Der direkte Weg zum Kunden

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inklusive
acquisa
Deutschland m 10,80
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01 | 2012
Der direkte Weg zum Kunden
VERTRIEB. Modernes Benchmarking verbessert die Performance im Verkauf
DATABASE. Wie Bonitätsprüfungen das Ausfallrisiko verringern
DATENSCHUTZNOVELLE
Am Abgrund
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So retten Sie
Ihre Kundendaten
für's Marketing
Die Online-Messe für CRM-Software.
Veranstaltungsort:
Picknickdecke
Veranstaltungszeit:
Montag, 17:20 Uhr
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über CRM-Software wissen wollten. Schnell, aktuell und kostenlos!
EDITORIAL
Wer jetzt kein Haus hat
Kombinations
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Vielfalt
eines steht jetzt schon fest: Das Jahr
2012 wird für das Direktmarketing
spannend wie selten. Denn am 1. September läuft die Übergangsfrist aus, die
den Unternehmen bei der Novellierung
des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG)
im Jahr 2009 zugestanden wurde. Das
bedeutet ganz konkret: Wer bis zum
31. August um Mitternacht seine Daten
nicht gesetzeskonform überarbeitet und
dokumentiert hat, darf sie, zumindest
theoretisch, nicht mehr zu Werbezwecken nutzen. Es sei denn, er ist bereit
für gerichtliche Auseinandersetzungen
und nimmt allfällige Bußgelder in fünfstelliger Höhe in Kauf.
Nun muss niemand in Panik verfallen.
CHRISTOPH PAUSE, Chefredakteur
Viele Unternehmen haben die Zeit seit
Kontakt: [email protected]
Inkrafttreten des novellierten Gesetzes
genutzt und ihre Kundendaten BDSGkonform gemacht. Zweitens gelten nach
wie vor zahlreiche Ausnahmeregelungen, auf die
man setzen beziehungsweise hoffen kann. Dennoch: Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines
mehr, zumindest bald nicht mehr. Oder, um mit
dem Rechtsanwalt Dr. Kai Westerwelle zu sprechen:
Die Einstellung »No risk, no fun« ist in dieser Angelegenheit nicht zu empfehlen. Was Unternehmen
jetzt noch tun können, um auch am 1. September
noch Werbebriefe verschicken zu dürfen, lesen Sie
in unserer Titelgeschichte.
Clever angelegt.
D&G VS/4 ist nach
allen Seiten offen.
Über die offenen Schnittstellen des D&GVersandhaus-Systems VS/4 lässt sich
jedes beliebige System andocken. Erweitern
Sie Ihre Möglichkeiten durch grenzenlose
Kompatibilität mit anderen Systemen. Punkten
Sie mit passenden Plug-Ins. Profitieren Sie von
einem umfangreichen Kombinationsgeflecht –
das VS/4 spielt in jedem Fall mit.
Unsere schlüsselfertige Software-Komplettlösung optimiert die Prozesse in mehr als 300
nationalen und internationalen Versandhäusern.
Das D&G-Versandhaus-System VS/4 überzeugt
auf der ganzen Linie: mit der optimierten
Adressdatenbank, einer flexiblen Materialwirtschaft und Logistik, dem intelligenten MultiChannel-Marketing, den innovativen e- und
mCommerce-Lösungen und vielem mehr.
Auch sonst wird 2012 in Sachen Marketing spannend: Social Media werden endgültig zur Normalität, und Mobile Marketing wird zum wichtigsten
Thema. Das sagen zumindest die Experten, die wir
gefragt haben. Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall
ein erfolgreiches neues Jahr.
Viel Spaß beim Lesen,
Zeitnah und zuverlässig begleiten unsere
engagierten Service-Experten Sie und Ihre
Mitarbeiter.
Ihr
D&G-Software: Auf Erfolg programmiert!
01/2012
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3
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14
26
TITELTHEMA Datenschutz: Unternehmen, die nicht protokolliert haben, welche Opt-Ins
sie für welche Kanäle haben, bewegen sich auf schmalem juristischen Grat.
DIREKTMARKEING & SERVICE Werbebriefe
ohne Kuvert sind attraktiv und günstig.
INHALT 01/2012
28
08 NACHRICHTEN
08
DDK 2011: Dialog bleibt Dialog
Der 5. DDK versuchte eine Annäherung an das Dialogmarketing
im Zeitalter von Facebook und Co.
30 PRAXIS-SCOUT
30
12 INHALT PROFESSIONAL
12
acquisa/professional
Expertenwissen und Online-Seminare zu Marketing und Vertrieb.
Call-Center: Bestätigungslösung next level
Die Justizministerin sieht in einem Eckpunktepapier bei der sogenannten Bestätigungslösung in drei Bereichen Handlungsbedarf.
Große Gefühle mit Freunden teilen
Wie der Europa-Park in Rust mit seinen Social-MediaAktivitäten neue Zielgruppen erschließt.
32 ONLINE-MARKETING & SOCIAL MEDIA
32
Apps vs Website: Klein anfangen, groß rauskommen
Mobile Websites und Apps im Vergleich.
Social Media: Zielgruppen statt Einmalfans
Über 60 Prozent der Entscheider gehen davon aus, dass
Social Media einen höheren Stellenwert genießen werden.
14 TITELTHEMA
14
Am Abgrund
Am 31. August 2012 läuft die Übergangsfrist der 2009
beschlossenen Bundesdatenschutz-Novelle aus. Worauf
Unternehmen jetzt noch achten müssen.
36
19
Interview: »Autofahren kostet auch Geld«
Dr. Kai Westerwelle, Fachanwalt für Informationstechnologierecht bei der Wirtschaftskanzlei Taylor Wessing, erklärt,
warum Unternehmen in Sachen BDSG handeln sollten.
40 VERTRIEB & VERKAUF
22 WERKSTATT
22
Was haben wir gelacht
Witzige Werbung ist toll. Selbstironische noch besser. Und
gewollt witzig ist unkomisch. Schade, wenn es sich bei dem
Angebot dann noch um eine großartige Technologie handelt.
40
Benchmarking: Lernen von den Besten
Benchmarking hat sich zu einem beliebten Hilfsmittel für die
Verbesserung der Vertriebsperformance entwickelt.
44
Service: Champions fragen ihre Kunden
Unternehmen, die auf das konjunkturstabile Service-Geschäft
setzen, haben langfristig mehr Erfolg.
24 DIREKTMARKETING & SERVICE
24
Warteschleifen: Kostenlos auf den Agent warten
Wirtschaftsverbände laufen Sturm gegen die gesetzliche
Regelung zu kostenlosen Warteschleifen, aber es gibt auch
Zustimmung aus der Branche.
26
Selfmailer: Hüllenloser Dialog
Warum Selfmailer besonders für kleine und personalisierte
Kampagnen gut geeignet sind.
4
40
VERTRIEB & VERKAUF Die Unterschiede zwischen den Unternehmen sind beim Benchmarking teilweise dramatisch.
www.acquisa.de
01/2012
32
ONLINE-MARKETING & SOCIAL MEDIA Der Hype um Smartphones hat den Markt
für mobile Anwendungen befeuert – für Apps wie für mobile Websites.
46 CRM & DATABASE
46
Bonitätsprüfungen: Vertrauen ist gut ...
Bei immer mehr Unternehmen zählen Bonitätsprüfungen
inzwischen zum festen Bestandteil des Risikomanagements.
50 RECHT & MARKETING
50
Adressgewinnung via Gewinnspiel: Opt-Ins mit Postkarten
Was Unternehmen bei Gewinnspielpostkarten beachten müssen, damit keine Abmahnkosten und juristischer Ärger drohen.
52
Gerichtsentscheidungen
Verstöße gegen Wettbewerbsrecht durch Affiliates.
NEUE
IDEEN
SOF TWA RE
f ü r de n V e r s a n d h a n d e l
56 INHALT THEMENPORTAL
56
Themenportal acquisa.de
acquisa zeigt, was die geplante EU-Datenschutzverordnung
an Regelungen und Anpassungsbedarf bringen wird.
RUBRIKEN & SERVICE
06
FORUM
Welche Trends bestimmen
2012?
38
BÜCHER
49
MEINUNGSMACHER
Kommentar und
Presseschau
53
KARRIERE UND
STELLENMARKT
57
VORSCHAU, IMPRESSUM
01/2012
www.acquisa.de
58
FEIERABEND Sebrus
Berchtenbreiter, Chef von
Promio.net, hält Balance
– zwischen Beruf, Rennsport und Familie.
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Adressmanagement mit Anbindung
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FORUM
O-TÖNE ZUM THEMA TRENDS
Welche Trends bestimmen das Jahr 2012?
»2012 wird operativ im Zeichen des
belegbaren ROI stehen. Mehr denn
je sind alle Werbemedien gefordert, ihren Kunden einen klaren
und transparenten Nachweis von
Werbewirkung, Sichtbarkeit und
Sehdauer von Werbemitteln wie
auch die tatsächliche Auslieferung von Werbemitteln zu liefern. Das gilt selbstverständlich auch für
das Online-Marketing.«
MATTHIAS WAHL, Geschäftsführer OMS, Düsseldorf
»Zentraler Trend 2012 ist es, eine
Eins-zu-eins-Kundenansicht zu verschaffen und daraus maßgeschneiderte Kampagnen zu erstellen. Im
Zentrum steht künftig das personalisierte Relationship-Marketing
– möglich macht dies vor allem
der Technologieeinsatz von Customer Intelligence
mit all ihren Vorteilen zur Erfassung, Analyse und
Verwertung von Kundendaten.«
AXEL R. PAESIKE, Country-Manager Emailvision, Hamburg
»Mobile Advertising, neue Wege
in der Werbe-Effizienz-Messung,
IP-TV, Multiscreen-Kampagnen,
Digital Signage, Datenschutzdebatte, automatisierte Performance-Kampagnen, Next-LevelTargeting, Kreativität in der
Online-Werbung … und schon ist es 2013.«
ULRICH KRAMER, Geschäftsführer Pilot, Hamburg
»Die Trendthemen 2012: Werte,
Glaubwürdigkeit und Kommunikation auf Augenhöhe. Mobile
wird den Hype erleben, den Social
Media 2011 erlebt hat. Wir lösen
uns von künstlicher, manipulativer Werbung hin zu echter Kommunikation mit dem Konsumenten.«
SIMON UMBREIT, Geschäftsführer Weitclick, Stuttgart
6
Thematisch sind nach wie vor
Social-Media-Strategien relevant. 2011 wurden dazu Strukturen, Prozesse und Guidelines
entwickelt, erste Kampagnenerfahrungen gesammelt. Nun
folgt 2012 der Ausbau. Facebook
wird noch intensiver eingesetzt,
weitere Präsenzen wie Google+ kommen hinzu.
Die Kombination von Social-Media-Aktivitäten
mit Location-Based-Marketing wird professioneller werden.«
MATTHIAS BERGER, Geschäftsführer Berger Baader Hermes,
München
»Die Zeichen stehen auf Realtime: Auktionbasierte DisplayWerbung wird in Deutschland
ihren festen Platz finden, RealTime-Bidding entwickelt sich
vom Trend zum Standard. Das
Thema Performance wird im
Jahr 2012 weiter an Bedeutung
gewinnen. Generell werden die Online-Agenturen zu den Gewinnern gehören, die wissen,
wo sich Zielgruppen gerade aufhalten.«
RONALD PAUL, CEO Quisma, München
»Da die User in den vergangenen
zehn Jahren gelernt haben, die
Thementiefe des Internets zu nutzen, kommt es zu einer Vertikalisierung des Online-Traffic, wobei
die großen Generalisten (z.B.
Portale) weiter Marktanteile verlieren werden. Content-relevante
Themenspezialisten, gebündelt unter verschiedenen Dachmarken in vertikalen Netzwerken,
werden zulegen. Daher wird die Mediaplanung
künftig eine Kombination aus bekannten relevanten Brands und großen Themen-Verticals.«
FLORIAN CALMBACH, Geschäftsführer Netzathleten Media,
München
www.acquisa.de
01/2012
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marketing Cross-Marketing Dialogmarketing Dienstleistungs- Marketing Direct Mar
eting E-Marketing E-Mail-Marketing Emotional-Marketing Erlebnismarketing Ethno
Marketing Event-Marketing Gender-Marketing Gewinnbringendes Marketing Globale
Marketing Guerilla-Marketing History-Marketing Imagemarketing Internationale
Konsum- und Luxusgü
ernetmarketing Investitionsgüter
Investitionsgüter-Marketing
Marketing Konsum
Marketing Internetmarketing
ermarketing Konsumentenverhal
Konsumentenverhalten
lten Kundenzufriedenheit Leserfreu
Leserfreundliche Text
arkenführung LLow-Budget
ow-Budget Marketing Loyalitätsmarketing
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nguistische Markenführung
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kleine
leine u
und
nd m
mittelständische
ittelständische Unternehmen M
Marketingpro
esse Marktforschung
schung Marktpsychologie
Markktpsychologie
e Messetraining
Messetraining Mobile Market
Marketing Networ
Marketing Non-Profi
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t-Marketing
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Online
nline M
Marketing
arketing Produktmanagemen
Produktmanagement Public Mar
eting Relationship
nship Marketing
Marketiing Selbstmarketing
Selbstmarketing Social Media Marketi
Marketing Spenden
maschinen-Maarketing TTechnischer
echnischer Vertrieb Telefonmarketing
Telefonmar
Troja
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isches Marketing
ng Unkonvent
Unkonventionelles
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Marketing
arketing Verkaufsförderung W
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eting W
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2B-Marketing B2C-M
B2C-Marketing
Marketing B
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aumarrketing B
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enchmarketing Bescha
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ross-Marketin Dialogmar
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Direct
ire
ect M
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Ethno-Marketing Event-Marketing
Event-Marke
Gender
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gendes M
Marketing
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Globales
lobales Marketing
Marketing G
Guerilla-Marketing
uerilla-M
His
ory-Marketing Imagemark
Imagemarketing
keting IInternationales
nternationales Marketing
Marketing IInternetmarketing
nternetm
In
estitionsgüter-Marketing
Marketing Kons
Konsumsum- u
und
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Konsumentenverhalte
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undenzufriedenheit Leserfreundliche Texte Linguistische Markenführung Low-Bud
et Marketing Loyalitätsmarketing Marken-Management Marketing für kleine un
mittelständische
ittelständische Unternehmen Marketingprozesse
M
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g Marktpsychologi
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Messetraining
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im multimedialen, interaktiven Kundendialog. acquisa bietet
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komprimierte und praxisnahe Hintergrundinformationen sowie Tipps, Tools und Aneting Verkaufsförderung Webvideos
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wendungen für Kunden
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NACHRICHTEN
TICKER
RELEVANZ, RELEVANZ
Der Dialog mit Kunden via
Social Media funktioniert
am besten über relevante Inhalte. Dies ist das Ergebnis
einer repräsentativen Befragung der Strategieberatung
Keylens unter 1.000 Verbrauchern. Die große Mehrheit
der Befragten stellt hohe
Ansprüche an die Inhalte.
Werbliche Inhalte reichen
nicht aus, um Aufmerksamkeit zu erzielen, selbst wenn
sie um interaktive Elemente
ergänzt werden. Mehr als 60
Prozent sprechen auf Links
an, die über andere Webseiten auf Social-Media-Auftritte
von Unternehmen hinweisen.
Lediglich 20 Prozent der
Befragten geben an, von
sich aus auf die Suche nach
Unternehmens- oder Markennamen zu gehen.
www. keylens.de
VERNETZTER DIALOG
92 Prozent der Unternehmen planen, im kommenden
Jahr ihr Marketingbudget
zu erhöhen oder zumindest
zu halten. Die wichtigsten
Investitionsbereiche bilden
E-Mail-Marketing, gefolgt von
Social Media und dem mobilen Internet. Ein weiteres
Thema ist Vernetzung,
www. strongmail.com
8
Mario Schwegler von Arvato Direct Services war einer der Referenten des DDK 2011 in Kassel.
DIALOGMARKETING
DDK 2011: Dialog bleibt Dialog
Eine Annäherung an das Dialogmarketing im
Zeitalter von Facebook und Co. versuchte erfolgreich der 5. Deutsche Dialogmarketing Kongress
(DDK), der vom Dialog Marketing Competence
Center an der Uni Kassel, dem Siegfried Vögele
Institut, dem SVI-Stiftungslehrstuhl an der Steinbeis-Hochschule Berlin und dem Centrum für
Interaktives Marketing und Medienmanagement
an der Uni Münster veranstaltet wird.
Die Auftakt-Keynote kam von Mario Schwegler,
Geschäftsführer von Arvato Direct Services. Für
ihn ist das Internet ein weiterer Medienkanal, der
vor allem durch den E-Commerce das Dialogmarketing vorantreibt. Der Katalog sei »wie eine Speisekarte« und werde noch lange im Versandhandel
Verwendung finden. Durch die Vernetzung der verschiedenen Kanäle und die Schnelligkeit des digitalen Dialogs stiegen die Anforderungen an das
Kundenerlebnis. Gleichzeitig rechnet Schwegler
mit einer Renaissance des klassischen Direktmarketing, wegen der Online-Flut und wegen der
mutmaßlich höheren Treue klassischer Kunden.
In eine etwas andere Richtung zielte der Vortrag
von Dr. Peter Figge, CEO von Jung von Matt. Für
ihn ist Social Media mehr als das Denken in sozialen Netzwerken. Es gehe künftig noch stärker
um die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse.
ZAW-Präsident Dr. Michael Kern vertrat die Auffassung, an den Aufgaben der Marktkommunikation habe sich nicht viel geändert, allerdings
könne niemand die künftige Struktur der Werbeträger vorhersagen. Traditionelle und digitale
Medien hätten »noch nicht geheiratet, kriegten
aber schon mal Kinder«. In sozialen Netzwerken
wollten die Menschen in erster Linie privat sein.
Dennoch habe Werbung von oben nach unten
wenig Zukunft.
Eine gelungene Zusammenfassung des aktuellen
Wissensstandes zum Thema Social Media lieferte David Eicher, Geschäftsführer der Webguerillas. Einerseits sei ein Engagement in den Social
Media zeitgemäßes Beziehungsmanagement mit
ROI, andererseits sei es ob der Atomisierung sehr
komplex. Zudem wolle der Nutzer selbst bestimmen, wann und wo er mit einer Marke in Interaktion tritt. Den Unternehmen bleibe deshalb nur
die Option, möglichst gezielt »Stolpersteine zu
setzen«. Im Gegensatz dazu komme man seiner
Zielgruppe mit Targeting nicht näher.
Über den »Medieneinsatz im Direktmarketing –
Aktuelle Herausforderungen und Erfolgsfaktoren«
referierte Dr. Dirk Kall, Vice President CRM Sales
bei der Telekom Deutschland. Der Telekommunikationsmarkt ist ein Verdrängungsmarkt, und so
ist CRM für den Unternehmenserfolg der Telekom
erfolgsentscheidend. Wichtigstes Instrument
dabei: die direkte Kundenansprache über alle
Kanäle. Die Aufgabe ist komplex, die Herausforderungen sind groß: Die Menschen haben ein
anderes Kommunikationsverhalten als früher,
es herrscht ohnehin Informationsüberfluss, auf
Unternehmensseite besteht ein steigender Effizienz-, Differenzierungs- und Innovationsdruck und
zu all dem kommen noch ständig neue rechtliche
Restriktionen im Direktmarketing. Kall legte in
seinem spannenden Vortrag dar, wie differenziert
die Telekom ihre Millionen Kontakte aussteuert,
wie sie mit Hilfe intelligenter Prognosemodelle
Kunden bindet und Crossselling betreibt und wie
sie heute verstärkt den Inbound-Kanal zur Kundenwertsteigerung nutzt.
p www.dialogkongress.de
Die neue Social-Media-Welt erklärten David Eicher
(Webguerillas) und Dr. Peter Figge (Jung von Matt).
www.acquisa.de
01/2012
Fotos: Siegfried Vögele Institut (Roland Berg)
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und von unseren aktuellen
Branchennews.
www. facebook.com
VERTRIEB
acquisa Award für innovative Vertriebskonzepte
acquisa schreibt erstmals den »acquisa Award« aus. Er zeichnet besonders innovative und erfolgreiche Vertriebskonzepte
aus. Der Award wird in den Kategorien B2B und B2C verliehen.
Die Jury ist hochkarätig besetzt. Ihr gehören an: Dr. Nicolas
Beutin, J&M Management Consulting, Prof. Lars Binckebanck,
Nordakademie Elmshorn, Andreas Buhr, Geschäftsführer der
Go Akademie, Klaus Dietzel, Redaktion acquisa, Mirza Hayit,
Geschäftsführer der Haufe-Lexware Services GmbH & Co. KG,
Regina Kern, Bereichsleiterin bei der Haufe-Akademie und
Prof. Dr. Peter Winkelmann, FH Landshut. Den Juryvorsitz hat
Christoph Pause, Chefredakteur acquisa, inne.
Die Ausschreibungsunterlagen finden Sie im Web unter
www.acquisa.de. Die Preise werden am 29. März 2012 im
Rahmen des Deutschen Vertriebs- und Verkaufsleiter Kongresses (DVVK) überreicht.
p www.acquisa.de
DVVK 2012
Bofinger kommt
Beim diesjährigen Deutschen Vertriebsund Verkaufsleiter Kongresses (DVVK)
treffen sich am 29. und 30. März 2012
herausragende Vertriebler, profilierte
Internet-Experten und außergewöhnliche Querdenker in München. Die
Eröffnungs-Keynote hält einer der prominentesten Wirtschaftsexperten der
Republik, der Wirtschaftsweise Professor Dr. Peter Bofinger.
Zwar steckt der Euro tief in der Krise,
den negativen Schlagzeilen zum Trotz
freuen sich aber viele deutsche Unternehmen über steigende Umsätze. Welche Herausforderungen unter diesen
Umständen auf die deutsche Wirtschaft
zukommen, verrät Bofinger, Mitglied
des Rats der Wirtschaftsweisen, im Rahmen des Vertriebskongresses.
Welche speziellen Fähigkeiten eine erfolgreiche Vertriebs- und Führungspersönlichkeit in Zeiten von Social Media
ausmachen, erklären der Publizist und
Technologie-Experte Tim Cole sowie der
Internetspezialist Dr. Willms Buhse.
Eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion widmet sich dem Thema »Social
Entrepreneurship«: Prof. Dr. Andreas
Suchanek (HHL), Dr. Gerhard Prätorius
(VW) sowie der Herausgeber des Magazins »forum nachhaltig wirtschaften«,
Fritz Lietsch. Sie diskutieren mit Moderatorin Ursula Heller über »Verantwortung als marktwirtschaftliches Prinzip:
Moral und Ökonomie als Garanten des
Unternehmenserfolgs«.
Die Riege der prominenten Trainer wird
auf dem DVVK 2012 von Oliver Geisselhart, Friedbert Gay und Dirk Kreuter
vertreten.
p www.dvvk.de
01/2012
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012
BCP 2
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CORPORATE
PUBLISHING
Dieses Jahr erstmals
mit Effizienz-Preis:
CP-Impact
Einreichungsfrist
vom 9. Januar
bis 24. Februar 2012
Mehr Informationen und Anmeldung unter
www.bcp-award.com
BCP IST EINE GEMEINSCHAFTSPRODUKTION DES FORUM CORPORATE PUBLISHING
UND DER FACHMEDIEN ACQUISA, HORIZONT, W&V UND WERBEWOCHE
www.acquisa.de
Steinbeis und Deutsche Post sind Hauptsponsoren des BCP 2012
NACHRICHTEN
TICKER
MOBILE LEARNING
Die Neuausrichtung der
Learntec im Jahr 2011 hat
sich offenbar bewährt. Drei
Monate vor dem Termin (31.
Januar bis 2. Februar 2012,
Messe Karlsruhe) waren
bereits über 80 Prozent
der Ausstellungsfläche belegt. Die Schwerpunkte der
diesjährigen Learntec sind:
Mobile Learning, altersspezifisches Lernen, Nachhaltigkeit von Lernen und Serious
Games. Erstmals gibt es
eine Gaming Area, in der Teilnehmer Spiele ausprobieren
können. Keynote Speaker auf
dem Kongress sind Professor Norbert Bolz (TU Berlin)
und Dr. Jørgen Bang (Aarhus
Universität). Weitere Kongressthemen: Mobile Learning und Augmented Reality.
www. learntec.de
DIGITALE KLUFT
38 Prozent der Deutschen
können souverän mit dem
Web umgehen. Das zeigt eine
Studie der Initiative D21.
Zwar ist der Anteil der User in
den vergangenen Jahren von
zwei Dritteln auf drei Viertel
gestiegen, doch 28 Prozent
der Bevölkerung bleiben
»digitale Außenseiter«.
www. digitale-gesellschaft.info
10
Regen Interesses erfreute sich die Social Media Conference, die Anfang Dezember im Empire Riverside
Hotel in Hamburg stattfand. Ein besonderes Highlight war Matthias Kröner, Vorstand der Fidor Bank.
ONLINE-MARKETING
Social Media als Motor des (digitalen) Marketing
Der Hype um Social Media innerhalb
der Marketingbranche ist einem gesunden Realismus gewichen, auf dem auch
die Praktiker in den Unternehmen aufbauen können. Diesen Eindruck konnte
man auf der Social Media Conference in
Hamburg gewinnen. Fest steht für die Experten bislang: Social Media ist mehr als
Marketing, nämlich echter Dialog mit
dem Kunden. Und deshalb ist Social Media auch eine Herausforderung für die
ganze Organisation (von der Produktentwicklung bis zum Absatzmarketing),
nicht nur für die Marktkommunikation.
Man müsse nicht nur etwas von Kommunikation verstehen, sondern vom ganzen
Geschäft der Firma, so Frank Fühlenbeck
(Director Brain Injection). Und deshalb
kann das Thema nach Ansicht einiger
Experten vor Ort weder einfach ausgelagert, noch wirklich dauerhaft beraten
werden. Insgesamt sei zu viel Angst vor
einem Engagement in sozialen Netzwerken nicht angebracht, denn nicht
jede Unstimmigkeit werde gleich zum
gefürchteten »Shitstorm«. Nico Lumma
ging sogar so weit zu sagen, der Ansatz
»Cover your ass« sei ein Killer für gutes
Social Media. Praktischer und positiver
sah Michael Buck, Executive Director
Global CSMB Online Marketing & Marketing Strategy bei Dell, dieses Thema:
»Produkte mit schlechten Bewertungen
verkaufen sich besser als Produkte ohne
Bewertungen.« Dennoch bleibt die Frage
der Erfolgsmessung von Social Media
weiterhin strittig, die Suche nach KPIs
und einer Formel für den ROI geht weiter. Ein Beleg dafür war zum Beispiel der
Vortrag von Carlo Bewersdorf, Geschäftsführer von Asstel. Auch die oft proklamierten Viraleffekte wurden bezweifelt:
Laut Frank Horn, Marketing Director International Digital bei Henkel, stünden
hinter erfolgreichen viralen Kampagnen
oft erhebliche Media-Budgets.
Die Basis für Erfolg in den Social Media
ist auf jeden Fall aufmerksames Zuhören.
Da waren sich alle Experten einig. Wobei
Tools nach Ansicht von Patrick Wassel
(Faktor 3 und BVDW) zwar nützlich sind,
aber den menschlichen Faktor in der
Aus- und Bewertung nicht ersetzen.
Die zentrale Plattform hierzulande ist
im Moment ganz klar Facebook, zumindest im B2C-Sektor – Auftaktredner
Nico Lumma: »Facebook ist das große
Ding im großen Ding«. Wie ein Unternehmen aussehen kann, das aus dem
Social-Media-Gedanken heraus gegründet wurde, belegte das beeindruckende
Beispiel der Fidor Bank, deren Vorstand
Matthias Kröner nebenbei noch die Bankenkrise beleuchtete. Den Abschluss
der Veranstaltung bestritt Benjamin
Loos von Brandbutler, der sich für eine
Entschleunigung aussprach und dem
dennoch ein schönes Fazit der Veranstaltung gelang: »Auch wenn wir vor
Computern sitzen: Am Ende geht es um
Menschen.«
p www.socialmediaconference.de
www.acquisa.de
Foto: Social Media Conference
FOLLOW US ON TWITTER
Unter twitter.com/acquisa
finden Interessierte regelmäßig Aktuelles, Wissenswertes
und Witziges aus der Welt
von Marketing und Vertrieb.
Darüber hinaus gibt es dort
Hinweise auf vertiefende Interviews und Tipps.
www. twitter.com/acquisa
01/2012
MESSE
Gelungene Mx29 findet Zuspruch
Mehr als 150 Teilnehmer fanden Ende November
den Weg ins Hyatt Regency in Düsseldorf, um sich
in Vorträgen und Fachdialogen über neue Entwicklungen im Messegeschäft zu informieren. Den Auftakt machte Prof. Dr. Holger Rust, der sich mit dem
strategischen Zukunftsmanagement beschäftigte
und einen kritischen Blick auf die Trendforschung
warf. Siegfried Alder (Canon Schweiz) stellte ein
überzeugendes Konzept für die crossmediale Interaktion mit Messebesuchern vor. Sein Motto: »Mittel
sind beschränkt, Mut ist gratis.« Im Mittelpunkt der
anschließenden kontroversen Podiumsdiskussion
stand die Frage, ob Messeauftritte zuvorderst der
Markenkommunikation dienen oder dem Verkauf.
In den folgenden Fachdialogen ging es unter anderem um Messe und Social Media, Standkommunikation, Pressearbeit sowie professionelle Gesprächsführung. Den Abschluss des ersten Tages bildete der Motivationstrainer Dr. Stefan Frädrich. Den zweiten Tag
eröffnete Dr. Hans-Georg Häusel mit einer launigen
Darstellung des aktuellen Neuromarketing-Wissens.
Seine Erkenntnis: Die wahren Entscheider im Gehirn
sind die Emotionen. Im folgenden Vortrag von Siemens stand die Messe-Scorecard im Mittelpunkt. Von
den Fachdialogen stach besonders der Vortrag von
Prof. Claudius Lazzeroni heraus, der sich mit den beeindruckenden, und weitgehend ungenutzten Möglichkeiten des Interaktionsdesigns beschäftigte. Der
Dozent und Berater Enzo Vincenzo Prisco plädierte
höchst amüsant für eine Besinnung auf die Stärke
p www.messe-institut.de
der eigenen Marke.
ZAHL DES MONATS
Autokauf
84 Prozent der Verbraucher informieren sich vor allem im Web,
wenn sie nach einem neuen Auto suchen. Damit liegt das Internet bereits, wenn auch knapp, vor den Händlern, die 80 Prozent
der Verbraucher aufsuchen, um sich zu informieren. Diese Zahlen nennt die »Autokauf-Studie 2011« der Gkk Dialoggroup. Auch
interessant: Für etwa die Hälfte der Befragten sind persönliche
Empfehlungen von Freunden besonders wichtig, wenn es um den
Autokauf geht.
Mehr zur Studie erfahren Sie bei der Gkk Dialoggroup.
Kontakt: www.gkk.de
ONLINE-MARKETING
B2B goes Social Media
Auch immer mehr B2B-Unternehmen beschäftigen sich mit dem Thema Social Media. Eine eintägige Veranstaltung des Hauses der Technik Essen (Zweigstelle München) vermittelte interessante Einblicke.
So stellte Thomas Riegler, Referent im Fachverband Software (VDMA)
eine ganze Reihe von Praxisbeispielen jenseits der Krones AG vor, die
vor Ort von Charles Schmidt vertreten wurde. Weitere Beiträge kamen unter anderem von MAN Truck & Bus, TNS Infratest, Bayer und
p www.hdt-essen.de
Westaflex. Eine gelungene Premiere.
Mit dabei:
@
Auszug aus den
Vortragsthemen
• Rechtskonforme
Daten: Erhebung Qualität - Nutzung Pƃege - Schutz &
Sicherheit
Die CRM-Sonderschau
auf der CeBIT!
06.-10. März 2012
www.crm-expo.com
Vormerken:
10./11.10.2012
sen
CRM-expo in Es
• Social Media & CRM
• CRM in der Cloud /
as a Service
Nicht suchen, Ƃnden: Hier sind Ihre Leads!
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Marketing
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HIGHLIGHTS
WEITERBILDUNGSCENTER
Aktuelle Informationen für die Praxis
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»Emotionale Kundenbindung:
So machen Sie Ihre Kunden zu Fans«
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wie Motive und Persönlichkeit rationale
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Die Kundenzufriedenheit spielt für den Erfolg
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Bei der Bestimmung von Ziel- und Istwerten
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Dieses Tool ermöglicht Kundenzufriedenheitsanalysen.
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»Was ist mein Kunde wert?
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Nur wer den aktuellen Wert jedes Kunden
kennt und die Entwicklungsmöglichkeiten,
kann seine Ressourcen in Marketing und
Vertrieb richtig und gewinnbringend einsetzen. Die Daten für eine gute Analyse
der einzelnen Kunden sind in der Regel
vorhanden. Es gilt, sie zu analysieren und richtig
anzuwenden. Wie das geht, erklärt unser Experte
Dr. Klaus-Peter Huber in seiner Einführung in das
analytische CRM.
Termin: 7. Februar 2012, Zeit: 11:00 Uhr
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Neukundengewinnung. Dieser Strategieplan unterstützt Sie bei der gezielten Gewinnung neuer Kunden. Sie können Ihre Wunschkunden detailliert auflisten und konkrete
Akquisitionsstrategien für diese Kunden
erarbeiten. Auch die Rückgewinnung früherer
Kunden wird Ihnen erleichtert.
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»B2B auf Facebook - geht das?
Einführung ins Social-Media-Marketing«
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Auftragsdatenverarbeitung. Seit Inkraft-
bietet die kostenlose
treten der BDSG-Novelle gelten strengere
Vorschriften für die Datenverarbeitung durch
externe Dienstleister. Auch bestehende Verträge sind zu überprüfen und gegebenenfalls
anzupassen. Diese Musterregelung enthält
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wie Facebook, Linkedin, Google+ oder
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12
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TITELTHEMA
p Datenschutz 2012
Am Abgrund
Es sind nur noch gut acht Monate, bis in den Datenbanken vieler deutscher Unternehmen
massenhaft nicht datenschutzkonforme Datensätze liegen könnten. Am 31. August 2012
läuft die Übergangsfrist der 2009 beschlossenen Bundesdatenschutz-Novelle aus.
Übersicht
Infokasten Cloud-Computing & BDSG
16
Lesetipp
17
Interview mit Dr. Kai Westerwelle
19
Text _ Vera Hermes
Nach Ablauf der Übergangsfrist müssen
alle vor dem Jahr 2009 erhobenen Daten
dem novellierten Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) entsprechen. Wer also
am 1. September 2012 nicht hieb- und
stichfest nachweisen kann, woher ein
Kundendatensatz stammt, läuft Gefahr,
den Datensatz löschen zu müssen. Und
w
wer seine Bestandskunden per E-Mail,
SMS, Fax oder Telefon bewirbt und nicht
protokolliert hat, dass ihm für die verschiedenen Kanäle verschiedene Optins vorliegen, bewegt sich auf einem
sehr schmalen juristischen Grat. Nun
enthält die BDSG-Novelle jede Menge
A
Ausnahmen und ist zudem wachsweich
formuliert. Weshalb in der Branche zwei
Meinungen herrschen.
Meinung eins: Alles nicht so schlimm.
Dank der Ausnahmeregelungen lässt
sich in der Ansprache per Print-Mailing vieles hinbiegen, dokumentierte
Opt-ins sind oftmals gar nicht erforderlich, weil die Ausnahmen vom Einw
willigungsvorbehalt gelten: Dies ist der
01/2012
www.acquisa.de
Fall, wenn die Daten aus öffentlichen
Verzeichnissen stammen, wenn es sich
um B2B- oder Spendenwerbung handelt oder wenn Bestandskunden beworben werden. Greifen diese Ausnahmen
nicht, bleibt immer noch die sogenannte transparente Nutzung, also die Angabe des Adresseigentümers, um rechtskonform per Print-Mailing zu werben.
Meinung zwei: Vielen Unternehmen
droht ein Daten-Gau, wenn sie nicht
zweifelsfrei nachweisen können, dass
ihre Kunden der Datenspeicherung
und deren Nutzung zu Werbezwecken
zugestimmt haben. Wer recht hat? Das
vermag im Moment wohl niemand
hundertprozentig zu sagen.
> twitter.com/acquisa
Hier twittert die Redaktion acquisa
Aktuelles und Wissenswertes aus
der Marketingwelt.
Fest steht, dass Unternehmen gut daran
tun, sich damit zu befassen, ob ihre Datenbanken und die Nutzung von Daten
tatsächlich rechtskonform sind. Fest
steht überdies, dass diejenigen Unternehmen, die ihre vor 2009 erhobenen
Adressbestände nach Ablauf der Übergangsfrist dem Markt zu Verfügung
stellen wollen, sich öffnen und mit der
Herkunftsangabe einverstanden sein
müssen. Wollen sie das nicht, müssen
sie auf das profitable Zusatzgeschäft
mit den Adressen verzichten. Fest steht
auch, dass diejenigen, die auf der ganz
sicheren Seite stehen wollen, von ihren Bestandskunden seit 2009 diverse
Einverständniserklärungen erbitten
und diese penibel dokumentieren. »Das
Einholen der verschiedenen Opt-ins ist
ein enormes Investment, das teilweise
an die Grenzen der Wirtschaftlichkeit
stößt«, beklagte ein Telekom-Manager
am Rande des Deutschen Dialogmarketing-Kongresses (DDK) in Kassel.
Lead-Generierung wird komplexer
In der Tat ist es ein aufwendiges Unterfangen, für die elektronische, telefonische und postalische Ansprache jeweils eine separate Erlaubnis vom Kunden zu generieren. Hinzu kommt, dass
all diese verschiedenen Permissions sauber dokumentiert werden müssen. Das
ist schon deswegen komplex, weil die
Verbraucher ihre Werbeerlaubnis für
einzelne oder alle Kanäle erteilen und
auch jederzeit widerrufen können.
Dem aufwendigen Procedere des nach
Kanälen getrennten Opt-in-Einholens
lässt sich aber auch Gutes abgewinnen:
»Vielleicht führt diese Trennung am
Ende dazu, dass mehr Opt-ins generiert werden, weil die Verbraucher über
bestimmte Kanäle gern Werbung [ …
14_
15
TITELTHEMA _ Datenschutz 2012
»DAS NOVELLIERTE GESETZ HAT DEN AUFWAND FÜR
DAS DIREKTMARKETING ENORM ERHÖHT – UND ZWAR
SOWOHL TECHNISCH ALS AUCH ORGANISATORISCH.«
JOACHIM FAUTH, Mitglied der Geschäftsleitung von Reader’s
Digest Deutschland, Schweiz, Österreich mit Sitz in Stuttgart
empfangen und über andere gar nicht
gern«, sagt Dr. Flemming Moos, Partner
der Kanzlei Norton Rose in Hamburg.
Der Fachanwalt für Informationstechnologierecht rät angesichts der ablaufenden Übergangsfrist zur Gelassenheit:
»Im Wesentlichen geht es darum, die
Transparenzpflichten zu erfüllen – wer
zum Beispiel bei der Werbung per Post
die Herkunft der Daten angibt, benötigt
in der Regel kein Opt-in.« Das sieht bei
der Telefonwerbung schon anders aus:
Hier muss zwingend eine nachweisliche Einwilligung vorliegen, sonst
verstößt das anrufende Unternehmen
gegen das Wettbewerbsrecht. Am Ende
des Tages zählt nur eins: Wenn es zu
einer Beschwerde eines Verbrauchers
kommt, müssen Unternehmen glasklar
protokollieren können, woher die Daten
stammen und zu welchen Zwecken sie
sie nutzen dürfen.
Unternehmen, die stark auf Dialogmarketing setzen, haben ihre Daten
längst in Ordnung gebracht. Laut Joachim Fauth, Mitglied der Geschäftsleitung von Reader’s Digest Deutschland,
Schweiz, Österreich mit Sitz in Stuttgart, hat das novellierte Gesetz den Aufwand für das Direktmarketing enorm
16_
17
erhöht – und zwar sowohl technisch als
auch organisatorisch: »Abgleiche mit
öffentlichen Verzeichnissen bedürfen
nun der Dokumentation. Herkunftsangaben von Adressdaten müssen in Werbebriefen zu jeder Adresse individuell
zugespielt werden. Diese zusätzlichen
Daten werden dann vom Lettershop eingelesen und in das Mailing gedruckt.
Jeder dieser Schritte erzeugt potenzielle
Fehlerquellen und erhöht den administrativen Aufwand.«
Arbeitsprozesse im Druck und in der
Druckvorstufe mussten angepasst,
sämtliche Systeme neu programmiert
werden. »Darüber hinaus erfordert die
p
INFO
Einhaltung der Vorschriften laufend einen hohen Überwachungs- und Abstimmungsaufwand. Von jeder verwendeten
Liste muss ein Andruck angefertigt werden, der von dem jeweiligen Listeigner
beziehungsweise -broker einzeln freigegeben werden muss«, sagt Joachim
Fauth. In der Auftragsverarbeitung werde seitdem sehr viel Papier bedruckt
und bewegt, bevor der erste Brief eines
Mailings versandt wird.
Und was müssen diejenigen tun, die sich
noch nicht vorbereitet haben? Joachim
Fauth antwortet: »Es ist bereits fünf vor
zwölf für alle Marktteilnehmer, die sich
noch nicht auf die Veränderungen im
GOLIATH GEGEN DAVID
Goliath gegen David, oder: Ist Cloud Computing von US-Anbietern BDSG-konform?
Hansjörg Schmidt ist Marketing- und
Vertriebsleiter des CRM-Lösungsanbieters
Wice in Hamburg. Schmidt schreibt gern
im unternehmenseigenen Blog.
Unlängst zitierte er dort eine Stellungnahme
des Deutschen Anwaltsvereins, nach der Cloud
Computing-Lösungen von US-amerikanischen
Anbietern mit dem deutschen Datenschutz
nicht vereinbar sind. So können US-Behörden
wegen des 2001 in Kraft getretenen Patriot
Act (der der Terrorismusbekämpfung dienen
soll) jederzeit und ohne Ansage auf Daten in
US-Clouds zugreifen – eine Vorstellung, die
für deutsche Datenschützer, und nicht nur für
diese, ein reiner Graus ist. Laut dpa warnt
auch Udo Helmbrecht, Chef der EU-Agentur
für Netzsicherheit (Enisa) in Brüssel, vor dem
leichtfertigen Umgang mit Cloud Computing.
Er wird zitiert mit den Worten: »Wenn ich
als europäisches Unternehmen den E-MailVerkehr in die Cloud gebe, geht er womöglich
an amerikanische Unternehmen.« Helmbrecht
rät, mit Anbietern aus Europa zu arbeiten oder
mit Firmen, die einen Sitz innerhalb der EU
haben.
Nun stand im Wice-Blog schlicht das, was auf
der Website des Deutschen Anwaltvereins
nachzulesen ist. Nichtsdestoweniger sah
sich der US-Cloud-Anbieter Salesforce bemüßigt, eine Einstweilige Verfügung gegen Wice
zu erwirken. Dagegen hat Wice Widerspruch
eingelegt, und im Januar wird es zu einer
Verhandlung kommen. Warum fühlt sich ein
US-Konzern dermaßen angegriffen von einem
vergleichsweise sehr kleinen Mitbewerber aus
der deutschen Hansestadt? Weil, so kann der
Schluss nur lauten, Salesforce Angst um sein
Geschäft in Deutschland hat. Setzt sich die
Rechtsauffassung durch, dass das Hosten
von personenbezogenen Daten aus Deutschland in einer amerikanischen Cloud laut BDSG
datenschutzwidrig ist (und dafür spricht einiges), dann werden Salesforce und andere
Cloud-Anbieter aus dem außereuropäischen
Ausland hier wohl das Feld räumen müssen.
www.acquisa.de
01/2012
LESETIPP
List-Markt eingestellt haben. Der Markt
hat sich bereits verändert, das Angebot
an qualitativ hochwertigen Daten hat
sich signifikant verringert. Umso wichtiger ist es, die technischen Voraussetzungen spätestens jetzt zu schaffen, um
die Zuspielung der Datenherkunft zu
beherrschen. Die Umstellung der Systeme und technischen Abläufe ist nach
unserer Erfahrung sehr kompliziert
und aufwendig. Wer damit noch nicht
begonnen hat, muss sich beeilen.«
acquisa.de/professional
MUSTERREGELUNG:
»Auftragsdatenverarbeitung«
Seit Inkrafttreten der BDSG-Novelle gelten
strengere Vorschriften für die Datenverarbeitung durch externe Dienstleister.
HaufeIndex: 2289690
Nun braucht, wer neue Kunden gewinnen will, verfügbare Adressen potenzieller Neukunden. Deren Bestand ist
seit dem Jahr 2009 je nach Schätzung
um zehn bis 30 Prozent zurückgegangen. Angemietete Adressen, die nicht
unter die Ausnahmeregelungen der
BDSG-Novelle fallen, benötigen dank
des Listenprivilegs zwar kein explizites
Opt-in, müssen aber die Quelle nennen,
die die Daten erstmalig erhoben hat.
Und da liegt die Crux: War es früher beispielsweise für Versender und Verleger
ein hoch lukratives Zusatzgeschäft, ihre
Adresslisten dem Markt zur Verfügung
zu stellen, fürchten heute viele den Unmut ihrer Kunden. Die Deutschen sind
sensibel, wenn es um ihre Daten geht
und so ist es ein kaum kalkulierbares
Imagerisiko, wenn der treue Kunde der
Firma X plötzlich in einem Mailing von
Den Artikel
»2 Jahre nach der
BDSG Novellierung«
finden Sie im Newsletter-Archiv von
Arnold, Demmerer
& Partner.
www.zielgruppenmarketing.de
Firma Y davon liest, dass X seine Adresse weitergegeben hat. Unternehmen wie
Beate Uhse gründeten dem Vernehmen
nach extra neue Firmen, um das Adressgeschäft weiterführen zu können ¬und
nicht selbst als Adressquelle auf- [ …
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TITELTHEMA _ Datenschutz 2012
»DIE GENERIERUNG VON WERTHALTIGEN LEADS
MIT DER EINWILLIGUNG ZUR NUTZUNG FÜR DIE EIGENE
MARKE IST DAS WICHTIGSTE.«
FRANK MEIER-GERSSLER, Chief-Operating-Officer der Global Group, Idstein
tauchen zu müssen. Andere lassen sich
jedes Werbemittel, das Dritte an ihre
Kunden richten, zur Freigabe vorlegen.
»Die Adresseigentümer haben ein feines
Gespür dafür, was zu ihrer Kundschaft
passt und was nicht. Hardselling-Werbemittel wollen viele ihren Verbrauchern
nicht zumuten«, sagt Klaus Arnold vom
Adressspezialisten Arnold, Demmerer &
Partner in Stuttgart.
> acquisa.de/newsletter
Newsletter
Der acquisa-Newsletter informiert
Sie regelmäßig über aktuelle Entwicklungen und Trends.
Nun kann statt dem Adresseigner auch
der Adressübermittler in Erscheinung
treten. In einem solchen Fall ist im Mailing der verarbeitende Dienstleister genannt. »Das hat zwar keine Ergebnisverschlechterung zur Folge, allerdings verursacht es sehr viel Aufwand bei uns und
bei dem werbenden Unternehmen, weil
viele Verbraucher sich erkundigen, wie
wir an ihre Adresse kommen«, berichtet
Frank Meier-Gerßler, Chief-OperatingOfficer der Global Group in Idstein. Di-
18_
19
ese Variante ist also nicht zwingend zu
empfehlen. Königsklasse bleibt ohnehin
die Zielgruppe, die ausdrücklich ihr Optin für die Datennutzung erteilt. »Daten
mit einer Einwilligung zur expliziten
Nutzung – also mit Angabe der jeweiligen Firma und/oder Zweck der Nutzung – sind für die Werbung das höchste
Gut und benötigen heute und in Zukunft
keinen komplexen Textzusatz in der
Werbeansprache. Aus diesem Grund ist
die Generierung von werthaltigen Leads
mit der Einwilligung zur Nutzung für
die eigene Marke so wichtig geworden«,
sagt Frank Meier-Gerßler.
Schwere Zeiten für Listbroker
Der Bestand an guten – weil dialogmarketingaffinen – Adressen sinkt, MailingAuflagen sinken, die Response-Raten sinken sowieso seit Jahren und zeitgleich
steigen die Kosten für die verbleibenden
Adresslisten und der Aufwand, diese
BDSG-konform zu halten. Diese Entwicklung bleibt nicht ohne Auswirkungen
auf die Listbroking-Branche: Die Global
Group hat ihr Listbroking-Engagement
nahezu gegen null gefahren. Die Schober-Tochter Trebbau & Koop schloss zum
Jahreswechsel ihre Pforten, und viele
Branchenteilnehmer erwarten, dass die
Zahl der Listbroker weiter sinken wird.
»Listbroking ist nicht etwas, was gar nicht
mehr geht, aber man muss es schlank
organisieren. Hohe Overhead-Kosten
und Frühstücksdirektoren verträgt das
Listbroking-Geschäft nicht mehr«, sagt
Klaus Arnold. Zumal alle Experten damit
rechnen, dass der Bestand an Adresslisten
nach Ablauf der Übergangsfrist Ende August weiter zurückgehen wird.
Die Entwicklung treibt interessante
Blüten. Es kursiert das Gerücht, dass
ehemalige Manager des Zustellers Pin
mithilfe von Kapitalgebern eine neue
Gesellschaft gründen wollen. Unternehmenszweck: Interessante Zielgrup-
pen per mikrogeografischer Segmentierung zu identifizieren, Mitarbeiter
in diesen Gebieten von Haustür zu
Haustür zu schicken, den Menschen
interessante Give-Aways anzubieten
und im Gegenzug deren Opt-ins einzusammeln und diese Opt-ins sofort
per Smartphone zu dokumentieren.
Bedauerlicherweise konnten wir dieses
Gerücht bis Redaktionsschluss nicht verifizieren – die Quellen sind allerdings
glaubwürdig. Zumal auf der Hand liegt,
dass Opt-ins von Konsumenten immer
wertvoller werden. Ob man dafür von
Tür zu Tür gehen muss, sei einmal dahingestellt. Es lohnt sich aber auf jeden
Fall, an allen Orten und über alle Kanäle, über die ein Kunde mit dem Unternehmen in Berührung kommt, Opt-ins
zu erfragen. »Jeder Kontakt zählt. Es
gilt, überall Sammeltöpfe aufzustellen
und intelligente Wege zu finden, den
Interessenten an die Marke zu binden«,
appelliert Frank Meier-Gerßler.
Selbst wenn die »Es gibt so viele Ausnahmen, es ist alles nicht so schlimm«-Fraktion recht behalten sollte, sind all die,
die eine mit sauberen Einwilligungserklärungen und aufwendig generierten
und nach Känalen differenzierten Optins gespickte Kundendatenbank ihr eigen nennen, im Vorteil. Erstens sind sie
rechtlich auf der absolut sicheren Seite,
zweitens verheißen explizite Opt-ins
höhere Erfolgsaussichten und drittens
sind sie zukunftssicherer als die anderen, denn: Es droht neues Ungemach.
Diesmal aus Brüssel. Die EU-Justizkommissarin Viviane Reding forderte
Anfang November vergangenen Jahres
eine generelle explizite Zustimmung
des Bürgers vor jedweder Verarbeitung
persönlicher Daten. Die Europäische
Kommission wird bis Ende Januar 2012
Vorschläge zur Reform der EU-Datenschutzrichtlinie von 1995 vorstellen.
Wir bleiben dran.
•]
[email protected]
www.acquisa.de
01/2012
TITELTHEMA _ Datenschutz 2012
»Auto fahren kostet auch Geld«
Wer am 31. August 2012 keine saubere Kundendatenbank nachweisen kann, geht ein unkalkulierbares Risiko ein. Dr. Kai Westerwelle, Fachanwalt für Informationstechnologierecht bei
der Wirtschaftskanzlei Taylor Wessing, legt den Unternehmen dringend ans Herz, zu handeln.
Interview _ Vera Hermes
acquisa: Welches ist die am häufigsten
falsch verstandene Regelung in der
BDSG-Novelle?
Dr. Kai Westerwelle: Es gibt eine sehr
wichtige Unterscheidung, die oft nicht
getroffen wird: Geht es um die Einwilligung für die Aufnahme von Daten in eine CRM-Datenbank oder geht es um die
Einwilligung, Werbung zu empfangen?
Punkt eins klärt, ob ein Unternehmen
die Daten überhaupt speichern darf,
Punkt zwei besagt, was ein Unternehmen mit den gespeicherten Daten für
Werbezwecke machen darf. Wenn zum
Beispiel ein Besucher auf einem Messestand eine Visitenkarte abgibt und darum bittet, Informationen zugeschickt
zu bekommen, und das Unternehmen
sendet ihm diese Informationen und
wirft anschließend die Visitenkarte weg,
dann gibt es überhaupt kein Problem.
Will das Unternehmen aber die Daten
in seine CRM-Datenbank aufnehmen,
braucht es dafür eine Einwilligung.
acquisa: Hat der Besucher diese Einwilligung nicht eigentlich schon damit
erteilt, dass er freiwillig seine Visitenkarte abgegeben hat?
Westerwelle: Nein. Laut Gesetz bedarf
diese Einwilligung der Schriftform, es
sei denn, ein anderer Weg ist angemessen. Schriftform – und das ist wichtig –
heißt: Auf Papier und mit Unterschrift.
Unter bestimmten Bedingungen darf
die Einwilligung auch per E-Mail erteilt
werden. Problem bei der E-Mail ist die
Authentizität: Man weiß nicht, ob die
Person, die eine E-Mail-Adresse zum Beispiel auf einer Website angibt, tatsächlich der Inhaber dieser E-Mail-Adresse ist.
Deshalb hat sich bei den Einwilligungen
01/2012
www.acquisa.de
per E-Mail das sogenannte Double-OptIn durchgesetzt. Um zu vermeiden, dass
ein Dritter eine fremde E-Mail-Adresse
genutzt hat, wird nach der Registrierung noch einmal eine BestätigungsMail an die E-Mail-Adresse gesendet, die
der Empfänger aktiv anklicken muss.
Dieses Verfahren gilt unter Datenschützern derzeit als das sicherste.
acquisa: Wenn nun jemand zum Beispiel durch dieses Double-Opt-In eingewilligt hat, dass seine Daten in die
Kundendatenbank integriert werden,
muss das Unternehmen darüber hinaus noch fragen, ob es ihm Werbung
schicken darf?
acquisa: Bis zum 31. August 2012 müssen die Unternehmen über saubere,
also mit Opt-In versehene Kundendatenbanken verfügen. Was empfehlen
Sie den Unternehmen, die jetzt erst
damit anfangen, ihre Datenbank datenschutzkonform zu machen?
Westerwelle: Zunächst einmal gilt: Es
geht jetzt nicht alles den Bach runter.
Gefragt sind Aktion und Know-how. Wer
jetzt damit beginnt, seine Datenbank auf
saubere Beine zu stellen, wird kein Problem haben. Das ist ein längerfristiger
Prozess und der kostet Geld. Aber das ist
nicht zu ändern. Mein Rat ist, sukzessive vorzugehen und zunächst alle alten
Datensätze, für die noch keinerlei Ein-
»DIE BEHÖRDEN KÖNNEN UNTERNEHMEN DIE DATENSCHUTZRECHTSWIDRIGE TÄTIGKEIT UNTERSAGEN.
DANN KÖNNTEN BETRIEBSSTILLLEGUNGEN DROHEN.«
Westerwelle: Wenn das Datensubjekt
– also in diesem Fall der Kunde oder
Interessent – in die Datenerfassung einwilligt, kann das Unternehmen zwar
postalisch werben, braucht aber noch
zusätzliche Einwilligungen, falls es den
Kunden oder Interessenten elektronisch
und telefonisch ansprechen will. Holt
es diese Einwilligung nicht ein, liegt
wettbewerbsrechtlich eine sogenannte
unzumutbare Belästigung vor.
acquisa: CRM-Experten in den Unternehmen beklagen, dass das Einholen
all dieser Einwilligungen an die Grenzen der Wirtschaftlichkeit stößt.
Westerwelle: Das ist eine Frage der Kosten-Nutzen-Relation, es kommt eben auf
den Nutzen an.
willigungen oder gesetzliche Erlaubnis
zu Datenspeicherung und -nutzung vorliegen, beispielsweise rot zu markieren.
Alle neuen Adressen mit Opt-In werden
grün gekennzeichnet. Im Rahmen von
Standard-Mailings sollten die Unternehmen im nächsten Schritt ihre noch rot
markierten Bestandskunden um deren
Einwilligung für die Aufnahme der
Daten in die Datenbank sowie für die
Verwendung zu Werbezwecken bitten.
Liegt das Opt-In vor, wird der jeweilige
Datensatz von rot auf grün umgestellt.
Auf diese Weise wird die Datenbank
nach und nach immer sauberer.
acquisa: Nun muss man aber damit
rechnen, dass viele Kunden ihre Einwilligung nicht geben werden und so19
TITELTHEMA _ Datenschutz 2012
mit wertvolle Kundendatensätze verloren gehen.
Westerwelle: Ja, Schwund wird es sicherlich geben. Aber man darf nicht vergessen, dass Themen wie Datenschutz und
Compliance einen großen Werbeeffekt
haben. Sicherlich werden viele zunächst
nicht antworten, aber dafür bekommt
das Unternehmen eine saubere Datenbank und genießt ein gutes Image hinsichtlich des Datenschutzes.
acquisa: Dennoch ist das »Saubermachen« in der Datenbank ein sehr aufwendiges und teures Unterfangen.
Westerwelle: Auto fahren ist auch teuer.
Wenn Sie Geld sparen wollen, dürfen
Sie also nicht Auto fahren. Gleiches gilt
für die Verwendung von Daten.
acquisa: Was passiert denn mit den Datensätzen derjenigen Kunden, die ihre
Einwilligung nicht erteilen?
Westerwelle: Diese Datensätze müssen
die Unternehmen nach dem 31. August
2012 löschen. Denn: Sie müssen nach
diesem Zeitpunkt auf Anfrage der Datenaufsichtsbehörden nachweisen, wie
ihre Datenbank beschaffen und ob sie
datenschutzkonform ist.
acquisa: Und wenn die Prüfer feststellen,
dass eine Datenbank nach August 2012
Adressen ohne Einwilligung enthält?
Westerwelle: Dann muss das Unternehmen die Daten löschen.
acquisa: Ach du meine Güte. Gilt das
dann für alle Daten oder nur für die
Daten, für die keine Einwilligung vorliegt?
Westerwelle: Das gilt für die Daten, für
die das Unternehmen nicht den Nachweis der Einwilligung erbringen kann.
Wer die Nachweise nicht protokolliert,
riskiert also, dass er alle Daten löschen
muss. Genau deshalb rate ich dazu, dass
alle Unternehmen, die noch nichts getan haben, jetzt anfangen, die Adressen richtig zu erfassen und genau zu
protokollieren, welche Daten sie wozu
nutzen dürfen. Nur dann können sie
nach dem 31. August belegen, dass die
Daten datenschutzkonform sind. Wer
jetzt korrekt mit Opt-In erhobene Da20
ten nicht entsprechend kennzeichnet
und einfach in seine noch nicht datenschutzkonforme Datenbank integriert,
tut in den Korb mit schlechten Äpfeln
noch gute Äpfel dazu.
auskennen. Es ist nicht einmal so, dass
die Leute den Kopf in den Sand stecken
und ihre Augen vor einem Thema verschließen, sondern es ist viel schlimmer: Sie kennen das Thema gar nicht!
acquisa: Beim Gedanken, dass nach
Auslauf der Übergangsfrist vielleicht
ganze Kundendatenbanken gelöscht
werden müssen, sträuben sich einem
ja die Nackenhaare.
Westerwelle: Viele Leute regen sich –
teilweise zu Recht – über die Bundesdatenschutzgesetze auf. Aber Fakt ist:
Das ist Gesetz. Da gibt es keinen Diskussionsbedarf. Das Gesetz ist nun mal
da, und wir reden über den Ablauf einer Übergangsfrist und nicht über eine
Kannbestimmung. Handeln ist gefragt,
nicht Diskutieren.
acquisa: Wozu wird das führen?
Westerwelle: Ich bin davon überzeugt,
dass das Thema »Ende der Übergangsfrist« im Frühjahr verstärkt in der Öffentlichkeit diskutiert werden wird. Im
Sommer wird es dann einen Run auf die
Dienstleister geben – die wahrscheinlich eine Urlaubssperre für alle Experten verhängen, damit alle Datenbanken
auf einen datenschutzkonformen Stand
gebracht werden können.
acquisa: Reicht die Zeit bis August
noch, um eine Kundendatenbank wirklich »sauber« zu bekommen?
Westerwelle: Wer das vernünftig mit
guten Prozessen angeht, kann mit angemessenem Aufwand seine Datenbank
in überschaubarer Zeit datenschutzkonform machen.
acquisa: Ist das beim Gros der Unternehmen schon passiert?
Westerwelle: Große Unternehmen und
diejenigen, die mit Direktmarketing
zu tun haben, wie etwa Versender oder
Verlage, beschäftigen sich schon seit Inkrafttreten der BDSG-Novelle im Jahr
2009 damit. Diese Unternehmen haben
ihre Daten wahrscheinlich bereits auf
Vordermann gebracht. Bei kleinen und
mittleren Unternehmen sieht das oft anders aus. Es ist wie mit dem Kaninchen
vor der Schlange – das Kaninchen bewegt
sich nicht mehr. Dabei gibt es gute Berater, die Unternehmen bei diesen Prozessen unterstützen. Im Zweifel können es
die Unternehmen mit entsprechender
Beratung auch selbst machen.
acquisa: Verfolgen die bislang untätigen
Unternehmen eine Vogel-Strauß-Politik
oder sind sie schlicht ahnungslos?
Westerwelle: Es ist ein erhebliches Maß
an Uninformiertheit und zu wenig Hilfestellung von Leuten, die sich im Markt
acquisa: Experten sagen, die Datenaufsichtsbehörden prüfen ein Unternehmen im Schnitt gut alle 250 Jahre.
Das ist doch ein ziemlich geringes
Risiko …
Westerwelle: … tatsächlich steigt gegebenenfalls die Wahrscheinlichkeit
einer Prüfung mit der Größe des Unternehmens. Je kleiner, desto unwahrscheinlicher ist eine Prüfung. Aber die
Gefahr droht auch nicht in erster Linie
vonseiten der Datenschutzbehörden.
Sie geht vielmehr vom Datensubjekt
aus: Es kann jederzeit passieren, dass
sich jemand, der sich unrechtmäßig angeschrieben, angemailt oder angerufen
fühlt, bei der Datenschutzbehörde über
das werbende Unternehmen beschwert.
In einem solchen Fall ist die Behörde
dazu verpflichtet, dem nachzugehen.
Dann muss das Unternehmen nachweisen können, dass die Daten compliant
sind. Die Menschen sind im Hinblick
auf ihre Daten sensibel, und solche Beschwerden kommen häufiger vor als
viele Unternehmen denken – das sollte
man nicht unterschätzen. Die zweite
Gefahr: Ist die Datenbank nicht rechtskonform und ein Unternehmen mailt
oder ruft unrechtmäßig bei jemandem
an, kann das ein Wettbewerbsverstoß
sein. Unternehmen müssen damit rechnen, dass auch die Wettbewerbszentralen sich diesem Feld künftig stärker
widmen werden. Kurzum: No risk, no
fun halte ich in dieser Frage für die
falsche Haltung.
www.acquisa.de
01/2012
»NO RISK, NO FUN HALTE ICH IN DIESER FRAGE FÜR DIE FALSCHE HALTUNG.«
DR. KAI WESTERWELLE, Rechtsanwalt und Datenschutzspezialist bei Taylor Wessing, Frankfurt am Main
acquisa: Droht außer einer Datenlöschung noch weiteres Unbill?
Westerwelle: Ja, die Aufsichtsbehörden
können Bußgelder verhängen. Das ist ja
vielleicht noch verkraftbar, die Behörden können Unternehmen aber auch
die datenschutzrechtswidrige Tätigkeit
untersagen. Das heißt, im schlimmsten
Fall kann theoretisch sogar eine Betriebsstilllegung drohen.
acquisa: Wer haftet?
Westerwelle: Es kann sogar zu einer
schadensersatzbegründenden Pflichtverletzung der Unternehmensleitung
kommen, sofern die datenschutzrechtlichen Vorgaben nicht richtig in der Organisation des Unternehmens verankert
wurden. In diesem Fall liegt gegebenenfalls ein Organisationsverschulden vor,
01/2012
www.acquisa.de
was zu einer persönlichen Haftung der
Unternehmensleitung oder des Aufsichtsrats führen kann.
acquisa: Letzte Frage: Nach zahlreichen
Gesprächen mit Dienstleistern habe
ich zwei Meinungen zu einem Sachverhalt: Die einen sagen, nach Ablauf
der Frist am 31. August 2012 dürfe
man auch dann ohne Opt-In agieren,
wenn man die Transparenzregel anwende, also die Herkunft der Adresse
nachweise. Die andere Gruppe sagt, ab
dem 31. August 2012 benötige man auf
jeden Fall ein Opt-In, wenn man Neukunden postalisch anschreibe. Was ist
korrekt?
Westerwelle: Beide haben recht: Wenn
Unternehmen Adressen von Dritten erwerben, müssen sie darauf achten, dass
die Daten von dem Adressbroker datenschutzrechtlich korrekt erhoben wurden. Ich kann nur empfehlen, vertraglich abzusichern, dass der Adresshändler
die Daten rechtmäßig erhoben hat und
sie zudem auch zu den beabsichtigten
Werbezwecken zur Verfügung stellen
darf. Und das ist gegebenenfalls nicht genug: Das Oberlandesgericht Düsseldorf
hat entschieden, dass es nicht ausreicht,
sich dies zusichern zu lassen, sondern
dass die Unternehmen dies auch stichprobenartig überprüfen müssen.
acquisa: Was für ein Aufwand.
Westerwelle: Das ist alles nicht ganz so
schlimm. Auch hier gilt: Die Unternehmen müssen lediglich saubere Prozesse
implementieren.
•]
[email protected]
21
WERKSTATT
Was haben wir gelacht
Witzige Werbung ist toll. Selbstironische noch besser. Gewollt witzig wirkt gewollt witzig.
Und gewollt witzig ist unkomisch. Schade, wenn es sich bei dem Angebot dann noch um eine
großartige Technologie handelt, die auch ganz ernsthaft zu überzeugen versteht.
Text _ Antje Terhaag
Die Geschmacksgrenze für Humor in der
Werbung verläuft ähnlich wie die norwegische Küste. Und die jüngste Diskussion
über den Schlecker-Claim »For you. Vor
Ort.« zeigte eindrücklich, dass gerade
Wortspiele auf ein sehr gemischtes Echo
stoßen. Wortspielereien können toll sein.
Willy Astor kann davon zu Recht gut
leben. In der Werbung würde ich drei
Dinge für beachtenswert halten: Erstens
muss es wirklich ein Knaller sein. Auf den
Punkt und zwingend mit dem Produkt
verbunden. Zweitens ist die Halbwertzeit
kurz. Sobald das Überraschungsmoment
sich abgenutzt hat, muss die Aussage
auch jenseits des Lachers noch arbeiten.
Drittens muss die Zielgruppe die Doppeldeutigkeit verstehen und mögen. Keine
leichte Aufgabe.
dem Angebot verknüpft. Schlimmer
noch ist die Rückseite: »Macht nichts.
Die Lösung halten Sie in Ihren Händen!« Menschen, die amüsante Dinge
schreiben können, sind Sprachperfektionisten, denn es kommt auf jedes Wort,
jede Satzstellung, jeden Gedankenstrich
an, wenn man eine Pointe setzen und
nicht zertreten will. Und einem Sprachperfektionisten wäre es nicht in den Sinn
gekommen, einem Schaden eine Lösung
entgegenzusetzen. Ein Problem wird
gelöst, ein Schaden behoben. Außer, der
Schaden kann mit einer Lösung im Sinne
von Flüssigkeit behoben werden. Nachdem dem Mailing aber nichts dergleichen beiliegt, kann ich die Lösung nicht
in Händen halten. Mit so viel Spitzfin-
digkeit muss man an ein Mailing nicht
unbedingt herangehen, aber Humor ist
eine ernste Angelegenheit.
Haben Sie übrigens schon eine Idee, was
hier beworben werden soll? Wenn ich
Ihnen einen Tipp geben darf: Der Empfänger des Mailings war eine Druckerei.
Na? Jetzt ist es doch ganz einfach. Es
geht um »Absackungen im Baugrund
und schiefe Böden«, denn »durch die
Injektion von Expansionsharzen setzen
Sie abgesackte oder hohl liegende Betonböden dauerhaft instand«. So einfach
war das. Nun halte ich das zugrunde
liegende Problem für eines, das durchaus auftreten kann, und das keineswegs
trivial ist, wenn eine schwere Maschine
sich an der Stelle befindet, die hier die
p DIE AUSGANGSLAGE
Das Scheitern des aktuellen Werkstücks
an dieser Aufgabe zeichnet sich bereits
am Umschlag ab: »Mal ehrlich – Haben
Sie vielleicht ‘nen Schaden?« kleidet sich
bereits in dem unterwürfigen »Nichtsfür-ungut«-Ton, das dazu gewählte Foto,
das sich nicht recht zwischen seriös und
Mister-Bean-Slapstick einzuordnen weiß,
sagt ebenfalls, »wir sind nur albern,
nehmt uns nicht ernst«. Die Provokation
ist müde, weil ihr das Spezifische fehlt.
Welcher Schaden? Ein Augenleiden vielleicht? Nervöses Zucken? Unglaubwürdig. Ein Dachdecker könnte nach dem
Dachschaden fragen, der Hammer- und
Axthersteller danach, ob man einen Hau
oder einen Schlag habe, der Schrankoder Porzellanhersteller, ob man noch
alle Tassen im Schrank habe. Alles nicht
sehr innovativ (und damit auch nicht
besonders lustig), aber immerhin mit
22
www.acquisa.de
01/2012
DIE EXPERTIN
Biege macht. Ich halte das Auspolstern
von unten auch für ein hervorragende
Idee, hier wieder für eine Arbeitsfläche
zu sorgen. Andererseits halte ich die
Chance, dass der Besitzer einer eher
kleineren Druckerei nun ausgerechnet
zum Zeitpunkt der Aussendung den
Boden unter seinen Füßen verliert, für
gering. In die Ablage mit dem Mailing?
Würde ich mich, wenn der Zylinderkopf
meines Wagens Probleme macht, an
ein Mailing eines Zylinderkopfdichters
erinnern, das ich vor Jahren bekommen
habe? Ich glaube, ich würde einfach in
die Autowerkstatt fahren. Und hätte
ich eine kleine Produktionsstätte ohne
einen Leiter Instandhaltung, würde ich
mich an den Architekten, das Bauunternehmen oder auch den Hersteller der
Maschine, unter der die Welt zusammenbricht, wenden und Rat einholen.
Ich werfe einfach mal die Frage nach
der Zielgruppe in den Ring. Womöglich
ist das Wissen darum, dass man so verfahren kann, entscheidend, damit man
im rechten Augenblick noch einmal
recherchieren kann, wer Hilfe bietet.
Vielleicht rechtfertigt auch die Präventionsvariante den Streuverlust.
Aber unser Thema war ja Humor. »Kein
Grund, sich zu schämen! Wir wollen
01/2012
www.acquisa.de
auch gar nicht persönlich werden …«.
Nein, das wäre in der Tat nicht notwendig gewesen, wenngleich es doch
geschehen ist. Ich könnte mir vorstellen, dass man im Fall des Falles ganz
andere Prioritäten hat, als sich des
Schadens zu schämen. Nach Letzterem
sind wir auf dem Umschlag gefragt worden, im Anschreiben und jetzt auch
noch im beiliegenden Folder. »Wenn
in Ihren Hallen nicht mehr alles im
Lot ist …« und »Machen Sie Boden gut«
beschließen den Reigen an Wortspielerei. Abgesehen davon, dass es mein
Humorzentrum nicht trifft, löst dieses
Herumalbern bei mir den Eindruck aus,
dass der Absender nicht absolut hinter
seinem Produkt steht. Wenn George
Clooney in der Nespresso-Werbung als
dummer Junge stehen gelassen wird,
funktioniert dies, weil jeder weiß, dass
er genau dies nicht ist, und weil das Produkt besser dasteht als der HollywoodStar. Hier aber verulkt der Hersteller
des FloorLift-Verfahrens sowohl seinen
Kunden als auch sich selbst, keine Stellvertreter wie George Clooney oder das
HB-Männchen. Man darf den Kunden
lachen lassen, aber man sollte es ihm
nicht erschweren, das Angebot ernsthaft in Betracht zu ziehen.
Antje Terhaag, M.A.
berät und trainiert Unternehmen rund um das
Thema Präsentation und
Präsentieren. Schwerpunkte sind dabei Angebots- und Wettbewerbspräsentationen.
p
www.terhaag.com
p DER EXPERTENRAT
1. Überlegen Sie genau, ob die Art
Humor, die Sie einzusetzen gedenken,
zum Unternehmen passt.
2. Wenn Sie selbst nicht im ersten
Moment vollkommen begeistert sind,
lassen Sie es sein. Humor kennt kein
Mittelmaß – er ist vorhanden oder nicht.
Durchschnittliche Werbung kann immer
noch verkaufen, ohne einen Schönheitspreis zu gewinnen.
3. Achten Sie auf die Dosierung. Kabarett
lebt von Übertreibung, nicht von Überfrachtung.
4. Wählen Sie für die Konzeption witziger
Werbung nur die Meister ihres Fachs.
[email protected]
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DIREKTMARKETING
DIRE
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SERVICE
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E _ Call-Center
Call
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Kostenlos
auf den Agent warten
Der Bundestag hat die TKG-Novelle verabschiedet. Sie sieht auch vor, dass Warteschleifen im
Call-Center in Zukunft für Anrufer kostenfrei bleiben müssen. Wirtschaftsverbände kritisieren
die Entscheidung als verbraucherunfreundlich. Doch es gibt auch Zustimmung aus der Branche.
Text _ Christoph Pause
In dem Thema ist Musik drin, und sie ist
spannender als die meisten Stücke, die
man am Telefon zu hören kriegt, wenn
man wieder einmal darauf wartet, mit
einem Call-Center-Agent verbunden zu
werden. Die Rede ist von der Novelle
des Telekommunikationsgesetzes (TKG),
genauer von den Regelungen darin zur
kostenlosen Warteschleife. Der Bundestag hat nämlich beschlossen, dass in Zukunft Anrufe bei Unternehmen erst dann
Geld kosten dürfen, wenn ein Gespräch
zwischen Anrufer und Agent zustande
kommt. Und nicht schon die manchmal
vielen Minuten, die es dauern kann, bis
man statt »Unsere Mitarbeiter sind alle
im Kundengespräch, der nächste freie
Mitarbeiter ist gleich für Sie da« den erlösenden Satz hört: »Herzlich willkommen bei Firma XY, mein Name ist Hase,
was kann ich für Sie tun?« Verbraucherschützer hatten schon lange gefordert,
dass die Anrufer für diese Wartezeiten
nicht mehr zahlen sollten, nun hat der
Gesetzgeber sie erhört. Zwar hängt die
TKG-Novelle noch im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat,
doch die kostenlosen Warteschleifen
sind unstrittig. Sie werden also kommen. Sehr zum Missfallen der Unternehmen. Sie sehen viele Fragen nicht
beantwortet und befürchten ein »wirtschaftliches Chaos« durch die Novelle,
wie es der Deutsche Verband für Telekommunikation und Medien (DVTM)
formuliert, in dem sich Anbieter von
Mehrwertdiensten (MWD) zusammengeschlossen haben. Dort verweist man vor
allem auf die ungelösten Probleme bei
Anrufen aus dem Mobilfunknetz: »Für
»WENN KUNDENSERVICE WIRKLICH ‘DAS NEUE MARKETING’
IST, MÜSSEN UNTERNEHMEN SICH FRAGEN, OB EINE KOSTENPFLICHTIGE RUFNUMMER WETTBEWERBSFÖRDERLICH IST.«
NICLAS BRYCHOWSKI, Geschäftsführer Sparda Telefon-Service, St. Ingbert
24
Anrufe aus Mobilfunknetzen findet das
von uns vorgeschlagene Offline-BillingModell bisher noch keine Anwendung«,
erklärt Renatus Zilles, Vorstandsvorsitzender des DVTM. »Sollte das so bleiben,
könnten Servicerufnummern aus dem
Mobilfunk künftig nicht mehr oder nur
noch eingeschränkt erreicht werden.«
Und das sei angesichts der wachsenden
Zahl von Anrufen aus dem Mobilfunknetz nicht hinnehmbar. Zumal aus Sicht
des DVTM auch solche Dienste betroffen
seien wie der Notruf zum Sperren von
EC- und Kreditkarten.
Nicht im Sinne der Verbraucher?
Auch sonst trägt das Gesetz – folgt man
dem DVTM – wenig bis gar nichts zum
Verbraucherschutz bei. »Unternehmen
könnten aufgrund der aktuellen Gesetzeslage darauf ausweichen, einfach
keine Warteschleifen mehr anzubieten«,
meint Zilles. Denn: »Wenn der Anruf
nicht direkt entgegengenommen wird,
fallen auch keine Kosten an.« Das aber
www.acquisa.de
01/2012
INTERVIEW »EINE CHANCE«
bedeute für Verbraucher: Sie müssten
gegebenenfalls viele Male eine Servicerufnummer wählen, bis sie endlich, mit
Glück, einen freien Servicemitarbeiter
an die Strippe kriegen.
Keine Anrufe in Call-Center mehr vom
Mobiltelefon aus und dann noch ungezählte Anrufversuche, bis endlich
eine Verbindung zustande kommt:
Das klingt nicht wirklich verbraucherfreundlich. Aber ob es wirklich so
schlimm kommt, ist fraglich. Sicher ist
bislang nur eins: Für Unternehmen, die
eine Servicerufnummer nutzen, wird
es kompliziert. Wer kostenpf lichtige
Nummern anbiete, sehe sich mit sehr
komplexen technischen Herausforderungen konfrontiert, wenn er die Kostenpf licht beibehalten wolle, erklärt
Niclas Bychowski, Geschäftsführer
beim Call-Center-Dienstleister Sparda
Telefonservice, St. Ingbert. »Die möglichen Lösungen sind intransparent
oder unbefriedigend.« Deshalb werde
sich eine Großzahl von Unternehmen
dafür entscheiden, auf regionale Rufnummern umzustellen. Entweder
klassisch oder in einem intelligenten
Netz, das ähnliche Vorteile bietet wie
etwa die 0180-Servicerufnummern.
Insgesamt sieht er das Ganze aber entspannter als zum Beispiel der DVTM:
»Für Kunden wird es in diesem Fall angenehmer. Und das ist ja ein Ziel von
guten Kundenservices.«
Bleibt die Frage, was Unternehmen
jetzt tun sollen. Jürgen Walther, Leiter
Marketing beim Sprachtechnik-Spezialisten Crealog, München, sagt: »Die Unternehmen sollten diese Gelegenheit
nutzen und kritisch prüfen, ob ihr Telefonservice wirklich noch zeitgemäß
ist.« Stimmt das Rufnummernkonzept
noch? Soll man neue Mitarbeiter einstellen, um Wartezeiten zu vermeiden?
Es gehe jetzt darum, solche Fragen zu
klären, denn: »Grundsätzlich sehe ich
große Chancen für mehr Servicequalität, wenn die gesetzlichen Vorgaben
von allen Beteiligten optimal umgesetzt
werden«, meint Walther. Und Kundenservice gilt heute ja als entscheidender
Wettbewerbsvorteil.
Auch Bychowski von Sparda Telefon-Service sieht in der Antwort auf die Frage,
01/2012
www.acquisa.de
Die Vorgabe, Warteschleifen für Anrufer
kostenlos zu stellen, sei eine Chance für
Unternehmen, ihren Kundenservice neu zu
planen, sagt Jürgen Walther vom Sprachtechnik-Anbieter Crealog.
JÜRGEN WALTHER, Leiter Marketing bei
Crealog, München
acquisa: Was bedeutet die kostenlose Warteschleife für den telefonischen Service?
Jürgen Walther: Aus der Sicht des Verbrauchers ist es natürlich zu begrüßen, wenn
die lästigen, zeitraubenden und häufig
kostspieligen Wartezeiten abgeschafft werden. Das bedeutet aber nicht, dass damit
der telefonische Kundenservice automatisch
besser wird. Neben der Erreichbarkeit spielen für das Kundenerlebnis ja noch weitere
Faktoren eine große Rolle. Zum Beispiel die
Frage, ob der Anrufer seine Bestellung oder
seine Anfrage schnell und unkompliziert
per Telefon erledigen kann. Und das auch in
Zeiten, wo alle anrufen – den sogenannten
Lastspitzen – oder wenn das Call-Center
geschlossen ist.
acquisa: Sind kostenlose Warteschleifen ein
Schub für Self-Service-Angebote ?
Walther: Davon bin ich überzeugt. Schließlich stellt der Gesetzgeber bei seiner neuen
Warteschleifenregelung den automatisierten Dialog eines Sprachcomputers gleichberechtigt neben die persönliche Beratung
durch einen Agent. Das unterstreicht den
Stellenwert telefonischer Self-ServiceAngebote. Hier gibt es im Prinzip keine
Warteschleifen mehr, denn auch in den
sogenannten Lastspitzen stehen immer
genügend freie Leitungen des Sprachdialogsystems bereit.
acquisa: Welche Tipps haben Sie für Unternehmen, um mit dem Thema erfolgreich
und kostensparend umzugehen?
Walther: Es kommt darauf an, ob die Service- und Marketingstrategie eines Unternehmens darauf ausgelegt ist, Kunden am
Telefon grundsätzlich persönlich durch
Berater zu bedienen (z.B. für Cross- oder
Up-Selling). Trifft das nicht zu, gibt es von
mir natürlich nur einen Tipp: Unternehmen sollten sich mit den Leistungen eines
zeitgemäßen Sprachdialogsystems vertraut machen. Damit lassen sich in vielen
Bereichen zu jeder Tages- und Nachtzeit
komplette Kundenservices, Auskünfte oder
Transaktionen fallabschließend abwickeln
– bis hin zur voll automatisierten Geldüberweisung im Telefonbanking.
wie Unternehmen mit der gesetzlichen
Vorgabe umgehen, wettbewerbsentscheidende Folgen. Der Wechsel auf geografische Rufnummern, das Festhalten
an kostenpflichtigen 0180-er Nummern
oder der Einsatz der etwas anrüchigen
0900 – alles habe Konsequenzen: »So
oder so müssen sich Unternehmen auf
starke Veränderungen einstellen: Kostennachteile, Wettbewerbsnachteile
oder das Reputationsrisiko.« Doch das
sei wohl im Sinne des Gesetzgebers.
»Der Kunde scheint der Gewinner zu
sein – war es nicht das, was die Gesetzesnovelle bewirken sollte?«
Auch wenn das Telefon nach wie vor der
meistgenutzte Kommunikationsweg
ist, wenn Kunden mit Unternehmen in
Verbindung treten, bekommen E-Mails,
Chats und Social Media zunehmend
mehr Gewicht. »Das ist ein Trend, der
nicht erst durch die Warteschleifen-Thematik initiiert ist«, meint Bychowski.
»Dennoch wird sich kein Unternehmen
erlauben können, aktiv vom Telefonkanal abzurücken.« Deshalb sei es so wichtig, sich Gedanken über die strategische
Bedeutung des Service zu machen.
»Wenn Kundenservice tatsächlich das
neue Marketing ist, müssen sich Unternehmen fragen, ob die Strategie einer
kostenpflichtigen Hotline wettbewerbsförderlich ist«, meint Bychowski. Zwar
refinanzierten viele Unternehmen über
kostenpf lichtige Rufnummern einen
Teil der Servicekosten, aber das könne
auch transparenter erfolgen.
•]
[email protected]
25
DIREKTMARKETING
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SERVICE
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Hüllenloser Dialog
Selfmailer sind adressierte Werbebriefe ohne Kuvert, die durch ihr Design
beim Verbraucher wirken sollen. Günstige Gesamtkosten verbinden sie
mit personalisierbaren Elementen und crossmedialen Chancen.
Die Klappe des häuslichen Briefkastens
muss schon ein stabiles Exemplar sein,
um die tägliche Beanspruchung dauerhaft zu verkraften. Tageszeitungen, Anzeigenblätter, Postwurfsendungen – der
Konsument kann sich vor gedrucktem
Info- und Werbematerial eigentlich kaum
noch retten. Um in dieser Fülle nicht
buchstäblich unter den Tisch zu fallen,
muss ein Mailing naturgemäß auffallen.
Ein paar Sekunden entscheiden über Aufmerksamkeit oder Abfalltonne.
Also schufen findige Dienstleister den
Selfmailer, eine adressierbare Werbepost ohne Kuvert. Dass er ohne Briefum-
deren beginnt die Kommunikation mit
dem Empfänger besonders prompt, weil
kein aufzureißender Umschlag die Botschaft verhüllt. Der Selfmailer wird aus
einem einzelnen Papierbogen durch Falzung und Verklebung hergestellt. Profis
wissen diesen Umstand zu ihrem Vorteil zu nutzen: Sie setzen auf attraktive
Veredelungen – etwa durch Prägungen,
Stanzungen oder das Auftragen von Rubbelsilber. Und wecken so die Neugierde
beim Empfänger. Gerade bei kleineren
Auflagen bietet sich zudem die Herstellung im Digitaldruck an.
»Der Selfmailer ist besonders für klei-
»SELFMAILER SIND BESONDERS FÜR KLEINE UND PERSONALISIERTE KAMPAGNEN GUT GEEIGNET, BEI DENEN
TEXTE UND BILDER NACH EMPFÄNGER VARIIEREN.«
CARSTEN REICHE, Projektmanager Digital-Print bei Borekmedia, Osterwieck
schlag im Haushalt ankommt, soll ihn
für Werbekunden besonders interessant
machen. Denn: Nicht nur die Kosten für
eine Kuvertierung fallen weg, es schlägt
auch weniger Porto zu Buche, weil das
Mailing weniger Gewicht hat. Zum an26
ne und personalisierte Kampagnen gut
geeignet, bei denen Texte und Bilder je
nach Empfänger variieren«, sagt Carsten
Reiche, Projektmanager Digital-Print
& Web-Solutions bei Borekmedia, Osterwieck. Besonders gut kann das aus
seiner Sicht bei Couponing-Aktionen
funktionieren. »Für eine effiziente Response-Bearbeitung lassen sich Aktionsoder Kundencodierungen im Druck auf
jeden einzelnen Coupon aufbringen.«
Besonders zur Neukundengewinnung
erfreut sich der gefalzte Werbeprospekt
hoher Beliebtheit. »Originelle Öffnungsmechanismen fördern den Spieltrieb
beim Empfänger und erhöhen so die
Akzeptanz des Werbemediums, das
sich so von der übrigen Werbepost abhebt«, sagt Dr. Ingrid Toebe-Albrecht,
Geschäftsführerin beim Spezialdienstleister PAV, Lütjensee. Einsatzgebiete
für den Selfmailer sind aus ihrer Sicht
Kundenbindungsprogramme, die Reaktivierung von Kunden sowie die Aktualisierung von Bestandsdaten, aber auch
marktforscherische Zwecke oder gar
die Neueinführung von Produkten und
Dienstleistungen.
Überhaupt sehen die Vorzeichen für
das Medium nicht schlecht aus: Die
Gattung Direct Mail konnte in den vergangenen Monaten ihren Bruttowerbedruck stets leicht ausbauen, bleibt nach
Zeitungsanzeigen und TV-Werbung das
drittstärkste Werbemedium in Deutschwww.acquisa.de
01/2012
Foto: conrado /shutterstock.com
Text _ Detlev Brechtel
p
land. Daran sind die Handelsorganisationen nicht ganz unschuldig, die ihre
Direct-Mail-Maßnahmen in jüngster
Vergangenheit eher intensivierten. Aber
auch Saisongeschäfte zu Ostern oder
Weihnachten schlagen zu Buche, wenn
unadressierte wie adressierte Werbesendungen Sonderkonjunktur haben. Im
Jahr 2010, so errechneten die Werbeauguren von Nielsen, trafen insgesamt
knapp 24,2 Milliarden Direct Mails in
den Briefkästen der privaten Haushalte
in Deutschland ein. Das ergibt durchschnittlich 613 Werbesendungen pro
Haushalt im gesamten Jahr oder 11,8
Mailings pro Woche.
Personalisierung ist Trumpf
Interessant: Die adressierten Direct
Mails erzielen laut Nielsen eine überdurchschnittlich hohe Lesequote – 76,7
Prozent wurden von den Rezipienten
gelesen, und 36,9 Prozent der Empfänger adressierter Werbesendungen gaben
an, dass sie das beworbene Angebot interessant fanden. Im Durchschnitt wollen auf ein beworbenes Angebot zudem
7,2 Prozent der Rezipienten reagieren.
Das Zauberwort heißt daher auch bei
den Selfmailern Personalisierung, denn
von der persönlichen Ansprache erhoffen sich die Werbekunden einiges. Für
Frank Fülle, Geschäftsleiter bei Briefodruck in Wünschendorf, ist dies gegenwärtig der Haupttrend in der schlanken Direct-Mail-Variante. Allerdings ist
damit längst nicht mehr nur ein individuelles Foto oder namentliche Ansprache gemeint. Zwar ist es noch nicht
ganz so weit, dass jeder Empfänger ein
Smartphone besitzt, mit dem er einen
QR-Code abfotografiert, um auf eine
Website zu gelangen. Aber ein persönlicher Code kann den Adressaten via PC
oder Laptop auf eine eigens für diesen
Zweck geschaffene Landing-Page leiten,
wo er dann schließlich ein Gewinnspiel oder einen attraktiven Gutschein
vorfindet. Ȇber die Landing-Page kann
die Zielgruppe des Kunden direkt mit
dem Anbieter in Interaktion treten. Sogar bildpersonalisiert lassen sich diese
Micro-Internet-Seiten ausstatten«, so
Fülle.
01/2012
www.acquisa.de
INFO
KEINE REGEL OHNE AUSNAHME
Die novellierte Datenschutzrichtlinie fordert zwingend die Einwilligung (Opt-in)
des Verbrauchers, Werbepost eines Unternehmens zu erhalten. Direct Mails können
in sechs Ausnahmefällen jedoch auch
ohne eine solche verschickt werden:
um den beruflich bedingten Bedarf gehen und
eine dienstliche Adresse angegeben sein.
p
4. Spendenorganisationen und Parteien dürfen Listendaten kaufen und zur
Einwerbung von Spenden einsetzen. Mitgliederwerbung ist allerdings untersagt.
1. Postalische Werbung an Bestandskunden ist erlaubt. Allerdings muss sie sich
auf eigene Angebote beziehen. Speichern
dürfen Sie in diesem Fall Listendaten und
ein sogenanntes Gruppenmerkmal, also eine
Klassifizierung des Kontakts. Der Kunde darf
der Nutzung seiner Daten widersprechen und
muss bei der Erhebung darauf hingewiesen
werden, dass sie für Werbung genutzt werden.
p
p 2. Die Erhebung und Nutzung von Daten aus allgemein zugänglichen Quellen ist
auch ohne Quellenangabe erlaubt. Das sind
z. B. Telefonbuch, Adressverzeichnisse oder
Branchendienste.
3. Im reinen Geschäftsverkehr (B2B) ist
postalische Werbung zulässig. Es muss aber
p
Der Trend zu stark individualisierten
Direct Mails und die durch mobile Internet-Anwendungen voranschreitende
Verbindung von Print und Web stellt für
viele Druckereien derzeit eine der größten Herausforderungen dar. Wenngleich
das Brot-und Buttergeschäft für die meisten Dienstleister auch heute noch im
klassischen Mailing stattfindet – Crossmedia scheint auch hier das Gebot der
Zukunft. Eine Umfrage der Schweizer
Post unter 808 Marketingentscheidern
stützt diese Vermutung: Elektronische
Mailings? Gedruckte Mailings? »Beides
kombiniert!«, antworteten 80 Prozent
der Befragten. Das klassisch gedruckte
Mailing hat also keinesfalls ausgedient,
denn es bietet unzählige kreative Möglichkeiten, was Gestaltung, Form-, Farbund Materialwahl anbelangt. Verlinken
und automatisiertes Auswerten hingegen war allerdings bislang nur bei elektronischen Mailings möglich. Zeit also,
den Brief neu zu erfinden und ihm alle
p 5. Der Verkauf von Adressen und deren
Einsatz mit Quellenangabe im Direct Mailing
kann zulässig sein. Es darf sich dabei höchstens um Listendaten mit einem Gruppenmerkmal handeln (also »Käufer von Bioprodukten«).
Der Datentransfer muss dokumentiert und
mindestens zwei Jahre aufbewahrt werden.
Der Kunde muss nachvollziehen können, wer
seine Adressdaten verkauft hat und hat Auskunfts- und Widerspruchsrechte gegenüber der
werbenden Organisation.
p 6. Empfehlungs- oder Beipackwerbung
im sogenannten Lettershop-Verfahren sind
zulässig. Das bedeutet: Das werbende Unternehmen legt seine Werbung dem Mailing
des Adresslieferanten bei, darf aber keinen
Zugang zu einzelnen Kundendaten haben.
Vorteile elektronischer Mailings zu geben – über persönliche URL (PURL) und
crossmedialen Dialog. »Künftig werden
Mailing-Produkte über das Papier hinaus viel stärker mit multimedialen Inhalten wie individualisierten Grafiken,
Sound oder Video aufgeladen«, glaubt
auch Briefodruck-Chef Fülle. Für seine
Kunden hat er bis dato unzählige Mailing-Ideen entwickelt und katalogisiert.
Das Ergebnis ist ein Mailing-Katalog, der
seit dem Jahr 2005 eingesetzt wird und
seit November 2010 Online-Unterstützung in Form des »Mailing-Automaten«
bekommen hat. Auf der gleichnamigen
Webseite schlägt der Spezialdienstleister
Direct-Mail-Ideen vor, zeigt Produktvideos und Gestaltungsvorlagen – und ermöglicht mit einem Online-Rechner die
sofortige Kalkulation der Wunschauflage. Fülle: »Zu jeder Mailing-Variante
wird den Kunden eine weiterführende
crossmediale Dialogaktion angeboten.«
•]
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27
DIREKTMARKETING & SERVICE _ Outbound-Telefonie
Bestätigungslösung next level
Seit Jahren wird die sogenannte Bestätigungslösung diskutiert, mit der telefonisch geschlossene Verträge erst nach schriftlicher Bestätigung rechtsgültig werden sollen. Nun hat die
Justizministerin ein Eckpunktepapier vorgelegt, das in drei Bereichen Handlungsbedarf sieht.
Text _ Manuel Schindler
Anfang Dezember 2011 hat das Bundesjustizministerium mit einem Eckpunktepapier einen klaren Vorschlag in
die immer wieder von den Bundesländern angefachte Debatte um eine Bestätigungslösung für am Telefon geschlossene Verträge eingebracht. Die aus Sicht
der Branche unselige Diskussion über
die schwebende Unwirksamkeit von
am Telefon geschlossenen Verträgen
scheint damit abgeschlossen zu sein.
Das Papier enthält eine ganze Reihe
von Handlungsfeldern und konkreten
Lösungsvorschlägen. Um es vorweg zu
nehmen: Das Ministerium hat en détail
erkannt, wo Regulierungsbedarf besteht
und hat einen Vorschlag mit Augenmaß
vorgelegt, der weite Teile der Wirtschaft
in ihrer unternehmerischen Freiheit
kaum betreffen wird. Gänzlich beenden
will die Bundesjustizministerin Sabine
Leutheusser-Schnarrenberger allerdings
den telefonischen Vertrieb sogenannter
Gewinnspieleintragungsdienste. Hier
sieht das Papier eine Textformerfordernis für den Vertragsschluss vor – der
Telefonkanal ist damit für diese spezielle Dienstleistung tot.
Die Handlungsfelder
Grundsätzlich kommt das BMJ zu dem
Schluss, dass das 2009 eingeführte Gesetz gegen die unerlaubte Telefonwerbung greift. In drei Bereichen gebe es
dennoch Handlungsbedarf. Erstens:
Gewinnspieldienste zur Teilnahme an
mehreren Gewinnspielen. Dieser Bereich macht 70-80 Prozent des gesamten
Beschwerdeaufkommens aus. Zweitens:
Mangelnde Bußgeldregelung bei der
Verwendung automatischer Anrufma28
schinen. Hier beschreibt das Ministerium eine Regelungslücke, da die Bußgeldregelung in § 20 UWG Werbeanrufe
mit diesen Automaten nicht erfasst. Drittens: Unzureichende Obergrenze für die
Bemessung von Geldbußen. Die Gerichte
haben in den vergangenen Monaten die
Beauftragung Dritter zur Durchführung
von unerlaubten Anrufserien als einen
einzigen Tatbestand bewertet, obwohl es
sich um eine Vielzahl von Einzelanrufen
handelte. Daher erscheint dem Ministerium ein Höchstbetrag von 50.000 Euro,
der gegenwärtig als Geldbuße verhängt
werden kann, zu niedrig
Für die Lösung dieser Themenbereiche
kommt das Bundesjustizministerium
zu dem Schluss, dass neben der Verbesserung der Strafverfolgung durch
die Länder drei konkrete Gesetzesänderungen notwendig sind. Erstens: Für
Gewinnspieleintragungsdienste soll die
Textformerfordernis gelten. Zweitens:
Wer ohne eine ausdrückliche Einwilligung einen Verbraucher mit einer Anrufmaschine anruft, wird von den Bußgeldvorschriften des § 20 UWG erfasst.
Drittens: Der Bußgeldrahmen von maximal 50.000 Euro soll auf bis zu 300.000
Euro ausgedehnt werden.
Aus Sicht des Call Center Verbands
Deutschland e.V. (CCV) ist eine strengere
Reglementierung von unerlaubter
Telefonwerbung in der geplanten Form
grundsätzlich kein unzumutbares Hindernis für die Wirtschaft. Hervorzuheben ist, dass sich das Ministerium
der Argumentation des Verbands anschließt, dass insbesondere bei Gewinnspieldiensten ein großer Missbrauch des
Telefonkanals besteht, und gleichzeitig
eine allgemeine Bestätigungslösung ab-
AUTORIN
Manuel Schindler
ist Rechtsanwalt in
Köln und Vizepräsident, Ressort Recht
und Regulierung, des Call Center Verbands
Deutschland e.V.
p
www.callcenter-verband.de
lehnt. Diese oder eine allgemeine Formvorschrift für andere telefonisch angebahnte Vertragsverhältnisse würden
»über das Ziel hinausschießen und sind
entbehrlich«. Damit bewertet das Ministerium die Sachlage ähnlich wie der CCV,
setzt mit dem Regulierungsvorschlag
allerdings auf deutliche Signalwirkung.
Erfreulich ist, dass damit der Debatte um
eine Bestätigungslösung (wieder einmal)
eine klare Absage erteilt wird.
Bessere Strafverfolgung tut not
Ob die drastische Erhöhung von Bußgeldern auf bis zu 300.000 Euro das Problem unlauterer Telefonwerbung tatsächlich wie geplant ursächlich schon
aufseiten der Auftraggeber unlauterer
Kampagnen bekämpft, ist allerdings
mindestens zu hinterfragen. Prinzipiell
sind empfindliche und damit abschreckende Strafen für kriminelle Machenschaften am Telefon sinnvoll, aber nur,
wenn Straftatbestände auch ermittelt
und schnell aufgeklärt und der Gerichtsbarkeit zugeführt werden können. Momentan werden aber nur wenige Vergewww.acquisa.de
01/2012
hen zur Anzeige gebracht. Wird ein Verfahren tatsächlich eröffnet, fehlen für
eine rechtskräftige Verurteilung häufig
ausreichende Beweise. Die geringe Zahl
von bislang von der Bundesnetzagentur
eingeleiteten Verfahren und insbesondere die geringe Zahl abgeschlossener
Bußgeldverfahren zeigt, dass – bei eben
hohem Beschwerdeaufkommen in diesem einen Wirtschaftssegment – ein
Ungleichgewicht zwischen vermuteten
Straftaten und erfolgreicher Strafverfolgung besteht.
Dauerhafte Lösungen finden
Dies bestärkt den CCV in seiner Forderung, die Strafverfolgung von Betrugsfällen auf eine neue, bundesweit koordinierte Basis zu stellen. Nach Beobachtung des Verbands werden Fälle oftmals
nicht konsequent zu Ende ermittelt
und verfolgt, weil die Ausstattung und
das Wissen um die komplexen technischen und rechtlichen Möglichkeiten
nicht oder jedenfalls nicht ausreichend
vorhanden sind. Auch im Evaluationsbericht des Justizministeriums wird
festgehalten, dass Straftaten im Bereich
des Telefonbetrugs nur durch eine effektivere Strafverfolgung begegnet werden
kann. Hier kann nach Auffassung des
CCV nur die Einrichtung von Schwerpunktstaatsanwaltschaften wirksam
Abhilfe schaffen. Die Bündelung der
Strafverfolgung auf wenige miteinander koordinierte Staatsanwaltschaften
wird nicht nur die Strafverfolgung wirksamer und effizienter machen, sondern
den Gesetzgeber in die Lage versetzen,
Fallzahlen bundesweit zu erheben und
auszuwerten. Erst auf Grundlage dieser Zahlen lässt sich bewerten, ob eine
weitere Veränderung der gesetzlichen
Grundlagen notwendig ist.
Denn: Erst wenn die Länder – und zu
diesem richtigen Schluss kommt auch
das Bundesjustizministerium – die
Strafverfolgung koordinieren und optimieren, wird der Gesetzgeber sein
eigentliches Ziel erreichen: Unerlaubte
Telefonwerbung dauerhaft zu unterbinden und einen guten Kundenservice in
Deutschland zu fördern.
•]
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01/2012
www.acquisa.de
p
INFO
NEUER VORSTAND GEWÄHLT
Bei der letzten Mitgliederversammlung des Call Center Verbands Deutschland e.V.
standen turnusgemäß auch die Vorstandswahlen auf der Agenda.
Unverändert blieben die Positionen Präsident und Vizepräsident. Der Münchner Unternehmensberater Manfred Stockmann wurde ohne Gegenstimmen als Präsident wiedergewählt, mit gleichem Ergebnis wurde auch der Kölner Rechtsanwalt Manuel Schindler als
Vizepräsident und Ressort-Verantwortlicher für Recht und Regulierung im Amt bestätigt.
Ebenfalls ohne Gegenstimmen wurde Leo Staub-Marx, Manager HR bei der Snt Deutschland AG in Potsdam, zum Vorstand Finanzen gewählt. Für das Vorstandsressort Qualität
wurde Kent Dogu, Director Sales bei der Onsofttechnologies GmbH in Berlin berufen. Bei
der Wahl zum Vorstand Mitglieder setzte sich Bernd Engel, Director Business Development bei der Asc Telecom AG in Hösbach, durch.
Der neue Vorstand ist auf zwei Jahre gewählt und hat sich für die nächsten Monate neben
der Initiierung des beschlossenen Zweckverbands für die Einführung einer allgemeinverbindlichen Lohnuntergrenze bereits weitere Ziele gesetzt.
Informieren Sie sich über die Verbandsarbeit auf der Call Center World 2012: Halle 4, Stand H18/J17
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Große Gefühle mit Freunden teilen
Aufgabe | Der Europa-Park in Rust zieht Jahr für Jahr mehr Besucher an. Mit neuen Wegen
im Online-Marketing will der Freizeitpark neue Zielgruppen erschließen.
Lösung
| Neben Facebook und Twitter setzt das Unternehmen vor allem auf Youtube, um
das ohnehin emotionale Produkt Europa-Park noch stärker aufzuladen.
Text _ Klaus Dietzel
Am Fuße des Schwarzwalds gelegen,
im kulturell wie landschaftlich reizvollen Baden-Württemberg, zieht der
größte Freizeitpark in Deutschland mit
Attraktionen wie den Achterbahnen
Silver Star oder Blue Fire Megacoaster
immer mehr Fans in seinen Bann: Deutlich mehr als vier Millionen Besucher
finden jährlich den Weg nach Rust,
um sich im Europa-Park zu vergnügen.
Tendenz steigend.
Und damit die Begeisterung der Besucher, die vor allem aus Deutschland
sowie der angrenzenden Schweiz und
Frankreich kommen, nicht abebbt, hat
der Europa-Park seine Social-Media-Aktivitäten in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. Der offizielle FacebookAccount des Freizeitparks verzeichnet
inzwischen mehr als 290.000 Fans.
Inklusive aller weiteren Europa-ParkSeiten wie Blue Fire Megacoaster oder
Silver Star sind es über 600.000 Fans.
Social Media bietet mehr Chancen
Dabei war der Anfang nicht einfach.
Nach einer Trial-and-Error-Phase musste vor allem die Geschäftsführung für
den Ausbau dieser »neumodischen«
Web-2.0-Thematiken gewonnen werden.
Jan-Markus Wulff, seit 2007 für OnlineMarketing zuständig beim Europa-Park
und seit November vergangenen Jahres
Leiter der Abteilung Werbung & Design,
hatte im richtigen Zeitpunkt mit den
richtigen Kollegen die zündende Idee: Er
fotografierte via I-Phone zu Beginn seiner
Präsentation die im Meeting anwesende
Geschäftsführung samt Mitglieder der
Betreiberfamilie Mack und stellte das Bild
auf den bereits bestehenden FacebookAccount ein. Im Verlauf des Meetings
versuchte er, die Herren für die digitale
Medienwelt und vor allem Social Media
zu begeistern. Die interne Live-Präsentation war nach rund einer Stunde beendet
– und sie war vor allem ein Erfolg, weil
binnen Minuten über 900 Fans das eingestellte Foto kommentierten. »Spätestens
zu diesem Zeitpunkt war der Geschäftsführung klar, was Social Marketing und
die direkte Öffnung des Unternehmens
zum Kunden bedeutet. Man begegnet
dem Gast auf Augenhöhe, was natürlich
auch eine potenzielle Angriffsfläche bieten kann und aus diesem Grund viele
Unternehmen davon abhält, in die sozialen Netzwerke zu gehen. Aber darüber
hinaus bieten sich einem Unternehmen
mithilfe von Social Media noch weitaus
größere Chancen«, so Wulff. Positive
Erfahrungen würden über die sozialen
Netzwerke multipliziert und negative
Eindrücke durch schnelle und individuelle Reaktionen anderer Gäste sowie des
Unternehmens selbst ins Positive umgekehrt. »Wir haben zum ersten Mal die
Möglichkeit, am Empfehlungs- und Entscheidungsprozess unter Freunden aktiv
mitzuwirken«, so Wulff. Inzwischen arbeiten vier eigene Mitarbeiter im Bereich
Social Media – vor allem auch, um die
französisch-, englisch- und niederländisch-sprachigen Seiten zu betreuen und
schnell auf Anfragen, Beschwerden oder
Wünsche zu reagieren. »Über 80 Prozent
Die Achterbahn Silver Star ist eines der
Highlights im Europa-Park.
30
www.acquisa.de
01/2012
des Inhalts im Bereich Social Media kommen tatsächlich von unseren Kunden«,
so Wulff.
Neben Facebook und Twitter (2.600 Follower) setzt das Unternehmen vor allem
auch auf Youtube. Seit dem Jahr 2009
wurden über 160 Videos (mit eigenem
Kameramann und Cutter) produziert,
die von über 3,5 Millionen Usern aufgerufen wurden. »Durch Bewegtbild-Content gelingt es uns, das ohnehin schon
sehr emotionale Produkt Europa-Park
noch stärker aufzuladen«, sagt Wulff.
Kein anderer Kanal sei so eindrucksvoll,
nachhaltig und vielseitig einsetzbar.
»Aufgrund des rasanten Wachstums und
der globalen Vernetzung haben wir uns
entschieden, sämtlichen Video-Content
ausschließlich über Youtube zu streamen
und von dort auf unseren Webseiten und
Facebook-Pages einzubinden.« Ähnlich
verhält es sich mit sonstigen Bildern.
Alle Fotos werden über das Bilderportal
Flickr in den Mediaheader des Freizeitparks eingebunden. Das Besondere dabei: Es sind auch viele Bilder der Gäste
dabei. Diese werden mit persönlichem
Namen genannt und entsprechend auf
deren Flickr-Profile verlinkt. »Auch hier
wollen wir uns als Unternehmen auf die
Augenhöhe des Gastes begeben und den
Usern den Europa-Park so zeigen, wie
ihn der Gast selbst sieht«, sagt Wulff.
Dieser Schritt – nämlich den Kunden
selbst zum emotionalen und hoch motivierten Markenbotschafter zu machen
– ist nach Ansicht Wulffs allerdings
nur dann machbar, wenn das Produkt
stimmt. »Bei über 85 Prozent Wiederholungsbesuchern und einem hohen Zufriedenheitsindex bietet sich der EuropaPark dafür hervorragend an«, sagt der
Marketingfachmann.
Auch die Möglichkeiten von Social Analytics macht sich der Europa-Park zunutze:
Wer befindet sich auf unserer Website?
Und wer interessiert sich für welche
Produkte? »Diese Fragen können wir inzwischen anhand konkreter Heat-Maps
beantworten und marketingmäßig steuern«, so Wulff. Zusammen mit dem Unternehmen Ad-Telligence in Mannheim
und dem eigenen CMS-Provider Emnicon
wurde ein System entwickelt, das es dem
Europa-Park ermöglicht, die Inhalte der
01/2012
www.acquisa.de
Webseiten für jeden Gast individuell zu
gestalten. Dabei werden Geodaten sowie
die anonymisierten Facebook-Connect-Daten (Interessen, Alter, Geschlecht, Wohnort etc.) an die »intelligenten Targeting
Engines« des Servers übergeben. Diese
entscheiden binnen Sekundenbruchteilen, welche individuellen Inhalte dem
User ausgespielt werden. »Diese Personalisierung hat es in der Form bisher noch
nicht gegeben und hat auch prompt bei
den Großen in der Online-Branche für
Furore gesorgt«, berichtet Wulff. In der
Kategorie »Innovation des Jahres« wurde
der Europa-Park dafür (bereits vor dem
Live-Gang der neuen Webseite) für den
»Deutschen Preis für Online-Kommunikation 2011« nominiert.
Mehr Mobile Marketing
Für die Zukunft gelte es, die Conversionrate durch Web Analytics der nächsten
Generation zu steigern und die Daten in
die Marktforschung zu intergrieren, um
noch wertvollere Informationen über die
Menschen hinter den unterschiedlichen
Zielgruppen zu ereichen.« Für 2012 setzt
p
STR ATEGIE
das Unternehmen auf eine optimierte
Smartphone-Version, die Mobile Marketing, Mobile-Ticketing, Mobile-Shop-Anwendungen und den mobilen Check-In
ermöglicht. Da viele Besucher aus der
Schweiz und aus Frankreich kommen
und diese wegen hoher Roaming-Gebühren ihre Handys nicht einschalten, will
man ein WLAN-Entertainment-System
schaffen, welches den Gästen für einen
Euro pro Tag Zugang zum Internet verschafft. So können diese etwa Infos zu
den gerade laufenden Shows und Aktivitäten (rund 1.400 Events pro Jahr)
bekommen, zum aktuellen Wetter, zur
Parkplatzsituation und über Facebook
oder Youtube Kommentare posten. »In
Zukunft haben wir so auch eine weitere
Möglichkeit, die Besucherströme zu beeinflussen«, hofft Wulff. Etwa mit der
Kommunikation von aktuellen Wartezeiten an Publikumsmagneten wie Silver
Star oder Blue Fire Megacoaster. Denn
ohne lange Wartezeiten erhöht sich die
Zufriedenheit der Besucher, sodass diese
immer wieder gerne in den Europa-Park
zurückkommen.
•]
[email protected]
NEUE WEGE IN DER KUNDENANSPRACHE
Wie der Europa-Park mit hohem Engagement, aber geringem Invest seine SocialMedia-Aktivitäten gestartet hat.
Ausgangslage: Der Europa-Park in Rust
zählt mit deutlich über vier Millionen Besuchern pro Jahr zu den größten Freizeitparks
in Deutschland. Damit das so bleibt, gehen
die Geschäftsführung und die Betreiberfamilie Mack neue Wege und setzen neben klassischen Kommunikationskanälen vor allem
auf Online-Marketing und Social Media.
p
p Strategie: Eigene Accounts auf Facebook,
Twitter oder Youtube helfen, die Marke Europa-Park erlebbar zu machen. Über 600.000
Fans informieren sich regelmäßig über die
Aktivitäten des Freizeitparks, posten auf den
Seiten in deutsch, englisch, niederländisch
oder französisch Kommentare, auf die möglichst zeitnah eingegangen wird. So gelingt
es dem Unternehmen, am Empfehlungsprozess unter Freunden aktiv mitzuwirken. Das
Jahr 2012 steht nun im Zeichen optimierter
Smartphone-Versionen, die die Themen Mobile Marketing, Mobile Ticketing und Mobile
Commerce auf die Agenda setzen.
p Ergebnis: Marketing über Social Media
bedeutet für den Europa-Park eine Öffnung
zum Kunden – mit nicht zu vernachlässigenden Angriffsflächen, aber mit noch größeren Chancen. Dies hat das Unternehmen
genutzt. Über 600.000 Facebook-Fans nutzen
den Account des Freizeitparks – und liefern
wertvolle Informationen, die in die Marktforschung einfließen und Produkte und Dienstleistungen noch besser machen.
31
ONLINE-MARKETING & SOCIAL MEDIA _ Apps vs. Website
Klein anfangen, groß rauskommen
Der Hype um Smartphones und Tablet-PC hat den Markt für mobile Anwendungen befeuert.
Apps gehören zum guten Ton. Doch für Mobile-Einsteiger sind mobile Websites meist besser
geeignet. acquisa zeigt, wann sich welche Anwendung für wen am besten eignet.
Text _ Karsten Zunke
Einen Heizkessel netzwerkfähig zu
machen und an ein DSL-Modem anzuschließen, hat viele Vorteile. Zumindest
für online-affine Wohnungsinhaber,
die über ein Smartphone verfügen.
Meldungen vom Heizkessel werden
dann automatisch per E-Mail an das
internet-fähige Handy geschickt. Und
damit nicht genug: Heiztechnik-SystemHersteller Vissmann hat eine Applikation für Smartphones auf den Markt
gebracht, mit der sich die Heizung
über eine mobile Internet-Verbindung
fernbedienen lässt. Die Bedienoberfläche der »Vitotrol App« entspricht dabei
dem Farb-Touch-Display der herkömm-
lichen Fernbedienung. Raumsolltemperatur, Party- und Sparbetrieb und verschiedene Betriebsprogramme können
jederzeit von unterwegs kontrolliert
und eingestellt werden. Auch Buderus
und andere Heiztechnikanbieter haben diesen Trend erkannt und setzen
auf Apps. Jedes dritte in Westeuropa
neu verkaufte Mobiltelefon ist bereits
internet-fähig – also ein Smartphone.
Tendenz steigend. Doch die modernen
Taschencomputer funktionieren je
nach Hersteller mit unterschiedlichen
Betriebssystemen, also müssen Apps
für jedes System separat programmiert
werden. Viele Firmen wollen mit einer
p
32
INFO
I-Phone-App starten und ziehen mit einer App für das aufstrebende GoogleBetriebssystem Android nach.
Immer öfter raten Experten, mehrere
Systeme abzudecken. Neben Apple und
Google sind unter anderem auch die
Betriebssysteme von Microsoft-Handys
interessant. Das bedeutet: Aufwand und
Kosten für die Programmierung summieren sich im Laufe der Zeit beträchtlich, denn auch die Pflege und Aktualisierung erfolgt separat. Hinzu kommt:
Wer gefunden werden will, muss seine
App vermarkten – das kostet ebenfalls
Zeit und Geld. Wer in einem App-Store
unter 500.000 Apps auffallen möchte,
VOR- UND NACHTEILE AUF EINEN BLICK
Name des Instituts
Mobile App
Mobile Website
Auffindbarkeit
Im Appstore
Über Suchmaschinen
Nutzung von SmartphoneFunktionen (Kamera, GPS,
Sensoren)
Usability
Optimal
Nur bedingt möglich
Optimal
Offline nutzbar
Ja
Ladezeiten verzögern
Seitenaufbau
Nein
Abhängig vom SmartphoneBetriebssystem
Änderungen und Optimierungen
in Echtzeit?
Kosten
Ja
Nein
Nein, nur via Update
des Nutzers
Ja
Hoch (Entwicklung, AppVermarktung, Pflege,
jedes Betriebssystem
erfordert eigene App)
Moderat, für einfache
Websites sehr gering
www.acquisa.de
01/2012
!
GLOSSAR Die wichtigsten Begriffe
im kurzen Überblick:
muss geschickt vorgehen. »Eine App
wird heruntergeladen, wenn man die
richtige Kategorie, ein gutes Icon und einen prägnanten Titel gewählt und den
richtigen Preis festgesetzt hat«, erläutert Jan Söhlke, Inhaber der IT-Beratung
I-Worx aus Hohenhameln und Braunschweig (siehe Interview auf Seite 34).
Insbesondere beim Preis sollten Unternehmen aufpassen. Das Problem: Viele
Leute laden kostenlose Apps nur herunter, um sie auszuprobieren, löschen sie
schnell und geben im schlimmsten Fall
eine schlechte Bewertung ab. In einigen
Fällen empfiehlt Söhlke seinen Kunden
eher, die Apps kostenpflichtig anzubieten. »Wer seine App im App-Store nach
vorn bringen möchte, sollte außerdem
alle Marketing- und PR-Aktivitäten
auf den ersten Tag konzentrieren«, rät
Söhlke. Denn wer bei den Neuerscheinungen sichtbar ist, schafft es auch in
anderen Kategorien aufzusteigen, so die
Erfahrung.
Experten schätzen, dass für Pflege, Updates und Vermarktung mindestens
noch einmal die gleiche Summe einkalkuliert werden sollte wie für die
App-Entwicklung. Ein kostspieliges
Unterfangen. Doch auch mit schmalen
Budgets lassen sich Apps einsetzen.
So bietet zum Beispiel der Münchner
Dienstleister Royalmedia seine BusinessApps explizit für kleine Unternehmen
an. Relevante Basisfunktionen sind bereits vorkonfiguriert. Neben einer Startseite mit den wichtigsten Navigationspunkten sind auch häufig verwendete
Funktionen wie Produktübersichten,
News oder ein »Empfehlen-Button« in
der Basisapplikation enthalten.
Apps für wenig Geld
»Diese Apps bieten gängige Funktionen
von der Stange, die man jederzeit erweitern kann«, erläutert RoyalmediaGeschäftsführer Florian Fischer. Die Applikationen können individuell mit Informationen gefüllt und mithilfe eines
Content-Managementsystems vom Anwender selbst aktualisiert werden. Es ist
keine Konzeption, Entwicklung und keine eigenständige Programmierung erforderlich, daher sind diese Apps schon
01/2012
www.acquisa.de
ab 5.000 Euro erhältlich. Weitere Anbieter haben ähnliche Angebote. Doch auch
in diesem Preissegment darf der zusätzliche Kostenfaktor nicht unterschätzt
werden: Wer eine App für mehrere Betriebssysteme anbieten möchte, muss
auch entsprechend verschiedene Apps
in Auftrag geben. Vielen seiner Kunden rät Fischer daher zu einer mobilen
Website. »Wenn mehrere Plattformen
abgedeckt werden sollen, ist die mobile
Website meist günstiger«, sagt Fischer.
Denn eine mobile Website wird über
den Browser angesteuert, funktioniert
unabhängig vom Betriebssystem des
Smartphones. Damit diese gut gefunden
wird, sind – ähnlich dem klassischen
Internet – Suchmaschinenoptimierung
(SEO) und Suchmaschinen-Advertising
(SEA) ratsam. Eine mobile Website darf
aber keine Eins-zu-eins-Abbildung ihres
klassischen Vorbilds sein. Stattdessen
sollte man sie entschlacken und sich auf
die wirklich wichtigen Funktionen und
Informationen beschränken. Informationen generell gut lesbar darstellen und
alles Unwichtige weglassen, das ist das
Motto im mobilen Web.
Website als Alternative
Auch Kira Song, Geschäftsführerin des
App-Spezialisten Appadvisors in München, würde kleinen Unternehmen aus
Kostengründen im ersten Schritt zu einer mobilen Version der bestehenden
Website raten – vor allem, wenn sie
zunächst nur Informationen über ihr
Unternehmen mobil zugänglich machen möchten. »Eine App sollte man
immer wie ein Produkt betrachten, das
gepf legt, vermarktet und weiterentwickelt werden muss. Eine klassische
Unternehmens-Website hingegen dient
der Präsentation eines Unternehmens«,
so Song. Zudem hängt die Entscheidung
App oder Website immer auch vom Ziel
des Unternehmens ab. »Jedes Unternehmen sollte sich zuerst fragen, wie Interessenten auf eigene Angebote aufmerksam werden. Wenn Nutzer beispielsweise via Internet eine günstige Pension
suchen, werden sie Suchmaschinen befragen und keine Recherche in einem
App-Store starten«, verdeutlicht Song
p
APP Die Abkürzung steht
für das englische Wort »Application«.
Im Mobile Marketing versteht man
darunter Zusatzprogramme, die sich
Nutzer auf ihre internet-fähigen
Smartphones laden können.
p
HTML 5 ist die Weiterentwicklung
der Hypertext Markup Language (HTML),
einer Programmiersprache für Websites.
Sie befindet sich noch in der Entwicklung und soll zahlreiche Funktionen
direkt unterstützen – beispielsweise
Video, Audio und dynamische Grafiken.
p
MOBILE WEBSITE Das mobile
Pendant zur klassischen Website. Sie
wird über einen Browser angesteuert
und von Suchmaschinen gefunden.
p
MOBILE SEO Für die Suchmaschinenoptimierung (Search Engine
Optimization) gelten die gleichen Regeln
wie im klassischen Web. Das kleine Display rückt die Top-Platzierungen jedoch
stärker in den Fokus. Oft muss ab Suchtreffer drei gescrollt werden.
p
NATIVE APP Eine native App
wird explizit für ein bestimmtes Smartphone-Betriebssystem programmiert.
Um sie zu aktualisieren, muss der Nutzer ein Update herunterladen.
p
WEB APP Hierbei handelt
es sich nicht um eine App, sondern
um eine mobile Website, die wie eine
App anmutet. Sie kann über den
Browser angesteuert werden. Häufig
ist es möglich, ein Lesezeichen im AppLook auf dem Home-Bildschirm des
Smartphones zu speichern.
die Problematik. In vielen Fällen sei daher eine mobile Website sinnvoll.
Auch unter strategischen Gesichtspunkten unterscheiden sich App und mobile
Website. So eignen sich Applikationen
in erster Linie für die Kundenbindung,
mobile Websites für die Neukundengewinnung. Denn während bei einer
Suche die Website den Erstkontakt herstellt, wird eine App häufig von Nutzern
heruntergeladen, denen das Unternehmen bereits bekannt ist. Völlig anders
die Situation im unternehmensinternen Einsatz. Hier sind mobile Applikationen den mobilen Websites deut- [ …
33
ONLINE-MARKETING & SOCIAL MEDIA _ Apps vs. Website
INTERVIEW »WEBSITE IST DER ERSTE SCHRITT«
Interview mit Jan Söhlke, Inhaber der IT-Beratung I-Worx, Hohenhameln und
Braunschweig.
acquisa: Herr Söhlke, wie sollten kleine und mittlere Betriebe strategisch vorgehen,
wenn sie sich eine Präsenz im mobilen Web aufbauen wollen?
KMU sollten zunächst definieren, welche Produkte und Dienstleistungen sie mobil
anbieten möchten und ob die Zielgruppe dies tatsächlich nachfragt. Im ersten Schritt
empfiehlt es sich daher, zu überprüfen, wie viele Leute bereits mobil auf die klassische Website zugreifen und welche Inhalte sie dabei abrufen. Diese Informationen
liefert jede Webanalyse-Lösung. Dadurch wird beispielsweise klar, ob die gesamte Website für einen mobilen Zugriff interessant ist oder nur bestimmte Bereiche.
Jan Söhlke, Inhaber der IT-Beratung I-Worx in Hohenhameln und Braunschweig, über mobiles Web.
lich überlegen. Ihr größter Vorteil: Sie
können auch offline genutzt werden.
Effizienter arbeiten
Besuchszeiten erfassen, Angebote einsehen, Projekte verwalten: Wenn die Mitarbeiter der Münchner Digital-Kreativagentur Berger Baader Hermes auf einem
Kundentermin sind, können sie dies
seit Kurzem direkt vor Ort erledigen.
Möglich macht dies eine I-Phone-Applikation, die mit der Agentur-Software
synchronisiert werden kann. Projektaufgaben und Kommentare können eingesehen, bearbeitet, neu erstellt und der
Status geändert werden. Auch Aufgaben
lassen sich via App an Teammitglieder
vergeben. 25 Mitarbeiter nutzen die
App. »Abstimmungen können schneller
erfolgen, wir arbeiten jetzt effizienter«,
sagt Matthias Berger, Managing-Partner
der Münchner Agentur. Da der mittelständische Dienstleister nach Aufwand
abrechnet, werden auch Besuchszeiten
via App erfasst – entweder durch manuelle Eingabe oder per Stoppuhr. »Alles,
was heute an Desktop-Software in den
Unternehmen vorhanden ist, wird mittelfristig mobil zugänglich sein. Apps
machen in diesem Zusammenhang insbesondere für spezielle Aufgaben oder
komplexe Geschäftsprozesse Sinn«, so
Bergers Erfahrung.
•]
[email protected]
34
acquisa: Was bedeutet dies für das weitere Vorgehen?
Man muss klären, warum bestimmte Inhalte mobil abgerufen werden und versuchen, sie entsprechend zu präsentieren. Bei kleinen Budgets ist eine einfache
mobile Website der erste Schritt. Diese muss nicht einmal alle Inhalte der klassischen Seite umfassen. Adresse, Anfahrtsskizze, Öffnungszeiten – solche Informationen werden gern mobil abgerufen. Wenn die Nutzer unterwegs auch andere
Inhalte lesen möchten, sollte man auch diesen Content mobil anbieten.
acquisa: Mit welchem Aufwand ist es verbunden, erste Informationen über eine
Firma mobil zugänglich zu machen?
Eine statische mobile Web-Präsenz mit 2-3 Seiten lässt sich innerhalb eines Tages
erstellen. Komplexe Auftritte dauern entsprechend länger. Das eigentlich Aufwendige ist allerdings, die Nutzer- und Zielgruppenanalyse im Vorfeld sowie die klare
Zieldefinition für den mobilen Auftritt. Ebenso muss konzeptionell vorgebaut
werden – beispielsweise sollte technisch sichergestellt sein, dass ein Nutzer, der in
seinem I-Phone die Web-Adresse in den Browser tippt, auch auf der mobilen Seite
landet und nicht auf der klassischen Website. Als Nonplusultra kann die Website
auch für verschiedene Endgerätetypen optimiert werden. Die konzeptionellen Aufgaben rund um einen Mobile-Auftritt werden häufig unterschätzt.
acquisa: Und was ist mit den allgegenwärtigen Apps?
Für Unternehmen, die das mobile Internet aktiv für Marketingzwecke oder unternehmensintern nutzen wollen, sind Apps die erste Wahl. Mit Marketing-Apps ist
man beispielsweise sehr schnell beim Kunden. Sie bieten eine bessere HardwareUnterstützung, mehr Funktionen und hohe Performance. Unternehmensintern
kann man mit Apps die Effizienz enorm erhöhen – beispielsweise wenn Service
oder Außendienst über die App angebunden sind. Insbesondere bei komplexen
Anforderungen sind sie einer mobilen Website überlegen.
acquisa: Wohin geht der Trend im mobilen Internet und welche Rolle spielt dabei
HTML 5?
Zum einen wird das mobile Internet dank HTML 5 interaktiver und die Darstellung
über verschiedene Browser-Typen hinweg standardisiert. Mit HTML 5 können zum
Beispiel Videos besser in den Content eingebunden werden, auch auf mobilen Webseiten. Daher werden sich dank HTML 5 Mischformen zwischen App und Website
verstärkt durchsetzen. Das Gerüst verhält sich beispielsweise wie eine App und der
Content wie eine Website, dieser kann dadurch in Echtzeit aktualisiert werden.
Auch wird es immer mehr mobile Websites geben, die wie eine App anmuten. Als
Lesezeichen auf den Home-Bildschirm abgelegt, ist eine Unterscheidung zwischen
App und Website für den User bald nicht mehr möglich – und aus dessen Sicht
auch nicht mehr nötig.
www.acquisa.de
01/2012
ONLINE-MARKETING & SOCIAL MEDIA _ Zielgruppenmanagement
Zielgruppen statt Einmalfans
Über 60 Prozent der Entscheider in Unternehmen gehen davon aus, dass Social Media künftig einen höheren Stellenwert genießen werden. So eine aktuelle Studie von Steria Mummert
Consulting. Gleichwohl bedarf es einer weiteren Verfeinerung des Zielgruppenmanagements.
Text _ Claudia Stalla und Pascal Besser
Schon knapp jeder dritte Internet-Nutzer
beschäftigt sich in den sozialen Netzwerken mit Unternehmen und deren Produkten – für die Marketingabteilungen
sind das ideale Voraussetzungen, um
über Social Media neue Wege zum Kunden zu erschließen. Im »Mitmach-Web«
besteht die Chance, Zielgruppen genau
zu fokussieren und mit individuellen Angeboten anzusprechen.
scher der Universität Leipzig jüngst veröffentlicht haben, nutzen inzwischen
70 Prozent der Unternehmen Social
Media. Ein Jahr zuvor waren erst 43 Prozent der Firmen in den sozialen Netzwerken unterwegs. Ganz vorn bei den
Kanälen rangiert – wenig überraschend
– das 700-Millionen-Freunde-Netzwerk
Facebook, das schon gut jedes zweite Unternehmen für sich entdeckt hat und bei
»UNTERNEHMEN MÜSSEN IM SOCIAL WEB INHALTE
LIEFERN, DIE DER ZIELGRUPPE WEITERHELFEN. NUR
SO WANDERT SIE NICHT ZUR KONKURRENZ.«
Dafür ist allerdings eine weitere Verfeinerung des Zielgruppenmanagements
notwendig. Kein Wunder also, dass
mehr als 60 Prozent der Entscheider in
den Firmen trotz des schon heute hohen Niveaus davon ausgehen, dass diese
Marketingdisziplin künftig einen noch
höheren Stellenwert genießen wird. Zu
diesem Ergebnis kommt die aktuelle
Studie »Managementkompass Zielgruppenmanagement«, die Steria Mummert
Consulting in Zusammenarbeit mit dem
F.A.Z.-Institut durchgeführt hat. Wie For-
weiteren 21 Prozent noch für dieses Jahr
auf der To-do-Liste steht. Für den Erfolg
der Kundenansprache mittels Facebook
und anderer Netze sind allerdings wichtige Weichenstellungen für die verschiedenen Plattformen entscheidend. Um
hier keinen Fehler zu machen, sollten
sich die Marketingexperten an erster
Stelle klarmachen, dass sich die Kunden
im Online- und Social-Media-Zeitalter
nicht mehr nur hinsichtlich ihrer Bedürfnisse, sondern immer stärker über
die Nutzung von Kommunikations- und
Interaktionskanälen unterscheiden.
Feierabend.de oder Facebook?
AUTORIN
Claudia Stalla
ist Senior Consultant
bei Steria Mummert
Consulting in Hamburg.
p
36
www.steria-mummert.de
Marketingabteilungen stehen also zunehmend vor der Frage, welche Zielgruppe sie über welchen Social-MediaKanal ansprechen. Um herauszufinden,
ob die eigenen und potenziellen Kunden
vielleicht gar nicht auf den am weitesten
verbreiteten Portalen (Facebook, Flickr,
Youtube etc.) unterwegs sind, sondern in
ihrem Kaufverhalten stark durch Beiträge etwa auf Feierabend.de (»Webtreff für
die besten Jahre«) beeinflusst werden,
eignen sich folgende Fragestellungen:
Kenne ich die Online-Präferenzen meiner
tatsächlichen oder potenziellen Kunden?
Kenne oder messe ich die Erfolge der
einzelnen Social-Media-Kanäle? Kenne
ich die Meinungsbildner innerhalb der
Social-Media-Kanäle? Kenne und nutze
ich die Netzwerke der Meinungsbildner?
Dieser strategische Ansatz macht schnell
klar, dass witzige Apps oder einmalige
Aktionen wie etwa Gewinnspiele zwar
im Idealfall kurzfristig viele Fans oder
»Likes« erzeugen, aber meist ohne nachhaltige Wirkung verpuffen, weil kein
dauerhafter Dialog initiiert wurde. Marketer sollten daher beispielsweise den
»Retweet« bei Twitter oder die »Sternchen« bei Youtube nicht nur als virale
Marketinginstrumente einsetzen, sondern als effiziente Gesprächsstarter für
die Weiterempfehlung von Meinungen
und Kommentaren.
Keine anonyme Interaktion
An dieser Stelle gilt es für Unternehmen,
nach der Identifizierung von Nutzungspräferenzen und Meinungsbildnern
die zweite wichtige Frage für ein erfolgreiches Social-Media-Marketing zu klären: Wo und bei wem landen überhaupt
die Fragen, Kommentare und Beschwerden, die in den sozialen Netzwerken erzeugt werden?
Generell sollte klar sein, dass jegliche Interaktion im Social Web nicht
anonym geführt wird, sondern ein
realer Unternehmensvertreter als Absender sichtbar ist. Dennoch muss ein
www.acquisa.de
01/2012
Werbetaschen:
Sympathisch, praktisch,
immer präsent.
Alle Taschen, alle Möglichkeiten:
www.halfar.com
»WERBUNG IST ZWAR
KEIN TABU IM WEB 2.0,
REICHT ALLEIN ABER
EINFACH NICHT AUS.«
Ob das für den Erfolg im Social Web entscheidende Prinzip Weiterempfehlung
ausgelöst wird, ist dabei nur indirekt
von der organisatorischen Aufstellung
abhängig. Entscheidend ist vielmehr,
dass die Zielgruppe Inhalte geliefert
bekommt, die ihr weiterhelfen. Nur
dann weiß sie, dass sie bei einem
Unter nehmen richtig ist und sich
nicht bei der Konkurrenz umschauen
muss. Mit konstruierten Geschichten
oder klassischen Werbebotschaften
ist dieser Effekt nicht zu erzielen. Um
keine Missverständnisse aufkommen
zu lassen, sei an dieser Stelle erwähnt,
dass f lankierende Werbung im geeigneten Format und mit dem richtigen
Inhalt die Wiedererkennung der Mar-
> twitter.com/acquisa
Hier twittert die Redaktion acquisa
Aktuelles und Wissenswertes aus
der Marketingwelt.
01/2012
www.acquisa.de
AUTOR
Pascal Besser
ist Senior Executive Manager bei
Steria Mummert
Consulting in Hamburg.
p
www.steria-mummert.de
ke durchaus unterstützt. Wie Studien
zeigen, sehen sich beispielsweise User
eines sozialen Netzwerks Werbespots
länger an als jene, die über Suchmaschinen zu dem Clip geleitet wurden.
Dennoch: Werbung ist zwar kein Tabu
im Web 2.0, reicht allein aber einfach
nicht aus.
Nicht isoliert einsetzen
Für mehr als acht von zehn Unternehmen hat das Zielgruppenmanagement
schon heute eine hohe Bedeutung. Doch
während immerhin drei von vier Firmen
als eine Methode dieser Marketingdisziplin ein Kundenmanagement aufgesetzt
haben, betreibt nur gut jedes zweite Unternehmen eine Kundensegmentierung.
Und viele Firmen sind nach wie vor ohne
wirklich strategischen Ansatz im Social
Web unterweg. Denn in keinem Kommunikations- und Vertriebskanal unterscheiden sich die Kunden in so vielen unterschiedlichen Merkmalen und bedürfen
einer ganz speziellen Ansprache.
Trotz dieser besonderen Merkmale des
Social-Media-Marketings ist es wichtig,
die dort möglichen Kanäle und Maßnahmen nicht isoliert einzusetzen, sondern
nur in Abstimmung mit allen anderen
Marketingmaßnahmen durchzuführen.
Weil: Die aktive Erfahrung der Zielgruppe mit dem Produkt bleibt unverzichtbar. Zwar kann bei reinen Social-MediaAktivitäten der Service rund um ein
Produkt erlebbar gestaltet werden, eine
authentische Empfehlung – der wichtigste Kaufimpulsgeber in sozialen Netzwerken – kann aber nur der aussprechen,
der eine Ware oder Dienstleistung auch
ausprobiert hat.
•]
[email protected]
37
www.quick-goerlich.de
Unternehmen entscheiden, wer das
»Social-Media-Gesicht« der Firma wird.
Drei Varianten sind hierbei denkbar. Erstens kann ein Unternehmen ein SocialMedia-Call-Center aufbauen, das alle
allgemeinen Anfragen beantwortet und
bei Bedarf den entsprechenden Experten
zurate zieht oder den Dialog an diesen
übergibt. Eine ähnliche Filterfunktion
könnte in so einem »Stufenkonzept« als
zweite Variante auch die Pressestelle
übernehmen. Die dritte Möglichkeit
ist schließlich der direkte Kontakt der
Kunden zum Experten. Welcher Weg
letztendlich der richtige ist, hängt stark
von der einzelnen Branche und den daraus resultierenden Themen sowie nicht
zuletzt von dem erwarteten Traffic-Volumen ab. Das Wichtigste – egal ob beim
Stufen- oder beim direkten Modell – ist
und bleibt die Benennung konkreter Ansprechpartner.
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Freiburg 2011
6,90 Euro
128 Seiten
Walter Isaacson
Steve Jobs
»Die autorisierte Biografie des
Apple-Gründers«
C. Bertelsmann Verlag, München 2011
24,99 Euro, 704 Seiten
AUTORISIERT
Einerseits ist diese Biografie ein Zeugnis der
Kontrollwut von Steve Jobs, denn er hat sich
seinen – zunächst zögerlichen – Biografen
bereits im Jahr 2004 selbst ausgesucht, um
anderen Autoren vorzugreifen. Andererseits
hat er den Wälzer vor der Veröffentlichung angeblich nicht gelesen. Isaacson zeichnet das
Bild eines selbstbewussten, teilweise unverfrorenen und zwischenmenschlich sehr problematischen Mannes, dem Technik und Design gleichermaßen wichtig waren und der im
Zweifel immer auf seine Intuition hörte, auch
wenn er dafür die Realität mehr als einmal
ausblenden musste. Übrigens oft mit Erfolg.
acquisa meint: Wer Steve Jobs als Idol behalten möchte, sollte wohl die Finger von diesem
Buch lassen. Denn Jobs war, Zitat, „bisweilen
ein Arschloch“ (S. 658). Zudem ist dieses Buch
eindeutig zu detailreich ausgefallen und dabei zu wenig kunstvoll. Hätte vor Jobs’ Augen
wahrscheinlich nicht bestanden. Deshalb nur
für ganz alte Apple-Veteranen. Leider eine mittelprächtige Enttäuschung. (ms)
Jahresgespräche und Zielvereinbarungen sind in vielen Unternehmen
fester Bestandteil der Personalführung.
Die entsprechenden Mitarbeitergespräche durchzuführen, ist für die Führungskräfte nicht immer eine leichte
Aufgabe. Dieser Taschenguide beleuchtet die Rahmenbedingung von Jahresgesprächen sowie deren Vorbereitung,
Durchführung und Nacharbeitung. Außerdem gibt er praktisches Handwerkszeug an die Hand, von Methoden zum
Herunterbrechen übergeordneter Ziele
bis hin zu Gesprächstechniken.
acquisa meint: Der Titel erscheint, wie die
Zeitschrift acquisa, bei Haufe-Lexware. (ms)
Textile Avantgarde
Gerrit Heinemann et
al. (Hrsg.)
Modernes MultiChanneling im
Fashion-Handel
Deutscher
Fachverlag
Frankfurt 2012
68 Euro
252 Seiten
Mode ist der Umsatztreiber im Versandhandel, der Versandhandel wiederum
ist die Avantgarde was Marketing und
Vertrieb über viele Kanäle betrifft. Umso
spannender zu sehen, wie der FashionHandel das Web, M-Commerce, Markenshops und die Kombination aus all diesen Kanälen gewinnbringend nutzt.
acquisa meint: Spannende Beispiele aus
38
der Mode-Praxis zeigen, was heute online,
mobile und in sozialen Medien bereits möglich ist. Interessant auch für alle anderen
Branchen. (cp)
Social-Media-Erfolg
Anne Grabs, KarimPatrick Bannour
Follow me!
Galileo Press
Bonn 2011
29,90 Euro
442 Seiten
Wissen Sie, was der Streisand-Effekt ist
und wie viel ein einzelner FacebookFan wert ist? Antworten finden Sie in
diesem Marketingbuch, das strukturiert und gut verständlich durch den
Social-Media-Dschungel führt. Locker
geschrieben und angereichert mit interessanten Fakten und Best-PracticeBeispielen bietet es eine unterhaltsame
Lektüre. Laut Autoren widmet sich das
Buch Social-Media-Einsteigern, Unternehmern, Marketingverantwortlichen,
Brandmanagern, KMU und Selbstständigen. Dementsprechend breit gefächert ist der Inhalt. Nachdem geklärt
wird, was Social Media dem eigenen
Unternehmen bringt, werden die einzelnen Bestandteile einer erfolgreichen
Social-Media-Strategie dargelegt. Blogs,
Twitter, soziale Netzwerke, Social Sharing, Social Commerce, Mobile Social
Web und Crowdsourcing – der SocialMedia-Führer eignet sich auch zum
Nachschlagen einzelner Themen. Dann
wird man sich auch nicht ärgern, dass
sich manche Themen in den einzelnen
Kapiteln wiederholen.
acquisa meint: Für wen Blogs, Twitter und Facebook selbst heute noch Fremdwörter sind,
der wird dank dieses Buches endlich einen
Überblick gewinnen. Alle anderen könnten
sich etwas unterfordert fühlen. Durch die gute Strukturierung kann man bekannte Inhalte
jedoch schnell überblättern und zu den interessanten Inhalten vordringen. (tb)
www.acquisa.de
01/2012
Loyal statt nur zufrieden
CRM als Strategie
Einführung in CRM
Greg Gianforte
Eight to Great:
Eight Steps to
Delivering an
Exceptional
Customer
Experiencee
Eigenverlag
12,95 Dollar
110 Seiten
Hajo Hippner et al.
Grundlagen des
CRM
Gabler Verlag
Wiesbaden 2011
79,95 Euro
868 Seiten
Manfred Bruhn
Kundenorientierung
Deutscher
Taschenbuchverlag
München 2012
16,90 Euro
370 Seiten
Für Greg Gianforte ist CEM (Customer
Experience Management) das neue CRM.
Das Buch, das nur in englischer Sprache
erhältlich ist, beschreibt den Weg dorthin in acht Schritten: Was ist der Kundenerlebnisfaktor überhaupt, worum
geht es, wo liegen die Unterschiede zum
Customer-Relationship-Management
und wie schafft man es, zufriedene Kunden zu loyalen Markenbotschaftern zu
machen? Dazu werden Best-Practice-Beispiele bekannter internationaler Unternehmen wie Nikon oder Black &Decker
vorgestellt.
CRM heißt das Gebot der Stunde. Kundenorientierung entscheidet über den
Erfolg am Markt. Das Interessante an
dem vorliegenden Buch, das in dritter
und überarbeiteter Auflage erscheint,
ist: Im Mittelpunkt steht Customer-Relationship-Management als Strategie, die
auf alle Bereiche eines Unternehmens
ausstrahlt. Die ebenfalls wichtige Frage, wie das System in die IT-Landschaft
eingebunden wird, folgt erst im vierten
und fünften Teil des Buchs. Und das ist
gut so, denn dass CRM in erster Linie
kein IT-Thema ist, haben die vielen Fehlinvestitionen in den zurückliegenden
Jahrzehnten eindrucksvoll belegt.
Und noch ein Klassiker zum Thema Customer-Relationship-Management, hier
in der vierten Auflage. Das Buch wendet sich eher an Einsteiger in das Thema und soll mehr als Nachschlagewerk
dienen. Die einzelnen Kapitel sind vom
Autor als Bausteine konzipiert, die zwar
miteinander in Beziehung stehen, aber
auch einzeln gelesen werden können.
Interessant, aber diskussionswürdig ist
die zugrunde liegende Definition von
Kundenorientierung, die das »primäre
Ziel« habe, individuelle Kundenwünsche oder -erwartungen zu erfüllen
und nicht, einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil zu schaffen. Das kann man
durchaus anders sehen.
acquisa meint: Eine lehrreiche Lektüre für eine Bahnfahrt – länger braucht man nicht für
dieses leicht verständliche Buch. Die einzelnen Kapitel beschränken sich auf das Nötigste
und lassen trotzdem nichts aus. Besonders interessant sind die Best-Practice-Beispiele, die
beschreiben, welche Ziele mit welchen Maßnahmen erreicht wurden. (sas)
acquisa meint: Ein moderner Klassiker, der
(fast) keine Fragen zum modernen Kundenbeziehungsmanagement offenlässt. Ein bisschen
weniger verkopft geschrieben, wäre schön gewesen, aber das ist der Tribut, den Leser wohl
der Wissenschaft zollen müssen. (cp)
acquisa meint: Sehr lesenswerte Einführung
in die Themen Kundenorientierung und Kundenbeziehungsmanagement. Für Einsteiger
und solche, die einzelne Aspekte des Themas
vertiefen möchten. (cp)
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mit eBooks
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VERTRIEB & VERKAUF _ Benchmarking
Lernen von den Besten
Benchmarking hat sich zu einem beliebten Hilfsmittel zur Verbesserung der VertriebsPerformance entwickelt. Dabei zeigt sich, dass hierzulande die Unterschiede zwischen den
Unternehmen teilweise gravierend sind.
Text _ Andreas Klähn
Frank weiß, warum sein Freund Leon in
Mathe besser ist. »Der übt jedes Wochenende mit seinem Vater«, sagt der Neunjährige. Genau dies erwartet Frank nun
auch von seinem Papa, denn er möchte
der beste Rechenkünstler der Klasse
werden. Von den Besseren lernen – für
Kinder ist das die selbstverständlichste
Sache der Welt. Kein Wunder, dass diese
Methode inzwischen auch im Management vieler Firmen angekommen ist.
Benchmarking lautet der neudeutsche
Begriff für das Lernen von den Besten.
Bereits Ende der 1980er-Jahre schwappte diese Managementmethode aus den
USA nach Europa. Inzwischen ist sie
das meistgenutzte Managementinstrument in Europas Unternehmen. So lautet zumindest das Ergebnis der Studie
»Management Tools and Trends 2011«
der Unternehmensberatung Bain &
Company in München, die dafür 2011
über 11.000 Entscheider quer durch alle
Branchen befragte.
Benchmarking kann als interner Vergleich, etwa zwischen den Außendienstmitarbeitern, angelegt sein oder
extern durchgeführt werden. Dabei
wird entweder mit Unternehmen der
gleichen Branche verglichen oder es
werden Abteilungen/Funktionen den
entsprechenden Einheiten in Firmen
anderer Branchen gegenübergestellt. In
allen Fällen kann es entweder ein reiner
Vergleich von Kennzahlen sein oder der
Versuch, durch das Identifizieren von
Best Practices vom erfolgreichsten Unternehmen zu lernen.
Besonders den Vertrieb unterziehen
Deutschlands Firmen gern einem solchen professionellen Vergleich. Nur die
Produktionsabteilung wird laut einer
40
Erhebung des Benchmarking Centers
Europe (BMC) in Köln häufiger auf diese
Weise durchleuchtet.
Das zur Fachhochschule Köln gehörende
BMC bietet reines Kennzahlen-Benchmarking an. Durch eine Kooperation
mit der US-amerikanischen Datenbank
APQC können Vertriebsorganisation
oder andere Abteilungen mit gut 8.500
»ANREIZ FÜR DIE TEILNAHME
AM BENCHMARKING IST
DIE AUSWERTUNG, DIE VERGLEICHSPARTNER ERHALTEN
ALSO DIE GLEICHE EXPERTISE
WIE DAS AUFTRAGGEBENDE
UNTERNEHMEN.«
MICHAEL GRAU, Leiter des Deutschen
Benchmarking Zentrums, Berlin
Unternehmen in aller Welt – davon
rund 3.000 in Europa – verglichen werden. Allein zum Vertrieb sind für jedes
Unternehmen etwa 50 Kennzahlen
vorhanden, dazu kommen qualitative
Daten, etwa darüber, welche IT-Tools ge-
nutzt werden und ob regelmäßige Forecastings und ein Vertriebs-Controlling
stattfinden.
Datenqualität ist entscheidend
»Zu Beginn jedes Benchmarkings muss
festlegt werden, was überhaupt verglichen werden soll«, sagt Matthias
Schmieder, Gründer des BMC und Professor für Unternehmensführung und
Controlling an der FH Köln. »Bei manchen Unternehmen ist das im Vorfeld
gar nicht so klar definiert. Danach folgt
die Entscheidung, mit welchen Unternehmen man sich messen will. Soll es
ein brancheninterner Vergleich sein
oder soll es darüber hinaus gehen? Unternehmensgröße und regionaler Standort müssen ebenfalls festgelegt werden.«
Erst dann erfolgt die Datenerhebung.
Dabei muss zuerst überprüft werden,
ob die im Unternehmen vorhandenen
Daten exakt den vorgegebenen Definitionen der APQC-Datenbank entsprechen.
»Die meisten Unternehmen haben diese
Kennzahlen durch ihr Controlling«, so
Schmieder. »Aber es gibt immer wieder
Fälle, in denen nicht alle Daten im Unternehmen vorhanden sind.« Mindestens 50
Prozent der geforderten Daten müssen
zur Verfügung stehen, damit ein Benchmarking durchgeführt werden kann.
Tatsächlich bleibt die Datenqualität das
größte Problem bei der Durchführung
eines solchen Vergleichs. Sind die Zahlen
fehlerhaft, wird das Ergebnis verfälscht.
Bei der Eingabe wird im BMC daher immer eine Plausibilitätsprüfung durchgeführt, um grobe Fehler sofort zu erkennen. Ein weiterer Knackpunkt bei der
Durchführung ist die Vergleichbarkeit
www.acquisa.de
01/2012
MIT Benchmarking
OHNE Benchmarking
Foto: Kia Cheng Boon/Shotshop.com
Mehr als nur Peanuts: Ein professionelles Benchmarking erhöht den Deckungsbeitrag im Vertrieb.
der Unternehmen. Betriebsgröße, Unternehmensstrategie, Branche und Standort müssen dabei berücksichtigt werden,
damit nicht der berühmte Vergleich von
Äpfeln mit Birnen stattfindet.
Sind die Daten erhoben, werden sie maschinell mit den entsprechenden Angaben der Firmen verglichen, die der für
den Vergleich festgelegten Definition
entsprechen. In der Auswertung wird das
»gebenchmarkte« Unternehmen jeweils
mit den besten und den schlechtesten 25
Prozent der Vergleichsgruppe sowie mit
dem Median verglichen. »Daraus lässt
sich einiges erkennen«, so Schmieder.
»Verbesserungsvorschläge laufen häufig
auf eine bessere Lead-Bearbeitung, einen
tieferen Einstieg beim Forecasting oder
eine bessere Zusammenarbeit von Marketing und Vertrieb hinaus.« Die Kosten
eines solchen Benchmarkings beim BMC
liegen zwischen 5.000 und 8.000 Euro.
Wer denkt, dass sich der Vertriebserfolg
von einem zum anderen Unternehmen
nicht groß unterscheidet, Benchmarking somit nur ein relativ geringes Verbesserungspotenzial enthält, wird von
Heiko Wrobel eines Besseren belehrt.
»In unseren Projekten liegen die Unterschiede zwischen den besten und den
01/2012
www.acquisa.de
schlechtesten Unternehmen bei Kennzahlen wie etwa dem Umsatz oder dem
Deckungsbeitrag pro Außendienstmitarbeiter meist zwischen 200 und 300 Prozent«, so der Benchmarking-Experte und
Gruppenleiter Prozesse der FraunhoferArbeitsgruppe für Supply-Chain-Services
SCS in Nürnberg.
Höherer Deckungsbeitrag
Im Vertrieb sei es besonders schwierig
festzulegen, woran sich Leistung messen lässt. »Die Arbeit findet ja zu einem
großen Teil außerhalb des eigenen Unternehmens statt«, so Wrobel. »Außerdem ist die Frage der Zurechenbarkeit
schwierig, da der Vertrieb am Ende der
Prozesskette steht.« Je konsumentennäher ein Unternehmen aufgestellt ist, umso größer sei beispielsweise der Einfluss
des Marketings. Aber auch der Einkauf
beeinflusse das Vertriebsergebnis, da er
große Auswirkungen auf die Kosten und
damit die Preise habe.
»Um einen aussagekräftigen Fragebogen erstellen zu können, setzen wir uns
immer mit Branchenexperten zusammen«, sagt Wrobel. Neben branchenspezifischen Angaben sind es vor allem die
klassischen Kennzahlen, die quer durch
alle Branchen für die Vergleiche genutzt
werden: Deckungsbeitrag, Zahl der gewonnenen Ausschreibungen, Handelsspanne, gewonnene Ausschreibungen
pro Vertriebsmitarbeiter, aber auch die
Zahl der Besuche pro Außendienstler,
die Dauer der Besuche und die Häufigkeit, mit der einzelne Kunden besucht
werden. »Beim Vertriebs-Benchmarking
halten wir die Motivation der Mitarbeiter für wichtig, daher fragen wir auch
Dinge wie Vergütungssysteme, Prämien
und Incentives ab. Selbst die Frage, welchen Dienstwagen ein Außendienstler
gestellt bekommt, kann für die Motivation von Bedeutung sein.« Als besonders
interessant hat sich die Organisation der
Zusammenarbeit von Innen- und Außendienst erwiesen. »In unseren Projekten
hat sich herausgestellt, dass Vertriebsorganisationen, die mit festen Teams oder
Tandems arbeiten, im Durchschnitt einen 120 Prozent höheren Deckungsbeitrag erzielen als Firmen, die mit einem
Innendienst-Pool arbeiten«, so Wrobel.
Ein schnelles und dazu noch kostenloses
Vertriebs-Benchmarking-Tool bietet der
IT-Fachverband Bitkom seinen Mitgliedern, aber auch anderen Unterneh- [ …
41
VERTRIEB & VERKAUF _ Benchmarking
BUCHTIPP
men. Kernstück ist ein 15-seitiger Fragebogen auf der Website des Verbands, der
sich in etwa einer Stunde ausfüllen lässt.
Vmaxx nennt sich das Ganze und soll
vor allem kleineren und mittleren Firmen helfen, ihren Vertrieb besser aufzustellen. »Benchmarking ist nach unserer
Meinung der schnellste und günstigste
Weg, um Verbesserungen im Vertrieb
zu erreichen«, erklärt Markus Altvater,
Bereichsleiter Marketing, Vertrieb und
Mittelstand, das Bitkom-Engagement.
Gut 130 Unternehmen hätten Vmaxx
bereits genutzt.
Benchmarking ohne Kennzahlen
Besonderheit des Bitkom-Tools: Es werden
keine Kennzahlen abgefragt, vielmehr
geht es um eine Selbsteinschätzung in
Bezug auf Organisation und Ausrichtung des Unternehmens. Vmaxx zielt
nicht allein auf die Verkaufsabteilung,
sondern auf das ganze Unternehmen. Gefragt wird beispielsweise, ob der Vertrieb
zielmarktorientiert aufgestellt ist oder
eine eindeutige Marktpositionierung
durch ein Alleinstellungsmerkmal hat.
»Der Erfolg dieses Benchmarkings hängt
von einer ehrlichen Selbsteinschätzung
> acquisa.de/newsletter
Newsletter
Der acquisa-Newsletter informiert
Sie regelmäßig über aktuelle Entwicklungen und Trends.
ab«, so Altvater. »Wir empfehlen daher,
dass mehrere Mitarbeiter den Fragebogen ausfüllen, damit ein realistischer
Mittelwert herauskommt.« Das Ergebnis
des Benchmarkings zeigt dann vor allem
auf, wo es gravierende Abweichungen
vom Durchschnitt gibt – und somit vermutlich Handlungsbedarf. Vmaxx steht
allerdings vor einer Überarbeitung, in
Zukunft werden dann wohl doch auch
einige harte Kennzahlen abgefragt.
Zu den Unternehmen, die ihren Vertrieb
mit Vmaxx gebenchmarkt haben, gehört
unter anderem die Firma Bluecarat in
Köln. »Ich steuere unseren Vertrieb nicht
nach Kennzahlen, denn wir verkaufen keine Produkte. Bei uns geht es um
42
Dienstleistungen und Emotionen, die
sich nicht in Zahlen fassen lassen«, sagt
Geschäftsführer Winfried Stolz. »Daher
war ich gleich interessiert, als ich von
einem Vertriebs-Benchmarking hörte,
das sich nicht in einem Kennzahlenvergleich erschöpft. Bei der Auswertung
konnten wir dann sehen, wo wir über
dem Durchschnitt oder darunter lagen.
Zum Glück waren wir meist überdurchschnittlich, aber man erkennt trotzdem
an einigen Stellen Verbesserungspotenzial.« Tatsächlich habe bereits die gemeinsame Besprechung der Fragebögen
mit den Vertriebskollegen gezeigt, wo
vermutlich Möglichkeiten zur Verbesserung sind. »Wir haben dann gemeinsam
einige Veränderungen angestoßen«, so
Stolz. »Die wichtigste Neuerung war die
Einrichtung einer neuen Einheit namens
‘Sales Force’, die den Außendienst durch
Vorarbeit entlastet.«
Bei Vmaxx wie beim Benchmarking mit
der APQC-Datenbank stehen bereits Informationen von einer ganzen Reihe von
Unternehmen zur Verfügung. Das ist anders, wenn es sich um neue, individuell
ausgestaltete Vergleiche handelt. Wurde
definiert, Unternehmen welcher Größe,
Branche etc. für ein Benchmarking herangezogen werden sollen, müssen entsprechende Firmen für das Vorhaben gewonnen werden. Heiko Wrobel vom SCS
hält dies für den schwierigsten Teil des
Vorhabens. Auch Michael Grau, Leiter
des Deutschen Benchmarking Zentrums
in Berlin, spricht von »Klinken putzen«,
um die passenden Vergleichspartner zu
finden. »Das kann schon mal zwei Monate dauern, bis wir eine ausreichende
Zahl an Teilnehmern zusammenhaben«,
so Grau. »Anreiz für die Teilnahme ist allein die Auswertung, die Vergleichspartner erhalten also die gleiche Expertise
wie das auftraggebende Unternehmen.«
Gerade bei Vertriebsprojekten kommt
oft ein weiteres Problem dazu: Es sind
meist konkurrierende Unternehmen,
die verglichen werden. Da müssen also
zum einen Bedenken ausgeräumt werden, dass die Wettbewerber an Betriebsgeheimnisse gelangen, und es kommt
eine kartellrechtliche Komponente
dazu, weil sich Wettbewerber zusammensetzen. »Nach Möglichkeit lassen
Chancen und Risiken eines modernen
Benchmarkings gibt es in diesem Überblick.
Stefan Kempf, Gunnar
Siebert, Oliver Maßalski
Benchmarking:
Leitfaden für die Praxis
Carl Hanser Verlag,
München 2008,
9,90 Euro, 128 Seiten
ISBN-13: 9783446415690
wir uns für solche Projekte schon im
Vorfeld ein informelles Okay vom Kartellamt geben«, so Grau. Ganz gleich, ob
beim Benchmarking nur Kennzahlen
oder komplexere Best Practices herangezogen werden, der Blick zu anderen
Unternehmen löst Probleme nicht von
allein. »Benchmarking ersetzt nicht die
eigene Interpretationsleistung.«
Schärfer formuliert es Jens-Uwe Meyer,
Geschäftsführer der Innovationsberatung »Die Ideeologen« in Baden-Baden.
Er spricht von einer »BenchmarkingFalle«. »Viele Unternehmen schauen nur,
was sie kopieren können«, so Meyer. »Das
ist nicht kreativ und damit werden sie
natürlich niemals besser als ihre Wettbewerber. Am Ende kann das zu einer
Vereinheitlichung ganzer Branchen führen, weil alle nur noch das Gleiche machen.« Benchmarking mache nur Sinn,
wenn ein Unternehmen tatsächlich in
bestimmten Bereichen Aufholbedarf
habe oder wenn man es nutze, um sich
Anregungen zu holen, selbst etwas zu
entwickeln. »Adaptieren statt kopieren
– dann wird Benchmarking zu einer kreativen Lösung«, so Meyer.
Einfaches kopieren ist nicht besser als
abschreiben in der Schule. Auch unser
neunjähriger Frank hat erkannt, dass
er nicht besser wird, wenn er von Leon
bei Klassenarbeiten abschreibt, sondern
nur, wenn er dessen Lernmethode übernimmt, um seine eigenen Rechenfähigkeiten zu trainieren.
•]
[email protected]
www.acquisa.de
01/2012
VERTRIEB & VERKAUF _ Service
Champions fragen ihre Kunden
Industrieunternehmen, die sich nur auf Hightech und Produktqualität verlassen, haben es
zunehmend schwerer. Nur wer auf das konjunkturstabilere Servicegeschäft setzt und dieses
stetig durch innovative Services ergänzt, kann langfristigen Erfolg garantieren.
Text _ Nicolas Beutin
Dass Kunden während der Wirtschaftskrise, statt Neu- oder Ersatzinvestitionen
zu tätigen eher Wartungsservices und
ähnliche Dienstleistungen nachfragten,
liegt nahe. Doch auch nach der Krise ist
die Nachfrage nach Services unvermindert hoch und steigt eher noch, während
sich die Margen im Produktgeschäft
kaum oder nur langsam erholen. Dass
sich Unternehmen mitunter neue Märkte
erschließen, wenn sie ihr Geschäftsmodell weg von den Produkten mehr auf
Services ausrichten, haben bereits andere
Branchen eindrucksvoll bewiesen. Aufzugsunternehmen machen längst einen
signifikanten Anteil ihres Umsatzes mit
Serviceleistungen rund um das eigentliche Produkt. Das Gleiche gilt für Hersteller von Kopierern und Druckern. Als
Beispiel aus der Konsumgüterindustrie
sticht Apple direkt ins Auge. Zwar schuf
und schafft das Unternehmen mit dem
I-Phone und dem I-Pad neue Produkte. Die
Latte für den Wettbewerb hängt es aber
erst durch seine Services (Apps, I-Tunes)
hoch. Industrieunternehmen sind nun
gefordert, ihre Serviceinnovationen so
professionell zu managen, wie sie es für
ihre Kernprodukte zum Teil bereits tun.
Tatsächlich gelingt das einer aktuellen
AUTOR
Dr. Nikolas Beutin
ist Partner der J&M
Management Consulting AG in Mannheim.
p
44
www.jnm.com
J&M-Studie zufolge aber erst drei Prozent
der befragten Unternehmen. Diese sogenannten Service-Innovations-Champions
verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz
für Serviceinnovationen, der Strategie mit
Prozessen, Organisation, KPI und Tools
vereint. Diese Unternehmen zeichnen
sich dadurch aus, dass ihr Serviceanteil
am Umsatz um 16 Prozentpunkte und der
am Unternehmens-EBIT um 19 Prozentpunkte höher ist als beim Durchschnitt.
Auch die Profitabilität des Servicedienstleistungsgeschäfts liegt zehn Prozentpunkte über der des Wettbewerbs.
Während immerhin gut zwei Drittel der
befragten Unternehmen angeben, über
eine Serviceinnovationsstrategie zu verfügen, haben nur 41 Prozent auch eine
explizite Serviceinnovationsorganisation. Nur noch gut ein Fünftel hat Serviceprozesse definiert, und nur zehn
Prozent führt regelmäßige Wettbewerbsund Kundenstudien durch. Nur drei Prozent arbeiten zusätzlich mit standardisierten Innovations-Tools und haben ein
Incentive-System institutionalisiert, das
Serviceideen belohnt.
Was wollen die Kunden?
Gerade die starke Marktorientierung
trennt die Spreu vom Weizen. Doppelt so
viele Service-Innovations-Champions wie
Nicht-Champions gaben an, mindestens
einmal im Jahr ihre Kunden zu ihrer
Service-Performance zu befragen. Marktforschung ist auch im Hinblick auf die
Preiskalkulation von Serviceleistungen
unerlässlich. Viele Unternehmen verfolgen hier keinen systematischen Ansatz
und beschränken sich auf die Einschätzung des eigenen Vertriebs. Der syste-
matische Weg zum Service-Champion
umfasst fünf Bereiche: Strategische Ausrichtung, Prozesse und Organisation, Performance Management, IT & Supporting
Tools, Management of Change. Bereits
innerhalb der strategischen Ausrichtung
lassen sich deutliche Unterschiede zwischen den besonders erfolgreichen und
den durchschnittlichen Wettbewerbern
erkennen. Bei den Champions ist Service
ein Vorstandsthema. 90 Prozent zeichnen sich durch professionelles, aktives
Servicemanagement aus und vertreiben
eigene Serviceprodukte am Markt. Das
lässt sich nur von rund einem Drittel der
Nicht-Champions behaupten.
Im Bereich Organisation und Prozesse
zeigt sich ebenfalls ein eindeutiges Bild.
Service-Innovations-Champions haben
klar definierte Verantwortlichkeiten. Sie
führen den Servicebereich als eigenes
Profit-Center, allerdings nicht zwangsläufig als eigenes Unternehmen. Zudem haben neun von zehn Service-InnovationsChampions einen Verantwortlichen für
Serviceinnovationen und trennen die
strategischen Innovationen vom Tagesgeschäft. Damit räumen sie Serviceinnovationen den gleichen Stellenwert ein, wie es
für die Forschungs- und Entwicklungsabteilung für Produkte bereits Standard ist.
Markteinführungen managen Service-Innovations-Champions deutlich professioneller, indem sie einen definierten und
dokumentierten Prozess auch tatsächlich
„leben“. Das gilt sowohl für den Transfer
von der Serviceidee zum Serviceprodukt
als auch für die eigentliche Lancierung
von Serviceprodukten im Markt. Von
den Nicht-Champions gaben immerhin
23 Prozent zu, überhaupt nicht über
definierte und dokumentierte Prozesse
www.acquisa.de
01/2012
für eine professionelle Markteinführung
von Serviceprodukten zu verfügen. Wer
keinen Prozess hat, verzettelt sich leicht
und läuft Gefahr, das Rad jedes Mal neu
erfinden zu müssen. Bei Service-Champions war die Frage nach der Existenz von
definierten und dokumentierten Prozessen eher eine rhetorische.
Wo Geld noch locker ist
In Sachen Budget für die Forschung und
Entwicklung von Serviceinnovationen
haben selbst die Champions noch Potenzial. Auch wenn sie doppelt so häufig ein
eigenes F&E-Budget für Serviceinnovationen haben, ist der Anteil immer noch
gering. Bedenkt man jedoch, dass rund
30 Prozent der Umsätze durch Services
erzielt werden, müsste ein eigenes F&EBudget von der Ausnahme zur Regel werden. Das Verständnis dafür, dass Kunden
mindestens einmal im Jahr zur ServicePerformance befragt werden sollten, ist
bei den Champions ebenfalls deutlich
ausgeprägter als bei den anderen Unternehmen. Auch benchmarken sich
Service-Champions häufiger mit ihren
Wettbewerbern als der Durchschnitt.
Um sich über ihren Stand bei den Kunden und im Vergleich zum Wettbewerb
auf dem Laufenden zu halten, nutzen
Service-Innovations-Champions state-ofthe-art IT und Supporting Tools. Neben
einer mindestens jährlichen Kundenbefragung haben Kunden-Panels oder
»DEM BESTEN KONZEPT BLEIBT DER ERFOLG VERSAGT, WENN DIE MITARBEITER ES NICHT MITTRAGEN.
MANAGEMENT OF CHANGE IST GEFRAGT.«
eine Community, die permanent neue
Vorschläge zu Serviceinnovationen einbringt. 60 Prozent der Service-Champions verfügen über diese Tools – deutlich
mehr als bei den anderen Unternehmen.
Immerhin 20 Prozent der Champions
nutzen Mystery Shopping, um zu sehen,
welche Services Wettbewerber anbieten und wie diese im Vergleich zu den
eigenen wahrgenommen werden. Hier
besteht noch großes Potenzial, bis die
Industrieunternehmen auch nur annähernd an die Professionalität der Konsumgüterhersteller herankommen. Aber
nicht nur was die Marktsicht angeht, sind
Service-Innovations-Champions vorn. Sie
nutzen auch IT-Unterstützung für internes Ideenmanagement, beispielsweise
durch intranet-basierte Eingabe- und
Bewertungs-Tools oder eine interne Community, signifikant häufiger.
Incentives für Serviceideen
Dem besten Konzept bleibt der Erfolg
versagt, wenn die Mitarbeiter es nicht
mittragen. Management of Change ist
gefragt. Daher bemühen sich ServiceInnovations-Champions aktiv darum,
ein Bewusstsein im Unternehmen für
die Bedeutung von Service und Service-
innovationen zu schaffen. Immerhin die
Hälfte der Service-Champions kann von
sich behaupten, dass 80 Prozent oder
mehr der Mitarbeiter verstehen, dass
der Unternehmensgewinn in erster Linie aus dem Servicebereich kommt. Erst
magere 14 Prozent der anderen Unternehmen konnten dieses Verständnis in
ihren Unternehmen verbreiten. Viermal
so viele Service-Champion belohnen die
Bemühungen ihrer Mitarbeiter, indem
sie regelmäßig Prämien für erfolgreiche
Innovationen ausschütten, beispielsweise durch die Entscheidung eines Innovationskomitees oder abhängig vom monetären Innovationserfolg. Ähnliches gilt
auch für interne Innovations-Meetings.
Praktisch jeder Champion hat regelmäßige Innovationstreffen, etwa durch eine
eigene Community, institutionalisiert, jeder Zweite mindestens halbjährlich. Wer
erkennt, dass es für Serviceinnovationen
eine Strategie, definierte Prozesse, klares
Performance-Management, aktuelle ITTools und überzeugendes Management
of Change geben muss, kann Innovationen systematisch und konsequent
entwickeln, erfolgreich auf den Markt
bringen und sich so vom Wettbewerb
differenzieren.
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CRM & DATABASE _ Bonitätsprüfungen
Vertrauen ist gut ...
... Kontrolle besser: Wer im E-Commerce nicht auf Rechnung liefert, verzichtet auf Geschäft.
Schaffen Bonitätsauskünfte das Risiko aus der Welt? Immerhin zählen sie bei einer wachsenden Zahl an Unternehmen inzwischen zum festen Bestandteil des Risikomanagements.
Text _ Anja Schnake
Ware gegen Geld, das simple Erfolgsrezept des konventionellen Einzelhandels
ist im Distanzgeschäft nicht machbar.
Vertrauen ist die Schlüsselwährung,
denn mindestens einer – Händler oder
Kunde – muss in Vorleistung gehen. Besser also, man weiß, mit wem man es zu
tun hat. Bonitätsauskünfte helfen bei der
Entscheidung, doch wer das Risiko zuverlässig absichern möchte, muss recht tief
in die Tasche greifen.
Über 40 Prozent der deutschen Verbraucher bevorzugen laut Branchenverband
Bvh den Kauf auf Rechnung. Studien der
Uni Regensburg belegen, dass bis zu 79
Prozent der Besucher eines Online-Shops
den Kauf abbrechen, wenn der Deal nur
gegen Vorkasse zustande kommen soll.
Das Angebot erhöht also die ConversionsRate erheblich, mit ihr jedoch auch das
Risiko von Zahlungsausfällen. »Einige
bekommen ihre Kunden über den Preis
– und dann auch gegen Vorkasse. Aber
viele KMU verzichten schlicht auf Umsatz«, sagt Peter Bürker, CEO des SAF Unternehmensverbunds.
Eigentlich geht es auch anders. Unternehmen, die Kreditrisiken eingehen,
dürfen der deutschen Gesetzgebung zufolge individuelle Auskünfte über die Bonität (dt. »Vortrefflichkeit«) ihrer potenziellen Vertragspartner einholen. Nach
Beobachtungen der Bonitätsdienstleister hat die Finanzkrise der eher guten
Zahlungsmoral der Deutschen bis dato
keinen Abbruch getan. Doch nicht in
allen Branchen kann man deshalb Entwarnung geben: Nach Erkenntnissen
des Osnabrücker Inkassounternehmens
Mediafinanz machen die vorwiegend
weiblichen Käufer von Mode und Kosmetik selten Probleme, hingegen wird fast
46
jede zehnte Rechnung eines Anbieters
von Unterhaltungselektronik nicht bezahlt. Bonitätsprüfungen machen solche
Geschäfte trotz hoher Risken möglich,
betont Wolfgang Hübner, Geschäftsführer des Informationsanbieters Arvato Infoscore und Leiter des Geschäftsbereichs
Risk Management: »Je nach Zielgruppe
sind drei bis zwanzig Prozent der Bestellungen zahlungsgestört. Die werden aber
nicht abgelehnt, sondern ihnen werden
andere Zahlungsarten angeboten.«
Kundenverhalten prüfen
Große Unternehmen richten im Rahmen ihres Risikomanagements für jeden
Kunden ein Konto mit individueller Kreditlinie ein. Diese ergibt sich aus dem
Bestell- und Zahlungsverhalten eines
vergangenen Jahres, und wird wie bei
einer Bank gesteuert. Wer ein solches Risikomanagement nicht selbst aufbauen
kann oder neue Kunden bewerten muss,
greift dafür auf Informationen externer
Dienstleister zurück. Neben der prominenten Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa) gibt es
im deutschen Markt verschiedene Typen
weiterer Anbieter mit unterschiedlichen
Geschäftsmodellen: Die Schufa folgt dem
sogenannten Intermediärmodell, bei
dem die Abnehmer und Lieferanten der
fraglichen Informationen identisch sind.
Etwa 6.000 Unternehmen speisen und
nutzen den Pool aus positiven und negativen Erfahrungen mit Kreditgeschäften
ihrer Mitglieder-, Kreditinstitute, Telekommunikations-, Leasingfirmen sowie
Einzelhandels- und Versandhandelsunternehmen. Zum Datenbestand gehören
die internen Informationen über Zah-
lungsfälle und solche aus öffentlichen
Verzeichnissen. So hat die Schufa in
Deutschland Informationen zum Zahlungsverhalten von über 66 Millionen
Personen erfasst.
Der zweite Dienstleistertyp agiert nach
dem sogenannten »vernetzten Verkaufsmodell« und ist meist aus einem Konzernverbund hervorgegangen. Häufig gehört
auch ein Inkassounternehmen dazu. Datenquellen sind primär unternehmenswww.acquisa.de
01/2012
Foto: ffolas /shutterstock.com
interne Negativmeldungen aus dem eigenen Kundenstamm, Informationen aus
öffentlichen Verzeichnissen und hinzugekaufte Marketingdaten zum Umfeld,
etwa georeferenzierte Daten. Das Angebot wird über den Markt vertrieben, wie
es etwa die CEG Creditreform Consumer
(Creditreform) tut, Bürgel Wirtschaftsinformationen (Allianz), Accumio Finance
Service (Telekom) oder Arvato Infoscore
(Bertelsmann). Laut Arvato Infoscore-Geschäftsführer Wolfgang Hübner enthält
allein die hauseigene Bonitätsdatenbank Zahlungsinformationen über 7,8
Millionen Konsumenten und mehr als
40 Millionen tagesaktuelle Daten zu vertragswidrigem Verhalten. »Diese Datenbasis wird täglich um 10.000 Neueintragungen aus sehr umfangreichen Quellen
fortgeschrieben«, sagt Hübner.
B2B-Dienstleister nutzen für die Bewertung von Firmen verstärkt öffentliche
Quellen wie Bundesanzeiger, Insolvenzbekanntmachungen oder Handelsregistereinträge. Zudem werden Veröffentlichungen in der Presse ausgewertet.
Außerdem führt zum Beispiel D&B
Germany telefonische und schriftliche
Recherchen durch und betreibt nach
eigenen Angaben Deutschlands größte
Datenbank mit Zahlungserfahrungen
zwischen Unternehmen. Nach Firmenangaben werden jährlich 600 Millionen
Rechnungsinformationen ausgewertet.
Drittens vermarkten einige Unternehmen Plattformen, über die Händler auf
die Informationen mehrerer Datenanbieter zugreifen können. Die Datenquellen sind Erfahrungen kooperierender
Unternehmen, diverser Auskunfteien,
öffentliche Verzeichnisse und gekaufte
Marketing- oder Geodaten, die je nach
Bedarf konfiguriert werden können. Last
not least bieten Online-Payment-Anbieter
vor allem für kleinere Shops zunehmend
integrierte Bonitätsprüfungen an – und
übernehmen teilweise sogar das Risiko.
Daten sind keine Informationen
In der Praxis kombinieren die meisten
Unternehmen heute mehrere Quellen
für die Bewertung von Zahlungsrisiken.
Denn zuverlässige Bonitätsaussagen sind
nicht leicht zu treffen: Durch eine Studie
01/2012
www.acquisa.de
der GP Forschungsgruppe im Auftrag des
Bundesministeriums für Verbraucherschutz aus dem Jahr 2009 gerieten sowohl die Qualität der Daten sogenannter
Auskunfteien als auch ihre Aussagekraft
in die Diskussion. Dienstleister haften
nur für ihre Informationen, wenn sie
auch Empfehlungen abgeben (was sie regulär nicht tun).
Die Informationen müssen also vom
Händler mehr oder weniger kritisch bewertet werden. Die Schufa verzeichnet
zwar das Zahlungsverhalten realer Personen, über das Haushaltseinkommen,
gegen Rechnung – trotz falscher Daten
nicht angenommen wurde.
Knapp 70 Prozent der Unternehmen, die
eine Schufa-Anfrage in Anspruch nehmen, nutzen deshalb zusätzlich ein Scoring, mit dem die Wahrscheinlichkeit
eines bestimmten Zahlungsausfalls auf
Basis aller der Schufa vorliegenden Daten berechnet wird. »Häufig bildet auch
dies noch keine Entscheidungsgrundlage, sondern Unternehmen lassen die Ergebnisse in ihre eigenen Scorings einfließen«, sagt Andreas Lehmann. Score-Werte
liefern Prognosen über Zahlungsausfälle
»JE NACH ZIELGRUPPE SIND DREI BIS ZWANZIG
PROZENT DER BESTELLUNGEN ZAHLUNGSGESTÖRT.«
WOLFGANG HÜBNER, Geschäftsführer des Informationsanbieters Arvato
Infoscore und Leiter des Geschäftsbereichs Risk Management, Baden-Baden
Konten oder Berufe potenzieller Käufer
weiß sie jedoch nichts. »Kreditinstitute
sehen etwa, dass ein Käufer bestimmte
Kredite hat und wie er die bedient, aber
nicht, bei welchem Institut«, sagt Andreas Lehmann, Sprecher der Schufa. Täglich werden in Wiesbaden 270.000 Anfragen bearbeitet, über 90 Prozent davon
mit positivem Ergebnis. Unterschieden
wird im Wesentlichen zwischen »harten«
Negativmerkmalen wie Einträgen wegen
eidesstattlicher Versicherung, Insolvenz
oder Haftordnung, und »weichen« wie
einem Inkassoverfahren.
Allerdings kann das Fehlen eines Eintrags auch bedeuten, dass ein Käufer gar
nicht wirklich existiert. »Wenn jemand
im Namen von Daisy Duck aus Entenhausen bestellt, gibt es zu dieser Person
keine Negativinformationen«, so Peter
Bürker. SAF prüft deshalb zusätzlich zur
Bonität noch die Adresse anhand verschiedener Datenbanken, etwa solchen
von der Deutschen Post, und checkt im
Rahmen der Betrugsvermeidung E-Mailund IP-Adressen sowie Verstorbenen-Datenbanken. Zudem werden JVA- und Sammelunterkünfte herausgefiltert. Denn
Lücken gibt es fast überall: Testkäufe bei
zehn großen Online-Shops ergaben, dass
nur eine der Großbestellungen – geordert wurden jeweils zehn Herrenanzüge
bei bis dato unauffälligen Konsumenten
in puncto Zahlungsverhalten. Getroffen
werden sie auf Basis statistischer Analysen verschiedener Merkmalskombinationen.
Die Bewertung von Merkmalen und die
zugrunde gelegten mathematischen
Modelle gehören zu den am besten gehüteten Geheimnissen der Branche, denn
in sie fließen die Zahlungserfahrungen
ganzer Konzerne ein. Fällt ein Kunde aus
dem Rahmen – etwa weil er bei einem
Vollsortiment-Versandhändler vier Plasmabildschirme ordert, die über dem
durchschnittlichen Marktpreis liegen,
wird automatisch ein niedriges Kreditlimit festgesetzt. »Denn wer den höheren
Preis in Kauf nimmt, tut es wahrscheinlich, um verzögert oder gar nicht zu
zahlen«, weiß Peter Bürker vom SAF
Unternehmensverbund. Ähnliche Erfahrungen lassen B2B-Händler aufhorchen,
wenn ihre Kunden plötzlich schneller
zahlen als üblich oder bei wichtigen
Lieferanten in Vorkasse gehen. Welche
Merkmale jeweils in die Analyse eingehen, hängt vom jeweiligen Kauf und von
der Branche ab. »Die Gewichtung der
Merkmale unterscheidet sich stark – je
nachdem, ob es um einen Vertrag im
Versandhandel, in der Telekommunikation oder Finanzdienstleistung geht«, [ …
47
CRM & DATABASE _ Bonitätsprüfungen
INTERVIEW »NICHT JEDE SCHUFA-MELDUNG IST BERECHTIGT«
sagt Arvato-Infoscore-Chef Hübner.
Etwas umfassender fallen die Bonitätsinformationen im Firmengeschäft aus.
»Unsere Bonitätseinschätzungen geben
die Wahrscheinlichkeit wieder, mit der
beim fraglichen Unternehmen innerhalb
der nächsten zwölf Monate mit Forderungsausfällen zu rechnen ist – also ein
Insolvenzrisiko«, so Florian Schleicher,
Leiter der Unternehmenskommunikation von Bisnode Deutschland Holding. Je
nach Produkt sind auch Empfehlungen
für Kreditsummen oder Zahlungsmodalitäten enthalten. »Diese Aussagen sind
nicht situativ, basieren aber immer auf
tagesaktuell verfügbaren Informationen
– und können sich somit auch binnen Tagesfrist ändern«, erklärt Schleicher.
Zahlungsabwicklung mit Vollkasko
Bei größeren und zunehmend auch
bei mittelständischen Unternehmen
zählen Bonitätsprüfungen inzwischen
zum festen Bestandteil ihres Risikomanagements. Über Standardschnittstellen
können relativ komplexe Systeme in bestehende Shops integriert werden, wobei
zugleich Entscheidungsregeln etabliert
werden können. Einige müssen relativ aufwendig implementiert werden,
manche nutzen die Auskünfte direkt im
ERP-System oder über kaufmännische
Anwendungen, sodass Sachbearbeiter
die Bonität eines Kunden schlicht per
Mausklick prüfen können.
Wem das noch immer zu gefährlich
erscheint, trifft im Markt zunehmend
auf Payment-Anbieter mit integrierten
Rechnungs- oder Ratenkaufverfahren,
die nicht nur Bonitätsanfragen in ihre Prozesse integriert haben, sondern
Ausfallrisiken sogar versichern oder
übernehmen: So offeriert Payment-Spezialist Rate-Pay einen Forderungsausfallschutz, der durch Bonitätsprüfungen
und angeschlossene Banken realisiert
wird. Mitbewerber Billpay wickelt Rechnungskäufe, Lastschriftverfahren oder
Ratenzahlungen mit Zahlungsgarantie
ab. Der Rechnungs- und Ratenkauf aus
dem Hause Klarna bietet Händlern Zahlungsgarantien bei gleichzeitiger Ausweitung auf sechs europäische Länder.
Und Domnowsky bietet mit Pay Protect
48
Welche Schwierigkeiten gibt es mit Bonitätsprüfungen in der Praxis? Der Rechtsanwalt Dr. Martin Munz klärt auf:
acquisa: Wer darf eigentlich Bonitätsinformationen über Personen oder Unternehmen
abrufen?
Dr. Martin Munz: Berechtigt zur Einholung
von Bonitätsauskünften sind Unternehmen,
die Kredite vergeben oder in Vorleistung
gehen, etwa weil der Kunde erst nach Erhalt
der Ware oder Leistung zahlen muss. Unternehmen sind in diesem Fall Kreditgeber
und dürfen sich gegen Forderungsausfälle
absichern.
acquisa: Welche Voraussetzungen muss das
Unternehmen erfüllen?
Munz: Eine entsprechende Klausel kann
und muss für den Käufer deutlich sichtbar
sein. Diese Klausel berechtigt den Unternehmer, Bonitätsabfragen bei Auskunfteien
wie der Schufa einzuholen. Der Händler
behält sich vor, den Kunden bei unzureichender Bonität nicht oder nur gegen
Vorkasse oder Nachnahme zu beliefern.
Darüber hinaus muss die Einwilligung
zur Einholung der Auskunft freiwillig und
informiert erfolgen, die entsprechende
Klausel muss also vollständig und auffällig
abgedruckt sein. Schufa-Klauseln in AGB
von Online-Händlern sind eigentlich schon
dann fragwürdig, wenn sie in AGB versteckt
die 100-prozentig sichere Bezahlung per
Rechnung oder Lastschrift auf der Basis
von Daten führender Auskunfteien. Bonitätsprüfungen erfolgen dann vollautomatisch und in Echtzeit, sodass die angebotenen Zahlungsarten im laufenden Bestellprozess neu justiert werden können.
»Zudem bieten diese Lösungen RundumSorglos-Pakete mit Prozessberatung und
-optimierung im Risikomanagement,
Modulen zur Betrugsabwehr bis hin zur
Übernahme der Zahlungsabwicklung«,
so Wolfgang Hübner.
Klingt verlockend, dennoch bleiben Bonitätsprüfungen eine Gratwanderung
enthalten sind und die AGB erst aufgerufen
werden müssen. Das Gleiche gilt, wenn der
potenzielle Kunde erst scrollen muss, um
sie am unteren Ende eines Pop-up-Fensters
zu finden.
acquisa: Welche Schwierigkeiten gibt es mit
Bonitätsprüfungen in der Praxis?
Munz: Problematisch ist der Paragraf 28a
BDSG, also die Berücksichtigung »meldungsfähiger Zahlungsausfälle« durch die Schufa
oder andere Agenturen. Die Meldung von
Forderungsausfällen an die Schufa ist nur
dann zulässig, wenn der Kunde nicht zahlt,
obwohl er die Forderung anerkannt hat,
oder ihr nicht widersprochen hat.
DR. MARTIN MUNZ, Rechtsanwalt in
der Kanzlei White & Case LLP, über Bonitätsprüfungen in der Praxis.
zwischen Kosten und Nutzen. Letztlich
entscheide die Strategie, meint Peter
Bürker: »Der Rechnungskauf senkt die
Abbrecherquote rapide, und wer nicht
immer den besten Preis hat, muss eben
mit Service überzeugen.« Wo Zahlungsanbieter jedoch Risiken übernehmen,
sind diese limitiert. Bezahlt wird meist
per Disagio – von bis zu 15 Prozent, die
im Zweifelsfall der Marge fehlen. Ist die
vereinbarte Risikosumme erreicht, wird
der Dienst bis auf Weiteres eingestellt,
so der SAF-Chef. »Und dann entgeht dem
Händler doch wieder der Umsatz.«
•]
[email protected]
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01/2012
MEINUNGSMACHER
WENN VIER SICH STREITEN
Vor ein paar Wochen hat der Spiegel den »Web-Kampf um die
ware, sondern die ansprechende Hardware, die Kundenherzen
Zukunft« beleuchtet, in den Ringecken fanden sich mit Apple,
im Sturm erobert. Die Gefühle eines durchschnittlichen Apple-
Amazon, Facebook und Google vier Kombattanten. Als Sieger
Addicts dürften mit denen eines Facebook-Users durchaus ver-
nach Punkten sahen die Autoren am ehesten Facebook, denn
gleichbar sein. Für Apple spricht außerdem, dass die Kunden
dort sei der Trennungsschmerz für die User am größten. Anders
dem Unternehmen überallhin folgen, sei es in den Musik-, Han-
in der FAZ: Für Netzökonom Holger Schmidt haben
dy- oder Tablet-Markt. Da dürfte der Schritt in den
eher Apple und Google die Nase vorne. Denn auf
TV-Sektor noch eher als naheliegend durchgehen.
lange Sicht gelte: »Software rules the world.«
Für Google spricht die Dominanz in seinem Kernge-
Daraus würde folgen, dass es für Amazon am
schäft, und die rasante Ausbreitung von Android auf
schlechtesten aussieht. Dabei ist das Unterneh-
den Nicht-Apple-Handys. Auch den Kampf und das
men im Netz, um das es in diesem Kampf geht,
soziale Netzwerken wird Google nicht so schnell auf-
mit am etabliertesten. Immerhin ist Amazon bereits
im Jahr 1995 gestartet, Google zum Beispiel erst
drei Jahre später. Und Amazon ist im Kern immer
noch ein Online-Kaufhaus und damit deutlich an-
geben. Denn sollte Facebook zusätzlich zu den vieMARKUS SINGER,
Redakteur acquisa,
markus.singer@
acquisa.de
len Freundesempfehlungen noch mit einer brauchbaren Suche vorstellig werden, dann könnte es für
Google richtig düster werden. Apple und Amazon
ders aufgestellt als die Wettbewerber. Richtig ist aber auch,
würde das nicht anfechten.
dass eine Internet-Recherche eben Googlen genannt wird, eine
Sollte es wirklich zu einer Entscheidungsschlacht kommen, was
Online-Shopping-Tour aber nicht Amazonen. Für Apple spricht in
keineswegs sicher ist, dann dürften Apple und Facebook die
dieser Logik, dass das Unternehmen das mobile Surfen mithilfe
meisten Asse im Ärmel haben. Oder es kommt ein fünftes Ele-
seiner anschmiegsamen Hardware zum Massenphänomen ge-
ment ins Spiel, zum Beispiel aus Asien, das ähnlich einschlägt
macht hat. Apropos: Für Apple spricht nicht unbedingt die Soft-
wie das nicht einmal zehn Jahre alte Facebook.
•]
Banker im Büßerhemd?
In der Januar-Ausgabe der Zeitschrift
und erst nach Protesten der Bevölkerung
Die Januar-Ausgabe des «Harvard Buniness
»Das Investment« befasst sich Michael
davon abließ. Mit einer ehrlichen »Wir-
Manager» zeigt unterdessen, wie man im
Spreng mit der Glaubwürdigkeit der
haben-verstanden«-Kampagne habe der
Ausland Karriere macht und in fremden Kul-
Finanzdienstleister und dem Imageverlust
Konzern damals das Ruder im Kommuni-
turen arbeitet und verhandelt. »Wer als Füh-
der Banker. Der ehemalige Berater von
kationsdesaster rumgerissen. Ähnliches
rungskraft auch international bestehen will,
Edmund Stoiber und Ex-Chefredakteur
sollten sich die Banker einfallen lassen.
muss ganz spezifische Fähigkeiten und Eigen-
der »Bild am Sonntag« kommt unter
»Wenn die Finanzbranche das Geld ihrer
schaften besitzen«, so das Blatt aus dem
der Überschrift »Wir haben verstanden«
Kunden im Casino verprasst und sich
Hause Gruner + Jahr. Die Autoren haben über
(S. 46) zu der Konklusion, dass die
dann vom Staat retten lässt, wundert es
5.000 Manager auf der ganzen Welt nach
Finanzbranche ihren Vertrauensverlust
mich nicht, wenn die Bevölkerung Unver-
ihren Erfahrungen gefragt und darauf aufbau-
nur durch tiefe Einsicht wieder verbessern
ständnis und Wut zeigt.« Es bedürfe mehr
end eine Checkliste erstellt, die psycholo-
kann. Und durch eindeutiges Handeln. Als
als bloßer Lippenbekenntnisse. Die Neu-
gische, intellektuelle und soziale Stärken und
gelungenes Beispiel eines Imagewandels
ausrichtung muss einen Praxistest beste-
Schwächen sichtbar machen. Für den Erfolg in
führt der Kommunikationsexperte den
hen. »Der Vertrieb von Finanzprodukten
Mexiko, Russland oder Korea.
Ölkonzern Shell an, der 1995 die Bohr-
muss viel verständlicher und deutlich
KLAUS DIETZEL, Redaktion acquisa,
insel Brent-Spar im Meer versenken wollte
transparenter werden«, fordert Spreng.
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01/2012
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49
RECHT & MARKETING _ Adressgenerierung
Opt-Ins mit Postkarten
Viele Unternehmen nutzen Gewinnspielpostkarten, um E-Mail-Adressen fürs Marketing zu
gewinnen. Damit diese Einwilligungen aber rechtssicher sind, müssen die Firmen zahlreiche
Punkte beachten. Sonst drohen Abmahnkosten und weiterer juristischer Ärger.
Gewinnspielpostkarten und Onlinemarketing klingen zunächst nach zwei
verschiedenen Welten. Ein häufiger
Fehler liegt daher darin, zu vergessen,
dass auch bei dieser Art Kontaktdaten
zu generieren die strengen gesetzlichen
Regeln für E-Mail-Marketing gelten.
Denn es kommt nicht auf die Art der
Erhebung, sondern auf die Verwendung
der gewonnenen Adressen an. Es müssen also die Voraussetzungen des Wettbewerbs- sowie des Datenschutzsrechts
beachtet werden. Diese fordern eine
ausdrückliche, separate, informierte
und nachweisbare Einwilligung in den
Empfang von Werbenachrichten.
Ausdrückliche Einwilligung
Die Einwilligung muss »ausdrücklich«,
das heißt aktiv erklärt werden. Der Erklärende muss eine aktive Handlung
vornehmen und zum Beispiel ein Kontrollkästchen anhaken. Dagegen reicht
es nicht aus, wenn der Erklärende lediglich passiv vorformulierte Erklärungen
akzeptiert:
Einwilligung in die Teilnahmebedingungen: Die Einwilligung darf nicht
in den Teilnahmebedingungen des Gewinnspiels »versteckt« werden. Auch,
wenn auf der Gewinnspielpostkarte
steht, dass die Teilnehmer sich mit den
Teilnahmebedingungen einverstanden
erklären, fehlt es an einer ausdrücklichen.
Einwilligung: vorangehaktes Kontrollkästchen: Das Kontrollkästchen, mit
dem die Teilnehmer sich mit dem Empfang der Werbung einverstanden erklären, darf nicht vorangehakt sein.
Widerspruchsmöglichkeit: Auch Hinweise, wie dieser, dass man ein Kontroll50
kästchen anhaken oder eine Passage
streichen soll, wenn man nicht möchte,
dass die angegebenen Daten für E-MailMarketing verwendet werden, führen
zu passiven und damit unwirksamen
Einwilligungen.
Des Weiteren muss die Einwilligung für
jeden Versandkanal separat abgegeben
werden und darf keineswegs mit anderen Erklärungen verbunden werden.
Damit sind Einwilligungen in den folgenden Fällen unwirksam:
Verbindung mit Einwilligung in Teilnahmebedingungen: Lautet die Einwilligung »Ich erkläre mich mit den Teilnahmebedingungen und dem Empfang
des Newsletters von X einverstanden«
und muss dabei insgesamt nur ein
Kontrollkästchen angehakt werden, ist
die Einwilligung in den Empfang von
Werbung unwirksam. Die beiden Erklärungen sind zu trennen und hinter zwei
separate Kontrollkästchen zu stellen.
Einwilligung für mehrere Werbekanäle:
Das Gebot, die Einwilligungen zu trennen, geht sogar soweit, dass eine Einwilligung in den Empfang von E-MailWerbung von der Einwilligung in den
Empfang von Telefonwerbung getrennt
sein muss.
Informierte Einwilligung
Die Einwilligung muss informiert erfolgen, das heißt, derjenige, der sie abgibt,
muss darüber unterrichtet werden,
womit er sich eigentlich einverstanden
erklärt. Unzulässig wären damit die folgenden häufig vorkommenden Formulierungen: »Ich erkläre mich mit dem
Empfang von Werbung einverstanden«,
»Ich erkläre mich damit einverstanden,
dass meine E-Mail für Marketingzwecke
eingesetzt wird«, »Ich erkläre mich damit einverstanden, Produktinformationen vom Veranstalter und dessen Partnerunternehmen zu empfangen«. All
diese Einwilligungserklärungen haben
einen Fehler: Man weiß weder, mit welcher Art der Werbung zu rechnen ist,
noch, von wem man diese erhält.
Eine wirksame Einwilligungserklärung
muss daher die folgenden Punkte nennen:
Art der Werbung: Dem Teilnehmer
muss klar sein, mit welcher Art der
Werbung er rechnen muss. Zulässig wäre zum Beispiel »Ich erkläre mich damit
einverstanden, Produktinformationen
zu erhalten« oder »… neueste Angebote
…« oder »… Infos rund um das Unternehmen …«. Es ist noch nicht gerichtlich geklärt, ob der beliebte Passus »Ich bin einverstanden, den Newsletter zu empfangen«, konkret genug ist. Vieles spricht
dafür, da Newsletter typischerweise
Produktinformationen des Versenders
mit sich bringen. Zudem sind bisher
noch keine Abmahnungen wegen der
Verwendung dieses Ausdrucks bekannt.
Ein Restrisiko, dass ein Gericht dies anders sehen könnte, bleibt jedoch.
Absender der Werbung: Der Teilnehmer
muss wissen, von wem die Werbung
versendet wird. Daher ist es nicht ausreichend, auf »Partnerunternehmen« zu
verweisen. Soll die Einwilligung auch
für andere Versender gelten, müssen
diese benannt werden, zum Beispiel »…
Produktinformationen von uns und unseren Partner Unternehmen X und Unternehmen Y zu empfangen«.
Die Erklärung der Einwilligung muss
mit einem Hinweis auf die Möglichkeit
des Widerrufs versehen werden. Ein
solcher Hinweis kann zum Beispiel in
www.acquisa.de
01/2012
Foto: Monnztah
Text _ Thomas Schwenke
einem Klammerzusatz »(Jederzeit widerrufbar)« erbracht werden. Darüber
hinaus darf die Einwilligung in den
Empfang von Werbung nicht zur Voraussetzung für den Erhalt einer anderen Leistung gemacht werden, »wenn
dem Betroffenen ein anderer Zugang zu
gleichwertigen vertraglichen Leistungen
ohne die Einwilligung nicht oder nicht
in zumutbarer Weise möglich ist.« Bei
der Vielzahl von Gewinnspielen dürfte
der Fall, dass es keine vergleichbaren
Gewinnspiele gibt, praktisch gleich Null
sein. Daher ist die Formulierung »Sie
müssen sich mit dem Empfang unserer
Produktinformationen einverstanden
erklären, um an dem Gewinnspiel teilzunehmen« in der Regel zulässig. Nur
bei Gewinnspielen, die sich an Kinder
und Jugendliche richten, sollte auf solche Koppelung verzichtet werden, da
hier mangels wirtschaftlicher Einsichtsfähigkeit die Freiwilligkeit der Einwilligung fehlen könnte.
Gewonnene Adressdaten sollten spätestens innerhalb eines Jahres für den Werbeversand verwendet werden. Es gibt
zwar keine festen gesetzlichen Regeln,
wann Einwilligungen automatisch verfallen, aber es wurde bereits in einem
Fall gerichtlich entschieden, dass der
Werbeversand nach 17 Monaten Inaktivität unzulässig war.
Nachweis der Einwilligung
Probleme beim Direktmarketing entstehen, wenn die Empfänger der E-MailWerbung einen Nachweis verlangen,
dass sie und kein Dritter die Einwilligung abgegeben haben oder diese Forderung gleich mit einer Abmahnung
verbinden. Behält der Versender die Gewinnspielpostkarte, wird er den Nachweis theoretisch mit einem Schriftbildgutachten eines Experten führen können. Praktisch kommt dieser Nachweis
angesichts der Kosten kaum in Frage.
Daher sollte auch bei Kontaktadressen, die mit Gewinnspielpostkarten
generiert wurden, das »Double-Opt-In«Verfahren (auf Deutsch »Doppelanmeldungsverfahren«) angewendet werden.
Dabei wird den E-Mail-Inhabern eine
Bestätigungs-E-Mail mit der Bitte um
01/2012
www.acquisa.de
Eine separate Information zur Einwilligung mit einem separaten, nicht vorausgefüllten Zustimmungskasten: So sollten Einwilligungen bei Gewinnspielen aussehen.
Zustimmung zur Einwilligung zugeschickt. Nur so kann man vor Gericht
nachweisen, dass der E-Mail-Inhaber
der Nutzung der E-Mail für Werbezwecke zugestimmt hat. Zudem muss
in diesem Fall die Gewinnspielpostkarte nicht aufbewahrt werden. Die meisten Newslettersysteme haben beim Import von Adressen eine Option zur Versendung der Bestätigungs-E-Mail. Bei
dieser müssen die folgenden Punkte
beachtet werden:
Wiederholung des Einwilligungstextes:
In der Bestätigungs-E-Mail muss der Text
der Einwilligung samt Widerrufshinweis wiederholt werden.
Werbefreiheit: Die Bestätigungsemail
darf keine Werbehinweise enthalten.
Impressum: Entweder ist in der Bestätigungs-E-Mail das Impressum aufzuführen oder lediglich ein Link, der deutlich
auf das Impressum auf der Website verweist.
Protokollierung. In der Adressdatenbank sollten der Inhalt der BestätigungsE-Mail und das Datum der Zustimmung
protokolliert werden.
Die gesetzlichen Regeln sind sehr streng,
und wer sie beachtet, muss damit rechnen, weniger potenzielle Empfänger für
die E-Mail-Werbung zu erhalten. Auf
der anderen Seite stehen bei Verstößen
mögliche Abmahnungen ins Haus, die
je nach Gericht Abmahnungskosten von
jeweils 200 bis 400 Euro verursachen.
Hinzu kommen noch die Kosten für
den eigenen Rechtsanwalt im vergleichbaren Umfang.
In der Praxis wird an dieser Stelle oft
zwischen den potenziellen Kosten und
Vorteilen bei Verstößen gegen die gesetzlichen Regeln abgewogen. Diese
Abwägung kann aber nur im Einzelfall
erfolgen, weil das Ergebnis von vielen
Faktoren, wie der Zielgruppe, Art der
Werbung, Größe des Unternehmens,
Wirkungsgrad der Werbung und möglichen Alternativen abhängig ist. An dieser Stelle kann die Empfehlung jedoch
nur lauten, die gesetzlichen Normen zu
beachten und so keine Abmahnungen
befürchten zu müssen.
•]
[email protected]
AUTOR
Thomas Schwenke
ist Rechtsanwalt bei
der Kanzlei Schwenke
& Dramburg, Berlin. Er
ist u.a. spezialisiert auf Recht im E-MailMarketing und Social-Media-Marketing.
p
www.spreerecht.de
51
RECHT & MARKETING _ Gerichtsentscheidungen
§ Verstöße gegen Wettbewerbsrecht durch Affiliates
BUNDESGERICHTSHOF
RECHTSTICKER
GERICHTSZUSTÄNDIGKEIT
Wird eine Person durch im
Internet veröffentlicht Inhalte
in ihrem Persönlichkeitsrecht
verletzt, kann diese Person
entweder bei Gerichten im
EU-Mitgliedsstaat auf Ersatz
des gesamten Schadens
klagen, in dem der Urheber
der Inhalte niedergelassen
ist, oder bei den Gerichten
im EU-Mitgliedsstaat, in dem
sich der Mittelpunkt ihrer Interessen befindet. Dieser liege regelmäßig am gewöhnlichen Aufenthaltsort der
Person (EuGH, Urteil vom
25.10.2011, Az. C-509/09
und C-161/10).
www. curia.europa.eu
PROSPEKTWERBUNG
Wirbt ein Unternehmen in
einem Prospekt für seine
Produkte, so muss das Unternehmen nach § 5a Abs. 2
und Abs. 3 Nr. 2 UWG seine
vollständige Firmierung
inklusive Rechtsformzusatz
sowie die Geschäftsanschrift
in diesem Prospekt angeben
(OLG Hamm, Beschluss
vom 13.10.2011, Az. 4 W
84/11).
www. olg-hamm.nrw.de
KENNZEICHNUNGSPFLICHT
Veröffentlicht ein werbefinanziertes Online-Portal
auch werbende Pressemitteilungen, muss dessen
Betreiber bereits im Teaser
deutlich machen, dass es
sich um eine »Anzeige«
oder »Werbung« handelt
(LG Düsseldorf, Urteil
vom 24.8.2011, Az. 12 O
329/11).
www. lg-duesseldorf.nrw.de
52
Setzt ein Unternehmen Vertriebspartner zur
Werbung (sogenannte Affiliates) ein, liegt
auch dann eine Wettbewerbsverletzung des
Unternehmens vor, wenn der (Sub-)Affiliate das Unternehmen über eine Bestellung
täuscht und das Unternehmen dem Kunden
die vermeintlich bestellte Ware (unverlangt)
zusendet. Dies entschied der BGH in seinem
Urteil vom 17.8.2011 (Az. I ZR 134/10). In dem
der Entscheidung zugrunde liegenden Fall
hatte ein Subunternehmer eines beauftragten
Affiliate mehrere Abonnementsbestellungen
für Zeitschriften gefälscht, um die damit verbundenen Provisionen vom Unternehmen zu
kassieren, das die Fälschung nicht bemerkte
und den in diesen Bestellungen angegebenen
Personen eine Abonnementsbestätigung zusandte. Der BGH erblickte hierin eine unzulässige Aufforderung zur Bezahlung nicht bestellter Waren i.S.d. § 3 Abs. 3 UWG i.V.m. der
Anlage zu § 3 Abs. 3 Nr. 29 und eine unzumutbare Belästigung i.S.d. § 7 Abs. 1 UWG. Das Verhalten des Subunternehmers des beauftragten
Affiliate sei dem Unternehmen zuzurechnen,
da sich ein Risiko realisiert habe, welches in
der Sphäre des Unternehmens gelegen habe.
HANDLUNGSEMPFEHLUNG: Möchte ein Unternehmen Vertriebspartner zum Absatz von
Produkten einsetzen, ist bei der Auswahl des
Vertriebspartners auf dessen Zuverlässigkeit
zu achten. Vom Vertriebspartner akquirierte
Bestellungen sollten zudem genau auf deren
Echtheit hin überprüft werden. Außerdem ist
zu empfehlen, im Vertriebsvertrag mit dem Affiliate (bzw. dem Affiliate-Netzwerkbetreiber)
entsprechende Freistellungsklauseln aufzunehmen. Darüber hinaus kann es ratsam sein,
die Beauftragung von Sub-Affiliates durch den
Affiliate vertraglich auszuschließen, nur an bereits im Vertrag aufgeführte Sub-Affiliates zuzulassen oder unter Genehmigungsvorbehalt
zu stellen, da das Unternehmen ansonsten die
Zuverlässigkeit dieses Sub-Affiliate kaum überprüfen kann.
p http://medien-internet-und-recht.de/pdf/
VT-MIR-2011-Dok-090.pdf
§ Irreführung durch Werbung?
BUNDESGERICHTSHOF
Wirbt ein Unternehmen
für seine Produkte mittels
Google Ad-Words mit der
Aussage »Original Druckerpatronen innerhalb 24 Stunden« stellt dies keine wettbewerbsrechtliche Irreführung
i.S.d. § 5 Abs. 1 UWG dar,
auch wenn diese Aussage
bei Bestellungen nach 16.45
Uhr sowie bei Bestellungen
vor Sonn- oder Feiertagen
unzutreffend sind. Das gilt
zumindest dann, wenn auf
der verlinkten Seite des
Unternehmens diese Einschränkungen angegeben
werden. Dies entschied der
BGH in seinem Urteil vom
12.5.2011 (Az.: I ZR 119/10).
In dem der Entscheidung
zugrunde liegenden Fall
hatte ein Unternehmen mit
dieser Aussage geworben, die
Einschränkungen aber auf
seiner Internet-Seite, auf der
auch die Bestellung erfolgen
musste, angegeben. Nach
Ansicht des BGH sind einem
durchschnittlichen Verbraucher diese Einschränkungen
ohnehin bekannt. Zudem
würde es sich bei dieser Werbung um eine erkennbar
unvollständige Kurzangabe
handeln, die den Kunden
nicht dazu animieren würde, die Werbeaussage wört-
lich zu nehmen, sondern
sich auf der Internet-Seite
des Unternehmens näher zu
informieren.
HANDLUNGSEMPFEHLUNG :
Im Rahmen von Google AdWords ist es demzufolge zulässig, mit einer Lieferung
innerhalb von 24 Stunden
zu werben, auch wenn diese 24-Stunden-Lieferung den
oben genannten Einschränkungen unterliegt.
http://medien-internetp
und-rec ht.de/pdf/VT-MIR2011-Dok-093.pdfBGH: Keine
Irreführung durch Werbung
»Original Druckerpatronen
innerhalb 24 Stunden«
Die Meldungen und Berichte auf dieser Seite wurden zusammengestellt von
Rechtsanwalt Marian Arning LL.M., Norton Rose – www.nortonrose.com
www.acquisa.de
01/2012
STELLENMARKT
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www.acquisa.de
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STELLENMARKT
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www.acquisa.de
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Unsere Marketingtrends 2012
Egal ob Social Media, Datenqualität oder E-Mail-Marketing: Die Zeichen in
Marketing und Vertrieb stehen auf Dialog. Wir haben für Sie die wichtigsten
Trends und Tipps für das Jahr 2012 für Sie zusammengestellt. Damit geben
Sie Ihrem Unternehmen die entscheidenden Impulse für ein erfolgreiches
Geschäftsjahr 2012.
p www.acquisa.de/topIssueStart
Neues EU-Datenschutzrecht
Passend zu unserer Titelgeschichte: Am 7.12.2011 ist ein Vorabentwurf der
EU-Kommission für eine »Allgemeine Datenschutzverordnung« bekannt geworden, die das geltende Datenschutzrecht grundlegend umgestalten wird.
Die geplante EU-Datenschutzverordnung enthält zahlreiche Regelungen,
die Anpassungsbedarf bei den Unternehmen auslösen werden. Am 25.1.2012
soll der Entwurf offiziell präsentiert werden. Mehr erfahren Sie in unserem
p www.acquisa.de/topIssueStart
Online-Top-Thema.
10 Dinge, die Sie wissen müssen!
Marketing ist schnell, jeder Tag bringt neue Informationen. Schwer, da den
Überblick zu behalten. acquisa scannt für Sie das Web und liefert Ihnen ab
sofort jeden Montagmorgen die zehn wichtigsten News, Blogposts, Videos
etc. in Ihr Postfach. Damit Sie wissen, was in jeder Woche in Marketing und
Vertrieb diskutiert wird. Mittwochs liefern wir Ihnen wie bisher die spannendsten News von acquisa.de mit dem acquisa-Newsletter.
p www.acquisa.de/newsletterStart
Die Online-Messe für CRM-Software.
Thema des Monats
PRM - Partner Relationship
Management
Im Januar dreht sich auf www.acquisa-crm-expo.de alles um das
Thema Partner Relationship Management. Denn auch Partnerund Tochterunternehmen oder
Lieferanten wollen wie Kunden
56
umgarnt werden. Und auch hier
ist es wichtig, genau die richtigen
Ansprechpartner zu kennen, das
Produktportfolio oder die jeweilige Marktsituation. Nur so wird
ein effektives, reibungsloses Zusammenarbeiten möglich. Verschiedene Software-Anbieter
haben solche Funktionen längst
in ihr CRM-System integriert.
Partner samt Korrespondenzen
und Geschäftsvereinbarungen
können damit leicht im Blick behalten werden. Selbst der wechselseitige Austausch von Informationen über Plattformen wird
zum Kinderspiel. Leider haben
Unternehmen noch längst nicht
verinnerlicht, dass auch ihre
Partner ein gewisses Maß an
Aufmerksamkeit verlangen und
einen großen Anteil am eigenen
Erfolg haben. Das Special zeigt,
wie eine effiziente Zusammenarbeit zwischen einem Unternehmen und seinen Partnern mithilfe
von CRM funktionieren kann.
,
acquisa-crm-expo.de
www.acquisa.de
01/2012
ISSN 0938-7927
60. Jahrgang
Verantwortlicher Chefredakteur
Christoph Pause [email protected]
VORSCHAU
DAS BRINGT acquisa IM FEBRUAR
Redaktion
Klaus Dietzel [email protected]
Markus Singer [email protected]
Redaktionsassistenz
Gabi Reuys [email protected]
Telefon 07 61/898 3031, Telefax 07 61/898 990068
Korrespondenten
Sabine Jobstmann, Kristina Schreiber, Karsten Zunke
Autoren dieser Ausgabe
Detlev Brechtel, Tanja Bruckert, Vera Hermes, Andreas Klähn,
Anja Schnake, Antje Terhaag
Redaktionsbeirat
Prof. Dr. Willi Diez (FH Nürtingen), Manfred Hasenbeck
(Forum Corporate Publishing, München), Prof. Dr. Manfred
Krafft (Universität Münster), Friedhelm Lammoth (Lammoth
Mailkonzept Werbeagentur, St. Gallen), Prof. Dr. Peter
Winkelmann (FH Landshut)
Grafik/Layout
Holger Schmitt-Pawlik
Titelbild
chuong/shutterstock.com
Anzeigenverkaufsleitung
Michael Reischke [email protected]
Telefon 09 31/27 91-543, Telefax 09 31/27 91-477
Anzeigenverkauf
Christian Schwert Telefon 09 31/27 91-542
[email protected]
Kathrin Sauer Telefon 09 31/27 91-541
[email protected]
Anzeigen-Disposition
Yvonne Göbel [email protected]
Telefon 09 31/27 91-470, Telefax 09 31/27 91-477
Anzeigenschluss
acquisa: 10. des Vormonats
Karriere&Kontakte: 10. des Vormonats
TITELTHEMA
GEOMARKETING Ortsbezogene Daten lassen sich in vielen (Dialog-)Marketingfeldern einsetzen – in der Vertriebsgebietsanalyse oder in der Routenplanung. Im Dialogmarketing finden
sich Geodaten in der Briefwerbung und der Haushaltwerbung. acquisa unternimmt einen
Streifzug durch das moderne Geomarketing und zeigt, was es zu leisten vermag.
Mitglied der Informationsgemeinschaft
zur Feststellung der Verbreitung
von Werbeträgern e.V. (IVW)
VERTRIEB & VERKAUF
Erscheinungsweise
11 x im Jahr
MARKENBILDUNG Immer mehr B2BUnternehmen setzen auf Emotionen im
Verkauf. Denn längst ist auch im B2BVertrieb eine professionelle Markenbildung erfolgsentscheidend. acquisa präsentiert erfolgreiche Beispiele aus der
deutschen Industrie.
Abonnement-Service
Telefon 01 80/50 50 169*
Telefax 01 80/50 50 441*
Postfach, 79091 Freiburg
(*0,14 ¤/Min. aus dem dt. Festnetz,
max. 0,42 ¤/Min. mobil. Ein Service von dtms)
E-Mail: [email protected]
Abonnement
Inland 116,– EUR, Ausland 131,– EUR (inkl. MwSt. und
Versand). Das Abonnement kann spätestens 4 Wochen vor
Ende des jeweiligen Bezugsjahres gekündigt werden.
Vertriebsbetreuung
SP special-interest GmbH & Co. KG
Nordendstraße 2, 64546 Mörfelden-Walldorf,
Telefon 0 61 05/9 75 06-0
[email protected], www.special-interest.com
Verlag und Medieninhaber
Haufe-Lexware GmbH & Co. KG
Munzinger Straße 9, D-79111 Freiburg
Internet: www.acquisa.de www.haufe.de
Verlagsleiter
Reiner Straub
Aktuelle Informationen zu den Zeitschriften- und OnlineAngeboten der Haufe-Mediengruppe finden Sie unter
www.haufe.de/mediacenter
Vorstufe und Druck
Haufe Würzburg
Echter Druck, Würzburg
Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des
Verlags und unter voller Quellenangabe. Für eingesandte
Manuskripte und Bildmaterialien, die nicht ausdrücklich
angefordert wurden, übernimmt der Verlag keine Haftung.
CRM & DATABASE
DIREKTMARKETING
& SERVICE
MAILINGTAGE Mit seinem Forum
»Kundendialog 2015« zeigt acquisa,
wohin sich die crossmediale Kundenansprache entwickelt. Mit dabei u.a. Prof.
Christian Belz, Stefan Hentschel von
Google Deutschland und CRM-Experte
Phil Winters.
ONLINE-MARKETING
& SOCIAL MEDIA
SOCIAL MEDIA GUIDELINES Jedes
Unternehmen will Social Media Guidelines, aber kaum eine Firma weiß, wie
sie diese rechtssicher umsetzt. acquisa
gibt Hilfestellungen.
OPT-IN Unternehmen benötigen ab September 2012 für jeden Marketingkanal
– von Telefon über E-Mail bis Werbebrief – ein eigenes Opt-In. acquisa zeigt,
worauf Firmen achten müssen.
RECHT & MARKETING
SOCIAL MEDIA Wie gehen Unternehmen
mit der Impressumspflicht bei Social
Media um? Wie können sie sich rechtssicher bei Facebook als Absender zu
erkennen geben? acquisa gibt Antworten.
p
Die nächste Ausgabe von acquisa
erhalten Sie ab dem 7. Februar 2012.
FEIERABEND
Durchschnitt ist zu wenig
Text _ Karsten Zunke
»Man muss zufrieden zurückblicken können, damit das
Nachvorneschauen Spaß macht«, sagt ein zufriedener Sebrus
Berchtenbreiter. In Israel geboren, verbringt der heutige Promio.net-Chef seine Kindheit in Bonn. Die Teenagerzeit in der
Karibik ist unbeschwert: In Trinidad und Tobago gehören
Wellenreiten und Surfen für ihn zum Tagesprogramm. Später
verbringt er viel Zeit in Namibia – seine Eltern hat es zu dieser
Zeit beruflich dorthin verschlagen. Das Leben des DiplomatenSohns war schon immer bewegt.
ȆBERDURCHSCHNITTLICHE LEISTUNG WIRD
BELOHNT. MIT EINER DURCHSCHNITTLICHEN
LEISTUNG KOMMT MAN NICHT WEIT.«
Während seines Studiums der Politik, Jura und Geschichte
wird er wissenschaftlicher Mitarbeiter von Hans-Dietrich Genscher. Er ist der erste Angestellte Genschers in dessen NachMinister-Zeit. Knapp sechs Jahre arbeiten sie zusammen, noch
heute grüßen sie sich. Für den Unternehmer war dies eine
prägende Zeit. »Dort habe ich gelernt, dass überdurchschnittliche Leistung belohnt wird und man mit einem durchschnittlichen Leistungsanspruch nicht weit kommt.«
Frühzeitig kommt er mit dem Internet in Berührung. Berchtenbreiter will von Beginn an dabei sein, startet eine steile
Karriere in dieser Branche. Den Job als Marketingleiter bei
Amazon gibt er auf, um zu seiner damaligen Lebensgefährtin
nach Bonn zu ziehen. Dort wechselt er ins Online-Beratungsgeschäft. Sich selbst verwirklichen und dabei Beruf und Familie unter einen Hut bekommen, das ist ihm wichtig. Nach
sechs Jahren im boomenden Web-Business will Berchtenbreiter etwas Eigenes aufbauen. In Bonn gründet er im Jahr 2000
zusammen mit Ralf Engler Promio.net, um den Adresshandel
digital zu revolutionieren.
Seine Selbstverwirklichung findet auch sportlich statt: Der
Rheinländer fährt Motorradrennen in der Amateurklasse. Vier
bis sechs Mal im Jahr jagt er über eine Rennpiste, bevorzugt
in mehrstündigen Langstreckenrennen. Mit seiner Suzuki GSX
R-1.000 hat der Motorrad-Fan schon diverse Pokale eingefahren,
beim Klassiker »1.000 Kilometer Hockenheim« ist er sogar Dritter geworden. Um sich für das Rennjahr fit zu machen, trainiert
der 43 Jährige jedes Frühjahr ein paar Tage in Spanien.
Als Unternehmer und Rennsportler macht es ihm großen
Spaß, sich mit anderen zu messen. Aber ohne Ruhepool geht
es nicht. Dies ist für ihn seine Familie – seine voll berufstätige Frau, seine zwei kleinen Kinder und ein anspruchsvoller
Hund, ein Weimaraner. Berchtenbreiter liebt den Wechsel
von schnell auf langsam – und die Abwechslung: Zusammen
mit seiner Familie besucht er einen Urlaubsort nie ein zweites
Mal. Früher waren Fernreisen das Ziel – von Namibia, Australien oder Burma bis hin zu Neukaledonien oder Japan. Wegen
seiner kleinen Kinder sind die Reiseziele momentan innereuropäisch, aber nicht weniger abwechslungsreich. Schon bald
wollen sie wieder Regionen jenseits von Atlantik und Mittelmeer ansteuern.
Nicht nur der Gedanke an die private Zukunft macht dem
Promio.net-Chef Spaß. Er hat auch mit seinem Unternehmen
hochgesteckte Ziele. Seine größte Herausforderung ist jedoch
ein Dauerprojekt: Weiterhin die Balance zu halten – zwischen
beruflichem Leistungsanspruch, Rennsport und Familie. • ]
SEBRUS BERCHTENBREITER, Geschäftsführer von Promio.net, fährt mit seiner Suzuki GSX R-1.000 Motorradrennen in der Amateurklasse.
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