Johannes Kepler Universität STUDIERENDEN-ENDBERICHT TAIWAN Aufenthaltsdauer: 23 August 2008 – 30 Juni 2009 an der: Southern Taiwan University of Technology, Tainan Inhaltsverzeichnis 1. Stadt, Land und Leute .................................................................................................... 3 2. Soziale Integration ......................................................................................................... 4 3. Unterkunft ...................................................................................................................... 5 4. Kosten ........................................................................................................................... 5 5. Sonstiges (Versicherung, Visum) ................................................................................... 6 6. Beschreibung der Gastuniversität .................................................................................. 6 7. Anmelde und Einschreibformalitäten .............................................................................. 7 8. Studienjahreinteilung ..................................................................................................... 7 9. Einführungswoche bzw. –veranstaltungen ..................................................................... 7 10. Kursangebot und besuchte Kurse ................................................................................ 8 11. Credits-Verteilung bezogen auf Kurse.......................................................................... 9 12. Benotungssystem ........................................................................................................ 9 13. Akademische Beratung/ Betreuung .............................................................................. 9 14. Resümee ..................................................................................................................... 9 1. Stadt, Land und Leute Tainan hat ca. 750.000 Einwohner und ist die älteste und viert größte Stadt in Taiwan. Die Stadt wurde im Jahr 1621 von den Holländern, wegen ihrer günstigen Hafenlage, gegründet. 40 Jahre später vertrieb die Bevölkerung die Holländer und Tainan wurde wenig später Hauptstadt von Taiwan. Erst im 19 Jhdt. löste Taipei Tainan als Hauptstadt ab. Vor allem im Bezirk Anping gibt es noch Überreste der holländischen Kolonialzeit. Zudem gibt es einige alte Tempel zu besichtigen. Außerdem hat Tainan viele Nachtmärkte. Ansonsten kannst du dir ein paar Parks und Museen ansehen. Falls Du gerne fortgehst, geh besser in eine andere Stadt. Die Stadt ist nicht besonders modern vor allem im Vergleich zu Taipei. Es gibt auch wenige öffentliche Verkehrsmittel. Die Insel Taiwan liegt vor dem chinesischen Festland im Westpazifik. Taiwan ist ziemlich klein. Österreich ist ca. 2,5 mal größer als Taiwan. Dabei hat Taiwan in etwa 23 Millionen Einwohner. Taiwan hat nach Bangladesch die zweit höchste Bevölkerungsdichte. Die Hauptsiedlungsgebiete liegen an der Westküste und Taipei. An der Ostküste und im gebirgigen Inland hingegen wohnen Wenige. Es ist aber nicht so schlimm. Du hast auch in Taiwan Privatsphäre und es gibt auch Natur sogar in Tainan. Amtssprache ist Mandarin Chinesisch. In Taiwan werden auch noch „Taiwanesisch“ und Hakkadialekte gesprochen. Das Klima ist subtropisch bis tropisch. Vor allem im Sommer ist sehr heiß. Darüber hinaus ist die Luftfeuchtigkeit sehr hoch. Die Bewohner Taiwans lieben Klimaanlagen. Es kann vorkommen, dass es eine Außentemperatur von 35 Grad hat. Im Zug oder Bus dann nur noch 10-15. Ich habe diese starken Temperaturwechsel als immer sehr unangenehm empfunden. Im Winter kann es auch relativ kühl werden. Es hat im Winter um die 12-15 Grad. Die Klimaanlagen sind trotzdem an. Von ende Juni bis September gibt es öfter Taifune. Außerdem gibt es immer wieder (schwächere) Erdbeben. Das Essen ist sehr verschieden von dem „chinesischen Essen“ das wir von daheim kennen. Ich habe eine Zeit gebraucht bis ich heraus gefunden hatte was mir schmeckt. Denn die Speisekarte ist auf chinesisch und die Englischkenntnisse der TaiwanerInnen eher schlecht. Nach einer gewissen Zeit lernte ich das Essen sehr zu schätzen, weil es gut und sehr billig ist. Sie Essen sehr viel Fleisch und Meeresfrüchte. Falls Du VegetarierIn bist bitte die Gastuniversität, Mentor oder sonst wem um Hilfe, da es Meiner Meinung schwierig ist sich in Taiwan vegetarisch zu ernähren. In diesem Fall soltest Du auch selber kochen. Die TaiwanerInnen sind sehr freundlich. Allerdings auch sehr schüchtern. Ich hörte oft „you are very handsome“ auch von Männern. Hin und wieder wurde ich angestarrt oder gefragt: “are you an English teacher.“ Sie sind zu Ausländern überhaupt sehr freundlich. Dabei sind sehr sehr respektvoll und höflich. Trotzdem ist es sehr schwierig Freundschaften zu schließen, das vor allem wegen der Sprachschwierigkeiten. Um TaiwanerInnen kennen zu lernen ist vielleicht ein Englischkurs hilfreich. 2. Soziale Integration Die Universität kümmert sich sehr um die ausländischen Studierenden. Das internationale Büro hatte fast immer Zeit für mich. Ich musste gleich am Anfang meines Aufenthaltes zum Zahnarzt und jemand aus dem Büro brachte mich während der Arbeitszeit zum Arzt. Auch bei meiner Wohnungssuche haben sie mir geholfen. Es gibt sehr wenige „Studenten aus dem Westen“ an der STUT. Die meisten sind aus Asien. Die einheimischen StudentInnen sind meist sehr schüchtern gegenüber Ausländern. Es kann deswegen schon schwieriger werden, da die asiatische Mentalität einfach „anders“ ist. Die Universität bemüht sich aber um eine sehr angenehme Atmosphäre für die Studierenden. Es gibt auch ein Mentoren programm für die Neuen. Ich kenne aber niemanden, der sich mit Mentoren befreundet oder sonst noch mit Ihnen Kontakt hat. Trotzdem waren sie für die Meisten am Anfang eine große Hilfe. Die internationalen StudentInnen waren eher unter sich. Auch wenn die Freunde nicht TaiwanerInnen waren fühlte ich mich integriert, da man im Alltag viel mit Einheimischen zu tun hat. Dabei fühlte ich mich immer wohl. Da sie wie erwähnt sehr freundlich, höflich und geduldig sind. 3. Unterkunft Ich wohnte nur ein Wochenende im „Dormitory 6“ Das ist das größte StudentInnenheim an der Universität. Im Studentenheim wohnen alle Internationalen Studierende im 2 bzw. im 4 Bett Zimmer. Das wollte ich für mich nicht. Mein Mentor half mir die Details mit dem Vermieter zu klären, dann konnte ich schon einziehen. Meine Unterkunft hatte alle notwendigen Dinge die Mensch braucht. (Dusche, Internet,...) Falls Du nicht im Dormitory 6 wohnen willst. Schreib dem internationalen Büro bzw. die Webseite: www.tainanbulletin.com ist sehr für Wohnungsangelegenheiten zu empfehlen. 4. Kosten Ausgaben im Rahmen des Auslandsaufenthaltes (in €): Monatliche Gesamtausgabe (inkl. Quartier): € 600,00 davon Unterbringung: € 120,00 - 150 davon Verpflegung: € 200,00 - 300 davon Fahrtkosten am Studienort: € 10,00 davon Kosten für Bücher, Kopien, etc.: € 0,00 davon erforderliche Auslandskranken- € 30,00 /Unfallversicherung: davon Sonstiges: € 200,00 (Ausflüge,..)__________________ Nicht monatlich anfallende Kosten: Impfungen, med. Vorsorge: € 0,00 Visum: € 59,00 Reisekosten für einmalige An- u. Abreise: € 1.200,00 Einschreibegebühr(en): € 0,00 Sprachkurs (Landessprache) Kursgebühr: € 900,00* Orientierungsprogramm: € 0,00 Sonstiges Erwähnenswertes: - Kauf eines Mopeds ___________________________________ ____ - *Sprachkurse waren an anderer Universität ___________________________________ €250 € € € ____ ___________________________________ ____ ___________________________________ ____ 5. Sonstiges (Versicherung, Visum) Die ersten 4 Monate ist man nur unfallversichert. Falls Du nur ein Semester in Taiwan bist, bist du nicht kranken versichert. Die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse übernimmt im nach hinein (falls Du bei der OÖGKK versichert bist!) 80 Prozent der Kosten. Die Rechnungen am besten in Englisch ausstellen lassen. Nach 4 Monaten kann man sich über die National Health Insurance versichern lassen. Trotzdem zahlt man einen Eigenbetrag bei Arzt besuchen plus einen Anteil an den Medikamenten. Mit Medikamenten hat mich ein Arztbesuch maximal 30 Euro gekostet. Bei mehreren Arzt besuchen kann so zwar doch auch einiges Zusammenkommen. Trotzdem halte ich eine Zusatzversicherung für nicht notwendig. Das Resident Visum kostet 59 Euro und kann in Wien beantragt werden. Die Ausstellung dauert ca. 1-2 Wochen. 6. Beschreibung der Gastuniversität Die STUT ist eine moderne Universität. Die Gebäude sind relativ neu. Es gibt Computerklassen und die Bibliothek ist gut ausgestattet. Beeindruckend ist das Campus Gelände. Es gibt sehr schöne Gärten (Banyan und Palm garden) und einige wirklich gute Sportstätten. Generell ist der Campus sehr gepflegt und geeignet auch einen Teil der Freizeit dort zu verbringen. 7. Anmelde und Einschreibformalitäten Das Prozedere am Anfang um überhaupt an der Uni genommen zu werden war manchmal etwas verwirrend. Ich erinnere mich vor allem an den medizinischen Fragebogen, welchen ich mit der Bewerbung mitschicken musste. Letztendlich hat es gereicht, dass mein Hausarzt ohne medizinischem Attest (Malaria, Aids, Gelbfieber,...) einfach die Fragen beantwortete. Vor Ort hat mir das „international Office“ sehr geholfen dabei gab es keine Nennenswerten Probleme. 8. Studienjahreinteilung Orientierung: 24. 8. 2008 – 6. 9.2008 Vorbereitender Sprachkurs: Beginn/Ende LV-Zeit 1. Semester/Term: 18. 9. 2008 – 12.1.2009 Beginn/Ende LV-Zeit 2. Semester/Term: 16. 2. 2009 – 19.6. 2009 Beginn/Ende LV-Zeit 3. Term: Von obigen Daten abweichende Prüfungszeiten: Ferien: 9. Einführungswoche bzw. –veranstaltungen Vom 24. August bis 6 September war ich im Summer Camp. In dem lernte ich das Land und die taiwanesische Kultur etwas kennen. Es sieht so, dass es auch die nächsten Jahre angeboten wird. Ich lernte ein bisschen die Aussprache und die ersten über lebenswichtigen Phrasen in Chinesisch für den Alltag. 10. Kursangebot und besuchte Kurse Das Kursangebot an der STUT ist leider nicht so umfangreich. Es gibt 3 internationale Masterprogramme. Diese Kurse sind auf Englisch. Dann gibt es noch chinesisch Kurse. Ansonsten blieben kaum noch Kurse die ich nehmen konnte. Die Auswahl ist also eher gering. Besuchte Kurse: Im Wintersemester 2008/09 besuchte ich 2 chinesisch Kurse (2*2 Wochenstunden). Chinese Pronunciation und Elementary Mandarin Conversation 1A. Bei diesen Kursen gab es jede Woche einen kurztest, Hausaufgaben kleinere Präsentation, z. B. kurz die Familie und das Heimatland vorstellen. Außerdem besuchte ich Production and Operation Management, Managerial Economics , Marketing Management und Marketing Strategy. Bei Marketing Management war jede Woche ein Gruppen Referat über eine Firma vorzubereiten. Als Abschluss mussten wir einen Marketingplan präsentieren und eine Klausur gab es auch noch. Bei Marketing Strategy war ein (take home) Midterm exam und ein Marketingplan in der Gruppe zu schreiben. Der Marketingplan wurde auch als Referat vorgetragen. Bei Operation Management mussten wir 2 „große“ Klausuren und 2 „kleine“ Klausuren schreiben. Im Kurs behandelten wir hauptsächlich Rechenbeispiele. In der Art ist es wirtschaftlicher eine oder 2 Maschinen zu kaufen. In Managerial Economics gab es nur 1 Klausur. Darüber hinaus war sie einfach zu schaffen. Das Thema war hauptsächlich die Finanzkrise. Im Sommersemester 2009 belegte ich Elementary Mandarin Conversation 1B, Practice in Listening and Speaking Chinese und Introduction to Chinese Characters an der STUT. Beim Kurs Introduction to Chinese Characters lernten wir die Grundzeichen der chinesische Schrift und deren Bedeutung kennen. Die anderen Kurse waren sehr ähnlich wie die Kurse vom Wintersemester allerdings etwas anspruchsvoller und aufwändiger. Außerdem belegte ich noch an der National Cheng Kung University chinesisch Kurse. 11. Credits-Verteilung bezogen auf Kurse Die besuchten Wirtschaftskurse waren jeweils 3 Wochenstunden. Außerdem dauert das Semester 18 Wochen und es fiel eigentlich kaum mal ein Kurs aus. Rein von der Zeit an der Uni waren die Kurse relativ lang. Darüber hinaus waren sie auch eher aufwendig. Fast immer gab es ein Midterm und ein Final- exam zu schreiben. Außerdem sind häufig Referate zu präsentieren. In den Marketing LVA s war auch ein Marketingplan auszuarbeiten. Meiner Meinung nach waren die Chinesisch Kurse ähnlich aufwendig, wie die Sprachkurse an der JKU. Rein formell entspricht ein Taiwan Credit 2,4 ECTS. Wenn man umgerechnet 30 ECTS belegt hat man zu tun. Jedoch hat man trotzdem Zeit sich das Land anzusehen und sich anderweitig zu beschäftigen. 12. Benotungssystem Es müssen 70 Prozent für eine positive Note erreicht werden. Die Klausuren sind aber Human und auch die Mitarbeit fließt in die Note mit ein. Soweit ich mich erinnern kann haben alle Studierenden die Kurse immer positiv abgeschlossen. 13. Akademische Beratung/ Betreuung Die Betreuung bei den Sprachkursen war ausgezeichnet. Ich konnte unangemeldet ins Büro kommen und Fragen. Bei den Wirtschaftskursen lernte ich für die Klausuren benötigte aber keine akademische Beratung. Ich weiss aber von den regulären IMBA Studenten, dass sie beim Schreiben ihrer „Thesis“ sehr gut betreut werden. 14. Resümee Vor meinem Auslandsaufenthalt konnte ich kein Wort Chinesisch. Essstäbchen benutzten nur Menschen die ich nicht kannte, im China Restaurant, aber nicht ich. Außerdem wusste ich nicht viel über Taiwan. Das sind vielleicht nicht die besten Voraussetzungen um in ein anderes Land zu gehen. Aber das hatte auch seinen Reiz, nicht zu wissen was einem erwartet und dem Vertrauen (hoffen!): „Es wird schon alles gut gehen und eine tolle Zeit werden.“ Während meines Auslandsaufenthaltes ging mir einiges ab, das ich aus Österreich kenne oder gewohnt bin. Außerdem gab es vor allem Anfangs auch einige Schwierigkeiten mit der Kommunikation. Ich fing ja bei Null an. Im Laufe der Zeit wurde es dann besser und ich konnte zumindest einfache Fragen auf chinesisch beantworten. Nach dem Weg Fragen und Essen bestellen. Die TaiwanerInnen waren dabei immer sehr freundlich zu mir und geduldig. Diesen Sprachfortschritt zu erleben, das war fantastisch. Die freundliche Art der TaiwanerInnen zu Ausländern und die in gewisser Weise sehr entspannte Lebensweise waren mir sehr sympathisch. Auch hat Taiwan sehr interessante Reiseziele. Was sonst neben Chinesisch und Esskenntnissen bleibt sind Eindrücke und Erlebnisse die ich wäre ich in Linz geblieben so nie gemacht hätte. Letztendlich war es eine gute Entscheidung nach Taiwan zu gehen.