22 FOKUS GESUNDHEIT Walliser Bote Donnerstag, 30. Juni 2016 HABEN SIE GEWUSST...? 2450 Jedes Jahr wird bei rund Personen in der Schweiz ein Melanom (Hautkrebs an Muttermalen) diagnostiziert. Sommer, Sonne, Sonnenschutz Haut und Sonne – Sonnenschein macht glücklich. Doch die Sonnenstrahlen können unserer Gesundheit auch schaden. Einige Tipps, wie Sie sich am besten schützen können. Lysiane Fellay (dt. Text Karin Gruber) Wallis – das heisst Berge, Sonne, draussen sein. Wer in unserem Kanton wohnt oder auch nur seine Ferien hier verbringt, kann von der Sonne nicht genug bekommen. Sonnenschein beeinflusst unseren Gemütszustand positiv und unterstützt auch unseren Organismus. Doch Sonne kann auch schädlich sein. Sie ist die hauptsächliche Ursache für frühzeitige Hautalterung. Sie kann Hautkrebs und Augenkrankheiten verursachen. Darum gilt: Schützen Sie sich vor der Sonne! «Der Mensch ist das einzige Tier, das sich in der strahlenden Mittagssonne aufhält, hat einmal ein alter Bergführer gesagt», hält Dr. Laurent Parmentier, Chefarzt der Abteilung Dermatologie des Spital Wallis, fest. Während der heissesten Stunden des Tages, also zwischen 11.00 Uhr und 15.00 Uhr, sollte man die Sonne besser meiden. Das empfiehlt auch die Krebsliga. Vor allem Personen mit hellen Augen und heller Haut sollten sich so oft wie möglich im Schatten aufhalten. Dasselbe gilt für Kinder. Ihre Haut und ihre Augen sind nämlich empfindlicher. Wen es in seiner Freizeit nach draussen zieht, sollte die Morgenstunden wählen. «Darüber hinaus sollte man eine Sonnenbrille und einen Hut mit einer breiten Krempe tragen. Eine Rund (Quelle: Krebsliga Schweiz) fährt der Hautarzt fort. Er empfiehlt einen Sonnenschutzfaktor 50. Man sollte verschiedene Muster ausprobieren, bevor man sich für eine Sonnencreme entscheidet. Denn «die beste Sonnencreme ist die, die man immer wieder aufträgt», erklärt er. Sonnencreme schützt vor UV-Strahlen. Gegenwärtig wird genauer erforscht, welche Aus- «Die beste Sonnencreme ist die, die man immer wieder aufträgt.» Dr. Laurent Parmentier Chefarzt der Abteilung Dermatologie des Spital Wallis Casquette schützt die Ohren nicht. Personen, die es nicht vermeiden können, der Sonne ausgesetzt zu sein, wie Bauarbeiter, sollten deckende Kleidung anziehen. Ein langärmeliges Hemd und lange Hosen. Sonnencreme ist auch sehr wichtig», 310 sterben daran. wirkungen Licht auf die Haut hat. «Die Auswirkungen von Infrarotstrahlen beispielsweise kennt man noch nicht genau», fährt Dr. Parmentier fort. Gesundheitliche Risiken UV-Strahlen können Sonnenbrand verursachen. Sie können unsere Haut und unseren Organismus im Allgemeinen stark beeinflussen – um nicht zu sagen beeinträchtigen. Eine zu intensive Sonnenexposition kann nämlich auch Hautkrebs verursachen. Dazu gehören Melanome. Die meisten Melanome entstehen aus einem vorhandenen Muttermal. Wenn Sie bemerken, dass ein Muttermal wächst, dass es unregelmässig begrenzt oder gefärbt ist, seine Farbe verändert, juckt, blutet oder sich entzündet, sollten Sie es einem Arzt zeigen. «Das ist umso wich- Schützen Sie Ihre Augen mit einer Sonnenbrille. tiger, wenn in Ihrer Familie (Verwandtschaft 1. Grades) schon jemand ein Melanom hatte», betont der Dermatologe. Patienten, die viele Muttermale haben, werden regelmässig beobachtet. Bildet sich irgendwo ein Melanom, wird es entfernt und zur Analyse eingeschickt. Danach wird bestimmt, ob eine weitere Behandlung einzuleiten ist. Es gibt noch andere Arten von Hautkrebs wie das Basaliom (Basalzellkarzinom) und das Spinaliom (Stachelzellkarzinom). Diese sind viel häufiger als das Melanom, aber auch weniger gefährlich. «Im Allgemeinen entwickeln sich diese Arten von Hautkrebs an Stellen, die stark der Sonne ausgesetzt sind: Gesicht, Ohren, Hände, Kopfhaut. Häufig sind das kleine Wunden, die nicht heilen, oder etwas Kleines, das auf der Haut wächst», erklärt Dr. Parmentier. Augenschutz Auch wenn im Zusammenhang mit der Sonne meist von der Haut die Rede ist, sollte man seine Augen nicht vergessen! Denn auch sie sind gegen Sonnenstrahlen empfindlich. Unsere Augen können durch die UV-Strahlung und den Blauanteil des Lichts (siehe Kasten) ebenfalls geschädigt werden. Darum sollte man eine Sonnenbrille tragen. Am besten wählt man eine Lichtschutzstufe 3 für den Alltag und eine Lichtschutzstufe 4, wenn man sich auf einen Gletscher begibt oder wenn man eine besondere Krankheit hat. Hierbei sei angemerkt, dass man mit einer Brille der Stufe 4 nicht fahren darf. Durch das Tragen eines Hutes lassen sich die Augen zusätzlich schützen und gleich wie für die Haut gilt: An den heissesten Stunden des Tages sollte man sich besser nicht in der Sonne aufhalten. UVB-Strahlen UVA-Strahlen Sonnencreme UVB-Strahlen Sonne und Augenkrankheiten Das Sonnenlicht kann mit seiner UVA-, -B- und -C-Strahlung und seinem blauen Licht die Augen schädigen. Die verschiedenen Teile des Auges, das heisst die Bindehaut, die Hornhaut, die Linse und die Netzhaut können von der Sonne erheblich beeinträchtigt werden. Auf der Bindehaut kann sich ein Pterygium, das ist eine Gewebevermehrung, bilden. Diese Wucherung kann sich auf die Hornhaut ausbreiten. «So etwas ist gutartig, man muss es allerdings entfernen, damit es sich nicht weiter ausbreitet», erklärt Dr. Catherine Roux-Lelièvre, Augenärztin beim Spital Wallis. Auf der Hornhaut kann sich infolge einer akuten Exposition an UVBund/oder -C-Strahlen eine Art Sonnenbrand bilden. «Das ist enorm schmerzhaft, da die inneren Schichten der Hornhaut von hochempfindlichen Nerven durchzogen sind. Betroffene spüren ein Brennen und haben tränende Augen. Dieser Sonnenbrand lässt sich sehr gut mit Augentropfen und einer narbenbildenden Salbe pflegen», fährt sie fort. Die Linse des Auges ist dafür zuständig, dass wir gut sehen. Mit der Zeit kann sie trüb werden. Bei einer Trübung der Augenlinse spricht man von einer Katarakt. Die Entwicklung einer Katarakt kann durch die Sonne beschleunigt werden. In einem solchen Fall muss der Augenarzt die getrübte Linse operativ durch eine künstliche Linse ersetzen. Die Netzhaut schliesslich – der innerste Teil des Auges – kann ebenfalls geschädigt werden. «Die Netzhaut (Retina) kann Schadstoffe aufgrund ihrer Alterung nicht gut abbauen. Das führt zu Flecken auf dem Augenhintergrund, was die Sicht beeinträchtigt. Man spricht von einer altersbedingten Makuladegeneration», schliesst Dr. Roux-Lelièvre. KATARAKT MAKULADEGENERATION sichtbares Licht UVA UVB UVC UVA-Strahlen Hornhaut Linse Netzhaut Makula Epidermis Dermis Schützen Sie Ihre Haut mit Sonnencreme. Subcutis Mit Sonnenschutz Ohne Sonnenschutz Die Temperaturen klettern in die Höhe – schützen Sie sich vor der Hitze! Hitzewelle – und wie man damit klarkommt Es lässt sich nie genau vorhersagen, ob ein Sommer heiss oder nass wird. Doch wenn das Thermometer steigt, wie es letzte Woche der Fall war, fällt es vielen schwer, mit der Hitze klarzukommen. Vor allem betroffen sind ältere Menschen, Kranke oder Kleinkinder. Denn diese können ihre Körpertemperatur schlechter regulieren. Sind die Betroffenen lange Zeit der Hitze ausgesetzt, können sie unter Dehydratation oder Erschöpfung leiden, in Ohnmacht fallen oder einen Hitzeschlag bekommen. Anzeichen dafür sind Kopfschmerzen, Muskelkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel. Lebt jemand in Ihrer Nachbarschaft oder aus Ihrem Umfeld allein? Kontaktieren Sie diese Personen re- NÜTZLICHE ADRESSEN gelmässig, um zu hören oder nachzusehen, wie es ihnen geht. Bieten Sie älteren oder kranken Personen sowie Kindern regelmässig Wasser oder Tee zu trinken an. Wird es draussen sehr heiss, sollte man darauf achten, viel und regelmässig zu trinken. Bleiben Sie nach Möglichkeit besser in der Kühle und strengen Sie sich nicht an. Ein nasser Waschlappen auf der Stirn und im Nacken oder eine Dusche bringt Abkühlung. In Sachen Ernährung sollte man an solchen Tagen kalten und wasserhaltigen Speisen den Vorzug geben: Salat, Früchte oder Milchprodukte. Schliessen Sie die Hitze aus, indem Sie die Storen herunterlassen oder die Fensterläden schliessen. Lüften Sie während der Nacht. PARTNER Krebsliga Wallis Departement für Gesundheit, Soziales und Kultur Dienststelle für Gesundheitswesen www.krebsliga-wallis.ch Krebsliga Schweiz www.krebsliga.ch www.sucht-wallis.ch www.gesundheitsförderungwallis.ch www.vs.ch/gesundheit