Newsletter 1 - gegenstrom Hamburg

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gegenstromhamburg
Newsletter Nr.1
Das Bündnis "Gegenstrom Hamburg" trifft sich immer
am
2. und 4. Donnerstag um 19 Uhr im Centro Sociale,
Sternstraße 2 (nähe U-Feldstr.)
0. Warum kämpfen, gegen Vattenfall und Kohlekraftwerk
Moorburg?
1. Der Newsletter
2. Neue Website
3. Der erste Flyer
4. Climate games in Amsterdam
5. Vattenfall Cyclassics 24.8.2014
6. Transnationale Menschenkette 23.8.2014
7. Paddeln für alle
8. Schwerpunkt: Kohleausstieg ist Handarbeit
August 2014
0. Es ist notwendig gegen den Klimawandel aktiv zu werden! Das Kohlekraftwerk
Moorburg steht seit Jahren kurz vor der Inbetriebnahme und eignet sich hervorragend
dazu, die Unverträglichkeit solcher fossilen Monsterkraftwerke für Menschen und für die
Umwelt zu verdeutlichen. Vattenfall gehört mit zu den größten Klimakillern in Europa,
betreibt weiterhin AKWs (Beteiligung an AKW Brockdarf und in Schweden), zerstört die
Lausitz, ist verantwortlich für Stromabschaltungen bei Zahlungsrückständen und hintertreibt
eine wirkliche Energiewende. Diesem Konzern zu schaden, wo es geht, sehen wir als unsere
Aufgabe! Hinzu kommt, dass, auch nach Aussagen von Vattenfall selber, sich das Kraftwerk
betriebswirtschaftlich kaum rechnet, weil die Strompreise an der Strombörse stark gesunken
sind. Wenn wir jetzt noch zusätzlich Druck machen, erhöht das die Chance für eine
NICHTINBETRIEBNAHME erheblich.
1. Dieser Newsletter soll monatlich erscheinen und wird zunächst an die Menschen auf der
Verteilerliste vom letzten Jahr verschickt - bitte weiterempfehlen und weiterschicken - wer
den nicht haben will möge sich melden. Nicht nur beim Newsletter brauchen wir noch
MitstreiterInnen! Wer also auch gegen Vattenfall ist und sich einbringen will, kann gerne
zu unseren Treffen kommen. Wer nicht so viel Zeit oder Lust hat, das aber richtig findet
kann sich auch anders einbringen:
Flugblätter verteilen, Plakate aufhängen, bei Aktionen Transparente halten, Mails
weiterleiten, Geld spenden - es gibt vieles zu tun.
2. Die neue Website ist am Start: http://www.gegenstromhamburg.de/ . Die wird eher
schmal sein und in erster Linie den anstehenden Aktionen dienen. Notwendige
Hintergrundinfos sollen über Links im Internet erschlossen werden.
3. Unser erstes Flugblatt ist erschienen und auf der neuen Website veröffentlicht. Wer beim
Verteilen helfen will, kann sich welche im Buchladen im Schulterblatt abholen oder zu
unseren regelmäßigen Treffen kommen. Ausdrucken und einfach in die Briefkästen der
Nachbar ist auch eine Möglichkeit.
4. In Amsterdam haben gerade die "Climate Games" stattgefunden. Nach Berichten von
TeilnehmerInnen war das eine echt gute Aktion, hat Spaß gemacht und das Thema Kohle
in der Stadt mal wieder in die Schlagzeilen gebracht.
Video: https://www.youtube.com/watch?v=F6X2ByKiSnA
5. Die Vattenfall Cyclassics finden auch in diesem Jahr wieder statt - am Sonntag den
24.8.2014. Die Vorbereitung für eine kleine Aktion läuft. Nährer Infos gibt auf der
Hompage. Klar ist schon jetzt, dass wir so ab Mittags wieder eine Mahnwache an der
Petrikirche in der Mönkebergstraße angemeldet haben. Hier wird es bedruckte Luftballons
geben, die in möglichst großer Zahl in der Zieleinfahrt gehalten werden sollen. Ein Bild für
die Presse und gleichzeitig der harmlose Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen und
Aktionen. Und auch hier gilt, wer mitorganisieren will kommt einfach zu unseren Treffen.
6. Schon am Samstag den 23.8.2014 findet in der Lausitz eine Transnationale
Menschenkette statt, die von der Lausitz über die Grenze bis nach Polen reichen wird. Hier
bekommst du alle Infos zur Anreise! <http://www.humanchain.org/de/anreise>
7. Paddeln für alle: Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden! Die Kohle für das
Kraftwerk wird über die Elbe per Schiff kommen. Um das behindern zu können, macht es
Sinn, wenn wir uns auf dem Wasser bewegen, also paddeln, segeln oder Motorboot fahren
können. Um das zu üben treffen wir uns unregelmäßig unter fachkundlicher Anleitung.
Auch die Paddeltreffen sind offen für alle - wer also mitpaddeln will melde sich kurz an
unter e-mail: ......... wir melden uns dann zurück mit Ort und genauer Zeit.
8. Schwerpunkt
Kohleausstieg ist Handarbeit
Die aktuelle politische Situation wird mit der Bezeichnung „Finanzkrise“ oder
"Schuldenkrise" verharmlost. Neben der Immobilien-, Banken- und Finanzkrise handelt es
sich auch um eine Überproduktionskrise, eine Ernährungskrise, eine Energie-, Umwelt- und
Klimakrise, eine Krise der Ressourcen und eine Legitimitätskrise des bürgerlich
demokratischen Modells. Das gemeinsame all dieser Krisen liegt in der kapitalistischen
Produktionsweise. Es steht also eigentlich "ziemlich schlecht" um den Kapitalismus,dem es
aber bekannter Weise nur um die Akkumulation von Kapital geht. Ätzenderweise sollen wir
(die globalisierten NichtbesitzerInnen von Produktionsmitteln) es sein, die die Suppe auslöffeln.
Am Beispiel der Energieproduktion lässt sich der Irrsinn des kapitalistischen
Wachstumdogmas deutlich ablesen. Trotz zur Neige gehender Ressourcen, trotz
Klimawandel und ungeklärter Atommüllfragen wird produziert und in Großprojekte
investiert, was Gewinn verspricht. Die sich verstärkende ökologische und soziale Krise ist
für die "ProduktionsmittelbesitzerInnen" kein Problem, denn sie essen Bio-Lebensmittel
oder ziehen einfach in weniger betroffene Gegenden. Arme Menschen hingegen sind der
zunehmenden Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen oft scheinbar chancenlos ausgeliefert - sei
es vom Schwinden der Gletscher (Verlust von Bewässerungs- und Trinkwasserquellen),
Anstieg der Meere (Überschwemmungen und Versalzung von Ackerland) oder extremen
Wetterlagen (Stürme, Regen und Dürren), steigenden Energiepreisen (Stromabklemmungen,
eingeschränkte Mobilität) oder erhöhten Gefahren in Fördergebieten (Fracking,
Tiefseebohrungen, Tagebauen). - Und arme Menschen werden zu Soldaten in der
Bundeswehr um Fischer, die ihre Fischgründe verloren haben und jetzt Piraten sind zu
bekämpfen.
Im letzten Bericht des Weltklimarates (IPCC - nicht wirklich als linksradikal bekannt),
veröffentlicht in 2014, wird deutlich darauf hingewiesen, dass die "... Folgen des
Klimawandels – wie geänderte Niederschlagsverteilung, Ozeanversauerung und
Artensterben, regional eingeschränkte Wasserverfügbarkeit und zunehmende
Erosionsgefährdung – ... zur Verschärfung von sozialer und wirtschaftlicher Ungleichheit
führen und soziale Konflikte, Armut und Hunger zur Folge haben." Die, im Abstand von 5
bis 6 Jahren erscheinenden Berichte soll(t)en eigentlich die Grundlage für
Politikentscheidungen sein. Im Tagesgeschäft wird aber so weitergemacht als wäre nichts
passiert: Wirtschaftswachstum und Profite werden gesichert - ob mit Abwrackprämie, der
Rettung von Banken oder der Verhinderung einer echten Energiewende. So auch hier in
Hamburg: Vattenfall will 2015 mit ausdrücklicher Unterstützung des Senats das
Kohlekraftwerk in Moorburg in kommerziellen Betrieb nehmen um wenigstens einen Teil
der Investitionen zu amortisieren.
Was ist mit uns hier in Hamburg eigentlich los?
Wir lassen Vattenfall hier ein Kohlekraftwerk betreiben?
Hier in Hamburg und nicht nur hier wirkt Vattenfall ganz konkret an der sich weltweit
verschärfenden Katastrophe mit. Der bisherige Ausstoß des Treibhausgases CO2 beträgt für
ganz Hamburg 18 Millionen Tonnen im Jahr. Moorburg am Netz - das sind jährlich 9
Millionen Tonnen CO2 zusätzlich! Für den Profit von Vattenfall, zu Lasten eines großen
Teils der heute lebenden Menschen sowie kommender Generationen. Und das tendenziell
um so mehr, je ärmer Menschen sind.
Außerdem wird das Kraftwerk die Region Hamburg u.a. mit Feinstäuben, Schwermetallen,
schwefligen und salpetrigen Säuren zusätzlich belasten, die u.a. Atemwegs-, Herzkreislaufund Krebserkrankungen auslösen. In einer Studie der Uni Stuttgart vom April 2013 heißt
es unter anderem: Moorburg am Netz heißt pro Jahr ca. 50 Todesfälle aufgrund dieser
Emissionen.
Das Kraftwerk wird gigantische Mengen an Kohle verschlingen, bei voller Auslastung etwa
12.000 Tonnen - pro Tag! Die Förderung der Kohle richtet in vielen Ländern drastische
sozial-ökologische Verheerungen an. So geht die Beschädigung der Umwelt durch den
Klimawandel einher mit der Zerstörung der Lebensgrundlagen vieler Menschen in Ländern
wie Kolumbien, von wo ein Großteil der Kohle für Moorburg kommen könnte. Zugang zu
den Rohstoffvorkommen des Landes verschaffen sich die internationalen Minenkonzerne mit
eigenen Söldnern und kolumbianischem Militär. Menschenverachtend wird die dort
lebende Bevölkerung systematisch gewaltsam vertrieben, ihre Dörfer zerstört, ihre
Lebensgrundlagen und ganze Landschaften vernichtet.
Zur Erinnerung aus dem Aufruf zum KLIMACAMP 2008:
"Dabei ist Klimawandel mehr als schmelzende Polkappen, ertrinkende Eisbären und
Hurrikane mit bislang ungekannter Stärke. Klimawandel ist eine soziale Katastrophe. Die
globalen Veränderungen der Ökosysteme spitzen die sozialen Gegensätze weltweit zu. Denn
die Auswirkungen der Erwärmung sind ungleich verteilt – zwischen Nord und Süd, aber
auch innerhalb von Gesellschaften, zwischen Arm und Reich. Die Erwärmung der
Atmosphäre ist kein Betriebsunfall, sondern das Ergebnis einer Wirtschaftsform, die auf
Profit und Wachstum beruht. Aufgrund dieser Höher-Schneller-Weiter-Logik werden im
globalisierten Kapitalismus enorme Mengen fossiler Ressourcen verbrannt, etwa für die
Herstellung und den Vertrieb von Waren mit Hilfe eines weltumspannenden Logistiknetzes.
Und auch wenn fast jedeR inzwischen das Klima retten möchte, der Verbrauch fossiler
Energien wie Öl, Gas und Kohle steigt weiter an. Zeit sich einzumischen!"
... und daran hat sich nichts geändert:
Wer heute noch Kohlekraftwerke betreibt, geht wissentlich über Leichen!
2013 war das Jahr mit den weltweit bislang höchsten CO2 Emissionen. Kohleverstromung
wird in Deutschland wieder forciert, Ökosysteme steuern global auf einen Kollaps zu und
von den internationalen Klimaverhandlungen ist sowieso nur heiße Luft zu erwarten. Die
Bundesregierung ist dabei, wieder einmal Rettungspläne für Kohle- und Atomkonzerne zu
verabschieden und auf EU-Ebene wird versucht, die Energiewende abzuwürgen.
Bei der derzeitigen Entwicklung der Klima- und Energiekrise und den aktuellen Prognosen
kann Energiewende nur heißen: an Machtstrukturen rütteln und Verteilungsfragen stellen.
Ein Wirtschaftssystem hinterfragen, das dem Diktat des Wachstumszwangs unterliegt, auf
Ausbeutung beruht sowie unwiderruflich Ökosysteme und damit Lebensgrundlagen zerstört.
Kohlekraftwerk Moorburg verschrotten - Vattenfall entsorgen !
Kohleausstieg ist Handarbeit: Wir wollen das Jahr 2014 dazu nutzen gemeinsam
Erfahrungen an konkreten Auseinandersetzungsorten zu sammeln. Konkrete
Auseinandersetzungsorte sind teils temporär, wie die "Vattenfall Medianight" oder die
"Vattenfall-Cyclassics", teils stabil, wie Werkhöfe, Kundenzentren oder Kraftwerke. Es geht
zunächst darum gemeinsam stark zu werden, uns auszutauschen, in die Offensive zu gehen
und selber zu handeln! Vorläufiges Ziel ist eine wirksame Blockade des Kohlekraftwerks in
Moorburg zu Land und zu Wasser im Sommer 2015.
Das Bündnis "Gegenstrom Hamburg" trifft sich immer am
2. und 4. Donnerstag um 19 Uhr im Centro Sociale,
Sternstraße 2 (nähe U-Feldstr.)
www.gegenstromhamburg.de
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