klimaaktiv „Erneuerbare Wärme für Eigenheime“

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MINISTERIUM
FÜR EIN
LEBENSWERTES
ÖSTERREICH
ERNEUERBARE
WÄRME FÜR
EIGENHEIME
EINE ENTSCHEIDUNGSHILFE
FÜR DIE AUSWAHL IHRES
OPTIMALEN HEIZUNGSSYSTEMS
Foto: goodluz – Fotolia.com
ERNEUERBARE WÄRME FÜR EIGENHEIME
klimaaktiv ist die Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für
Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft. Seit 2004
deckt ­k limaaktiv mit den Themenschwerpunkten „Bauen und Sanieren“, „Energiesparen“, „Erneuerbare Energie“ und „Mobilität“ alle zentralen Technologie­bereiche einer zukunftsfähigen Energienutzung ab.
­k limaaktiv leistet mit der Entwicklung von Qualitätsstandards, der
­a ktiven Beratung und Schulung, s­ owie breit gestreuter Informationsarbeit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. klimaaktiv dient dabei
als Plattform für Initiativen von Unternehmen, Ländern und Gemeinden,
Organisationen und Privatpersonen.
IMPRESSUM
Medieninhaber und Herausgeber
BUNDESMINISTERIUM
FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT,
UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT
Stubenring 1, 1010 Wien
Abt. Energie- und Wirtschaftspolitik:
Dr. in Martina Schuster, Dr. in Katharina Kowalski,
Elisabeth Bargmann BA, DI Hannes Bader
Stubenbastei 5, 1010 Wien
Für den Inhalt verantwortlich:
Gerhard Moritz, Büro für Effizienz
E-Mail: [email protected]
Wilhelm Schlader, Energieinstitut Vorarlberg
E-Mail: [email protected]
Peter Haftner, Energie- und Umweltagentur Niederösterreich
E-Mail: [email protected]
Gestaltung
WERK1
Villacher Straße 1A, Top 43, 9020 Klagenfurt am Wörthersee
Coverfoto
kwasny221– Fotolia.com
Druck
Carinthian Druck Beteiligungs GmbH
Liberogasse 6, 9020 Klagenfurt am Wörthersee
Auflage
5.000 Stück
Erscheinungsjahr
2015, 3. Auflage
Basierend auf Vorarbeiten der AEE INTEC.
PROGRAMMMANAGEMENT
KONTAKT
Programmleitung klimaaktiv erneuerbare wärme
tina vienna urban technologies + strategies GmbH
Liechtensteinstraße 12/10, 1090 Wien
Telefon: +43 (0)1 4000 84270
E-Mail: [email protected]
www.klimaaktiv.at/erneuerbarewaerme
klimaaktiv erneuerbare wärme
Energieinstitut Vorarlberg
Stadtstraße 33/CCD, 6850 Dornbirn
Telefon: +43 (0)5572 31202-112
E-Mail: [email protected]
www.energieinstitut.at
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ERNEUERBARE WÄRME FÜR EIGENHEIME
ERNEUERBARE WÄRME – WARUM?
In unseren Wohnungen und Gebäuden soll es
wohlig warm sein und wir brauchen warmes Wasser zum
Duschen, Baden, Kochen, Putzen usw.
Aber Energie wird immer teurer. Vor allem die Preise fossiler Energieträger unterliegen massiven Schwankungen
und spiegeln die immer unberechenbareren weltpolitischen
­Ereignisse wider.
Mit der Nutzung erneuerbarer Energieträger liegt man
hingegen auf der sicheren Seite. Die „Erneuerbaren“ ­
(z. B. Biomassse, Erdwärme, Solar) sind gegenüber den
­„Fossilen“ (z. B. Öl, Gas) nicht nur kostengünstiger, sondern sie tragen auch zur regionalen Wertschöpfung bei.
Als nachwach­sende Rohstoffe schonen sie die Umwelt,
­schützen das ­K lima und bewahren wertvolle Ressourcen
für die nächsten G
­ enerationen.
ERNEUERBARE ENERGIE NUTZEN!
Für Einfamilienhäuser liegt die Lösung auf der
Hand: Die Versorgung mit Heizenergie und Warmwasser soll aus dem regional verfügbaren Brennstoff Biomasse,
kombiniert mit Solarenergie erfolgen. Bei Niedrigstenergiegebäuden ist der Einsatz von Wärmepumpen zur Nutzung
von Umweltwärme eine ebenso sinnvolle Lösung. Doch in
jedem Fall sollte es gespeicherte Sonnenenergie sein, die
sich immer wieder erneuert!
Bestehende Einfamilienhäuser können relativ einfach auf
„erneuerbare Energietechnologien“ umgestellt werden. Im
Idealfall geschieht dies gemeinsam mit einer energetischen
Sanierung der Gebäudehülle (Dämmung von oberster
­Geschoßdecke, Kellerdecke und Fassade sowie Austausch
der Fenster).
HEIZKESSELTAUSCH ZUM
UMSTIEG NÜTZEN
Ab einem Alter von 15 bis 20 Jahren macht ein Heizkesseltausch Sinn. Ist der Kessel älter als 20 Jahre ist eine Erneuerung aus wirtschaftlicher Sicht dringend anzuraten. Die
neueste Heizungstechnologie ist deutlich effizienter, spart
dadurch Brennstoff und Geld und senkt zudem den Schadstoffausstoß beträchtlich. Im Schnitt kann man davon ausgehen, dass sich – ohne weitere Maßnahmen – die Heizkosten um 10 bis 30 % reduzieren. Nützen Sie den Kesseltausch
auch gleich zum Umstieg auf erneuerbare Energieträger!
Es zahlt sich aus, überprüfen Sie selbst:
www.klimaaktiv.at/tools/erneuerbare/umstiegsrechner
EGAL OB NEUBAU ODER SANIERUNG
Foto: Coloures-pic – Fotolia.com
Der Einsatz von erneuerbaren Energien zahlt sich in jedem
Fall aus und lässt Sie ruhig schlafen, auch wenn der Erdgashahn wieder einmal zugedreht wird oder die ­„Fieberkurve“
des Ölpreises (steil) nach oben zeigt. Zusätzlich wissen Sie
auch, dass Sie mit Ihrem Handeln der Umwelt etwas ­Gutes
tun und vorausschauend an die nächsten Generationen
denken.
Energiewende: Heute schon an morgen denken!
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ERNEUERBARE WÄRME FÜR EIGENHEIME
HOLZ – HEIMISCH, ERNEUERBAR,
REICHLICH VORHANDEN UND
UNIVERSELL EINSETZBAR
Holzbrennstoffe sind und bleiben attraktiv. Die
Liste der Vorteile von Holz ist lang: Immer mehr Menschen
setzen auf Holzheizungen, denn Holz sorgt für einen hohen
Wohnkomfort und verringert unsere Abhängigkeit von importierter fossiler Energie. Holz ist ein heimischer Brennstoff, dessen Versorgungssicherheit langfristig garantiert ist.
Holz ist ein kostengünstiges und preisstabiles Naturprodukt. Erdöl und Erdgas sind riesigen Preisschwankungen
unterworfen und deutlich teurer wie z. B. der aus Biomasse
erzeugte Energieträger Pellets. Stück-/Scheitholz kann mit
noch günstigeren Preisen punkten.
Holzheizungen leisten einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Mit einer Biomasse-Anlage kann ein Haushalt, der
bisher 2.000 Liter Öl verheizt hat, jährlich rund 6 Tonnen
CO2 einsparen.
Holz kann in verschiedensten Formen effizient eingesetzt
werden. Vom modernen Holzvergaserkessel bis zur Pellets-Zentralheizung. Und: Eine Holzheizung eignet sich
praktisch für jedes Gebäude; unabhängig vom Wärmedämmstandard und vom installierten Wärmeabgabe­
system. „Holz ist genial“ und universell einsetzbar!
WÄRMEPUMPEN NUTZEN
UMWELTWÄRME
Die Wärmepumpentechnologie ist ausgereift und
sehr effizient. Wärmepumpen nutzen die in der Umgebung
(Grundwasser, Erdreich, Luft) gespeicherte Sonnenenergie. Im Prinzip arbeitet eine Wärmepumpe wie ein Kühlschrank: Es handelt sich dabei um die exakt gleiche Technik,
nur mit umgekehrtem Nutzen. Beim Kühlschrank entzieht
die Wärmepumpe dem Kühlraum und den Lebensmitteln die Wärme und gibt diese über Lamellen an der Rückseite an den Raum ab. Bei der Raum-Heizung entzieht die
Wärmepumpe der Umgebung Wärme und bringt diese
mit dem Einsatz elektrischer Energie (die Wärme wird „gepumpt“) auf ein höheres Temperaturniveau, welches ausreicht, um ein gut gedämmtes Gebäude problemlos zu beheizen und das Warmwasser zu erwärmen.
Zum optimalen Einsatz von Wärmepumpen genügen drei
Voraussetzungen: eine gute Wärmedämmung des Gebäudes, ein Niedertemperatur-Wärmeabgabesystem (wie z. B.
eine Fußboden- oder Wandheizung bzw. Niedertemperatur-­
Radiatoren; ideal ist eine Heizungs-­Vorlauftemperatur
unter 35 °C), sowie das Erschließen einer ­erneuerbaren
­Wärmequelle. Die Wahl der Energiequelle und des Wärme­
pumpen­systems hängen dabei im Wesentlichen vom
Energie­bedarf des Gebäudes, den Vorschriften bezüglich Grundwasserschutz sowie der vorhandenen Boden­
beschaffenheit ab. Je weniger die Wärme „gepumpt“ werden
muss, desto ­effizienter arbeitet die Wärmepumpe. Wegen
der ­höheren „Quell-Temperatur“ ist das Grundwasser dem
­Erdreich und dieses wiederum der Luft vorzuziehen.
ca. 25 % Antriebsenergie
100 %
75 %
Quelle: Steinhuber Infodesign
Verdichten
Verdampfen Entspannen Verflüssigen
Wärmequellen
Wärmepumpe
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Wärmeverteil- und
Speichersystem
Foto: Austria Solar/Sonnenkraft Österreich
ERNEUERBARE WÄRME FÜR EIGENHEIME
Der Einsatz von Solarenergie für die Warmwasserbereitung oder die Raumzusatzheizung
ist eine kostengünstige und umweltschonende Alternative der Wärmeerzeugung.
SOLARWÄRME –
MIT DER SONNE HEIZEN
Thermische Solaranlagen können im Einfamilienhaus zur Warmwasseraufbereitung, zur Raum-Zusatzheizung und zur Schwimmbaderwärmung eingesetzt werden.
An sonnigen Wintertagen kann man ­Niedrigenergiehäuser
fast ausschließlich mit der Sonnenenergie behaglich beheizen.
SOLARANLAGEN FÜR WARMWASSER
UND RAUMHEIZUNG
Sie versorgen im Frühjahr und Herbst das Gebäude mit Wärme
und unterstützen im Winter den Heizkessel. Das spart Kosten,
vermindert den Brennstoffverbrauch und reduziert die Umweltbelastung. Über einen Pufferspeicher werden der Heizkessel und die Solaranlage „zusammengeschaltet“. Die optimale Größe der Solaranlage für die Raumheizung bei einem
durchschnittlichen Einfamilienhaus mit 130 m² Wohnfläche beträgt rd. 15 bis 20 m² und der Pufferspeicher sollte ein
Volumen von mind. 1.500 Liter aufweisen. Von März bis Oktober kann mit einer derartigen Anlage zusätzlich auch das
Warmwasser zu nahezu 100 % von der Sonne erwärmt werden.
Während einer „Lebensdauer“ von 25 Jahren erzeugt eine
derartige ­Solaranlage ca. 120.000 kWh Wärme (was dem
Gegenwert von 12.000 Litern Heizöl entspricht). In Ab­
hängigkeit von der thermischen Qualität des Gebäudes
(siehe auch „Gebäudeklassen und Heizsysteme“ A++ bis
G) kann zwischen 25 und 40 % des gesamten Wärmebe­
darfes des Hauses „abgedeckt“ werden. Die Solaranlage
­reduziert somit die für den Treibhauseffekt verantwortlichen
CO2-Emissionen um rund 40 ­Tonnen.
Wird die Solaranlage im Sommer noch für die Erwärmung
eines Schwimmbades herangezogen, erhöht sich der Nutzungsgrad weiter und es kann zusätzliches CO2 eingespart
werden.
Wird die Solaranlage „nur“ zur Warmwasserbereitung
­eingesetzt, deckt die Sonne rund 70 % des gesamten Warmwasserbedarfs ab. Für einen Vier-Personen-Haushalt
­genügen dabei 5 bis 6 m² Flach- oder 4 m² Vakuumröhrenkollektoren in Verbindung mit einem 300 bis 500-Liter
Warmwasserspeicher.
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Foto: pro pellets austria
ERNEUERBARE WÄRME FÜR EIGENHEIME
DAS RICHTIGE HEIZSYSTEM
FÜR MEIN HAUS
Das richtige Heizsystem und der dazugehörige
Energieträger für Ihr Haus hängen von vielen Kriterien ab,
die je nach technischen Voraussetzungen und persönlicher
Neigung unterschiedlich gewichtet werden. klimaaktiv bietet mit der nachfolgenden Auflistung eine Hilfestellung bei
der Wahl des optimal an Ihr Gebäude und Ihre Bedürfnisse
angepassten Heizungssystems.
und gleichzeitig die Umwelt bestmöglich zu schonen. Jedoch reicht die Strahlung der Sonne im Winter nicht immer
aus, um die erforderliche Heizenergie bereitstellen zu können. Deshalb muss es ein zweites Heizsystem geben, das –
bevorzugt – erneuerbare Energieträger wie Biomasse oder
­Umweltwärme aus dem Grundwasser, dem Erdreich oder
der Luft nutzt.
SYSTEMKOMBINATIONEN VON
ERNEUERBARE-WÄRME-TECHNOLOGIEN
WIE FINDE ICH MEIN ERNEUERBAREWÄRME-HEIZSYSTEM?
Um eine CO2-freie und – vor allem – kostengünstige Wärmeversorgung bei einem Wohngebäude zu realisieren,
reicht der Austausch des alten Ölkessels gegen z. B. ­einen
Pellets­kessel nicht aus. Da gibt es zuallererst noch ein
­riesiges E
­ insparpotenzial durch die Verbesserung der
thermischen Qualität des ­Gebäudes. Die Wärmedämmung
der Gebäudehülle ­(oberste Geschoßdecke, Kellerdecke
und Fassade) sowie der ­Austausch der alten Fenster sollte
jeder anderen Maßnahme vorangestellt werden. Die Ausstellung eines Energieausweises ist dabei eine hilfreiche
­Unterstützung, denn so können Verbesserungen sichtbar
gemacht und bewertet werden.
Die direkte Nutzung der Sonnenenergie mittels Solarkollektoren ist die effektivste und günstigste Möglichkeit, um
Warmwasser zu erzeugen, die Heizung zu unterstützen
Abhängig von der thermischen Qualität eines Gebäudes
lässt sich die optimale Heizungsanlage auf einige ­wenige
Systeme einschränken (siehe „Bewertungsmatrix der
­k limaaktiv-Heizsysteme auf Seite 9).
Seit der Einführung des Energieausweises ist der Begriff
der „Gebäudeklasse“ im Immobilienbereich zum Standard
geworden. Die „Gebäudeklasse“ stellt den rechnerischen
Energiebedarf für die Aufrechterhaltung einer Raum-Innentemperatur von 20 °C in einem Gebäude dar. HausbesitzerInnen (aber auch Miet- oder Kaufinteressierte, denen
der Energieausweis vor der Vertragsunterzeichnung verpflichtend vorzulegen ist) erhalten damit eine Vorstellung
von den zukünftigen Heizkosten. Und: Je besser die Gebäudeklasse, desto besser ist auch die thermische Qualität des
­Gebäudes.
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ERNEUERBARE WÄRME FÜR EIGENHEIME
KLIMAAKTIV-HEIZSYSTEME SIND
ALLESAMT „ERNEUERBAR“ UND
NUTZEN DIE SONNENENERGIE
klimaaktiv Heizsysteme nutzen die Sonnenenergie
­sowohl direkt über Solarkollektoren zur Warmwasser­
bereitung und eventuell auch Heizungsunterstützung als
auch indirekt in ihrer gespeicherten Form als Biomasse für
Heizkessel oder Umweltwärme (Wasser, Erde, Luft) für
Wärmepumpen.
Welches Heizsystem nun konkret für das eigene Haus am
besten geeignet ist, hängt einerseits von der Heizlast und
dem Energiebedarf des Gebäudes sowie dem Lagerplatzangebot und andererseits (vor allem auch) vom installierten
Wärmeabgabesystem ab.
Am bequemsten ist es, wenn man sich gar nicht um die Heizung kümmern muss. Dies ist dann der Fall, wenn man die
Möglichkeit zum Anschluss an ein Biomasse-Nah- oder
-Fernwärmenetz hat. Über Kesselservice und -wartung,
Brennstoffeinkauf, Rauchfangkehrer sowie Rücklagen für
eine neue Heizung braucht man sich bei einem Nahwärmeanschluss keine Gedanken mehr zu machen. Da der Anschluss an ein Wärmenetz auch die Effizienz des Heizwerks
erhöht, sollte ein Nah- oder Fernwärmeanschluss auch
­vorrangig genutzt werden.
Heizkessel für Scheitholz, Pellets oder Hackgut
sind „unproblematisch“ und können in nahezu jedem
Haus eingesetzt werden. Besitzt man selbst einen Wald
und hat nichts gegen das händische Einheizen auszusetzen, dann liegt man mit Stückholz preislich am günstigsten. Für alle, die nur über ein kleines Lager verfügen und auf
den ­Komfort einer automatischen Heizung nicht verzichten wollen, empfiehlt sich eine Pelletsheizung. Hackgut­
heizungen ­kommen wiederum nur in eher großen Gebäuden mit ­einem hohen Energiebedarf zum Einsatz.
Wärmepumpen sind aber nur in Gebäuden mit niedrigem Energiebedarf und einem Niedertemperatur-Wärmeabgabesystem (Fußboden- oder Wandheizung bzw. Nieder­
temperatur-Radiatoren mit einer Vorlauftemperatur von
­maximal 35 °C) empfehlenswert. Denn die Umwandlung
von Umwelt- in Heizungswärme (die Wärme wird auf ein
höheres Temperaturniveau „gepumpt“) erfolgt mit Strom.
Und Strom ist ein sehr wertvoller – dementsprechend kostspieliger – Energieträger und soll nur dort eingesetzt werden, wo er auch effizient genutzt werden kann.
Doch auch die persönlichen Vorlieben können bei der Wahl
des Heizsystems eine wichtige Rolle spielen. Will man nicht
auf die behagliche Atmosphäre eines offenen Feuers verzichten, wird man sich wohl für einen ­(Kachel- oder ­K amin-)
Ofen im Wohnraum entscheiden. Aber auch ­derartige Anlagen können – mit der Integration eines Wärmetauschers –
als „Ganzhausheizung“ genutzt werden.
Es müssen also viele Fragen beantwortet werden, die am
­Besten im Rahmen eines ­k limaaktiv Heizungs-Checks mit
einem ausgebildeten Heizungs-­Checker besprochen und
geklärt werden.
Foto: istockphoto.com
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ERNEUERBARE WÄRME FÜR EIGENHEIME
ENERGIEAUSWEIS FÜR
HAUS UND WOHNUNG
Wie viel Energie ist erforderlich, um ein Gebäude zu beheizen und mit Warmwasser zu versorgen? Auf welchem energietechnischen Stand sind Wärmedämmung und
Heizungssystem? Wie schneidet mein Gebäude im Vergleich zu anderen ab? Der Energieausweis gibt alle diesbezüglichen Antworten.
Im Energieausweis sind – ähnlich wie beim Typenschein eines Fahrzeugs – die für den Energiebedarf eines Gebäudes
wichtigsten Eckdaten zusammengefasst und über Energiekennzahlen und eine Einstufungsskala („Gebäudeklassen“)
dargestellt. Die Einstufungsskala ermöglicht den Vergleich
mit anderen Objekten und stellt darüber hinaus das „thermische Sanierungspotential“ dar.
GEBÄUDE-KLASSIFIZIERUNG A++ BIS G
Die Darstellung der „Gebäudeklasse“ (thermische
­Qualität des Gebäudes) bzw. des Energiebedarfs erfolgt im
­Wesentlichen über den Heizwärmebedarf (HWB; siehe
nachfolgende Grafik). Dieser beschreibt jene Wärmemenge, die für die Raumheizung eines Wohnobjekts benötigt
wird. Die erforderliche Energiemenge für die Warmwasserbereitung und den Betrieb der Heizungsanlage ist im HWB
nicht ­enthalten.
Somit sind eine einfache Einordnung des eigenen Gebäudes und der Vergleich mit anderen Wohnobjekten möglich.
Die Kategorie oder Gebäudeklasse „A++“ steht für ­einen
äußerst geringen HWB und entspricht dem Passivhausstandard, wohingegen ein Gebäude der Klasse „G“ einen
≤ 10 kWh/(m2.a)
≤ 15 kWh/(m2.a)
≤ 25 kWh/(m2.a)
sehr hohen H
­ WB aufweist, wie er vor allem bei alten, unsanierten G
­ ebäuden zu finden ist.
KRITERIEN FÜR DIE BEWERTUNG VON
„ERNEUERBAREN SYSTEMKOMBINATIONEN“
Die Wahl der optimalen Systemkombinationen erneuer­
barer Energieträger hängt – wie bereits oben dargestellt
– von vielen Kriterien ab, wozu (unter anderem) auch das
Verbrauchsverhalten der BenutzerInnen zählt. Für das im
Rahmen des Programms klimaaktiv erneuerbare ­wärme
entwickelte Bewertungstool (siehe „Bewertungsmatrix der
klimaaktiv-Heizsysteme) wurden – im Wesentlichen –
­folgende Kriterien herangezogen:
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Investitions-, Betriebs- und Brennstoffkosten
Raumbedarf für Kesselanlagen und BrennstoffLagerung
Automatisation und Bedienungsaufwand
regionale Wertschöpfung
Versorgungssicherheit sowie saisonale
Verfügbarkeit des Brennstoffs
Preisstabilität
Marktverfügbarkeit
Erneuerbarkeit, (regionale) Umweltauswirkungen
und Klima-Wirksamkeit
Aus all diesen Überlegungen ist die „Bewertungsmatrix
klimaaktiv(er)-­Heizsysteme“ entstanden.
Passivhäuser (ca. 200 – 300 ltr. Heizöl*)
Niedrigstenergiehäuser (ca. 400 – 700 ltr. Heizöl*)
≤ 50 kWh/(m2.a)
Niedrigenergiehäuser (ca. 1.000 – 1.500 ltr. Heizöl*)
≤ 100 kWh/(m2.a)
Techn. Bauvorschrift 2008 (ca. 1.500 – 2.500 ltr. Heizöl*)
≤ 150 kWh/(m2.a)
≤ 200 kWh/(m2.a)
≤ 250 kWh/(m2.a)
alte, unsanierte Gebäude (über 3.000 ltr. Heizöl*)
> 250 kWh/(m2.a)
„Gebäudeklassen“ von A++ bis G mit dem jeweiligen Heizwärmebedarf (HWB), angegeben
in Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (Quelle: OIB-Richtlinie 6, Ausgabe Oktober 2011)
*
Die Angaben beziehen sich auf den Energiebedarf eines Einfamilienhauses
mit ca. 150 m² und vier Personen (ohne die Warmwasseraufbereitung).
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Foto: Bruno Klomfar
ERNEUERBARE WÄRME FÜR EIGENHEIME
Biomasseheizungen sind nicht nur effizient und schützen die Umwelt, sie verbreiten auch Behaglichkeit und können ein „Schmuckstück“ jeder Wohnung sein.
DIE KLIMAAKTIV-HEIZSYSTEME
Die folgende Matrix zeigt, wie gut ein Heizsystem
(aus technischer Sicht) für ein Gebäude der unterschied­
lichen Gebäudeklassen geeignet ist. Zusätzlich zu Heiz­
wärmebedarf wurde hier auch die Warmwasserbereitung
mit ­berücksichtigt.
Wichtig ist, dass vor der Erneuerung des Heizsystems immer auch das bestehende Gebäude analysiert und erforderlichenfalls verbessert wird. Im Fall einer Gebäudesanierung
vor dem Heizkesseltausch ist die neue Heizungsanlage mit
dem HWB des sanierten Gebäudes zu bewerten.
BEWERTUNGSMATRIX
KLIMAAKTIV-HEIZSYSTEME
Gebäudeklassen
und Heizwärmebedarf in kWh pro m² und Jahr
A++ / A+
≤ 15
A
≤ 25
B
≤ 50
C
≤ 100
D–G
> 100
Pellets-Wohnraum- / Pellets-Zentralheizung mit Solaranlage
Kachelofen-Ganzhausheizung mit Solaranlage
Stückholzvergaser-Zentralheizung mit Solaranlage
Erdreich-Wärmepumpe mit Erdkollektor und Solaranlage
Grundwasser- und Erdreich-Wärmepumpe mit
Erdwärmesonde und Solaranlage
Außenluft-Wärmepumpe und Solaranlage
Kompaktgerät mit Luftheizung und Solaranlage
Kompaktgerät mit Luftheizung und wassergeführtem System
und Solaranlage
Quelle: AEE INTEC basierend auf Vorarbeiten von Energie Tirol
An Standorten, an denen eine thermische Solaranlage nicht möglich ist, bieten sich zur Warmwasserbereitung außerhalb der Heizperiode
Luft-Wasser-Wärmepumpen an. Dabei wird mittels Umgebungswärme und elektrischer Energie Kaltwasser erwärmt.
Eignung:
sehr gut
gut
weniger gut
nicht geeignet
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nicht verfügbar
Foto: EIV
ERNEUERBARE WÄRME FÜR EIGENHEIME
Biomasse und Solar können auch gestalterische Elemente bei Gebäuden sein.
GEBÄUDEKLASSEN
UND HEIZSYSTEME
GEBÄUDEKLASSEN A+ UND A++
GEBÄUDEKLASSE A
Passiv- und Plusenergiegebäude
Sehr gut wärmegedämmte Bestands-Gebäude oder
­Neubauten ab 2012 mit einer Komfort-Lüftungsanlage
(kontrollierte Be- und Entlüftung).
Sehr gut geeignet:
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Pellets-Wohnraumheizung mit Solaranlage für
Warmwasser und Heizungsunterstützung
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Erdreich-Wärmepumpe mit Erdkollektor und
­Solaranlage für Warmwasser und Heizung
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Kompakt-Wärmepumpe mit Luftheizung und
wassergeführtem System und Solaranlage
Gut geeignet:
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K achelofen-Ganzhausheizung mit Solaranlage
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Erdreich-Wärmepumpe mit Erdsonde und
­Solaranlage
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Grundwasser-Wärmepumpe und Solaranlage
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Kompakt-Wärmepumpe mit Luftheizung und
­Solaranlage
Sehr gut geeignet:
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Stückholz-Zentralheizung mit Solaranlage für
Warmwasser und Heizungsunterstützung
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Pellets-Zentralheizung mit Solaranlage für
­Warmwasser und Heizungsunterstützung
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K achelofen-Ganzhausheizung mit Solaranlage
für Warmwasser und Heizungsunterstützung
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Erdreich-Wärmepumpe mit Erdkollektor und
­Solaranlage für Warmwasser und Heizung
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Erdreich-Wärmepumpe mit Erd-Tiefensonde
und Solaranlage für Warmwasser und Heizung
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Grundwasserwärmepumpe mit Solaranlage
für Warmwasser und Heizungsunterstützung
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Kompakt-Wärmepumpe mit Luftheizung und
­Solaranlage
Gut geeignet:
---
Kompakt-Wärmepumpe mit Luftheizung und
wassergeführtem System und Solaranlage
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ERNEUERBARE WÄRME FÜR EIGENHEIME
GEBÄUDEKLASSE B
GEBÄUDEKLASSEN D BIS G
Mit mehreren Maßnahmen gut wärmegedämmte Bestands-­
Gebäude bzw. Neubauten, erbaut zwischen 2009 und 2011.
Nicht wärmegedämmte Gebäude, erbaut vor ca. 2003.
Sehr gut geeignet:
---
Pellets-Zentralheizung mit Solaranlage für
­Warmwasser und Heizungsunterstützung
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K achelofen-Ganzhausheizung mit Solaranlage
für Warmwasser und Heizungsunterstützung
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Stückholzvergaser-Zentralheizung mit einem
­ausreichend groß dimensionierten ­Pufferspeicher
und einer Solaranlage für Warmwasser und
­Heizungsunterstützung
Gut geeignet:
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Erdreich-Wärmepumpe mit Erdkollektor und
­Solaranlage für Warmwasser und Heizung
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Erdreich-Wärmepumpe mit Erd-Tiefensonde und
Solaranlage für Warmwasser und Heizung
---
Grundwasserwärmepumpe mit Solaranlage für
Warmwasser und Heizungsunterstützung
GEBÄUDEKLASSEN C
Bei Einfamilienhäusern, die in diese Gebäudeklassen fallen,
sollten auf jeden Fall zuerst Wärmedämm-Maßnahmen an
der Gebäudehülle überlegt werden. Wenn das nicht möglich
ist, werden folgende Heizsysteme empfohlen:
Sehr gut geeignet:
---
Pellets-Zentralheizung mit Solaranlage für die
Warmwasser-Aufbereitung
Gut geeignet:
---
Stückholz-Zentralheizung mit Solaranlage für
die Warmwasser-Aufbereitung
Sollten Solaranlagen für die Warmwasser-­Aufbereitung
nicht sinnvoll sein (z. B. keine gut nutzbare Dachfläche,
­unvermeidbare Beschattungen und dadurch zu wenig
­Sonnenstunden), ist der Einsatz von Luft-Wasser-Wärmepumpen (auch „Wärmepumpen-Boiler“ genannt) in der
­heizungsfreien Zeit denkbar und sinnvoll.
Mit zumindest einer wesentlichen Maßnahme sanierte
Bestands­-Gebäude bzw. Neubauten, erbaut zwischen 2004
und 2008.
Sehr gut geeignet:
---
Pellets-Zentralheizung mit Solaranlage
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Stückholz-Zentralheizung mit einem ausreichend
groß dimensionierten Pufferspeicher und einer
Solaranlage
Foto: Holzbau Weiz
Bedingt geeignet:
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Erdreich-Wärmepumpe mit Erdkollektor und
­Solaranlage für Warmwasser und Heizung
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Erdreich-Wärmepumpe mit Erd-Tiefensonde
und Solaranlage für Warmwasser und Heizung
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Grundwasserwärmepumpe mit Solaranlage für
Warmwasser und Heizungsunterstützung
Gebäudeklasse B
Foto: AEE INTEC
Foto: Kohlbacher GmbH
Gebäudeklasse C
Gebäudeklasse D
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ERNEUERBARE WÄRME FÜR EIGENHEIME
SYSTEMKOMBINATIONEN VON
ERNEUERBARE-WÄRME-TECHNOLOGIEN
PELLETS-WOHNRAUMHEIZUNG
MIT SOLARANLAGE
Die derzeit preiswerteste Möglichkeit zur Nutzung erneuerbarer Energieträger ist die Installation eines Pellets-Wohnraum-Heizungsgerätes (in einem geeigneten Raum: groß,
offen, zentral) und die Beschickung mit „Pellets-Sackware“.
Komfortabler ist die Variante der Befüllung des Zwischenbehälters mittels einer „Saugeinrichtung“. Hier wird der Jahres-Brennstoff-Bedarf in einem Silo (z. B. im Keller) gelagert
und die Beschickung des Pelletsofens erfolgt automatisch.
Einige Wohnraumgeräte verfügen über einen Wärmetauscher. So wird – parallel zur direkten Beheizung des Wohnraums – Heizungs- und Warmwasser in einem Pufferspeicher erwärmt, über welchen dann auch „abgelegene“ Räume
beheizt werden können.
Zur Wassererwärmung und – in letzterem Fall – zur
­Heizungsunterstützung wird eine Solaranlage installiert,
damit die Ofenwärme im Sommer und an Sonnentagen im
Winterhalbjahr durch Sonnenwärme ersetzt werden kann.
KACHELOFEN-GANZHAUSHEIZUNG
MIT SOLARANLAGE
Mit einer Kachelofen-Ganzhausheizung in einem thermisch hochwertigen Gebäude können alle Vorteile von Biomasse (der Charme eines offenen Feuers und der Kachel­
ofenromantik sowie die Beheizung des gesamten Hauses
mit einer Feuerstelle) genutzt werden. Über einen im
Kachel­ofen integrierten Wärmetauscher wird ein Teil der
­Energie für die entlegeneren Räume und das Warmwasser in ein (Puffer-)Speichersystem geleitet, der andere Teil
kommt – ähnlich der Pellets-Wohnraumheizung mit Pufferspeicher – dem Wohnraum direkt zugute.
Die Solaranlage bzw. eine Luft-Wasser-Wärmepumpe sorgen in der heizungsfreien Zeit für das Warmwasser. Ein gut
gedämmtes Gebäude kühlt relativ langsam aus. Deshalb
kann man es im W
­ interurlaub durchaus „alleine lassen“.
Eine S­ olaranlage zur teilsolaren Raumheizung bringt zusätzliche Sicherheit und über längere Zeiträume hält ­notfalls
eine „Elektro­patrone“ das Haus frostfrei.
Kachelofen Ganzhaussysteme werden von Hafnerbetrieben
geplant und gebaut.
STÜCKHOLZHEIZUNG MIT SOLAR
(EIN UNSCHLAGBARES PAAR)
In Kombination mit einer Solaranlage und einem gut gedämmten Pufferspeicher erzeugen moderne Stückholz­
kessel Wärme für die Raumheizung und das Warmwasser mit höchsten Wirkungsgraden. Sind alle Komponenten
richtig dimensioniert, muss man weniger oft nachheizen
und der Bedienkomfort steigt deutlich.
Die Solaranlage liefert – bei entsprechender Sonneneinstrahlung – zu jeder Jahreszeit Wärmeenergie in den Pufferspeicher. Je nach erreichter Temperatur wird diese in den
oberen oder unteren Speicherbereich „eingeschichtet“.
Sollte die Solarenergie im Winterhalbjahr nicht ausreichen,
wird mit dem Stückholzkessel die Restenergie ­erzeugt.
Diese wird nur im oberen Speicherbereich „eingeladen“.
Dadurch hat die Solaranlage – auch bei kurzfristigem
Schönwetter – immer die Möglichkeit, im unteren Speicherbereich ihre Wärme abzugeben.
Foto: Hafnertec
Viele Menschen wünschen sich neben warmen ­R äumen
auch eine gemütliche Feuerstelle in ihrer Wohnung und
­lieben es, einen (Kachel-)Ofen im Wohnzimmer zu
­beheizen. Wenn zusätzlich günstiges (bestenfalls eigenes)
Brennholz verfügbar ist, wird diese Art der Gebäudeheizung
umso attraktiver.
Kachelofen Ganzhausheizung.
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ERNEUERBARE WÄRME FÜR EIGENHEIME
PELLETS-ZENTRALHEIZUNG
MIT SOLARANLAGE
GRUNDWASSER-WÄRMEPUMPE
UND SOLARANLAGE
Biomasse-Pelletskessel sind – in Verbindung mit einem Pufferspeicher – für jeden Leistungsbereich sehr
gut geeignet. Für den Einsatz in weniger gut ­gedämmten
­Gebäuden sind zahlreiche Kesseltypen verfügbar. Für
­Niedrigenergiehäuser bis hin zum Passivhaus gibt es
­jedoch nur einige wenige Hersteller, die Geräte kleiner
Leistung (4 bis 8 kW) anbieten.
Besonders für kleine Leistungen gibt es auch „Kompakt­
systeme“, die den „Pelletsbrenner“ im Pufferspeicher integriert haben, wodurch die Effizienz und Energieausbeute
­weiter gesteigert werden kann. Die gesamte Einheit bein­
haltet den Pelletsbrenner, Pufferspeicher, Solarwärmetauscher, Frischwassermodul und die Heizkreise. Sie ist in ca.
20 cm Dämmung eingepackt, wodurch auch die Wärme­
verluste auf ein Minimum reduziert werden.
(Grund-)Wasser/(Heizungs-)Wasser-Wärmepumpen
­nutzen die relativ konstante Grundwassertemperatur, die
in der Regel zwischen 7 und 12 °C liegt. Dazu sind zwei
­Brunnen, die rd. 15 m voneinander entfernt sein sollten,
notwendig. Dem Grundwasser wird über einen Entnahmebrunnen – entsprechend dem Heizbedarf des Gebäudes –
eine bestimmte Wassermenge (ca. 150 l/(h, kW)) entnommen. Dieses wird durch die Wärmepumpe um etwa 3 bis 4
Grad „entwärmt“ und über einen Schluckbrunnen w
­ ieder
dem Grundwasser zugeführt. Die entzogene Wärme wird
durch die Wärmepumpe auf ein nutzbares Temperatur­
niveau „gehoben“ und an das Gebäude oder das zu erwärmende Brauchwasser übertragen.
Die Kombination mit einer Solaranlage ermöglicht die
­solare Warmwasserbereitung im Sommer und in der Übergangszeit, wobei die Grundwasser-Wärmepumpe bei längeren „sonnenlosen Zeiten“ die Warmwasserbereitung übernimmt. Eine Regeneration der Wärmequelle Grundwasser
mittels Solaranlage ist nicht möglich. Jedoch steigert die
­Integration einer Solaranlage – wie bei allen anderen Heizungs-Kombinationen – die Gesamteffizienz der Anlage.
ERDREICH-WÄRMEPUMPE MIT
ERDKOLLEKTOR BZW. TIEFENSONDE
UND SOLARANLAGE
Foto: ÖkoFEN
Erdreich- oder sogenannte Sole/Wasser-­Wärmepumpen
nutzen die oberflächennahe Erdwärme – die in der ­Regel
zwischen 2 und 4 °C liegt – entweder durch ­horizontale Flach­kollektoren, die ca. 20 bis 30 cm unter der örtlichen Frostgrenze (meist in einer Tiefe von ca. 1,2 m) eingebaut sind, oder
mittels vertikaler – bis zu 100 m tiefer – Erdwärmesonden.
„Kompakt-System“: Pellets-Zentralheizungskessel.
Für die Wirkungsgradsteigerung bei Niedertemperatur-­
Wärmeabgabesystemen gibt es mittlerweile auch „Pellets-­
Brennwertgeräte“, welche die Kondensationsenergie des
Rauchgases „wiedergewinnen“ und bis zu 15 % höhere Jahres-(Brennstoffaus-)Nutzungsgrade erreichen. Darüber hinaus werden die Feinstaub-Emissionen um bis zu 70 % unter
die Anforderungen des „Blauen Engels“ reduziert.
Die beste Ergänzung zur Pelletsheizung ist eine Solaranlage. Im Sommer übernimmt sie die Warmwasserbereitung
und der Kessel kann abgestellt werden. Im Winter liefert sie
an sonnigen Tagen zusätzliche Heizwärme. Verfügt das Gebäude über ein Niedertemperatur-Wärmeabgabesystem erhöht das den Deckungsgrad der solaren Heizunterstützung.
In diesen Rohrsystemen zirkuliert „Sole“ (ein Gemisch aus
Wasser und Frostschutzmittel) um die im Boden ­enthaltene
Wärme aufzunehmen. Diese wird – unter Zuhilfenahme
von elektrischem Strom – über die Wärmepumpe auf ein
für das Wärmeabgabesystem nutzbares Temperaturniveau
angehoben. Dementsprechend sind geringe Heizungs-Vorlauftemperaturen und Niedertemperatur-Wärmeabgabesysteme notwendig, damit die Umgebungswärme nicht
zu „hoch gepumpt“ werden muss und somit die Effizienz der
Wärmepumpe (sie wird als Jahres-Arbeits-Zahl bezeichnet
und ist das Verhältnis von produzierter Wärme zur eingesetzten elektrischen Energie) hoch bleibt.
Weil für die Warmwasserbereitung hohe Temperaturen
­benötigt werden, verbessern Solaranlagen die Effizienz von
Wärmepumpen deutlich. Außerdem kann ­überschüssige
Solarenergie im Sommer auch dazu genützt werden, das
Erdreich aufzuwärmen. Das erhöht wiederum die Effizienz
der Wärmepumpe in der Heizperiode.
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ERNEUERBARE WÄRME FÜR EIGENHEIME
AUSSENLUFT-WÄRMEPUMPE
MIT SOLARANLAGE
Die Weiterentwicklung der Technik – sowohl bei den Wärmedämm-Standards der Gebäude als auch bei den Wärmepumpen – ermöglicht den Einsatz von (Außen-)Luft/
Wasser-Wärmepumpen zur monovalenten (als einzige Wärmequelle) Beheizung von Gebäuden. Dabei ist jedoch zu
beachten, dass derartige Heizungsanlagen nur bei Gebäuden der Klasse A bis A++ und beim Vorhandensein eines
Niedertemperatur-Wärmeabgabesystems eingesetzt werden sollten. Dies vor allem deshalb, weil an Tagen, an ­denen
die Außentemperatur am geringsten ist, in den Gebäuden die meiste Energie gebraucht wird. Dementsprechend
muss das Temperaturniveau – genau in dieser Zeit – besonders hoch „gepumpt“ werden und die Effizienz (die Jahresarbeitszahl) sinkt dramatisch ab. Bei Gebäuden der Klasse B
und schlechter kann es passieren, dass aus einem Teil Strom
nicht 4, sondern nur 2 bis 2,5 Teile Wärme erzeugt werden.
Und das merken die HeizungsbetreiberInnen spätestens bei
der nächsten Stromrechnung.
ABLUFT-WÄRMEPUMPE
MIT SOLARANLAGE
„Abluft-“Wärmepumpen werden nur bei Gebäuden mit
Komfort-Wohnraumlüftungen (hauptsächlich betrifft
dies Gebäude der Klasse A bis A++) eingesetzt. Sie nutzen
a­ nstelle von Umgebungswärme (Grundwasser, Erdreich
oder Außenluft) die Energie, die in der Abluft des zu beheizenden Gebäudes enthalten ist und übertragen diese über
einen Wärmetauscher an die ins ­Gebäude einströmende
Frischluft.
Anders als bei anderen Wärmepumpensystemen sind in
­diesen Geräten zur Wärmerückgewinnung ein Wärme­
tauscher (üblicherweise ein Kreuzstrom-Wärmetauscher),
ein wassergeführtes Heizungssystem und ein Warmwasserspeicher mit einer Solaranlageneinbindung inte­g riert.
Die Solaranlage bietet den Vorteil, dass die „Raumheizung“ im Winterhalbjahr unterstützt wird und dass im
Sommer das Warmwasser ausschließlich solar bereitgestellt werden kann.
LUFT- WÄRMEPUMPEN ZUR
WARMWASSERBEREITUNG
Es gibt wenige Standorte und Umstände, bei denen der
Einsatz einer thermischen Solaranlage nicht möglich oder
nicht sinnvoll ist. In diesen Fällen bietet es sich an, zur Wassererwärmung außerhalb der Heizperiode eine Luft-Wasser-Wärmepumpeneinheit (auch Wärmepumpen-Boiler­
­genannt) einzusetzen. Diese Technologie nutzt die Wärme
der Umgebungsluft und hebt die Temperatur des Kaltwassers unter Einsatz elektrischer Energie auf das Niveau der
Warmwassertemperatur an.
QUALITÄT BEIM HEIZEN ZÄHLT
Foto: EIV
Soll Ihr Heizsystem für die nächsten 20 Jahre gut gerüstet
sein? Dann sorgen Sie für die Installation eines qualitativ
hochwertigen Systems. Effiziente Biomassekessel, Wärmepumpen, Heizungs-Umwälzpumpen und Warmwasserspeicher sind auf www.topprodukte.at „gelistet“.
Vergessen Sie NIE auf eine optimierte Wärmedämmung aller Anlagenteile (vom Pufferspeicher über die Heizungsrohre und die ­A rmaturen). Der Heizraum darf nicht der wärmste Raum des Hauses sein!
Speziell geschulte Wärmepumpen-, Biomasse-, Solaran­
lagen- und Photovoltaikinstallateure finden Sie unter:
www.klimaaktiv.at/maps-profis
Qualitätskriterien für die Bestellung von Anlagen zur
­Nutzung erneuerbarer Energien und Tipps, worauf Sie
sonst noch achten sollen, finden Sie gratis unter:
www.klimaaktiv.at/qualitaetslinien
Wärmepumpe mit Solarspeicher.
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Foto: EIV
ERNEUERBARE WÄRME FÜR EIGENHEIME
Pelletslieferung mittels Silo-LKW.
INVESTITIONSKOSTEN
UND FÖRDERUNGEN
BIOMASSE UND SOLAR
Die Systemkosten für eine Pellets-/Solarkombination liegen
zwischen 20.000 und 30.000 Euro. Die Systemkombination
für Scheitholz und Solar ist ab 20.000 Euro erhältlich.
PELLETS-ZENTRALHEIZUNG
MIT SOLARANLAGE
Durchschnittliche
Investitionskosten
inkl. Montage
18.000 – 30.000,– Euro
Kombinierte Systeme
(inkl. Speicher, aber ohne Heizungsverteilsystem) für
Eigenheime kosten in der Regel zwischen 25.000
und 30.000 Euro.
ERDREICH-WÄRMEPUMPE MIT ERDKOLLEKTOR
(ODER ERDSONDE) UND SOLARANLAGE
Durchschnittliche
Investitionskosten
inkl. Montage
minus Landesförderung
25.000 – 30.000,– Euro
3.000 – 9.000,– Euro
3.000 – 5.000,– Euro
minus Gemeindeförderung
500 – 3.000,– Euro
minus Gemeindeförderung
500 – 3.000,– Euro
18.000 – 25.000,– Euro
verbleibende Investition
(ohne Steuerersparnis)
15.000 – 23.000,– Euro
verbleibende Investition
(ohne Steuerersparnis)
Jährliche Betriebskosten
300 – 600,– Euro
Jährliche Betriebskosten
400 – 600,– Euro
minus Landesförderung
STÜCKHOLZ-ZENTRALHEIZUNG
MIT SOLARANLAGE
Durchschnittliche
Investitionskosten
inkl. Montage
20.000 – 25.000,– Euro
minus Landesförderung
3.000 – 5.000,– Euro
minus Gemeindeförderung
500 – 2.500,– Euro
verbleibende Investition
(ohne Steuerersparnis)
15.000 – 20.000,– Euro
Jährliche Betriebskosten
200 – 400,– Euro
WÄRMEPUMPE UND SOLAR
Die Kosten hängen von der Art der Wärmepumpe, dem
Aufwand für die Erschließung der Wärmequelle und dem
Wärmebedarf des Gebäudes ab.
FÖRDERUNGEN
Attraktive Förderungen für „erneuerbare Wärme“ w
­ erden
­sowohl von Seiten des Bundes (Klima- und Energiefonds,
Umweltförderung im Inland) als auch von den ­ein­zelnen
Bundesländern in den verschiedensten ­Varianten und Beträgen zur Verfügung gestellt. Eine aktuelle Übersicht über die
Förderhöhen und -voraussetzungen erhalten Sie am besten in
den Energieberatungsstellen und -netzwerken der jeweiligen
Bundesländer (Kontaktadressen ­siehe Seite 16). Meistens
werden diese Förderungen einkommensunabhängig und als
­„Direkt-Zuschuss“ (einmalig) ­ausbezahlt.
Zusätzlich gibt es in vielen Gemeinden Förderungen, die
zusätzlich zu den Bundes- und Landesförderungen die
Nutzung erneuerbarer Wärme (Biomasse, Umgebungswärme/Wärmepumpen und Solaranlagen) unterstützen.
Nachfragen in der ­eigenen Gemeinde zahlt sich aus. Weitere
Informationen finden Sie unter: www.umweltfoerderung.at
und www.energyagency.at/foerderungen
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KONTAKTIEREN SIE UNSERE KLIMAAKTIVBERATUNGSSTELLEN IN DEN BUNDESLÄNDERN
VORARLBERG
Energieinstitut Vorarlberg
6850 Dornbirn, Stadtstraße 33 / CCD
Telefon: 05572 312020
E-Mail: [email protected]
www.energieinstitut.at
TIROL
Energie Tirol
6020 Innsbruck,
Südtiroler Platz 4, 3. OG
Telefon: 0512 589913
E-Mail: [email protected]
www.energie-tirol.at
SALZBURG
Energieberatung Salzburg
5020 Salzburg, Postfach 527
Telefon: 0662 8042-3151
E-Mail: [email protected]
www.salzburg.gv.at/energieberatung
NIEDERÖSTERREICH
Energie- und Umweltagentur
Niederösterreich
3100 St. Pölten, Grenzgasse 10
Telefon: 02742 219 19
E-Mail: [email protected]
www.enu.at
STEIERMARK
Netzwerk Energieberatung
Steiermark
8020 Graz, Nikolaiplatz 4a/I
Telefon: 0316 269700 30,
E-Mail: [email protected]
www.net-eb.at
WIEN
„die umweltberatung“ Wien
1100 Wien, Buchengasse 77/4
Telefon: 01 803 32 32
E-Mail: [email protected]
www.umweltberatung.at
Grazer Energieagentur
8010 Graz, Kaiserfeldgasse 13/I
Telefon: 0316 8118 48-0
E-Mail: [email protected]
www.grazer-ea.at
BURGENLAND
Burgenländische Energieagentur
7000 Eisenstadt, Marktstraße 3
Telefon: 05 9010 8787
E-Mail: [email protected]
www.eabgld.at
KÄRNTEN
Netzwerk Energieberatung Kärnten
9020 Klagenfurt am Wörthersee,
Mießtalerstraße 1
Telefon: 0463 536 18808
E-Mail: [email protected]
www.neteb-kaernten.at
AEE Energiedienstleistungen GmbH
9500 Villach, Unterer Heidenweg 7
Telefon: 04242 23 224 20
E-Mail: [email protected]
www.aee.or.at
Energiedienstleistungen
www.klimaaktiv.at/erneuerbarewaerme
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