aussen wirtschaft update litauen

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AUSSEN
WIRTSCHAFT
UPDATE
LITAUEN
AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER RIGA
FEBRUAR 2017
2
Eine Information des
AußenwirtschaftsCenters Riga
Wirtschaftsdelegierte
Dr. Ingrid Valentini-Wanka
T +371 673 581 00
E [email protected]
W wko.at/aussenwirtschaft/lt
HEAD OFFICE:
Dr. Christoph Grabmayr
T 05 90900 DW 4325
E [email protected]
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AUSSENWIRTSCHAFT UPDATE Litauen (1-9/2016)
Erfolgreiche Euro-Einführung 2015
Wirtschaftswachstum weiterhin im EU-Spitzenfeld, interne Nachfrage als Motor
Verringerung der Energieabhängigkeit von Russland
Wieder einsetzendes Importwachstum eröffnet neue Chancen
2016 Wachstum österreichischer Exporte





Wirtschaftskennzahlen
Nominales Bruttoinlandsprodukt in Mrd. EUR1
Bruttoinlandsprodukt/Kopf in EUR2
Bevölkerung in Mio.3
Reales Wirtschaftswachstum in % 4
Inflationsrate in %5
Arbeitslosenrate in %6
Warenexporte des Landes in Mrd. EUR7
Warenimporte des Landes in Mrd. EUR7
Wirtschaftsleistung des Landes, Weltwertung8
2014
2015
2016
36,4
12.428
2,9
3,5
0,2
10,7
24,4
26,5
37,1
12.820
2,9
1,8
-0,7
9,1
23,1
25,4
38,7
13.297
2,9
2,0
0,5
8,2
22,4
24,4
Prognose
2017
40,4
k.A.
2,8
2,5
1,4
7,7
k.A.
k.A.
Rang 87
Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich
2015
Österreichische Warenexporte in Mio. Euro
Österreichische Warenimporte in Mio. Euro
Österreichische Dienstleistungsexporte in Mio. Euro9
Österreichische Dienstleistungsimporte in Mio. Euro10
174,8
92,9
42
214
Österreichische Direktinvestitionen11, Stand 2015
Beschäftigte bei österr. Direktinvestitionen12: Stand 2013:
Direktinvestitionen aus LT in Ö13, Stand 2015:
Beschäftige in Österreich bei Direktinvestitionen aus LT14 Stand 2013:
Wichtigster Warenexportmarkt für Österreich:
Veränderung zum
Vorjahr in %
+1,7
+6,2
-12,5
+41,7
85 Mio. EUR
552
k.A.
k.A.
54. Rang
Quelle: Economist Intelligence Unit
Quelle: Litauisches Statistikamt
8
Quelle: Weltbank
9-14 Quelle: Österreichische Nationalbank
1,3-6
2,7
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2016/1-9
136,3 (+6,6%)
81,5 (+19,2%)
4

1. Wirtschaftslage
Konstantes Realwachstum
Litauen verfügt traditionell über eine ausgewogenere Wirtschaftsstruktur als
die baltischen Nachbarländer, vor allem einen deutlich höheren Anteil des produzierenden Sektors (nahezu ein Viertel des BIP). Dieser bleibt mit seinem hohen Exportanteil weiterhin das Rückgrat der litauischen Wirtschaft. Auf dieser
Grundlage konnte das Land konstant ein im europäischen Vergleich hohes Wirtschaftswachstum von meist etwa 3% pro Jahr halten.
2016 Beschleunigung
des Wachstums
2015 hat das BIP laut litauischem Statistikamt mit einem realen Wachstum von
1,6% ein Volumen von über 37 Mrd. Euro erreicht, 2016 betrug das Wachstum
nach dieser Quelle 2,3%.
Aufteilung des BIP
Litauens Wirtschaft ist vom Tertiärsektor, der etwa zwei Drittel des BIP erwirtschaftet, dominiert. Der Produktionsbereich macht knapp ein Viertel des BIP
aus, die Bauwirtschaft circa 7 % und die Land- und Forstwirtschaft rund 3 %.
Bei den Dienstleistungen haben international gesehen das Transportwesen (11
% BIP-Anteil), IT (3,1 % BIP-Anteil) und Immobilien (5,5 %) die größte Bedeutung. Die litauische Wirtschaft ist stark exportorientiert – die Exporte betragen
etwa 85 % des litauischen BIPs – 66% Waren, 19% Dienstleistungen. Litauische
Transportunternehmen erbringen 90 % ihrer Dienstleistungen im Ausland. Entwicklungen in Russland und der EU – Stichwort Brexit – haben daher großen
unmittelbaren Einfluss auf die litauische Wirtschaft.
Arbeitslosenrate
sinkt, Ende 2016 bei
8%
Litauens Arbeitslosenrate ist zuletzt konstant rückläufig und lag Ende 2016 bei
etwa 8% liegen. Dies ist neben der Schaffung neuer Arbeitsplätze vor allem auf
die weiter bestehende Abwanderung in andere (nord)europäische Länder zurückzuführen. Auch Detailindices sind auf den ersten Blick positiv: die Jugendarbeitslosigkeit sank 2015 auf etwa 15%, die Langzeitarbeitslosigkeit auf unter
4%. Dies verdeckt allerdings zum Teil fortbestehende Probleme der strukturellen Arbeitslosigkeit wie auch - besonders in ländlichen Regionen – des Fachkräftemangels. Dabei spielt das Fehlen einer praxisorientierten Berufsausbildung eine wichtige Rolle.
Rückgang der Bevölkerungszahl
Viele Litauer sind entweder in die Großstädte umgezogen oder überhaupt ausgewandert (Vereinigtes Königreich, Irland, Norwegen). Die Bevölkerungszahl
hat innerhalb eines Jahrzehnts um nahezu ein Fünftel abgenommen. In den
letzten Jahren haben jährlich etwa 50.000 Personen die Auswanderung angemeldet. Die Zahl der Pensionierungen steigt jedoch weiterhin, wodurch es in
den nächsten Jahren zu Problemen kommen wird, das Haushaltsdefizit zu verringern.
Hohes Lohnwachstum
seit 2013, Notwendigkeit der Produktivitätssteigerung
Seit 2013 steigen die realen Löhne stark an: 2014 um etwa 5,7%, 2015 um über
6%. Im ersten Halbjahr 2016 stiegen die Löhne um durchschnittlich 7,5%, in der
Privatwirtschaft oft deutlich stärker. Nachdem Litauen im EU-Vergleich 20042014 eine beachtliche Steigerung seiner Arbeitsproduktivität verzeichnete (von
50% auf 66% des EU-Durchschnitts), ist diese Entwicklung durch die aktuellen
Lohnsteigerungen gestoppt - der Produktivitätszuwachs hielt mit dem Lohnzuwachs nicht Schritt. Daher besteht bei der Modernisierung von Maschinenparks
und Produktionsmethoden weiterhin ein hoher Aufholbedarf.
Notwendigkeit eines
Technologiesprungs
Litauen ist weitgehend noch immer ein Produzent einfacher Technologien und
Konsumgüter. In Hinblick auf seine durch die Lohnerhöhungen bedingte abnehmende Konkurrenzfähigkeit in diesem Segment muss es daher starkes
Augenmerk auf den Sprung in die technologieintensive Produktion und auf die
Forschung legen, um so zukunftsorientiert auf die Entwicklungen im Land –
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Lohnsteigerungen und Bevölkerungsabnahme – zu reagieren.
Positives Investitionsklima
Nach leichter Deflation 2015 ziehen
Preise wieder an
russlandbedingt kein
Export- und Importwachstum
Wichtigste Produktgruppen
Hauptmarkt- EU
Energieimporte aus
Russland
Interne Nachfrage ergänzt Export als
Wachstumsmotor
Niedrigere Privatverschuldung
Das Investitionsvolumen wird voraussichtlich aufgrund des niedrigen Zinsniveaus und vorhandener finanzieller Reserven der Unternehmen weiterhin ansteigen. Dabei werden spätestens ab 2017 auch EU-Mittel der Periode 20142020 eine wesentliche Rolle spielen.
Seit 2013 ist die Inflation auch in Litauen sehr niedrig, 2015 gab es aufgrund der
sinkenden Energiepreise sogar eine leichte Deflation. Viele Güter des täglichen
Lebens wurden 2015 günstiger, wohingegen die Preise für Dienstleistungen wie
in Hotels und Restaurants deutlich stiegen. Dies liegt vor allem an den steigenden Lohnkosten. Im Jahr 2016 betrug die Jahresinflation laut litauischem Statistikamt 1,7%, laut EIU nur 0,5%.
Dies sind aber die offiziellen Zahlen. Die Bevölkerung, die täglich nicht nur statistisch erfasste Waren und Dienstleistungen erwirbt, hat insbesondere im
Dienstleistungsbereich nach der Euro-Einführung starke Preissteigerungen
zum Spüren bekommen, manchmal sogar bis ins Dreifache.
Da etwa 20% der litauischen Exporte nach Russland gingen, haben die Rezession im großen Nachbarland und die Russlandsanktionen den litauischen Außenhandel getroffen. 2014 - 2016 gab es insgesamt kaum ein Exportwachstum.
Im Wert ergab sich sogar ein Rückgang, da die Preise der Exportgüter deutlich
nachgaben. Mengenmäßig konnte ein leichter Zuwachs der Exporte erzielt werden. Die Importe stagnierten in selben Zeitraum, wobei gegen Jahresende 2016
dank wieder anlaufender Investitionen positive Impulse spürbar wurden.
Die wichtigsten Exportprodukte sind mineralische Stoffe, Maschinen und Apparate, Erzeugnisse der chemischen Industrie, Waren pflanzlichen Ursprungs und
Waren der Lebensmittelindustrie. Bei den Importen sind ebenfalls die mineralischen Stoffe an erster Stelle, gefolgt von Maschinen und Apparaten, Erzeugnissen der chemischen Industrie, Beförderungsmitteln und unedlen Metallen und
deren Produkten.
Gut 55 % der Exporte gingen 2015 in die EU und knapp ein Drittel in den GUSRaum. Importseitig betragen die jeweiligen Anteile knapp zwei Drittel für den
EU-Raum sowie gut ein Viertel für den GUS-Raum.
Der Außenhandel mit Russland wurde zu einem großen Anteil durch die Energieimporte seitens Litauens geprägt. Durch zahlreiche Projekte für die Verwendung von erneuerbaren Energiequellen und durch die 2014 erfolgte Auslieferung eines schwimmenden Flüssiggasterminals in Klaipeda ergab sich hier eine
bedeutende Reduktion der Abhängigkeit von russischen Mineralstofflieferungen
zugunsten von Gaslieferungen aus dem Nordseeraum.
Die verstärkte interne Nachfrage ermöglicht es, negative Auswirkungen der
rückläufigen Nettoexporte auszugleichen und so eine hohe Wirtschaftswachstumsrate beizubehalten. Insbesondere die in den vergangenen Jahren vorgenommenen Mindestlohnerhöhungen sowie die sich stetig verbesserte Arbeitsmarktlage trugen zu einer Steigerung des privaten Konsums im vergangenen
Jahr bei.
Auffallend ist, dass die Privatverschuldung der Haushalte deutlich geringer ist
als zu Ende der letzten Boomphase. Auch haben Privatleute weit weniger als
Letten und Esten auf ausländische Kreditangebote angesprochen, was die Bewältigung der Schulden in und nach den Krisenjahren erleichterte. Hochpreisige
Konsumgüter haben daher wieder gute Aussichten auf dem litauischen Markt.
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Hinaufstufung durch
Ratingagenturen bestätigt Aufwärtstrend

Einhergehend mit dem Aufwärtstrend der litauischen Wirtschaftslage haben die
führenden Ratingagenturen ihre Bonitätseinstufungen für Litauen verbessert
und gehen heute einheitlich von einer stabilen Lage und Entwicklung aus.
2. Besondere Entwicklungen
Umsturz bei Parlamentswahlen im Oktober 2016
Energieversorgung
Schwimmendes Flüssiggasterminal und
Stromleitungen nach
Schweden und Polen
in Betrieb genommen
Bei der kürzlich abgehaltenen Parlamentswahl hat die bisherige Linkskoalition
ihre Mehrheit verloren, stärkste Partei wurde der in der politischen Mitte angesiedelte „Bund der Bauern und Grünen“ mit 54 Mandaten vor der konservativen
Vaterlandsunion mit 31 Mandaten. Die bisher in der Regierung führenden Sozialdemokraten kamen nur mehr auf 17, ihre Bündnispartner auf insgesamt 10
der 141 Parlamentsmandate. Eine Koalition mit stabiler Parlamentsmehrheit
wurde aus „Bauern und Grünen“ und den Sozialdemokraten gebildet.
Litauen hat in der Region die höchste Abhängigkeit von russischen Energieressourcen. Diese betrugen noch vor 5 Jahren rund 85 %, wobei ein Großteil dieser
Importe auf den Bedarf des in Litauen niedergelassenen polnischen Raffineriekonzerns Orlen zurückzuführen ist, welcher seinerseits aber auch Litauens führender Exportkonzern ist. In den letzten Jahren wurden eine Reihe von Maßnahmen zur Verringerung der Abhängigkeit getroffen: Neben der Umstellung zahlreicher Kraftwerke auf Biomasse sowie Errichtung neuer Biomassewerke sind
dies insbesondere die 2014 erfolgte Auslieferung eines schwimmenden Flüssiggasterminals und die Fertigstellung der Stromverbindungen nach Schweden
und Polen.
Erneuerbare Energiequellen werden in Litauen vor allem für die Wärmegewinnung verwendet, der Stromsektor hinkt etwas nach. Es ist dabei immer zu beachten, dass im gesamten litauischen Energie- und Ressourcensektor starker
und oft unsichtbarer Einfluss Russlands herrscht.
Euro-Einführung
01.01.2015
Als letztes der baltischen Länder hat auch Litauen zum Jahresanfang 2015 den
Euro eingeführt. Dieser wirtschaftspolitische Erfolg steigert die Attraktivität des
Landes für Investitionen und auch als Zwischenhandelsstandort insbesondere
nach Weißrussland. Die Euroeinführung ist nach einem ersten Resümee erfolgreich verlaufen. In einigen Bereichen hat sie allerdings zu deutlichen Preiserhöhungen geführt, was zur Abschwächung der bereits angestiegenen Kaufkraft von
Privatkonsumenten beitrug.
Chancen für
Investoren
Die geostrategische Lage macht Litauen zu einem Drehkreuz zwischen Ost und
West mit einem großen Potential für die Zukunft. Die Wettbewerbsfähigkeit
wurde in den letzten Jahren konsequent gesteigert. Es ist daher nur folgerichtig, dass Litauen viele renommierte Referenzprojekte an Land gezogen hat, darunter Unternehmen wie Barclays Bank, Western Union, IBM, Cogent Communications, Heidelberg Cement, Indorama und Graanul Invest.
Wirtschaftswachstum
auf hohem Niveau
Litauen ist es bisher sehr erfolgreich gelungen, einen Kurs zu steuern, der in
erster Linie auf Konsolidierung konzentriert ist. Rigorose Sparmaßnahmen seit
2009 haben Sinn und Ziel erreicht, indem die Auswirkungen von instabilen
Staatsfinanzen auf die nationale Wirtschaft minimiert werden konnten. Ein Aufschwung der Wirtschaft ist seit 2013 mit im europäischen Vergleich jeweils
Spitzenwerten im Gange.
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7

Informelle Wirtschaft
noch immer bei 25%
des offiziellen BIP
Nach aktuellen Schätzungen ist der Anteil der nicht versteuerten Wirtschaftstätigkeit mit mehr als einem Viertel des offiziellen Bruttoinlandsprodukts weiterhin überdurchschnittlich hoch. Spätestens wenn die Zinsen – auch nur leicht –
angehoben werden, wird die Regierung nicht umhin können, diesen einzudämmen, um so ihre fiskalischen Ziele zu erreichen.
Finanzierung 20142020
Ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung Litauens bleiben die
Mittel aus den verschiedenen EU-Förderquellen. Der seitens der EU für den
Zeitraum 2014-2020 vorgesehene Finanzrahmen entspricht in dieser Periode
jährlich etwa 4% des BIP. Damit sind diese Mittel neben der Entwicklungsförderung auch ein wesentliches Element der Konjunkturbelebung. Die Frage der Sicherung der Finanzierung nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU ist daher für Litauen von großer Bedeutung. Die Schwerpunkte verlagern sich von reinen Infrastrukturvorhaben zunehmend hin zu Förderung von Privatinvestitionen
und Unterstützung des Gesundheits- Bildungs- und Sozialwesens
Chancen bei Maschinen und Anlagen
Die EU-Kommission prognostiziert Litauen auch aufgrund der EU-Mittel einen
realen Anstieg der Ausrüstungsinvestitionen von über 9% im Jahr 2016. Das
sollte sich positiv auf die Importe von Maschinen und Anlagen auswirken, da litauische Produzenten auf diesem Gebiet keine große Rolle spielen. Auch als
Transitland für Lieferungen von Maschinen und Anlagen in den GUS-Raum wird
Litauen wichtig bleiben.
Logistik
Ebenso im Fokus der Investitionstätigkeit steht die Logistikbranche im Allgemeinen. Hier spielen das Eisenbahnprojekt „Rail Baltica“ und die damit verbundenen litauischen Terminals in Kaunas und Vilnius die zentrale Rolle. Die Strecke bis Kaunas konnte im Herbst 2015 in Betrieb genommen werden. Bei der
großen Bedeutung des Transport- und Logistiksektors für Litauen wird der
Stärkung der Position sowohl im Nord-Süd- als auch im Ost-West-Verkehr
große Bedeutung zugemessen.
3. Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich
Exporte 2015 und 2016
wachsend
Die österreichischen Exporte nach Litauen nahmen 2015 leicht um 1,7% auf
174,9 Mio. EUR zu und konnten von Jänner-September 2016 um 6,6% gesteigert
werden. Mit den zunehmenden Projekten im Rahmen des EU-Förderprogramms
2014-2020 werden sich weitere Chancen ergeben.
Wichtigste
Produktgruppen
Die wichtigsten österreichischen Exportproduktgruppen nach Litauen sind Maschinen, pharmazeutische Erzeugnisse, Fahrzeuge und Zugmaschinen, elektrische Maschinen und Apparate, Holz und Holzwaren sowie Waren aus Eisen und
Stahl.
Verdoppelung der Importe seit 2009
Die verbesserte Produktion Litauens zeigt sich auch in den Lieferungen nach
Österreich, die von 2009-2015 um fast 90 % zugenommen haben und 2015 ein
Volumen von 93 Mio. EUR erreichten – mehr als die Importe aus Lettland und
Estland zusammengenommen. In den ersten drei Quartalen 2016 gab es eine
neuerliche deutliche Steigerung um 19%.
Die wichtigsten Importprodukte Österreichs aus Litauen sind Kunststoffe, Holz
und Holzwaren, Möbel und Bettwaren, Bekleidung, Maschinen und elektrische
Maschinen. Besonders letztere trugen zuletzt mit einem Wachstum von fast
100% innerhalb von zwei Jahren entscheidend zum weiteren Wachstum der
litauischen Lieferungen bei, am wichtigsten sind hier Klimageräte, Kühlschränke und Kameras.
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Partner für Zulieferung von Kleinserien
Litauen konnte in den letzten Jahren seine internationale Wettbewerbsposition
deutlich verbessern und sich unter anderem als interessanter Partner für Industriezulieferungen etablieren. Darin liegt auch für österreichische Unternehmen – insbesondere für Kleinserienfertigung von Metall-, Holz- und Kunststoffteilen – eine gute Chance.
Starke Position im
Dienstleistungsbereich
Die starke Position Litauens im Dienstleistungsbereich zeigt sich auch in der bilateralen Bilanz: Die litauischen Dienstleistungsexporte nach Österreich waren
2015 mit 214 Mio. EUR (+41,7%) fast doppelt so hoch wie die Warenlieferungen.
Dominant sind dabei Transportleistungen. Österreichs Dienstleistungsexporte
beliefen sich 2015 auf 42 Mio. EUR, führend ist der Tourismusbereich.
Interessanter Markt
mit guten Perspektiven
Die Heranführung der Wirtschaft an moderne Produktionsstandards und die
Notwendigkeit, die Produktivität der Wirtschaft zu erhöhen, werden weiterhin
Investitionen in moderne Produktionstechnologien erforderlich machen. Gute
Geschäftsmöglichkeiten gibt es in den von EU Projekten geförderten Bereichen
Industrie, Energie, Verkehr mit den Schwerpunkten Produktionsmodernisierung, Umweltschutz, Energieversorgung. Ferner hat Litauen den Bereich Transport und Logistik als strategischen Wirtschaftsbereich der Zukunft definiert.
Litauen ist der größte der drei baltischen Staaten und vereint die traditionell
skandinavischen Werte wie Genauigkeit, Professionalität und Qualität mit den
Schlagworten der neuen Märkte im europäischen Osten wie Geschwindigkeit
und Entwicklung bisher nicht erschlossener Potentiale.
Standort für Investitionen oder Outsourcing
Litauen ist ein guter Standort für Investitionen auch mit Blickrichtung auf den
angrenzenden weißrussischen und russischen Markt. Freie Grundstücke gewerblicher Bestimmung mit erforderlicher Infrastruktur stehen in zahlreichen
Wirtschaftsfreizonen (gute logistische Voraussetzungen, Knoten von internationalen Straßen- und Bahnverkehrskorridoren) zur Verfügung. Der Zugang zur
Ostsee über den eisfreien Hafen Klaipeda ist ein weiterer Vorteil. Gleichzeitig
können schon heute durch regelmäßige Verbindungen über die russische Breitspurbahn die Märkte Zentralasiens erreicht werden.
Als in der Mitte Europas gelegenes Land mit Lohnkostenvorteilen eignet sich Litauen gut für das Outsourcing von Dienstleistungen.
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