TABULA 4/2004 - Seiten 1-24 - Schweizerische Gesellschaft für

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Nr. 4 / Oktober 2004
TABULA
ZEITSCHRIFT FÜR ERNÄHRUNG–WWW.TABULA.CH
Essen und Sexualität
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von Vitaminen und Mineralstoffen. Sie basieren auf den
Inhalten aus der Zeitschrift TABULA, die auf den neusten
wissenschaftlichen Stand gebracht wurden.
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Allgemeine Informationen zu Vitaminen und Mineralstoffen
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INHALT
4
REPORT
Verwandte Triebe: Warum sich Essen
und Sexualität so nah sind
8
SPEZIAL
Aphrodisiaka – viel Glaube, viel
Wirkung
10
ESSKULTUR
Kulinarische Überraschungen aus
Äthiopien
12
DIDACTA
Eiweisse
14
RATGEBER
Ernährungstipps
von Esther Infanger
15
AK TUELL
Schlank durch Milch
16
FOCUS
Tafeltrauben
20
BÜCHER
Für Sie gelesen
21
SCHULE
Neue Lehrmittel, Projekte
22
INTERNA
Informationen für SGE-Mitglieder
23
AGENDA
Veranstaltungen, Weiterbildung
24
VORSCHAU
Blick auf die nächste TABULAAusgabe
IMPRESSUM
TABULA: Zeitschrift der Schweizerischen
Gesellschaft für Ernährung (SGE).
Erscheint 4 Mal jährlich.
Herausgeber: SGE, Effingerstrasse 2,
3001 Bern, Telefon 031 385 00 00
E-Mail: [email protected]
Internet: www.tabula.ch
Redaktion: Andreas Baumgartner
Redaktionskommission: Marianne Botta
Diener, Gabriele Emmenegger,
Gabriella Germann, Jean-Luc Ingold,
Sandra Voland, Prof. Paul Walter
Gestaltung: SGE, Andreas Baumgartner
Druck: Stämpfli AG, Publikationen, Bern
Titelbild: Corbis
EDITORIAL
Bon appétit!
Der Tisch ist mit Kerzen und Blumen
gedeckt. In allen Farben von Weiss bis
Blutrot liegen Rosenblütenblätter auf
dem Tisch – es riecht verführerisch gut!
Im Kamin züngeln die Flammen empor.
Gelüste stellen sich ein! Auf dem Tisch
liegen Äpfel, Birnen und Herzkirschen
mit lieblichen Knospen – dazwischen
Bananen, die eine leise Vorahnung auf
die vielleicht noch folgende Nachspeise
aufkommen lassen ... und überall die
Ines Schweizer-Böhmer ist
zartschimmernden Rosenblütenblätter.
Diplompsychologin und
Champagner prickelt in den Gläsern.
promoviert an der
Zur Vorspeise gibt es Austern, gefolgt
Medizinischen Hochschule
von kleinen Häppchen Kaviar. Die Glut
Hannover über das Thema
im Kamin verbreitet eine wohlige Wär«Sexuelle Fantasien von
me! Es folgt zartes, mageres Fleisch mit
Frauen». Sie hat eine
jungem Gemüse, gedünstet in Jungferneigene Praxis in Luzern.
öl. Garniert ist der Teller mit Spargeln
und Karotten. Auf Petersilie wurde
verzichtet, auf Knoblauch jedoch nicht –
schliesslich essen ja beide davon. Die kulinarische Nachspeise natürlich zuckersüss: Schokoladenmousse weiss
und schwarz, verziert mit roten, süssen Erdbeeren. Dazu
grüner Tee mit Jasminblüten. Die leise Vorahnung wird
zum bebenden Verlangen! Der ganze Organismus kommt
in Wallung! Das Blut konzentriert sich auf einen Punkt!
Körpersäfte werden ausgetauscht .... beide sterben «la
petite mort»!
Alles scheint überflüssig zu werden, wenn der Hunger
nach Essen und Sexualität gestillt ist. Der «kleine Tod»
– Synonym für den Orgasmus – kann kommen.
Um wie viel fader wäre die Welt doch, wenn Adam von
Eva das kulinarische Angebot des Apfels nicht angenommen hätte! Ein Leben ohne Sexualität wäre vielleicht
manchmal um einiges leichter, um einiges unproblematischer, um einiges weniger verletzend und ... vielleicht auch
um einiges langweiliger. Das Salz in der Suppe würde
fehlen!
Bon appétit!
TABULA NR. 4 /OKTOBER 2004
3
REPORT
EPHRAIM BEN-SHIMON/CORBIS
B
Zwischen Vorspiel
und Nachspeise
Mit dem Essen frönen wir der nackten Selbsterhaltung, mit dem Sex visieren wir den Fortbestand
unserer Gene an. Beide Lebenstriebe verführen uns
zu himmlischen Genüssen, hier und dort nehmen wir
die Erfüllung unserer Wünsche in knisternden Fantasien vorweg. Nahrung und Libido stiften an zu
Exzessen, beide beschwören Gebote und Tabus
herauf. Die beiden Triebe sind sich so nah, dass
manch verhinderter «Sünder» den einen als «Ersatzbefriedigung» für den anderen missbraucht.
VON ROLF DEGEN
4
TABULA NR. 4 /OKTOBER 2004
ereits in den Wendungen
unserer Sprache kommt
die innigliche Verwandtschaft zwischen Nahrungsaufnahme und Fortpflanzungstrieb
ans Tageslicht. Da heisst es, jemanden «vernaschen», «zum
Fressen gerne haben» oder «zum
Anbeissen», weil er oder sie
«süss», «knackig» oder eine
«Zuckerschnitte» ist. Aufgeblasene Machos haben sexuellen
«Appetit» auf «Frischfleisch»,
und eine Überfülle an Sex oder
Speisen artet stets in eine «Orgie» aus. Auch im Bild vom
«Apfel der Erkenntnis» schwingt
die Erotik symbolisch mit, wie
die Heidelberger Ernährungswissenschaftlerin Barbara Methfessel bemerkt: «Nicht nur, weil
er zur Verführung Adams genutzt wurde, sondern auch, weil
sein Name es verrät: Der Begriff
‹erkennen› wird in der Bibel benutzt, um die geschlechtliche
Vereinigung zu kennzeichnen.»
Schon bei den australischen
Ureinwohnern bedeutete «Utna
ilkukabaka?» nicht nur «Hast du
gegessen?», sondern auch «Hast
du schönen Sex gehabt?» Auch
moderne Werbeslogans wie «Ich
und mein Magnum» oder Milkas
«zarteste Versuchung» beziehen
aus dieser Analogie ihren Witz.
Triebe aus dem
gleichen Stall
Das enge Band zwischen
Hunger und Liebeshunger spiegelt sich in der Anatomie unseres Denkorgans wider. Der Hypothalamus, die vegetative Kommandostelle des Gehirns, beherbergt winzig kleine Steuerungszentren, deren elektrische Stimulation den Geschlechtstrieb
oder den Nahrungstrieb entfacht. Ess- und Eroszentrum
sind aber unmittelbar benachbart, und ihre Reizung löst eine
unbändige Gier nach Speisung
PENNY TWEEDIE/STONE
Australische
Aborigines:
gleiches Wort
für Essen und Sex.
onslagern, die am Rande des
Hungertodes siechten, erinnern
sich, wie sie immer wieder in
verzehrenden Träumen ihrer Lieblingsspeisen schwelgten; dagegen war der Sex aus ihren Vorstellungen ausgemerzt.» Allerdings wirkt auch ein übervoller
Bauch als «Liebestöter», nach
übermässiger Prasserei macht
uns eine «postprandiale» Schwere platt.
Nahrung vor
der Paarung
«Die enge Beziehung zwischen Essen und Sex ist nicht
schwer zu erklären», heisst es
in «Consuming Passions: The
Anthropology of Eating» der beiden US-Wissenschaftler George
Armelagos und Peter Farb,
«wenn man bedenkt, dass Männer und Frauen schon früh in der
menschlichen Evolution in erster Linie aus zwei Gründen zusammenkamen, die beide unverzichtbar fürs Überleben waren: nämlich Ernährung und
Fortpflanzung.» In Wirklichkeit
reicht diese Übereinkunft aber
sehr viel weiter in die Naturgeschichte zurück. Bei Fliegen,
Käfern und selbst bei unseren
haarigen Vettern, den Affen, versuchen die Männchen, die Gunst
ihrer Angebeteten mit einem
nahrhaften «Hochzeitsgeschenk»
zu erringen. Und es gibt Spinnenarten, da vollzieht das Weibchen beim Koitus an seinem
Lover den kannibalistischen
Einladung zum
Nachtessen:
Startschuss für
weitere Avancen.
Liebestod. Auch bei Jägern und
Sammlern unserer Spezies, die
heute noch naturnah leben, zahlt
sich das Jagdglück erotisch aus
– dort haben erfolgreiche Waidmänner bei den Sammlerinnen
einen Stein im Brett.
In der modernen westlichen
Gesellschaft ist daraus ein festes
romantisches Ritual geworden,
meint der Psychologe Rappoport. Die Einladung zum «feinen» Abendessen ist der Startschuss zu den Avancen, mit denen ein Mann um die Zuwendung seiner Auserwählten freit.
Läuft das Dinner gut, besteht der
nächste Schritt der Intimität
wahrscheinlich darin, dass sie
ihn bei sich zu Hause eines Vorgeschmacks ihrer Kochkünste
teilhaftig werden lässt – oder,
was allerdings weniger wahrscheinlich ist: Er bekocht die
neue Flamme bei sich daheim.
«Ganz gleich, wie die Reihenfolge ausfällt, wird die Fortentwicklung in Richtung sexueller
Vertrautheit in der Regel durch
das Medium des gemeinsamen
Nahrungsverzehrs ausgedrückt»,
so Rappoport. Hochzeiten gleichen selbst oft masslosen Gelagen, bei denen das Paar die Gäste mit den Raffinessen des Gaumens verwöhnt.
Im Verlauf einer festen Beziehung werden dann nach und
nach Genusskompromisse geschmiedet und abweichende Ge-
MICHAEL MALYSZKO/TAXI
beziehungsweise nach Paarung
aus. Die Geschmacksknospen
im Bereich des Mundes sind
dicht mit hochempfindlichen
Empfangsorganen, den «KrauseEndkolben» besät. Die gleichen
mikroskopischen Sensoren
kommen aber auch in den feinfühligen «erogenen Zonen» vor.
Das könnte erklären, warum die
sexuelle Begierde und der Geruch eines feinen Mahles dazu
führen, dass uns das Wasser im
Mund zusammenfliesst.
In der frühkindlichen Entwicklung sind die beiden grossen Lebenstriebe noch besonders eng miteinander verflochten. So weiss der Freudianer aus
den «Drei Abhandlungen zur
Sexualtheorie», dass wir Essen
und Sexualität ein Leben lang
durcheinander bringen, weil uns
als lutschendes Baby beim Stillen die ersten lustvollen Empfindungen durchfahren. Nach
den Vorstellungen der Psychoanalytiker wird dem Säugling an
der Mutterbrust sogar ein «alimentärer Orgasmus» zuteil.
Aber das ist wahrscheinlich ein
Ammenmärchen, das alleine der
überhitzten Fantasie der Wiener
Psycho-Schule entspringt. Ausser den Nahrungsmitteln
– und vielleicht noch Tabakwaren – sind die Körperteile des
Liebespartners so ziemlich die
einzigen Dinge, die ein Erwachsener mit Genuss in den Mund
einführt.
Nach Angaben des Psychologieprofessor Leon Rappoport
von der amerikanischen Kansas
State University ist ein gewisses Mindestmass an Nahrungszufuhr absolut notwendig, damit
unser Körper sexuelle Erregung
schürt. Nicht nur bei Pubertätsmagersüchtigen geht extreme
Unterernährung mit einem Versiegen der Libido einher. «Überlebende von Nazi-Konzentrati-
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5
REPORT
Zwischen Vorspiel und Nachspeise
schmäcker diplomatisch angepasst. Damit nicht die falsche
Sorte Senf zum Ehekrieg führt.
In langjährigen Beziehungen fallen gastronomische und erotische Genüsse sehr oft einem
Abstumpfungsprozess zum Opfer. «Früher oder später kann der
Punkt eintreten, an dem das Paar
seinen Appetit auf Nahrung und
Sex verliert», sagt Rappoport.
Laut den Ergebnissen einer bri-
tischen Untersuchung wird die
Entscheidung zur Trennung übrigens sehr häufig beim gemeinsamen Abendessen gefällt.
Nach dem vollzogenen Bruch
entwickeln sich die kulinarischen Neigungen der beiden Geschlechter wieder auseinander:
Frauen entledigen sich typischerweise durch energische
Diäten ihrer überschüssigen
Pfunde, während Männer sich
vor der Glotze ungerührt an
Wurst, Pizza und Bier gütlich
tun.
Verbindung von Tisch
und Bett
Wenn man zusammen mit
seinem Liebhaber Tafel hält,
kommen alle Sinne auf einmal
in Fahrt. Für einen wunderbaren
romantischen Abend empfiehlt
die französische Autorin Noëlle
Frauen- und Männerwelten
Durch die Bestseller von Allan und Barbara Pease sind wir alle darüber aufgeklärt, warum Männer
nicht zuhören und Frauen schlecht parkieren. Aber es gibt noch einen anderen amüsanten Geschlechtsunterschied, der dem Autorenehepaar bisher entgangen ist: Frauen können nie das
essen, was sie gerne essen würden, und als Mann kriegt man nie den Sex, den man begehrt.
D
Männer: können
ihre sexuellen
Fantasien nicht
ausleben.
Frauen: dürfen
ihren Essgelüsten
nicht ungezügelt
nachgeben.
6
er Psychologe Roy Baumeister von der amerikanischen Case Western University und sein
Team haben informell über ein Jahr lang
Grüppchen von Männern und von Frauen bei ihren Konversationen belauscht. Es gab zwei Gesprächsthemen, bei denen immer wieder signifikante Geschlechtsunterschiede auftraten, resümiert
der Seelenforscher: Essen und Sex. «Männer sprechen über Frauen wie Frauen übers Essen.»
Die weiblichen Unterhaltungen übers Essen
waren reich an Details und wurden mit Leidenschaft geführt. Dagegen waren die männlichen Gespräche über Nahrungsmittel pragmatisch und
plump; es drehte sich meist darum, wie man problemlos und schnell an eine bestimmte Speise gelangen könnte.
Männer führten indes viel lebhaftere Diskussionen über das Thema Sex, das in den weiblichen Gesprächen eher selten vorkam. Wenn Frauen überhaupt über die körperliche Liebe sprachen,
waren die Äusserungen eher vage und locker mit
leichtem Gelächter durchmischt. Sie tischten den
anderen nie ihre herausragenden Erlebnisse auf,
wie sie es mit dem Essen taten und wie die Männer es mit dem Sex hielten.
Für diesen Unterschied dürfte es triftige Gründe geben: Männer sind sehr erpicht auf Sex, aber
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sie bekommen ihn nicht oft genug und in ausreichender Vielfalt. Essen nimmt im Leben vieler
Frauen einen ähnlichen Stellenwert ein: Sie schätzen es sehr, können es sich aber nicht in der gewünschten Quantität und Qualität zu Gemüte führen. «Die Notwendigkeit, sich zu zügeln, verbunden mit dem Glauben, dass andere in der beneidenswerten Position sind, ihren Begierden nachzugeben, ist ein zentrales Problem mit Sex für
Männer und mit Lebensmitteln für Frauen.»
Besonders jüngere Männer können ungeheure
Mengen Essen in sich hineinstopfen, ohne fürchten zu müssen, dass sie zunehmen, krank werden, Respekt verlieren oder einen anderen Preis
bezahlen. Junge Frauen fühlen dagegen den Druck,
schlank zu sein und abzunehmen, so dass das
Schlemmen für sie zu einer ewig knappen Ressource wird. «Beim Essen sind Männer in der
glücklichen Position, zu haben, was sie wollen,
während Frauen chronische Frustration und
Selbstverleugnung erleiden müssen. Beim Sex sind
die Rollen umgetauscht: Frauen können haben, was
sie wollen, aber Männer können es nicht.» Immer
wieder gelüstet es die Menschen gerade nach den
Dingen, die verboten sind, und gleichermassen
vergeht ihnen die Freude an der Verlockung, zu
der man sie zwingen möchte.
Châtelet ein Picknick. «Das Essen steigert die erotischen Sinnesempfindungen und stimuliert
sexuelle Begierden», erklärt sie,
«weil der Tisch und das Bett vereint sind.» Aber auch der Küchentisch ergibt im Zweifelsfall
ein zünftiges Liebeslager, wie
eine wilde Erotikszene zwischen
Jack Nicholson und Jessica Lange
in «Wenn der Postmann zweimal klingelt» illustriert. Nicht
erst durch den Film «9½ Wochen» mit Mickey Rourke und
Kim Basinger hat die Welt davon erfahren, wie prickelnd es
sein kann, den Körper seines Geschlechtspartners mit Honig,
Schlagrahm, Erdbeerkonfitüre
oder anderer schmackhafter
Nahrung zu garnieren. Bei einer
amerikanischen Erhebung erklärten kürzlich 47% der Befragten, dass sie Speisen hin und
wieder fürs Liebesspiel zweckentfremden, am liebsten Rahm
und Schokolade.
Kochsendungen
sind der neue Renner
Manche Lebensmittel können allein durch ihren Duft den
Blutfluss in den Genitalien ihrer Konsumenten erhöhen und
bieten sich daher als Liebeselixiere an, wie der Chicagoer
Neurologe Alan Hirsch durch
Experimente herausgefunden
hat. Das stärkste Aphrodisiakum
(siehe Seiten 8–9) sind aber
wahrscheinlich unsere Gedanken und Fantasien, und Menschen putschen ihren (Liebes-)
Hunger gerne durch die erträumte Vorfreude auf. Kochbücher eignen sich genauso gut,
um sich lustvoll anzutörnen,
wie Pornohefte. Bester Beweis:
In der Gunst des amerikanischen Fernsehpublikums hat der
Kochkanal den Playboykanal
längst abgehängt!
Mehr als eine Stilfrage: Vielfrass
oder Gourmet?
Die enge Verwandtschaft von Sex und Ernährung lässt ahnen, dass
wir vom Verzehrverhalten – besonders der Männer – auch auf ihre
sexuellen «Konsumgewohnheiten» schliessen können – wie mann
isst, ist mann auch im Bett.
B
ei der Frau, so schrieb 1983 die französische Psychoanalytikern Geneviève Guy-Gillet, verrät der
Kochstil am meisten über die Libido. Hier eine kleine Typologie der wichtigsten männlichen Ess- und
Liebesstile, ohne Anspruch auf Wissenschaftlichkeit:
Der Vielfrass
Er schlingt alles in wenigen Bissen herunter. Ein Schäferstündchen mit diesem
Völler kann im besten Fall Minuten dauern. Wenn es nicht vorüber ist, bevor es
überhaupt richtig angefangen hat.
Der McMann
Von einem Fan schwammiger Hamburger können Sie kein Feuerwerk der erotischen Genusskultur erwarten. Er verabscheut Experimente, klebt am Gewohnten, und sein Vorspiel ist so abgedroschen wie ein Big-Mac-Menü.
Der Narzisst
Er zelebriert sein Mahl so, dass es ihn sinnlich aussehen lässt. Dummerweise
hat er weder am Esstisch noch im Bett einen Blick für Sie. Seine «Performance»
ist optimiert, um maximale Lust zu erzeugen – und zwar nur seine eigene. Da er
völlig auf seine eigene Lust fixiert ist, legt er nicht einmal Wert darauf, dass sie
ihm einen Höhepunkt vorspielt.
Der Trockenbrotmann
Sein Credo: Nur das Wesentliche zählt. Deswegen verzichtet er beim Essen auf
alles Drumherum. Sex ist bei diesem Typus eher der unerwünschte Ausnahmezustand. Er findet nur statt, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt. Wer Sex mit
einem «Trockenbrot» hat, verbringt schon recht viel Zeit damit, ihn aus seinen
hochgeschlossenen Pullis zu schälen.
Der Oberlehrer
Er ist gewohnt, mit pädagogischem Unterton auf anderen herumzuhacken. Mit
seinem hervorstechenden Merkmal, der Nörgelsucht, macht er seiner Partnerin
das Kochen madig. Beim Sex verteilt der Lehrer ebenfalls Noten. Wenn sie
Glück hat, lautet sein Verdikt «ganz ordentlich».
Der Gourmet
Ein Glücksfall. Der Feinschmecker überhöht sowohl die Mahlzeit als auch den
Liebesakt zu einem Freudenfest. Er liebt es, das delikate Aroma aller Speisen
intensiv auszukosten, und die gleiche, kultivierte Sinnlichkeit überträgt sich
auch auf sein Liebesspiel. Sein kulinarisches Ideal lässt sich mit dem Schlagwort
«Haute Cuisine» umschreiben, und im Liebeslager wird diese Passion als die
«hohe Kunst der Liebe» ausgelebt.
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SPEZIAL
Viel Glaube, viel
Wirkung
Die Vorstellung vom Aphrodisiakum, das die
Begierde anheizt, die Erregung aufputscht und dem
sexuellen Höhepunkt ungeahnte Intensität verleiht,
hat seit eh und je die menschliche Fantasie
beflügelt. Casanova schwor auf Austern und Wein,
Shakespeare auf die Kraft der Kartoffeln und die
Römer auf Fenchel – die Liste jener Lebensmittel
und Kräuter, denen eine aphrodisierende Wirkung
zugeschrieben wird, ist lang. Wissenschaftliche
Beweise für die Wirksamkeit fehlen jedoch weitgehend.
VON ANDREAS BAUMGARTNER, SGE
A
lle Völker kannten bestimmte Nahrungsmittel, die garantiert (so
dachten sie jedenfalls) die sexuelle Lust und Kraft erhöhen.
Wenn man versuchte, eine Liste derjenigen Gerichte aufzustellen, denen irgendwann irgendwo eine einschlägige Wirkung
in Sachen Liebe nachgesagt wurde, so käme so gut wie jedes
Lebensmittel vor. Wer hätte
zum Beispiel gedacht, dass die
Kartoffel zu Shakespeares Zeiten (1564–1616) als hochgradiges Aphrodisiakum galt? Die Erklärung ist einfach: Kartoffeln
waren damals selten, kaum bekannt und teuer – Eigenschaften,
die auch in anderen Fällen aus
einem Nahrungs- ein Liebesmittel gemacht haben. Beispiel Trüffel etwa oder Kaviar.
Andere Lebensmittel verdanken ihren Ruf als Lustbereiter
dem Umstand, dass sie gut
schmecken und sich nach dem
8
Genuss des entsprechenden Produktes ein angenehmes Gefühl
einstellt, was möglicherweise
auch die Lust auf weitere Genusserlebnisse sexueller Art
steigert.
Ein anderes Prinzip, aus einem Lebensmittel ein Liebesmittel zu machen, bestand darin, das entsprechende Tierorgan
zu verspeisen in der Hoffnung,
es verstärke die Wirkung des
menschlichen Pendants. So kamen die Hoden von Känguruhs,
die Penisse von Stieren und die
Gebärmutter von Schweinen
(bei den Griechen) auf die Erotikliste. Auch die Ähnlichkeit
mit den einschlägigen Körperteilen genügte schon. Bei Spargel, Karotte, Gurke oder Banane mochte man mit etwas Fantasie an einen Penis denken, etwas mehr Vorstellungskraft
brauchte es, um bei einer Feige,
einem Vanillestengel (angeblich
kommt sogar das Wort «Vanil-
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le» von Vagina) oder einer Auster an das weibliche Geschlechtsteil denken – wobei die
Auster offenbar bipolar ist, denn
sie wird auch mit dem männlichen Hoden assoziiert.
Artensterben für
die männliche Lust
Einige der gepriesenen Lustförderer sind echt gefährlich –
nicht nur bei Überdosierung.
Und deshalb ist das vermeintliche Geheimrezept des Marquis
de Sade nicht zur Nachahmung
empfohlen. Der Ursadist führte
sich «Spanische Fliege» (Blasenkäfer) zu Gemüte, die das Zellgift Cantharidin enthält. Das Problem dabei: Die wirksame Dosis dieses Potenzmittels liegt
fast auf dem Niveau der tödlich
giftigen. Bereits 10 bis 50 Milligramm Cantharidin sind tödlich, weshalb es auch für Hinrichtungen und Meuchelmorde
verwendet wurde.
Die Namensgeberin:
Aphrodite, in der
griechischen
Mythologie die aus
dem Schaum des
Meeres geborene
Göttin der Schönheit und Liebe,
wurde im Alten
Rom Venus genannt
(Bild: Die Geburt
der Venus von
Sandro Botticelli,
ca. 1485). Aphrodite schützte nicht
nur die Liebenden,
sondern gab sich
auch selbst eifrig
dem Dienst der
Liebe hin.
WWW.ARTSIMAGES.COM
Vor allem in Asien müssen
auch heute noch zahlreiche Tierextrakte zur Stärkung der menschlichen Liebeskraft herhalten. Einige Tierarten, wie etwa das Rhinozeros und auch der Tiger, stehen unter anderem deswegen am
Rande der Ausrottung. Dabei
verdankt etwa das Pulver aus
dem Horn des Rhinozerosses seinen Ruf allein der Tatsache, dass
sich ein Rhinozerosbulle zwischen drei und vier Stunden mit
der Nashornkuh seines Herzens
verlustieren kann. Als Potenzmittel taugt das Pulver zu gar
nichts, wie der ehemalige Frankfurter Zoodirektor Richard Faust
spöttelt: «Man könnte ebenso gut
an den Finernägeln kauen und auf
eine Wirkung hoffen.»
Pizza oder Lakritze?
Die Inhaltsstoffe sind für die
Frage, ob ein Stoff als Aphrodisiakum taugt oder nicht, ohnehin zweitrangig. Wichtiger sind
die symbolische Bedeutung und
die Fantasien, die damit verbunden werden, und – um auf der
stofflichen Ebene zu bleiben – der
Duft. Es scheint, dass die leibliche Lust eher durch die Nase als
durch den Magen geht. Denn wir
nehmen Düfte im Limbischen
System wahr – das ist der Teil
unseres Gehirns, der auch unsere Gefühle steuert. Der amerikanische Neurologe Alan Hirsch
meint sogar, dass jedes Aroma
eine sexuelle Antwort auslösen
könne; mehr oder weniger stark
und abhängig vom Geschlecht.
Bei Männern, so Hirsch, steigert
Pizza die Blutzirkulation im Penis um 5%, Popcorn um 9%und
Kürbiskuchen gar um 40%. Frauen machte eine Duftmischung
von Lakritze und Gurke besonders an, ebenso der Duft von
Babypuder. Kirschenduft und
Fleisch vom Grill bewirkten das
Gegenteil: Das sexuelle Interesse der Frauen – gemessen an der
Durchblutung im Genitalbereich
– nahm ab.
Fantasie ist das beste
Aphrodisiakum
Also was nun? Helfen Aphrodisiaka lendenlahmen Männern und
lustlosen Frauen wieder auf die
Sprünge, oder ist doch alles nur
schöner Schein? «Den wissenschaftlichen Beweis für die
aphrodisische Wirkung hat noch
keines dieser Reizmittel gebracht», konstatiert Klaus Schalkhäuser, ehemaliger Vorsitzender
des deutschen Bundesverbandes
der Urologen. «An die Wirkung
dieser Mittel muss man vor allem eines: glauben.» Immerhin
könne dieser Glaube die Versagensangst lösen und so auch
helfen. Denn das wichtigste «Sexualorgan» des Menschen ist das
Gehirn. Es zu stimulieren und die
Fantasie anzuregen, ist in jedem
Fall ein probates Mittel.
Damit kommen Sie
(vielleicht) auf Touren
Dass die Wirkung der meisten Aphrodisiaka wissenschaftlich nicht gesichert ist,
sollte uns nicht davon abhalten, einen
Versuch zu wagen. Denn «Aphrodisiaka
erforscht man nicht in einer Klinik,
sondern im eigenen Bett» (Christian
Rätsch in «Lexikon der Liebesmittel»).
Alkohol ist wohl der bekannteste Lustförderer, er senkt die Hemmschwellen –
auch in Bezug auf Sex. Doch es kommt auf
die Dosierung an: Schon ab einem Blutalkoholspiegel von 0,5 Promille leidet die Erektionsfähigkeit
vieler Männer. Prickelnder Champagner soll besonders anregend sein, da die Kohlensäure dafür sorgt, dass der Alkohl
schneller ins Blut gelangt.
Die Auster nimmt als Aphrodisiakum eine
Ausnahmestellung ein, sie gilt als Kraftpaket
sondergleichen. Das dürfte weniger mit dem
hohen Zink-, Phosphor- und Eiweissgehalt
(Zinkmangel vermindert die die Qualität des Spermas und
senkt den Testosteronspiegel) zusammenhängen als vielmehr
mit dem Aussehen und der Art und Weise, wie die lebende
Muschel genüsslich geschlürft wird. Der bekennende Austernfan Giacomo Casanova, um dessen Standfestigkeit sich Legenden ranken, bezeichnete die Auster als «Ansporn für den
Geist und die Liebe».
Chili und ist im doppelten Sinn der Scharfmacher unter den Gewürzen. Der darin enthaltene Wirkstoff Capsaicin regt das Gehirn
an, morphiumähnliche, schmerzstillende Substanzen, sogenannte Endorphine, auszuschütten. Dies kann
zu einem gesteigerten Glücksempfinden beitragen. Experten
bezeichnen diesen Zustand als «Pepper-High».
«Wer Trüffel liebt, liebt gut», sagen die Franzosen. Ihren Ruf verdankt die teure und heiss
begehrte Pilzknolle hauptsächlich ihrem Geruch. Trüffel enthalten Androstenol, ein Pheromen, auf das Schweine und Menschen gleichermassen reagieren und das nach Schweiss riecht. Da auch im menschlichem Schweiss Androstenol enthalten ist, empfinden vor allem Männer das Trüffelaroma als anregend.
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ESSKULTUR
Berhanu Girma in
seinem Restaurant
«Marathon» im
Zürcher Kreis 3.
Drei Tage verbringt
der Äthiopier
jeweils in Zürich,
den Rest der Woche
arbeitet Girma in
Freiburg, wo er
zusammen mit
seiner Frau ein
weiteres äthiopisches Restaurant
betreibt.
Äthiopisches
«Fondue»
Schlange stehen fürs Essen:
äthiopische Frauen in Addis Abeba.
Hunger trotz reichlich
Wasser
Berhanu Girma stammt aus der
äthiopischen Hauptstadt Addis
Abeba, in der zwei der insgesamt
66 Millionen Menschen des Landes leben. Ungefähr 13 Millionen
Menschen waren 2003 vom Hunger bedroht. Die Not im Land ist
überwiegend hausgemacht: Grund
und Boden gehören dem Staat,
dessen Regierende lieber Rüstungsals Wirtschaftspolitik betreiben.
Deshalb werden – trotz Wasserreichtum – nur 5% der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche bewässert.
10
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Die äthiopische Esskultur bietet nicht nur geschmackliche Überraschungen – auch handwerklich werden Gäste im Zürcher Restaurant «Marathon» gefordert. Geschäftsführer Berhanu Girma
bietet unbedarften Besuchern allerdings Hilfe.
VON SIBYLLE STILLHART
D
as Besteck fehlt. Ein
banger Blick auf den
Nachbartisch bestätigt:
Hier, im äthiopischen Restaurant
«Marathon» in Zürich, wird von
Hand gegessen. Gerade schiebt
sich ein Gast ein Stück Poulet mit
den Fingern in den Mund, während seine Begleitung noch etwas
unbeholfen die Linsen auf das
Fladenbrot schaufelt. Überhaupt
tun sich die Besucher schwer,
plötzlich auf Messer und Gabel
zu verzichten. Deshalb eilt
Berhanu Girma, Geschäftsführer
des «Marathon», lächelnd von
Tisch zu Tisch und erklärt, wie
einfach das Speiseritual eigentlich zu praktizieren ist: Geschickt
reisst er jeweils ein Stück Injera
– Brotfladen – ab, fasst damit etwas Fleisch oder Gemüse und
steckt das Ganze in den Mund.
Voilà!
Hier eine Frage, dort ein
Wunsch: Mehrere Kilometer
spult Berhanu Girma in seinem
Lokal ab – müde wird er nicht.
Der Geschäftsführer aus Addis
Abeba, der Hauptstadt Äthiopiens, war als Marathonläufer weitere Strecken gewohnt: Zwischen
1981 und 1985 wurde er im
Mannschafts-Crosscountry viermal Weltmeister. Heute – seit
zwölf Jahren in der Schweiz –
möchte er zusammen mit seiner
Frau hiesigen Gästen die Geheimnisse äthiopischer Esskultur näher bringen.
Das «Marathon» ist kein
Trendlokal, doch die Speisekarte
ist exotisch: «Yebeg Wot» ist ein
Lammeintopf an schwarzer
Zwiebelsauce; «Kitfo» rohes, gehacktes, gut gewürztes Rindfleisch – ähnlich einem Tatar. Mit
«Doro Wot» wird das traditionelle
äthiopische Festessen bezeichnet,
das aus einem Eintopf mit Huhn,
gekochten Eiern und einer würzigen Zwiebelsauce besteht. Die
Zwiebeln werden dabei während
Stunden auf einen Viertel ihres
Gewichts eingekocht. «Haben wir
in Äthiopien Gäste, gehört ein
Huhn auf den Tisch», erklärt
Berhanu Girma. «Alles andere
wäre eine Beleidigung.»
Berhanu Girma empfiehlt ein
dreigängiges Menü, das nach
dem Restaurant benannt ist: «Ein
Querschnitt durch die Speisekarte». Wie in Äthiopien üblich, wird
das Essen in einem grossen, bunten Bastkorb aufgetischt, aus dem
alle um einen Tisch herum essen. Der Korb ist mit Injera, dem
omelettartigen Brotfladen, belegt,
auf dem gemahlene Erbsen, gehackte Linsen, Spinat und gebratenes Rindfleisch verteilt sind.
Zusätzlich wird zum ersten Gang
«Doro Wot» – das traditionelle
Huhn – serviert und mitsamt der
köstlichen Zwiebelsauce auf dem
Fladenbrot angerichtet. Mit Hilfe
des äthiopischen Brotes, das jedem Gast in die Hand gedrückt
wird, bedient man sich nun aus
dem Korb. Die Speisen sollen
«wie ein Fondue» gegessen werden, erklärt Girma, und führt
gleich vor, wie das geht: Er tunkt
das Brot in die Zwiebelsauce,
rührt darin herum und angelt sich
mit der anderen Hand ein Stück
Poulet. Das vorzügliche Essen,
das zuweilen an die indische
Küche erinnert, soll langsam eingenommen werden, rät er. Schliesslich folgen noch zartes, fein gewürfeltes Lammfleisch (zweiter
Gang) und zum Schluss das rohe,
scharf gewürzte Rindfleisch – das
wegen der Üppigkeit des Menüs
auch für einen hartgesottenen
Rossmagen zur Herausforderung
wird. Und Geschmacksache ist:
Während der geübte Fleischesser
auf «die Delikatesse» schwört,
hätten andere zugunsten von
Doro Wot lieber auf das Tatar
verzichtet.
Auch in diesem Punkt unterscheiden sich helvetische und
äthiopische Esskultur voneinander: Während der Schweizer binnen Minuten sein erstes Mahl
hinunterschlingt und bereits nach
dem ersten Gang Sättigungsgefühle verspürt, können Äthiopier während Stunden essen.
«Deshalb gibt es bei uns keine
bestimmten Speisezeiten», erzählt Berhanu Girma. «Wir essen
den ganzen Tag.» Ausser den
mehrheitlich scharfen Gewürzen,
die Girma eigens aus Äthiopien
einfliegen lässt, kann er sämtliche Produkte, die er zum Kochen
benötigt, in der Schweiz beziehen. Weil das Wasser in der
Schweiz anders sei und er zudem
Weissmehl benutze, unterscheide sich das Fladenbrot von jenem seiner Heimat. Auch werden
die Speisen nicht ganz so scharf
zubereitet, wie es üblich wäre.
Berhanu Girma: «Unsere Schärfe
wäre nichts für einen europäischen Magen.»
Doro Wot
Dieser Eintopf mit Huhn ist das äthiopische Nationalgericht.
Zutaten (für 5–6 Personen)
• 1 Poulet, in Stücke geschnitten
• 2 bis 3 ganze Zwiebeln (rote)
• 1 ganzer Knoblauch
• 100–250 g Berberé (scharfes Gewürz), Rezept s. unten
• 200–300 g Tomatenpüree
• Sonnenblumenöl
• 5–6 gekochte und geschälte Eier
Zubereitung
Fein gehackte Zwiebeln in heissem Öl anbraten; danach
Tomatenpüree, Berberé und den geschnittenen Knoblauch
unter ständigem Rühren in die Eintopf-Pfanne hineingeben.
(Es gilt: je mehr Berberé, desto schärfer.) Etwas Wasser würde den scharfen Geschmack mildern. Nun die Pouletstücke,
die gut durchgebraten werden sollen, sowie die gekochten
und geschälten Eier (eines pro Person) in den Eintopf hineingegeben. Deckel auf den Topf und ungefähr eineinhalb bis
zwei Stunden auf kleinem Feuer kochen lassen (je länger,
desto milder).
Rezept für Berberé
Zutaten
• 25 g getrocknete rote Chilis, 1 TL schwarze Pfefferkörner,
1 TL Kreuzkümmel
• 1 Zwiebel, 2 Knoblauchzehen (grob geschält)
• 1 TL gemahlener Kardamom, 1/2 TL gemahlener Piment (Nelkenpfeffer), 1/4 TL gemahlener Zimt , 1/4 TL gemahlene Koriandersamen, 1/2 TL Ingwerpulver, 2 EL mildes Paprikapulver
• 3 EL Erdnussöl
Zubereitung
Die gerösteten Chilis in eine Schüssel geben, mit drei Deziliter kochendem Wasser übergiessen und 30 Minuten einweichen lassen. In
der Zwischenzeit eine Pfanne erhitzen, Pfefferkörner und Kreuzkümmel
hineingeben und bei mässiger Temperatur so lange rösten, bis die
Gewürze zu duften beginnen. Die Chilis abgiessen, wobei das restliche
Wasser in einen Mixer gefüllt wird. Geriebene Zwiebel, Knoblauch und
gemahlene Gewürze sowie die gerösteten Pfefferkörner und den Kreuzkümmel hinzufügen. Alles zu einer geschmeidigen Paste pürieren.
Anschliessend Erdnussöl dazugiessen und nochmals alles durchmischen. Nun die Paste in eine kleine Pfanne füllen und bei niedriger
Temperatur ein paar Minuten erhitzen – umrühren, damit die Paste
nicht anbrennt. Luftdicht verschlossen ist das Berberé zwei Wochen im
Kühlschrank haltbar.
TABULA NR. 4 /OKTOBER 2004
11
DIDACTA
.
Eiweisse
Eigenschaften
• Eiweisse, auch Proteine genannt, sind stickstoffhaltige
organische Substanzen.
• Eiweisse kommen in pflanzlichen wie auch tierischen
Nahrungsmitteln vor.
Aufbau
• Eiweisse bestehen aus unterschiedlich langen Ketten
von aneinander gehängten Aminosäuren, die bei
der Verdauung freigesetzt und resorbiert werden.
• Es gibt 20 verschiedene Aminosäuren, von
denen 9 essentiell sind.
Funktionen
• Die aufgenommenen Eiweisse können zu
körpereigenen Proteinen mit verschiedenen
Funktionen aufgebaut werden:
– Strukturproteine als Bestandteile von
Muskeln, Haut, Membranen und Bindegewebe.
– Hormone wie Insulin, Wachstumshormon u.a.
– Enzyme, Transportproteine, Antikörper.
• Die Aminosäuren können zur Energiegewinnung verwendet werden und liefern
4 Kalorien pro Gramm.
FOTO: ALEXANDER EGGER
Referenzwerte für die Eiweisszufuhr
(Empfehlungen, in g pro kg Körpergewicht)
Kinder
Jugendliche
Erwachsene
Schwangere (ab 4. Monat)
Stillende
Mädchen 0,9 g
Knaben 0,9 g
Mädchen 0,8 g
Knaben 0,9 g
Frauen 0,8 g
Männer 0,8 g
täglich zusätzlich 10 g Eiweiss
täglich zusätzlich 15 g Eiweiss
10 g Eiweiss sind enthalten in:
Pflanzliche Eiweisse:
40 g Erdnüssen
55 g Kichererbsen, getrocknet
110 g Grahambrot
125 g Tofu
250 g Teigwaren, gekocht
480 g Champignons
Tierische Eiweisse:
40 g Appenzeller
45 g Brie, vollfett
45 g Kalbsplätzli
50 g Hackfleisch (Schwein)
50 g Forelle
11/2
Ei
3,1 dl Milch, teilentrahmt
1,3 l
Molke
RATGEBER
Glykämischer Index
Können Sie mir den
Begriff «glykämischer
Index» erklären?
Esther Infanger,
dipl. Ernährungsberaterin,
Informationsdienst
NUTRINFO.
14
Mit dem glykämischen Index
(GI) können kohlenhydrathaltige
Lebensmittel klassifiziert werden.
Konkret ist der GI ein Mass für
die Blutzucker erhöhende Wirkung eines kohlenhydrathaltigen
Lebensmittels im Vergleich zur
Wirkung von Traubenzucker. Die
Wirkung von Traubenzucker
wird dabei als 100% (= GI 100)
definiert. Besitzt ein Lebensmittel
beispielsweise einen GI von 25,
bedeutet dies, dass es den Blutzuckerspiegel viermal weniger
stark erhöht als reiner Traubenzucker.
Der GI wird von der Art der
zugeführten Kohlenhydrate, aber
auch durch weitere im Lebensmittel vorkommende Nährstoffe – wie Fett und Nahrungsfasern – sowie durch die Verarbeitung und Zubereitung des Lebensmittels beeinflusst. Tendenziell
besitzen Früchte, Gemüse und
Vollkornprodukte einen eher tieferen GI, Weissmehlprodukte und
Limonaden einen eher hohen GI.
Wichtig zu wissen ist, dass
der GI nicht einfach verzehrsübliche Portionen miteinander
vergleicht, sondern Portionen,
welche jeweils 50 g Kohlenhydrate enthalten. Und genau dort
liegt ein wichtiger Punkt der
Kririk am GI, denn selten werden von einem Lebensmittel genau diese Mengen verzehrt. Sinnvoller ist daher die Berechnung
der glykämischen Last (GL) eines Nahrungsmittels, welche neben dem GI auch die Portionengrösse berücksichtigt.
Weiter ist wichtig zu wissen,
dass sich GI wie auch GL immer auf einzelne Lebensmittel
beziehen. Sobald jedoch das Brot
mit Butter bestrichen wird oder
TABULA NR. 4 /OKTOBER 2004
die Kartoffeln von einem Raclette
begleitet werden, sieht alles
wieder ein bisschen anders aus.
GI und GL sind unbestritten
wichtige und interessante Werte, um die Wirkung und Qualität von Kohlenhydraten zu beurteilen. Doch auch sie dienen
nur als Puzzleteilchen zur Gesamtbeurteilung eines Lebensmittels oder einer Ernährungsform.
Seitan
Wie wird Seitan
hergestellt?
Seitan, auch Saitan genannt,
ist ein vegetarischer Fleischersatz aus Weizeneiweiss. Seitan
ist kein neuartiges Nahrungsmittel, sondern stammt aus der traditionellen asiatischen Küche und
ist wie Tofu ein hochwertiger,
fettarmer Eiweisslieferant. Die
Grundzutaten von Seitan sind
Weizenmehl, Wasser und Sojasauce. In einem ersten Schritt
wird das Mehl mit dem Wasser
vermischt und zu einem Teig
geknetet. Danach lässt man den
Teig einige Zeit in einem Wasserbad ruhen. Anschliessend wird
die Stärke ausgeknetet und ausgewaschen. Zum Schluss kommt
die durchgeknetete und ausgewaschene Masse in ein SojasauceWasser-Gemisch, worin sie gekocht wird. Den fertigen Seitan
lässt man noch etwa zwei Tage
im Sojasud ziehen.
Säfte
Ich esse nicht gerne
Früchte und Gemüse.
Kann ich die fünf empfohlenen Portionen auch
in Form von Säften zu
mir nehmen?
Früchte und Gemüse bilden
die Basis der Ernährung. Sie liefern wertvolle Vitamine, Mineral-
stoffe, sekundäre Pflanzenstoffe
und Nahrungsfasern. Und das
alles eingebettet in wenig Kalorien. Die Empfehlung «5 am Tag»
bezieht sich einerseits auf die
Menge, also fünfmal täglich ca.
150 g Früchte und Gemüse zu
verzehren. Andererseits geht es
aber auch um die Abwechslung,
also täglich fünf verschiedene
Früchte und Gemüse zu sich zu
nehmen. Mit der Abwechslung
soll eine möglichst breite und
ausgewogene Zufuhr an unterschiedlichen Inhaltsstoffen gewährleistet werden.
Folglich kann eine ausgewogene und abwechslungsreiche
Ernährung nicht darin bestehen,
sich die fünf Portionen in Form
von einem Liter Frucht- oder Gemüsesaft einzuverleiben. Auch
Saftmischungen können ganze
Früchte und Gemüse nicht ersetzen, da zu viele Inhaltsstoffe in
den Pressrückständen verbleiben. Pro Tag sollte daher maximal eine der fünf Portionen durch
ein Glas Saft ersetzt werden.
Es gibt jedoch einen Ausweg:
Pürieren und mischen Sie nach
Belieben Früchte und Gemüse
und verdünnen Sie das Ganze mit
Wasser. Das gibt schmackhafte
und nährstoffreiche Getränke
oder auch Suppen (z.B. Gazpacho), mit denen Sie Ihre «5
am Tag» spielend und mit Genuss
erreichen können.
NUTRINFO
Informationsstelle für
Ernährungsfragen
Montag–Freitag
8.30–12.00 Uhr
Tel. 031 385 00 08
E-Mail: [email protected]
oder schreiben Sie an:
SGE
Effingerstrasse 2
Postfach 8333
3001 Bern
AK TUELL
DAVID WALDORF/TAXI
Tatsächlich: Milch
macht schlank!
VON ANDREAS
BAUMGARTNER, SGE
M
ilch und Milchprodukte gelten wegen ihres
relativ hohen Fettgehaltes gemeinhin als «Dickmacher». Das Gegenteil ist richtig, sagt Michael Zemel von der
University of Tennessee: Milch
macht schlank.
Der Ernährungsforscher und
sein Team hatten 32 übergewichtige Probanden rekrutiert und diesen in einem klinischen Versuch
24 Wochen lang entweder eine
«Standard-Diät», eine «CalciumSupplementierungs-Diät» oder
eine «Milch-Diät» verschrieben.
Alle drei Diäten waren energiereduziert, das heisst, alle Studienteilnehmer erhielten 500 kcal
weniger, als dies ihrem individuellen Energiebedarf entsprochen hätte. Bei der «StandardDiät» lag der Calciumgehalt bei
400–500 mg pro Tag, zusätzlich
erhielten die Probanden ein Calcium-Placebo-Präparat. Die «Supplement-Gruppe» erhielt die gleiche Standard-Diät mit dem Un-
Calcium ist nicht nur gut für die Knochen, sondern hilft auch beim Abnehmen. Vor allem wer
viel Milch trinkt oder Joghurt und Käse isst,
kann sein Gewicht reduzieren. Der Fettabbau
findet dabei überwiegend in der Problemzone Bauch
statt, wie ein US-Forscherteam durch eine Studie an
Übergewichtigen herausfand. Die Forscher erklären
sich den Abnahmeeffekt einerseits durch den hohen
Calciumgehalt von Milch und Milchprodukten und
andererseits durch milchspezifische Inhaltsstoffe.
terschied, dass anstelle eines Placebos ein Verum-Präparat mit
800 mg Calcium verabreicht wurde, so dass diese Gruppe 1200–
1300 mg Calcium pro Tag einnahm. Die dritte Gruppe bekam
eine «Milch-Diät» mit einem hohen Anteil an Milch und Milchprodukten (3–4 Portionen) vorgesetzt, was ebenfalls einer Calciumzufuhr von 1200–1300 mg
pro Tag entsprach.
Milch-Diät lässt Bauch
schrumpfen
Nach 24 Wochen hatten die
Teilnehmer der Standard-Diät im
Durchschnitt 6,4% ihres Körpergewichts verloren – die Kalorienreduktion um 500 kcal pro
Tag hatte sich ausgewirkt. Die
Mitglieder der Supplement-Gruppe und der Milch-Gruppe konnten ihr Gewicht aber deutlicher
reduzieren – jene der Supplement-Gruppe um 8,6% und jene
der Milch-Gruppe gar um 10,9%.
Unerwartete Resultate ergaben sich bei der Verteilung des
Fettabbaus. Er betraf überweigend
die Bauchregion. Der Bauchspeck
ging bei den Probanden der Standard-Gruppe um 19% zurück, bei
der Supplement-Gruppe waren es
28,5% und bei der Gruppe mit
vielen Milchprodukten gar 31,6%.
Ein Gewichtsverlust durch
eine erhöhte Calciumaufnahme
kann biologisch plausibel erklärt
werden. Einerseits bindet Calcium eine gewisse Menge Nahrungsfett in Darm und hemmt
dadurch die Fettresorption. Andererseits vermindert eine hohe
Calciumzufuhr die Aktivität calcitroper Hormone, was zur Folge
hat, dass der intrazelluräre Calciumgehalt in den Fettzellen abnimmt. Dadurch wird die Fettsäuresynthese gehemmt und die
Mobilisierung der körpereigenen
Fettbestände aktiviert. Wie die
zusätzliche gewichtsreduzierende Wirkung von Milchprodukten zustande kommt, muss noch
näher untersucht werden. Es
scheinen dafür bioaktive Verbindungen der Milch verantwortlich zu sein.
QUELLE: ZEMEL MB ET AL. CALCIUM AND DIARY
ACCELERATION OF WEIGHT AN FAT LOSS DURING
ENERGY RESTRICTION IN OBESE ADULTS. OBESITY
RESEARCH, VOL. 12, NO. 4, APRIL 2004
TABULA NR. 4 /OKTOBER 2004
15
FOCUS
MICHAEL MELFORD/IMAGEBANK
Süsse Beeren mit
Schattenseiten
Nur etwa 10% der weltweiten Traubenernte werden als Tafeltrauben genossen. Über 80% werden zu Wein und Spirituosen verarbeitet. Dabei haben
auch Tafeltrauben viel zu bieten. Insbesondere durch die in der Schale vorkommenden Polyphenole und andere sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe gelten sie als
gesund. Die Kehrseite der Medaille: In amtlichen Untersuchungen der letzten
Jahre fielen die krankheitsanfälligen Früchte immer wieder durch hohe Pestizidbelastungen auf.
VON MARIANNE BOTTA DIENER, DIPL. LEBENSMITTELINGENIEURIN ETH
S
ie gehören zum Herbst
wie die verfärbten Laubbäume: die Trauben. Ob
weiss oder rot, Tatsache ist, dass
Reben zu den traditionsreichsten
Obstlieferanten überhaupt gehören. Die verholzende Pflanze hat
rundliche, gelappte Laubblätter
und trägt Sprossranken. Die saftigen Beeren entstehen an Blütenständen, die entgegen dem
Sprachgebrauch keine Trauben,
sondern Rispen sind. Die Rebe
wird üblicherweise durch Steck-
16
TABULA NR. 4 /OKTOBER 2004
linge vermehrt. Haupterntezeit
der Trauben ist August bis Ende
Oktober, gewisse Frühsorten reifen aber bereits im Juni. Trauben,
welche in den Wintermonaten
November bis Februar auf den
Markt kommen, stammen in der
Regel aus Übersee. Neben der
Nutzung des ausgepressten Saftes für die Wein-, Sekt- und Weinbrandherstellung werden die Beeren frisch als Tafeltrauben oder
in südlichen Ländern getrocknet
als Rosinen genutzt. Allerdings
werden nur rund 10% der gesamten Welttraubenernte als Tafeltrauben vermarktet, 5% gelangen getrocknet und eventuell geschwefelt in den Handel. Die
wichtigsten Anbauländer sind Italien, Frankreich, USA, Spanien
und die Türkei.
Kulturpflanze mit
wilder Vergangenheit
Die Rebe (Vititis vinifera L.)
gehört den ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Bis heute ist sie
Die BeinaheKatastrophe
Mit der Kolonialisierung
wurde die Europäische Weinrebe ab dem 15. Jahrhundert auf
anderen Kontinenten verbreitet.
Mit der Zeit entwickelten sich
in verschiedenen Gegenden und
auf Grund der unterschiedlichen
Klimas und Böden unzählige
Rebsorten. Nach wie vor bleibt
aber der Mittelmeerraum wegen
des hohen Anspruchs der Tafeltraubensorten an warmes und
gemässigtes Klima das weltweit
grösste und kommerziell bedeutendste Anbaugebiet. Allerdings
erlitt der Wein- und Traubenbau
Mitte des 19. Jahrhunderts eine
grosse Einbusse: Die aus Amerika eingeschleppte Reblaus
THE ULTRASTRUCTURE WEBSITE
die am häufigsten angebaute
Obstpflanze der Welt. Weltweit
beträgt die Weinbaufläche rund
7,7 Mio. Hektaren, ein Viertel
davon entfällt auf Europa. Die
wilde Ursprungsform der Weinrebe ist eine der wenigen Lianen
der mitteleuropäischen Flora.
Sie überlebte die Eiszeiten in
südeuropäischen und westasiatischen Gegenden. Erste Spuren
einer Weinrebenkultur finden
sich in der frühen Bronzezeit
von Palästina, Syrien, Ägypten
und der Ägais. In Ägypten lässt
sich der Rebenanbau bis auf
3500 v. Chr. zurückverfolgen.
Sowohl in Rom als auch in
Ägypten wurde die Traube auf
Grund ihres gesundheitlichen
Wertes sehr geschätzt. Und auch
in der Bibel kommt die Rebe
vor: Noah war es, der den ersten Weinberg bepflanzte. Bei den
Griechen wurde der Gott Dionysos als Spender und Gründer
des Weinbaus verehrt. Die Römer brachten die Weinkultur
schliesslich bei ihren Eroberungsfeldzügen nach Mitteleuropa und bis nach England.
drohte die europäischen Weinbaugebiete zu vernichten. Das
Problem wurde gelöst, indem
Edelreiser europäischer Sorten
auf reblausfeste Unterlagen aus
Amerika gepfropft wurden. So
konnte das Problem der Reblaus
behoben werden. Wie keine andere Pflanze wird die Rebe, aber
auch die Winzerarbeit und der
Rebensaft, von Dichtern besungen und von Malern verehrt,
Rebenlehrpfade werden beschildert und Ausflüge zu Weinanbaugebieten ausgeschrieben.
Ein Blick auf
die Inhaltsstoffe
Trauben liefern unter anderem Folsäure, Betacarotin und die
Vitamine C und E. Daneben aber
auch Phosphor, Eisen sowie die
Vitamine der B-Gruppe, ausser
Vitamin B12. Auch das für die
Blutgerinnung wichtige Vitamin
K ist vorhanden. Von den Mineralstoffen sind fast alle vertreten,
zum Beispiel Natrium, Kalium,
Magnesium, Calcium und Eisen
sowie die Spurenelemente Kupfer, Zink und Mangan. Alles in
allem ist der Mineralstoff- und
Vitamingehalt der Trauben nicht
aufregend, unter allen Obstsorten
nehmen sie dennoch auf Grund
ihres Kaliumgehalts einen Spitzenplatz ein. Auch verschiedene
Säuren wie Apfelsäure, Weinsäure und Zitronensäure kommen
vor. In der Beerenhaut stecken
die Farbe (z.B. Anthocyane,
Lycopen) und viele wichtige Aro-
Kleines Monster:
Die Reblaus drohte
den europäischen
Weinbau zu
zerstören. Der
Schädling lebt
zeitweise unter der
Erde und saugt an
den Rebwurzeln.
Das führt zuerst zu
schwachem Wachstum, dann zum
Absterben der
Reben. Amerikanische Reben sind
gegen den Reblausbefall unempfindlich, deshalb
werden alle Reben
in Europa auf
Wurzeln von
amerikanischen
Reben aufgepfropft.
ma- und Gerbstoffe, also viele als
Antioxidantien wirkende sekundäre Pflanzenstoffe. Sie sind es,
welche den Traubensaft so gesund für das Herz werden lassen.
Verantwortlich dafür sind in erster Linie Polyphenole aus der
Gruppe der Flavonoide. Die Flavonoide in der Traubenschale
schützen das darunter liegende
Gewebe vor Parasiten und Pilzen
und vor dem schädlichen Einfluss
der Sauerstoffmoleküle aus der
Luft. Sie gelten deshalb als natürliche Antioxidantien für die
Früchte, verhindern aber auch
beim Menschen schädigende
Sauerstoffreaktionen, welche für
die Entstehung von Krebs, Herzkranzgefässerkrankungen und
Alterungsprozesse verantwortlich gemacht werden können.
Zum Beispiel Resveratol
Das der Arteriosklerose vorbeugende Resveratol beispielsweise ist in blauen Wein- und Tafeltrauben und ihren Produkten
wie zum Beispiel rotem Traubensaft besonders reichlich vorhanden. Es wird ausschliesslich in
den Aussenschichten von zwei
Pflanzen gebildet: der Weinrebe
und der Erdnuss. Für die Pflanze
selbst gilt das Resveratol als eigentliche Wunderwaffe gegen
Pilzbefall. Je kühler und feuchter
die Anbaugegend der Trauben,
umso mehr Resveratol wird von
den Traubenhäuten gebildet. Es
spielt im menschlichen Körper
eine wichtige Rolle für einen optimalen Blutcholesterinspiegel
und als Schutz vor Herzkrankheiten. Dank seiner Eigenschaft, die
Verklumpungsneigung der Blutplättchen zu reduzieren, kann die
Neigung zu Thrombosen gesenkt
werden. Leider sind Antioxidantien in den Trauben und im Traubensaft recht instabil. Auch können sie kaum vollständig vom
Darm aufgenommen werden.
TABULA NR. 4 /OKTOBER 2004
17
FOCUS
Süsse Beeren mit Schattenseiten
Zudem werden sie im Traubensaft recht schnell abgebaut.
Traubengelée
Saft oder Beeren?
Eine schnell gemachte, sehr genussvolle
Herbstspezialität
zum Frühstück oder
zum Verschenken.
Zutaten
• 1,5 kg blaue Trauben mit kleinen Beeren (sie sind
besonders aromatisch)
• Gelierzucker nach Bedarf
• Saft von 1 Zitrone
• Saft von 1 Grapefruit
Zubereitung
Waschen Sie die Trauben, geben Sie sie in eine grosse Pfanne. Knapp mit Wasser bedecken und aufkochen, bis die Beeren platzen. Wenn alle Beeren vollständig geplatzt sind, vom
Herd ziehen und erkalten lassen. Alles in ein Geléetuch geben und ablaufen lassen. Drücken Sie dabei die Beeren nicht,
sonst wird der Saft trüb. Geben Sie auf 3/4 Liter Traubensaft
1 Kilogramm Gelierzucker. Den Saft mit dem Zucker unter
Rühren langsam aufkochen. Die Mischung genau 4 Minuten
sprudelnd kochen lassen, kurz vor Ende der Kochzeit den
Zitronen- und Grapefruitsaft beifügen. Den Gelée kochend
heiss randvoll in saubere Konfitürengläser füllen.
Andererseits scheinen die
Anthocyane aus dem Traubensaft
oder den Traubenbeeren in
grösserer Menge aufgenommen
werden zu können als diejenigen
aus dem Wein. Daneben sind
auch die in den Trauben vorkommenden oligomeren Proanthocyanidine (OPC) äusserst wirksam. Roter Traubensaft enthält
übrigens mehr gesundheitsfördernde Wirkstoffe als rote Trauben. Dies kommt daher, dass bei
der Saftgewinnung noch Stielreste vorhanden sind, welche
beim Pressen weitere sekundäre
Pflanzeninhaltsstoffe an den Saft
abgeben. Der Gehalt der Trauben
an diesen sekundären Pflanzeninhaltsstoffen hängt übrigens stark
von der Sorte, den Boden- und
Kulturbedingungen, der Herstellungsweise und den Gärbedingungen ab. Durch die Fermentation bilden sich einige Stoffe, die
im Traubensaft nicht enthalten
sind. Insgesamt enthält Traubensaft rund halb so viele Flavonoide
wie Rotwein. Dies besonders des-
Tipps für Einkauf und Lagerung
Damit der Traubengenuss ungetrübt ist, sollten sie folgende Regeln
beachten:
• Trauben reifen nach der Ernte nicht weiter nach;
kaufen Sie sie deshalb weder unreife noch überlagerte Trauben.
• Frische Trauben erkennt man an den prallen und
glänzenden Beeren, dem Vorhandensein eines
Duftfilms sowie an den saftigen grünen Rispen
ohne Welkerscheinungen.
• Trauben unmittelbar vor dem Essen waschen;
gewisse Verschmutzungen und Spritzmittel lassen sich allerdings nur schwer beseitigen.
18
TABULA NR. 4 /OKTOBER 2004
• Trauben sind in den Klassen Extra, I und II erhältlich. Extra ist die beste Klasse.
• Kaufen sie keine unreifen Trauben: Diese sind
erkennbar an ihren kleinen, harten, grünen Beeren.
• Fäulnis und Verderb entstehen bei zu früher Ernte oder zu langer Lagerdauer.
• Verbrauchen Sie die Trauben innerhalb von zwei
bis drei Tagen. Sie sind länger haltbar bei 0 Grad
Celsius und 90% Luftfeuchtigkeit.
halb, weil bei der Gärung verschiedene Inhaltsstoffe der Traubenkerne in den Wein gelangen,
die bei der Saftherstellung durchs
Filtrieren herausgenommen werden. Salizylate dagegen kommen
in Wein und im Saft zu etwa gleichen Teilen vor, nämlich mit etwa
20 bis 70 mg pro Kilogramm.
Sie werden seit Jahren in der
Sekundärprävention von koronaren Erkrankungen eingesetzt. Um
allerdings eine gesundheitliche
Wirkung zu erzielen, müssten
pro Tag mindestens 1,5 Liter
Traubensaft getrunken werden.
Zuckersüss
Traubenbeeren weisen einen
hohen Anteil an Zuckerarten auf,
unter anderem Frucht- und Traubenzucker. Letzterer ist verantwortlich für den recht hohen
glykämischen Index der Beeren,
weshalb sie für Diabetiker weniger geeignet sind als die meisten
anderen Obstarten. Dafür liefern
sie rasch neue Energie für Sportler und solche, die unter Konzentrationsschwierigkeiten leiden.
Dank ihrem enorm hohen Zuckergehalt von 15 bis 17 g Kohlenhydraten pro 100 g liefern sie
raschen Energienachschub und
machen deshalb getrocknet nicht
nur zufälligerweise den Hauptbestandteil des bekannten «Studentenfutters» aus. Frisch oder getrocknet schmecken sie überwältigend gut.
Öl aus den Kernen
Auch die Traubenkerne enthalten biologisch aktive Verbindungen, unter anderem relativ
harte Tannine und in ihrem Innern
Traubenkernöl. Dieses wird schonend durch Kaltpressung gewonnen und gilt unter Feinschmeckern als (teure) Delikatesse. Es
zeichnet sich, ähnlich wie das
Kürbiskernöl, durch einen hohen
Gehalt an mehrfach ungesättig-
ten Fettsäuren (v.a. Linolsäure)
aus und wird schnell ranzig. Zunehmend häufiger wird es als
wertvoller Bestandteil von Kosmetikprodukten eingesetzt. Die
ungesättigten Fettsäuren aus den
Traubenkernen sollen wichtige
Bausteine für die reife Haut liefern und sie geschmeidig machen. Das Öl enthält zudem einen hohen Anteil an Vitamin E
und das Bioflavonoid Procyanidin, ebenfalls ein Schutzfaktor gegen Zellschäden. Die Kerne enthalten auch verschiedene Polyphenole, Catechine, Resveratol,
OPC und andere Flavonoide. Allerdings schmecken sie beim
Draufbeissen bitter.
Neben den Kernen und den
Beeren können jedoch auch die
Weinblätter verwendet werden.
Zum Verzehr werden die frischen,
noch jungen Blätter gewaschen,
gedämpft oder blanchiert und in
Öl oder Salzwasser konserviert.
Sie werden besonders im östlichen Mittelmeerraum mit Reis,
Hackfleisch, Rosinen gefüllt und
als Snack oder Vorspeise serviert.
Der Schweizer Getränkehersteller
Michel hat gar einen Saft auf den
Markt gebracht, welcher Auszüge aus Weintraubenblättern enthält.
Weiss, grün, rot, blau, mit
und ohne Kerne
Da es rund 10 000 Sorten der
europäischen Weinrebe gibt,
lassen sich die einzelnen Trauben von blossem Auge kaum
unterscheiden. Es gibt Sorten
zur Herstellung von Wein (Weintrauben) und solche, die zum
Verzehr bestimmt sind (Tafeltrauben). Wein- oder Keltertrauben enthalten für den Frischgenuss meistens zu viel Säure,
Tafeltrauben sind deutlich süsser.
Tafeltrauben werden nach
der Schalenfarbe in weisse oder
grüne Trauben sowie in rote
oder blaue Trauben unterteilt
(vgl. Kasten ). Grundsätzlich
sind blaue Trauben aromatischer
als gelbe, ihre Haut kann zudem
von einem abwaschbaren «Nebeltau», der bei der Verdunstung
von Luftfeuchtigkeit einsteht,
überzogen sein. Die Haut blauer Trauben ist fester und zäher.
Nach der Anzahl ihrer Samen
unterscheidet man kernlose Sorten und Sorten mit Kernen.
Das Problem: Pestizide
und Fungizide
Tafeltrauben sind trotz der
verschiedenen sekundären Inhaltsstoffe in der Beerenhaut sehr
anfällig für Schadensbefall und
deshalb ein problematisches Produkt. Untersuchungen auf Pestizidrückstände sorgen deshalb im
In- und Ausland immer wieder
für negative Schlagzeilen. Weltweit wird in allen Anbaugebieten mit Pestiziden gearbeitet, vor
allem mit Fungiziden und Insektiziden. Biotrauben werden in
erster Linie mit Kupfer behandelt.
Leider werden die Pestizide nicht
immer fachgerecht eingesetzt,
was zu einem Übergreifen aus
konventionell bewirtschafteten
Parzellen auf Biotrauben in angrenzenden Parzellen führen
kann. So wurden im letzten Jahr
in einer koordinierten Kampagne
der Ostschweizer Laboratorien
46 Trauben aus der Schweiz, Italien, der Türkei, Frankreich und
Südafrika beurteilt. Das Resultat: Die Pestizidbelastung der
Trauben wird als problematisch
eingestuft. Mehr als die Hälfte
aller Proben wies Rückstände
auf, jede zehnte Probe gar solche von fünf verschiedenen Pestiziden. «Derart viele Rückstände», so ein Auszug aus dem
Bericht des kantonalen Labors
Zürich, «entsprechen nicht einer
guten Herstellungspraxis.»
Trauben-Steckbriefe
Neben den drei Farbgruppen Rotblau,
Rosé und Weiss wird grundsätzlich
zwischen kernenhaltigen und kernenlosen Sorten unterschieden.
Trauben mit Kernen
Weisse Sorten
Chasselas: wichtige, kleinbeerige
Traube, auch in der Schweiz kultivierbar. Jährlich werden im Wallis 350
Tonnen Tafeltrauben dieser Sorte geerntet.
Regina: aus Italien, von September
bis Oktober, mittelgrosse Beeren, bereifte, gelbliche Schale. Knackig, mit neutralem Geschmack.
Aledo: weichschalige, helle Trauben, von Oktober bis Dezember erhältlich, aus Spanien. Aus südlicheren Regionen
unter dem Namen New Cross in den Frühjahresmonaten.
Matilde: Sorte mit kleinen, aromatischen Beeren.
Rotblaue Sorten
Michele Palier: mittelfrühe Sorte, deren guter Geschmack erst bei guter
Ausreife zur Geltung kommt. Blaue,
leicht ovale Beeren. In unreifem Zustand (halb grüne Beeren) ist der
Geschmack unbefriedigend. Herkunft: Italien.
Alphonse Lavallée und Paglieri: wichtige dunkle Traubensorten.
Regina Nera oder Rosaki noir: entspricht der blauen, sehr
knackigen und schmackhaften Ausgabe der weissen Reginatraube. Aus Italien und Griechenland.
Barlinka: nur in den Frühjahrsmonaten auf dem Markt. Aus
Südafrika, Neuseeland, Australien, Argentinien und Chile.
Dan Ben Hannah: süsse rundbeerige Sorte. Aus Israel und
ab März auch aus Südafrika.
Kernenlose Trauben
Sie stammen von den alten griechischen Korinthertrauben ab.
Weisse Sorten
Sultana, Sultaninen, Perlette, Thompson Seedless, Sonaka Seedless.
Rote/blaue Sorten
Flame Seedless, Red Flame, Flame
Tokay und Ribol.
TABULA NR. 4 /OKTOBER 2004
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BÜCHER
VON MARIANNE BOTTA DIENER,
DIPL. LEBENSMITTELINGENIEURIN ETH
Was Einstein
seinem Koch
erzählte
Naturwissenschaft in der
Küche
Robert L. Wolke,
Piper Verlag,
München, 2004,
391 Seiten, ISBN
3-492-24190-5,
Fr. 18.10
Die Küche der
Frauen
100 Rezepte aus
fünf Kontinenten
Cécile Maslakian,
Isabelle Rozenbaum, Gerstenberg,
Hildesheim, 2004,
285 Seiten, ISBN
3-8067-2932-8,
Fr. 43.80
20
Ob Einstein tatsächlich einen Koch
hatte, bleibe dahingestellt. Andererseits
wäre es oft äusserst interessant, gewisse
physikalische Zusammenhänge in der
eigenen Küche zu verstehen. Oder
wissen Sie, ob Alkohol nun wirklich
kocht, wenn man mit Wein kocht?
Oder ob geräucherte Lebensmittel nun
roh oder gegart sind? Wie man
weisse Schokolade herstellt? Oder
warum man das Salz für die Spaghetti schon vor den Spaghetti ins
kochende Wasser gibt? Bagatellen,
mögen Sie denken, Hauptsache, es
schmeckt. Trotzdem ist es spannend, den leicht verständlichen
Ausführungen von Robert Wolke
zu folgen. Der Chemiker und Bestsellerautor übernimmt in diesem Buch
die Rolle des Küchenwissenschaftlers.
Oder kurz gesagt: ein unterhaltsames
Laborpraktikum, dessen Ergebnisse Sie
essen können.
20 Frauen aus 20 Ländern,
von Armenien bis Mauritius,
zeigen in Bild und Text, wie in
ihrem Land gekocht wird und
welchen Stellenwert die Zubereitung der Mahlzeiten in der jeweiligen Gesellschaft hat. Äusserst lesenswert und besonders für
Neugierige geeignet, die einen Blick
in fremde Kochtöpfe und Kulturen
werfen möchten! Dabei lernt man
noch jede Menge über Sitten und Gebräuche und über Küchengeheimnisse, die Mütter an ihre Töchter rund
um den Globus weitergeben. Sie erfahren, dass in Senegal die Mahlzeit aus
einem einzigen Gericht aus Gemüse,
Fleisch oder Fisch mit Reis oder Hirse
besteht und schauen dank wunderschöner
Farbfotos Chantal aus New York über
die Schultern, welche eine Art Patchwork
aus verschiedenen Kulturen in ihren
Kochtöpfen zusammenrührt.
TABULA NR. 4 /OKTOBER 2004
Ernährungsmedizin
Herausgegeben von
Hans-Konrad
Biesalski et al.,
Thieme Verlag,
Stuttgart, 2004,
734 Seiten, ISBN
3-13-100293-X,
Fr. 24.–
Nahrungsmittelallergien
Allergenarme
Rezeptsammlung
für Kinder und
Erwachsene mit
Nahrungsmittelallergien und
-intoleranzen
Gabriela von RotzAmstalden, Praxis
für Ernährungsberatung, Wilen,
2004, 106 Seiten,
Fr. 36.–
Das umfassende Handbuch
zur Ernährungsmedizin erscheint
bereits in einer dritten, erweiterten
Auflage. Neu ist insbesondere ein
Kapitel zum Bereich «Praxis und
ärztliche Ernährungsberatung».
Immerhin 74 Fachleute aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
befassen sich nach neustem wissenschaftlichem Stand mit Themen
wie Designerfood, Nutraceuticals,
Vitaminen, Sport und Ernährung oder
Erkrankungen des Respirationstraktes.
Ein sehr umfangreiches Werk, das fast
zu jedem Stichwort eine genaue Erklärung und Beschreibung liefert – aber
kein Werk für Laien. Sofern Ihnen Sätze
wie «Bei der Methylierung von Homocystein entsteht nicht gleich THF, sondern
zunächst Dihydrofolsäure» nicht geläufig
sind, lassen Sie besser die Finger von
diesem neu aufgelegten Standardwerk.
Steht die Diagnose Nahrungsmittelallergie erst einmal ärztlich abgesichert
fest, beginnt der zweite Teil des Leidensweges der Betroffenen. Zwar wissen die Betroffenen jetzt, was sie in
Zukunft meiden sollen – doch was
und wie sollen sie nun kochen? Was
schmeckt denn noch ohne Milch,
Milchprodukte, Eier oder Getreide
(glutenhaltig)?
Einen Theorieteil sucht man im
vorliegenden Buch der Ernährungsberaterin Gabriela von Rotz vergebens. Doch es braucht ihn auch
nicht: Erstens ist das Buch sowieso als
Ergänzung zur individuellen Ernährungsberatung durch eine spezialisierte Fachperson gedacht, und zweitens sind es
genau diese Rezepte, welche den Alltag
von Allergikern ungemein erleichtern.
Kleine Symbole, die etwa für «nussfrei»
oder «selleriefrei» stehen, ermöglichen
eine rasche Übersicht. Auch ein Adressverzeichnis der Beratungsstellen fehlt
nicht. Äusserst nützlich ist zudem das
Adressverzeichnis der Firmen, welche
geeignete Lebensmittel wie «sojafreies
Hochhydrolisatpulver» verkaufen.
SCHULE
VON BEATRICE LIECHTI,
DIPL. ERNÄHRUNGSBERATERIN
Für sportliche Köpfe
Gesund &
bewegt
Arbeitsheft
Energiemanagement
Christine ImhofHänecke, Willi
Dahinden, Dr. Josef
Laimbacher,
Schulverlag, Bern,
2004, 75 Seiten,
ISBN
3-292-00323-7,
Fr. 33.90
Simone Niggli, die Weltmeisterin
im Orientierungslauf, hat das Vorwort geschrieben, viele Beispiele von
Personen aller Altersgruppen illustrieren das Heft und wecken das Interesse der Schülerinnen und
Schüler auf Mehr-Wissen im Bereich Ernährung. In den einzelnen
Kapiteln werden Bereiche des Themas «Gesundheit – Bewegung –
Ernährung» aus einem bestimmten Blickwinkel dargestellt, und
jedes handelt von einem Aspekt
des Themas. Im Kapitel
«Basics» sind Grundkenntnisse
und Definitionen zusammengefasst, die
das Verständnis der einzelnen Themen
fördern. Die Themen sind gegliedert in
Kapitel wie Energiebilanz, Essen und
Leistung, Temperatur- und Wasserhaushalt und als Tüpfelchen auf dem i folgt
am Schluss noch das Kapitel «Spiel mit!»
Kinder und auch Erwachsene können den
Parcours für sportliche Köpfe absolvieren oder sich beim Würfelspiel vergnügen, bei dem es um Fragen aus dem Bereich Ernährung und Bewegung geht.
Auch ein Glossar fehlt nicht. Didaktisch
sehr praxisbezogen und leicht verständlich geschrieben, gehört das Buch in alle
Lehrerhände – und in die Schülerpulte.
(Buchbesprechung: M. Botta Diener)
Ernährungserzeihung
im Internet
Unter den beiden nachfolgend aufgeführten deutschen Internetadressen finden Sie empfehlenswerte Informationen
zum Thema Ernährung und zahlreiche
didaktische Anregungen für die Ernährungserziehung an Schulen, welche sich
auch für die Schweiz eignen.
learn:line NRW
Herausgegeben vom Landesinstitut
für Schule des Landes Nordrhein-Westfalen, dessen Aufgabe es ist, den Erziehungs- und Bildungsauftrag an Schu-
www.learn-line.nrw.de
www.talkingfood.de
len zu unterstützen. Zur Zielerreichung kooperiert diese zentrale Einrichtung mit Vertretern der
Schulpraxis und der Wissenschaft.
Die Internetseite ist sehr umfassend und bietet u.a.:
• fundierte Grundlagen zur Ernährungslehre;
• Projekt- und Unterrichtsbeispiele;
• Handlungsanleitungen für Planung und Umsetzung.
Am schnellsten finden Sie Informationen zum Thema Ernährung in
Schulen, indem Sie den Suchbegriff
«Ernährung» eingeben und danach
«Gesundheitsförderung in der Schule» anklicken.
Talking Food
Talking Food ist eine Jugendkampagne zum Thema Lebensmittelsicherheit und gesunde Ernährung.
Die Internetseite ist eine Anlaufstelle für Jugendliche zwischen 12 und
18 Jahren und richtet sich für die
Ernährungserziehung an Schulen
auch an Lehrpersonen. Die umfassenden Informationen sind fundiert
und aktuell; Partner von Talking
Food sind u.a. die Deutsche Gesellschaft
für Ernährung und der Infodienst für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (AID). Talking Food bietet:
• News (Rubrik «Presse»).
• Fun and Food: Online-Spiele, z.B.
Zauberpyramide. Mola muss durch
die Pyramide bis an die Spitze finden und dabei Hindernisse überwinden, richtig essen und trinken und
Fragen über gesunde Ernährung beantworten.
• Brain Food: Ernährungsinformationen, erläutert anhand der Lebensmittelpyramide.
• Lehrer-Special: Lernspiele für den
Unterricht und Online-Lerneinheiten.
www.bildungundgesundheit.ch
Ein gemeinsames Projekt des Bundesamtes für Gesundheit und
der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren.
TABULA NR. 4 /OKTOBER 2004
21
INTERNA
VON HANSJÖRG RYSER,
GESCHÄFTSFÜHRER SGE UND
PASCALE MÜHLEMANN, LEITERIN
FACHBEREICH ERNÄHRUNGSWISSENSCHAFTEN
Vitamine und
Mineralstoffe
CD «Vitamine +
Mineralstoffe»:
enthält Poster in
den Formaten A3
und A4 sowie
Foliensätze für den
Unterricht aus der
TABULA-Serie
Didacta. Zusätzliche CDs können Sie
mit dem Talon auf
Seite 2 bestellen
oder im Internet
unter www.sgessn.ch.
In der Beilage zu diesem
TABULA-Versand finden Sie unsere neue CD-ROM mit didaktischen Postern und Foliensätzen
zu Vitaminen und Mineralstoffen. Sie basiert auf Inhalten der
TABULA-Ausgaben der vergangenen Jahre, die auf den neusten
wissenschaftlichen Stand gebracht wurden. Die Unterlagen
liefern Angaben zu Eigenschaften, Funktionen, Zufuhrempfehlungen sowie Vorkommen von
Vitaminen und Mineralstoffen
und eignen sich für den Schulunterricht, Kurse und Vorträge.
Überarbeitete
Lebensmittelpyramide
vorgestellt
Seitdem die Lebensmittelpyramide der SGE 1999 in der
Schweiz erstmals veröffentlicht
wurde, ist die Ernährungswissenschaft in einigen Bereichen zu
neuen Erkenntnissen gelangt. Die
SGE hat deshalb reagiert und ihre
Pyramide der aktuellen wissenschaftlichen Datenlage angepasst. Die Veröffentlichung ist für
Anfang 2005 geplant.
Die Ableitung der nötigen
Änderungen erfolgte im Rahmen
einer SGE-internen Experten-
Korrigenda Nährwertdaten und
Nährwerttabelle
Auf der CD-ROM «Schweizer Nährwertdaten» (Seite 640)
und in der neuen Broschüre «Schweizer Nährwerttabelle»
(Seite 23) hat sich ein Fehler eingeschlichen: Der Calciumgehalt des Mineralwassers «Aproz» beträgt 36,9 mg/100 g
und nicht 369 mg/100 g wie angegeben.
22
TABULA NR. 4 /OKTOBER 2004
gruppe unter Mitarbeit ausgewählter Ernährungsfachleute. Anlässlich der BAG-Ernährungsplattform sowie der Nutrinet-Herbsttagung vom 21. Oktober wurde
die überarbeitete Lebensmittelpyramide der SGE nun erstmals
einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt und zur Diskussion gestellt.
Schriftliche Stellungnahmen werden noch bis zum 15. Dezember
entgegengenommen. Weitere Informationen unter 031 385 00 03.
Expertennetzwerk
«Ernährung» zum
Wissensaustausch
In den nächsten Wochen werden die Ernährungsexperten angeschrieben, die wir gerne als
Partner für unser neues Netzwerk
«Ernährung» gewinnen wollen.
Das Netzwerk soll den Austausch von Fachwissen innerhalb
der Ernährungsszene Schweiz
erleichtern – wir hoffen auf reges Interesse! Angemeldete
Netzwerkpartner profitieren, indem die Angaben aller Netzwerkpartner (Adresse, Ausbildung,
Fachgebiete usw.) in einem
passwortgeschützten Bereich
unserer Homepage verfügbar und
direkt abrufbar sein werden.
NUTRIKID®: erfreuliche
Evaluationsresultate
Vor drei Jahren wurde das
NUTRIKID-Modul 1 zur Ernährungserziehung von 10- bis12-jährigen Kindern veröffentlicht. Seither wird in etwa dreitausend
Schweizer Schulklassen und
Haushaltungen mit diesen Materialien gearbeitet – Grund genug,
Qualität und Anwenderfreundlichkeit der verschiedenen Hilfsmittel zu überprüfen. Diese Aufgaben haben Studentinnen der
Zürcher Schule für Ernährungsberatung und der Haute école de
diététique Genf im Rahmen von
zwei Diplomarbeiten übernom-
men. Die Ergebnisse der Zürcher
Evaluation liegen inzwischen vor,
sie sprechen für NUTRIKID®:
«Aus der Evaluation geht hervor,
dass das Lehrmittel geeignet ist
für die Gesundheitsförderung.
Ausserordentliche 90,7% der
Lehrer, Eltern und Erzieher beurteilen die Nützlichkeit der Unterlagen als gut bis sehr gut. 89%
der befragten Personen sind überzeugt vom Nutzen des Projektes,
und gar 98% können NUTRIKID®
weiterempfehlen. NUTRIKID®
begeistert die Kinder. Durch die
vielen Beispiele im Unterricht
und den praktischen Alltagsbezug schaffen die eingesetzten
Medien eine gute Verbindung
von Theorie und Praxis. Die Zielsetzung, den Kindern auf spielerische Weise Ernährungswissen
zu vermitteln, kann durch das
Modul erreicht werden. Vom
ernährungstechnischen Standpunkt werden alle wichtigen
Themen einer ausgewogenen
Ernährung im Lehrmittel NUTRIKID® erörtert. Die Informationen sind alters- und kindergerecht
erklärt und dargestellt.»
Nutrinet.ch:
es geht weiter!
Erfreuliche Post hat in den
letzten Tagen die Koordinationsstelle des Netzwerks erhalten:
Gesundheitsförderung Schweiz
hat sich bereit erklärt, das Netzwerk für Ernährung und Gesundheit weitere zwei Jahre finanziell zu unterstützen. Ein wichtiges Arbeitsziel von Nutrinet.ch
für die nächsten Monate ist die
Unterstützung der SGE bei Ausarbeitung und Kommunikation
der überarbeiteten Lebensmittelpyramide. Später soll das Netzwerk bei der Bearbeitung von
Ernährungsempfehlungen für verschiedene Bevölkerungsgruppen
oder bei bestimmten Krankheitsformen mit einbezogen werden.
AGENDA
Dauerausstellung zu den Themen
«Cuisiner, manger, acheter et digérer»
Im Ernährungsmuseum Alimentarium in Vevey
Öffnungszeiten: Dienstag–Sonntag, 10–18 Uhr,
Tel. 021 924 41 11, Fax 021 924 45 63
E-Mail: [email protected], Internet: www.alimentarium.ch
26. Oktober
Aminosäuren – präventive Bedeutung
und therapeutischer Nutzen
14.30–18.15 Uhr im UBS-Konferenzgebäude Grünenhof,
Nüschelerstr. 9, 8001 Zürich. 5. Wissenschaftliches VitalstoffSymposium. Teilnahmegebühr CHF 45.–. Informationen und
Anmeldung: Dr. Becker & Partner AG, Verlag für GanzheitsMedizin, Peter-Merian-Strasse 58, 4002 Basel,
Tel. 061 272 90 09, Fax 061 272 90 08,
E-Mail: [email protected], Internet: www.ganzheitsmedizin.ch
26. Oktober
Lebensmittel-Allergene: Anforderungen –
Lösungen – Erfahrungen
9.00–16.45 Uhr im Hauptgebäude A der Fachhochschule
Wädenswil. 7. Wädenswiler Q-Forum. Veranstalter: Institute for
Quality Management & Food Safety der HS Wädenswil in Zusammenarbeit mit dem Schweiz. Verband der Ingenieur-AgronomInnen
und der Lebensmittel-IngenieurInnen (SVIAL). Tagungsgebühr:
CHF 250.– (für SVIAL-Mitglieder CHF 230.–). Anmeldeformular
via Fax 044 789 99 50 oder per Internet: www.iqfs.ch
11. November
Gesundheit und Werbung
9.00–16.30 Uhr im Kongresshaus Zürich. Tagung des Forums
Gesundheitsrecht. Tagungsgebühr: CHF 390.–, für Forumsmitglieder CHF 320.– (inkl. Mittagessen und Tagungsunterlagen).
Information und Anmeldung: Badertscher Dörig Poledna, Frau
Brigitte Wittwer, Mühlebachstr. 32, Postfach 769, 8024 Zürich,
Fax 01 266 20 70, E-Mail: [email protected]
13. November
Informationstage für Studieninteressierte
10–13 Uhr im Hauptgebäude der Fachhochschule Wädenswil.
Informationen über die Fachhochschulstudiengänge Biotechnologie, Lebensmitteltechnologie, Umweltingenieurwesen, Facility
Management. Keine Anmeldung nötig. Weitere Informationen:
Rita Albisser, Hochschulsekretariat, Tel. 01 789 99 60,
E-Mail: [email protected], Internet: www.hsw.ch
20. November
Physiologische, medizinische und
psychologische Aspekte in der Adipositastherapie im Kindes- und Jugendalter
9.15–17 Uhr im Ausbildungszentrum Insel, Murtenstrasse 10,
Bern. 3. Weiterbildungs- und Erlebnistag des Schweizerischen
Fachvereins Adipositas im Kindes- und Jugendalter (akj). Informationen und Anmeldung: Sekretariat akj, Susi Sennhauser, MigrosGenossenschaftsbund, Kultur und Soziales/Life&Work, Postfach,
8031 Zürich, Tel. 01 277 21 78, E-Mail: [email protected],
Internet (Programm, Anmeldung): www.akj-ch.ch
Bis 9. Januar
2005
Literarische Leckerbissen
Ausstellung zum «Hören und Sehen» im Ernährungsmuseum
Alimentarium in Vevey. Öffnungszeiten: Dienstag–Sonntag,
10–18 Uhr, Internet: www.alimentarium.ch
Bis 30. Januar
Voll flockig: das Müesli – von BircherBenner bis Functional Food
Ausstellung im Mühlerama in der Mühle Tiefenbrunnen. Weitere
Informationen: Mühlerama, Seefeldstrasse 231, 8008 Zürich,
Tel. 01 422 76 60, E-Mail: [email protected],
Internet: www.muehlerama.ch
2.–5. Juni
Nutrition 2005 / 6th European Forum for
Dietitians
Im Hotel Crowne Plaza in Genf. Gemeinsame Jahrestagung der
Arbeitsgemeinschaft klinische Ernährung (AKE), der Deutschen
Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) und der Gesellschaft
für klinische Ernährung der Schweiz (GESKES) sowie der European
Federation of Associations of Dietitians (EFAD). Informationen:
MCI Suisse SA, René Haller, rue de Lyon 75, 1211 Genève 13,
Tel. 022 339 95 89, Fax 022 339 96 21,
E-Mail: [email protected], Internet: www.efad.org
15. Juni
Alkohol in der Ernährung
9.00–17.00 Uhr im Inselspital Bern, Saal Ettore Rossi. Nationale
Fachtagung und Mitgliederversammlung der SGE
9.00–10.00 Uhr Mitgliederversammlung der SGE
10.00–17.00 Uhr Nationale Fachtagung
TABULA NR. 4 /OKTOBER 2004
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Schwerpunktthema in der
nächsten Nummer (1/2005,
erscheint Ende Januar 2005):
Mehr Fisch
auf den Tisch?
Dazu weitere Beiträge über
die skandinavische Küche, Wissenswertes über Kohlenhydrate
und die gesunden Kohlgemüse.
Ankreuzen, ausschneiden, profitieren!
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Beruf
Strasse
PLZ/Ort
Talon ausschneiden und bis 20. Dezember 2004 (für Zusatzexemplare)
einsenden an: Schweiz. Gesellschaft für Ernährung, Postfach 361,
3052 Zollikofen, Fax 031 919 13 14
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