD mit ihrem Spitzenkandidat Steinbrück 2013 als klassische
Oppositionspartei auf. Sie übte Kritik an der schwarz-gelben Regierung und präsentierte
alternative Vorschläge. Vor allem der Spitzenkandidat versuchte, sich auch in der Art seines
öffentlichen Auftretens als Gegenentwurf zur Kanzlerin zu inszenieren. Mit seiner frühzeitig
kommunizierten Entscheidung, nicht als Minister in ein Kabinett Merkel einzutreten,
verschaffte er sich einige rhetorische Freiheiten, die er zu deutlicher Kritik an der
Regierungsarbeit der Kanzlerin nutzte. Nachdem der SPD-Wahlkampf auch von einigen
direkt mit Steinbrück verbundenen Pannen geprägt war, wurde das TV-Duell vielfach als
seine letzte Chance beschrieben, einen Stimmungsumschwung herbeizuführen (vgl. z.B. Das
Gupta 2013 oder Medick 2013). In diesem Kontext wurde erwartet, dass der rhetorisch
beschlagene Steinbrück die Debatte für deutliche Angriffe auf die bis dahin nicht zu greifende
Amtsinhaberin nutzen würde (vgl. Krewel 2014; Holtz-Bacha 2015).
Die Inhalte der Debatten und das Diskussionsverhalten der KandidatInnen entsprachen in
etwa den Erwartungen, die sich aus den geschilderten Ausgangslagen ableiten lassen. Das
TV-Duell 2009 wurde weithin als eher langweilig und wenig konfrontativ wahrgenommen.
Wichtigstes Thema war die Bewältigung der Finanz- und Wirtschaftskrise, wobei die
vergangenen Entwicklungen und Leistungen der Regierung im Vordergrund standen. Die
ohnehin seltenen und verhalten vorgetragenen Angriffe von Herausforderer Steinmeier
wurden von Merkel größtenteils übergangen, eine echte Diskussion kam kaum zustande (vgl.
Tapper und Quandt 2010; Spieker 2011). Im TV-Duell 2013 war Steinbrück sichtlich bemüht,
seine Kritik an der schwarz-gelben Bundesregierung anzubringen und eigene Lösungsansätze
5
zu präsentieren. Er „lässt sich viel stärker als Merkel auf eine Interaktion mit den Journalisten
ein, agiert aggressiver und versteht das Duell eher als ‚Gespräch‘“ (Tapper und Quandt 2015,
S. 141). Merkel blieb dagegen bei ihrer bereits im Verlauf des Wahlkampfs praktizierten
Strategie, kaum auf Kritik oder Gegenpositionen einzugehen. Stattdessen beschränkte sie sich
größtenteils auf die Darstellung ihres Regierungshandelns, vor allem bei den Top-Themen
„Eurokrise“ und „Haushaltspolitik in Deutschland“. Direkte Auseinandersetzungen zwischen
den KandidatInnen gab es daher kaum (vgl. Tapper und Quandt 2015).
Im Folgenden wird untersucht, inwiefern sich die beschriebenen Unterschiede in der Nutzung
und den Effekten der TV-Duelle 2009 und 2013 wiederspiegelten. Korrespondierten die
unterschiedlichen Ausgangslagen der SPD als Regierungs- bzw. Oppositionspartei und die
sich daraus ergebende kommunikative Positionierung der Kampagne und ihrer Kandidaten
mit Unterschieden in Debattenrezeption und -effekten? Oder ähneln sich die Ergebnisse zu
den beiden Debatten, wie es die Gemeinsamkeiten in der Kampagnen- und Debattenführung
von Merkel und der CDU nahelegten?
4. Datengrundlage
4.1. Datenerhebung
Datengrundlage für die vorliegende Untersuchung sind die Rolling-Cross-SectionWahlkampfstudien (mit Nachwahl-Panelwelle) aus der German Longitudinal Election Study.
Grundgesamtheit für beide Befragungsstudien war die deutschsprachige Bevölkerung, die in
Haushalten mit Festnetzanschluss lebte und die bei der betreffenden Bundestagswahl
wahlberechtigt war. Die Stichproben wurden nach dem ADM-Telefonstichprobensystem als
mehrstufig geschichtete Zufallsstichproben gezogen. Innerhalb der Haushalte wurde die
Zielperson nach der Last-Birthday-Methode ausgewählt. Insgesamt wurden 6.008 (2009) bzw.
7.882 (2013) Interviews geführt. Die Ausschöpfungsquote nach AAPOR betrug 19,6% (2009)
bzw. 15,5% (2013). 67,0% (2009) bzw. 67,9% (2013) der Teilnehmer aus der ersten Welle
wurden in der Nachwahl-Panelwelle ein zweites Mal befragt. Detaillierte Berichte zur
Feldarbeit sowie die Erhebungsinstrumente werden von den PrimärforscherInnen zur
Verfügung gestellt (vgl. Rattinger et al. 2013, 2014).
Die folgenden Analysen basieren auf Teilstichproben aus diesen Studien. Ausgewählt wurden
die TeilnehmerInnen, die in den zwei Wochen vor dem jeweiligen TV-Duell (2009: 30.8. bis
12.9.; 2013: 18.8. bis 31.8.) befragt wurden und die an der Nachwahl-Panelwelle teilnahmen.
Diese Teilstichproben umfassen 964 (2009) bzw. 984 (2013) Befragte.
6
4.2. Konstrukte, Operationalisierung und Stichprobenbeschreibung
Zusammensetzung des Debatten-Publikums und Erklärung der Debattenrezeption (FF1a &
FF1b): Die Debattenrezeption wurde in der Nachwahl-Panelwelle erhoben. 64% (2009) bzw.
71% (2013) der Befragten gaben an, die Debatte verfolgt zu haben. Zur Charakterisierung des
Debattenpublikums werden das politisches Interesse und einige politische Einstellungen vor
der Debattenrezeption sowie soziodemografische Kontrollvariablen herangezogen. Das
politische Interesse wurde durch einen Mittelwert-Index aus drei Items (allgemeines
politisches Interesse, Interesse am Wahlkampf, Interesse am Ausgang der Wahl)
operationalisiert. Das mittlere politische Interesse lag in beiden Jahren etwas über dem
Skalenmittelpunkt (2009: M=0,6, SD=0,9; 2013: M=0,5, SD=0,8; Skala von –2 bis +2). Die
Einstellungen zu den SpitzenkandidatInnen wurden durch die bekannte Skalometer-Frage
(Bewertung auf einem Thermometer von –5 bis +5) erfasst. Merkel wurde vor den Debatten
im Durchschnitt positiv bewertet (2009: M=2,2, SD=2,5; 2013: M=2,1, SD=2,9). Ebenfalls
recht gut waren die Einstellungen gegenüber Steinmeier (M=1,3, SD=2,3). Steinbrück wurde
im Mittel aller Befragten neutral bis positiv bewertet (M=0,4, SD=2,6). Als zweites Konstrukt
zur politischen Einstellung wird die Parteiidentifikation berücksichtigt. Dabei wird zwischen
Anhängern der CDU/CSU (2009: 26%; 2013: 28%), der SPD (2009: 22%; 2013: 23%) und
von anderen Parteien (2009: 23%; 2013: 20%) unterschieden. 30% (2009) bzw. 28% (2013)
der Befragten gaben an, längerfristig keiner Partei nahezustehen. Die Soziodemografie wird
durch Alter, Geschlecht, formale Bildung und Berufstätigkeit abgebildet.
Effekte der Debattenrezeption auf Bewertung des Wahlkampfs (FF1c): Zwei Fragen aus der
Nachwahl-Welle geben Auskunft darüber, wie die Befragten den Wahlkampf rückblickend
wahrgenommen haben: „Wie interessant fanden Sie den Wahlkampf?“ (2009: M=1,4,
SD=0,8; 2013: M=1,7, SD=0,9; Skala von 0 (sehr uninteressant) bis 3 (sehr interessant)); „In
welchem Maße hat Ihnen der Wahlkampf geholfen, Ihre Wahlentscheidung zu treffen?“
(2009: M=0,9, SD=0,8; 2013: M=1,0, SD=0,8; Skala von 0 (überhaupt nicht hilfreich) bis 3
(sehr hilfreich)). Von Interesse ist der Vergleich zwischen den Befragten, die das Duell
verfolgt bzw. nicht verfolgt haben. Alle Variablen, die zur Erklärung der Debattenrezeption
genutzt werden (siehe oben), werden als Kontrollvariablen einbezogen.
Effekte der Debattenrezeption auf Bewertung der Spitzenkandidaten (FF2a) und ihrer
Parteien (FF2b) sowie die Wahlentscheidung (FF2c): Die abhängigen Variablen dieser
Analysen wurden in der Nachwahl-Panelwelle erhoben. Die Bewertung der
SpitzenkandidatInnen (Merkel: 2009: M = 2,2, SD = 2,4; 2013: M = 2,4, SD = 2,7;
Steinmeier: M = 1,1, SD = 2,3; Steinbrück: M = 0,8, SD = 2,6) und ihrer Parteien (CDU/CSU
7
(Mittelwert aus CDU und CSU): 2009: M=0,7, SD=2,7; 2013: M=1,0 SD=2,8; SPD: 2009:
M=0,8, SD=2,4; 2013: M=1,3, SD=2,3) wurden mit Skalometer-Fragen erfasst. Die
Erklärung der Wahlentscheidung beschränkt sich auf die Abgabe der Zweitstimme für die
CDU bzw. CSU (2009: 29%; 2013: 35%) und die SPD (2009: 22%; 2013: 26%). Wieder ist
der Vergleich von SeherInnen und Nicht-SehernInnen der Duelle von Interesse – unter
Kontrolle der bereits genannten Variablen zur Erklärung der Debattenrezeption und der
Messungen des jeweils zu erklärenden Konstrukts vor der Debatte (Bewertung CDU/CSU:
2009: M=0,7, SD=2,7; 2013: M=0,6 SD=2,7; SPD: 2009: M=0,9, SD=2,4; 2013: M=1,0,
SD=2,3; Wahlabsicht für CDU/CSU: 2009: 25%; 2013: 27%; SPD: 2009: 15%; 2013: 18%).
TeilnehmerInnen, die ihre Stimme bereits vor dem TV-Duell per Briefwahl abgegeben hatten,
werden von der letztgenannten Analyse ausgeschlossen (2009: n=17; 2013: n=9).
5. Ergebnisse
5.1. Erklärung der Debattenrezeption und Effekte auf die Bewertung des Wahlkampfs
Die TV-Duelle waren auch 2009 und 2013 die medialen Top-Ereignisse des Wahlkampfs.
14,2 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer schalteten zur Diskussion zwischen Merkel
und Steinmeier ein (vgl. Zubayr et al. 2009), 17,7 Millionen Zuschauer zum TV-Duell
zwischen Merkel und Steinbrück (vgl. Gscheidle und Gerhard 2013). Damit waren die
Reichweiten allerdings geringer als vor den Bundestagswahlen 2002 und 2005, als über 20
Millionen ZuschauerInnen (mindestens) ein Duell sahen (vgl. Zubayr und Gerhard 2002;
Geese et al. 2005).1 Der Unterschied zwischen den Debatten 2009 und 2013 zeigt sich auch in
den Befragungsdaten: 2009 gaben 64% der Befragten an, die Debatte gesehen zu haben, 2013
waren es 71%. Das sehr hohe absolute Niveau der Debattenrezeption in den Befragungsdaten
sollte dabei nicht überinterpretiert werden. Es ergibt sich zum einen aus der Tendenz, dass
Personen in Befragungen generell zur Übertreibung ihrer (politischen) Mediennutzung
neigen. Zum anderen sind Personen mit (sehr) geringem politischen Interesse häufig nicht
dazu bereit, an politischen Umfragen teilzunehmen. Entsprechend sind Personen, die mit
geringerer Wahrscheinlichkeit das TV-Duell gesehen haben, in der Stichprobe
unterrepräsentiert (vgl. auch die ähnlichen Befunde von Maier und Faas 2011, S. 78-79).
Wie oben argumentiert ist jedoch nicht nur die Größe, sondern auch die
Zusammensetzung des Publikums von TV-Debatten von Interesse.
Abbildung stellt die Reichweiten der TV-Duelle 2009 und 2013 in Teilgruppen der
Bevölkerung vergleichend gegenüber. Die Punkte zeigen den Anteil derjenigen, die in einer
1
Vor der Bundestagswahl 2002 gab es zwei TV-Duelle, die von jeweils ca. 15 Millionen Zuschauern gesehen
wurden. Ca. 21 Millionen Zuschauer sahen mindestens eines der Duelle (Zubayr und Gerhard 2002).
8
Gruppe das TV-Duell gesehen haben. Mit den Fehlerbalken sind die 95%-Konfidenzintervalle
verzeichnet. Die gestrichelten horizontalen Linien zeigen den Anteil der TV-DuellSeherInnen über alle Gruppen hinweg.
Die soziodemografische Zusammensetzung des Debattenpublikums wies 2009 und 2013
ähnliche Muster auf. In der Altersgruppe 60+ lag der Anteil der TV-Duell-ZuschauerInnen
mit 77% bzw. 79% deutlich über den Anteilen in den jüngeren Altersgruppen. Unter den
Berufstätigen sah ein geringerer Anteil (60% bzw. 66%) die Debatte als unter den nicht
Berufstätigen (69% bzw. 78%). Im Vergleich der Bildungsgruppen war der Anteil der
DebattenzuschauerInnen unter den Hochgebildeten ((Fach-)Abitur, 67% bzw. 75%) in beiden
Jahren am höchsten. Die Reichweiten der Duelle unter Männern und Frauen unterschieden
sich jeweils nur unwesentlich.
Abbildung 1: Charakteristika des Debattenpublikums im Vergleich
2009
2013
●
●
●
Alter
18−29
30−44
45−59
60+
●
●
●
●
●
Weiblich
●
●
●
●
●
mittel
●
Bildung
niedrig
Geschlecht
Männlich
●
●
hoch
●
●
Ja
●
●
●
●
mittel
●
●
hoch
●
●
●
neutral
Bewertung
Merkel
negativ
●
●
●
positiv
●
●
●
neutral
●
●
●
positiv
●
●
●
●
●
●
●
●
40%
50%
60%
Parteiiden−
tifikation
keine PI
CDU/CSU
SPD
andere Partei
●
●
70%
80%
30%
Anteil der TV−Duell−Seher
40%
50%
60%
70%
Bewertung
Stein...
negativ
30%
Politisches
Interesse
niedrig
●
Berufstätig
Nein
●
80%
Anmerkungen: Anteil (mit 95%-Konfidenzintervallen) der TV-Duell-Seher in der jeweiligen Gruppe. Jahre in
den Spalten, Variablen in den Zeilen. Die vertikalen Linien zeigen den Anteil der TV-Duell-Seher in der
gesamten Stichprobe (2009: 64%; 2013: 71%).
9
Einen klaren Zusammenhang gab es zwischen dem politischen Interesse und der TV-DuellRezeption. Dies zeigte sich insbesondere für das TV-Duell 2009: Nur 33% der wenig
Interessierten und etwa die Hälfte der Personen mit mittlerem Interesse sahen die Debatte
zwischen Merkel und Steinmeier. Dagegen schalteten drei Viertel der stark Interessierten ein.
Auch 2013 zeigten sich Unterschiede je nach politischem Interesse, jedoch mit wesentlich
kleinerem Umfang. Immerhin 55% der wenig Interessierten und bereits 70% der Personen mit
mittlerem Interesse verfolgten die Diskussion zwischen Merkel und Steinbrück.
Schließlich wies das Publikum der Debatten hinsichtlich der politischen Einstellungen ein
erkennbares Profil auf. Personen mit einer positiven Meinung von den Spitzenkandidaten
schalteten überdurchschnittlich häufig in deren Diskussion ein. Ebenso war unter den
Anhängern der Parteien, deren Kandidaten in den Debatten vertreten waren, der Anteil der
Zuschauer höher als unter den Anhängern anderer Parteien oder den Personen ohne
Parteiidentifikation.
Im Vergleich der beiden Debatten fallen vor allem die Unterschiede hinsichtlich der
Altersgruppen und des politischen Interesses auf. Die Befunde können als ein Indiz aufgefasst
werden, dass die insgesamt größere Reichweite der Debatte vor der Bundestagswahl 2013
durch das größere Interesse unter den Unter-60-Jährigen und unter den Personen mit
niedrigem und mittlerem politischen Interesse zustande kam. Damit deuten die Profile der
DebattenzuschauerInnen an, dass das in Bezug auf die zu erwartende Konfrontation
spannendere TV-Duell 2013 in höherem Maße auch politikfernere Zuschauer anzog.
Bisher wurden lediglich die Reichweite der Debatten unter verschiedenen
Bevölkerungsgruppen bivariat verglichen. Um zu ermitteln, welche Faktoren die Rezeption
des TV-Duells unter Kontrolle anderer Einflüsse erklären (FF1b), ist eine multivariate
Analyse notwendig. Dabei soll auch explizit getestet werden, welche Faktoren 2009 und 2013
einen signifikant unterschiedlichen Einfluss hatten. Abbildung präsentiert hierzu die Befunde
einer logistischen Regression. Grundlage dieser (wie auch aller folgenden multivariaten)
Analysen ist ein Datensatz, der alle Befragten aus der 2009er und der 2013er Studie enthält.
Die bisher zur Beschreibung des Debattenpublikums bivariat präsentierten Variablen dienen
als Prädiktoren zur Erklärung der Debattenrezeption. Zusätzlich wird mit einer DummyVariable operationalisiert, ob sich die Angaben auf das TV-Duell 2009 oder 2013 beziehen.
Durch die Interaktionen mit dieser Dummy-Variable wird getestet, ob sich die Effekte der
Prädiktoren zwischen den TV-Duellen signifikant unterscheiden. Die ersten beiden Spalten
der Abbildung zeigen die konditionalen Effekte der Prädiktoren für die Debatten 2009 und
2013 als Odds Ratios. Die dritte Spalte zeigt die Odds Ratios der Interaktionsterme, anhand
10
derer die Unterschiede zwischen den Debatten getestet werden. Differenzen größer 1
bedeuten einen positiveren Effekt eines Prädiktors für die Rezeption des TV-Duells 2013,
Differenzen kleiner 1 weisen auf einen positiveren Effekt des Prädiktors für die Debatte 2009
hin.
Abbildung 2: Faktoren zur Erklärung der Debattenrezeption im Vergleich
2009
Alter
Weiblich
Bildung: Mittel
Bildung: Hoch
Berufstätig
Politisches Interesse
Bewertung Merkel
Bewertung Stein...
PI: CDU/CSU
PI: SPD
PI: andere
2013
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●
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●
●
●
●
●
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●
●
●
●
●
●
0
Differenz (2013 − 2009)
●
●
●
1
2
3
0
●
1
2
3
0
1
2
3
Odds Ratio
Anmerkungen: Logistische Regression zur Erklärung der Debattenrezeption, n = 1820, McFadden-PseudoR2 = .15, Odds Ratios mit 95%-Konfidenzintervallen.
Skalierung der Prädiktoren: Alter, Politisches Interesse, Bewertung der Spitzenkandidaten: z-standardisiert.
Bildung: Referenzausprägung „niedrig“. PI (Parteiidentifikation): Referenzausprägung „keine
Parteiidentifikation“.
Unter Kontrolle des politischen Interesses und der politischen Einstellung erweist sich der
Einfluss der Soziodemografie als relativ gering. 2009 findet sich nur ein signifikanter Effekt
des Alters: Mit steigendem Alter wuchs die Wahrscheinlichkeit, die Debatte zu sehen. 2013
war die Wahrscheinlichkeit der Debattenrezeption durch Hochgebildete im Vergleich zu den
Niedriggebildeten signifikant größer. Berufstätige sahen die Debatte mit geringerer
Wahrscheinlichkeit als Nicht-Berufstätige. Signifikante Unterschiede zwischen den Effekten
der Soziodemografie auf die Rezeption der TV-Duelle 2009 und 2013 zeigen sich nicht.
Das politische Interesse erweist sich in der multivariaten Betrachtung als ein wesentlicher
Prädiktor der Debattenrezeption. Mit der Steigerung des politischen Interesses um eine
Standardabweichung geht eine um das 1,8-fache (2009) bzw. 1,3-fache (2013) erhöhte
Wahrscheinlichkeit einher, das jeweilige TV-Duell zu verfolgen. Deutlich zu erkennen ist hier
auch der signifikant geringere Einfluss des politischen Interesses auf die Rezeption des TVDuells zwischen Merkel und Steinbrück.
Ein Blick auf die Effekte der politischen Einstellungen ergibt, dass die Bewertung von Merkel
in beiden Jahren signifikant positiv mit der Wahrscheinlichkeit, die Debatte zu verfolgen,
assoziiert ist. Dagegen trägt die Bewertung des Spitzenkandidaten der SPD nur 2013 zur
11
Erklärung der Debattenrezeption bei. Je positiver eine Person Steinbrück vor der Debatte
bewertete, desto wahrscheinlicher sah diese Person das TV-Duell. Der Unterschied zwischen
den Effekten der Bewertung Steinmeiers und Steinbrücks ist signifikant. Schließlich zeigt
sich, dass die Parteiidentifikation bei Kontrolle der Einstellung gegenüber den
Spitzenkandidaten keinen zusätzlichen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit der
Debattenrezeption hatte. Dieses Ergebnis scheint plausibel: Die Entscheidung, eine
Diskussion zwischen zwei PolitikerInnen zu sehen, hängt stärker von der direkten Bewertung
dieser PolitikerInnen als von der Identifikation mit ihren Parteien ab.
Abschließend wird untersucht, ob die Rezeption einer TV-Debatte die retrospektive
Bewertung des Wahlkampfs beeinflusste (FF1c). In der Nachwahl-Panelwelle gaben die
Befragten an, inwieweit sie den Wahlkampf für interessant (0 = sehr uninteressant bis 3 sehr
interessant) und für hilfreich für ihre Wahlentscheidung (0 = überhaupt nicht hilfreich bis 3 =
sehr hilfreich) empfanden. Ein einfacher Vergleich der Mittelwerte zeigt, dass die
ZuschauerInnen der TV-Debatten den Wahlkampf in beiden Jahren für etwas interessanter
(2009: M=1,4, SD=0,8; 2013: M=1,7, SD=0,9) und hilfreicher (2009: M=0,9, SD=0,8; 2013:
M=1,0, SD=0,8) hielten als Personen, die das TV-Duell nicht gesehen hatten (interessant:
2009: M=1,3, SD=0,8; 2013: M=1,5, SD=0,9; hilfreich: 2009: M=0,7, SD=0,8; 2013: M=0,8,
SD=0,8). Die Unterschiede bleiben auch bestehen, wenn die Einflüsse auf die Rezeption des
TV-Duells, insbesondere das politische Interesse, in multivariaten Modellen kontrolliert
werden. Die ZuschauerInnen der TV-Duelle bewerteten den Wahlkampf um 0,15 (2009,
SE=0,06, p=.013) bzw. 0,21 (2013, SE=0,06, p=.001) Skalenpunkte interessanter und um
0,16 (2009, SE=0,06, p=.005) bzw. 0,28 (2013, SE=0,06, p<.001) Skalenpunkte hilfreicher
(vgl. Abbildung A11 und Abbildung A2 im Anhang). Einschränkend muss jedoch
festgehalten werden, dass die Effekte eher klein und die Mittelwerte in allen Gruppen recht
gering sind. Offenbar waren die Wahlkämpfe 2009 und 2013 aus Sicht der Bevölkerung
weder besonders interessant, noch besonders hilfreich – das Urteil der TV-DuellZuschauerInnen fällt nur relativ gesehen geringfügig positiver aus.
Fassen wir die Befunde zum ersten Fragenkomplex mit Blick auf die Vorüberlegungen
zusammen: Das TV-Duell 2013 versprach vor allem durch die Positionierung des SPDSpitzenkandidaten Steinbrück eine konfrontativere, spannendere Diskussion als das Gespräch
der Regierungskollegen Merkel und Steinmeier. Die Ergebnisse zur Debattenrezeption sind
gut mit diesen Erwartungen in Einklang zu bringen. Aus dem signifikant geringerem Einfluss
des politischen Interesses im Jahr 2013 folgt im Umkehrschluss, dass auch weniger
Interessierte mit größerer Wahrscheinlichkeit das TV-Duell verfolgten. Zudem wirkte der
12
Kandidat Steinbrück selbst mobilisierend: Je besser eine Person ihn bewertete, desto
wahrscheinlicher schaltete sie oder er zur TV-Debatte ein. Keine Unterschiede ergeben sich
im Vergleich der Effekte der Debattenrezeption auf die retrospektive Bewertung des
Wahlkampfs. 2009 und 2013 nahmen die ZuschauerInnen des TV-Duells den Wahlkampf als
etwas interessanter und hilfreicher wahr als diejenigen, die die Debatten nicht verfolgt hatten.
Allerdings waren diese Effekte recht schwach und auch das Niveau der Bewertungen durch
die TV-Duell-SeherInnen niedrig.
5.2. Effekte auf politische Einstellungen und die Wahlentscheidung
Um die Effekte der Debattenrezeption auf die Einstellungen gegenüber den KandidatInnen
und ihren Parteien sowie auf die Wahlentscheidung zu untersuchen, werden die Angaben der
Befragten vor der Debattenrezeption mit ihren Antworten aus der Nachwahl-Panelwelle
verglichen. Dabei wird unterschieden zwischen den Personen, die das TV-Duell gesehen bzw.
nicht gesehen hatten. Das Panel-Design ermöglicht in multivariaten Modellen zudem eine
Kontrolle der Voreinstellungen und der Variablen, welche die Debattenrezeption erklären.
Das Studiendesign und der analytische Ansatz erlauben so recht gut abgesicherte
Kausalschlüsse. Außerdem werden die Debatteneffekte einem sehr anspruchsvollen Test
unterzogen. Viele der Wirkungsstudien, in denen dieselben Befragten direkt vor und nach
einem TV-Duell befragt wurden, weisen (teils starke) Effekte der Debattenrezeption nach.
Dies gilt vor allem für die Einstellungen gegenüber den Spitzenkandidaten (vgl. z.B. Maier
und Faas 2003; Maurer und Reinemann 2003; Maier 2007; Bachl 2013; Maier et al. 2014;).
Allerdings ist anzunehmen, dass es sich hierbei zumindest teilweise um kurzfristige
Veränderungen unter dem Eindruck des gerade Gesehenen handelt. Ob diese Effekte bis zum
Wahltermin anhalten und somit letztendlich die Wahlentscheidung beeinflussen können,
bleibt in diesen Analysen offen. Im Gegensatz dazu werden in den vorliegenden Analysen
nach der Wahl erhobene Einstellungen und das (berichtete) Wahlverhalten erklärt. So lassen
sich die nachhaltigen Wirkungen der TV-Duelle nachweisen. In den folgenden Abschnitten
werden die relevanten Effekte der multivariaten Analysen im Text aufgegriffen. Detaillierte
Berichte aller Modelle finden sich im Anhang.
Abbildung 33 zeigt zunächst deskriptiv, wie sich die mittleren Bewertungen der
SpitzenkandidatInnen und ihrer Parteien verändert haben. Die beiden Linien in einer Facette
differenzieren nach der TV-Duell-Rezeption. Auf den ersten Blick ist zu erkennen, dass die
Einstellung gegenüber der Kanzlerin nicht von der Debattenrezeption beeinflusst wurde. Die
Linien von TV-Duell-SeherInnen und Nicht-SeherInnen verlaufen in beiden Jahren nahezu
13
parallel. 2009 blieb ihre Bewertung stabil, 2013 verbesserte sich ihre Bewertung in beiden
Gruppen gleichermaßen. Die Bewertung von Steinmeier unterschied sich kaum zwischen den
beiden Befragungszeitpunkten – unabhängig von der Debattenrezeption. Einen – wenn auch
schwachen – Effekt hatte das TV-Duell 2013 auf die Bewertung von Steinbrück. Unter den
ZuschauerInnen der Debatte verbesserte sich seine Bewertung etwas stärker als unter den
Personen, die das TV-Duell nicht sahen. Unter Kontrolle der Bewertung Steinbrücks vor der
Debatte (vgl. Abbildung A44) macht die Differenz immerhin einen halben Skalenpunkt auf
dem elfstufigen Politiker-Skalometer aus (b = 0,49, SE=0,14, p<.001). Damit war Steinbrücks
Debattenauftritt signifikant erfolgreicher als der von Steinmeier (Differenz: b = 0,53,
SE=0,20, p=.008). Auf die Bewertungen der Parteien hatte die Debattenrezeption keine
nachweisbare Wirkung. Zwar findet sich ein signifikanter Unterschied zwischen den Effekten
der TV-Duelle 2009 und 2013 auf die Bewertung der SPD (b = 0,40; SE=0,19, p=.036). Da
aber die konditionalen Effekte der Debatten weder 2009 noch 2013 signifikant sind, kann der
Unterschied nicht sinnvoll interpretiert werden (vgl. Brambor et al. 2006).
Abbildung 3: Bewertung der Kandidaten und Parteien vor und nach den TV-Duellen
2009
●
●
●
●
0
2
1
●
Stein...
●
0
●
●
2
1
0
●
●
TV−Duell−Rezeption
●
●
●
CDU/CSU
Mittlere Bewertung (Skalometer von −5 bis +5)
1
Merkel
2
2013
nein
ja
2
●
●
●
●
SPD
1
0
Vor der Debatte
Nach der Wahl
Vor der Debatte
Nach der Wahl
Anmerkung: Mittelwerte (mit 95%-Konfidenzintervallen). Gesamte Skala reicht von –5 bis 5.
In Bezug auf die Wahlabsicht bzw. Wahlentscheidung zugunsten der CDU oder CSU und der
SPD zeigt sich in beiden Jahren ein Anstieg von der Vorwahl- zur Nachwahlbefragung (vgl.
Abbildung 44). Dies erklärt sich durch die Operationalisierung der Variablen. Im Gegensatz
zur bekannten medialen Darstellung der Wahlumfragen sind hier die Anteile an allen
Befragten, also inklusive der noch Unentschiedenen (Vorwahl-Welle) bzw. der Nicht-Wähler
(Nachwahl-Welle), ausgewiesen. Da sich viele der vor den TV-Duellen noch
14
Unentschiedenen später für eine Wahl der CDU/CSU oder SPD entschieden, steigen die
Anteile beider Parteien an allen Befragten an.
Auf eine Wahl der CDU oder CSU hatte die Debattenrezeption keinen Einfluss. Zwar stieg
2013 der Anteil der CDU/CSU-Wähler unter den TV-Duell-Zuschauern deskriptiv betrachtet
etwas stärker an, der Effekt der Debattenrezeption ist jedoch nicht signifikant. Wie schon bei
der Bewertung der Spitzenkandidaten deuten auch die Befunde zur Wahl der SPD auf einen
relativen Erfolg von Steinbrücks Debattenauftritt hin. Unter Kontrolle der Einstellungen vor
dem TV-Duell, insbesondere einer schon bestehenden Wahlabsicht zugunsten der SPD, war
die Wahrscheinlichkeit, die SPD zu wählen, unter den Zuschauern der Debatte 1,8 mal so
hoch wie unter den Nicht-Sehern (OR = 1,77, b = 0,57, SE=0,24, p=.018). Einen ähnlichen
Erfolg konnte Steinmeier 2009 nicht erreichen. Der Unterschied zwischen den
Debatteneffekten 2009 und 2013 ist allerdings knapp nicht signifikant (OR = 1,90, b = 0,64,
SE=0,35, p=.068).
Abbildung 4: Wahlabsicht vor und nach den TV-Duellen
2009
2013
40%
●
●
Anteil
20%
●
●
CDU/CSU
30%
TV−Duell−Rezeption
●
nein
40%
ja
SPD
30%
●
20%
●
●
●
Vor der Debatte
Nach der Wahl
Vor der Debatte
Nach der Wahl
Anmerkung: Anteile (mit 95%-Konfidenzintervallen).
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die TV-Duelle 2009 und 2013 keinen
nachweisbaren Einfluss auf die Bewertung der Bundeskanzlerin und ihrer Partei sowie auf die
Wahlentscheidung zugunsten der CDU oder CSU hatten. Merkel wurde in beiden
Wahlkämpfen bereits vor den Debatten sehr positiv bewertet. Eine weitere Verbesserung ihres
Images unter den ZuschauerInnen wäre so nur schwer möglich gewesen. Unter der Annahme
einer Wirkungskette, nach der durch die TV-Duell-Rezeption zuerst das Image der
KandidatInnen und dann die Bewertung ihrer Parteien und die Wahlabsicht verändert werden,
überrascht das Ausbleiben von Effekten auf dem KandidatInnenimage nachgelagerte
Einstellungen kaum. Allerdings hatten die TV-Duelle auch keine negative Wirkung auf das
15
Ansehen Merkels. Weder die sehr verhaltene Kritik von Steinmeier noch die etwas
prononcierteren Angriffe von Steinbrück konnten der Kanzlerin etwas anhaben.
Der Vergleich der Effekte auf die Einstellungen gegenüber den SPD-Spitzenkandidaten und
ihrer Partei sowie der Wahlentscheidung zugunsten der SPD ergab einige Unterschiede.
Während der Aufritt von Steinmeier 2009 kaum für Veränderungen sorgte, war Steinbrück
erfolgreicher. Er selbst wurde von den ZuschauerInnen nach der Debatte positiver bewertet,
und die DebattenzuschauerInnen wählten mit größerer Wahrscheinlichkeit die SPD. Dies
deckt sich mit den Befunden der kontrollierten Rezeptionsstudie von Maier et al. (2014),
Steinbrück habe durch die Debatte „[a]ufgeholt, aber nicht aufgeschlossen“ (S. 38). Auch
nach der Debatte kam er nicht an die äußerst positive Bewertung von Merkel heran und die
SPD lag weiter klar hinter der CDU/CSU.
Schließlich bleibt festzuhalten, dass die Stärke der hier beschriebenen Effekte recht gering
war. Wie oben ausführlicher erläutert, stellt das hier angewandte Analysedesign sehr hohe
Anforderungen an die Debatteneffekte. Die berichteten Wirkungen waren jedoch auch nach
der Bundestagswahl und unter Kontrolle der Einstellungen vor den TV-Duellen noch
nachweisbar. Betrachtet man die multivariaten Analysen genauer, so fällt vor allem die
intraindividuelle Stabilität der politischen Einstellungen und der Wahlabsicht auf (vgl.
Abbildungen A3 bis A8 im Anhang). Die Bewertungen der KandidatInnen und Parteien sowie
die Wahlabsicht vor der Debatte beeinflussten in ganz erheblichem Maße die Bewertungen
bzw. die Wahlentscheidung nach der Debatte. Zusätzlich spielte auch die langfristig wirksame
Parteiidentifikation eine wichtige Rolle. In diesem Kontext sind die nachweisbaren Effekte
des TV-Duells 2013 auf die Bewertung von Steinbrück und die Wahlabsicht zugunsten der
SPD durchaus bemerkenswert.
6. Diskussion
TV-Duelle zwischen den SpitzenkandidatInnen, in Bundestagswahlkämpfen insbesondere die
Kanzlerduelle, gelten als Höhepunkte des Medienwahlkampfs. Ihre Sonderstellung ergibt sich
zum einen aus ihrem großen Publikum, das auch viele eher politikfernere Bürger umfasst.
Zum anderen wird den Debatten das Potenzial zugeschrieben, wichtige politische
Einstellungen und unter Umständen auch das Wahlverhalten zu beeinflussen. Haben die TVDuelle 2009 und 2013, die im Rahmen relativ spannungsarmer Wahlkämpfe stattfanden, diese
Erwartungen erfüllt? Der vorliegende Beitrag versuchte, diese Frage durch einen Vergleich
ihrer Rezeption und Wirkung zu beantworten.
16
Betrachtet man alleine die Größe des Publikums, so ist ein Rückgang gegenüber den
Reichweiten der TV-Duelle 2002 und 2005 zu erkennen. Dies gilt insbesondere für das TVDuell 2009. Nichtsdestotrotz waren beide Kanzlerduelle die medialen Top-Ereignisse des
Wahlkampfs. Nicht nur hinsichtlich der absoluten Reichweite, auch hinsichtlich der
Zusammensetzung des Publikums und der Erklärung der Rezeptionsentscheidung zeigten sich
einige bemerkenswerte Unterschiede zwischen den untersuchten Debatten. Das TV-Duell
2009 erreichte in den jüngeren Altersgruppen und unter den nicht Hochinteressierten deutlich
weniger ZuschauerInnen als in den jeweiligen Vergleichsgruppen. Dieses Muster bestand
zwar auch 2013, es war jedoch weit weniger stark ausgeprägt. Unter gegenseitiger Kontrolle
der Einflussfaktoren in der multivariaten Analyse trat vor allem der Effekt des politischen
Interesses hervor. Es war 2009 ein wesentlich bedeutenderer Prädiktor der Debattenrezeption
als 2013. Zudem wirkte der Kandidat Steinbrück im Gegensatz zu seinem Vorgänger
Steinmeier mobilisierend.
Diese Befunde stützen die These, dass die Aussicht auf eine konfliktreichere Konfrontation
die Attraktivität des Formats „Kanzlerduell“ gerade für die weniger Interessierten steigerte.
Der Auftritt der „Regierungskollegen“ Merkel und Steinmeier versprach nur wenig
Konfliktpotenzial und wurde entsprechend vor allem von den ohnehin am Wahlkampf und an
Politik Interessierten verfolgt. Das Duell zwischen der Amtsinhaberin und Oppositionsführer
Steinbrück lockte dagegen nicht nur insgesamt ein größeres Publikum vor die
Fernsehschirme, sondern es erreichte auch wieder in höherem Maße die weniger Involvierten.
Der Effekt der Debattenrezeption auf die retrospektive Bewertung des Wahlkampfs fiel 2009
und 2013 ähnlich aus. Die Zuschauer eines TV-Duells nahmen den jeweiligen Wahlkampf als
etwas interessanter und hilfreicher wahr. Auch wenn die Unterschiede und das absolute
Niveau der Bewertungen gering waren, trugen die TV-Duelle doch zu einer gewissen
Steigerung der Attraktivität der Wahlkämpfe für die WählerInnen bei.
Die Effekte der TV-Duell-Rezeption auf politische Einstellungen und das Wahlverhalten
wurden mit Panel-Analysen unter Kontrolle der bereits vor den Debatten bestehenden
Prädispositionen untersucht. Die Befunde lassen sich gut im Einklang mit den
Vorüberlegungen zur kommunikativen Strategie der SpitzenkandidatInnen und ihrer Parteien
interpretieren. Die vielversprechende Ausgangslage Merkels und der CDU/CSU legte ein
wenig konfrontatives Auftreten der Kandidatin in den Wahlkämpfen und den Debatten nahe.
Damit konnte sie ihre Ausgangsposition verteidigen. Es fanden sich aber auch keine positiven
Effekte der Debattenrezeption auf die Einstellungen zu ihr, ihrer Partei oder die
Wahlentscheidung zugunsten der CDU/CSU. Im Vergleich der SPD-Spitzenkandidaten war
17
Steinbrück, der aus der Opposition heraus aggressiver agieren konnte, erfolgreicher als der
damalige Vize-Kanzler Steinmeier. Die Debattenrezeption hatte auch am Wahltag 2013 noch
einen positiven Effekt auf Steinbrücks Bewertung und auf die Wahlentscheidung zugunsten
der SPD. Allerdings konnte dies den Rückstand auf Merkel und die CDU/CSU nur
geringfügig verringern.
Die vorliegende Arbeit unterliegt wie jede empirische Analyse Einschränkungen, die bei der
Einordnung der Befunde berücksichtigt werden müssen. Zwei besonders wichtige Punkte
sollen im Folgenden angesprochen werden. Zum einen ist bei der Interpretation der
Unterschiede zwischen den Ergebnissen zu den TV-Duellen 2009 und 2013 Vorsicht geboten.
In diesem Beitrag wurden die Unterschiede mit den Ausgangslagen der Parteien und
Spitzenkandidaten vor den Debatten und den damit einhergehenden kommunikativen
Positionierungen in Verbindung gebracht. Die so erzielten Interpretationen erscheinen
plausibel, sind jedoch nicht empirisch gegen alternative Erklärungen abgesichert. Im Hinblick
auf die Attraktivität der TV-Duelle für jüngere und politisch weniger interessierte Bürger ist
insbesondere auf die Veränderungen in der Zusammensetzung der Moderatoren hinzuweisen.
2013 nominierte Mit-Veranstalter ProSiebenSat.1 den vor allem aus Unterhaltungsformaten
bekannten Stefan Raab als Moderator der Debatte. In Ergänzung zu den übrigen, aus
Nachrichtensendungen und politischen Diskussionsrunden bekannten ModeratorInnen sollte
er das TV-Duell auch für eine jüngere, weniger an Politik interessierte Zielgruppe attraktiver
machen. In seiner Gesprächsführung hob er sich dann auch von seinen KollegInnen ab (vgl.
Tapper und Quandt 2015). Die hier präsentierten Befunde zur Zusammensetzung des
Publikums lassen sich auch gut in Übereinstimmung mit dieser Veränderung gegenüber dem
TV-Duell 2009 interpretieren.
Zum anderen sind auch die kausalen Schlüsse zur Erklärung der Debattenrezeption und zu
den Effekten der Debatte nicht über alle Zweifel erhaben. Durch das Panel-Design wurde
lediglich die zeitliche Abfolge der Messungen sichergestellt. Alle Prädiktoren wurden vor den
TV-Duellen gemessen. Eine Beeinflussung dieser Variablen durch die Debattenrezeption ist
somit unmöglich. Bei der Analyse der Debatteneffekte kann jedoch eine Konfundierung durch
zeitlich nachfolgende Einflüsse, die mit der Debattenrezeption korrelieren, nicht
ausgeschlossen werden. So ist es beispielsweise wahrscheinlich, dass Personen, die das TVDuell gesehen haben, auch häufiger die Folgeberichterstattung über die Debatte verfolgt oder
mit anderen über die Debatte gesprochen haben. Die Effekte dieser Stimuli können im
vorliegenden Design nicht vollständig von Effekten, die von der Rezeption der Debatten
selbst ausgingen, getrennt werden. Allerdings wurde immerhin ein Teil dieser Konfundierung
18
kontrolliert, indem alle Variablen, die zur Erklärung der Debattenrezeption herangezogen
wurden, auch in die multivariaten Modelle der Debatteneffekte eingingen. Trotz der
genannten Einschränkungen hat die vorliegende empirische Analyse Vorteile gegenüber
anderen verbreiteten Designs. Anders als kontrollierte Rezeptionsstudien liegt hier eine
repräsentative Stichprobe zugrunde und die Debattenrezeption fand im natürlichen Umfeld
der Befragten statt. Im Vergleich zu Querschnittsanalysen ist die zumindest teilweise
abgesicherte Kausalität der berichteten Effekte hervorzuheben.
Abschließend stellt sich die Frage, inwieweit dieser Vergleich der beiden jüngsten
Kanzlerduelle Prognosen hinsichtlich der Zukunft des Formats erlaubt. Jede Vorhersage auf
der Basis von nur zwei Ereignissen ist natürlich mit aller Vorsicht zu genießen. Die
vorliegenden Befunde deuten im Rahmen dieser Limitation darauf hin, dass eine Debatte
zwischen zwei KandidatInnen, die an der Spitze zweier klar voneinander abzugrenzenden
Lager stehen, für das Publikum attraktiver ist. Dies gilt vermutlich besonders für diejenigen
Bürgerinnen und Bürger, die den Wahlkampf weniger aufmerksam verfolgen. Für den
konfrontativer auftretenden Kandidaten fanden sich auch Effekte der Debattenrezeption, die
bis zum Wahltag anhielten.
Wie attraktiv das kommende TV-Duell für die (auch weniger politikinteressierten)
BürgerInnen sein wird und welche Wirkungen von ihm ausgehen können, wird demnach auch
von der Ausgangslage vor der Debatte abhängen. Wie 2009 wird der nächste Wahlkampf um
die Kanzlerschaft höchstwahrscheinlich aus einer Großen Koalition heraus geführt werden.
Dem Spitzenkandidaten oder der Spitzenkandidatin der SPD sind damit Grenzen gesetzt, was
die Kritik an den vergangenen Leistungen der Regierung angeht. Ein konfrontativerer
Wahlkampf und damit auch ein spannenderes TV-Duell können sich so nur aus einer
Auseinandersetzung um die zukünftigen politischen Vorhaben entwickeln. Voraussetzung für
eine solche Kontroverse ist jedoch die echte Konkurrenz um die Führung der künftigen
Regierung. Dazu müssen sich die politischen Kräfteverhältnisse deutlich verändern – sei es
beispielsweise durch eine Verringerung des Abstands zwischen CDU/CSU und SPD oder die
Erweiterung des rot-grünen Lagers um Die Linke. Unter diesen Voraussetzungen stünden die
Chancen nicht schlecht, im nächsten Bundestagswahlkampf wieder ein für ein breites
Publikum attraktives TV-Duell, von dem potenziell auch wahlentscheidende Wirkungen
ausgehen können, zu beobachten. Anderenfalls wäre durchaus infrage zu stellen, ob ein
Kanzlerduell, in dem jedoch nur eine/r der TeilnehmerInnen eine realistische Chance auf das
Kanzleramt hat, weiterhin ein attraktives TV-Format darstellt.
19
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22
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Sicht der Zuschauer. Media Perspektiven, 33(12), 586-599.
23
Anhang
Abbildung A1: Effekt der TV-Duell-Rezeption auf wahrgenommenen Interessantheit
des Wahlkampfs
2009
2013
TV−Duell−Rezeption
Differenz (2013 − 2009)
●
Alter
●
●
Weiblich
●
●
Bildung: Mittel
●
●
Bildung: Hoch
●
●
●
●
●
Berufstätig
●
●
●
Politisches Interesse
●
●
Bewertung Merkel
●
●
Bewertung Stein...
PI: SPD
●
−0.2
●
●
●
●
●
−0.4
●
●
●
PI: andere
●
●
●
PI: CDU/CSU
−0.6
●
●
●
●
0.0
0.2
−0.6
●
−0.4
−0.2
0.0
0.2
Linearer Regressionskoeffizient (B)
−0.6
−0.4
−0.2
0.0
0.2
Anmerkungen: Lineare Regression zur Erklärung der wahrgenommenen Interessantheit des Wahlkampfs,
n=1809, korr. R2=.14, Regressionskoeffizienten (B) mit 95%-Konfidenzintervallen.
Skalierung der Prädiktoren: Alter, Politisches Interesse, Bewertung der Spitzenkandidaten: z-standardisiert.
Bildung: Referenzausprägung „niedrig“. PI (Parteiidentifikation): Referenzausprägung „keine
Parteiidentifikation“.
Abbildung A2: Effekt der TV-Duell-Rezeption auf wahrgenommene Hilfestellung durch
den Wahlkampf
2009
2013
TV−Duell−Rezeption
Differenz (2013 − 2009)
●
Alter
●
●
Weiblich
●
●
Bildung: Mittel
●
●
Bildung: Hoch
●
●
●
●
Politisches Interesse
●
●
Bewertung Merkel
●
●
●
●
●
PI: SPD
●
●
●
●
−0.2
●
●
●
−0.4
●
●
●
Bewertung Stein...
PI: andere
●
●
●
Berufstätig
PI: CDU/CSU
●
●
●
●
0.0
0.2
0.4 −0.4
−0.2
0.0
0.2
0.4 −0.4
Linearer Regressionskoeffizient (B)
●
−0.2
0.0
0.2
0.4
Anmerkungen: Lineare Regression zur Erklärung der wahrgenommenen Hilfestellung durch den Wahlkampf,
n=1719, korr. R2=.06, Regressionskoeffizienten (B) mit 95%-Konfidenzintervallen.
Skalierung der Prädiktoren: Alter, Politisches Interesse, Bewertung der Spitzenkandidaten: z-standardisiert.
Bildung: Referenzausprägung „niedrig“. PI (Parteiidentifikation): Referenzausprägung „keine
Parteiidentifikation“.
24
Abbildung A3: Effekt der TV-Duell-Rezeption auf die Bewertung von Angela Merkel
2009
TV−Duell−Rezeption
2013
●
Differenz (2013 − 2009)
●
Bewertung Merkel
●
●
Alter
●
●
Weiblich
●
●
●
Bildung: Mittel
●
●
Bildung: Hoch
●
●
Berufstätig
●
●
●
●
●
PI: CDU/CSU
●
●
PI: SPD
●
●
PI: andere
●
●
●
Bewertung Stein...
●
●
●
Politisches Interesse
●
●
●
●
●
●
●
0
1
2
●
0
1
2
Linearer Regressionskoeffizient (B)
0
1
2
Anmerkungen: Lineare Regression zur Erklärung der Bewertung von Merkel in der Nachwahl-Panelwelle,
n=1815, korr. R2=.62, Regressionskoeffizienten (B) mit 95%-Konfidenzintervallen.
Skalierung der Prädiktoren: Alter, Politisches Interesse, Bewertung der Spitzenkandidaten: z-standardisiert.
Bildung: Referenzausprägung „niedrig“. PI (Parteiidentifikation): Referenzausprägung „keine
Parteiidentifikation“.
Abbildung A4: Effekt der TV-Duell-Rezeption auf die Bewertung von Frank-Walter
Steinmeier (2009) und Peer Steinbrück (2013)
2009
TV−Duell−Rezeption
2013
●
Differenz (2013 − 2009)
●
Bewertung Stein...
●
●
Alter
●
●
Weiblich
●
●
Bildung: Mittel
●
●
●
Berufstätig
●
●
Politisches Interesse
●
●
●
●
PI: CDU/CSU
●
●
●
Bewertung Merkel
●
●
●
Bildung: Hoch
●
●
●
●
●
PI: SPD
●
PI: andere
●
●
●
−1
●
●
●
0
1
−1
0
1
Linearer Regressionskoeffizient (B)
●
−1
0
1
Anmerkungen: Lineare Regression zur Erklärung der Bewertung von Steinmeier und Steinbrück in der
Nachwahl-Panelwelle, n=1811, korr. R2=.41, Regressionskoeffizienten (B) mit 95%-Konfidenzintervallen.
Skalierung der Prädiktoren: Alter, Politisches Interesse, Bewertung der Spitzenkandidaten: z-standardisiert.
Bildung: Referenzausprägung „niedrig“. PI (Parteiidentifikation): Referenzausprägung „keine
Parteiidentifikation“.
25
Abbildung A5: Effekt der TV-Duell-Rezeption auf die Bewertung der CDU/CSU
2009
TV−Duell−Rezeption
Bewertung CDU/CSU
Alter
Weiblich
Bildung: Mittel
Bildung: Hoch
Berufstätig
Politisches Interesse
Bewertung Merkel
Bewertung Stein...
PI: CDU/CSU
PI: SPD
PI: andere
2013
●
Differenz (2013 − 2009)
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
−1
0
1
2 −1
●
0
1
Linearer Regressionskoeffizient (B)
2 −1
0
1
2
Anmerkungen: Lineare Regression zur Erklärung der Bewertung der CDU/CSU in der Nachwahl-Panelwelle,
n=1806, korr. R2=.62, Regressionskoeffizienten (B) mit 95%-Konfidenzintervallen.
Skalierung der Prädiktoren: Alter, Politisches Interesse, Bewertung der Spitzenkandidaten und der CDU/CSU: zstandardisiert. Bildung: Referenzausprägung „niedrig“. PI (Parteiidentifikation): Referenzausprägung „keine
Parteiidentifikation“.
Abbildung A6: Effekt der TV-Duell-Rezeption auf die Bewertung der SPD
2009
TV−Duell−Rezeption
Bewertung SPD
Alter
Weiblich
Bildung: Mittel
Bildung: Hoch
Berufstätig
Politisches Interesse
Bewertung Merkel
Bewertung Stein...
PI: CDU/CSU
PI: SPD
PI: andere
2013
●
Differenz (2013 − 2009)
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
−0.5
●
●
●
−1.0
●
0.0
●
●
0.5
1.0
1.5
−1.0
−0.5
0.0
0.5
1.0
1.5
−1.0
Linearer Regressionskoeffizient (B)
●
−0.5
0.0
0.5
1.0
1.5
Anmerkungen: Lineare Regression zur Erklärung der Bewertung der SPD in der Nachwahl-Panelwelle, n=1803,
korr. R2=.44, Regressionskoeffizienten (B) mit 95%-Konfidenzintervallen.
Skalierung der Prädiktoren: Alter, Politisches Interesse, Bewertung der Spitzenkandidaten und der SPD: zstandardisiert. Bildung: Referenzausprägung „niedrig“. PI (Parteiidentifikation): Referenzausprägung „keine
Parteiidentifikation“.
26
Abbildung A7: Effekt der TV-Duell-Rezeption auf die Wahl der CDU oder CSU
2009
TV−Duell−Rezeption
Wahlabsicht CDU/CSU
Alter
Weiblich
Bildung: Mittel
Bildung: Hoch
Berufstätig
Politisches Interesse
Bewertung Merkel
Bewertung Stein...
PI: CDU/CSU
PI: SPD
PI: andere
2013
●
Differenz (2013 − 2009)
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
0
5
10
15
20
●
●
●
0
5
10
15
Odds Ratio
20
0
5
10
15
20
Anmerkungen: Logistische Regression zur Erklärung der Wahlentscheidung zugunsten der CDU oder CSU,
n=1737, McFadden-Pseudo-R2=.52, Odds Ratios mit 95%-Konfidenzintervallen.
Skalierung der Prädiktoren: Alter, Politisches Interesse, Bewertung der Spitzenkandidaten: z-standardisiert.
Bildung: Referenzausprägung „niedrig“. PI (Parteiidentifikation): Referenzausprägung „keine
Parteiidentifikation“.
Abbildung A8: Effekt der TV-Duell-Rezeption auf die Wahl der SPD
2009
TV−Duell−Rezeption
Wahlabsicht SPD
Alter
Weiblich
Bildung: Mittel
Bildung: Hoch
Berufstätig
Politisches Interesse
Bewertung Merkel
Bewertung Stein...
PI: CDU/CSU
PI: SPD
PI: andere
2013
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
●
0
Differenz (2013 − 2009)
●
●
●
5
10
15
0
●
5
10
Odds Ratio
15
0
5
10
15
Anmerkungen: Logistische Regression zur Erklärung der Wahlentscheidung zugunsten der SPD, n=1737,
McFadden-Pseudo-R2=.44, Odds Ratios mit 95%-Konfidenzintervallen.
Skalierung der Prädiktoren: Alter, Politisches Interesse, Bewertung der Spitzenkandidaten: z-standardisiert.
Bildung: Referenzausprägung „niedrig“. PI (Parteiidentifikation): Referenzausprägung „keine
Parteiidentifikation“.
27
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