Die Geschichte wach halten! - DGB Südniedersachsen-Harz

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Symbol des Sieges über den deutschen Faschismus: Rote Fahne
auf dem Reichstag
Aufnahme 30.4.1945, Befreiung des KZ Allach (bei München),
Außenlager des KZ Dachau
Quelle: US Holocaust Memorial Museum (USHMM)
Eine Veranstaltungsreihe
in Erinnerung und Gedenken
an die Opfer des Nationalsozialismus.
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Gedenkveranstaltung zum 69. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus
8. Mai, 18:00h am Mahnmal für die NS-Zwangsarbeiter
(zwischen Lokhalle und Bahnhof Westausgang)
Veranstaltet von VVN-BdA Kreisvereinigung Göttingen
Der 8. Mai ist ein Tag
Gedenkstein für die nach Göttingen verschleppten NSdes Sieges, der BeZwangsarbeiter_innen. Im Mai 2003 wurde in Erinnerung
freiung, der Freude,
eine Stele aus schwarzem Granit am früheren Reichsbahnaber auch ein Tag der
ausbesserungswerk (der jetzigen Lokhalle) aufgestellt.
Erinnerung an die Opfer
dieses antifaschistischen Freiheitskampfes. Jedes Jahr am 8. Mai
organisiert die Göttinger VVN-BdA eine öffentliche Gedenkveranstaltung, um all derer zu erinnern, die in der einen oder anderen Form
Widerstand gegen den faschistischen deutschen Terror geleistet
haben und damit ihren konkreten Anteil am Niederringen des NaziRegimes hatten. Erinnert wird an die Soldat_innen der Anti-HitlerKoalition, an die Kämpfer_innen der antifaschistischen Partisan_innenbewegung in den von Deutschland besetzten Gebieten und an
den illegalen antifaschistischen Widerstand. Gedacht wird auch der
Widerstandstätigkeit von NS-Zwangsarbeiter_innen und Kriegsgefangenen, dem bewaffneten Widerstand in den jüdischen Ghettos sowie
der Arbeit der illegalen Antifa-Komitees in den Konzentrationslagern.
Sie alle kämpften für eine neue Welt, in der nie wieder Platz für
faschistische Ideologie oder für deutsches Herrenmenschentum sein
sollte. Daher ist es auch uns Verpflichtung, was die befreiten KZ-Häftlinge am 19. April 1945 gemeinsam auf dem Appellplatz schworen:
„Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung, der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist
unser Ziel.“
Bereits wenige Wochen nach der Machtübertragung an die Nazis kam es im
März 1933 im Rahmen der Kampagne „Wider den undeutschen Geist“ zu einer
systematisch vorbereiteten Verfolgung jüdischer, marxistischer, demokratischer und antimilitaristischer Schriftsteller. Organisiert und durchgeführt wurde
diese Kampagne von der Deutschen Studentenschaft (dem Dachverband aller
Studentenausschüsse), wo schon seit Juli 1931 der Nationalsozialistische
Deutsche Studentenbund (NSDStB) die Mehrheit stellte. Auch an der Göttinger
Universität, wo traditionell ein stark antisemitisches, deutschnationales Klima
herrschte, war es der NSDStB, der schon lange vor Hitlers Kanzlerschaft die
Richtung vorgab.
Anfang April wurde folgendes bekanntgegeben: „Die Deutsche Studentenschaft plant anläßlich der schamlosen Greuelhetze des Judentums im Ausland
eine vierwöchige Gesamtaktion gegen den jüdischen Zersetzungsgeist und für
volksbewußtes Denken und Fühlen im deutschen Schrifttum.“ Die Kampagne
sollte am 12. April mit dem öffentlichen Anschlag von 12 Thesen „Wider den
undeutschen Geist“ beginnen und am 10. Mai mit reichsweit durchgeführten,
öffentlichen Bücherverbrennungen enden. Fast 100 Namen fanden sich zum
Zeitpunkt der Bücherverbrennung auf der Liste verfemter Autoren; im Laufe
der Jahre wurde diese Liste ständig erweitert und umfasste schlussendlich
mehrere hundert Autoren.
In Göttingen begann die Bücherverbrennung mit einer abendlichen Kundgebung vor dem Audimax, wo der neue Nazi-Rektor der Universität, Prof.
Friedrich Neumann, die
Eröffnungsrede hielt.
Anschließend marschierte der aus SA,
SS, deutschnationalem
Stahlhelm und studentischen Verbindungen
bestehende Gespensterzug zum Adolf-Hitler-Platz (dem heutigen
Albaniplatz). Dort
befand sich bereits ein
aus Schriften aufgetürmter Scheiterhau10. Mai 1933: Bild vom aufgestapelten Scheiterhaufen, dessen Spitze mit
fen, auf dessen Spitze
einem Pappschild mit der Aufschrift „LENIN“ gekrönt ist.
als eine Art Trophäe
ein Pappschild mit der
Aufschrift „Lenin“ gepflanzt worden war. Unter Hetzsprüchen und Gejohle
wurde der papierne Berg in Brand gesetzt.
Heute befindet sich am Albaniplatz eine Gedenktafel mit einem Ausspruch
Heinrich Heines: „Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am
Ende Menschen.“
10.MAI 2014 – 10:00 & 16:00 UHR, ALBANISCHULE
Noch bis in die letzten Kriegstage hinein hielt der Nationalsozialismus ein
Netz von Konzentrations- und Vernichtungslagern aufrecht, welches er
über die von ihm beherrschten Teile Europas gespannt hatte. Millionen von
Menschen wurden darin ausgebeutet, gequält und ermordet – sei es wegen
ihrer antifaschistischen Haltung, wegen ihrer jüdischen Herkunft, wegen
ihrer ethnischen Herkunft (insb. die slawische Bevölkerung, die Sinti und
die Roma), wegen ihrer sexuellen Orientierung, wegen körperlicher oder
geistiger Behinderungen („Euthanasieprogramm). Erst mit dem 8. Mai 1945
wurden auch die letzten Gefangenen, die in Konzentrationslagern und auf
Todesmärschen um ihr Leben bangen mussten, befreit.
10. Mai: 81. Jahrestag der Bücherverbrennung
Gedenkstunde
10. Mai, 10:00h vor der Albani Schule (Albaniplatz 1)
Redebeiträge von Frank Möbus und Gabriele Andretta.
Musikalisches Rahmenprogramm vom Chor der Albanischule.
Veranstaltet von Jusos Göttingen
Verbrannt, verbannt – doch nicht vergessen
10. Mai 18:00h, Albanischule (Albaniplatz 1)
Eine Lesung aus Texten der am 10. Mai 1933 verbrannten Literatur, so u.a. aus den Schriften
von Erich Mühsam, Ludwig Renn, Erich-Maria Remarque, Theodor Lessing und Stefan
Zweig.
Veranstaltet von Jusos Göttingen
Fotoaufnahme von der Bücherverbrennung
auf dem Göttinger Adolf-Hitler-Platz (heutiger Albaniplatz), 10. Mai 1933
ERINNERN …
Die Geschichte
wach halten!
Der 8. Mai 1945 war ein Tag der Befreiung. An jenem 8. Mai hatte das
Deutsche Reich vor den Truppen der Anti-Hitler-Koalition militärisch kapituliert. Damit endete nicht nur der Zweite Weltkrieg in Europa, sondern auch
die 12-jährige Schreckensherrschaft des deutschen Faschismus, der durch
ganz Europa eine Spur des Mordes und der Zerstörung gezogen hatte. Dem
von Deutschland angefachten Krieg, der Shoa und der rassistischen Vernichtungspolitik der Nazis fielen europaweit mehr als 45 Millionen Menschen
zum Opfer, darunter allein etwa 27 Millionen Bürger_innen der Sowjetunion.
8.MAI 2014 – 18:00 UHR, BAHNHOF WESTAUSGANG
8. Mai: 69. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus
GEDENKEN …
2014
24.03.2014 5:33:52
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Vereinte
Dienstleistungsgewerkschaft –
Süd-Ost-Nieders.
Gerade die schändliche Geschichte der deutschen Gewerkschaften am
1. Mai 1933 sollte uns eine Mahnung und Verpflichtung sein, überall
als Gewerkschafter_innen aktiv gegen rechtsextremes Denken, gegen
Rassismus und faschistische Hetze aufzutreten. Die Erfahrung lehrt:
Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.
Wenn wir als Gewerkschafter_innen am 1. Mai .2014 auf die Straße
gehen, dann um unsere gemeinsamen politischen und sozialen Forderungen in die Öffentlichkeit zu tragen. Wir treten ein für unsere kollektiven Interessen als lohnabhängige Beschäftigte: für eine solidarischere
Gesellschaft, für eine Verbesserung der konkreten Arbeitsbedingungen,
für bessere Tarife und höhere Löhne, für eine Senkung der Arbeitsbelastung, für gesetzliche Mindestlöhne, für eine Vereinbarkeit von Familie
und Beruf, für die Übernahme nach der Ausbildung und für eine gesicherte Rente, von der wir am Ende unseres Berufslebens tatsächlich auch
leben können.
Und diese Profitzuwächse erlauben es der deutschen Exportwirtschaft, kleinere Volkswirtschaften mit Dumpingpreisen und Knebelkrediten in den Abgrund zu treiben. In Ländern wie Griechenland,
Portugal oder Spanien wird deutlich, wie die systematische Zerstörung der Wirtschaft von außen die dortigen lohnabhängig Beschäftigten verarmen lässt. Allein in Griechenland herrscht eine offizielle
Erwerbslosenquote von etwa 28%, unter Jugendlichen sogar über
60%. Über 30% der Griechen sind mittlerweile aus der gesetzlichen
Krankenversicherung herausgefallen. Die Reallöhne in Griechenland
sind allein zwischen 2010 und 2013 um 23% gesunken. Hunger,
Mangelernährung, Wohnungslosigkeit, Elend und mangelnde Gesundheitsversorgung sind für unsere griechischen Kolleg_innen mittlerweile ganz reale Erfahrungen. Wenn wir am 1. Mai auf die Straße
gehen, dann wollen wir auch unserer internationalen Solidarität mit
den Kolleg_innen in Griechenland und anderswo Ausdruck verleihen.
Denn die Grenze verläuft nicht zwischen den Völkern, sondern weiterhin zwischen oben und unten.
2. MAI 2014 – 19:00 UHR HOLBORNSCHES HAUS
Doch all diese gewerkschaftlichen Kniefälle vor den neuen Machthabern
entpuppten sich schon einen Tag später als naives Vorgehen. Am 2. Mai
1933 stürmten SA und Polizei reichsweit die Gewerkschaftshäuser. Die
Gewerkschaften wurden umgehend aufgelöst, das Gewerkschaftsvermögen und die Gewerkschaftshäuser zugunsten der Nazi-Organisation
„Deutsche Arbeitsfront“ (DAF) entzogen. Viele Funktionär_innen der
Gewerkschaft wurden am 2. Mai und den Tagen danach in Konzentrationslager und SA-Folterkeller verschleppt und misshandelt. Der eingeschlagene Anbiederungskurs der Gewerkschaften gegenüber den Nazis
hatte sich als Todesstoß für die Gewerkschaftsorganisationen erwiesen.
Immer deutlicher zeigt sich vielen, dass in Deutschland und Europa
ein Klassenkampf von oben stattfindet. Der Arbeitsmarkt in Deutschland ist so tief gespalten wie noch nie. Die Arbeits- und Altersarmut
nimmt stetig zu. Immer mehr Kolleg_innen sehen sich aufgrund
der Verschärfungen auf dem Arbeitsmarkt gezwungen, für miese
Niedrigstlöhne unter schaurigen Bedingungen zu arbeiten. Während
die Reallöhne in Deutschland weiterhin seit Jahren sinken, wachsen
die Profite der Unternehmer_innenseite immer weiter an: Unsere
Lohnverloste sind ihre Profitzuwächse.
2. Mai: Reichsweite
Zerschlagung der Gewerkschaften
An diesem Tag erfolgte reichsweit
der Sturm auf die Häuser der freien
Gewerkschaftsbewegung, ausgeführt
durch Rollkommandos der SA und
SS, mit Beteiligung der Polizei. Der
gewaltsamen Zerschlagung der Freien
Gewerkschaften folgte die Gleichschaltung anderer sogenannter „nichtmarxistischer Verbände“.
Oben abgebildet das ehemalige Lokal „Bürgerpark“, dieses wurde durch solidarische EiAuch in Göttingen wurde am 2. Mai die
genleistung von den Gewerkschaften aufgekauft und in das Volksheim umgewandelt. Es
traditionsreiche Stätte der Göttinger
war Zentrum für den gewerkschaftlichen Austausch und für die damaligen Maiaktivitäten,
Arbeiter_innenbewegung – das
die in dem großen Saal (unten links) oder in dessen Garten (unten rechts) statt fanden.
Volksheim – von den Nazis geLeipziger Meuten und Broadway-Gangster stürmt. Das Volksheim wurde in
Jugendopposition im Nationalsozialismus
„Haus der Deutschen Arbeit“ umbenannt und der Deutschen ArEin Vortrag von Sascha Lange zum Jahrestag der
beitsfront (DAF) übergeben. Für
reichsweiten Zerschlagung der Gewerkschaften 2. Mai. 1933
die meisten Göttinger Arbeiter_in2. Mai, 19:00h – Holbornsches Haus, Rote Straße 34
nen hatte damit das ehemalige
Während der NS-Zeit gab es überall in
Gewerkschaftszentrum seinen
Deutschland oppositionelle Jugendanziehenden Charakter verloren.
gruppen. Leipzig war eines der ZenEs war zweckentfremdet und wurtren. Bis zu 1.500 Jugendliche trafen
de entsprechend gemieden.
Nur vereinzelt konnten Gewerkschafter_innen Widerstand
organisieren, der Bruch durch die
Zerschlagung der Gewerkschaften ist auch heute noch spürbar.
Open-Air-Film
30.April., 21:00h – vor dem Alten Rathaus
Veranstaltet von Gewerkschaftsjugenden
1. Mai, 10:30h Demonstrationszug ab Platz der Synagoge
11:30h Maikundgebung vor dem Alten Rathaus
Redebeitträge
ver.di-Kolleg_innen
Gewerkschaftliches Jugendbündnis
Musik
In dem einstündigen Vortrag über die erste autonome Jugendkultur soll – unterstützt durch zahlreiche bislang unbekannte Fotos und Dokumente - auch auf die
Situation der Jugendverbände um 1933 eingegangen werden, die Rolle der Hitlerjugend und der Einfluss amerikanischer Filme und Swingmusik auf Jugendliche in
den 1940er Jahren.
Lothar Hanisch, DGB Regionsgeschäftsführer
Manfred Zaffke, IG Metall Süd-Niedersachsen-Harz
The Rox
sich ab Mitte der 30er Jahre im Leipziger Stadtgebiet in Cliquen jenseits der
Hitlerjugend und lehnten sich gegen
den Nationalsozialismus auf. Viele von
ihnen kamen aus dem linkssozialistischen Arbeiter_innenmilieu. Streuzettel
wurden hergestellt, Hitlerjungen auf offener Straße angegriffen und gemeinsam
Lieder der Arbeiter_innenbewegungen gesungen. In kleineren Runden hörte man
verbotene Radiosender und diskutierte über ein Deutschland ohne Nazis.
Trotz massiver Verfolgung durch die NS-Justiz gab es bereits 1942 die nächsten oppositionellen Jugendgruppen in Leipzig – die „Broadway-Gangster“. Die
Jugendkultur veränderte sich in dieser Zeit – weg von den Wandergruppen hin zu
Tanzsälen, Kinos, Schallplatten und Anzügen.
Demonstration & Mai-Kundgebung
GEDENKEN …
Veranstaltet von: VVN-BdA Kreisvereinigung Göttingen
Entsprechend war den Nazi, als ihnen 1933 von der bürgerlichen Klasse
die Macht übertragen wurde, der 1. Mai ein ganz besonderer Dorn im
Auge. Doch statt die Mai-Feiern 1933 zu verbieten, versuchten sie die
Gewerkschaftsführung für ihre Zwecke zu vereinnahmen. In der Führung
der Gewerkschaften fand dies durchaus Anklang, hofften doch viele,
durch Anbiederungsversuche an die neuen Machthaber ihre Organisationen vor der drohenden Auflösung zu retten. Entsprechend riefen sie ihre
Gewerkschaftsmitglieder zur Teilnahme an gemeinsamen Kundgebungen
mit den Nazis auf. Der 1. Mai 1933 wurde so als „Tag der Nationalen
Arbeit“ zweckentfremdet – auch in Göttingen. Aus dem selbstbestimmten
Kampftag der arbeitenden Klasse wurde so eine klassenversöhnlerische,
völkische Veranstaltung unter dem Hakenkreuzbanner.
Aus der Geschichte lernen
ERINNERN …
Der Soziologe Martin Heinzelmann stellt in seinem Vortrag die Ereignisse um den
8. April 1945 dar und beleuchtet dabei ganz unterschiedliche Wahrnehmungen
dieses Tages der Befreiung vom Faschismus.
Auf dem Gründungskongress der Zweiten Internationalen 1889 wurde
der 1. Mai als internationaler Kampftag des Proletariats ausgerufen. Seither wird der 1. Mai weltweit von der Arbeiter_innen- und Gewerkschaftsbewegung als eigenständiger Kampftag begangen.
Deutscher
Gewerkschaftsbund –
Region Südniedersachsen-Harz
14. April, 19:00h – Geschäftsstelle ver.di, Groner-Tor-Str. 32
1. Mai 1933: Völkische Instrumentalisierung
Diese Reihe wird organisiert
und unterstützt durch:
Wie lief die Befreiung vom Faschismus in Göttingen ab?
Industriegewerkschaft
Metall –
Südnieders.-Harz
Für den Großteil der Göttinger Bevölkerung blieb der „Krieg im Osten“
immer noch weit entfernt. Die Sieg- und Durchhalteparolen der Wehrmacht und der NS-Führungsriege wurden für bare Münze gehalten.
Im Jahre 1944 kehrte jedoch der von der Wehrmacht entfachte Krieg
Schritt um Schritt nach Deutschland zurück: Während die Rote Armee
im Osten weiter auf die deutsche Reichsgrenze vorrückte, wurde im
Westen mit dem D-Day eine zweite Front errichtet. Doch selbst als das
Deutsche Reich längst in Trümmern lag und die militärische Niederlage
für alle bereits absehbar war, leisteten noch fanatisierte Wehrmachtsund SS-Einheiten an vielen Orten bewaffneten Widerstand. Am 8.
April 1945 näherten sich Kampftruppen der 2nd US Infantry Division
Göttingen. Die Stadt, immer noch eine Hochburg der faschistischen
Bewegung, sollte gegen die US-Armee „verteidigt“ werden, jedoch
standen dafür kaum noch Truppen zur Verfügung. Letztlich rückten die
US-amerikanischen Soldaten fast kampflos in die Stadt ein. Das Konzentrationslager in Moringen wurde einen Tag später befreit. Vor allem
für die in Göttingen ausgebeuteten Zwangsarbeiter_innen und für aktive
Nazi-Gegner_innen endete mit dem Einzug der US-amerikanischen
Infanteriedivison ein jahrelanges Martyrium. Es sollte noch einen ganzen Monat dauern, bis am 8. Mai 1945 schließlich die vollständige und
bedingungslose Kapitulation Deutschlands unterzeichnet wurde.
1. MAI 2014 – 10:30 UHR PLATZ DER SYNAGOGE
Jung-SozialistInnen
Göttingen
Vereinigung der Verfolgten
des Naziregimes –
Bund der Antifaschistinnen
und Antifaschisten
V.i.S.d.P.
Lothar Hanisch
DGB Region
Südniedersachsen-Harz
Weender Landstraße 6
37073 Göttingen
Mit dem deutschen Überfall auf Polen begann im September 1939 der
Zweite Weltkrieg. Durch „Blitzkriege“ gelang es Deutschland, seine
Nachbarstaaten zu erobern. Am 22. Juni 1941 erfolgte der deutsche
Überfall auf die Sowjetunion. Bereits im Oktober 1941 jedoch kam dieser deutsche „Blitzkrieg“ gegen die Sowjetunion zum Erliegen, als die
großen motorisierten Verbände der Wehrmacht vor den Toren Moskaus
und Leningrads durch die Rote Armee zum Stehen gebracht wurden.
Damit war die deutsche Kriegsführung, die auf ein schnelles Überrollen der sowjetischen Linen ausgerichtet war, strategisch gescheitert.
Trotzdem konnte sich die Wehrmacht im besetzten Europa noch über
drei Jahre halten – Jahre, in denen das Morden in den Vernichtungslagern sowie die Terrormaßnahmen gegen die Bevölkerung der besetzten
Gebiete weitergingen.
Reihe: Gedenken, Erinnern …
Die Geschichte wach halten!
Weitere Informationen und Veranstaltungen in der Region unter: www.südniedersachsen-harz.dgb.de
8. April: Befreiung Göttingens vom Faschismus
Aufruf zur Demonstration im Volksblatt, Juli
1932 – Für die Freiheit und Recht, gegen
die Notverordnung und Faschismus
Sascha Lange forscht und referiert seit mehr als 10 Jahren zu Jugendkulturen im
20. Jahrhundert, hat zu Jugendopposition im Nationalsozialismus promoviert und
arbeitet als freier Autor und Historiker in Leipzig.
24.03.2014 5:33:59
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