Ohne Mathematik können wir nicht leben

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Vorwort zu Carol Vorderman, Spannende Welt der Mathematik, DK
Ohne Mathematik können wir nicht leben. So wie wir ohne Worte nicht miteinander reden
können, brauchen wir Zahlen, Formen und Muster, um uns in der Welt zurechtzufinden. Ohne
Mathematik gäbe es keine Computer und keine Handys, keine moderne Medizin, keine Autos,
keine Weltraumfahrt, keine DVDs und keine Geldautomaten. Und Gebäude und Brücken
würden ganz anders aussehen. Mathematik steht nicht nur für Zahlen und logisches Schließen.
Sie hilft uns, die Welt zu verstehen: Wir können die Bahnen von Planeten und den Aufbau
von Atomen berechnen, Computerchips und Hängebrücken bauen, und vorhersagen, wie sich
ein Virus oder ein Tsunami ausbreitet.
Die Geschichte der Mathematik ist spannend. Sie beginnt bei der Erkenntnissen der alten
Ägypter in praktischen Dingen und den Gelehrten und Naturphilosophen im antiken
Griechenland, zieht sich über Leibniz und Newton und die Differenzialrechnung bis in die
Gegenwart, in der Forschungsergebnisse aus der reinen Mathematik zu Anwendungen im
Bereich der künstlichen Intelligenz und der Konstruktion von Geheimcodes führen. Die alten
Ägypter entwickelten den ersten Kalender nach den Bewegungen der Sterne und Planeten. Sie
legten eine verbindliche Längeneinheit fest, indem sie die »Elle« benutzten, deren Länge sie
auf einem Stück schwarzen Granit markierten. Mit dieser Einheit mussten alle Maßstäbe im
Land verglichen werden. Ohne diese Elle hätten die ägyptischen Pyramiden vermutlich gar
nicht gebaut werden können.
Im antiken Griechenland zeigten Pythagoras und seine Schüler die Harmonie zwischen Musik
und Mathematik und entdeckten viele Eigenschaften von Zahlen und Figuren. Doch das
Leben der Gelehrten war damals gefährlich: Pythagoras wurde umgebracht, und auch viele
seiner Nachfolger starben wegen ihrer Studien.
Während der Renaissance waren viele der großen Mathematiker auch Künstler. Leonardo da
Vinci schrieb mit der linken Hand vor einem Spiegel, damit seine Schriften nicht so leicht
entschlüsselt werden konnten. Die Mathematik versetzte Astronomen in die Lage, zu
beweisen dass die Erde eine Kugel ist und zu erkennen, dass die Erde nicht der Mittelpunkt
des Universums ist – eine Ketzerei, die mit dem Tode bestraft werden konnte.
Die Mathematik ist heute so wichtig wie noch nie. Sie ist tatsächlich so grundlegend wie
Wörter und Kommunikation. Ohne sie ist unsere moderne Welt nicht vorstellbar.
In diesem Buch entdeckt ihr die Geheimnisse der Mathematik anhand von interessanten
Experimenten. Mathematik ist überall – in den Mustern der Blüten von Sonnenblumen, in der
Wahrscheinlichkeit, ein Vermögen zu gewinnen, und in der Stabilität von Molekülen
aufgrund ihres geometrischen Aufbaus. Dieses Buch öffnet euch die Augen. Auch wenn ihr
später nicht Mathematiker werdet, werden euch das Wissen und die Anregungen, die ihr auf
den folgenden Seiten findet, euer ganzes Leben lang nützlich sein.
Prof. Albrecht Beutelspacher
Mathematikum Gießen
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