pressemitteilung - Deutsche Diabetes Gesellschaft

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PRESSEMITTEILUNG
Studie belegt Zusammenhang von TV-Spots und Übergewicht
Deutsche Diabetes Gesellschaft bekräftigt Forderung
nach Kindermarketing-Verbot für ungesunde Dickmacher
Berlin, Februar 2017 – Eine große europäische Langzeitstudie hat den Beweis
erbracht, dass Fernsehwerbung bei Kindern den Konsum von zucker- und
fettreichen Lebensmitteln erhöht und damit Übergewicht fördert. Die Deutsche
Diabetes Gesellschaft (DDG) sieht in dem Ergebnis der „I.Family Study“ ihre
Forderung bestätigt, wonach an Kinder gerichtete TV-Spots für hochkalorische,
übergewichtsfördernde Lebensmittel verboten werden sollten.
„Es gibt kein einziges vernünftiges Argument, das Werbung für ungesunde Dickmacher
rechtfertigen könnte, die sich an Kinder und Jugendliche richtet“, betont Professor Dr. med.
Baptist Gallwitz, Präsident der DDG. Denn nach wie vor sind deutlich zu viele Kinder in
Deutschland übergewichtig. Die Quote liegt bei 15 Prozent, wie das Robert Koch Institut
ermittelte. „Beim Kampf gegen das Übergewicht kommt dem Umfeld eine Schlüsselrolle zu,
dazu zählen vor allem auch die Eltern, die positiv Einfluss nehmen können“, so Gallwitz.
Werbung konterkariere diese Bemühungen jedoch. Sie bewirkt beispielsweise, dass Kinder
ihre Eltern unter Druck setzen, ungesunde Dickmacher zu kaufen. „Verantwortungsbewusste
Erziehungsberechtigte sehen sich dann einer Kaskade an ermüdenden Abwehrkämpfen
ausgesetzt“, betont Dr. Dietrich Garlichs, Geschäftsführer der DDG. „Das braucht kein
Mensch.“ Dass Werbung tatsächlich ein großes Wirkpotenzial entfaltet, belegt die I.Family
Study, die 10.000 Kinder aus acht europäischen Ländern untersuchte: Der Nachwuchs greift
nachweislich häufiger zu überzuckerten Softdrinks und hochkalorischen Speisen, nachdem
TV-Spots geschaut wurden – sogar, wenn die Eltern von solchen Produkten abraten.
Direkte Folge dieses Konsumverhaltens ist Übergewicht, das wiederum chronische
Erkrankungen wie Diabetes, Herzkreislauf-Leiden, Krebs und Atemwegskrankheiten fördert.
„Kindermarketing für ungesunde Dickmacher ist aus unserer Sicht kommerziell motivierte,
staatlich geduldete Verantwortungslosigkeit, die zu großem persönlichen Leid und hohen
gesellschaftlichen Folgekosten führt“, so Garlichs. „Daher setzen wir uns für ein Verbot ein.“
Auch der Koordinator der „I.Family Study“, Professor Dr. Wolfgang Ahrens vom LeibnizInstitut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) in Bremen, erhebt die Forderung
nach einer Reglementierung für an Kinder gerichtete Werbung für Dickmacher. Freiwillige
Selbstverpflichtungen seitens der Industrie hätten nicht funktioniert, stellt Ahrens fest.
Appelle an ein gesundes Verhalten und an gesundes Essen hätten ebenfalls nichts bewirkt.
Neben Werbeeinschränkungen empfiehlt der Bremer Wissenschaftler zudem Maßnahmen, die
den Zugang zu gesunden Lebensmitteln verbessern. „Auch dieser Forderung können wir uns
nur anschließen“, so Garlichs. Die DDG setzt sich für eine Umstrukturierung der
Mehrwertsteuer bei Lebensmitteln ein: Gesunde Produkte sollten steuerlich entlastet,
ungesunde Nahrungsmittel hingegen belastet werden.
Link zur Studie:
http://www.ifamilystudy.eu/i-family-study-final-conference/
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Die DDG schreibt auch in diesem Jahr drei Medienpreise aus, die mit insgesamt 6.000 Euro
dotiert sind. Eingereicht werden können Artikel (Print und Online) sowie Beiträge aus
Hörfunk und Fernsehen, die zwischen dem 1. August 2016 und dem 31. Juli 2017
publiziert wurden/werden. Prämiert werden Arbeiten, denen es gelingt, Diabetes-Mythen zu
„entzaubern“ und ein Bewusstsein für diese Krankheit und ihre Folgeerkrankungen zu
schaffen. Einsendeschluss ist der 31. Juli 2017. Weitere Informationen zur
Ausschreibung finden Sie hier.
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Über die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG):
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ist mit 9.000 Mitgliedern eine der großen medizinischwissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland. Sie unterstützt Wissenschaft und Forschung,
engagiert sich in Fort- und Weiterbildung, zertifiziert Behandlungseinrichtungen und entwickelt
Leitlinien. Ziel ist eine wirksamere Prävention und Behandlung der Volkskrankheit Diabetes, von der
mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Zu diesem Zweck unternimmt sie
auch umfangreiche gesundheitspolitische Aktivitäten.
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