Document

Werbung
AUSGABE SEPTEMBER 2007
oder
z
n
e
r
ä
Adh
t re u e ?
e
i
p
a
r
The
KUNDENINFORMATION
Kooperation DAHKA und DAGNÄ
1
Die Notwendigkeit qualifizierter
Beratung durch Apotheken
Die „Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedermit in die Therapieoption ein. Die Deutsche
ge lassener Ärzte in der Versorgung HIVAIDS-Hilfe wird hierzu noch eine entsprechInfizierter“ ( DAGNÄ e.V.) wurde 1990 ge ende Patienteninformation zur Verfügung stelgrün det und unterstützt bundesweit alle
len. Anerkannte Schwerpunktärzte können die
niedergelassenen HIV-Therapeuten und ihre
Krankheitsentwicklung durch ein einheitliches
Patienten.
und qualitätsgesichertes Gesamtkonzept verDurch ein breites Fortbildungs- und For bessern. Natürlich spielen auch die Standards
schungsprogramm sorgt die DAGNÄ dafür, dass
und die Qualifikationsanforderungen der Apoihre Mitglieder HIV-Infizierte und an AIDS
theken eine bedeutsame Rolle.
erkrankte Menschen nach aktuellsten und
Da das Ganze immer nur so gut sein kann,
besten Maßgaben diagnostizieren und therawie die Summe seiner Teile, muss jedes Modul
pieren. Die DAGNÄ möchte das Versorgungsfür eine qualitativ hochstehende HIV-Ver konzept und die Qualitätsstandards für HIV/
sorgung weiter optimiert werden.
AIDS in Deutschland optimieren.
Dazu zählen auch Standards für die ApoZu diesem Zwecke wurde mit der Kassentheken wie Fortbildungsverpflichtungen, die
ärztlichen Bundesvereinigung ein so genannter
Dokumentation arzneimittelbezogener ProbleEntwurf zur qualitätsgesicherme, gegebenenfalls Reichweiten Betreuung und Behand - Die Leistungslegende enthält
ten analyse der Medi kamente
lungen von HIV und AIDS zusammengefasst:
sowie die qualifizierte Bera Patienten konzipiert.
tung der Patienten in vielen
Der Vertrag möchte bun - Aufgaben im
Bereichen ( Ernährung, Wechseldesweit eine qualitätsgesichPräventionsbereich
wirkungen, Spiegelmessungen ).
erte Versorgung in speziali - strukturelle Anforderungen
Die DAGNÄ hofft, dass die
sierten HIV- Schwer punkt zen - klare Kooperationsregeln
Ver tragspartner zur Umsetzung
tren ver ankern. Die Vor teile eine Verlaufsdokumentation
des Entwurfes dieses Qua des Vertragsentwurfs sind viel- die Integration der Patienten lifikationsprofil berück sich ti fältig. Sie bieten eine effi - die Orientierung an Leitlinien gen und in den Anfor der ziente Therapie anhand von die Erfassung von
ungskatalog mit aufnehmen.
Empfehlungen und Leitlinien.
Qualitätsindikatoren
Armin Goetzenich
Sie binden den Patienten aktiv
DAGNÄ e.V.
HIV UND AIDS
2
Adhärenz oder Therapietreue
Adhärenz ist ein Thema, welches in der HIVTherapie immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Sucht man den englischen Begriff „adherence“ in einem Wörterbuch, so erhält man
Übersetzungen wie „Anheftung“, „Befolgung“
oder „Einhaltung“. Und darum geht es auch:
Man versteht in Zusammenhang mit einer
HIV-Therapie unter Adhärenz, wie konsequent und exakt Patienten ein vorgegebenes
Thera pieschema einhalten. Mitunter wird
auch der Begriff „Compliance“ verwendet. Ein
Nicht-Einhalten der Therapie ( schlechtere
Adhärenz ) hat einen direkten therapeutischen
Nachteil für die Patienten.
Auf einer Pressekonferenz des „European HIV
Adherence Network“ ( EHAN ), wurden einige
Punkte zusammengefasst. Durch die erfolgreiche
HAART ( hoch aktive antiretrovirale Therapie ),
hat sich HIV / AIDS in den letzten Jahren zu
einer chronischen Krankheit gewandelt. Während man früher hauptsächlich damit beschäftigt
war, die Lebensdauer der Patienten zu verlängern und opportunistische Infektionen zu vermeiden, haben sich diese Kriterien geändert.
Im Vordergrund stehen nun neben mög lichen Langzeitnebenwirkungen vor allem die
Verbesserung der Lebensqualität und der
Adhärenz der Patienten. Im Folgenden sollen
ein paar Faktoren erwähnt werden, die entscheidenden Anteil an der Adhärenz haben:
1. THERAPIEBEDINGTE ASPEKTE
Anzahl der Tabletten pro Tag
Einnahme zu definierten Uhrzeiten
Kombination mit Nahrungsaufnahme
Einnahme über Jahre hinweg
Organisation im Alltag
medizinische Auswirkungen
Veränderungen im Tagesrhythmus ...
2. ASPEKTE DES GESUNDHEITSSYSTEMS
Zugang zum Gesundheitssystem
Information und Aufklärung
ausreichende Beratung
Verhältnis zum behandelnden Arzt ...
3. SOZIALE UND WIRTSCHAFTLICHE ASPEKTE
Finanzierung der Therapie
Aufrechterhalten des Lebensstandards
Frage des Arbeitsplatzes ...
4. INDIVIDUELLE UND PERSÖNLICHE ASPEKTE
DER PATIENTEN
Umgang mit der Krankheit
Rückhalt in Familie
soziales Umfeld
kulturelle Unterschiede
Sprachbarrieren
mögliche Diskriminierung
Angst ...
Diese Ausführungen stellen natürlich nur
Beispiele dar, die tatsächlichen Einfluss faktoren sind für jeden Menschen unterschiedlich und vielfältig. Die Beispiele bieten
nur einen Ansatz, in welchen Bereichen sich
Adhärenz bewegt und wie enorm komplex das
Thema ist.
Der Umgang mit dem Thema Adhärenz wird
eine immer größere Rolle spielen und darf nicht
unterschätzt werden.
Quelle: European HIV Adherence Network, Juni 2007
HIV UND AIDS
3
Sprechen Frauen besser auf die HIV-Therapie an?
Bereits seit Jahren geht man davon aus, dass
es geschlechtsspezifische Unterschiede in
Bezug auf eine HIV-Infektion gibt. Eine Studie, die vor kurzem publiziert wurde, befasste sich mit dieser Annahme. In 69 spanischen Krankenhäusern wurden 2620 Patientinnen mit einer HIV-Infektion über 12 Monate
nach Beginn einer Therapie beobachtet.
Bei den Patientinnen, die im Zuge der Studie
ihre erste HIV-Therapie begannen, waren nur
leichte Unterschiede zu beobachten. Der durchschnittliche CD4-Zell-Wert der Frauen war leicht
höher, als der der Männer und ihre Viruslast fiel
etwas schneller unter die Nachweisgrenze. Der
Unterschied war allerdings nicht signifikant.
Anders hingegen bei den therapieerfahrenen Teilnehmerinnen. Auch hier hatten die
Frauen höhere CD4-Werte, als die Männer. Die
Abnahme der Viruslast unter die Nach weisgrenze bei den Frauen, war hier jedoch
auffällig häufiger, als bei den Männern. Zusätzlich wurde beobachtet, dass die Frauen zu
jedem Studienzeitpunkt eine bessere Immunantwort aufwiesen und sich die Infektion langsamer weiter entwickelte, als bei den Männern.
Im Gegenzug waren sie jedoch sehr viel öfter
von den Nebenwirkungen der Medikamente
betroffen.
Die Unterschiede im Ansprechen auf die
Therapie konnten nicht in Bezug zur Adhärenz
gestellt werden, obwohl Frauen tendenziell ihr
Therapieregime strikter verfolgen als Männer.
Trotz ihrer Ergebnisse weisen die Autoren
darauf hin, dass verschiedenste Studien zu diesem Thema variierende Daten lieferten. Während bei einigen Studien die Männer besser abschnitten, waren es bei anderen die Frauen und
manche wiesen gar keine Unterschiede auf.
Quelle: Callazos et al., „Sex differences in the clinical,
immunological and virological parameters of HIV-infected
patients treated with HAART“, AIDS 21: 835-843, 2007
NEUE MEDIKAMENTE
4
Maraviroc lässt Viren außen vor
Maraviroc ( vorgesehener Handelsname Selzentry® ) hat von der US-amerikanischen Gesund heitsbehörde FDA die Zulassung zur
Kombinationsbehandlung der HIV-Infektion
erhalten. Maraviroc ist der erste Vertreter
einer neuen Klasse von antiretroviralen Substanzen, der CCR5-Antagonisten. Die Markteinführung in den USA ist für Mitte September 2007 vorgesehen. Auch in Europa läuft ein
Zulassungsantrag: Der CHMP hat eine positive Empfehlung ausgesprochen und der
Hersteller Pfizer erwartet eine endgültige
Entscheidung der Europäischen Kommission
in den nächsten Monaten.
Beim Anheften der HI-Viruszelle an eine
Wirtszelle kommt es zu einem Kontakt zwischen dem Virus-Hüllprotein gp120 und dem zellulären CD4-Rezeptor. Durch diese Verbindung
ändert sich die Konformation des gp120Hüllproteins. Erst jetzt ist ein Wechselwirken
mit Korezeptoren wie CCR5 möglich, die in der
Zellmembran in der Umgebung von CD4 exprimiert werden. Dies ist letztendlich die Vor aussetzung für das Andocken des Virus an der
Wirtszelle. Der CCR 5 -Korezeptor-Antagonist
kann das Eindringen des Virus verhindern,
indem er CCR5 so blockiert, dass das gp120Protein keine Bindung mehr mit dem
Korezeptor eingehen kann. Damit können HIViren, die den Korezeptor CCR5 zum Eintritt in
eine Wirtszelle benötigen, diese nicht mehr
befallen. Die Zellen sind damit vor einer
Infektion mit CCR5-tropen Viren geschützt und
es werden weitere Infektionszyklen verhindert.
CCR5-Antagonisten zählen daher zu der Gruppe
der Entry-Inhibitoren und werden immer in
Kombination, vorzugsweise mit zwei nukleosidanalogen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren
eingesetzt. Im Idealfall handelt es sich um drei
neue Substanzen, mit denen ein Infizierter
noch nie zuvor behandelt wurde. Bei vorbehandelten Patienten ist dies nicht immer möglich.
5
PREP bei Kinderwunsch
Prävention ist auf internationalen Kongressen immer ein wichtiges Thema – so auch in
Sydney. Es gab dazu allerdings kaum neue
Daten. Die Zirkumzision ( Beschnei dung )
hal biert bei heterosexuellen Männern be kan n termaßen das Infektionsrisiko, bei
schwulen Männern gibt es widersprüchliche
Ergebnisse.
In einer australischen Kohorte jedenfalls
hatte die Beschneidung keinen schützenden
Effekt gehabt ( Templeton DJ et al ). Bei den
Mikrobiziden gab es ebenfalls nichts Neues.
Cellulose allein ist nicht wirksam und die neuen
vaginalen Formulierungen mit antiretroviralen
Substanzen sind noch nicht evaluiert.
6
Leben mit Hepatitis C
Quelle: Dtsch. Apoth. Ztg. 2007; 147: 24 - 25
PRÄVENTION
HEPATITIS C
Zur Präexpositionsprophylaxe gab es eine
interessante Arbeit aus der Schweiz. Hier wurden
22 serodiskordante Paare ( Männer HIV+ mit
Viruslast in Blut und Sperma ‹50 Kopien/ml )
prophylaktisch mit Tenofovir behandelt. Die Frau
nahm beim LH-Peak sowie 24 später jeweils
einmal Tenofovir. 12 Stunden später erfolgte
der ungeschützte Verkehr. Die Schwanger schaftsrate war deutlich höher als bei künstlicher Insemination und in keinem Fall kam es
zur Infektion ( Vernazza P et al ). Klini sche
Studien zur Präexpositions pro phy laxe bei
schwulen Männern laufen gerade erst an.
Quelle: Hurwitz et al., „Suppression of Human
Immunodeficiency Virus Type 1 Viral load With Selenium
Supplementation“, Arch.Intern.med.2007;167:148-154
Familienmitglieder, Freunde und Arbeits kollegen haben oft Angst, sich bei einem
Hepatitis-C-Infizierten anzustecken. Völlig
zu Unrecht, wie man heute weiß. Bei normalen Kontakten im Familienleben wie z. B.
in die Arme nehmen, kuscheln und küssen
oder beim gemeinsamen Trinken aus einem
Glas und der gemeinsamen Nutzung von
Besteck und Geschirr kann das Hepatitis-CVirus in der Regel nicht übertragen werden.
Auch beim Geschlechtsverkehr besteht im
Normalfall keine Ansteckungsgefahr. Ein Kondom bietet hier zusätzlichen Schutz.
Eine übliche Toilettenhygiene ist ebenfalls
vollkommen ausreichend. Es besteht keine
Notwendigkeit das WC nach jedem Gebrauch zu
desinfizieren.
Rasierapparate, Rasierklingen, Nagelscheren
und Zahnbürsten sollten jedoch nicht gemeinsam benutzt werden. An diesen Gegenständen
können sich Blutspuren mit dem Virus befinden, die dann möglicherweise z. B. über kleinere
Verletzungen übertragen werden. Das Virus
bleibt an der Luft längere Zeit infektiös, auch
getrocknetes Blut stellt prinzipiell ein Infektionsrisiko dar. Die Reinigung dieser Gegenstände mit Wasser und Seife reicht nicht aus,
das Hepatitis C Virus ist erst bei Temperaturen
ab 140 Grad Celsius abzutöten. Wenn eine
Sterilisation notwendig sein sollte, müssen zur
sicheren Abtötung chemische Mittel, z. B. Paraformaldehyd oder Chlorlösung eingesetzt werden. Der Apotheker kann hier ausführlich über
Desinfektionsmittel und deren richtigen Einsatz informieren. Dies ist im Haushalt nicht so
ohne weiteres möglich. Am einfachsten ist es
SEXUELL ÜBERTRAGBARE KRANKHEITEN
deshalb, alle Gegenstände mit möglichem Blutkontakt separat zu benutzen.
Alle blutenden Wunden sollten sofort verbunden werden. Verbände mit infektiösem Blut
müssen umgehend fachgerecht entsorgt werden, das Gleiche gilt für Spritzen und Kanülen.
Blutspuren nach Verletzungen sollten sofort
beseitigt werden.
Ärzte, Zahnärzte und Pflegepersonal sollten
vor einer Behandlung unbedingt über eine
bestehende Hepatitis C Infektion informiert
werden, damit sie sich beim Auftreten offener
Wunden ausreichend schützen.
Leider ist über die Hepatitis C in der Bevölkerung, aber auch bei manchen öffentlichen
Stellen, immer noch zu wenig bekannt, so dass
es nach wie vor bei Bekannt werden einer
Infektion zu Vorurteilen und Fehlver halten
kommt. Inzwischen ist es bei den Fachleuten
akzeptiert, dass Patienten mit Hepatitis C unter
normalen Umständen am sozialen Leben voll
teilnehmen können. Sie können Schwimm bäder besuchen und, bis auf wenige Ausnahmen im Bereich der Chirurgie, jede berufliche
Tätigkeit ausüben. Kinder mit Hepatitis C können wie jedes andere Kind den Kindergarten
und die Schule besuchen. Für eine Ausgrenzung gibt es aus wissenschaftlicher Sicht
keinen Grund. Sollten Sie als Patient dennoch
in eine Situation geraten, in der Sie sich
bezüglich der Hepatitis C Infektion ungerecht
behandelt fühlen, dann wenden Sie sich am
besten an Ihren Arzt oder an eine Selbst hilfegruppe.
Mehr zu Hepatitis C unter:
http://www.hepatitis-care.de/
7
Arztbesuch und Meldepflicht
Sofort zum Arzt oder zur Ärztin sollte man
gehen, wenn beim Partner oder der Partnerin
eine sexuell übertragbare Infektion festgestellt wird oder wenn man folgende
Symptome bei sich bemerkt:
Ausfluss oder Juckreiz der Harnröhre
blutige oder schleimige Beimengungen
im Stuhl
Verfärbungen von Urin oder Stuhl
länger anhaltendes Druckgefühl im Bauch
Bauchschmerzen oder Appetitlosigkeit
anhaltende Abgeschlagenheit oder
Müdigkeit
unklares Fieber
Hautausschläge und -rötungen oder
Warzenbildung.
Wird eine sexuell übertragbare Infektion
festgestellt, sollte man seinen oder seine Partner informieren, damit sie sich gegebenenfalls
behandeln lassen können!
Die Aids-Hilfen können Ärzte und Ärztinnen
nennen, die sich mit HIV und anderen sexuell
übertragbaren Infektionen auskennen.
Meldepflicht
Für die meisten Infektionen sieht das seit
2001 gültige Infektionsschutzgesetz eine anonyme ( nicht namentliche ) Meldepflicht vor,
Ausnahmen bilden z.B. die verschiedenen For-
men von Virushepatitis, die namentlich gemeldet werden. Die Meldung erfolgt vom Arzt/der
Ärztin bzw. dem Labor, das die Diagnose
gestellt hat, an das örtliche Gesundheitsamt.
Von dort werden die Angaben anonymisiert
an das Robert Koch-Institut ( RKI ) in Berlin
weitergeleitet, um eine epidemiologische
Auswer tung ( Übersicht über die Häufigkeit )
zu ermög lichen. Örtliche Gesund heits ämter
sollen Betrof fenen vor allem Bera tung und
Information ( eventuell auch aufsuchend ) anbieten; sie müssen personenbezogene Daten
nach drei Jahren löschen. Alle Angaben zur
Person unterliegen den Bestimmungen des
Datenschutzes.
WECHSELWIRKUNGEN
Erhöhte Blutfettwerte - was tun?
8
TEXT:
LEONIE MEEMKEN
Bei der Behandlung der HIV-Infektion treten im klinischen Alltag oft erhöhte Cholesterin- und
Triglyceridewerte auf. Um diese Blutfette zu senken und das Herzinfarktrisiko zu senken, wird
zunächst versucht, die Essensgewohnheiten zu verbessern. Wenn das nicht hilft, stehen dem Arzt
drei verschiedene Medikamentengruppen zur Verfügung.
Essensumstellung
Bei der Essensumstellung versucht man
die versteckten tierischen Fette durch pflanzliche Fette zu ersetzen. So sollten beispielsweise Milchprodukte mit reduziertem Fettanteil
wie Käse, Milch, Joghurt oder Quark bevorzugt
werden. Es sollte mageres Fleisch wie Huhn
und Pute gekauft und statt in Butter mit Rapsöl
zubereitet werden. Weiterhin gilt es, auf Eier
und Fettränder zu verzichten, Fisch zu bevorzugen ( Ausnahme: Schalentiere wie z.B. Krabben ). Softdrinks, Alkohol und Süßigkeiten sollten in Maßen genossen werden, um die
Triglyceride nicht zu sehr zu erhöhen.
Lipidsenker – Medikamente zur Senkung
der Blutfette
Reicht eine Essensumstellung nicht aus,
stehen dem Arzt folgende Medikamentengruppen zur Verfügung:
Statine ( Atorvastatin, Fluvastatin,
Lovastatin, Pravastatin und Simvastatin )
senken vorwiegend die Cholesterinwerte.
Fibrate ( z.B. Bezafibrat, Fenofibrat und
Gemfibrozil ) reduzieren die Triglyceridwerte.
Simvastatin oder Lovastatin mit Medika menten, die den Abbau dieser beiden Statine
hemmen, ausgelöst wurde.
Atorvastatin hat ein geringeres Inter aktionspotential und wird meist in niedrigen
Dosen von 10 mg eingesetzt. Fluvastatin und
Pravastatin werden kaum von den Proteaseinhibitoren beeinflusst. Da es für Fluvastatin
keine Daten gibt, wurde Pravastatin zum Statin
der Wahl in der HIV-Therapie und wird
dementsprechend häufig eingesetzt. Proble matisch scheint Pravastatin bei einem kleinen
Teil von Patienten zu sein, der den neuen
Proteasehemmer Darunavir einnimmt. Bei 6
von 14 Probanden wurde ein 200 prozentiger
Spiegelanstieg von Pravastatin gefunden.
Dieser Spiegelanstieg in Gegenwart von
Darunavir wurde über einen genetisch verlangsamten Transport des Pravastatins dieser
Patienten in der Leber erklärt. Die Firma
Tibotec empfiehlt deshalb, Pravastatin nur in
einer niedrigen Dosis einzusetzen.
Was tun, wenn die Dosis nicht ausreicht, um
Cholesterin und Triglyceride zu senken?
Die zusätzliche Gabe von Fibraten zu Statinen zur Senkung der Triglyceride erhöht ebenfalls
das Risiko einer Rhabdomyolyse und sollte –
wenn irgendwie möglich – vermieden werden.
Alternativ steht Ezetimib zur Verfügung, das nicht
mit einer HAART interagiert. Eine Studie, die kürzlich auf dem 4. IAS Kongress in Sydney vorgestellt
worden ist, konnte ein positives Ergebnis präsentieren. Zusammen mit jeweils niedrig dosiertem
Atorvastatin bzw. Pravastatin konnte Ezetimib
( EZB ) unter Kaletra® die Triglyceride – und das
schlechte Cholesterin ( LDL ) senken. Kaletra®
wurde nicht beeinflusst. Somit könnte bei unzureichender Lipidsenkung EZB eine sinnvolle Ergänzung zu einem niedrig dosierten Statin in einem
PI-Regime zu sein. Die Aussage der Studie ist
jedoch durch die geringe Anzahl der getesteten
Patienten ( n=20 ) limitiert. Vorsicht ist bei dem
Kombinationspräparat Inegy® geboten, dass mit
PIs contraindiziert ist, da es Simvastatin enthält.
Ezetimib ist relativ neu auf dem Markt. Es
kann sowohl das Cholesterin als auch die
Triglyceride senken und wird bevorzugt mit
Statinen kombiniert.
Kombinierbarkeit der Lipidsenker mit den
HIV-Medikamenten
Die Statine können in höheren Dosie rungen und damit höheren Blutspiegeln eine
Nebenwirkung auslösen, die Rhabdomyolyse
genannt wird. Sie schädigt die Muskeln, die
Leber und kann letztendlich zu einem Nierenversagen führen. Diese Nebenwirkung kommt
selten vor, ist aber sehr ernst zu nehmen und
kann an bestimmten Laborparametern erkannt
werden.
Die Proteaseinhibitoren hemmen den
Abbau der Statine v.a. von Lovastatin,
Simvastatin und teilweise Atorvastatin, so dass
die Blutspiegel dieser Statine drastisch erhöht
werden. Die Simvastatin-Spiegel können z. B.
fünffach ansteigen und damit das Risiko einer
Rhabdomyolyse stark erhöhen. Es gibt mindestens 38 bekannte Fälle einer Rhabdo myolyse, die durch die Kombination von
SOZIALES
9
Betreutes Wohnen zu Hause
Aus unterschiedlichen Gründen kann im Verlauf der HIV-Infektion ein persönlicher Hilfebedarf entstehen. Das Betreute Einzelwohnen
zu Hause ist ein psychosoziales Beratungsund Betreuungsangebot, das emotionale Entlastung, soziale Sicherheit und Lebensplanung
mit HIV und AIDS ermöglichen soll.
Das Beratungs- und Betreuungsangebot
wurde speziell für Menschen mit HIV und AIDS
entwickelt und wird von AIDS-Hilfen und anderen Trägern angeboten. Es bietet umfassende
Unterstützung mit HIV und AIDS mög lichst
lange und selbst bestimmt zu Hause zu leben
und soziale Kontakte aufrecht zu erhalten.
Das Angebot hilft auch sozialrechtliche Ansprüche zu vertreten, wie z.B. bei Schwerbe-
hindertenausweis, Sozialhilfeangelegenheiten,
Rentenansprüchen und ermöglicht die Klärung
von Kostenfragen bei Hilfen für den Haushalt
und Pflegegeld.
Auf Wunsch arbeitet das betreute Wohnen
mit Ärzten, Kliniken, Krankenkassen, Sozial sta tionen zusammen. Die Intensität des
Kontaktes bestimmt der Klient selbst. Für den
Klienten ist das betreute Wohnen zumeist
unentgeltlich ( einkommensabhängig ). Der
Kos tenträger in ist der jeweilige Landes wohl fahrtsverband ( LWV ). Der Betreuungsschlüssel
beträgt derzeit 1:8, d.h. ein Sozialarbeiter
betreut acht Klienten, so dass intensive
Unterstützung und persönlicher Kontakt
gewährleistet ist.
ALLGEMEINES
Wörterbuch
Aut idem lat: oder dasselbe. Apotheker können das
amt und die AIDS-Hilfe an.
vom Arzt verordnete Medikament durch ein günsti-
Immunglobuline Abk.: Ig. Verschiedene in Blut und
geres mit gleichem Wirkstoff, gleicher Darreichungs-
anderen Körperflüssigkeiten vorkommende Glyko-
form, Dosierung und Packungsgröße ersetzen. Hierzu
proteine mit Antikörpereigen schaften ( vgl. IgG,
muss der Arzt auf dem Rezept vor dem aufgeführ ten
IgM ), die vom Immunsystem nach Kontakt mit frem-
Medikament ein Kreuz bei Aut idem machen.
den Substanzen ( Antigenen ) gebildet werden und
Dosierungsschema Ärztliches Programm zur Verab-
für die Infektionsabwehr wichtig sind. Immunglobu-
reichung eines Arzneimittels. Beinhaltet die Dosis,
line werden therapeutisch z.B. zur allgemeinen
die Häufigkeit der Anwendung, die Behandlungs-
Behandlung von Immundefekten eingesetzt.
dauer und die Art der Anwendung.
Immunglobuline Kondylome, Feigwarzen Humanes
HIV-Antikörpertest Der HIV-Antikörpertest ist eine
Papillomavirus ( HPV ) wird durch Geschlechtsverkehr
Blutuntersuchung zum Nachweis einer HIV-Infek-
( vaginal, anal, oral ), Kontaktinfektion ( z.B. Küssen,
tion. Die findet durch den Nachweis von Antikörpern
Petting ), während der Schwangerschaft bzw. Geburt
gegen HIV statt, die im Körper in der Regel drei
von der Mutter auf das Kind übertragen. Bei fortge-
Monate nach einer HIV-Infektion gebildet werden.
schrittener Immunschwäche eventuell schlechteres
Dies ist der übliche Test, der oft als AIDS-Test bezei-
Ansprechen auf Therapie. Häufigerer Übergang in
chnet wird. Wir empfehlen eine gute Beratung bevor
maligne Tumoren ( Anal- bzw. Zervixkarzinom ), daher
der HIV-Test durchgeführt wird. Eine anonyme Bera-
werden regelmäßige Screening-Untersuchungen bei
tung zum Thema HIV-Test bietet das Gesundheits-
HIV-positiven Patienten und Patientinnen empfohlen.
HERRAUSGEBER:
Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft HIV-kompetenter Apotheken
DAHKA E.V.
HOHENSTAUFENRING 59
50674 KÖLN
TEL: 02 21 / 2 40 22 42
– DAHKA E.V. – ist ein überregionaler Zusammenschluss von
Apotheken, die einen hohen Standard an Beratung und Versorgung speziell für Patienten mit HIV und AIDS anbieten.
Unser Ziel ist die wohnortnahe, persönliche Beratung, damit
Information und Versorgung auf dem aktuellen Stand von Forschung und Therapie für Sie gewährleistet sind.
Veranstaltungstipp
4. Internationaler Fachtag Hepatitis C Hamburg 2007
12. und 13. September 2007
Der 4te internationale Fachtag Hepatitis C richtet sich an Mitarbeiter/innen von
Suchthilfeeinrichtungen, Haftanstalten, kommunalen Trägern und Behörden sowie
an Ärztinnen und Ärzte, medizinisches Personal, Betroffene und Angehörige.
ÜBERREICHT DURCH:
Herunterladen