Zusammenfassung 28. Sept

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Martin Schäfer
Robert Bosch Lektor
[email protected]
Deutsch-Kasachische Universität
Almaty, Kasachstan
Zusammenfassung 28. September (relevant für Tests und Klausuren)
I. Innenpolitik 1914-1918
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„Burgfrieden“: zum Kriegsbeginn 1914 stimmt eine Mehrheit in allen Parteien im Reichstag für
die Bewilligung von Kriegskrediten, auch in der SPD; Hauptursache: nationalistische Gefühle
und der Glaube, Deutschland müsse sich verteidigen – vor allem gegen das zaristische
Russland
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Kriegsrhetorik der Exekutive: verantwortlich gemacht für den Kriegsausbruch werden
insbesondere Russland, auch England und Frankreich; man behauptet, diese Staaten wollten
das Deutsche Reich schwächen – durch die Schwächung Österreich-Ungarns; zum
tatsächlichen Verlauf: siehe „Julikrise“
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Optimismus: insbesondere in nationalistischen und konservativen Milieus glaubt man an die
Überlegenheit des eigenen Militärs und einen schnellen Kriegsverlauf; oft auch daran, dass ein
Krieg nötig sei, um die Machtverhältnisse in Europa (Aufstieg des Deutschen Reichs im
Vergleich zum 19. Jh.) neu auszubalancieren
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Kriegsziel: welche Kriegsziele die Regierung tatsächlich verfolgte und wie sehr der Krieg darauf
ausgerichtet war, ist nicht vollständig klar; vor allem konservative und militärische Kreise
zielen jedoch auf Annexionen und eine Dominanz des Deutschen Reichs in Mitteleuropa – bis
1918
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Innenpolitische Entwicklungen: politische Macht des Militärs steigt (OHL – Oberste
Heeresleitung), neue national-konservative Partei gründet sich 1917 (Deutsche
Vaterlandspartei), Kriegsgegner in der SPD gründen die U-SPD (Unabhängige SPD), im Juli 1917
fordert der Deutsche Reichstag einen Friedenschluss – der jedoch von der Regierung nicht
ernsthaft verfolgt wurde; insgesamt radikalisieren sich die politischen Lager, vor allem die
nationalistischen und die sozialistischen Kräfte
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Kriegsende: die offizielle Propaganda suggeriert seit 1914, ein günstiger Frieden (mit
Machtgewinn und Annexionen) sei möglich; im September 1918 ist die strategische
Niederlage jedoch offensichtlich; die militärische Führung drängt auf ein schnelles Ende der
Kämpfe – und gibt damit indirekt zu, dass Deutschland keine Macht gewinnen konnte
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Dolchstoßlegende: das abrupte Kriegsende – nach vier Jahren Propaganda und offiziellem
Optimismus – ist für viele Bürger und Soldaten unverständlich; nationalistische Politiker
behaupten, der Krieg sei nur durch den negativen Einfluss sozialistischer (Antisemiten
behaupten: auch jüdischer) Kräfte in der Innenpolitik verloren worden, diese Kräfte seien auch
Schuld am Versailler Vertrag;
Martin Schäfer
Robert Bosch Lektor
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Deutsch-Kasachische Universität
Almaty, Kasachstan
Fakt ist: die Niederlage geschah aufgrund der Selbstüberschätzung des Militärs, das (aus
strategischer Sicht sinnvolle) Friedensverhandlungen verhinderte; im Herbst 1918 war es zu
spät, um günstige Friedensbedingungen zu erreichen; der Einfluss von Sozialisten und
jüdischen Bürgern auf den Kriegsverlauf war praktisch nicht vorhanden
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