Kochen Brot - Demeter eV

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22
Sommer 2014
www.demeter.de
V OR OR T
80 000 Ähren
inspizieren
SEL B ER MAC H E N
TOMATEN
PFLANZEN
stärken
GENIE S S E N
Kochen
mit Brot
Kostenlos zum Mitnehmen
INSPIRATION
SCHÖNHEIT
fühlen
G
espräch über das Wunder des Vogelgesangs: „Schönheit ist keine Kategorie der Natur, die Natur kennt nur zweckmäßige Anpassung“, korrigiert mich mein naturwissenschaftlich geprägtes Gegenüber.
„Aber so vieles in der Natur hat keine Funktion und wirkt einfach nur
schön.“
„ Schönheit, mein Freund, ist nur menschliche Projektion.“
Ich schmunzle. Als ob die Neigung, alles nur aus dem Blickwinkel der
Zweckmäßigkeit zu sehen, weniger menschliche Projektion ist.
Wir können uns gar nicht heraushalten aus der Natur als denkende und
fühlende Wesen. Schönheit und Zweck, Mensch und Welt –
wann hören wir auf, das als Gegensätze zu bewerten?
Die Amsel auf dem Hausdach rührt uns beide wie zur Bestätigung mit
ihrem Abendgesang.
2 | Demeter Journal | Sommer 2014
Dr. Jens Heisterkamp ist Chefredakteur der
Zeitschrift Info3 – Anthroposophie im Dialog,
die jeden Monat Anregungen für eine spirituell
vertiefte, nachhaltige Lebensweise bietet.
Kostenloses Probeheft:
[email protected]
Editorial
genießen verstehen
Warum lassen wir uns beim Thema Essen allzu bereitwillig Vorschriften machen? Hier die ultimative Diät, da die
allein gültige Ernährungsdoktrin – wo bleibt da das Vertrauen in die eigene Entscheidungsfähigkeit, in ein tiefes
Wissen um das, was jeweils passt und wirklich guttut?
Die anthroposophische Ernährungslehre, dem biodynamischen Impuls seit 90 Jahren eng verbunden, stellt gerade die individuelle Auswahl beim Essen und Trinken
in den Mittelpunkt. Sie greift auf, was Rudolf Steiner bereits vor vielen Jahrzehnten gelehrt hat: jede Nahrung
erzielt eine bestimmte Wirkung. Die gilt es zu entdecken
und zu nutzen. Dafür will dieses Sommer-Journal viele
Anregungen geben. Es beschäftigt sich mit zahlreichen
Facetten der Ernährung und lenkt unseren Blick auf
den Ursprung der Qualität, das Saatgut. Biodynamische
Pflanzenzüchtung ist ebenso faszinierend wie komplex,
genauso langwierig wie teuer. Nur wenn wir alle die Bedeutung dieser Arbeit für Vielfalt auf dem Feld und in
der Küche erkennen und fruchtbare, wohlschmeckende
und bekömmliche biodynamische Sorten fördern, können auch unsere Kinder und Enkel ihr ganz individuell
passendes Essen noch genießen. Eine echte Zukunftsaufgabe – typisch für 90 Jahre biodynamisch.
Inhalt
VOR ORT
GENIESSEN
Aus 80 000 Ähren
die besten herausfinden
Kochen mit Brot –
Aus Resten was
Leckeres zaubern
8
22
2
Inspiration
4
Tipps der Jubilare:
Das muss unbedingt mit
Verstehen
36 Hintergrund
Individuell passend
essen
Mit Bildekräfteforschung der Wirkung
von Essen auf der Spur
12 Vor Ort
Getreidezüchtung
Darzau – Pionier im
Wendland
37 Nachgefragt
Carla will’s wissen:
Was schmeckt?
14 Warenkunde
Getreideaufschluss für
bessere Bekömmlichkeit
18 Wissenswert
Beim Sport: Lächeln
statt hecheln
28 Selber machen
Tomatenpflanzen
stärken
30 Gesund leben
Renée Herrnkind
[email protected] | Tel. 06155 – 846950
34 Kennenlernen
Schönheit fühlen
Sinnesentwicklung
macht Sinn
3 Editorial
16 Aktuell
17 Produkte
38 Rätsel
39 Impressum
39 Vorschau
Podcast unter
www.kultradio.eu
Das Demeter Journal zum
Hören
In Zusammenarbeit mit
dem Berliner Kultradio von
Ronald Richter gibt es das
Journal zum Hören. Wer
also noch mehr über die
biodynamische Pflanzenzüchtung erfahren will
hört hier gleich mal rein:
http://bit.ly/pflanzenzuechtung
Sommer 2014 | Demeter Journal | 3
VERSTEHEN
SE I T DE M GRÜNDUNGS I MP UL S V OR 9 0 JA H R EN
Biodynamische Agrarkultur
sichert
Qualität
der Nahrung
Biodynamische Wirtschaftsweise und menschengemäße
Ernährung sind zwei Seiten einer Medaille. Schon beim
Gründungsimpuls vor 90 Jahren war die Frage der Qualität
von Nahrungsmitteln entscheidend für die Initiative der
Bauern, die Rudolf Steiner um Hinweise für eine
zukunftsfähige Agrarkultur gebeten hatten.
Die Internationale Ernährungstagung am Goetheanum in Dornach/
Schweiz betrachtete den Prozess der Veränderung, der sich
vom Anbau über die Verarbeitung bis zum Essen und Verdauen durchzieht. Diese alchemistischen Vorgänge verwandeln die ursprüngliche Qualität, die in Pflanzlichem und in
DAS SENSORISCHE
GEDÄCHTNIS ENTWICKELN
Ohne Sehen, Riechen oder Schmecken würden wir kaum Wahrnehmungen vom Essen haben. Dies hätte Auswirkungen auf unser
Verhalten – wie etwa, wenn der Geschmack durch eine Erkrankung
gemindert ist. Dann sinkt der Appetit. In der Regel werden wir mit
funktionsfähigen Sinnesorganen geboren, müssen aber lernen, sie
zu gebrauchen, die Eindrücke zu verarbeiten und sie mit Begriffen
zu verbinden. Da der Alltag dies nicht (mehr) in genügender Weise
bietet, entsteht das Bedürfnis nach Sinnesschulung und Sinnesübungen bereits im Kindergartenalter, aber auch bei Erwachsenen. Das sensorische Gedächtnis entwickelt sich durch Üben. So
schafft sich jeder Mensch das Werkzeug, um die Welt wahrzunehmen und zu verstehen. Daher sind Wahrnehmungsübungen und
Verkostungen heute immer gefragter.
Dazu ermöglicht das reichhaltige Angebot an Lebensmitteln auch
Auswahl und bewusstes Kennenlernen neuer Eindrücke. Welche
Fülle an neuen Reizen für die Sinne! Alle diese Neuheiten erfordern jedoch auch Beurteilung, Einschätzung in ihrer Bedeutung
für die Ernährung, eine Orientierung, an der die Sinne sehr beteiligt sind neben dem Denken.
4 | Demeter Journal | Sommer 2014
Tierprodukten angelegt ist. Diese Qualität zu entdecken und
zu erkennen, braucht neben dem Interesse eine gezielte Schulung der Sinneswahrnehmungen.
Die Sinne spielen in der anthroposophischen Ernährungslehre eine ganz wichtige Rolle. Die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Petra Kühne vom Arbeitskreis für Ernährungsforschung in Bad Vilbel beschreibt das eindringlich. Was wäre
das Essen ohne das Schmecken? Der Geruch regt Appetit an,
das Schauen entscheidet mit und der Tastsinn mit dem
„Mundgefühl“ trägt ebenfalls zum Gesamteindruck bei. Die
Sinne verbinden uns mit der Welt und mit den Sinneswahrnehmungen verbinden wir uns mit Seele und Bewusstsein.
12 Sinne entdecken
Die Naturwissenschaft kennt fünf Sinne, zählt aber noch Gleichgewichts-, Organ- und Muskelsinn dazu – also sind es schon acht.
Die Anthroposophische Menschenkunde geht von
12 Sinnen aus, da zusätzlich noch soziale Sinne
und der Wärmesinn getrennt vom Tastsinn
berücksichtigt werden. Sinnestätigkeit
wird als aufbauend für den Körper gesehen („Ernährung über die Sinne“).
Es gibt also nicht nur eine Ernährung über die Nahrung, sondern
auch über die Sinneseindrücke.
VERSTEHEN
Wie wirkt das
ESSEN?
Der anthroposophische Arzt
Dr. Schürholz spannt den
Bogen noch etwas weiter.
Er schaut auf die Wirkung
des Essens: „Wir verdanken
Rudolf Steiner Hinweise darauf, wie sich die Kräfte, die
wir mit dem Pflanzlichen
oder dem Tierischen in uns
aufnehmen, auf die menschliche
Entwicklung auswirken.“
Plakativ leitet er von Steiners Aussagen ab, dass regelmäßige
Fleischnahrung körperlich und seelisch erdenfest, auch impulsiver bis aggressiver macht. Vegetarische Kost hebt demnach weg von der Erdenschwere und erleichtert die Aufnahme von spirituellen Gedanken. Bedenklich nennt Rudolf
Steiner es, wenn fanatisch auf alles Tierische, also auch auf
Milch, Quark und Käse verzichtet wird. Da könnte es sein,
WER MEHR
WISSEN WILL
„Die 12 Sinne des Menschen –
Bedeutung für die Ernährung“,
Infoblatt von Dr. Petra Kühne
„Anthroposophische Ernährung,
Lebensmittel und ihre Qualität”
Dr. Petra Kühne
www.ak-ernaehrung.de
dass es „leicht zu einem gewissen bloßen Lieben des von der
Erde Wegstrebenden kommt und (dass so jemand) die Fäden
leicht verliert, die ihn mit dem verbinden, was auf der Erde
an Menschlichem getrieben wird“. Durch Milchprodukte
wird der physische Leib mehr erden- und menschheitverwandt. Der Entschluss, Milchnahrung zu sich zu nehmen,
bedeutet gleichsam: Ich will mich auf der Erde aufhalten,
auf der Erde meine Mission erfüllen können, aber nicht ausschließlich für die Erde da sein. Der Wille zur
Fleischnahrung bedeutet: Mir sagt das
Erdensein so zu, dass ich auf alle
Himmel verzichte und am liebsten ganz aufgehen würde in
den Verhältnissen des Erdenseins. Die Leichtigkeit, die
der Mensch durch Pflanzennahrung bekommt,
hebt hinweg über solche
Erdenschwere.
Leichtigkeit durch Pflanzliches
„Damit wir nicht entfremdet werden von menschlichem Fühlen, menschlichem Treiben auf der Erde, ist es
gut, wenn wir uns als Wanderer auf der Erde in einer gewissen Weise beschweren lassen mit dem Milchgenuss und
dem Genuss von Milchprodukten“, zitiert der Mediziner Steiner. Von ihm stammt auch der Satz: „Das Schlimme am Fleischgenuss ist die bleibende Wirkung des Schmerzverursachens und des
Tötens der Tiere.“ Deshalb sieht Schürholz eine große Aufgabe bei
den biodynamischen Bäuerinnen und Bauern sowie Verarbeitern.
Der Mensch nimmt und lebt von der Natur, was kann er ihr
zurückgeben? Er kann etwas in sie einführen, was sie noch nicht
hat. Der Mensch hat die totale Verantwortung für die Kultivierung der Natur übernommen.
Sommer 2014 | Demeter Journal | 5
VERSTEHEN
A NTHROPOSOPHI SCH E ER NÄ H R UNG:
INDIVIDUELL
und ohne Vorschriften
Die anthroposophische Ernährungslehre orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen des Menschen
und liefert ganz bewusst keine Ernährungsvorschriften. Sie bezieht außer Wirkstoffen auch Wachstums–
und Reifekräfte, Bilde- und Vitalkräfte der Lebensmittel als Qualitätsfaktoren mit ein. Ernährungswissen
soll gebildet, Erkenntnis gewonnen werden. Wer seine Essbedürfnisse wahrnimmt und eigenverantwortlich berücksichtigt, wird eine innere Zufriedenheit erreichen, die nährt.
Als Empfehlung weist die anthroposophische Ernährungslehre auf Lebensmittel hin, die möglichst aus biologischdynamischem Anbau stammen. Bei der Verarbeitung ist es
wichtig, dass die hohe landwirtschaftliche Qualität sich fortsetzt und den Bedürfnissen des Menschen entspricht. Die
Lebensmittel sollen fair gehandelt und passend zu den
Rhythmen der Natur genossen werden. Regionale Produkte
haben ein starkes Gewicht. Aufgrund des anthroposophischen Naturverständnisses werden Wirkungen von Lebensmitteln wie Getreide und Kartoffeln beschrieben. „Sie dürfen
nicht als generelle Empfehlung für Verwendung oder Weglassen missverstanden werden“, betont Dr. Petra Kühne. So
kann durchaus ein Lebensmittel für einzelne Menschen
oder Lebenssituationen geeignet sein, während es für
andere ungünstig wäre.
6 | Demeter Journal | Sommer 2014
Die Beurteilungen beruhen auf dem anthroposophischen
Menschenverständnis. Es sieht den Menschen nicht nur als
körperliches Wesen, sondern mit eigenständigen vitalen,
psychischen und geistigen Aspekten. Daraus entwickelt sich
eine Differenzierung nach Konstitutionstypen (Temperamenten) und die Einbeziehung von Körperrhythmen. In der
Ernährungspraxis hat sich eine überwiegend ovo-laktovegetabile Ernährung mit wenig oder ohne Fleisch und Fisch bewährt. Als Grundnahrungsmittel werden die Getreidearten
bevorzugt.
VERSTEHEN
DAS PASSENDE ENTDECKEN
In der anthroposophischen Ernährungsanschauung wird betont, dass
jeder Mensch nach einer individuellen Ernährung strebt. Hinweise zu
einer Ernährung nach den vier Temperamenten, bei der nach Konstitutionstypen (Melancholiker, Phlegmatiker, Sanguiniker und Choleriker) unterschieden wird, betreffen dann ganze Menschengruppen,
sind also nicht individuell. Das erklärt die Ernährungswissenschaftlerin Petra Kühne so: Der Mensch setzt sich als Wesen aus verschiedenen „Körpern“ zusammen: dem physischen, ätherischen sowie dem
Astralleib (Seele) und seinem Ich, der Persönlichkeit. Die vier wirken
in allen Menschen ineinander. Der physische Körper umfasst die
Stoffe, die Substanzen. Diese Stoffe werden aber erst vom Ätherleib
(Lebensleib) gegliedert zu der menschlichen Gestalt. Der Mensch
kann von seinem physischen und Lebensleib mit verschiedenen Ernährungsformen existieren. Die organische Anpassung an die Ernährungsweise in der Darmlänge oder den Zahntypen ist gering. Selbst
der nicht gestillte Säugling ist in der Lage, mit einer Ersatznahrung
zu überleben. Hier zeigen sich Einflüsse der beiden anderen Wesensglieder Astralleib und Ich. Der Astralleib beinhaltet die seelischen
Äußerungen, die Sympathie und Ablehnung. Im Körper formt und
gestaltet er.
Die vier Temperamente entstehen durch eine Gewichtung der vier
Körper des Menschen zueinander. Sie äußern sich auf seelischer
Ebene. Auch Typologien anderer Kulturen wie die 3 Doshas (Energien) in der Ayurveda, die 5 Elemente der Traditionellen Chinesischen
Ernährung fassen Menschengruppen aufgrund seelischer Ähnlichkeit
zusammen. Die Kenntnis der Temperamente hilft auch Nahrungsbedürfnisse oder Lebensmittelvorlieben zu verstehen.
Die individuelle Ebene basiert auf der Wirksamkeit des Ichs. Es gestaltet und reguliert die drei anderen Körper. Dabei prägt sich zum
Beispiel das Eiweiß über das artgemäße und seelische hinaus: es wird
individuell und ist damit unverträglich mit dem Eiweiß anderer Menschen. Bei Transplantationen in der Medizin muss man diese Abstoßung, die Äußerung der biologischen Individualität medikamentös
unterdrücken. Diese individuelle Ausprägung bis ins Physische verdeutlicht auch die individuellen Ernährungsbedürfnisse. Sie äußern
sich selten darin, dass man nun ganz anders als sein Nachbar oder
Familienmitglied isst, sondern in der Nuancierung. In der Menge der
verzehrten Rohkost, des bevorzugten Aromas, der Anzahl der Mahlzeiten etwa. Die typgerechte Ernährung kann viel bewirken, da das
Essen oft seelisch bedingt ist.
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VOR ORT
VOR ORT
GE TRE I DE ZÜC H T UNG DOT T ENF EL DER H OF
Aus
80 000
Ähren
die besten herausfinden
Den Strohhut im Nacken steht Dr. Hartmut Spieß im Getreidefeld und konzentriert sich
auf jede einzelne Ähre. Um seine Getreidezüchtung voranzubringen, sucht der Züchter
vom Dottenfelderhof in Bad Vilbel die besten Einzelähren aus rund 80 000 heraus,
Basis für die nächste Generation auf dem Weg zu einer neuen Sorte.
G
etreidezüchtung und die Forschung dafür ist aufwendig, verlangt viel Handarbeit und Geduld. Bis
eine neue biodynamische Sorte anerkannt ist, vergehen meist mehr als zehn Jahre. Rund eine halbe bis eine
Million Euro sind notwendig – Geld, das überwiegend von
Stiftungen zur Verfügung gestellt wird wie dem Saatgutfonds
der Zukunftsstiftung Landwirtschaft bei der GLS Treuhand
in Bochum. Die besten Pflanzen von Winter- und Sommerweizen, Winterroggen, Wintergerste, Hafer und Futtermais
werden auf den Versuchsfeldern herausgesucht, per Hand
geerntet, im nächsten Jahr ausgesät und so geht es über acht
bis zwölf, manchmal 15 Jahre weiter. Ein Schwerpunkt der
Züchtungsforschung hier auf einem der ältesten DemeterHöfe Deutschlands ist die Entwicklung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Pilzkrankheiten wie Flug- und Steinbrand oder Streifenkrankheit. Im konventionellen Betrieb
wird dagegen mit chemischer Beize vorgegangen, für ökologische Bauern ein Tabu.
Im Infektionsblock – im gebührenden Abstand zu den anderen Feldern – tragen die MitarbeiterInnen per Hand die
Krankheitserreger auf die Ähren auf. Sind alle infiziert, muss
Sommer 2014 | Demeter Journal | 9
VOR ORT
Dr. Hartmut Spieß ist es immer wichtig, all denen zu danken, die
Saatgutzüchtung und Sortenentwicklung finanziell ermöglichen.
Das sind neben dem Saatgutfonds die MAHLE-Stiftung, Stuttgart,
die Software AG-Stiftung, Darmstadt, die Landwirtschaftliche
Rentenbank, Frankfurt, die Göhre-Stiftung, Frankfurt, der Rudolf
Steiner-Fonds, Nürnberg, die Kurt-und-Christoph-Eisele-Stiftung,
Darmstadt, die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung im
BÖLN, Bonn, das LLH und LHL, Kassel, die Sarah-Wiener-Stiftung,
Berlin, Demeter-Felderzeugnisse, Alsbach sowie viele private
Spenderinnen und Spender.
mit geschultem Blick beobachtet werden, wie die einzelnen
Ähren reagieren. Welche zeigt sich anfällig, welche erweist
sich als widerstandsfähig?
Natürliche Resistenz
gegen Krankheiten
Auf vier Hektar Fläche vor den Toren der Bankenmetropole
Frankfurt wird bereits seit 1968 biodynamische Agrar-Praxis
mit Forschungsarbeit verbunden. In jüngerer Zeit konnte Dr.
Hartmut Spieß sechs Getreidesorten beim Bundessortenamt
zulassen. Viele neue Sortenkandidaten stehen in der Warteschleife. Der 68-jährige Biodynamiker freut sich besonders
darüber, dass seine Bauernkollegen die neuen Sorten der bio-
10 | Demeter Journal | Sommer 2014
dynamischen Züchter inzwischen begeistert anbauen und
viele Demeter-Bäcker bevorzugt darauf zurückgreifen. Seine
tiefste Überzeugung ist: „Ernährung fängt auf dem Feld an.“
Deshalb wird bei der Selektion auch auf die Bekömmlichkeit
der neuen Getreidesorten geachtet. So berichten viele Kon­
sumenten, die im großen Hofladen das breite Sortiment
leckerster Brot- und Backwaren aus der hofeigenen Holzofenbäckerei kennenlernen, wie gut verträglich alles ist.
Züchter Spieß ist sicher: „Wenn es bei der Sortenentwicklung vorrangig um hohen Ertrag geht, bleiben die Inhaltsstoffe auf der Strecke.“ Seine Bio-Sorten bringen zwar keine
Höchsterträge, dafür aber beste Inhaltsstoffe wie gute Kleberwerte, die vor allem für die Bäcker wichtig sind. Warnend
weist er auf bedenkliche Entwicklungen hin, denn auch im
Getreidebereich machen sich die nicht vermehrbaren F1Hybriden breit. Auch wird bereits mit gentechnisch verändertem Weizen, wie etwa in der Schweiz, gearbeitet. „Dieser
Weg vernichtet Vielfalt und beinhaltet nicht kalkulierbare
Risiken“, bedauert er. Die Demeter-Züchter setzen dagegen
ein Zeichen und ent­w ickeln standortangepasste, nachbaufähige Getreidesorten. Dabei wird die Symbiose Mensch –
Pflanze besonders deutlich. Damit wir aus unseren Kulturpflanzen Keime für die Zukunft ernten können, brauchen
sie menschliche Pflege.
VOR ORT
Spieß und seine Kollegen haben jedoch nicht nur die Ernährung im Blick. Der nachdenkliche Demeter-Pionier fragt:
„Was sehen wir denn auf den Feldern?“ und verweist darauf,
dass auch die Schönheit einer Pflanze in der Züchtung durchaus eine Rolle spielt.
Die Schönheit der Pflanze im Blick
en, stets die besten Pflanzen raussuchen und das Zuchtziel
aus sich heraus gesunder und wuchsfreudiger Getreidepflanzen beharrlich zu verfolgen. Kein Wunder also, dass Hartmut
Spieß geradezu persönliche Beziehungen zu seinen Getreidepflanzen entwickelt und davon so trefflich erzählen kann,
dass jeder angesteckt wird von der Begeisterung für diese
Wunderwerke der Natur, die in die kultivierenden Hände des
Menschen genommen wurden.
Geradezu enthusiastisch kann er den Besuchergruppen auf
dem „Dotti“ im nahen Weizenfeld die Feinheiten der Züchtungsarbeit zeigen. Da Weizen Selbstbestäuber ist, muss der
Mensch für Kreuzungen Hand anlegen. In mühsamer Feinarbeit werden die Spelzen der rund 17 Ährchen einer Ähre
aufgeschnitten. Die Weizenähre hat pro Ährchen fünf Blütchen mit je drei Antheren (Staubblättern) – staunend kann
das Wunderwerk unter der Lupe erkannt und bewundert
werden. Mit der Pinzette werden die männlichen Staubblätter mit den Pollen herausgezogen, die weibliche Narbe bleibt
erhalten. Sie wird mit den Pollen einer anderen Weizenähre
bestäubt. Die Ähre wird danach mit einer Pergamintüte geschützt. Bis zu 400 Rispen werden jährlich so einzeln kastriert und bestäubt. Dann heißt es, über zehn Jahre nachbauANZEIGE
„In defu Tierfutter
sind nur die besten Zutaten
von uns drin: 100 % Bio.“
Rouven Bremer / defu Bio-Bauer / Lüneburger Heide
defu, das Tierfutter vom Bio-Bauern, gibt es im
Tier- und Naturkostfachhandel oder unter www.defu.de
VOR ORT
GE SE LLSCH A F T L I C H E A NER K ENNUNG
FÖRDERPREIS
für biodynamische
Getreidezüchtung Darzau
Karl-Josef Müller gehört zu den Pionieren der Getreidezüchtung.
Seit über 20 Jahren forscht er mit seinem Team im Wendland an
Gerste, Weizen, Hafer, Roggen und seit einigen Jahren auch an
Erbsen. Züchtung und Forschung kommen hier zusammen. Die
Ergebnisse sind anerkannt bei Bauern und Genießern – und nun
durch die Verleihung des Förderpreises Ökologischer Landbau
sogar bei Politik und Gesellschaft.
Die Biodynamische Wirtschaftsweise
setzt gerade auch in der Züchtung
Maßstäbe für eine zukunftsfähige
Landwirtschaft. Das unterstreicht die
Verleihung des Förderpreises Ökologischer Landbau an den Demeter-Getrei-
12 | Demeter Journal | Sommer 2014
dezüchter Karl-Josef Müller. Zum ersten Mal hat die eigenständige
ökologische Züchtungsarbeit im Getreidebereich solch breite Anerkennung
erfahren. Als erster Bio-Verband hat
Demeter Richtlinien für Pflanzenzüch-
tung entwickelt und zertifiziert biodynamisch gezüchtete Sorten bei Getreide
und Gemüse. Sie garantieren höchste
Nahrungsqualität, besten Geschmack
und Unabhängigkeit von Saatgutkonzernen.
Den in Darzau gezüchteten Lichtkornroggen und Goldblumenweizen, Speisegerste Pirona und die Einkornsorten
Terzino bauen Landwirte an, Bäcker
verarbeiten sie zu bekömmlichen Backwaren. „Sorten für den Öko-Landbau
sollten unter ökologischen Bedingungen entwickelt werden“, ist Karl-Josef
Müller überzeugt. Ein besonderer
Schwerpunkt in seiner Züchtung ist die
Untersuchung der Bildekräfte, um die
Qualitäten der Sorten zu erkennen. So
kann die entwickelte Sorte dazu beitragen, aus biodynamischer Bewirtschaftung das Beste zu machen und dem
Menschen förderliche Lebensmittel bereitzustellen.
„Qualität, die ich mir
gern einverleibe“
Für Müller gilt: „Nahrungspflanzen
brauchen eine Qualität, die ich mir im
wahrsten Sinne des Wortes gerne ‚einverleibe‘. Ihre Wirkung soll den Menschen in seinem selbstbestimmten und
auf eigenen Urteilen gegründeten Handeln unterstützen. Und wenn ich esse,
sollte mich das beleben.“ So denkt der
engagierte Demeter-Züchter über die
rein analytische Zusammensetzung hinaus und hinein in die Beschaffenheit
der mit einem Nahrungsmittel verbundenen Lebenskräfte, die sich nicht zuletzt aus den Anbaubedingungen,
Zuchtmethoden und Selektionsentscheidungen ergeben und mit der Biodynamischen Wirtschaftsweise besonders gefördert werden.
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VOR ORT
gut ist den Pionieren des Ökolandbaus
wichtig. Inzwischen sind fast 20 dieser
Sorten bereits Demeter-zertifiziert. Sie
punkten dank der gezielten Selektion
nach Vitalität, Aroma und Bekömmlichkeit, der höchsten Reifequalität, ihrer Geschmacksvielfalt dank regional
angepasster Sorten und einer harmonischen Entwicklung im Kräftefeld von
Erde und Kosmos, die durch die Biodynamischen Präparate ermöglicht wird.
Biodynamische Züchtung steht für die
Wahrung der Integrität der Pflanze und
hat damit eine gesellschaftspolitische
Dimension. Gerade angesichts zunehmend intransparenter und fragwürdiger Methoden zur Sortenentwicklung
in den Laboren von Agrarkonzernen
gelte es, fruchtbare Pflanzen, die ihre
guten Eigenschaften weitervererben
können, zu fördern. So bleibt Saatgut
Kulturgut und verkommt nicht zum
reinen Wirtschaftsfaktor.
www.darzau.de
Saatgut als Kulturgut
erhalten
Getreidezüchtungen aus Darzau begegnen den Bio-Kunden als Einkorn in
Keksen, Brot, Nudeln und Bulgur,
Speisegerste in Tsampa (Gerstenmehl),
Lichtkornroggen als Brot, Mehl und
Korn, Goldblumenweizen wird gern
zur Qualitätsverbesserung von Mehlmischungen verwendet.
Die Zahl der biodynamisch gezüchteten Getreidesorten wächst. Qualität
von Anfang an durch optimal an Demeter-Bedingungen angepasstes Saat-
Sommer 2014 | Demeter Journal | 13
WeltPartner - für alle das Beste
eine Marke der
dwp eG Fairhandelsgenossenschaft
www.dwpeg.de
WARENKUNDE
Besser
GE TRE I DE S C H ONEND A UF S C H L I ES S EN
verdaulich,
SCHNELL zubereitet
Dass Getreide in einer vollwertigen Ernährung
einen besonderen Stellenwert hat, gehört inzwischen fast schon zur Allgemeinbildung. Aber nicht
jeder kann Körnerkost gut verdauen. Mit speziellen
Aufschlussverfahren machen die Demeter-Partner
Bauckhof Naturkost und ErdmannHAUSER manche
ihrer Produkte besonders bekömmlich.
I
m Bauckhof-Sortiment ist Kornfix Schnellkochgetreide
aus dem Steinofen ein Klassiker. Dem natürlichen Reifevorgang entsprechend, wird das Kornfix-Getreide – Dinkel, Gerste, Roggen solo und Dreikorn-Mischung – als ganzes
Korn im Steinofen bei milder Wärme gedarrt und so schonend aufgeschlossen. Die Kornfix-Grütze ist dadurch schnell
und ohne Einweichen zuzubereiten. Sie ist vollwertig und
bestens bekömmlich, locker und körnig mit nussartigem Geschmack. Beim Garen – einfach aufkochen und ausquellen
lassen – steigt bereits der charakteristisch-aromatische Duft in
14 | Demeter Journal | Sommer 2014
die Nase. Vielfältige vollwertige Getreidegerichte lassen sich
damit in kürzester Zeit zaubern: Bratlinge, Getreidepfanne,
Füllungen, Auflauf, Müsli, Salat, Suppeneinlagen oder einfach als heimische Vollkorn-Beilage statt Reis oder Hirse.
Kornfix, TAU, Grieß und Bulgur:
Optimal für schnelle Küche
ErdmannHAUSER setzt für seine Spezialitäten Bulgur, TAU
und Grieß vor der Weiterverarbeitung ein hydrothermisches
Verfahren ein. Das volle Korn wird aufgeschlossen. „Für diesen Prozess nehmen wir uns sehr viel Zeit“, erklärt Unternehmer Karl Huober. „Das Korn wird in Wasser bis zum Beginn
des Keimens aktiviert und anschließend in speziellen Drehöfen gedarrt. So werden die wertvollen Nährstoffe aufgeschlossen und an den menschlichen Stoffwechsel angenähert.“
Bereits beim Einweichen über 14 Stunden dringen Vitamine
und Mineralstoffe, die in der äußeren Schicht liegen, in das
Innere des Korns. Die Nährstoffe des Getreides verwandeln
sich also in einer Art „Vorverdauung“. Dann wird das Getreide bzw. der Buchweizen in eigens entwickelten Drehtrommelöfen im eigenen Dampf über Stunden weiter aufgeschlossen und anschließend schonend getrocknet. Dieser Prozess
kann bis zu 16 Stunden dauern. In der hauseigenen Mühle
wird das Korn schließlich vermahlen, vergrützt oder grob gebrochen und dann von Hand verpackt. Kindergrieß und
TAU sowie Bulgur-Varianten sind Alternativen für die schnelle vollwertige Küche.
TAU ist besonders fein vermahlen und, wie Erfahrungsberichte zeigen, in der Gersten-Variante schon für Kinder ab
fünf Monaten geeignet. Ab dem siebten Monat folgt TAU aus
Dinkel oder Buchweizen. Der Hafer-TAU hingegen ist ein
wahrer Kraft- und Energiespender und für Frauen in der
Schwangerschaft ebenso empfehlenswert wie für bereits krabbelnde Kinder. Kindergrieß und TAU ist auch für Erwach­
sene gut, nicht zuletzt in Zeiten der Rekonvaleszenz nach
Krankheiten oder Schwächeperioden. ErdmannHAUSER
Kindergrieß wird vor dem Vermahlen ebenfalls hydrothermisch aufgeschlossen.
TAU und Grieß sind in den Sorten Gerste, Dinkel, Buchweizen und Hafer erhältlich, Bulgur als Dinkel, Hartweizen,
Gerste und Buchweizen. Das Getreide für die ErdmannHAUSER-Produkte stammt von Demeter-Bauern aus dem
süddeutschen Raum, die mit dem Getreidespezialisten eine
faire Zusammenarbeit pflegen. Bauer und Anbauort sind auf
jeder Packung vermerkt.
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WARENKUNDE
per Hand
geschält
Wie in Tibet: Tsampa aus Gerste
Aus gerösteter Gerste entsteht bei ErdmannHAUSER
Sonam’s Tsampa, das altbewährte tibetische Hauptnahrungsmittel. Die Exil-Tibeterin Sonam Dölma Brauen bürgt für
die Authentizität und Güte des Produkts. Aus der biologischdynamisch gezüchteten Nacktgerste von Dr. Karl-Josef Müller (siehe Seite 12) lassen Demeter-Bauern der Region pralle
Körner reifen. Die Gerste wird bei ErdmannHAUSER schonend geröstet und werterhaltend vermahlen. Den individuellen Zubereitungsarten von Sonam’s Tsampa sind keine Grenzen gesetzt: gesalzen oder gesüßt, mit wenig oder mit viel
Flüssigkeit, als Drink schmeckt es sowohl mit Milch, Tee
oder Joghurt, hilft, als Frühstücksbrei mit Früchten in den
Tag oder liefert als selbst gerollte Energiekugel Power für unterwegs. Sonam Dölma Brauen unterstützt mit einem Teil
des Erlöses ihre tibetischen Landsleute im Kampf gegen die
chinesische Vorherrschaft.
sonnengereift &
per Hand geerntet
Naturata Geschälte Tomaten, Tomatenketchup
und Tomatensauce
Classico
werden aus sonnengereiften Tomaten nach
bio-dynamischen Richtlinien in Spanien
angebaut.
Im handwerklich arbeitenden Familienbetrieb
in Katalonien werden die Tomaten frisch nach
der Ernte verarbeitet.
Naturata bezieht seit über 30 Jahren die
fruchtigen Tomatenprodukte von dort.
www.naturata.de
Sommer 2014 | Demeter Journal | 15
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„Hey Mama, unsere
Gesundheit sollte uns
schon 2 Euro am Tag
wert sein!”
AKTUELL
Eichen, Buchen und
Fichten erholen sich
Der Zustand des Waldes in Deutschland hat sich weiter verbessert.
Bei Buchen, Fichten und Eichen wurden Verbesserungen der Baumgesundheit festgestellt. Die stärksten Schäden weisen aber nach wie
vor Eichen auf. Als Indikator für den Zustand des Waldes dient den
Förstern die Bewertung der Baumkrone. Insgesamt haben 38 Prozent
der Waldfläche keine Schäden an den Baumkronen. 39 Prozent der
Bäume weisen leichte Schäden auf und der Anteil der Bäume mit
deutlichen Kronenverlichtungen ist von 25 Prozent im Jahr 2012
auf nun 23 Prozent gesunken.
www.bmel.de/Waldzustandserhebung
Bauen mit gesunden Materialien ist tatsächlich etwas teurer. Denn Qualität hat bekanntlich ihren Preis. Ihre Gesundheit sollte Ihnen
diesen Mehrpreis wert sein: denn Sie investieren im Laufe von 35 Jahren gerade mal
2 Euro täglich in ein wohngesundes, schadstofffreies und vor Elektrosmog geschütztes
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616 DEMETERWEINGÜTER
Kaum ein Produkt lässt die Biodynamik so kraftvoll schmecken wie der
Wein. Dementsprechend groß ist das Interesse von Winzern, auf biodynamisch nach Demeter-Richtlinien umzustellen. 47 Weingüter gehören dem deutschen Demeter-Verband an, weltweit gibt es mehr als 600
Demeter-Weingüter mit knapp 8 200 Hektar Rebfläche. Sie dürfen mit
dem Demeter-Markenzeichen auf die biodynamische Qualität hinweisen, denn sie sind
mit ihren Betrieben einem aufwendigen Zertifizierungsprozess unterworfen. Höchstes
Ziel dieser Winzerinnen und Winzer ist es,
mit der Biodynamischen Wirtschaftsweise
Demeter-Babynahrungspionier Holle
die Qualität ihrer Weine zu fördern. Das hat
empfiehlt jungen Eltern eine ganz besich längst herumgesprochen: Weinkritiker
sondere Flasche, wenn neben dem Stillen
loben die komplexen biodynamischen Weine.
gefüttert werden soll: Die Anti-KolikDemeter International (www.demeter.net)
Flasche aus der Serie Natural Touch der
hat die Standards für den zertifizierten bioMarke Nuby. „Das Saugverhalten des
dynamischen Weinbau festgelegt: GrundlaKindes an der Mutterbrust wird imitiert,
ge ist eine ganzheitliche Naturbetrachtung,
der Saugreflex bleibt aktiviert und der
die über rein naturwissenschaftliche ErVater kann seinem Kind auch mal die
kenntnisse hinausgeht. Für Konsumenten
Nahrung geben, was sich psychosoll es ein Maximum an Transparenz über
logisch positiv auswirkt“, betonen die Experten des Herstellers
Ursprung und Erzeugung von Demeter-Weibiodynamischer Babynahrung.
nen geben.
Fläschchen
gegen Kolik
16 | Demeter Journal | Sommer 2014
AKTUELL
Gemeinsam für höchstes Tierwohl
Die Öko-Anbauverbände Bioland, Demeter und Naturland setzen
ein gemeinsames Projekt zum Tierwohl um. Auf jedem Verbandsbetrieb dieser drei führenden Bio-Organisationen wird anhand
von Checklisten die Verfassung aller Tiere untersucht. In der Arbeitsgemeinschaft Tierwohl hatten Bioland, Demeter und Naturland dafür gemeinsame Kriterien für die verschiedenen Tierarten
entwickelt. Sie sind transparent, nachvollziehbar und dienen
dazu, die ohnehin meist sehr gute Tierhaltung in den Verbandsbetrieben zu stärken sowie die vorhandenen Schwachstellen
abzustellen. Finden Öko-Kontrolleure Abweichungen beim Tierwohl, wird der Landwirt intensiv beraten und eine rasche Verbesserung umgesetzt.
Demeter-Vorstand Alexander Gerber bewertet die
Initiative als positives Signal auch für die Landwirte.
„Mit der nun ermöglichten
Transparenz schützen wir die
große Mehrheit unserer Betriebe, die auch beim Tierwohl Spitzenbetriebe sind
und bieten den wenigen Betrieben, die Schwierigkeiten
im Management haben, die
notwendigen raschen Hilfestellungen.“
Demeter wächst stärker als Bio
Gute Nachrichten im Jubiläumsjahr. Die
biodynamische Demeter-Markengemeinschaft feiert gerade ihren 90-jährigen Gründungsimpuls und meldet starken Umsatzzuwachs. Das Wachstum mit Demeter-Waren
im Bereich Herstellung und Handel liegt
für 2013 bei 16 Prozent. Damit liegen die
Demeter-Partner deutlich über dem Schnitt der Bio-Branche: Der Bio-Gesamtumsatz stieg um 7,2 Prozent und
der Umsatz im Bio-Fachhandel um 8,6 Prozent, wie vom
BÖLW in seinen alljährlichen „Daten Fakten Zahlen“ zusammengetragen.
Mit seinen 1 400 Landwirten, die über 69 000 Hektar Fläche
biologisch-dynamisch beackern, den etwa 330 DemeterHerstellern und -Verarbeitern sowie Vertragspartnern aus
dem Naturkost- und Reformwaren-Großhandel werden über
3 000 Demeter-Lebensmittel, Getränke und Kosmetika angeboten. Das Sortiment reicht von italienischen Antipasti über
den vegetarischen Brotaufstrich, der kompletten Babynahrung,
herzhaften und süßen Knabbereien, preisgekröntem Eis, stärkender Stutenmilch, schneller Tiefkühllasagne, über aromatische Rohmilchkäse, Wein oder Lammsalami bis zum Zwieback. Besonders Kosmetika und Weine liegen voll im Trend.
Experimentell und
biodynamisch im Lindenberg
Steinbeisser’s Experimentelle Gastronomie und biodynamische Qualität kommen zusammen und können in Frankfurt erlebt werden. Unter der kulinarischen Leitung von
Zwei-Sterne-Koch Matthias Schmidt lädt das Projekt gemeinsam mit dem LINDENBERG zu einem exklusiven 5-Gänge-Menü aus rein pflanzlichen Zutaten und mit
künstlerisch gestaltetem Besteck und Geschirr ein. Nils Hint ist ein zeitgenössischer
Schmied, Designer, Künstler und Erfinder in einer Person. Für diese Veranstaltung hat
er eine Serie von Besteckstücken gefertigt. Metall und Werkzeug-Restbestände aus
der ehemaligen Sowjetunion hat er in feuriger Handarbeit zu aufregenden Löffelformen
verschmolzen. Steinbeisser ist eine Initiative von Martin Kullik und Jouw Wijnsma. Sie arbeiten mit dem Ziel,
interdisziplinäres Denken anzuregen und Bereiche wie zeitgenössischen Schmuck, Design, Gastronomie, Mode und Tanz in Verbindung zu bringen. Mit Demeter, GLS-Bank und Bürger AG als Partner lädt Steinbeisser jeweils 35 Gäste vom 5. bis 7. September
2014 in das Lindenberg in Frankfurt. Es ist weder Hotel noch Wohngemeinschaft und doch beides zugleich: eine Gästegemeinschaft. Hinter der Fassade der beinahe 150 Jahre alten Stadtvilla im Herzen Frankfurts erwartet es seine Gäste
mit großzügigen, gemeinsam zu nutzenden Räumlichkeiten, liebevoll und progressiv restauriert mit einem Hauch
unprätentiösem Chic. Die experimentelle Gastronomie von Steinbeisser ist eine kreativ-kulinarische Veranstaltung mit Essen aus rein pflanzlichen Zutaten jauptsächlich aus biodynamischem Anbau aus der Region.
www.steinbeisser.org
Sommer 2014 | Demeter Journal | 17
WISSENSWERT
WOHLFÜ H L EN DA NK R I C H T I GER ER NÄ H R UNG
UND R EGEL MÄ S S I GER B EWEGUNG
Lächeln
statt
hecheln
Julia Galuschka gehört zu den besten deutschen
Marathonläuferinnen. Im letzten Jahr wurde sie
Zweite bei den nationalen Meisterschaften in
München mit ihrer Bestzeit von 2:44,39 Stunden.
Die Mittelhessin startet für die LG Telis Finanz
Regensburg. Mit Bio aufgewachsen, spielt für
die 34-jährige Lehrerin die Ernährung eine
wichtige Rolle auf dem langen Weg
zum Erfolg.
Im Gespräch mit dem Journal verrät die ausdauernde Demeter-Kundin praxisnahe Tipps für Freizeitläufer – und für all diejenigen, die
jetzt in ihr ganz persönliches Lauftraining einsteigen wollen.
Bedeutet dein Sportlerleben, dass dein Ernährungsrepertoire sehr
eingeschränkt ist?
Ganz im Gegenteil, ich genieße eine wahre Fülle. Allein
schon im Frischebereich mit Obst und Gemüse. Meine Favoriten sind Bananen, Äpfel, Mango, Beerenfrüchte – die
auch mal als tiefgekühlte Variante, in der Saison reichlich
Erdbeeren, Salate, Möhren, Kohlrabi, Brokkoli. Täglich
18 | Demeter Journal | Sommer 2014
steht bei mir der Gewürzquark nach Dr. Feil mit selbst
gemachtem Müsli auf dem Speiseplan, den nehme ich mit
in die Schule. Müsli mische ich aus Hafer- und Dinkelflocken, Chia-Samen, Teff-Flocken, Leinsamen, Amaranth
gepoppt, Rosinen, Trockenfrüchten, Mandelmehl oder gehackten Mandeln, dazu Sanddornsaft und frisches Obst.
Ich esse Kartoffeln und Reis, Polenta mit Gemüse und
Käse, Kamut- und Dinkelnudeln, Dinkelbrot oder –
Brötchen, Nüsse, wenig Fleisch, Eier, regelmäßig Fisch. Bei Ölen stehen Leinöl und
Olivenöl ganz vorn. Demeter-Milch ist
mir wichtig. Da fühle ich mich von Dr.
Feil sehr bestätigt, zumal er vor homogenisierter Milch warnt. Manchmal mache
ich sie mir mit Kakao und Honig. Beim
Grünen Tee schätze ich den DemeterDarjeeling von Ambootia und mein Lieblingssaft-Mix ist Orangensaft mit RoteBete- und Karottensaft.
Welche Wirkungen beobachtest du?
Ich bin nicht nur fit und leistungsstark, sondern auch erfreulich gesund (klopft lachend auf Holz). Dazu trägt
meine bewusste Ernährung sicherlich bei. Zum Beispiel
esse ich gerne Zwiebelkuchen oder Zwiebeln im Salat oder
einer Tomatensoße. Zwiebeln unterstützen die Regeneration
WISSENSWERT
und stärken das
Immunsystem. Mit
Quark-Ölteig hat der
Zwiebelkuchen nicht
zu viele Kohlenhydrate
– und natürlich nehme
ich Dinkelvollkornmehl.
Die vielen Beeren und Früchte wirken antioxidativ und liefern,
wie etwa die Mango, Enzyme gegen Entzündungen. Mein
täglicher Quark mit Leinöl, Chili, Kurkuma, Zimt, Ingwer,
Pfeffer regt den Stoffwechsel an und beugt ebenfalls Entzündungen vor. Den gibt es mit Obst oder herzhaft mit
Kräutern. Grüner Tee verbessert die Sauerstoffaufnahme
im Blut wie auch wie Rote Bete. Seitdem ich da die biodynamisch gezüchteten samenfesten Sorten entdeckt habe,
schmeckt mir diese Knolle viel besser. Ingwer stärkt den
Magen und Kräuter stabilisieren die Knochen. Brokkoli
sorgt dafür, dass Schmerzen in Gelenken gar nicht erst auftreten und Avocado ist nicht nur ein zarter Genuss, sondern
reich an wertvollen Fettsäuren.
Welche Sünde erlaubst du dir?
Eis, vor allem jetzt im Sommer. Waffeln, Pfannkuchen,
Kaiserschmarrn aus Dinkelmehl sind ja keine richtigen
Sünden und der selbst gerührte Kakao auch nicht. Natürlich esse ich auch mal eine Pizza, dann am liebsten mit
Rucola.
Welche Empfehlung hast du für
Läuferinnen und Läufer?
am Stück zu schaffen und das zu steigern. Ein Lauftagebuch unterstützt das. Und nicht nur laufen, auch dehnen
und Bauch- und Rückenmuskeln stärken. Vielleicht fest
etabliert morgens nach dem Zähneputzen oder vor dem ins
Bett Gehen. Neue Laufschuhe sind natürlich auch ein guter
Motivationsschub.
Bei der Ernährung: Vollkorn, vor allem aus Dinkel, bevorzugen. Eiweiß und Fett im Blick haben, sie spielen wichtige
Rollen. Abwechslungsreich essen sorgt für eine optimale
Versorgung. Mein Geheimtipp vor einem Wettkampf ist
Milchreis oder Dinkelgrießbrei, es muss nicht immer die
Nudelparty vor einem Marathon sein! Den Brei oder Milchreis kann man zum Beispiel auch mit Dinkelmandelmilch
zubereiten.
Etwa zwei Stunden vor dem Lauftraining esse ich gern eine
Banane auf Dinkelbrötchen mit Quark.
Was bedeutet Laufen für dich? Wie schaffst
du es, es in deinen Alltag mit voller Stelle
als Lehrerin und ein bisschen Privatleben
zu integrieren?
Laufen ist Teil meines Lebens. Man kann es überall tun, es
kostet nicht viel. Ich kann beim Laufen gut denken, für die
Schule planen oder auch den Kopf frei kriegen und Stress
abbauen. Ich überlege mir immer abends schon, wann mein
Trainingsplan für den nächsten Tag am besten reinpasst.
Und sicher ist es von Vorteil, dass mein Freund auch läuft.
Durch meinen Sport habe ich Willensstärke, Zielstrebigkeit, Durchsetzungskraft und Frustrationstoleranz gelernt.
Diese Werte versuche ich auch meinen Schülerinnen und
Schülern zu vermitteln.
In Bezug auf das Training hilft, das Laufen als Teil des
Alltags zu etablieren. Wer das vier Wochen durchhält, für
den ist es dann so selbstverständlich wie Zähneputzen. Als
Tricks empfehle ich, morgens schon die Laufschuhe in den
Weg zwischen Haustür und Couch zu stellen oder die Laufsachen auf die Couch zu legen. Vielen hilft, sich zu verabreden und gegenseitig zu bestärken. Ganz wichtig: langsam
laufen. Der schönste Spruch dazu: lächeln statt
hecheln. Besser ist, drei mal in der Woche langsam als einmal schnell zu laufen. Gut ist auch,
sich Ziele zu setzen. Dabei geht es gar nicht um
eine Bestzeit, sondern eher darum, 20 Minuten
Sommer 2014 | Demeter Journal | 19
WISSENSWERT
ERNÄHRUNGSTIPP
für Fitte
von Dr. Feil
Julia Galuschka orientiert sich bei ihren Ernährungsempfehlungen stark an den Vorschlägen von Dr. Wolfgang Feil und Herbert
Steffny. „Ich habe dazu viel gelesen und bin von der Lauf-Diät
überzeugt. Vor allem, weil sie gar keine Diät ist sondern eher eine
Grundernährung, die allen guttut. Die Rezepte sind gut gegliedert, liefern Nährwertangaben und sind vielfältig, leicht nachzukochen und mich inspirieren auch die Rezepte von bekannten
Sportlern.“
Dr. Feil, Biologe und Sportwissenschaftler aus Tübingen, Lehrbeauftragter der Universität Furtwangen, empfiehlt den Journal-LeserInnen: „Eine hohe Leistungsfähigkeit braucht Lebensmittel mit hoher
Qualität. Wir empfehlen unseren Top-Sportlern Gemüse vom BioBauern vor Ort oder vom regionalen Markt zu beziehen, da hier
wesentlich mehr Nährstoffe enthalten sind. Sehr gut kann man dies
bei Karotten erleben. Hochwertige Bio-Karotten schmecken in der
Regel noch richtig nach Karotte, während schnell gezogenes Gemüse diese Wertigkeit und den Eigengeschmack nicht mehr aufweist. Da Sportler auch hochwertiges Eiweiß brauchen, hat Fleisch
aus Tiermast (Hühnchen, Schwein, Pute) in der Sporternährung
nichts verloren. Ebenso sollte Milch nicht homogenisiert eingesetzt
werden. Traditionell hergestellte Milchprodukte sind gesund, daher sollte man seine Milch beim Bauern in Rohmilchqualität
beziehen, Quark und Joghurt daraus selber herstellen und
bei Käse auf Rohmilch-Käse achten. Die Vollfett-Variante ist der entrahmten immer vorzuziehen.“
www.dr-feil.com
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WISSENSWERT
Dr. Wolfgang Feil / Friederike Feil
Ganz neu erscheint „Die Dr. Feil Strategie –
So ernähren sich Sportler heute“
Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse hat die Forschungsgruppe
Dr. Feil kompakt zusammengefasst und in konkrete Anregungen umgesetzt. Der Leistungssportler kann damit sein sportliches Potenzial
besser ausschöpfen, der Sport-Neuling seine Fitness verbessern, sich
optimal auf seinen ersten Wettkampf vorbereiten und nebenbei noch
ein paar Kilos verlieren, verspricht das Vater-Tochter-Autorenteam.
Sie wollen wissen, welcher
Sport zu Ihnen passt? Dann
finden Sie hier überraschende
Aspekte:
Thomas Frankenbach
„Die Lauf-Diät“ und
„Die Lauf-Diät – Das Kochbuch“
„Warum Läufer
beharrlich sind und
Surfer das Leben
genießen“
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Rezept-Tipp: CaipiRinha
- 4 cl Cachaça
- 3 TL feiner Rohrzucker
- 1 Limette, in sechs Spalten geteilt
- Limettensaft nach Belieben
- zerstoßenes Eis
Den Zucker und die Limettenspalten
in ein Glas geben und zerdrücken,
damit sich der Zucker mit dem Saft
gut vermischt. Limettensaft und
Cachaça zugeben.
Das Glas mit zerstoßenem
Eis auffüllen.
BEUTELSBACHER Fruchtsaftkelterei GmbH · Postfach 2166 · D-71370 Weinstadt
www.beutelsbacher.de
Kochen
Brot
mit
Aus Resten was
Leckeres zaubern
F OTOS:
Fotostudio Viscom, Siggi Schenk
GENIESSEN
Tainá Guedes und Joachim Weckmann von der Demeter-Bäckerei
Märkisches Landbrot sind sich bei der Berliner Slow-Food-Veranstaltung „Teller statt Tonne“ im September 2011 begegnet. Seitdem
hat die 35-jährige Brasilianerin Rezepte mit Brotresten entwickelt,
die gegen die Verschwendung unserer Ressourcen wirken.
Journal-LeserInnen können sich von einer Auswahl inspirieren
lassen und das tägliche Brot ganz neu entdecken – getreu der
Maxime von Tainá Guedes, in einer Weise zu kochen, die unser
Leben positiv beeinflusst. Ihr Rat: wer Brot übrig hat, sollte
es gleich zerkleinern und gut trocknen, dann bieten sich
viele Möglichkeiten zur weiteren Verwendung.
tataiskitchenlab.wordpress.com | kochenmitbrot.wordpress.com
Alle
Zutaten für
4 Personen
Panzanella-Salat
6 Tassen altes Brot,
mundgerecht zerkleinert
6 Tassen altes Brot, mundgerecht zerkleinert | Olivenöl, Salz,
Pfeffer | Balsamico | 3 Knoblauchzehen, fein gehackt |
3 Knoblauchzehen, gepresst | 1 rote Zwiebel, gerieben |
4 Tomaten in großen Würfeln | 1 Gurke, in Scheiben
geschnitten | 1 Tasse schwarze Oliven | 10 große Basilikumblätter | 1 Tasse Mozzarella, mundgerecht zerkleinert
1 Ofen auf 180 Grad vorheizen. Fein gehackten Knoblauch
mit geschnittenem Brot mischen. Mit Olivenöl übergießen
und goldbraun im Ofen backen. Abkühlen lassen.
2 Olivenöl, Salz, Pfeffer, Balsamico, gepressten Knoblauch
und geriebene Zwiebel zu einer Sauce verrühren. Das Brot
darin 20 Minuten marinieren. Mit Tomaten, Gurken, Oliven, Basilikum und Mozzarella mischen und sofort servieren.
3 Wer es vegan mag: Mozzarella durch Tofu ersetzen.
Gefüllte
Champignons
1,5 Tassen trockenes Brot,
gemahlen
8 große Champignons | 3 EL Olivenöl | 1 Knoblauchzehe,
fein gehackt | 1 Handvoll Petersilie, gehackt | 1,5 Tassen
trockenes Brot, gemahlen | 1 Tasse Pecorino, gerieben |
Salz, Pfeffer, Backpapier
Ofen auf 180 Grad vorheizen. Champignonstiele entfernen, klein schneiden, in Olivenöl anbraten. Knoblauch,
Petersilie, gemahlenes Brot und Käse dazugeben, gut mischen.
2 Champignons kopfüber auf Backpapier legen und mit der
Mischung füllen. Etwa 30 Minuten im Ofen backen bis sie
goldbraun sind. Warm servieren.
1
Sommer 2014 | Demeter Journal | 23
GENIESSEN
Brotauflauf
Kann mit jeder Gemüsesorte zubereitet werden
400 g trockenes
Vollkornbrot
1 Zwiebel | 1 Knoblauchzehe | 1 EL Weizenmehl |
400 g passierte Tomaten | 2 Möhren geraspelt |
400 g trockenes Vollkornbrot | Kräuter | 1 Brokkoli |
½ Blumenkohl, jeweils mit Blättern und Stiel | 1 Möhre |
1 Porreestange | Olivenöl zum Braten | Salz, Pfeffer |
Gouda, gerieben
Brot-Terrine
125 g trockenes Brot
2 EL Öl | 1 Zwiebel, fein gehackt | 1 Knoblauchzehe, fein
gehackt | 1 EL Vollkornmehl | 200 g passierte Tomaten |
125 g trockenes Brot | 2 Möhren, geraspelt | 1 Glas Mais |
25 g Haselnüsse, geröstet und gemahlen | 100 g Mandeln,
geröstet und gemahlen | 1 EL Sojasauce | ½ Bund frischer
Koriander, gehackt | 1 Ei, leicht verquirlt | Salz, Pfeffer |
Fett für die Form
Zwiebel und Knoblauch in Öl goldgelb anbraten. Mehl
dazugeben, gut umrühren, Passierte Tomaten dazurühren.
Brot in Küchenmaschine zerkleinern. Alle weiteren Zutaten
mit Tomatensauce und Brot gut mischen, sodass eine Teigmasse entsteht.
2 Brotbackform einfetten, mit Backpapier auslegen. Masse
in die Form geben, mit Backpapier zudecken. Bei 180 Grad
etwa 40 Minuten backen. Schmeckt warm und kalt.
1
24 | Demeter Journal | Sommer 2014
1 Ofen auf 180 Grad vorheizen. Zwiebel und Knoblauch fein hacken und goldgelb anbraten. Mehl dazugeben, umrühren, mit Tomatenpassata auffüllen. Ein paar
Minuten köcheln lassen, zur Seite stellen.
2 Brot in der Küchenmaschine zerkleinern. Mit der
Hälfte der zubereiteten Tomatensauce und geraspelten
Möhren mischen. Zur Seite stellen.
3 Gemüse in Bissgröße schneiden, getrennt nach Gemüsesorten in Öl anbraten, muss knackig bleiben. Würzen. Gemüse in Auflaufform geben, mit der restlichen
Tomatensauce übergießen. Brotteig darüberstreichen
und zum Schluss den Käse darauf verteilen. So lange im
Ofen backen, bis der Käse geschmolzen ist.
GENIESSEN
Brotknödel
mit Zitronenschaum
250 g trockenes Brot
250 g trockenes Brot | 2 Zwiebeln, in Ringe geschnitten |
1 Knoblauchzehe, gepresst | 250 ml Milch | 3 Eier |
3 EL Butter | Salz, Pfeffer, Muskatnuss, Schnittlauch,
Petersilie | Parmesan, gerieben | 1 Becher Sahne |
500 g Champignons | 1 Schuss Weißwein | 150 ml Gemüsebrühe | 1 Becher Sahne | Salz, Pfeffer, Muskatnuss, frischer
Thymian und Rosmarin | 250 g Sahne | 250 g Frischkäse |
Zitronensaft einer großen Zitrone | Schale einer Zitrone,
gerieben
Für den Zitronenschaum eine halbe Zwiebel und den
Knoblauch kurz anbraten. Wein dazugeben, einkochen lassen. Gemüsebrühe und 150 ml Sahne dazugeben. Durch ein
Sieb gießen. Frischkäse, Zitronensaft, Salz und Pfeffer dazugeben. Vom Feuer nehmen und restliche Sahne zufügen. Mit
1
Kräutern und Zitronenschale verfeinern. Mischung in einen
Sahnespender (Thermo-Schaum-Flasche) füllen und zwei
Stunden im Kühlschrank ruhen lassen. Wer dieses Gerät
nicht besitzt, schäumt die Sauce vor dem Servieren mit dem
Schneebesen auf.
Für die Knödel Brot grob mahlen oder in Würfel schneiden. Warme Milch darübergießen, 10 Minuten stehen lassen.
Zwiebeln kurz in Butter anbraten, nicht braun werden lassen.
Alle Zutaten miteinander mischen, evtl. mehr gemahlenes
Brot beigeben für bessere Bindung. Knödel formen und in
Wasser oder Gemüse so lange köcheln, bis sie an die Oberfläche aufsteigen. Wasser darf nicht sprudelnd kochen.
2
Für die Champignonsauce Pilze putzen. Halbe Zwiebel
und Knoblauch anbraten. Weißwein dazugeben, mit Pilzen
zusammen aufkochen. Würzen mit Salz, Pfeffer, Muskat,
Thymian, Rosmarin. Mit einem Löffel Butter und Sahne verfeinern. Alles zusammen anrichten. Dabei den Zitronenschaum aus dem Sahnespender auf das angerichtete Mahl
sprühen.
3
Sommer 2014 | Demeter Journal | 25
GENIESSEN
Brotpudding
mit Lavendel
3 Vollkornbrötchen
Für eine große Puddingform:
3 Vollkornbrötchen | 8 EL Agavendicksaft | 2 Eier |
½ l Milch | 1 Orangenschale, gerieben | Rosinen
nach Belieben
Für das Aprikosenkompott:
400 g reife Aprikosen | 1 Vanilleschote | Saft von ½ Zitrone |
3 EL Blütenhonig | etwas Orangenschale | 3 EL Aprikosenlikör, wenn gewünscht | Lavendelblüten
Alle Zutaten für den Brotpudding in einen Mixer geben
und gut vermengen. Puddingform einfetten, Masse einfüllen.
Für etwa 40 Minuten im Waserbad kochen lassen, bis die
Masse puddingartige Konsistenz erreicht. Abkühlen lassen
und im Kühlschrank aufbewahren.
2 Vor dem Essen mit Agavendicksaft übergießen, mit geriebener Orangenschale und Lavendelblüten bestreuen.
3 Für das Kompott die Aprikosen waschen, halbieren, entsteinen. Vanilleschote längs aufschneiden, Mark herauskratzen. Zitronensaft mit Honig und Vanillemark erhitzen. Aprikosen darin 5 Minuten bei schwacher Hitze garen. Abgekühlt
zum Brotpudding reichen.
1
W E I NT I P P Z U M E S S E N:
Grüner Silvaner von Pix
Kochen mit Brot – Tainá Guedes
und Märkisches Landbrot, mit
einem Vorwort von Dr. Petra Kühne
(Arbeitskreis für Ernährungsforschung Bad Vilbel).
26 | Demeter Journal | Sommer 2014
Helga Jakob-Pix vom Weingut Pix am Kaiserstuhl war gleich begeistert
von den Brotknödeln. Dazu passt der Grüne Silvaner dieses biodynamischen Demeter-Weinguts in Ihringen ganz hervorragend: Ein Wein, der
ein bisschen exotisch anmutet durch seine Aromen von Ananas, der erfrischt und einem duftigen, herzhaften Knödel was entgegensetzen und
mit dem Zitronenschaum eine gute Verbindung eingehen kann.
Nicht nur die Liebe zum Wein führte die Winzertochter und den Forstwissenschaftler Reinhold Pix zusammen. Beide teilen Überzeugung und
Leidenschaft für naturschonenden Weinbau, der wahrlich große Weinqualität ermöglicht. Auf den sechs Hektar Rebfläche stehen die traditionellen Burgundersorten und Silvaner. Lemberger, Gewürztraminer und
Chardonnay ergänzen das Sortenspektrum. Hier am Kaiserstuhl in uralter Vulkanlandschaft des Oberrheingrabens, eingebettet zwischen
Vogesen und Schwarzwald, bieten mediterranes Mikroklima und fruchtbare Böden beste Voraussetzungen für charakteristische Aromen.
www.weingut-pix.de
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GENIESSEN
Pluspunkte für
Demeter-Getreide
• Biodynamische Getreidezüchtung mit
zertifizierten Sorten
• Keine Hybridsorten für den Getreideanbau
zugelassen
• Bewahrung alter (Hof-)Sorten
• Höchste Reife
• Höchste Lebenskraft
• Charakteristischer Geschmack
• Regionalität durch direkte Zusammenarbeit
Bauer – Verarbeiter
Forschung: Beste Samenruhe
beweist höchste Qualität
Demeter-Getreide und -Getreideprodukte erweisen sich in Blindversuchen mit Bildschaffenden Methoden als besonders samenund fruchttypisch, reif und voller Lebenskraft. Auch in der
Fluoreszenz-Anregungsspektroskopie von Dr. Jürgen Strube
(KWALIS-Qualitätsforschung) zeigt Demeter-Korn die beste
Samenruhe, die für höchste Qualität steht. Geruch und Geschmack
des biodynamischen Weizens wurden im Blindversuch im Vergleich zu konventionellem oder organisch-biologisch angebautem
am positivsten bewertet.
www.kwalis.de/forschung.html
Handwerkskunst und Zeit
Weniger ist mehr: Chemische Backhilfsmittel, Geschmacksverstärker und Stabilisatoren haben Demeter-Backwaren nicht nötig. Demeter-Bäcker verzichten auf jene Vielzahl von Enzymen, Säuren und
Emulgatoren, die gerade beim Brot das Einfallstor
zur Gentechnik bilden. Sie brauchen nur Getreide,
Wasser, Salz und natürliche Triebmittel wie hauseigenen Sauerteig, Backferment oder Hefe – und
natürlich Zeit, Handwerkskunst und Liebe, um eine
eindrucksvolle Palette leckerer und bekömmlicher
Brote und Backwaren zu kreieren. Die Verarbeitung von fast vergessenem Getreide wie Einkorn
und Emmer, Dinkel oder bioynamisch gezüchtetem
Getreide bietet charakteristischen Genuss.
Sommer 2014 | Demeter Journal | 27
Bio-Pionier seit 1974
Von der spanischen
Sonne geküsst
Herrlich fruchtig-pikantes Olivenöl aus Andalusien: Die
Olivenhaine der Finca la Torre liegen idyllisch eingebettet
von Naturschutzgebieten. Dort werden die hochwertigen
Hojiblanca Oliven biologisch-dynamisch angebaut. Sofort
nach der Ernte werden sie in der eigenen Ölmühle zu diesem feinen demeter Olivenöl verarbeitet.
Für das aromatische Citrolive werden die Oliven zusammen
mit frischen Zitronen verpresst. So entsteht das einzigartig
frische Aroma. Mehr unter www.rapunzel.de
Wir machen Bio aus Liebe.
SELBER MACHEN
S E LB E R M A C H E N :
TOMATEN
pflegen, ernten
und Saatgut gewinnen
Sie hatten sich anstecken lassen
von der wachsenden Begeisterung für Gartenarbeit und nach
der Anleitung im FrühlingsJournal die biodynamische
Tomatensorte Bogus Fruchta von
der Bingenheimer Saatgut AG
ausgesät? Dann haben sich Ihre
Pflänzchen inzwischen bestimmt
gut entwickelt und brauchen nun
einen sonnigen, vor Regen geschützten Standort auf dem
Balkon oder an der Hauswand.
1
Ergänzen Sie die nicht durch Dünger aufgemotzte Bio-Pflanzenerde mit einer Handvoll reifem Rindermist (pro 10 Erde). Mehr
Dünger braucht es nicht, sonst werden
die Früchte wässrig und die Kraft geht ins
Grün. Arbeiten Sie den Rindermist gut in
die Erde ein.
3
Demeter-Tomatenzüchterin Ulrike
Behrendt von der Oldendorfer Saatzucht gibt Tipps für bestes Wachstum,
erfolgreiche Ernte und aromatische
Früchte. Sie kann aus einem reichen
Erfahrungschatz schöpfen, denn die
Entwicklung einer biodynamischen
Tomatensorte dauert rund zwölf Jahre.
Die engagierte Gärtnerin hat zwei
Sorten innerhalb der KultursaatInitiative angemeldet, Oldenrot
und Ruthje.
28 | Demeter Journal | Sommer 2014
Gießen Sie immer so, dass nur die Erde –
nie die Blätter – befeuchtet wird. Spritzen
Sie, sowie die ersten Früchte reifen, etwa
einmal wöchentlich mit dem biodynamischen
Hornkiesel-Präparat. Achtung: nur bei sonnigem Wetter, sonst fördert der Feuchtigkeitsfilm auf den Blättern Pilzerkrankungen. Am
besten wird morgens gespritzt.
2.
TEIL
2
Setzen Sie die Tomatenpflanze ausreichend
tief in die Erde in einem großen Topf, damit
sie Stabilität bekommt. Auf das Ausgeizen
können Sie bei dieser Buschtomate ganz
verzichten.
4
Rühren Sie einen Teelöffel des HornkieselPräparats in 10 Regenwasser und dynamisieren Sie das Präparat durch einstündiges
Rühren mit einem kleinen Besen im Eimer.
Dabei soll ein Trichter entstehen und immer
wieder mal die Richtung des Rührens gewechselt werden. Füllen Sie die Flüssigkeit
in einen Pumpzerstäuber oder eine Gartenspritze und besprühen Sie die gesamte
Pflanze mit einem feinen Nebel.
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SELBER MACHEN
Präparate bestellen
In der Biologisch-Dynamischen Präparatezentrale von Corinna
von Wistinghausen in Künzelsau-Mäusdorf können Sie das Hornkiesel-Präparat bestellen. Oder Sie fragen bei einem DemeterBauern in Ihrer Nachbarschaft.
www.praeparatezentrale.de
mehr als nur Bio...
Hornkiesel (P 501) ordnet
den Stoffwechsel von Pflanzen,
fördert Widerstandskraft gegenüber
Schädlingen, kräftigt und sorgt für gleichmäßige
Reifequalität. Außerdem stärkt es das Aroma und
verbessert die Lagerungsfähigkeit der Früchte.
Alle 120 Artikel unseres Sortiments
werden nach den strengen DemeterRichtlinien erzeugt. Das ist gut für
unsere Umwelt und natürlich auch
für die Qualität unserer Produkte.
TIPPS
von der Bingenheimer Saatgut AG
Mit der kleinen Broschüre „Leidenschaftlich gärtnern – Bio-Aussaat leicht gemacht“ erhalten Sie eine praktische Anleitung für
das Gärtnern. Die Experten für samenfeste Gemüsesorten sagen:
Machen Sie uns Konkurrenz. Sie können alle unsere Samen selber
ernten und nachbauen. Wir sind uns sicher: die Nachbaufähigkeit ist ein Hinweis auf eine besondere Lebensmittelqualität der
Pflanzen. Aus unserem Saatgut erwachsen lebendige, robuste und
vitale Pflanzen. Wie Sie Saatgut aus Ihren Tomaten gewinnen, erklärt das Demeter Journal im Herbst.
Ausführliche Infos finden alle, die tiefer einsteigen wollen, im „Handbuch
Samengärtnerei“ von Andrea Heistinger, Arche Noah und Pro Specie Rara
aus dem Ulmer-Verlag.
www.bingenheimersaatgut.de
Sommer 2014 | Demeter Journal | 29
Entdecken Sie die drei neuen rein
pflanzlichen Brotaufstriche von
Campo Verde.
Sonnengereifte Tomaten treffen auf
aromatischen Basilikum, rote Paprika
auf herzhafte Kalamata-Oliven oder
nussigen Sesam. Lecker!
weitere Infos bei Facebook oder unter:
www.campo-verde-gmbh.de
GESUND LEBEN
DAS MACHT
SINN
Aufmerksamkeit stärken über passende Sinnesentwicklung
Heute sind Kinder nicht häufiger, sondern anders
krank. Klassische Kinderkrankheiten sind auf dem
Rückzug. Psychosomatische Formen und Verhaltensauffälligkeiten nehmen zu. Vor allem die Aufmerksamkeitsstörungen, allen voran AD(H)S,
stehen im Fokus. Dabei sind sie
eigentlich gar keine Krankheiten,
sondern Ausdruck von Anpassungsproblemen an komplexe Anforderungen. Wie gilt es, darauf zu
reagieren? Der anthroposophische Kinder- und Jugendarzt Dr. Markus Krüger
hat dazu unkonventionelle Vorstellungen.
30 | Demeter Journal | Sommer 2014
D
er Leitende Arzt der Kinder- und Jugendmedizin an
der Filderklinik fragt: „Wodurch kommt es zu Unaufmerksamkeit?“ Er ist sicher: Jedes Neugeborene
kommt mit großer Offenheit der Umwelt gegenüber auf die
Welt. Alle Sinne dafür – und das sind nach anthroposophischem Verständnis zwölf – sind bereits angelegt, aber längst
nicht ausgereift. Lernt der Säugling nicht, seine Sinne zu
­d ifferenzieren, auszurichten und auch abzuschirmen, wird
der Boden für die Entwicklung des ADHS bereitet. Deshalb
ist es notwendig, dass das Kind lernt, seine Sinne zu fokussieren, beziehungsweise auszuschalten.
Ganz entscheidend sind dafür nach Krügers Erkenntnis die
Sinne, die auf den eigenen Leib gerichtet sind. Der Tastsinn
zeigt uns unsere leibliche Grenze auf. Der Lebenssinn dient
dazu, elementare Bedürfnisse aufzuzeigen wie Nahrung,
Schlaf, Erholung. Der Bewegungssinn nimmt wahr, dass wir
uns bewegen und wie, und der Gleichgewichtssinn unterstützt die Aufrichtekraft und dient der Balance.
Unverstellte Wahrnehmungen
ermöglichen
„Bei Kindern, die mit sogenannten Aufmerksamkeitsstörungen kommen, zeigen sich diese Sinne oft noch wie im Säuglingsstadium“, erklärt Dr. Markus Krüger. ADHS-Kinder
merken oft gar nicht, wie sie sich bewegen. Sie waren schlicht
nicht dabei, wenn sie ins Heft des Schulnachbarn schreiben
oder den Kumpel anrempeln. „Es ist ja noch ein großes Geheimnis, wie eine Wahrnehmung zum Bewusstsein kommt“,
verweist der Mediziner auf unbekanntes Terrain. Dennoch
steht für ihn fest: „Wir müssen diese vier Sinne stärken.“ Entscheidend dafür sei, von Anfang an darauf zu achten, dass
beim Säugling Sinneswahrnehmungen unverstellt möglich
sind und in sich richtige Informationen vermittelt werden.
Wer seinem Baby einen weichen Ball anbietet, der bei Bewegung klappert, obwohl er weich ist, überfordere bereits die
Sinne. „Da kommen Verknüpfungen zustande, die nicht zusammenpassen, Fehlverschaltung von Sinneswahrnehmungen“, sagt er. Klar, dass ältere Kinder solche Kombinationen
spannend finden, aber für Babys sind sie verwirrend und
Sommer 2014 | Demeter Journal | 31
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Feinste Demeter-Zutaten vermischen sich, dank
der traditionell handwerklichen Herstellung
und des raffiniert original italienischen
Rezepts, in perfekter Harmonie.
GESUND LEBEN
störend. Krüger ist davon überzeugt,
dass Spielzeug, das solche Sinnestäuschungen verursacht, einen Anteil hat
an Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungsstörungen. „Der Sinn ist korrumpiert, das kleine Kind kann sich
nicht darauf verlassen, was es wahrnimmt.“
Der Bewegungssinn wird gestört, wenn
Eltern hilfsbereit eingreifen, wenn der
Säugling nicht gleich selbst an sein
Spielzeug kommt oder sie bei den Hinstellversuchen unterstützen. „So entsteht ein Bewegungsstau, die zielführende Bewegung wird letztendlich ein
Stück weit unterbunden. Später wundern wir uns über Probleme bei zielführenden Bewegungen.“
Weniger eingreifen,
mehr zutrauen
Wer Bedingungen schaffen will, dass
sich sein Kind altersgemäß entwickeln
kann, steht vor vielen Fragen und unendlichen Verführungen: Wie richte
ich das Zimmer ein, welches Spielzeug
passt wann? Generell gilt: weniger ist
mehr, Entschleunigung dient der Entwicklung, Rhythmisierung im Alltag
mit Ritualen und Anbindung an eine
spirituelle, geistige Dimension beruhigen und festigen. „Mehr staunen und
weniger erklären“, fordert Markus Krüger und wünscht sich Zeit für Erwachsene und Kinder, einfach mal der
Sonnenblume gegenüberzustehen. Naturerlebnisse, reale Begegnungen mit
der Wirklichkeit, sind für ihn ganz entscheidend für eine gesunde Entwicklung. „Bei Grenzerlebnissen wird nicht
zuletzt neben der Leistungs- auch die
Leibesgrenze spürbar, das kann beim
Klettern, im Sport oder bei der Akrobatik sein. Sorgsam herangeführt, lernen Kinder Gefahrenpotenziale einzuschätzen.“
32 | Demeter Journal | Sommer 2014
Häufig sei es schwer für Mütter und Väter, das auszuhalten, beobachtet der Mediziner und Vater von fünf Kindern.
Sein Wunsch: „Nicht in Demeter-Watte
packen, lieber Sand, Schlamm, Hagel,
Regen auf der Haut spüren.“ Hilfreich
sei schon, luftgetrocknete Handtücher
statt weichgespülter aus dem Trockner
zu benutzen. Wenn Eltern mit solchen
Empfehlungen überfordert sind, helfe
eine Familien- und Lebensberatung.
Damit streift Dr. Krüger einen weiteren
entscheidenden Faktor für die Symptomenwelt
Aufmerksamkeitsstörungen
und Verhaltensauffälligkeiten. „Welche
Menschen geben dem Kind Orientierung, Führung, Richtung, wer setzt
Grenzen und schafft Klarheit?“
Liegen bereits Störungen vor, muss
nach Krügers Erfahrung erst einmal
eine konsequente Reizdosierung gemanagt werden. Tabu sind also etwa parallel Musik hören und Hausaufgaben machen oder Fernsehen und essen. „Für
viele ist bereits der Besuch im Supermarkt eine Überforderung.“ Den irritierten Kindern helfe es, sie in komplexeren Abläufen eng zu begleiten und
dafür zu sorgen, dass sie bei der Sache
bleiben. „Dabei aber gesunde Distanz
KONGRESS
„KINDERGESUNDHEIT HEUTE“
FÜR FACHLEUTE UND ELTERN
Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden an chronischen Allergien, Diabetes, Gelenk- und
Haltungskrankheiten oder an Adipositas. Auch die Aufmerksamkeitsstörungen (Stichwort
ADHS) sowie andere psychische Störungen oder psychosomatische Erkrankungen nehmen
zu. Die Ursachen für die Zunahme dieser Erkrankungen sind sehr komplex – und benötigen
deshalb einen ganzheitlichen Therapieansatz, der Ärzte, Pädagogen, Therapeuten und
Eltern an einen Tisch bringt. Hier setzt der Kongress „Kindergesundheit heute“ an: Der
Kongress schafft eine ganz neue Plattform, um den Austausch und die gegenseitige Wahrnehmung aller Beteiligten zu fördern. Statt übereinander soll bei „Kindergesundheit heute“
miteinander geredet werden, das ist das erklärte Ziel dieser Veranstaltung. Außerdem wird
in zahlreichen Workshops und Vorträgen gezeigt, wie sich die konventionelle Medizin sinnvoll durch komplementärmedizinische Verfahren ergänzen lässt. So kann durch den Austausch auf Augenhöhe ein neues Miteinander entstehen, um in Pädagogik und Kinderheilkunde neue Wege aufzuzeigen.
„Unsere Kinder – begleiten, verstehen, behandeln“ Kongress für Ärzte, Therapeuten, Pädagogen und Eltern am 27./28. September 2014 in Stuttgart, veranstaltet vom Dachverband
Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD) gemeinsam mit der Gesellschaft
Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD). Als Mitveranstalter treten das Olga
Hospital (Stuttgart) und die Filderklinik (Filderstadt) auf. Weitere wichtige Projektpartner
sind die Stadt Stuttgart, Staatliches Schulamt, das Jugendamt sowie der Bund der Freien
Waldorfschulen und die Vereinigung der Waldorfkindergärten.
www.kindergesundheit-heute.de
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GESUND LEBEN
Leckerbissen
voller Vitalität
wahren und ruhig etwas zutrauen, nicht
zu schnell zufrieden sein.“ Ganz wichtig
sei zudem, das Kind sein zu lassen,
nicht immer etwas anzubieten, spielen
lassen anstatt zu bespaßen.
Nicht nur das Was, sondern auch das
Wie sind wichtig beim Thema Essen.
„Gemeinsam essen, sich dem Essen
dankbar zuwenden, ist wirklich nährend. Vollwertkost mit Lebensmitteln,
die noch wahre Lebenskräfte über die
Nahrung zuführen, hilft wirklich“, erklärt der Kinderarzt.
In frischem Quellwasser wächst in der
Lombardei ein vitales Korn von höchster
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breite Vielfalt an Reis-Sorten Tasse für Tasse
Aktuelle Studie zeigt:
Gleichgewichtssinn
ist entscheidend
Der Gleichgewichtssinn wird oft gar
nicht so wichtig genommen. Dabei
haben es Kinder mit gutem Gleichgewichtssinn leichter: Sie können besser
krabbeln, hüpfen, klettern oder Rad
fahren. Jetzt zeigt eine Studie, dass Kinder mit gutem Gleichgewichtssinn auch
besser in Rechtschreibung und Mathe
sind. Die groß angelegte Studie „Schnecke – Bildung braucht Gesundheit“
mit 8 000 hessischen Schülern konnte
nachweisen, dass ein guter Gleichgewichtssinn die schulische Leistungsfähigkeit von Kindern verbesserte. Zu-
in leckerste Speisen verwandeln können.
Der anthroposophische Kinder- und Jugendarzt Dr. Markus Krüger Leitet die Kinderund Jugendmedizin an der Filderklinik
dem seien diese Kinder selbstbewusster
und selbstständiger.
Der Gleichgewichtssinn ist der früheste
aller Sinne und Grundlage für die Entwicklung und Verknüpfung diverser
Schaltstellen im Gehirn. Bereits in der
7. Schwangerschaftswoche beginnt die
Entwicklung des „1. Sinnes“. Schwangere sollten darauf achten, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten viel zu bewegen, das überträgt sich aufs Kind. Neue
Forschungen belegen, wie fundamental
der Gleichgewichtssinn für die Entwicklung der sogenannten Nahsinne
wie Tasten, Schmecken und Riechen
und später für die Fernsinne wie Hören
und Sehen ist“, sagt der Entwicklungspsychologe Hartmut Kasten. Babys
sollten möglichst viele Bewegungsanreize erhalten – das heißt, Eltern sollten
sie nicht immer auf dieselbe Weise hinlegen und hochnehmen und auch mal
möglichst frei im Raum halten. „Auch
Babyschwimmen oder Hand-Auge-Koordinationsspiele helfen – dafür reicht
schon ein weicher Ball. Jeder Sinnesreiz
ist Nahrung fürs Gehirn.“
www.bildung-schnecke.de
Sommer 2014 | Demeter Journal | 33
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Familie ein sommerliches Picknick veranstalten oder in den Urlaub
starten? Unternehmer, die wie Demeter (90 Jahre biodynamisch)
in diesem Jahr Jubiläum feiern, verraten ihre Lieblingszutaten
für einen gelungenen Ausflug. Lassen Sie sich inspirieren – und
teilen Sie uns auf unserer facebook-Seite vielleicht mal Ihren ganz
persönlichen Favoriten mit.
Marketingleiterin Irmgard
Strobl fällt die Entschei­dung leicht: Bei ihr muss
ANDECHSER NATUR demeter
Joghurt Holunderblüte im
500g Glas mit. Gut gekühlt ist er ein außergewöhnliches Dessert mit feinem Geschmack
nach Sommer.
Der moderne Familienbetrieb in Oberbayern
veredelt Milch getreu seinem Credo „Natür­
liches natürlich belassen“. Da ist die Demeter-Milch der regionalen Bauern natürlich
genau passend.
www.andechser-molkerei.de
Naturkost nord, gegründet 1994, ist nicht
nur führender Großhandel für biologischdyna­mische Produkte in Norddeutschland.
Mit Demeter Manufakturen bietet das Team
um Matthias Deppe ein Sortiment authen­
tischer, handwerklich hergestellter Lebensund Genussmittel in biodynamischer Quali-
34 | Demeter Journal | Sommer 2014
tät. Ganz ursprünglich ist das, was bei
Matthias Deppe mit muss: eine knackig
frische samenfeste Demeter „Rodelika“
Möhre. „Sie schmeckt einfach nur hervorragend, hat den kräftigen Biss, süße Garten­
frische und eine leuchtend orangene Farbe.“
www.naturkost-nord.de
Ulrich Walter, Gründer von
Lebensbaum, verrät: „Ich
nehme immer unseren Plantagen Kaffee und Darjeeling
Tee in Demeter Qualität mit,
weil man so etwas im Urlaub längst nicht
überall bekommt. Aber glauben Sie mir:
wir arbeiten dran, dass sich das ändert.“
Der Tee-, Kaffee- und Gewürzspezialist kennt
viele seiner biodynamischen Partner wie
etwa die SEKEM-Farm in Ägypten seit vielen
Jahren, schließlich ist er seit 35 Jahren im
Naturkosthandel aktiv.
www.lebensbaum.de
Weingut Helmut Christ, seit 1974 für bio­
dynamisch begeistert, empfiehlt für den
Sommer den eigenen Secco vom Johanniter,
der sich sehr spritzig, fruchtig und frisch
präsentiert.
www.weingut-helmut-christ.de
Mit einem Reissalat macht sich das DavertTeam auf den Weg ins Grüne. Der Pfiff
kommt von geraspelter Schale einer Limette.
Rezept online bei:
www.davert.de
Aus Friedrichsdorf, der „Stadt
des Zwiebacks“, stammt das
1864 gegründete Familienunternehmen Sommer & Co.
Seit 2003 bietet es süße
und herzhafte Knabbereien in DemeterQualität. Inhaber Dietrich Praum nimmt zu
einem Sommerausflug oder in den Urlaub
garantiert mit: Dinkel Mandel-Aprikose
als fruchtiges Sommer-Gebäck, Dinkel
Cantuccini als knuspriges Kaffee- oder
Espresso-Gebäck und Pane Picco als
lockeren, herzhaften Snack.
www.sommer-biscuits.de
KENNENLERNEN
Demeter-Pionier und Babynahrungshersteller
Holle setzt neue Standards durch Geflügelfleisch aus Bruderhahn-Aufzucht der Bruderhahn Initiative Deutschland. So ein herzhaftes Gläschen ist nicht nur ethisch hoch
korrekt, sondern auch für den schnellen
Hunger unterwegs geeignet – selbst für die
Großen.
www.holle.ch
Die Schrozberger Milchbauern feiern 40 Jahre
erfolgreiche genossenschaftliche Molkerei-Arbeit.
Außendienstmitarbeiterin
Brigitte Szezinski erinnert sich: 1974 wurden
Bauern, die auf Demeter umstellten, noch
für verrückt erklärt. Aus der kleinen Verarbeitung ist mittlerweile das größte DemeterMolkerei-Sortiment weltweit geworden.
97 Demeterhöfe liefern jährlich rund
21 Millionen Liter Milch. Wenn die langjährige Demeter-Beraterin in die Berge geht,
hat sie immer den Baobab Fußbalsam von
Martina Gebhardt Naturkosmetik dabei –
und zwar für die Lippen.
www.schrozberg.de
„In Urlaub nehme ich immer die Sonne Ägyptens in Form der SEKEM Demeter Sonnenfrucht Aufstriche mit. Den fruchtigen Geschmack der Mango möchte ich nicht
missen“, sagt Helmy Abouleish von SEKEM.
Seit über 35 Jahren kultiviert SEKEM Wüstenböden zur Produktion von Bio- und Demeter-Produkten. Soziale und kulturelle Aktivitäten zeigen die Einzigartigkeit SEKEMs
mit seinem nachhaltigen Impuls.
www.sekem.com
Kultursaat, der Züchterverein für samenfeste,
biodynamische Gemüsesorten, feiert 20-jähriges Bestehen. Um bewährte Gemüsesorten
haben sich 1985 erfahrene Praktiker zum
Initiativkreis für Gemüsesaatgut aus biologisch-dynamischem Anbau zusammengeschlossen. 1994 gründete sich dann
Kultursaat mit dem Ziel, samenfeste, nachbaufähige Sorten auf biologisch-dynamischer Grundlage weiterzuentwickeln. Die
gemeinnützige Trägerschaft ist ein Gegenentwurf zum klassisch kapitalistischen
Modell, eine Alternative zu der heute üb-
lichen Konzentration der Sortenrechte in
den Händen weniger global agierender Konzerne, die zudem mit biotechnologischen
Züchtungsmethoden und Patentierung
arbeiten.
Michael Fleck, Geschäftsführer von Kultursaat, liebt
Fahrradtouren in der schönen Wetterau. Immer dabei:
Fruchtjoghurt der Schrozberger Milchbauern. „In den meisten Fällen
ist es dann doch wieder Zitrone Banane,
obwohl es so viele tolle Sorten gibt“,
schmunzelt er.
www.kultursaat.de
Naturkostgroßhändler
dennree blickt auf eine
lange Firmengeschichte
zurück – vor 40 Jahren begann alles mit der ersten
Demeter-Milch-Sammeltour von Gründer
Thomas Greim. Seitdem haben viele weitere
Produkte ihren Weg ins Sortiment gefunden.
Der dennree Stracciatella Joghurt mild darf
z.B. in der Kühltasche von Antje Müller, zuständig für den dennree Kundendialog, nicht
fehlen, wenn sie zum Grillen an den See
fährt. Seine Vorzüge: aus bester Bio-DemeterMilch hergestellt, fein-cremig im Geschmack
mit leckeren Schokosplits, reicht für die
ganze Familie, ein erfrischender Nachtisch.
www.dennree.de
Drei Generationen prägen
die 40-jährige Geschichte
der Schweizer Sauerkrautfabrik, einem traditionsreichen Familienunternehmen. Ob Sauerkraut, Gemüse, Gurken
oder Obst – immer steht die DemeterQualität im Vordergrund. Auch Regionalität
wird großgeschrieben. Persönlicher Kontakt
und die Unterstützung der Anbaubetriebe,
faire Preise, langjährige Zusammenarbeit
mit Anbauern gewährleisten die gute Produktqualität. Kein Wunder, dass hier ein Glas
Gurken in den Picknickkorb kommt. Je nach
Gusto eben Gewürzgurken, Cornichons,
Knoblauchgurken oder Salz-Dillgurken – alle
extra knackig. Denn die Gurken kommen vom
Feld direkt mit einem Aufguss aus frischen
Kräutern ins Glas.
ERSTES
DEMETER-PARFUM
MYTAO SIEBEN
Bio-Parfums sind immer noch eine Rarität und ein Parfum in Demeter-Qualität
gab es noch nie. Bis jetzt, denn Naturkosmetik-Spezialist Taoasis stellt mit
MYTAO sieben den ersten biodynamischen Duft für anspruchsvolle Frauen
vor. Selbstbewusst, dabei entspannt und
beschwingt, so präsentiert sich diese
Weltneuheit am Bioparfum-Himmel.
MYTAO sieben trägt nicht nur das anspruchsvolle Demeter-Qualitätssiegel,
sondern ist auch NATRUE- und BDIH cosmos organic zertifiziert. Das wurde durch
den mit über 95%igen Bio-Anteil in den
Rohstoffen möglich. Für viele immer
wichtiger: das vegan-Signet. Die Detmolder Natur Duft Manufaktur Taoasis hatte
im letzten Jahr mit MYTAO eins bis fünf
schon eine vielfältige Parfum-Range in
den Markt eingeführt. Demeter MYTAO
sieben ist ein Duft, in dem sich herb frisches Lemongras sanft an Zitrusnoten
aus Bergamotte, Bitterorange und grüne
Mandarine schmiegt. Eine Komposition
wie ein vielversprechender sonnenreicher Morgen. Der schlicht-elegante Glasflacon mit handgearbeiteter Holzverschlusskappe kommt im hochwertigen
Umkarton in die Regale der Naturkostfachgeschäfte und Apotheken.
www.taoasis.com
www.schweizer-naturkost.de
Sommer 2014 | Demeter Journal | 35
NACHGEFRAGT
t
k
c
e
m
h
sc
Was
will’s
Scharf
gut ?
eigentlich richtig
„
macht atemberaubend“
Selbst die Oma war überrascht, als Carla mit gerade mal drei Jahren für ihre selbst gemachte Pizza
Kapern, Oliven und Sardellen als Belag auswählte.
Noch heute mag die kecke Neunjährige aus dem
Schwabenland all das – und noch viel mehr.
Dem Demeter Journal hat sie verraten, wie sie
den Dingen auf den Geschmack kommt.
M
ama sagt immer mal wieder zu mir, das musst du
einfach mal probieren. Manchmal mach ich das
dann und manchmal schmeckt es mir und
manchmal nicht.“ Die Drittklässlerin kann gut beobachten
und erzählt: „Bei vielen Sachen schmecke ich auf der Zunge, wie es ist, und bei anderen ist es eher so ein Nachgeschmack im Rachen.“ Wie Feuer hat es gebrannt, als sie an
1
3
süß
2 salzig
3 saue r
4 bit ter
2
4
3
2
1
Opas Nussvorrat gegangen ist. „Meist hat mein Opa da so
salzige Nüsse stehen, aber einmal waren es welche mit Chili,
die ich nichtsahnend stiebitzt habe. Da habe ich gleich ein
neues Sprichwort erfunden: Scharf macht atemberaubend.
Vielleicht kennen diesen Spruch bald genauso viele Menschen
wie sauer macht lustig.“
Auch Carlas Freundin Leonie hat eine ungewöhnliche Vorliebe. Sie macht Erdnussbutter selbst – da fährt sie voll
drauf ab. Maja hat manchmal Nutella-Brote in der Schule
dabei. „Ich esse nur selten Schokomus“, berichtet Carla. Der
Da fähr t Leonie drauf ab!
he rlich
Da ist Car la sic
chon als
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hm
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sie Olive n
Kleinkind mochte
36 | Demeter Journal | Sommer 2014
NACHGEFRAGT
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b
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Zum Probieren ermutigen
Grund: als sie einmal bei Mamas Freundin übernachtet hatte, kam die gerade mit ihrem Sohn vom Zahnarzt und der
hatte die Zähne des Jungen kommentiert mit „typisch Nutella“. „Die Nutella-Zähne mit Löchern will ich wirklich nicht
kriegen“, betont Carla ganz entschlossen.
Ein Pilz wird zur Knubbel-Nase
Das schlimmste Erlebnis rund ums Essen gruselt Carla heute
noch. „Wir waren auf einem Fest und da haben sie ein Lamm
am Spieß gegrillt, da war noch der Kopf dran und die Augen.
Ich konnte nichts davon essen.“ Fleisch ist ohnehin nicht gerade Carlas Favorit. Deshalb ist Mama eine abwechslungsreiche Ernährung besonders wichtig. „Alles, was Mama gern
isst, soll ich deshalb auch probieren. Früher mochte ich zum
Beispiel nix Scharfes, heute schmeckt es mir manchmal
schon richtig gut. Bis vor Kurzem konntest du mich mit
Brokkoli oder Rosenkohl jagen, jetzt bestelle ich mir den sogar bei Mama und sage, den müssen wir mal wieder machen.
Einfach nur so in Butter gedünstet. Sauce dazu brauch ich
nicht, ich esse lieber alles möglichst pur und nicht so durcheinander.“
Beim Einkauf im Bioladen kommt Carla auf keinen Fall am
Vanillejoghurt von den Schrozberger Milchbauern vorbei.
„Der muss mit“, betont sie und opfert dafür manchmal sogar
das eigene Taschengeld. Auf der Favoritenliste ganz oben
steht auch die Marmelade von den Beerenbauern. Und lustig
findet Carla, wenn das Essen mit Obst oder Gemüse verziert
wird. „Aus Pilz hab ich mal eine richtige Knubbel-Nase gemacht“, strahlt sie. Essen musste diesen Nasen-Pilz dann
allerdings die Mama, denn Pilze mag Carla (noch) gar nicht.
„Pilze finden ist gut, Pilze essen nicht“, sagt sie und wird vielleicht im Herbst mal wieder probieren. Schließlich hat sie ja
selbst erfahren, dass ihr Geschmack sich verändert.
Dr. Petra Kühne vom Arbeitskreis für Ernährungsforschung
in Bad Vilbel freut sich über Carlas Erfahrungen. Sie bestätigt: „Kindern von klein auf verschiedene, vor allem ursprüngliche Nahrungsmittel anzubieten und selbst vielfältig
zu essen, ist genau der richtige Weg. So bilden sich dann gute
Ernährungsgewohnheiten aus.“ Der anthroposophisch geprägte Arbeitskreis hat zu Ernährungspräferenzen geforscht
und ein Info-Blatt dazu erstellt. Instinkte Ernährungsvorlieben zeigen sich schon bei Säuglingen. Da spielt dann sogar
die Ernährung der Mutter in der Schwangerschaft eine Rolle.
„Bei Frauen, die während der Schwangerschaft regelmäßig
Milch getrunken haben, vetragen die Kinder häufig Milch
besser.“ Auch in der Stillzeit schmeckt das Baby in der Muttermilch, was die Frau gegessen hat. „Flaschennahrung
schmeckt ja immer gleich. So dient Stillen auch der Vielfalt“,
betont die Ernährungswissenschaftlerin. Sowie zugefüttert
wird, ist Abwechslung durchaus angesagt. „Durch wiederholten Verzehr prägt sich bei den Kindern eine Vorliebe und
spätere Gewohnheit für die gegessenen Lebensmittel aus.“
Deshalb sind wenig verarbeitete Lebensmittel, ohne Aromastoffe und Geschmacksverstärker, so wichtig.
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Dafür opfe rt Car la gern
ihr Tasc hengeld!
Auf der Favoritenliste
fürs Frühstüc k!
Sommer 2014 | Demeter Journal | 37
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die Entwicklung
einer biodynamischen
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Impressum
Herausgeber
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Vorstand Dr. Alexander Gerber
Brandschneise 1, 64295 Darmstadt
www.demeter.de
Telefon 06155 – 84690, Fax 06155 – 846911
Leserservice
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Redaktion
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Journalistinbüro Schwarz auf Weiss, Wetzlar.
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Schwäbisch Gmünd, www.eberle-werbeagentur.de
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Production Perig S. 16, baibaz S. 18, grafikplusfoto S. 19, Jiri Hera S. 20, Dionisvera S. 20,
papa S. 30, dip S. 30, papa S. 31, Mike Flippo S. 34,
Denis Junker S. 38, Fotosenmeer.nl S. 39,
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ätherische Öle, durch die die Vermehrung von Bakterien gehemmt wird sowie auch die bio-rhythmische Herstellung.
Warum haben Sie die Linie für die reife Haut HaPPy aGInG genannt? Mit Happy Aging als Produkt- und Lebenskonzept möchte
ich Frauen und Männer dazu ermutigen, sich nicht von den geltenden Schönheitsmythen und -idealen beeinflussen zu lassen.
Sie haben sich bewusst also gegen den Begriff „anti“ entschieden?
Ja allerdings. „Anti” ist für sich schon ein negativer Begriff, kostet
viel Energie und macht alt – nicht nur die Haut! Ich finde es sinnvoller, sich auf die Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten zu
konzentrieren und den täglichen Herausforderungen entspannt
zu begegnen. Das ist Happy Aging und das geht in jedem Alter!
Mit Ausstrahlung und Lebendigkeit wird das die Haut danken,
denn in erster Linie ist sie immer ein Spiegel unserer Seele.
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