Titelthema Unter CME.SpringerMedizin.de können Leser von APOTHEKE + MARKETING Fortbildungspunkte sammeln: dazu einfach online die Fragen zu dem folgenden, praxisrelevanten Beitrag beantworten. Detaillierte Hinweise zur – kostenlosen – Teilnahme an der zertifizierten Fortbildung finden Sie auf Seite 20, in den CME-Fragebogen einlesen können Sie sich auf Seite 21. Der richtige Mix macht’s Zertifizierte Fortbildung Text: Kerstin Hinck KUNDENFREQUENZ SICHERT STARK DAS WIRTSCHAFTLICHE AUSKOMMEN Das Erfolgsrezept für einen guten Kuchen ist die perfekte Mischung seiner Zutaten. Ganz ähnlich sieht es mit dem Erfolg einer Apotheke aus. Als Handelsbetrieb muss sie die absatzpolitischen Instrumente – Preis, Sortiment, Personal und Kommunikation – so aufeinander abstimmen, dass eine für die Kunden attraktive Mischung entsteht, die auch als solche wahrgenommen wird. Denn eine weitere Wirkstoffformel für eine erfolgreiche Karriere lautet: 60 Prozent Bekanntheit, 30 Prozent Selbstvermarktung und zehn Prozent Leistung. Unsere Zertifizierte Fortbildung setzt daher diesmal den Fokus auf wichtiges Wissen rund um das Thema Marketingmix und dessen praktische Umsetzung im Apothekenalltag. Die Apotheke ist wirtschaftlich gesehen ein besonderer Ort. Zum einen handelt es sich bei den dort angebotenen Arzneimitteln um spezielle, zum Teil beratungsintensive Waren, die zudem nur über die Apotheke zu beziehen sind. Zum anderen beschert die Verschreibungspflicht vieler Substanzen den Apotheken einen automatischen Kundenstrom. Vor allem bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln werden daher die üblichen Marktkräfte – Angebot und Nachfrage – ausgehebelt. Die fetten Jahre sind vorbei Seit dem Fall der Preisbindung für das OTC-Produktsortiment und dem Aufkommen von Internetapotheken müssen sich die Arzneimittelexperten jedoch zunehmend einem öffentlichen Preisvergleich stellen. Apothekeninhaber – obwohl von der Ausbildung her Heilberufler und dem gesundheitlichen Wohl des Kunden verpflichtet – sind daher heutzutage gezwungen, mehr und mehr unternehmerisch zu denken und nach Wegen zu suchen, sich von den Mitbewerbern abzuheben. Doch wie? Unterschieden sich Apotheken früher zum Beispiel noch durch die Kunst der Rezepturzubereitung oder die individuelle Etikettierung voneinander, wandern mittlerweile hauptsächlich Fertigarzneimittel über den HV-Tisch. Was bei einem nahezu identischen Warensortiment auf der Strecke bleibt, ist das einzigartige Einkaufserlebnis für den Kunden. Zum erfolgreichen unternehmerischen Denken gehört daher nicht nur, die reinen betriebswirtschaftlichen Zahlen im Blick zu haben, sondern auch die Apotheke im Markt zu positionieren. Denn was hilft die beste Leistung, wenn sie niemand wahrnimmt? Nur wer es schafft, dass Kunden in ausreichender Zahl den Weg in die Apotheke finden, steht letztlich auch auf betriebswirtschaftlich sicheren Füßen. Kundenfrequenz heißt das Zauberwort. Um diese zu erreichen, braucht es eine Marketingstrategie. Dies bedeutet, die Vogelperspektive einzunehmen, das Umfeld zu beobachten, genau- apotheke + marketing --- 07/08-16 15 Titelthema Marketingmix --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Produktmix-- Ausgestaltung des Sortiments, der Servicequalität, der Namenspolitik und der Markenpolitik Preismix-- alle Maßnahmen, die die Preisgestaltung beeinflussen (z. B. Preis- und Rabattpolitik, Zahlungsbedingungen, Kreditpolitik) Distributionsmix-- alle Aktivitäten, die den Weg der Produkte zum Kunden umfassen (z. B. Standortwahl, Botendienste, Bestellservice) Kommunikationsmix-- Werbung und Öffentlichkeitsarbeit (z. B. Anzeigen, Werbebriefe, Sonderaktionen, Schaufenster, Plakate) Frage des Monats Ist Ihnen der Begriff Marketingmix für die Apotheke bisher geläufig gewesen? Antworten Sie hier // www.apotheke-und-marketing.de/frage estens zuzuhören und sich so einen Verhaltensplan zu erarbeiten, mit dem die Ziele (auch die betriebswirtschaftlichen) erreicht werden sollen. Wer nämlich ein gutes Gespür für Trends und Kundenbedürfnisse hat, kann Kundenwünsche mit einem passenden Angebot optimal erfüllen. Begeisterung-- Die hohe Kunst im Marketingmix sollte sein, Kunden nicht nur zufriedenzustellen, sondern zu begeistern! Die Apotheke ganzheitlich betrachten Alle Faktoren rund um Preisgestaltung, Sortiment, Werbematerialien, Warenpräsentation, Beratungsinhalte, Zugaben und die allgemeine Gesprächsatmosphäre sollten auf den Prüfstand, wenn es um die Frage geht, wie Kundenbedürfnisse optimal für beide Seiten erfüllt werden können. So sind Freundlichkeit und ein perfekter Service Voraussetzungen für einen 16 zufriedenen Kunden und sollten als selbstverständlich angesehen werden. Die hohe Kunst im Marketingmix ist aber, Kunden nicht nur zufriedenzustellen, sondern zu begeistern! Dies geschieht durch Leistungen, die die ursprünglichen Kundenerwartungen an den Einkauf übersteigen. Begeisterte Kunden sind deshalb so wertvoll für Apotheken, weil sie einen Dominoeffekt auslösen. Sie sind nicht nur selbst vom apotheke + marketing --- 07/08-16 Service überzeugt und werden zu Stammkunden, sie berichten überdies automatisch ihrem Freundes- und Bekanntenkreis von dem guten Einkaufserlebnis. Diese „Insidertipps“ von Freunden wirken dabei wesentlich vertrauenswürdiger und um ein Vielfaches authentischer als jede geschaltete Anzeige. Die Wirkung des Marketings entfaltet sich also nicht in nur einer einzigen richtigen Verhaltensweise oder Werbeaktion der Apotheke, sondern im Zusammenspiel aller Faktoren aus dem Marketingmix. Wie bei einem Kunstwerk sollte möglichst jedes Detail an der richtigen Stelle arrangiert sein. Basis des Mix sind die so genannten vier P: Produktmix (Product), Preismix (Pricing), Distributionsmix (Placement), Kommunikationsmix (Promotion). Die vier Aspekte im Einzelnen An anderer Stelle kann problemlos der UVP oder sogar mal etwas mehr angesetzt werden – denn Untersuchungen zeigen, dass Verbraucher zwar über Preise „wie in der Apotheke“ schimpfen, aber bei der konkreten Preisschätzung von OTCArzneimitteln oft zu hoch greifen. Wichtig sind hier zum einen Überlegungen zu folgenden Fragen: > Wie sollen die Preise differenziert werden? > Gibt es zeitlich begrenzte Angebote (z. B. wochenweise, an Aktionstagen, Happy-hour), Angebote für bestimmte Kundengruppen (z. B. Senioren, Diabetiker, Kundenkarteninhaber, Firmen, Stammkunden) oder sortimentsbezogene Angebote (z. B. Sonnenschutzprodukte, Hautpflege, Vitamine, Testgeräte)? > Soll mit Rabatten auf der Kundenkarte, mit Talern oder Treuepunkten gearbeitet werden? (Was ist hier noch erlaubt?) Zum anderen: > Kenne ich meine Einkaufskonditionen genau (mit Rabatten, Skonti, Valuta etc.), und kann ich verschiedene Angebote gegeneinander abwägen? > Ist der Netto-Netto-EK sauber in der EDV dokumentiert? > Kann ich berechnen, was z.B. an Mehrverkauf nötig ist, wenn ein Produkt im Preis gesenkt wird? Dazu hier einige wichtige Rechenwerkzeuge und Beispiele: Aufschlagsberechnung Vorweg: Letztlich sind zwar alle vier Aspekte auch mit betriebswirtschaftlichen Kennzahlen verbunden. Aber vor allem, wenn es um die Preispolitik geht, ist viel kaufmännisches Geschick gefragt. Daher soll hier verstärkt darauf eingegangen werden. Pricing Nettoverkaufspreis NVP = EK × (1+ A ) A = Aufschlag 100 oder: Nettoverkaufspreis NVP = EK ÷ (1- S ) S = Spanne 100 Mehrwertsteuer hinzurechnen: NVP × 1,19 (MwSt.-Faktor) bzw. Ein Verkauf ist für den Apothekeninhaber nur dann ein Gewinn, wenn einerseits die Marge stimmt und andererseits der Kunde mit dem Kauf wirklich zufrieden ist. Kein Wunder also, dass erfolgreiche Verkäufer stets aus der Perspektive des Kunden denken. Denn dieser ist immer derjenige, der am längeren Hebel sitzt und entscheidet, wem er sein Geld gibt. Ist das perfekte Preis-Leistungsverhältnis gefunden, so erleichtert dies die Kaufentscheidung und fördert langfristig das Kundenvertrauen. Wie für jeden anderen potenziellen Käufer, gilt auch für jeden Apothekenbesucher, dass er nur dann bereit ist, mehr zu zahlen oder sich an eine Apotheke zu binden, wenn ein entsprechend großer Nutzen durch ihn wahrgenommen wird. Zumindest im OTC- und Freiwahlsegment haben Apotheker freie Hand darüber, wie sie ihre Preise festlegen möchten. Rabattschlachten à la „20 Prozent auf alles“ haben sich hier in den wenigsten Fällen als langfristig erfolgreich erwiesen. Selbst preisaggressive Internetapotheken setzten auf geschickte Mischkalkulation. So können Preissenkungen vor allem bei Indikatorartikeln dafür sorgen, Frequenz in die Apotheke zu bringen, denn sie ist nun einmal heute die wichtigste Kennzahl. Mehrwertsteuer herausrechnen: Bruttopreis 1,19 Beispiel: Ein Produkt, das für 14 Euro eingekauft wird, soll mit 25 Prozent Aufschlag ins Regal. Sein Verkaufspreis würde sich somit auf 17,5 + Mwst. = 20,83 Euro belaufen. Nötiger Mehrumsatz bei Preisreduktion MU = ( Rohgewinn alt -1) x 100% Rohgewinn neu Beispiel: Reduziert man ein Produkt mit einem Rohertrag von 15 Euro für eine Aktion so, dass sich der Rohertrag auf 10 Euro verringert, entstünden bei einem gleichbleibenden Absatz von normalerweise 30 Packungen pro Tag 150 Euro an Rohgewinnverlust. Oder es müssen wenigstens 15 Packungen mehr zum Ausgleich verkauft werden: ( 15 10 -1) x 100% = 50% apotheke + marketing --- 07/08-16 17 Titelthema Placement Unter diesem Stichwort geht es um alle Entscheidungen rund um die Distribution von Produkten und Leistungen zum Kunden (vom Hersteller angefangen). Das umfasst Fragen wie: Was wird auf welchem Weg an Lager genommen? Wie ist die Lieferantensituation? Welche Distributionskanäle sind möglich? Lohnt sich vielleicht eine Versandhandelserlaubnis? Aber auch: Wie wird Ware sortiments- und kundengerecht platziert (Category Management)? Mittels einer ABC-Analyse lässt sich herauskristallisieren, welche Produktgruppen sich für absatzfördernde Maßnahmen besonders eignen. Produkte mit einer Umschlagsgeschwindigkeit von 14 bis 20 sind sogenannte „A“-Produkte. Produkte mit einer Umschlagsgeschwindigkeit von elf bis 13 sind „B“-Produkte. Als „C“-Produkte gelten alle Produkte, die eine niedrigere Umschlagsgeschwindigkeit erreichen. Die BNZ ist aussagekräftiger als die LUG und berücksichtigt auch die unterschiedlichen Gewinnmargen. Erhält man beispielsweise einen Wert von 340 Prozent, so bedeutet dies, dass für 100 Euro dauerhaft gebundenes Kapital 340 Euro Rohertrag erwirtschaftet werden konnte. Bei beiden Werten gilt also, dass Produkte mit höheren Ergebniswerten betriebswirtschaftlich erfolgreicher sind. Einigermaßen rentabel sind Produkte mit einer BNZ von 300 bis 400, sehr gut sind allerdings Produkte mit einer BNZ von 1000. Die BNZ eignet sich somit als idealer Vergleich von verschiedenen Produkten im gleichen Zeitraum. Brutto-Nutzen-Ziffer (BNZ) Rohertrag in Euro durchschnittlicher EK des Warenbestandes in Euro Wichtige Kennzahlen für den Apothekenbetrieb: Rohgewinn Handelsspanne pro Stück (Rohertrag) Aufschlag Stücknutzen (auch Stückertrag) Wareneinsatz in Prozent Nettohandelsspanne Lagerumschlagsgeschwindigkeit Brutto-Nutzen-Ziffer (BNZ) Der Rohgewinn gibt im Gegensatz zum reinen Umsatz eine differenziertere Auskunft über den richtigen Einsatz der Waren bzw. des Warenbestandes. Beispielsweise ist der Ertrag pro Regalmeter in der Sicht- und Freiwahl monatlich ab 1000 Euro Rohgewinn je laufendem Regalmeter ideal. > > > > > > > > × 100 oder: LUG × Aufschlagssatz des Produktes in % Product Um den für die individuelle Apotheke passenden Produktmix festzulegen, sollte sich ein Apotheker zum einen Gedanken darüber machen, welche Produkte er in sein Sortiment aufnimmt (was ist zum Beispiel innovativ, wird besonders nachgefragt, ist aufmerksamkeitsstark) oder welches Ergänzungssortiment zu seinen Dienstleistungen passt. Die Lieferfähigkeit ist bei Apotheken ein wichtiges Thema, um Kunden zufriedenzustellen und möglichst viele Verkäufe zu realisieren. Es sollte eine kundenbezogene Lieferfähigkeit von mindestens 90 Prozent angestrebt werden. Das bedeutet, dass Wichtige Kennzahlen für den Apothekenbetrieb: Rohgewinn Wareneinsatz in Prozent Umsatz (ohne Umsatzsteuer) - Wareneinsatz Handelsspanne pro Stück (Rohertrag) Verkaufspreis - Umsatzsteuer - Einkaufspreis Aufschlag in Prozent Rohertrag pro Stück Einkaufspreis x 100 Stücknutzen (auch Stückertrag) Rohgewinn Anzahl Packungen durchschnittlich effektiver Einkaufspreis (Wareneinsatz absolut) durchschnittlicher effektiver Verkaufspreis (Nettoumsatz) Nettohandelsspanne 100% - prozentualer Wareneinsatz Lagerumschlagsgeschwindigkeit (LUG, Umschlagshäufigkeit, Lagerumschlag, Drehzahl) Wareneinsatz in Euro durchschnittlicher Lagerbestand zu Einkaufspreisen (Warenlagerwert) oder: jährlich umgesetzte Stückzahl durchschnittlicher Lagerbestand 18 apotheke + marketing --- 07/08-16 x 100 x 100 x 100% 90 Prozent der Kunden sofort ihr Medikament mitnehmen können. Hingegen gibt die packungsbezogene Lieferfähigkeit Aufschluss darüber, wieviel Prozent der Packungen für Kunden bestellt werden müssen und wieviele davon zwar nachgefragt, aber nicht verkauft – also „Neinverkäufe“ – sind. Da jeder Kunde im Durchschnitt mehr als eine Packung kauft, sollte die packungsbezogene Lieferfähigkeit circa 95 Prozent betragen. Das aktive Angebot, nicht auf Lager befindliche Medikamente per Botendienst zu bringen, ist vor allem für Landapotheken sinnvoll. Für Kunden von Stadtapotheken, in deren Reichweite sich mehrere weitere Apotheken befinden, ist dieser Zusatzservice eher uninteressant. Grundsätzlich sollte die Sortimentsbreite – also die verschiedenen Warengruppen – und die Sortimentstiefe speziell auf den Bedarf und die Nachfrage der Kunden ausgerichtet sein. Die Sortimentstiefe stellt dabei die unterschiedlichen Marken, Preislagen und Packungsgrößen einer Warengruppe dar. Auswertungen der Kundenwünsche und -Charaktere (z.B. eilige oder anspruchsvolle Kunden) sowie die Absprache mit umgebenden Ärzten optimieren die Lieferfähigkeit. Des Weiteren gehört dazu auch, sich bewusst zu machen, welche Servicepolitik man mit welchen Dienstleistungen verfolgen möchte. Soll z. B. eine bestimmte Altersgruppe angesprochen werden (Senioren/BAGSO-Zertifizierung oder Familien/Mutter-Kind-Apotheke)? Oder soll es den Kunden besonders bequem gemacht werden, ihre Produkte über die Apotheke zu beziehen? Oder soll eher Emotionalität im Vordergrund stehen mit vielen Aktionen? Promotion Neben einem attraktiven Sortiment und guten Preisen gilt es, auf die fachlichen Vorteile der Apotheke aufmerksam zu machen. Zudem hat die Vor-Ort-Apotheke – gerade im Hinblick auf Onlineanbieter – wertvolles Potenzial im Bereich der unmittelbaren Kundennähe. Es sollte daher auch die Stärke der höheren Servicequalität konsequent erfolgsbringend ausgebaut und kommuniziert werden, um langfristig zu bestehen. Alle Maßnahmen gilt es dabei, nach außen an die verschiedenen Zielgruppen (u. a. über Werbung, PR, Sponsoring sowie diverse Verkaufsförderungsmaßnahmen wie Aktionen) zu vermitteln. Aber auch die Kommunikation nach innen darf nicht vergessen werden. Das ganze Team muss im Auftreten der Apotheke an einem Strang ziehen. Denn alle Mitarbeiter – nicht nur im Handverkauf – sind wichtige Bindeglieder, die die Apotheke und ihre Kunden zusammenhalten. Und dieses Plus muss auch vermarktet werden. Professionelles Marketing beginnt daher bereits mit dem Eintreten des Kunden – und nicht erst im Kundengespräch. Denn dieser nimmt sofort unbewusst die in der Apotheke beziehungsweise im Team vorherrschende Stimmung wahr. Ein erster Schritt in diese Richtung ist es zu erreichen, dass (fast) jeder Kunde mit einem Lächeln die Apotheke verlässt. Ob dieses letztlich aber mit Fachwissen, Humor oder einem anderen Alleinstellungsmerkmal erreicht wird – am Point of Sale sollte der Kunde stets persönlich „berührt“ sein. Signalwirkung-- Lächeln ist kostenlos – und eine von Kunden geschätzte Geste. Ein Lächeln zu zaubern, ist kostenlos und eine willkommene Geste, allerdings auch eine sehr kreative Aufgabe, die man durchaus auch einmal in einer Teamschulung üben sollte. Denn im herausfordernden Alltag strahlt man teilweise uneindeutige Signale aus. Daher gilt es, sich bewusst zu machen: 55 Prozent der Überzeugungskraft in Bezug auf eine Produktempfehlung entstehen durch eine gute Körpersprache, weitere 37 Prozent durch Mimik, Gestik, Stimme und Stimmmodulation. Lediglich sieben Prozent trägt das Gesagte zur Kaufentscheidung des Kunden bei. Generell gilt, dass Kunden es lieben, von Personen zu kaufen, die die perfekte Mischung aus Kompetenz und Sympathie mitbringen. Von der Beratung in der Apotheke wird erwartet, dass nicht nur qualitativ hochwertiges Personal zur Verfügung steht, sondern dass Kunden die bestmögliche Beratung und das passende Präparat in einer ansprechenden Umgebung erhalten. Werden diese Kundenerwartungen übertroffen, untermauert das dann nicht nur die Glaubwürdigkeit, sondern führt zu einem individuellen Überraschungseffekt, der aufgrund seiner hohen Emotionalität beim Kunden positiv im Gedächtnis verankert wird. Emotionalität und Sympathie sind noch aus einem weiteren Grund wichtig: Man weiß heute, dass der Mensch seine Entscheidungen nicht rein rational fällt. Viele Entscheidungen werden unbewusst, „aus dem Bauch heraus“, getroffen. Gerade beim Einkaufen – meist unter Zeitdruck – ist apotheke + marketing --- 07/08-16 19 Titelthema der Verstand oft ausgeschaltet. Im Autopilotmodus trifft das Unterbewusstsein circa 95 Prozent der Kaufentscheidungen. Der Bauch entscheidet, während der Verstand den Kauf lediglich rechtfertigt. Von diesem Effekt profitieren daher auch starke Marken. Kaufreue verhindern Wenn das Arzneimittel oder der Service in der Apotheke zum Beispiel dem Kunden nicht den Nutzen bietet, den er sich daraus versprochen hat, bereut der Kunde seine Kaufentscheidung. Diese Gedankengänge wird man in der Apotheke nicht automatisch zu hören bekommen. Apotheken verlieren Kunden leise und unbemerkt. Ein gutes Ziel ist es daher, im Vorhinein dafür zu sorgen, dass das Gefühl von Kaufreue beim Kunden niemals auftritt. Dazu gehört unter anderem auch ein gut strukturiertes Reklamationsmanagement. Wer zudem den engen Kundenkontakt mit kleinen Umfragen zur Kundenzufriedenheit verbindet, kann über deren Feedback nicht nur wertvolle Verbesserungsvorschläge erhalten, sondern auch Inspiration für neue Geschäftsideen. Fazit Ein erfolgreicher Marketingmix zeichnet sich dadurch aus, dass alle vier Aspekte aufeinander so abgestimmt sind, dass ein stimmiges Bild der Apotheke entsteht. Wer zum Beispiel einen Schwerpunkt auf Diabetiker setzt, muss sein Sortiment entsprechend darauf abstimmen, die Zielgruppe mit dem passenden Service versorgen. Die Wege der Ware zum Verbraucher müssen auf deren besondere Bedürfnisse abgestimmt sein, und in der Kommunikation nach innen und nach außen ist dafür Sorge zu tragen, dass die Qualität der Apotheke bei Waren und Beratung auch entsprechend wahrgenommen wird. Und last but not least, muss beim Einkauf wie auch beim Verkauf der Waren durch betriebswirtschaftliches Kalkül dafür gesorgt werden, dass eine Win-win-Situation erreicht wird – für die Apotheke und den Kunden. Autorin: Kerstin Hinck, PTA und Betriebswirtin, Geschäftsführerin von Apothekengeflüster® Gesundheitskommunikation Kontakt: [email protected] Kostenlos online punkten APOTHEKE + MARKETING bietet Ihnen regelmäßig praxisrelevante Beiträge, die mit einem Punkt von der Bundesapothekerkammer zertifiziert sind. 1. Schritt: registrieren/anmelden 3. 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