Anatomie/Physiologie 19.05.04 (Dr. Shakibaei) Nervengewebe

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Anatomie/Physiologie
(Dr. Shakibaei)
19.05.04
Nervengewebe
besteht aus 2 Bestandteilen:
•
•
Nervenzelle („Neuron“: Signal aufnehmen, verarbeiten und weiterleiten)
„Gliazelle“, Stützzelle: div. metabolische Funktionen und Schranken (Barrieren-)
funktion (z.B.: Blut-Hirn Schranke)
Es besteht eine Symbiose zwischen Neuron und Gliazelle.
Neuron
Die Neuronen bestehen
•
aus dem Zellkörper, dem Perikaryon oder Soma, diese könnem mit speziellen
Kontaktstellen (Synapsen) miteinander oder mit anderen Zellen kommunizieren.
• aus 2 Arten von Fortsätzen:
1. Dendriten, baumartig verzweigte Fortsätze empfangen Erregungen aus
vorgeschalteten Neuronen und leiten diese zum Soma weiter Æ afferente
Erregung
2. der Neurit (Axon, Nervenfaser) ist in Einzahl vorhanden, überträgt die Erregung
zu anderen Zielzellen oder Geweben (Drüsen, Muskel) Æ efferente Erregung
Die Neuriten sind von einer unterschiedlich dicken phospholipiden Myelinhülle
(Markscheide) umgeben. Gebildet werden die Myelinscheiden von bestimmten
Gliazellen, den Schwann-Zellen (PNS) und den Oligodendrozyten (ZNS).
In bestimmten Abständen weisen die Myelinhüllen Einschnürungen auf (RanvierSchnürringe), die für eine sprunghaft (saltatorische), von Schnürring zu
Schnürring ablaufende, wensentlich schnellere Erregungsleitung (100m/s) als
bei den marklosen Nerven (0,5m/s) sorgen.
Neuron:
Entwicklung einer Myelinscheide:
Abb.1
Abb.2
0,5m/s
100m/s
Abb.3
Unterschiedliche Typen von Neuronen
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•
•
bipolare Neuronen: Neurit und Dendrit entspringen an gegenüberliegenden Stellen
des Soma (Sinnesorgane, Richschleimhaut)
pseudounipolare Neuronen: Neurit und Dendrit verschmelzen unmittelbar am Soma
(Spinalganglien)
multipolare Neuronen: am Soma entspringen zahlreiche Dendriten mit einem Neuriten
(α-motorische Nervenzellen für die Arbeitsmuskulatur)
Abb.4
Unterschiedliche Lage und Funktion von Neuronen
• somatische Neuronen (animalisches/vegetatives Nervensystem)
• autonome Neuronen (vegetatives Nervensystem)
• afferente Neuronen (zum Nervensystem)
• effernte Neuronen (weg vom Nervensystem)
• excidatorische (erregende) bzw. inhibitorische (hemmende) Neuronen
• modulatorische (retikuläre) Neuronen, weder erregend noch hemmend
Interneurone sind zwischengeschaltete Neuronen einer Nervenkette
Nervensysteme
Das Nervensystem wird in ein zentrales Nervensystem (ZNS) und in ein peripheres
Nervensystem (PNS) eingeteilt.
Zum ZNS gehört:
• Gehirn und
• Rückenmark
Zum PNS gehört:
• Ganglien ( Nervenzellansammlungen), Nerven, Plexus (Nervengeflecht)
• animalisches Nervensystem
• Symphaticus, Parasymphaticus
• „Enterisches Nervensystem“ (GI-Trakt)
peripherer Nerv
Nerv: Nervenfaserbündel, eingebettet in Bindegwebe. Funktionsgeeinschaft aus
Nervenzellfortsatz (Neurit oder Axon) und Gliazelle (Schwann-Zelle)
•
•
•
ist ein gemischter Nerv, enthält sowohl afferente als auch efferente somatische und
vegetative Nervenfasern
somatische Fasern ziehen von einem Rezeptor (z.B: Haut- oder Schmerzrezeptor) zum
Rückenmark (somatisch afferent) oder vom Rückenmark zur Sklettmuskulatur
(somatisch efferent)
vegetative Fasern stehen entweder afferent oder efferent mit Drüsen, Gefäßen oder
Eingeweiden in Verbindung
periphere Nerven enthalten entweder
• markhaltige Nervenfasen (Axone) mit Myelinscheiden der Schwann-Zellen
• marklose Nervenfasern (Axone) mit Schwannzellhülle Æ keine Ummantelung
peripheres Ganglion
•
•
periphere Ansammlung von Somata (außerhalb des ZNS)
man unterscheidet 2 Hauptgruppen:
1. sensibles Ganglion (Hinterwurzelganglion/Spinalganglion)Æ enthalten die
Somata des 1. afferenten Neurons des animalischen als auch des vegetativen
Nervensystems. Die Somata haben 2 Fortsätze:einen peripheren Fortsatz, kommt
z.B. von einem Schmerzrezeptor der Haut und einen zentralen Fortsatz, der das
Ganglion mit dem Rückenmark verbindet
2. vegetatives Ganglion (symphat.-ganglion/parasymphat.-ganglion)Æ enthalten die
Somata des 2. efferenten Neurons (z.B. parasympathische Kopfganglien). Es findet
im Ganglion eine synaptische Umschaltung von vegetativen Nervenfasern, die z.B.
aus dem Rückenmark kommen, auf die Somata des 2. efferenten Neurons statt,
dessen Nervenfasern (postganglionärer Verlauf) in die Peripherie zum
Erfolgsorgan (z.B. Drüsen oder glatte Muskulatur) ziehen.
Synapse
16.05.04
An einer Nervenzelle können sehr viele (bis einige tausend) Synapsen enden. Je nachdem ob
das Axon (Neurit) am Dendriten, am Soma oder am Axon einer anderen Nervenzelle endet
spricht man von:
• axodentritischen Synapsen
• axosomatischen Synapsen
• axoaxonischen Synapsen
Formen von Synapsen:
Abb.5
•
•
•
•
Kontakt zwischen Axonendigungen einer Nervenzelle und der Zytoplasmamembran
einer nachgeschalteten Zelle (Soma, Dendrit oder Axon)
Synaptischer Spalt (ca. 30nm)
präsynaptische Membran mit präsynaptischen Vesikeln (Transmitter im Zytoplasma:
z.B. Acetylcholin, Glycin (im Rückenmark), Glutamat oder GABA, Noradrenalin,
Dopamin, Serotonin)
postsynaptische Membran mit Membranverdichtungen für die Rezeptoren,
Transmitter-Rezeptor)
Prinzip: elek. Signal wird in ein chemisches Signal und anschließend wieder in eine elektische
Antwort umgewandelt.
• Andockung von Vesikeln an Hilfsstrukturen der präsyn. Membran. Bildung eines
Fusionskomplexes.
• Exozytose des Transmitters in den syn. Spalt
• Bindung des präsyn. ausgeschütteten Transmitters an einen postsynaptischen Rezeptor
• Membran-Depolarisation z.B. über Ionenkanäle an der postsyn. Membran oder lokale,
graduirte Veränderung der Membranladung.
(Spaltung des Transmitters und z.T. Recycling)
Synapse
Abb.6
-Æ
postsynaptisches Aktionspotenzial
„Neuromuskuläre Synapse“ (Sonderform einer Synapse)
•
motorische EndplatteÆ „neuromuskuläre Kontaktstelle“ als spezielle Synapse mit
diversen Bauunterschieden:
Æ syn. Spalt mit zusätzlicher Basallanika
Æ „subneuraler Faltenapperat“ der postsyn. Membran zur Oberflächenvergrößerung
und zur schnelleren Reizweiterleitung.
motorische Endplatte
postsyn. Einfaltungen =
subneuraler Faltenapperat
Å Basallamina
Abb.7
Abb.1, 2, 4 und 5: Adolf Faller, Thieme Verlag, „Der Körper des Menschen“, 13. Auflage
Abb.3, 6 und 7: Stefan Silbernagel, Thieme Verlag, „Taschenatlas der Physiologie, 6. Auflage
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