- Praxis Am Bergweg

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PRAXIS AM BERGWEG
B e r g w e g 2 0  4 93 9 3 Lo h n e
T e l. : 0 4 4 42/ 9 22 0 - 0  F ax : 0 44 42 / 5 8 6 1 .
Praxis Am Bergweg GmbH  Bergweg 20  49393 Lohne
Lohne, im Juli 2016
Kundenbrief Nr. 114
Liebe Kundinnen, liebe Kunden,
„Wann wird`s mal wieder richtig Sommer / Sommer wie er früher einmal war / Ja, mit Sonnenschein von
Juni bis September/ und nicht so nass und sibirisch wie im letzten Jahr“, singt im Jahr 1975 die 2006
verstorbene holländische Entertainer-Legende (zumindest für meine Generation) Rudi Carrell zum
Sommeranfang. Bis dahin war das Wetter alles andere als sommerlich.
Auch der Sommer 2016 scheint (zumindest bis jetzt) ein sehr nasser zu werden. Als Ursache für dieses
extreme Wetter wird El Nino angesehen, ein Wetterphänomen, welches seinen Ursprung durch sich
aufheizende Meeresströme vor den Küsten Südamerikas nimmt. Regelmäßig, aber in unregelmäßigen
Abständen, beeinflusst El Nino das Weltwetter. Besonders starken Einfluss wird ihm für die
Wetterkapriolen in den Jahren 1972/73, 1982/83, 1997/98 und jetzt 2015/16 nachgesagt. Laut den
Wetteraufzeichnungen ist 2015/16 das drittstärkste El Nino-Phänomen seit 65 Jahren.
Aber was bedeutet dies nun für uns? Viel Regen bedeutet für die anstehende Getreideernte eine erhöhte
Gefahr von Mycotoxinen im Getreide und Pilzen im Stroh. Neben einigen direkten Erkrankungsbildern
haben Pilze immer eines gemeinsam, sie belasten das allgemeine Immunsystem und schwächen die
Abwehrbereitschaft des Organismus.
Kann man die Mycotoxine im Getreide mit Futterzusatzstoffen teilweise binden (Mycotoxinbinder), so
sieht das beim Stroh anders aus. Lediglich eine trockene Strohernte und anschließende regengeschützte
Lagerung können die Pilze „kurz halten“. Bitte achten Sie darauf, dass das Stroh nicht feucht gepresst
wird und bei der Lagerung vor Regen geschützt ist. Pilze, besonders die gefürchteten Aspergillen,
vermehren sich bei Feuchtigkeit und Wärme (bereits ab Zimmertemperaturen) sehr stark. Auch wenn das
Stroh anschließend gut getrocknet wird, bleiben die Pilze im Stroh erhalten. Die Austrocknung führt nicht
wie bei vielen Bakterien zu einer Keimreduzierung. Normalerweise treten Pilze nesterartig im Stroh auf
und sind mit bloßem Auge erkennbar. Da wir aber größtenteils mit Einstreumaschinen arbeiten,
unterbleibt diese optische Qualitätskontrolle. Geflügel ist auf Grund des Atmungsapparates und der
Luftsäcke besonders anfällig für Aspergillen-Infektionen. Generell gilt, je jünger die Tiere, desto
empfindlicher und folgenschwerer sind die Pilz-Infektionen.
Da Geflügeleinstreu auch gerne für Biogasanlagen als Futterkomponente verwendet wird, nehmen viele
Betriebe keine Hobelspäne, sondern andere organische Materialien wie Strohpellets oder auch
Dinkelspelzen. Auch wenn sie in pelletierter Form eingestreut werden, tötet die Pelletierung zwar die
Aspergillen auf der Pelletoberfläche und den unmittelbar darunter befindlichen Schichten ab. Im
Pelletkern reichen die Kompressionstemperaturen aber häufig nicht aus, um sie sicher abzutöten. Ist das
Ausgangsmaterial für die Pelletherstellung bereits hochgradig mit Pilzen bzw. Aspergillen kontaminiert,
ist die Gefahr von überlebenden Aspergillen besonders groß.
Bankverbindungen: | Gläubiger-ID: DE44PAB00000518418
LzO Vechta
IBAN: DE52 2805 0100 0070 4054 02
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Volksbank Vechta IBAN: DE54 2806 4179 0100 1604 00
BIC: GENODEF1VEC
OLB Lohne
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BIC: OLBODEH2XXX
Geschäftsführer:
Dr. Erwin Sieverding
Dr. Dieter Schulze
Amtsgericht Oldenburg
p r ax is @ b e rg w e g . n e t
HRB 203 128
N o t d i en s t : 01 7 3/ 2 00 9 7 6 0
USt-Ident-Nr. : DE 264925249  USt-Nr.: 23/68/214/03108
Die Pilze, besonders Aspergillen, kommen mit dem Staub, der sich nach einigen Tagen beim Zerfall der
Pellets bildet, in die Atemwege. Eine Luftanfeuchtung durch die Sprühkühlung schafft Abhilfe. Werden
Strohpellets oder Dinkelspelzen-Pellets in der Aufzucht als Einstreumaterial verwendet, müssen
Einstreubereiche, die durch Wassereinbruch (Schlauch geplatzt, Tränke übergelaufen, eindringendes
Wasser durch Starkregen etc.) feucht bzw. sogar nass geworden sind, unbedingt aus dem Stall entsorgt
werden. Durch die Feuchte und die hohen Aufzuchttemperaturen vermehren sich die Pilze (Aspergillen)
sehr stark (exponentielle Vermehrung) und aus wenigen in den Einstreupellets vorhandenen Pilzen,
entwickelt sich eine lokale „infektiöse Pilzkolonie“ im Stall. Ein Austrocknen oder auch Abtrocknen der
nassen Einstreustelle stellt zwar die Wasseraufnahmefähigkeit der Einstreu wieder her, aber die sich
während der Nassperiode gebildeten Pilze (Aspergillen) bleiben in der hohen Konzentration im
Einstreumaterial - für das menschliche Auge unsichtbar - erhalten. Auch wenn es sich um einen lokalen
Prozess im Stall handelt, der vielleicht nur wenige Quadratmeter betroffen hat, verteilen sich die mit
Aspergillen infizierten Tiere im ganzen Stall. Die Zeit zwischen Infektion und dem Sichtbarwerden erster
Symptome beträgt bei einer Aspergillen-Infektion mindestens einen Tag, kann aber auch fünf Tage
dauern. Da die Pute im Gegensatz zum Masthähnchen den gesamten Stall als Lebens- und Laufbereich
nutzt, ist ein direkter Zusammenhang zwischen der ursächlichen nassen Einstreustelle und den verendeten
Tieren somit nicht zu erkennen.
Eine Behandlung ist mit kupferhaltigen Präparaten und schleimhautschützenden Vitaminen
(z.B. Vitamin A) möglich und hilfreich. Die einmal durch Aspergillen entstandenen Organveränderungen
im Tierkörper können damit aber nicht rückgängig gemacht werden. Deshalb sollten sichtbar an
Aspergillen erkrankte Aufzuchttiere ausgemerzt werden.
Um auf dem Betrieb die Gefahr einer Aspergillen-Belastung oder sogar Infektion besser einschätzen zu
können, empfiehlt es sich, von jedem Getreideschlag eine Strohprobe zu nehmen und auf ihren
Aspergillen-Gehalt zu untersuchen. Die Kosten einer solchen Untersuchung belaufen sich auf 13,- Euro
je Probe. Für die Ernte in diesem Jahr bieten wir Ihnen diese Untersuchung zu einem Sonderpreis von
10,- Euro an (bei Probeneinsendung über die Praxis an das LVL-Labor). So können Sie das Stroh auf
Ihrem Betrieb in Qualitätsklassen einteilen und entsprechend dem Alter der Tiere verwenden. Ganz
schlechtes Stroh darf aber in keinem Fall als Einstreu, egal ob bei jungen oder älteren Tieren, verwendet
werden. Auch Strohpellets und Dinkelspelzen sollten auf einen möglichen Pilzgehalt untersucht werden.
Selbst wenn es sich bei den untersuchten Strohproben nur um einen kleinen Stichprobenumfang handelt,
verbessern sie nachhaltig die Tiergesundheit.
Nachdem Rudi Carrel 1975 diesen Song in der Rudi Carrell Show und millionenfach über das Radio in
die Welt entlassen hatte, änderte sich das Wetter und der Sommer wurde zu einem der schönsten.
Vielleicht haben wir in diesem Jahr ein ähnliches Wetterglück, auch wenn es momentan noch nicht
danach aussieht.
Mit freundlichen Grüßen
Praxis Am Bergweg
Erwin Sieverding
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