1 Wir erkennen den Einfluss gesamtwirtschaftlicher Daten auf die

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Lernfeld 8
Personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen
1 Wir erkennen den Einfluss gesamtwirtschaftlicher Daten auf
die Personalentwicklung in unserem Unternehmen
Handlungssituation
Frau Bertram, Abteilungsleiterin des Rechnungswesens, kommt ins Büro von Volkan Karaca und Carolin Saager mit einer
Statistik zu den Umsatzzahlen für Damenbekleidung bei der Hoffmann KG der letzten 24 Jahre.
Damenbekleidung – Umsatz
550.000
500.000
450.000
400.000
350.000
92
19
93
19
94
19
95
19
96
19
97
19
98
19
99
20
00
20
0
20 1
0
20 2
0
20 3
04
20
0
20 5
06
20
0
20 7
0
20 8
09
20
10
20
11
20
12
20
13
20
14
19
19
91
300.000
Sie gibt den beiden den Auftrag, diese Statistik näher zu untersuchen …
Zur weiteren Vertiefung der Lerninhalte und Sicherung der Lernergebnisse empfehlen wir die Bearbeitung der Aufgaben und
Aktionen im Kapitel 1 „Wir erkennen den Einfluss gesamtwirtschaftlicher Daten auf die Personalentwicklung in unserem Unternehmen“ des Lernfelds 8 Ihres Lehrbuchs „Büro & Co.“, 2. Ausbildungsjahr.
Handlungsaufgaben
1.Welche Fragen müssen Carolin und Volkan klären?
1. Was fällt bei der oben stehenden Umsatzstatistik auf?
2. Wieso kommt es zu solchen Umsatzschwankungen im Markt für Damenbekleidung?
3. Wie entstehen konjunkturelle Schwankungen?
4. Welche Phasen des Konjunkturzyklus gibt es?
5. Wie kann die Hoffmann KG auf Konjunkturschwankungen reagieren?
6. Welchen Einfluss haben die Konjunkturschwankungen auf die Personalplanung der Hoffmann KG?
2.Carolin und Volkan untersuchen die Umsatzstatistik für Damenbekleidung näher.
Was fällt Ihnen bei der oben stehenden Umsatzstatistik auf?
1.Auffälligkeiten:
– Umsatz steigt im Laufe der Jahre
– Es gibt Hoch- und Tiefpunkte innerhalb eines bestimmten Zeitraums
– Es ist kein konstanter Anstieg, sondern verläuft in Zyklen.
–…
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Wir erkennen den Einfluss gesamtwirtschaftlicher Daten auf die Personalentwicklung in unserem Unternehmen
3.Wieso kommt es zu Umsatzschwankungen im Markt für Damenbekleidung?
Es können verschiedene Ereignisse wie die Fußball-Weltmeisterschaft oder das gute bzw. schlechte Wetter zu Umsatzschwankungen führen. Es wäre auch möglich, dass bestimmte Kunden dazukamen oder verloren gingen (Wechsel wg. Unzufriedenheit, Konkurs, …). Ein anderer Ansatzpunkt wäre die Konjunktur, die Umsätze positiv oder negativ beeinflussen kann.
4.Carolin und Volkan haben festgestellt, dass es zu Schwankungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums kommt. Frau
Bertram erklärt den beiden, dass diese Schwankungen sehr stark mit den verschiedenen Phasen des Konjunkturzyklus
zusammenhängen.
a)Was verstehen Sie unter Konjunkturschwankungen?
Als Konjunkturschwankungen werden in einer Volkswirtschaft über einen bestimmten Zeitraum bestehende Änderungen
(Auf und Ab) der wirtschaftlichen Aktivitäten bezeichnet.
b)Carolin und Volkan wollen die vier Phasen des Konjunkturzyklus in einer Übersicht darstellen und Handlungsmöglichkeiten und Folgen für die Hoffmann KG darstellen.
Beschreiben Sie vier Phasen des Konjunkturzyklus mit eigenen Worten und geben Sie Hinweise, wie die Hoffmann KG
in den einzelnen Phasen im Bereich der Damenbekleidung reagieren wird und welche Folgen diese Phasen jeweils haben
können.
Phase
Beschreibung
Mögliche Reaktion der Hoffmann KG und die
Folgen
1. Aufschwung
Im Aufschwung finden eine Erholung und/oder
eine Expansion (Ausweitung) statt. Die Akteure
des wirtschaftlichen Handelns (Wirtschaftssubjekte) wie Unternehmen, Konsumenten oder der
Staat bekommen wieder mehr Vertrauen in zukünftige Entwicklungen. Der Konsum, die Investitionen und das Volkseinkommen steigen in dieser
Phase, die Arbeitslosigkeit sinkt.
– Die Nachfrage nach Damenbekleidung steigt.
– Umsatzsteigerungen
– Verkaufspreise steigen
– Lagervorräte werden abgebaut
– Einstellung neuer Mitarbeiter
– Gewinne steigen
– Rücklagen bilden für schlechtere Zeiten
–…
2. Hochkonjunktur
In der Hochkonjunktur sind alle Produktionsfaktoren ausgelastet, die Nachfrage ist höher als die
Produktionsmenge, was zu Engpässen führt. Die
Zinsen steigen, weil die Unternehmen auch mit
steigendem Fremdkapital investieren, um die Kapazitäten zu erhöhen. Kosten und Löhne steigen,
es kommt zu Preissteigerungen und einer höheren
Inflationsgefahr. Die Konjunktur ist am Maximum angelangt, sie „boomt“.
– Lohnerhöhungen
– Arbeitskräfte sind schwer zu bekommen
– Alle Preise steigen (auch im Einkauf)
– Zinsen für Kredite steigen
– Bereitschaft zur Ausweitung des Lagers (Investitionsbereitschaft)
– Gewinne steigen kaum noch
– Inflationsangst
– Rücklagen bilden für schlechtere Zeiten
–…
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Lernfeld 8
Personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen
Mögliche Reaktion der Hoffmann KG und die
Folgen
Phase
Beschreibung
3. Abschwung
Im Abschwung kommt es zu einem Rückgang der
Nachfrage und der Produktion, weil hohe Preise
und hohe Zinsen die Wirtschaft „gebremst“ haben. Durch schwindende Gewinne und fehlende
Auslastung werden Mitarbeiter entlassen, die Arbeitslosenquote steigt. Theoretisch können in dieser Phase auch die Löhne sinken. Durch die hohe
Arbeitslosenquote sinkt das Volkseinkommen und
damit die Binnennachfrage.
– Die Nachfrage nach Damenbekleidung sinkt
– Umsatzrückgang
– Verkaufspreise sinken
– Lagervorräte nehmen zu
– Mitarbeiter müssen entlassen werden
– Gewinne gehen zurück (Verluste?)
– Es müssten neue Kunden gewonnen werden ‘
Marketingmaßnahmen, z. B. Kunden werben,
neue Produkte etc.
–…
4. Tiefstand
(Depression)
In der Phase des Tiefstands bzw. der Depression
ist der Tiefpunkt im Konjunkturzyklus erreicht. Es
herrschen Massenarbeitslosigkeit, ein niedriger Investitionswille und wenig Konsum. Weil die Unternehmen wenig verkaufen ist hier die Auslastung
der Produktion sehr gering.
– Schlechte Auslastung des Betriebes
– Weitere Mitarbeiter werden entlassen
– Verluste
– Sehr hohe Lagerbestände
– Geringe Umsätze
– Fallende Preise
– Es müssten noch dringender Marketingmaßnahmen, durchgeführt werden. (Investitionen)
–…
5.Auch der Staat kann im Rahmen staatlicher Wirtschaftspolitik fiskalpolitische Instrumente in verschiedenen Phasen der
Konjunktur einsetzen.
a)Unterscheiden Sie im Rahmen der Fiskalpolitik zwischen Einnahme- und Ausgabenpolitik des Staates.
Die Konjunktur kann einerseits gesteuert werden durch die Veränderung in Art, Höhe und die Struktur der Einnahmen für
den Staat: Im Rahmen der Einnahmenpolitik werden Steuern, aber auch Gebühren, Zölle und Beiträge zur Beeinflussung
der wirtschaftlichen Lage verändert. Im Gegensatz dazu werden im Rahmen der Ausgabenpolitik öffentliche Ausgaben erhöht oder gesenkt, um die Nachfrage und damit die konjunkturelle Lage zu beeinflussen.
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b)Vervollständigen Sie die folgende Übersicht über fiskalpolitische Maßnahmen des Staates bei einer Rezession
Rezession
Wirtschaftspolitisches Ziel: Konjunkturbelebung
Staat wendet fiskalpolitische Instrumente an
Ausgabenpolitik
z.B.:
– Staatliche Mehrausgaben z.B. durch
zusätzliche Staatsaufträge
– Auflösung von Konjunkturausgleichsrücklagen
– Ausweitung der Kreditaufnahme
durch den Staat
Einnahmenpolitik
z.B.:
– Steuersenkungen durch herabsetzen
der Steuersätze
– Verbesserung von Abschreibungsmöglichkeiten
c)Vervollständigen Sie die folgende Übersicht über fiskalpolitische Maßnahmen des Staates bei einer Hochkonjunktur
(Boom).
Boom
Wirtschaftspolitisches Ziel: Konjunkturdämpfung
Staat wendet fiskalpolitische Instrumente an
Ausgabenpolitik
z.B.:
– Staatliche Minderausgaben z.B.
durch Streichen eigentlich beabsichtigter Investitionsvorhaben
– Bildung oder Erweiterung von Konjunkturausgleichsrücklagen
– Beschränkung der Kreditaufnahme
durch den Staat
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Einnahmenpolitik
z.B.:
– Steuererhöhungen durch Heraufsetzen der Steuersätze
– Verschlechterung von Abschreibungsmöglichkeiten
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Personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen
6.Welche Folgen hat eine hohe Arbeitslosenquote und welche Folgen hat die Vollbeschäftigung in Deutschland auf die Hoffmann KG?
Folgen einer hohen Arbeitslosenquote …
– Hohe Motivation der Mitarbeiter
– Angst vor Arbeitslosigkeit unter den Mitarbeitern (ggf.
niedrigere Krankenstände)
– Höhere Auswahl bei neu einzustellenden Mitarbeitern
– Umsatzeinbußen im Inland, da die Kaufkraft in der Bevölkerung nachlässt
–…
Folgen der Vollbeschäftigung …
– Löhne steigen
– Es ist schwer, gute und qualifizierte Mitarbeiter zu finden
– Die Qualität der Arbeitsleistung könnte sinken
–…
7.Welche Maßnahmen kann die Hoffmann KG ergreifen, wenn der hohe Beschäftigungsstand in Deutschland gefährdet bzw.
nicht gegeben ist?
Schülerindividuelle Antworten: z. B.
– Auf verschiedenen Märkten aktiv sein (nicht nur auf dem deutschen Markt). Evtl. ist im Ausland keine Krise, die Exporte
wären dann nicht rückläufig.
– Rücklagen bzw. Reserven bilden, damit die Hoffmann KG schwächere Zeiten überbrücken kann
– Gute Rahmenbedingungen für die Mitarbeiter schaffen, damit die Bindung zum Unternehmen erhöht wird (eher bei Vollbeschäftigung).
–…
Vertiefungsaufgaben
1.Im Alten Testament (1 Mose 41,29 f.) heißt es: „Siehe, sieben reiche Jahre werden kommen (...). Und nach denselben werden sieben Jahre teure Zeit kommen (...).“ Erläutern Sie, inwiefern diese Aussage mit dem Konjunkturzyklus zu tun haben
könnte.
Ein Konjunkturzyklus besteht ebenfalls aus aufeinanderfolgenden guten und schlechten Zeiten, die jeweils einen Zeitraum
von mehreren Jahren einschließen. Wie lange diese Zyklen üblicherweise dauern, ist abhängig von unterschiedlichen Faktoren (Branche, Definition, technologisches Niveau) und kann bisher nicht genau für Prognosen ermittelt werden.
2.Welche Möglichkeiten haben der Staat und ggf. die Zentralbank eines Staates, um einer Depression entgegenzuwirken?
Der Staat kann z. B. Konjunkturprogramme auflegen (Beispiele: Abwrackprämie, Straßenbau, Renovierung öffentlicher
Einrichtungen) oder den zweiten Arbeitsmarkt fördern (z. B. durch ABM-Maßnahmen). Die Zentralbank kann die Zinsen
senken und dadurch die Investitionsbereitschaft fördern.
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3.Nennen Sie vier Ursachen für Konjunkturschwankungen.
Ursachen für Konjunkturschwankungen können sein:
– Änderungen der Geldmenge durch die Zentralbank
– Weltwirtschaftskrise
– Technische Erfindungen
– Psychologische Aspekte (z. B. Konsumklimaindex)
–…
4.
Die Konjunktur eines Landes befindet sich im Abschwung. Woran kann man diese Entwicklung erkennen?
Die Nachfrage geht zurück, Auftragseingänge und Baugenehmigungen gehen zurück, Aktienkurse fallen, Stimmung der Unternehmen und Konsumenten sinkt, Arbeitsplatzangebot sinkt (Zahl der offenen Stellen), …
5.Entscheiden Sie in den folgenden Fällen, ob die jeweilige fiskalpolitische Maßnahme der Konjunkturbelebung oder -dämpfung dient.
Konjunkturbelebung
Fiskalpolitische Maßnahme
Aussetzung der degressiven Abschreibung sowie von Sonderabschreibungen
x
Bausperre für öffentliche Gebäude
x
Senkung der Einkommensteuer um 5 %
x
Die Bundesregierung nimmt zusätzliche Kredite in Höhe von 20 Mrd. € auf
x
Geplante Investitionen werden vorgezogen
x
Ausgabensperre
x
Investitionsprämien
6.
Konjunkturdämpfung
x
Die Politik ist ständig bestrebt, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Dazu wird eine Analyse der Formen der Arbeitslosigkeit
durchgeführt. Häufig wird dabei zwischen den unten stehenden sechs Formen der Arbeitslosigkeit unterschieden.
Beschreiben Sie die Formen bzw. Ursache der Arbeitslosigkeit kurz.
Form/Ursache der Arbeitslosigkeit
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Beschreibung
Saisonale Arbeitslosigkeit
Innerhalb eines Jahres kommt es je nach Branche (z. B. Baugewerbe, Tourismus) zu saisonalen Schwankungen. Tendenziell ist die Arbeitslosenquote in
Deutschland im Winter und während der Urlaubszeit (Juli, August) saisonal
etwas höher
Konjunkturelle Arbeitslosigkeit
Wenn die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen
sinkt, fällt das Wirtschaftswachstum geringer aus. Es kann dadurch konjunkturbedingt zu einer höheren Arbeitslosigkeit kommen.
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Form/Ursache der Arbeitslosigkeit
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Personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen
Beschreibung
Strukturelle, sektorale Arbeitslosigkeit
Wenn etwa bestimmte Industriezweige nicht mehr benötigt werden, führen diese
strukturellen Veränderungen häufig zu einer erhöhten Arbeitslosigkeit (z. B. Kohleförderung). Die Wertschöpfungsprozesse werden in andere Wirtschaftssektoren
verlagert.
Regionale Arbeitslosigkeit
Der oben genannte Strukturwandel kann sich nur auf bestimmte Regionen
beziehen. Regionale Unternehmen sind eventuell nicht mehr wettbewerbsfähig
und die Arbeitslosigkeit steigt regional.
Friktionelle Arbeitslosigkeit
Beim Übergang von einer Arbeitsstelle zu einer anderen kommt es zu zeitlichen
Verzögerungen. In dieser relativ kurzen Übergangszeit ist ein Arbeitnehmer arbeitslos.
Zur weiteren Vertiefung der Lerninhalte und Sicherung der Lernergebnisse empfehlen wir die Bearbeitung der Aufgaben
und Aktionen in dem Kapitel 1 „Wir erkennen den Einfluss gesamtwirtschaftlicher Daten auf die Personalentwicklung in
unserem Unternehmen“ des Lernfelds 8 Ihres Lehrbuches Büro & Co., 2. Ausbildungsjahr.
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