Der RWFF_Jahresrueckblick 2014

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Rainer Werner Fassbinder
Foundation
THE FASSBINDER FOUNDATION
Der RWFF-Jahresrückblick 2014 mit Ausblick auf 2015
Wie in jedem Jahr wollen wir Ihnen eine kurze Übersicht über die Ereignisse des
vergangenen Jahres und, soweit schon die Ereignisse feststehen, auch eine Voraussicht
über das Jahr 2015 geben. Fangen wir mit unserer Ausstellung Fassbinder: Jetzt an, einer
Kooperation mit dem DIF - Deutsches Filminstitut/Deutsches Filmmuseum in Frankfurt am
Main an. Die Ausstellung wurde bereits im Oktober 2013 eröffnet und sorgte bis Juni 2014
für ein reges Interesse. Vor allem war die begleitende Filmretrospektive ein immer
ausgebuchter Anziehungspunkt für junge Zuschauer. Nun wird die Ausstellung in einer
erweiterten Fassung ab 6. Mai 2015, im Berliner Gropiusbau zu sehen sein. (Mehr dazu im
Ausblick 2015).
Im Hinblick auf RWF und die Pflege seines Nachlasses sind wir weiterhin höchst aktiv:
Zahlreiche Festplatten mit ungezählten Terrabites, die für Handschriftenpräsentationen
innerhalb der Ausstellung Fassbinder: Jetzt präsentiert werden und als Teil der
Ausstellungsdidaktik konzipiert wurden, erfüllen, dank der innovativen neuen Scantechnik
nicht nur konservatorische Maßstäbe, sondern lassen den Ausstellungsbesucher sinnlich an
Fassbinders einzigartigen Arbeitsmethode teilhaben.
Ein weiteres Großereignis, das uns einige Jahre begleitete, war Volker Schlöndorffs
Verfilmung BAAL (1969), dem ersten Theaterwerk von Bertolt Brecht mit RWF in der
Titelrolle, für dessen „Wiederauferstehung“ die RWFF die dazu notwendigen Stoffrechte von
den Brecht-Erben erworben hatte. Dadurch war es erst möglich den einst mit Fernsehmitteln
produzierten Film zu restaurieren und eine anschließende Auswertung in allen Medien zu
ermöglichen. Die Uraufführung fand als großes Berlinale Special Event während der
Internationalen Filmfestspiele in Berlin statt, begleitet von einer enthusiastischen Presse
(Link:
http://www.fassbinderfoundation.de/volker-schloendorffs-baal-mit-fassbinder-in-dertitelrolle-als-special-auf-der-berlinale/).
Am 26. November 2014 folgte die erste Station im Ausland. Ort der Uraufführung in
Frankreich das MK2 Beaubourg, unweit des Centre Pompidou. Le Monde hatte den
nationalen Kinostart des Filmes auf der ersten Seite mit einem RWF-Foto als BAAL und
einer Doppelseite im Feuilleton vorgestellt. Volker Schlöndorff stellte vor ausverkauftem
Kinosaal dem Premierenpublikum, darunter der diesjährige Oscar (Academy Award®)
Ehrenpreisträger Jean-Claude Carrière, den restaurierten Film vor. Seitdem läuft BAAL auch
in anderen Städten in Frankreich (Link: http://www.fassbinderfoundation.de/franzoesischerkinostart-von-volker-schloendorffs-baal/).
Auch das ab 2012 gestartete FILMERBE CONTENT-Projekt, für das wir unterstützende
Mittel aus dem Programm der Filmförderungsanstalt FFA „Digitalisierung von Filmerbe“ für
zunächst 10 Fassbinder Filme erhielten, geht mit unverminderter Intensität in
Zusammenarbeit mit ARRI München und Berlin weiter. Obwohl die meisten Filmfans
mittlerweile mit Fachausdrücken wie 2K, 4K, BluRay oder DCP (Digital Cinema Package)
vertraut sind, ermisst der Laie kaum was sich faktisch an Technik, Finanzaufwand und
-1-
Anstrengungen dahinter verbirgt. Mehr können Sie im Interviewgespräch mit Juliane Lorenz
und Cornelia Klauß in Kinema Kommunal (Ausgabe 3, 2014; Seite 13 bis 16) erfahren:
http://daten.kommunale-kinos.de/kk/kk-2014-3.pdf.
Auch unsere weltweiten Filmauswertungen gehen durch unseren Weltvertriebspartner
R.W.F. Werkschau unvermindert weiter. Nur im Inland hat der Neue Deutsche Film beim
öffentlich-rechtlichen Fernsehen kaum eine Chance. Was die hochkomplexen und vor allem
kostspieligem Restaurierungen nicht verdient haben. Und ganz bestimmt auch nicht die
deutschsprachigen Zuschauer und neuen und alten Fassbinder Fans. Deshalb berichten wir
auch gerne von einem der vielen Orte wo Fassbinder-Filme regelmäßig zu sehen sind: Zum
Beispiel im New Yorker Lincoln Center, das im Frühjahr und Herbst diesen Jahres die
Filmreihe Fassbinder: Romantic Anarchist das Publikum in gewohnter Weise anzog (Link:
http://www.fassbinderfoundation.de/retrospektive-fassbinder-romantic-anarchist-2/).
Weshalb unser Dank nicht nur den Initiatoren und Organisatoren dieser aktuellen
Retrospektive im Lincoln Center gebührt, sondern zugleich einen Rückblick zulässt auf die
großartige Gesamtretrospektive von 1997 im Museum of Modern. Damals war Fassbinder in
NYC mit der ersten US Gesamtretrospektive Fassbinder präsent; im Kino, in der New York
Times und anderen Presseorganen sowie beim Sundance Filmfestival. Weshalb wir an
dieser Stelle auch unsere immer noch fruchtbare Zusammenarbeit mit dem MoMA erwähnen
wollen. Den damals verantwortlichen Kuratoren Laurence Kardish und an die unlängst
verstorbene Stellvertretende Direktorin des MoMA und Leiterin des Department of Film, Mary
Lea-Bandy. Auch das heutige MoMA Team unter Rajendra Roy mit dem wir heute
kooperieren gebührt weiterhin Dank. Erwähnt sei zudem: Ohne die unermüdlichen Passion
dieser passionierten Kuratoren für das Deutsche Kinos in NYC, wäre die Präsenz des
deutschen Films in den USA bis zum heutigen Tag undenkbar. Wobei Oliver Mahrdt, seit
vielen Jahren Repräsentant von Germans Films in Nordamerika, dabei nicht unerwähnt
bleiben darf. Ohne diese jahrelange Hintergrundarbeit vor Ort wäre auch RWF weltweit nicht
„Einer der profiliertesten und einflussreichsten europäischen Filmemacher der zweiten Hälfte
des 20. Jahrhunderts“ (Link: http://www.fassbinderfoundation.de/rwff-news-rwf-retrospektiveim-lincoln-center-in-new-york/).
Ein weiteres Projekt, das einen großen Anteil unserer Kräfte in den vergangenen Jahren
einnahm, heißt the fassbinder story (Arbeitstitel). Diesem umfassenden Unternehmen das
It Works! Medien unter der Regie von Annekatrin Hendel (Vaterlandsverräter und
Anderson) mit der Fassbinder Foundation produziert, basiert u.a. auch auf bislang
unveröffentlichten Film, Ton-und anderen Original-Materialien des RWFF-Archivs von, mit
und zu RWF.
Ganz besonders erfreulich sind aber auch die zahlreichen herausragenden
Theaterinszenierungen von, zu oder nach RWF-Stücken oder Filmstoffen, sodass auch
2014 weltweit ein großes Theaterjahr wurde. Dabei wollen wir auf die aktuellen
Inszenierungen in Deutschland hinweisen: Im Berliner Gorki Theater ist derzeit ANGST
ESSEN SEELE AUF ein Publikumshit. Die Liebesgeschichte der Putzfrau Emmi Kurowski
mit dem „Gastarbeiter“ El Hedi Ben Salem M'Barek Mohammed Mustafa ist offensichtlich
aktuell wie nie (Link: http://www.gorki.de/spielplan/angst-essen-seele-auf).
Ebenfalls in Berlin, an der Schaubühne, läuft Thomas Ostermeiers Inszenierung von DIE
EHE DER MARIA BRAUN, die 2008 an den Kammerspielen München Premiere hatte und
Brigitte Hobmeier zum funkelnden Star der Bühne und im Film werden ließ. Die Inszenierung
wurde beim Theater Fest Berlin eingeladen und erlebte danach zahlreiche Gastspiele in
Europa und den USA. Zuletzt reiste sie zum Festival in Avignon und wird nun seit Oktober
mit Ursina Lardi in neuer Besetzung der Titelrolle im Repertoire der Schaubühne
aufgenommen. Wie Fassbinders Filmvorlage altert diese Inszenierung nie (Link:
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http://www.fassbinderfoundation.de/die-ehe-der-maria-braun-an-der-berliner-schaubuehne/).
Last but not least möchten wir erneut auf die Kammerspiele München verweisen, wo
aktuell WARUM LÄUFT HERR R. AMOK? eine spektakuläre Neuinszenierung erlebt.
Regie führt Susanne Kennedy, eine der derzeit spannendsten deutschen
Nachwuchsregisseurinnen. Hier nur so viel: Der Text ist Playback aufgenommen von Laien
und
die
Schauspieler
haben
keine
eigene
Stimme
(Link:
http://www.fassbinderfoundation.de/theater-warum-laeuft-herr-r-amok-in-muenchen-bremerfreiheit-in-athen/).
Zuletzt wollen wir an einige Weggefährten und Fassbinder Protagonisten erinnern die in
diesem Jahr verstorben sind: Karlheinz Böhm, Gottfried John und Annemarie Düringer. Sie
werden auch durch Ihre Arbeiten mit Fassbinder in Erinnerung bleiben.
Ausblicke 2015
Unser Projekt the fassbinder story wird am 27. Mai 2015 auf ARTE ausgestrahlt sowie
eine gleichzeitige Kinoauswertung erfahren (Verleih: RealFiction).
Die Rainer Werner Fassbinder Foundation wird weiterhin RWF-Klassiker für Auswertungen
in HD auf 2K und 4K Auflösung mittels neuer Abtastungen herstellen, um kommende
Auswertungen in BluRay mit Ihren Partnern, u.a. Studiocanal (Deutschland), The Criterion
Collection (USA), Carlotta Films (Frankreich), Arrow-Films (UK), und Ripley´s Film (Italien) zu
ermöglichen.
Und ein weiteres erfreuliches Ereignis: Die Ausstellung FASSBINDER JETZT, die in
erweiterter Form auf 1200qm im Berliner Gropiusbau am 06. Mai beginnt und bis 26.
August 2015 zu sehen sein wird, versammelt - neben den bereits bekannten VideoKünstlern Tom Geens, Runa Islam, Maryam Jafri, Jesper Just, Jeroem de Rijke / Willem de
Roij und Ming Wong - auch einen weiteren Künstler von Weltrang, der in seinem
einzigartigen Werk von Fassbinder-Filmen und Themen häufig inspiriert wurde.
Als weiteren Höhepunkt der Ausstellung wird der international tätigen Kostümbildnerin
Barbara Baum ein eigener Raum gewidmet. Die noch aktive Costume-Designerin hat nicht
nur zwischen 1972 und 1982 alle legendären Kostüme zu RWFs Filmen entworfen, sondern
auch für international tätige Filmemacher und Produzenten, u.a. Stanley Kubrick, Volker
Schlöndorff, Bille August, Andrew Birkin, Heinrich Breloer, Bernd Eichinger gearbeitet und
Weltstars wie Julie Christie, Faye Dunaway, Meryl Streep, Glen Close, Hanna Schygulla oder
Legenden wie Burt Lancaster, Sam Sheppard, Armin Mueller-Stahl, Jeremy Irons und
Antonio Banderas eingekleidet. Zu dieser in der FASSBINDER JETZT integrierten Barbara
Baum Ausstellung wird auch ein begleitendes Buch von Hans-Peter Reichmann vorgestellt
(Link:
http://www.fassbinderfoundation.de/fassbinder-jetzt-werkstatt-film-und-videokunstausstellung-im-martin-gropius-bau-berlin-vom-6-mai-bis-zum-23-august-2015/).
Und zuletzt noch die aktuellsten Nachrichten: Während des Theater Fest Berlin vom 2. bis
18. Mai 2015 wird es unter dem Motto Focus Fassbinder Veranstaltungen, Symposien und
Lesungen geben. Im Schirmer/Mosel Verlag erscheint R.W.Fassbinder: Die Filme.
Illustriertes Werkverzeichnis 1966 bis 1982. Das Lebenswerk in einem Band
(Herausgegeben von Juliane Lorenz und Lothar Schirmer).
Weitere Informationen folgen.
Wir wünschen Ihnen ein äußerst erfolgreiches Jahr 2015.
Ihr Team der Rainer Werner Fassbinder Foundation, Berlin und New York
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