7 Banken und Finanzstabilität «Hey, mein Kontostand hat sich nicht verändert; dabei habe ich gedacht, dass das Fed (US-amerikanische Zentralbank) letzte Woche eine starke Erhöhung der Geldmengen beschlossen hat!» der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 7 Einstieg «Die Geschichte lehrt uns, dass ein Wirtschaftsaufschwung unerreichbar bleibt, solange sich das Finanzsystem in einer Krise befindet.» Ben Bernanke (*1953), ehemaliger Chef der US-Zentralbank der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 7 Aufbau des Kapitels: 1. Finanzmärkte und Banken 2. Die volkswirtschaftliche Rolle von Banken 3. Bankenfinanzierung und die wichtigsten Bankgeschäfte 4. Die Risiken des Bankgeschäfts 5. Bankenregulierung der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 1. Finanzmärkte und Banken 7 Unternehmensfinanzierung • Haushalte sparen meist und haben ein Überschussangebot an Kapital. • Unternehmen müssen Investitionen tätigen und haben meist Überschussnachfrage nach Kapital. der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 7 1. Finanzmärkte und Banken 2 Möglichkeiten der Unternehmensfinanzierung • Direkte Finanzierung über Finanzmärkte: Haushalte kaufen Aktien oder Obligationen der Unternehmen v.a. geeignet für grosse und bekannte Unternehmen. • Indirekte Finanzierung über Banken: Spargelder der Haushalte gehen als Bankkredite an Unternehmen v.a. geeignet für kleinere und mittlere Unternehmen. der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 7 Aufbau des Kapitels: 1. Finanzmärkte und Banken 2. Die volkswirtschaftliche Rolle von Banken 3. Bankenfinanzierung und die wichtigsten Bankgeschäfte 4. Die Risiken des Bankgeschäfts 5. Bankenregulierung der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 2. Die volkswirtschaftliche Rolle von Banken 7 Banken im Wirtschaftskreislauf • Bank als Intermediär • Weitere Funktion im Wirtschaftskreislauf: Finanzierung von Immobilien von privaten Haushalten Hypothekarkredite Intermediär Klassische Funktion von Geschäftsbanken; sie sorgen dafür, dass die Ersparnisse der Haushalte zu den Investoren fliessen. der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 2. Die volkswirtschaftliche Rolle von Banken 7 Aufgaben von Banken: 1. Transformation von Fristen 2. Bereitstellung von Information 3. Verteilung von Risiken der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 2. Die volkswirtschaftliche Rolle von Banken 7 1. Transformation von Fristen • Haushalte wollen Erspartes stets verfügbar haben kurzfristiger Horizont. • Unternehmen tätigen Investitionen langfristiger Horizont • Banken lösen dieses Problem, da sie viele Spargelder sammeln und fast nie alle Sparer ihr Geld gleichzeitig abheben wollen. der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 2. Die volkswirtschaftliche Rolle von Banken 7 2. Bereitstellung von Information • Banken haben im Gegensatz zu den Sparern Kapazitäten zu umfassenden Kreditprüfungen. Kreditprüfung Die Bank überprüft vor der Vergabe von Krediten, ob der Kreditnehmer willens und fähig ist, die regelmässigen Zinszahlungen zu leisten und den Kredit am Ende der Laufzeit zurückzuzahlen. der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 2. Die volkswirtschaftliche Rolle von Banken 7 3. Verteilung von Risiken • Eine Bank ist besser in der Lage als ein Privathaushalt, den Ausfall eines Schuldners/Kredits zu tragen. der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 7 Aufbau des Kapitels: 1. Finanzmärkte und Banken 2. Die volkswirtschaftliche Rolle von Banken 3. Bankenfinanzierung und die wichtigsten Bankgeschäfte 4. Die Risiken des Bankgeschäfts 5. Bankenregulierung der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 3. Bankenfinanzierung und die wichtigsten Bankgeschäfte 7 Zwei Arten von Finanzierungsquellen: • Entweder kann sich ein Unternehmen mit eigenen Mitteln finanzieren Eigenkapital • Oder ein Unternehmen muss sich die Mittel bei anderen beschaffen, sprich sich verschulden Fremdkapital • Das Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital ist die Verschuldungsquote oder der sogenannte Leverage der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 3. Bankenfinanzierung und die wichtigsten Bankgeschäfte 7 Finanzierungsquellen: Banken sind typischerweise viele stärker verschuldet als andere Unternehmen der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 3. Bankenfinanzierung und die wichtigsten Bankgeschäfte 7 Warum sind Banken so stark verschuldet? • Typische Aufgabe der Bank ist es Geld von Sparern zu nehmen (Verschuldung) und an Unternehmen oder Private zu verleihen • Dadurch verschuldet sich eine Bank zwangläufig höher als normale Unternehmen der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 3. Bankenfinanzierung und die wichtigsten Bankgeschäfte 7 Bankgeschäfte: Die Kreditvergabe der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 3. Bankenfinanzierung und die wichtigsten Bankgeschäfte 7 Kreditvergabe, das klassische Bankgeschäft • Die Bank vergibt Kredite mit geliehenem Geld Kredite auf die sie einen Zins erhält • Eine Bank muss aber auch Liquidität halten, damit Einleger jederzeit Bargeld abheben können • Die Liquidität wird so klein wie möglich gehalten, weil die Bank darauf keine Zinsen erhält • Dementsprechend besteht die Aktivseite eine Bankbilanz auf Krediten und Liquidität der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 3. Bankenfinanzierung und die wichtigsten Bankgeschäfte 7 Andere Bankgeschäfte: Kommissionsgeschäfte • Eine Bank erbringt eine Dienstleistung für Kunden (z.B. Vermögenverwaltung) • Die Bank wird dafür entschädigt (Kommission) • Diese Tätigkeit ist unsichtbar in der Bilanz, da es reine Dienstleistungen gegen Honorar sind der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 3. Bankenfinanzierung und die wichtigsten Bankgeschäfte 7 Andere Bankgeschäfte: Eigenhandel • Handel mit Wertpapieren auf eigene Rechnung (v.a. Investmentbanken) • Da hier die Wertpapiere im Besitz der Bank sind, geht diese Tätigkeit in die Bilanz ein • Die Wertpapiere erscheinen auf der Aktiveseite der Bilanz der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 3. Bankenfinanzierung und die wichtigsten Bankgeschäfte 7 Vereinfachte Bilanz eine Bank mit Eigenhandel der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 7 Aufbau des Kapitels: 1. Finanzmärkte und Banken 2. Die volkswirtschaftliche Rolle von Banken 3. Bankenfinanzierung und die wichtigsten Bankgeschäfte 4. Die Risiken des Bankgeschäfts 5. Bankenregulierung der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 7 4. Die Risiken des Bankgeschäfts Risiken des Bankgeschäfts: Liquiditätsrisiko • Banken halten immer einen Teil der Spareinlagen liquide. • Dies würde aber nicht ausreichen, sämtliche Verbindlichkeiten gleichzeitig zu bedienen. Im Fall eines Bank Runs ist dies ein Problem. Bank Run Krisensituation, bei der die meisten Einleger gleichzeitig ihre Einlagen bei einer Bank abheben möchten und die Bank wegen mangelnder liquider Mittel zu dieser Auszahlung nicht in der Lage ist. der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 7 4. Die Risiken des Bankgeschäfts Risiken des Bankgeschäfts: Kreditausfallrisiko • Trotz eingehender Prüfung besteht Risiko, dass gewährte Kredite oder Zinszahlungen ausfallen. • Kann ein Kreditnehmer seine Schulden sind begleichen muss die Bank den Kredit abschreiben, verschwindet aus der Bilanz. • Dies muss die Bank mit dem Eigenkapital auffangen. • Bei zahlreichen Kreditausfällen kann eine Bank im Extremfall insolvent werden. der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 7 4. Die Risiken des Bankgeschäfts Risiken des Bankgeschäfts: Marktrisiko • Durch den Eigenhandel besitzt eine Bank einen bestimmten Bestand an Wertpapieren • Bricht der Preis dieser Wertpapiere ein, wird auch der entsprechende Aktivposten reduziert • Diese Reduktion auf der Aktivseite wird wiederum mit dem Eigenkapital aufgefangen • Sind die Verluste im Eigenhandel hoch, droht der Bank die Insolvenz der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 7 Aufbau des Kapitels: 1. Finanzmärkte und Banken 2. Die volkswirtschaftliche Rolle von Banken 3. Bankenfinanzierung und die wichtigsten Bankgeschäfte 4. Die Risiken des Bankgeschäfts 5. Bankenregulierung der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 7 5. Bankenregulierung Regulierung des Bankgeschäfts Mikroprudentielle Vorschriften Regulatorische Massnahme, die auf die Stabilität einzelnen Banken abzielt. Makroprudentielle Vorschriften Regulatorische Massnahme, die auf die Stabilität des gesamten Bankensystems abzielt der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 7 5. Bankenregulierung Mikroprudentielle Vorschriften • Kreditausfallrisiko: Banken müssen ein Minimum an Eigenkapital halten (Eigenkapitalanforderungen). • Liquiditätsrisiko: Banken müssen von Gesetzes wegen einen bestimmten Teil der Einlagen liquide halten. • Liquiditätsrisiko: Obligatorische Einlagenversicherung, Kundengelder sind bis zu einer bestimmten Obergrenze gegen Verluste aus Liquiditätsmangel versichert der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 7 5. Bankenregulierung Makroprudentielle Vorschriften: Das Problem • Banken sind stark miteinander vernetzt • Deshalb besteht das Risiko, dass eine scheiternde Bank eine Kettenreaktion auslöst und das gesamte Finanzsystem gefährdet Too-big-to-fail-Problem • Solche Banken haben quasi eine Staatsgarantie, was völlig falsche Anreize setzt Too-big-to-fail-Problematik Problem, dass gewisse Banken so gross sind, dass sie nicht in Konkurs gehen können, ohne das gesamte Finanzsystem zu gefährden. der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 7 5. Bankenregulierung Makroprudentielle Vorschriften: Lösungsansätze • Schwierig Lösungen zu finden, die das Bankengeschäft nicht so stark beschneiden, dass volkswirtschaftlich wichtige Aufgaben unattraktiv werden • Auf einer Ebene muss sicher dafür gesorgt werden, dass die Wahrscheinlichkeit eines Konkurses minimiert wird • Auf einer zweiten Ebene, dass Konkurse grosser Banken so abgewickelt werden können, dass nicht das gesamte System in Gefahr ist der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 7 5. Bankenregulierung Bankenregulierung in der Schweiz • Finanzmarktaufsicht (FINMA): Mikroprudentielle Aufsicht • Schweizerische Nationalbank (SNB): Makroprudentielle Aufsicht der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 7 5. Bankenregulierung Aufgaben der FINMA • Überwacht, dass die einzelnen Banken die gesetzlich vorgegebenen Regulierungen einhalten • Dies sind insbesondere Eigenkapital- und Liquiditätsvorschriften • Zudem braucht eine Bank, die in der Schweiz tätig sein will, eine Bewilligung der FINMA der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9 7 5. Bankenregulierung Aufgaben der SNB • Eindämmung der gesamtwirtschaftlichen Folgen einer Bankenpleite • Präventiv: Beobachtung der Stabilität auf dem Finanzmarkt und Mitwirkung bei der Gestaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen • Im Krisenfall: Kurzfristige Versorgung von konkursbedrohten Banken mit Liquidität der bildungsverlag • www.hep-verlag.ch Brunetti • Volkswirtschaftslehre – Ausgabe 2016 • 978-3-0355-0526-9