Rhinosinusitis

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3. Session
2. Vortrag
SINUSITIS
Univ.-Prof. Dr. Herbert Riechelmann
Universitätsklinik für HNO-Heilkunde Innsbruck
Anichstraße 35, 6020 Innsbruck
Tel. +43 512/504 23142, Fax: +43 512/504 23172
E-Mail: [email protected]
Rhinosinusitis ist eine Entzündung der Schleimhaut von Nase und Nasennebenhöhlen, die im Regelfall gemeinsam betroffen sind. Akute und chronische Rhinosinusitis gehören zu den häufigen Erkrankungen. Ungefähr 10% der Bevölkerung Europas leiden im Jahresmittel an einer akuten Rhinosinusitis und weitere 10% leiden an einer chronischen Rhinosinusitis.
Im letzten Jahrzehnt sind zur Rhinosinusitis international zahlreiche Leitlinien und Positionspapiere
erschienen. Das aktuellste und umfassendste Positionspapier ist "EPOS 2012" der European Rhinologic Society und der European Academy of Allergy and Clinical Immunology. Die in der EPOS Version 2007 erarbeitete Neubewertung der Pathophysiologie, Krankheitseinteilung und Therapie
wurde in dieser aktuellen Version konsequent fortgeführt. Die akute virale Sinusitis wird mit dem
oberen Atemwegsinfekt (Erkältung) gleichgesetzt. Sie ist mit großem Abstand am häufigsten. Aktuelle Therapieempfehlungen der EPOS 2012 Leitlinien sind der Schwerpunkt des Vortrages. Im Mittelpunkt stehen hierbei OTC-Erkältungsmittel, die 2011 mit 22,6% den höchsten Anteil am Österreichischen Selbstmedikationsmarkt stellten.
Bei der akuten Rhinosinusitis unterscheidet EPOS 2012 die akut virale, die postvirale und die akut
bakterielle Rhinosinusitis. Das pathophysiologische Verständnis hat sich geändert: nicht Infektion,
sondern Entzündung steht im Mittelpunkt dieser Erkrankung mit hoher Selbstheilungstendenz.
Demnach steht die symptomatische und antiinflammatorische Therapie im Vordergrund, nicht die
antiinfektive. Die Diagnosekriterien sind international standardisiert und ebenfalls international einhellig wird als Grenze zwischen akuter und chronischer Rhinosinusitis eine Krankheitsdauer von 12
Wochen definiert.
Die chronische Rhinosinusitis wird als eine Gruppe von Erkrankungen mit unterschiedlichen Subtypen angesehen. Die häufigsten Subtypen sind die Rhinosinusitis ohne Nasenpolypen (ca. 2/3 der
Fälle) und die chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen. Es liegen unterschiedliche pathophysiologische Mechanismen und unterschiedliche Entzündungsformen zugrunde. Auch bei der chronischen Rhinosinusitis hat die antiinflammatorische Behandlung die antiinfektive Behandlung weitgehend verdrängt. Bei Versagen der konservativen Therapie stellt die funktionelle NNH-Chirurgie
nach wie vor ein sehr wirksames und risikoarmes Behandlungsverfahren dar.
Über die Häufigkeit septischer Komplikationen wie Übergreifen auf die Orbita, Meningitis oder
Hirnabszess liegen mittlerweile belastbare Daten vor. Solche Komplikationen sind insgesamt selten
und meistens gut beherrschbar. Das Auftreten dieser Komplikationen wird durch permissive Antibiotikagabe nicht vermindert. Die tatsächliche Gefahr bei Rhinosinusitis ist der Asthmaanfall, die
Verschlimmerung einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung und die Pneumonie bei gefährdeten Personen.
Zusammengefasst erfährt dieses medizinisch, pharmazeutisch und gesundheitsökonomisch relevante Gebiet derzeit eine weitgehende Neuorientierung, die sich in den nächsten Jahren auch im Praxis-Alltag bemerkbar machen wird.
Rhinosinusitis
H. Riechelmann
Innsbruck
Übersicht
•
Anmerkungen Physiologie
•
Anmerkungen zur Epidemiologie
•
Vorstellung Leitlinien
•
Akute Rhinosinusitis Erwachsene
– akut virale Rhinosinusitis
– postvirale Rhinosinusitis
– akut bakterielle Rhinosinusitis
•
Chronische Rhinosinusitis Erwachsene
– CRS ohne Nasenpolypen (CRSsNP)
– CRS mit Nasenpolypen (CRSwNP)
Funktion der Nase
• Atemluft zuleiten
• Erwärmen
• Befeuchten
• Reinigen
• Prüfen (Riechsinn)
Innere Nase
•
Vestibulum und Isthmus nasi
•
gemeinsamer Nasengang
•
3 Nasenmuscheln
•
4 Schichten
– Mukosa
– Drüsenschicht (parasymp.)
– venöse Sinusoide (symp.)
– Knochen
Nasennebenhöhlen
• 4 paarig
• resp. Schleimhaut
• Gewichtsersparnis
• Resonanz
Ventilation und Drainage
•
Ventilation über Ostien
•
Drainage durch mukoziliaren
Transport
•
Transport entlang Sekretstraßen in
Nasenrachen
•
Schlüsselstelle: Infundibulum
ethmoidale
Übersicht
•
Anmerkungen Physiologie
•
Anmerkungen zur Epidemiologie
•
Vorstellung Leitlinien
•
Akute Rhinosinusitis Erwachsene
– akut virale Rhinosinusitis
– postvirale Rhinosinusitis
– akut bakterielle Rhinosinusitis
•
Chronische Rhinosinusitis Erwachsene
– CRS ohne Nasenpolypen (CRSsNP)
– CRS mit Nasenpolypen (CRSwNP)
Atemwegsinfekt
akute RS
chronische
RS
Rhinosinusitis-Kontinuum
Rhinosinusitis häufig
•
Prävalenz ARS 10% plus CRS weitere 10% der Bevölkerung
•
Hohe gesundheitsökonomische und volksgesundheitliche
Bedeutung
– zu viele Antibiotika-Verordnungen
– zu viele Röntgen-Aufnahmen
•
Großer Markt
Übersicht
•
Anmerkungen Physiologie
•
Anmerkungen zur Epidemiologie
•
Vorstellung Leitlinien
•
Akute Rhinosinusitis Erwachsene
– akut virale Rhinosinusitis
– postvirale Rhinosinusitis
– akut bakterielle Rhinosinusitis
•
Chronische Rhinosinusitis Erwachsene
– CRS ohne Nasenpolypen (CRSsNP)
– CRS mit Nasenpolypen (CRSwNP)
Leitlinien zur Rhinosinusitis
RI
•2004
•US
Allergie/ HNO
Fachgesellschaften
JTFPP
•2005
•AAAAI, ACAAI
1. EPOS
CPG:AS
•2007
•AAO-HNS
Foundation
Leitlinie
Rhinosinusitis
•2007
•DGHNO-KHC
BSACI
Standards
•2008
•BSACI
Canadian CPG
•2012
2. EPOS
Meltzer EO, Hamilos DL. Rhinosinusitis diagnosis and management for the clinician: a synopsis of recent consensus
guidelines. Mayo Clin Proc 2011; 86(5):427-443.
Leitsymptome Rhinosinusitis
P
• Pain
O
• Obstruction
D
• Discharge
S
• Smell disturbance
EPOS
•2012
•EAACI
•ERS
Konsistente Definition
Rhinosinusitis
• nicht unbedingt Infektion
Entzündung
2 von 4 Symptomen
fakultativ Befund
(obligat bei CRS)
akut / chronisch
1)
• Sammelbegriff
• verschiedene Erkrankungen
• PODS1)
• endonasal
• CT
• 12 Wochen
davon sollte mind. 1 Symptom Obstruktion oder Hypersekretion sein
Einteilung
RS
Erwachsene
ARS
Kinder
CRS
ARS
Neu in EPOS 2012
•
Entzündung >> Infektion
•
Kontinuum akute Rhinosinusitis
•
Therapieempfehlungen ARS
•
Konzept Symptomkontrolle
•
Terminologie: CRSsNP und
CRSwNP
•
Strikte Trennung von CRSsNP und
CRSwNP
Fokkens WJ, Lund VJ, Mullol J, Bachert C, Alobid I, Baroody F et al. European Position Paper on Rhinosinusitis and Nasal
Polyps 2012. Rhinol Suppl 2012;(23):3-298.
CRS
Übersicht
•
Anmerkungen Physiologie
•
Anmerkungen zur Epidemiologie
•
Vorstellung Leitlinien
•
Akute Rhinosinusitis Erwachsene
– akut virale Rhinosinusitis
– postvirale Rhinosinusitis
– akut bakterielle Rhinosinusitis
•
Chronische Rhinosinusitis Erwachsene
– CRS ohne Nasenpolypen (CRSsNP)
– CRS mit Nasenpolypen (CRSwNP)
bis 10 Tage
10 Tage oder
Verschlimmerung
('Double sickening' )
mind. 3 von 5
Indikatoren
> 104 KBE im
Sinus-Aspirat
akute virale
Rhinosinusitis
100%
postvirale
Rhinosinusitis
10%
'Double Sickening'
Postvirale akute Rhinosinusitis
postvirale ARS
akute bakterielle
Rhinosinusitis
1%
• eitriges Sekret
• schwere Schmerzen
• Fieber > 38° (axillar)
• BSG/CRP Erhöhung
• 'Double sickening'
akute virale
Rhinosinusitis
postvirale
Rhinosinusitis
3 Fragen an den Patienten
wie lange haben Sie
das schon?
ist es plötzlich
schlimmer geworden?
haben Sie Fieber oder
schwere Schmerzen?
Übersicht
•
Anmerkungen Physiologie
•
Anmerkungen zur Epidemiologie
•
Vorstellung Leitlinien
•
Akute Rhinosinusitis Erwachsene
– akut virale Rhinosinusitis
– postvirale Rhinosinusitis
– akut bakterielle Rhinosinusitis
•
Chronische Rhinosinusitis Erwachsene
– CRS ohne Nasenpolypen (CRSsNP)
– CRS mit Nasenpolypen (CRSwNP)
akute bakterielle
Rhinosinusitis
Akute virale Rhinosinusitis
(Oberer Atemwegsinfekt, Erkältung, Rhinopharyngitis, URI, common cold)
• Lokal-Infektion ohne virämische Phase
• Rhinoviren (50%), Coronaviren,
Adenoviren
• nasale Obstruktion und Hypersekretion
• oft Husten
•
diskrete Allgemeinsymptome, kein Fieber
• Häufigste AU-Ursache in A
• Erwachsene: 2-3 Episoden / Jahr
•
gute Kenntnisse durch
Inokulationsversuchen an Freiwilligen
•
Kontaktinfektion
•
5 - 30 Rhinoviren reichen für Infektion aus
•
Inkubationszeit 1 - 3 Tage
•
75% der Infizierten entwickeln Symptome
•
25% sind asymptomatisch, aber für
mehrere Tage infektiös
•
Tröpfcheninfektion selten
•
‚Verkühlung‘ keine wesentliche Relevanz
Prophylaxe
• häufiges Hände waschen
• Probiotika wirksam
• Vitamin C nur bei starker
Belastung und Kälte
• Pneumokokkenimpfung
– anders als OM Inzidenz gleich
– Shift zu Hämophilus
Hände waschen
stoppt Übertragung!
Hao Q, Lu Z, Dong BR, Huang CQ, Wu T. Probiotics for preventing acute upper respiratory tract infections. Cochrane
Database Syst Rev 2011;(9):CD006895.
EPOS Therapieempfehlungen
Akute virale Rhinosinusitis: Nasenspülung
Nasenspülung
Kassel JC, King D, Spurling GK. Saline nasal irrigation for acute upper respiratory tract infections. Cochrane Database Syst
Rev 2010;(3):CD006821.
EPOS Therapieempfehlungen
Akute virale Rhinosinusitis: Erkältungsmittel
Erkältungsmittel: Rationale
Antihistaminikum:
anticholinerg
sedierend
Analgetikum:
Allgemeinsymptome
Sympathomimetikum:
abschwellend
Dextro
metorphan:
Husten
De Sutter AI, van Driel ML, Kumar AA, Lesslar O, Skrt A. Oral antihistamine-decongestant-analgesic combinations for the
common cold. Cochrane Database Syst Rev 2012; 2:CD004976.
Pseudoephedrin (60 mg)
Eccles R, Jawad MS, Jawad SS, Angello JT, Druce HM. Efficacy and safety of single and multiple doses of pseudoephedrine
in the treatment of nasal congestion associated with common cold. Am J Rhinol 2005; 19(1):25-31.
Erkältungsmittel mit Sympathomimetika
• 500 mg ASS
• 30 mg Pseudoephedrin
1 Btl.
Wick
Erkältungssirup
•
•
•
•
600 mg Paracetamol
6,2 mg Ephedrin
7,5 mg Doxylamin
15 mg Dextromethorphan
30 ml
Neo Citran
•
•
•
•
500 mg Paracetamol
10 mg Phenylephrin
20 mg Pheniramin
50 mg Ascorbinsäure
1 Btl.
Aspirin Complex
Clarinase
• 5 mg Loratadin
• 120 mg Pseudoephedrin
1 Drg.
Erkältungsmittel nicht unproblematisch!
•
Kardiovaskuläre Nebenwirkungen
•
Phenylpropanolamin wg. Schlaganfall
vom Markt genommen
•
Pseudoephedrin wegen AmphetaminAbusus in USA und England vom Markt
genommen
•
Dopingliste
•
1. Generations-AH: Verkehrstüchtigkeit
EPOS Therapieempfehlungen
Akute virale Rhinosinusitis
Ipratropiumbromid
• Otriven Duo
(Norwegen, Schweden, Dänemark, Litauen, Belgien, Deutschland)
• Atrovent nasal
(USA, UK, Spanien, Frankreich, Schweiz, Griechenland, Belgien, Schweden, Finnland und Dänemark)
Eccles R, Martensson K, Chen SC. Effects of intranasal xylometazoline, alone or in combination with ipratropium, in patients
with common cold. Curr Med Res Opin 2010; 26(4):889-899.
Xylometazolin
abschwellendes Nasenspray
macht die Nase frei,
aber nicht die Ostien!
EPOS Therapieempfehlungen
Akute virale Rhinosinusitis: Phytopharmaka und Homöopathika
Research Institute for Ear, Nose, and Throat Diseases,
Kiev, Ukraine
Phytopharmaka in EPOS 2012
• Cineol (Soledum®)
• Myrtol (GeloMyrtol®)
• Wirksamkeit plausibel
• schwach wirksam,
aber wirksam
Übersicht
•
Anmerkungen Physiologie
•
Anmerkungen zur Epidemiologie
•
Vorstellung Leitlinien
•
Akute Rhinosinusitis Erwachsene
– akut virale Rhinosinusitis
– postvirale Rhinosinusitis
– akut bakterielle Rhinosinusitis
•
Chronische Rhinosinusitis Erwachsene
– CRS ohne Nasenpolypen (CRSsNP)
– CRS mit Nasenpolypen (CRSwNP)
Postvirale Rhinosinusitis
ARS >7 Tage
kein Fieber oder CRP+
keine schweren Schmerzen
kein 'Double Sickening'
Meltzer EO, Bachert C, Staudinger H. Treating acute rhinosinusitis: comparing efficacy and safety of mometasone furoate
nasal spray, amoxicillin, and placebo. J Allergy Clin Immunol 2005; 116(6):1289-1295.
Keith PK, Dymek A, Pfaar O, Fokkens W, Yun KS, Wu W et al. Fluticasone furoate nasal spray reduces symptoms of
uncomplicated acute rhinosinusitis: a randomised placebo-controlled study. Prim Care Respir J 2012; 21(3):267-275.
Übersicht
•
Anmerkungen Physiologie
•
Anmerkungen zur Epidemiologie
•
Vorstellung Leitlinien
•
Akute Rhinosinusitis Erwachsene
– akut virale Rhinosinusitis
– postvirale Rhinosinusitis
– akut bakterielle Rhinosinusitis
•
Chronische Rhinosinusitis Erwachsene
– CRS ohne Nasenpolypen (CRSsNP)
– CRS mit Nasenpolypen (CRSwNP)
3 von 5 Indikatoren
eitriges Sekret
schwere Mittelgesichtsschmerzen
Fieber > 38° (axillär)
BSG/CRP Erhöhung
'Double sickening'
Radiologische Diagnostik meist wenig hilfreich
•
Radiologische Befunde bei
RV-Inokulationsversuchen von Gesunden
– im NNH om bei 40%
(Puhakka T et al. 1998)
– im CT bei 80%
(Gwaltney JM et al. 1994)
– im MR 90%
(Turner BW et al. 1992)
•
Klinische Wertigkeit
Typisch: einige unspezifische
Veränderungen ohne Aussagekraft
– Flüssigkeitsspiegel oder
Totalverschattung: 80% ABRS
– Normalbefund: 95% kein ABRS
Hickner JM, Bartlett JG, Besser RE, Gonzales R, Hoffman JR, Sande MA. Principles of appropriate antibiotic use for acute
rhinosinusitis in adults: background. Ann Intern Med 2001; 134(6):498-505.
Bei ABRS ist ein Antibiotikum sinnvoll
Resistenzen 4 Sinusitiskeime1)
Amoxicillin
Azithromycin
Streptokokkus pneumoniae
0
19
Hämophilus influenzae
26
17
Moraxella catarrhalis
99
2
Streptokokkus pyogenes
0
14
1) Department für Hygiene, Mikrobiologie und Sozialmedizin, Innsbruck, 2008
Persönliche Empfehlung
• Cefuroxim
• bei Penicillinallergie:
Levofloxacin
• bei ABRS: keine
Makrolide
• Schmerzmittel nicht
vergessen
plus nasales Steroid
Muss man Angst vor Komplikationen haben,
wenn man kein AB gibt?
•
septische Komplikationen
– orbital, frontal, intrakraniell
– früh und sehr selten (1:3 Mio EW/Jahr)
– keine AB-Prävention1)
•
nicht-septische Komplikationen
– akut seröse Otitis media
– Exazerbation Asthma und COPD
Antwort: nein
1) Babar-Craig H, Gupta Y, Lund VJ. British Rhinological Society audit of the role of antibiotics in complications of acute
rhinosinusitis: a national prospective audit. Rhinology 2010; 48(3):344-347.
Hansen FS, Hoffmans R, Georgalas C, Fokkens WJ. Complications of acute rhinosinusitis in The Netherlands. Fam Pract
2012; 29(2):147-153.
Behandlungsschema ARS Erwachsene für nicht-HNO-FA
• 2 Symptome einschl. nasale Obstruktion oder trübe
Hypersekretion:
± Gesichtsschmerzen / Druck
± Hyposmie
Anteriore Rhinoskopie; Röntgen/CT nicht empfohlen
Weniger als 5 Tage oder
Besserung
Akut virale Rhinosinusitis
(oberer Atemwegsinfekt)
sofort zu HNO:
• periorbitalem Ödem
• Verlagerung des Augapfels
• Doppelbildern
• Ophthalmoplegie
• Visusminderung
• schwere Stirnschmerzen
• Schwellung über der Stirn
• Meningismus
• neurologische Ausfälle
• Bewusstseinsstörungen
Mehr als 10 Tage oder
Verschlechterung
Akut postvirale
Rhinosinusitis
Akut bakterielle
Rhinosinusitis*
Nasenspülung, Dekongestiva,
NSAID, Phytopharmaka
zusätzlich nasale
Steroide
zusätzlich
Antibiose erwägen
keine Besserung nach 10
Tagen
keine Besserung
nach 14 Tagen
keine Besserung
binnen 48h
Facharztüberweisung
erwägen
Facharztüberweisung
erforderlich
* = mindestens 3 von:
eitriges Sekret
schwere Gesichtsschmerzen
Fieber
BSG/CRP erhöht
'Double sickening'
Übersicht
•
Anmerkungen Physiologie
•
Anmerkungen zur Epidemiologie
•
Vorstellung Leitlinien
•
Akute Rhinosinusitis Erwachsene
– akut virale Rhinosinusitis
– postvirale Rhinosinusitis
– akut bakterielle Rhinosinusitis
•
Chronische Rhinosinusitis Erwachsene
– CRS ohne Nasenpolypen (CRSsNP)
– CRS mit Nasenpolypen (CRSwNP)
Diagnostische Kriterien CRS
Mindestens 2 nasale Symptome1)
– nasale Obstruktion, Hypersekretion, Gesichtsschmerz/ druckgefühl, Riechstörung
und 1 Befund
– pathologischer Endoskopiebefund
– Verschattungen im CT / Röntgen NNH
für 12 Wochen oder mehr
1)
davon sollte mind. 1 Symptom Obstruktion oder Hypersekretion sein
Einteilung der CRS
Polyp – deskriptiver Begriff
makroskopisch sichtbares,
abnormes Gewebe,
das sich ein Körperlumen vorwölbt.
Polyp = sessiles Stadium
der Nesseltiere
Differenzierung: Nasenendoskopie
nach Schleimhautabschwellung und -anästhesie
Übersicht
•
Vorbemerkungen Physiologie
•
Vorstellung Leitlinien
•
Akute Rhinosinusitis Erwachsene
– akut virale Rhinosinusitis
– postvirale Rhinosinusitis
– akut bakterielle Rhinosinusitis
•
Chronische Rhinosinusitis Erwachsene
– CRS ohne Nasenpolypen (CRSsNP)
– CRS mit Nasenpolypen (CRSwNP)
Ursache CRS ohne Polypen: Engstellen
Durchgängigkeit des Ostium maxillare
lokalisierte Störung:
Infundibulum ethmoidale
•
Belüftung und Sekretabfluss
•
Evidenz
16
14
12
chr. Sinusitis
10
Anzahl
•
– funktionelle Tests am Menschen
Normal
8
6
4
– Tierversuche
•
mechanisches Problem
•
Pathophysiologisch nicht
ausgehilte akute Rhinosinusitis
2
0
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
Ostiumdurchmesser in mm
3,5
4
4,5
5
5,50
Melen I et al. Ostial and nasal patency in chronic maxillary
sinusitis. A long-term post-treatment study. Acta Otolaryngol 1986;
102:500-8.
Bei CRS ohne Polypen kann die
akute Rhinosinusitis wegen
Engstellen nicht ausheilen.
Gute Ergebnisse der FESS
Übersicht
•
Vorbemerkungen Physiologie
•
Vorstellung Leitlinien
•
Akute Rhinosinusitis Erwachsene
– akut virale Rhinosinusitis
– postvirale Rhinosinusitis
– akut bakterielle Rhinosinusitis
•
Chronische Rhinosinusitis Erwachsene
– CRS ohne Nasenpolypen (CRSsNP)
– CRS mit Nasenpolypen (CRSwNP)
CRS mit Polypen
• Immunerkrankung der Schleimhaut
• Ursache: unbekannt
• eosinophile Entzündung vom TH2-Typ
• Kortison, flankierende Chirurgie
• ca. 50% der Patienten haben Asthma
• ca. 50% Asthma-Patienten haben CRS
• ca. 15% Analgetika-Intoleranz-Syndrom
Behandlungsschema CRS Erwachsene für nicht-HNO-FA
• 2 Symptome einschl. nasale Obstruktion oder
Hypersekretion (anterior / posterior, nasal drip) • 12 Wochen:
± Gesichtsschmerzen / Druck
± Hyposmie
Nasenendoskopie
nicht verfügbar
Untersuchung:
anteriore Rhinoskopie
Röntgen/CT nicht
empfohlen
CRS fraglich / Komplikation bei:
einseitiger Symptomatik / Blutungen
/ Krustenbildung / Kakosmie
Orbitale Symptome:
periorbitales Ödem / Rötung
Bulbusverlagerung / Doppelbilder /
Visusabnahme /Ophthalmoplegie
Nasenendoskopie
verfügbar
starker Stirnkopfschmerz /
Stirnschwellung / Meningitiszeichen /
neurol. Symptomen
Vorgehen nach
Schema für HNO-FA
für CRSsNP oder
CRSwNP
Dringliche Untersuchung und
Intervention
Nasale Steroide
Nasenspülung
Überweisung HNO
falls OP geplant
Reevaluation nach 4
Wochen
Besserung
keine Besserung
Fortsetzung der
Therapie
Überweisung HNO
Zusammenfassung
• Rhinosinusitis-Kontinuum
• Entzündung
• symptomatische Therapie
– Erkältungsmittel
– ätherische Öle
• antientzündliche Behandlung
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