GIS1 Zusammenfassung Strukturierter Umgang mit Geo-Daten mit ArcGIS Allgemeines Lizenz-Server: sid00045.hsr.ch ESRI GIS-Software ist in der Schweiz weit verbreitet im Einsatz, speziell im Bereich „Umwelt und Planung“, bei Bund, Kantonen und Firmen Information und Informationssysteme Information: sach- und zweckbezogenes Wissen > zielgerichtetes handeln und kommunizieren möglich Information entsteht durch Anwendung von Regeln und Anweisungen aus Daten Daten sind in irgend einer Form gespeicherte Beschreibungen von Objekten aller Art (Physische Objekte, Ideen, Tatsachen, uvm.) Die Übermittlung von Information (z.B. via Sprache) beinhaltet verschiedene Ebenen: Zeichenebene (Syntax) und die Bedeutungsebene (Semantik) Informations-System in seiner einfachsten Form ein Frage-Antwortsystem, welches auf einem zweckmässig geordneten Datenbestand aufsetzt Meta-Informations-Systeme bieten einen geordneten Zugang zu diesen Informationen. Sie beschreiben den Datenbestand und dessen Bestandteile (vgl. Kartei und Bücher einer Bibliothek) Komponenten eines Informations-Systems (am Bsp. Computer) Hardware (Prozessor, Speicher, Datenträger, usw.) > Lebensdauer 3 – 5 Jahre Software (Funktionalität zur Datenverarbeitung) > Lebensdauer 7 – 10 Jahre Daten (Regeln, Methoden, Objektbeschreibungen, …) > Lebensdauer – 25+ Jahre Benutzer (Datenerfasser, Benutzer, …) Das wertvolle an Informations-Systemen = DATEN + Ihr WISSEN !!! Alle Informations-Systeme haben viele Ähnlichkeiten - arbeiten Sie mit Analogien Geoinformation und Geodaten Geodaten sind allgemein formuliert: Daten von an den Raum (Koordinaten) gebundenen Objekten der realen und abstrakten Welt (z.B. Gebäude, Gewässer, Parzellen, Bauzonen, usw.) Geoinformation= Information die aus Geodaten gewonnen wird Relevanz von Geodaten Viele Entscheide in Politik, Verwaltung und Wirtschaft (man geht von bis zu 80% aus) stützen sich auf Informationen aus unserem Lebensraum Aktuelle Geoinformationen werden deshalb zunehmend zum entscheidenden Erfolgsfaktor und sind aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken Die Nutzbarkeit von Geodaten hängt von Flächendeckung, Aktualität, Genauigkeit und Kompatibilität ab ohne Zusammenarbeit von öffentlicher Hand, Privatwirtschaft und Verbänden lässt sich dies nicht sicherstellen Was ist ein Geo-Informations-System (GIS) ? GIS sind computer-gestützte Informations-Systeme zur: Erfassung, Verwaltung, Analyse und Präsentation von raumbezogenen Daten GIS sind Software-Systeme, mit welchen Objekte der realen und abstrakten Welt mit ihrer räumliche Lage, Ausdehnung und beschreibenden Informationen erfasst, modifiziert, kombiniert, analysiert, gruppiert, symbolisiert und dargestellt werden können GIS als Daten-Integrations-Systeme GIS können Daten aus unterschiedlichen Quellen und in unterschiedlichen Formaten kombinieren und überlagern Kombination von Informationen aus dem „Raum“ mit Sachinformationen 1 Manuela Hurni, L3 GIS1 Zusammenfassung GIS helfen beim strukturierten und damit nachhaltigen Umgang mit Daten (z.B. Variantenfähigkeit, quantitative Bewertung) GIS-Komponenten sind ... Datenbanken - Speicherung von Geodaten (räumliche Lage und Sachinformationen) Grafik - Darstellung der Objekte (2 bzw. 3-dimensional) Funktionalität - Bearbeitung der Objektdaten Von der realen Welt zur Abbildung im Computer Reale Welt Abstraktion Datenmodell (informationsorientiert) Objekte Eigenschaften Prozessmodell (aufgabenorientiert) Funktionen Abläufe Interpretation/Präsentation Darstellungsmodell Symbolik GIS Datenarten Analoge und digitale Geodaten Karten, Pläne, Luftbilder, Karteien, Listen – auf analogen (Papier, Pausen, …) oder digitalen Datenträgern Grafische Daten 2D / 2 ½ D / 3D Reale (z.B. Gebäude, Strassen, …) oder abstrakte (Planungszonen, Parzellen, …) Objekte beschrieben durch ihre Lage und Form im geografischen Raum, welcher durch ein adäquates Koordinaten-System (planar, planar mit Höhenangaben oder dreidimensional) definiert wird Vektordaten – auf geometrischen Elementen (Punkten, Linien, Flächen, Körper) basierende Daten Komplexe logische Struktur Hohe Lagegenauigkeit (wenn entsprechend erfasst) Ermöglicht die kompakte (kleine Datenmengen) Beschreibung von Objekten Rasterdaten - auf Pixeln (Rasterpunkten) basierende Daten (Die Farbe oder Graustufe der Pixel können, nebst Bild-Informationen auch Sachinformationen darstellen) Klassische „Bilder“ aus Kameras oder Scannern, z.B. Luft- oder Satellitenbilder Hektarraster, z.B. Daten der Volkszählung: 1 Pixel = Datenwert pro ha, codiert Beschränkte logische Struktur Mit dem Detaillierungsgrad (Auflösung) steigende (grosse) Datenmengen Grafikbeschreibung – Sachdaten als grafische Ausprägung Beschriftung: Farbe, Font, Ausrichtung, Höhe, Weite Linenart: Typ, Farbe, Breite, Wiederholungssymbole, Masstab Flächenfüllung: Farbe, Muster, Begrenzung, Masstab Symbole: Ursprung, Symbol, Masstab, Maskierung Sachdaten Beschreibende Daten (Attribute) z.B. Strassennamen, Hausnummern, Zonentypen, Koordinaten, Datum der Erfassung, … Topologie Koordinatenfreie Beschreibung (mathematisches Gerüst) der Beziehung zwischen Objekten (z.B. Nachbarschaft), z.B. Leitungs-Netzwerke, Routen, …. Bsp. Knoten- Kantenmodell (logisch identisch – geometrisch verschieden) 2 Manuela Hurni, L3 GIS1 Zusammenfassung GIS Datenformate Früher war es üblich, dass jeder GIS-Hersteller zu seinem GIS-Programm eigene (proprietäre) Datenformate ‚erfunden’ hat Die technologische Entwicklung hat inzwischen dazu geführt, dass jeder GIS-Hersteller heute viele eigene und unterschiedlich viele Fremdformate unterstützt, damit Daten aus verschiedenen Systemen kombiniert werden können Heute geht der Trend zumindest im Bereich Datenaustausch zu standardisierten Formaten GIS Daten zeichnen sich dadurch aus, dass sie neben den geografischen Komponenten auch Sachdaten beinhalten Dies war früher nicht in einer „Datei“ möglich, sondern hat zu komplexen Ablagestrukturen mit Grafikdateien und Sachdatenablagen geführt Personal Geodatabase (GDB) Aktuelles ESRI-Datenformat. In einer Personal Geodatabase werden sämtliche Geometrie- und Sachdaten, inklusive Topologie in einer relationalen Datenbank (für Desktop-GIS-Anwendungen im MDBFormat) zusammengefasst Shape (Shapefile) Von ESRI ursprünglich für (das alte) ArcView entwickeltes Format für Geodaten (mittlerweile eine Art Quasi-Standard im Desktop-GIS-Umfeld). Viele Daten stehen in diesem Format zur Verfügung und viele GIS und GIS-Tools können dieses Format lesen und schreiben. MDB Datenformat von Microsoft Access Database (relationale Datenbank) DBF Datenformat von dBase (relationale Datenbank aus den Anfangszeiten des PC‘s) DWG AutoCAD-Zeichnungsformat (mit Grafik-Schlüsseln und einfachen Attributen) DXF Drawing Interchange Format (DXF, auch Drawing Exchange Format) von Autodesk spezifiziertes Dateiformat zum CAD-Datenaustausch für das CAD-Programm AutoCAD entwickelt. Eine DXF-Datei beschreibt ein CAD-Model (z. B. eine Zeichnung) als Text nach dem Standard ASCII TIFF/GeoTIFF TIFF oder kurz auch TIF (engl. Tagged Image File Format) ein Dateiformat zur Speicherung von Bilddaten. Im GeoTIFF-Formats wird die Georeferenz zusätzlich zu den sichtbaren Rasterdaten in die Bilddatei eingebettet Datenstrukturen Stadium1: Getrennte Grafik/Sachdaten Historisch/technisch gewachsene Begriffe (zum Teil systemabhängig) Grafikdaten in Grafik-Files organisiert Gleich gestaltete Objekte der realen oder abstrakten Welt werden in Ebenen (Layern) bzw. (Objekt-Klassen) dargestellt (Bsp. Amtl. Vermessung CH) ESRI: 1 Objekt-Klasse pro Shape-File Sachdaten in relationaler Datenbank organisiert (z.B. MSAccess) Tabellen (Tables) mit Attributen (Fields) Datensätze (Records) mit Werten (Values) Sachdaten zu einer Objekt-Klasse oder Feature werden üblicherweise in einer Tabelle gespeichert Die Verbindung zwischen Grafik und Sachdaten wird mit einem Schlüssel (Key, ID) hergestellt Datenstrukturen Stadium2/3: Grafik/Sachdaten in relationalen und objektorientierten Datenbanken Grafikdaten und Sachdaten in relationaler Datenbank organisiert Die Beschreibung der Grafik einer Objektklasse (Feature) wird in einem oder mehreren Attributen analog den Sachdaten in der Datenbank abgelegt Vorteil: Verknüpfungsschlüssel zwischen Grafik und Sachdaten fallen weg Grafikdaten und Attributdaten in objektorientierter Datenbank organisiert Modellierung der Daten nach objektorientierter Methodik (mit Generalisierung, Vererbung usw.) Ein einzelnes Objekt wird als Instanz einer Objektklasse bezeichnet 3 Manuela Hurni, L3 GIS1 Zusammenfassung Datenstrukturen – Objekt – Feature – Layer Objekt – oder genauer Objekt-Klasse Begriff aus der Objektorientierten Modellierung (OO) für einen Datencontainer für gleichartige Elemente. Beinhaltet Objekte der realen oder abstrakten Welt mit gleichen Eigenschaften (Attributen), z.B. Gebäude, Parzellen, usw. Feature – oder genauer Feature-Klasse Gleichbedeutender Begriff für Objekt aus dem GIS-Bereich ESRI Layer Container im ArcMap um eine Feature- oder Objektklasse zu visualisieren und zu bearbeiten Eine Objekt-oder Feature-Klasse kann File-basiert in einem ESRI-Shape-File gespeichert sein oder als MSAccess-Tabelle in einer Personal Geodatabase Trends für zunehmenden GIS-Einsatz Digitale geografische Informationen werden zum täglich genutzten Allgemeingut (Bsp. Twixtel, Routenplaner, Navigationssysteme, usw.) Ihre Kunden erwarten von Ihnen „zeitgemässe“ Dienstleistungen Integration von GIS in die normale Arbeitsumgebung „Plan“- Bearbeitung findet heute fast ausschliesslich am Computer statt Viele Benutzer mit einfachsten Anwendungen statt wenige Spezialisten Rationalisierung und Verbesserung der Arbeitsumgebung durch effiziente Nutzung von Geo-Informationen Effizienz, Schnelligkeit, Wirtschaftlichkeit, Qualität, Nachhaltigkeit, Variantenfähigkeit Intelligente Objekte (Gebäude, Strassen, Grundstücke, usw.) sind gefragt Gebäude, Strassen, Grundstücke, usw. müssen lokalisierbar sein und mit Detailinformationen wie Flächen, Eigentümern, etc. verknüpft werden können Integration verteilter Daten verschiedener Systemen ist zwingend (Viewer) Internet als wichtige Plattform -> Service(Dienste)-basierte Geodaten-Infrastrukturen/ Portale Miniaturisierung (Handy, PDA), Mobilisierung (GPS, mobile Erfassung), Visualisierung (3D, interaktiv) GIS in der Praxis: GIS via Internet – Service-basierte Geodaten-Infrastrukturen CH NGDI (nationale Geodaten-Infrastruktur), GeoIG (Geoinformationsgesetz per 1.7.08) -> ua. Standardisierte Datenmodelle der Basis-Geodaten BGDI (Bundesgeodaten-Infrastruktur) Kantonale Geodaten-Infrastrukturen + Portale, Umsetzung GeoIG auf kant. Stufe Privatwirtschaftliche Portale + Services EU INSPIRE (Infrastructure for Spatial InfoRmation in Europe) Hindernisse bei der GIS-Nutzung Viele Daten werden redundant und in unterschiedlichsten, z.T. immer noch stark proprietären Formaten und Datenstrukturen erfasst „Viele erfinden die Räder immer wieder neu“ in vielen Bereichen fehlen akzeptierte und durchgesetzte Normen Spannungsfeld Hersteller-Konkurrenz vs. system-unabhängige Datennutzung Als Erfassungs-Basis dienen Grundlagen verschiedenster Genauigkeit Viele Daten sind nicht aktuell/nicht nachgeführt die Informationsflüsse der Nachführung laufen langsam, unvollständig und unkoordiniert, die Zuverlässigkeit fehlt Fehlende Grundlagen-Durchgängigkeit von grossen zu kleinen Massstäben Vorhandene Daten sind oft aus Standort-Unkenntnis oder wegen des Datenschutzes nicht greifbar 4 Manuela Hurni, L3 GIS1 Zusammenfassung Im Moment viel unproduktiver Aufwand für die Datenkonversion Neben technischen bestehen viele organisatorische und rechtliche Probleme Datenhoheit, Datenschutz, nutzungsfeindliche Gebühren, staatlicher GIS-Zentralismus, überReglementierung, ... Mangelnde Übung im Umgang mit GIS und GIS-Daten vs. Zeitdruck Erfolgreicher GIS-Einsatz und was es dazu braucht Aktuelle, aufgabengerechte Daten + Informationen aus auffindbaren Datenquellen (Meta-Datenbanken, Datenwarenhäuser/Datendrehscheiben, Portale) einfachen, schnellen, aufgabengerechten, ortsunabhängigen Zugriff auf flächendeckende, aktuelle, qualitativ der Aufgabe entsprechende Daten Standardisierte, aktuelle Datenmodelle- und Formate, einheitliche Konzepte Abbau von Doppelspurigkeiten - Daten einmal erfassen und mehrfach nutzen Standardisierte Werkzeuge (Software) Einfache, praxisbezogene Anwendungen für Datensichtung und Auswertung Dienstleistungen und Koordination Erfassung, Nachführung und Qualitätsicherung der Daten Datenverwaltung + Bereitstellung (in einfacher Form) + GIS-Betrieb (Server, Netz) Datenabgabe/Datenaustausch und Analyse Koordination GIS-Partner und der beteiligten Stellen Berücksichtigung der Randbedingungen, Standards Datenschutz, Gebühren, Konzessionsrecht, Normen (Datenhaltung/Darstellung) Organisation Betrieb + Nutzung und Ausbildung Ihre zukünftige GIS-Anwendung Sie bieten bedarfsgerechte, effiziente Dienstleistungen an Sie generieren dazu mit GIS aus abstrakten Datenbeständen Informationen und Entscheidungsgrundlagen Dazu benötigen Sie: Genaue, aktuelle und vollständig nachgeführte Datenbeständ Praxisorientierte, benutzerfreundliche Software-Werkzeuge Knowhow, Übung und Erfahrung Ein paar generelle Überlegungen und Anmerkungen zum GIS-Einsatz GIS ist ein Werkzeug unter vielen anderen – der aufgaben-gerechte Einsatz ist in Kombination mit anderen Werkzeugen (CAD, Grafik-Programme, Datenbanken, …) zu planen GIS erleichtert/fördert den nachhaltigen Umgang mit Daten (Wiederverwendbarkeit) GIS erleichtert die Bearbeitung von Varianten durch einfache Wiederholbarkeit von Arbeitsabläufen und Auswertungen (Mehrfachaufwand wie für gewisse Arbeitsschritte wie z.B. im CAD entfällt) Um diese GIS-Vorteile nutzen zu können, ist ein strukturiertes Vorgehen notwendig Bsp. Landschaftsbewertung: Konzept/Ziel - Inventar - Analyse - Bewertung – Massnahmen – Kommunikation (z.T. Iteratives Vorgehen, Mitwirkungsverfahren) -> welche Daten benötige ich für welche Analysen ? Das Werkzeug der Wahl z.B. für Monitoring Kreatives Denken und gezielter Einsatz von Werkzeugen ergänzen sich bestens GIS geht nicht von einem „schönen Plan“ als Basis aus, sondern baut auf strukturierten Daten auf und ermöglicht nachvollziehbares, nachhaltiges, quantitatives Arbeiten. Der Plan ist das Endresultat, welcher die Arbeitsschritte visualisiert GIS-Daten sind nicht „das Gesetz“. Sie kommen zwar häufig von Amtsstellen – trotzdem muss man sich ihrer Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit versichern In GIS werden Daten aus verschiedenen Fachbereichen kombiniert – es ist auf die fachlich korrekte Nomenklatur z.B. in Legenden zu achten Mehrere, gut leserliche Teilkarten sind besser als eine Karte mit einer zu komplexen Legende 5 Manuela Hurni, L3 GIS1 Zusammenfassung Konkreter Nutzen GIS für L & R Generell GIS-Knowhow als Wettbewerbsvorteil für Studienabgänger Zusammenarbeit mit GIS-Spezialisten (delegieren) – wissen was sie liefern können, was sie an Informationen und Vorgaben dazu benötigen und wie man mit ihnen reden und sie verstehen muss Häufig Datenübernahmen aus GIS für Semester + Diplomarbeiten und später auch in der Praxis GIS-Daten sind vielfach Arbeitsgrundlagen Gelände, Bodenbedeckung (AV), Infrastruktur (Erschliessung), Nutzung, … Landschaftsarchitektur Landschaftsbewertungen - Abgrenzung Infrastruktur/Landschaftsästhetik, Bewertung von landschaftsbezogenen Aktivitäten, Eignung von Räumen für bestimmte Aktivitäten, Strukturvielfalt – qualitativ und quantitativ, Szenarien, … Gezielte Vorbereitung von Begehungen Raumplanung Gestaltungsplanung – Varianten Richtplanung, Zonenplanung, … Verkehrsplanung – Nutzwertanalysen, umgebungsbewertete Disanzanalysen, gebäudegenaue Lokalisierung Personenverkehr, … CH-Datenmodell für Zonenpläne im Aufbau => Ziel: Modellkonforme Datenabgabe mit Detailinfos/Attributen z.B. OeREB Zukünftige Planer als systemkonforme Datenlieferanten (Geodaten-Infrastrukturen) Der Planer muss die entsprechenden Modelle kennen (z.B. SIA 424) Informations-Quellen: Wichtige GIS-Links (CH + International) [1] Verwaltung KOGIS - Koordinationsstelle GIS beim Bund www.kogis.ch Bundes-Geodaten-Infrastruktur http://www.geo.admin.ch/ Kantonale GIS-Fachstellen Gemeinden (grosse mit eigenen GIS-Fachstellen, sonst Geometer, Ortsplaner, lokale Werke, …) GIS Initiativen Nationale Geodaten-Infrastruktur www.e-geo.ch Europäische Geodaten-Infrastruktur www.ec-gis.org/inspire Verbände Dachverband SOGI (Schweiz. Organisation für GeoInformation) www.sogi.ch Normierung (Norm im Vertrag = rechtsgültig) Schweiz SNV INB/NK151 www.snv.ch und e-CH www.ech.ch (eGovernment), sowie Verbände z.B. SIA (SIA405 LK) INTERLIS www.interlis.ch Recht (Gesetze, Verordnungen) National (neu GeoInformationsgesetz GeoIG, in Kraft ab 1.7.08 ausser OeREB), kantonal, Gemeinden GIS Einsatzmöglichkeiten Raum-Planung, Umweltschutz, Planung/Dokumentation/Betrieb von Infrastrukturen (Verkehr, Bau, Ver- und Entsorgung, usw.) – öffentliche Verwaltung (Gemeinden, Kantone, Bund), Werke, Ing.- und Planungsbüros, Planungsverbände, Ver- und Entsorgungsbetriebe Immobilienbewertung, Standortanalysen – Banken, Immobilienmakler, Notare Risikobeurteilungen, Schadenprävention – Versicherungen, Banken Ortsbezogene Dienstleistungen, Standortmarketing – Medien, Werbung, Tourismus, Kommunikationsfirmen, Verbände Navigation, Orientierung, Information (Adress-Suche, Routing, Mobile Dienste) via Internet, Handy/PDA – geschäftlicher und privater Gebrauch 6 Manuela Hurni, L3 GIS1 Zusammenfassung Geomarketing – Industrie, Gewerbe, Verkaufs- und Vertriebsorganisationen, Transport- und Logistikunternehmen - Marktforschung, Standort- und Betriebsoptimierung (Transporte, Erreichbarkeit, Wellenausbreitung, usw.), Direktmarketing Ablauf einer GIS-Analyse (eines GIS-Projektes) Meist iteratives Vorgehen angebracht ! Aufgaben-gerecht arbeiten ! Fragestellung ◄ Ist sie eindeutig/verständlich/vollständig Aufgaben-Analyse, Planung Bedürfnisse des Kunden gefragte Resultate/Produkte Rahmenbedingungen Recht (Gesetze, Verordnungen, …, Lizenzen, Urheberrecht) Bilden/Abwägen von Hypothesen => Arbeitsansatz, Planung Informations- und Datenbeschaffung Sichten der Daten/Georeferenzierung, Detail-Analyse der Datenstrukturen- und Inhalte Überprüfung Arbeitsansatz, Hypothesen und Planung Modellierung, Datenbank- und Systemaufbau ◄ bis zur Präsentation/Produktion denken Datenerfassung/Modifizierung/Kombination Analyse und Verarbeitung der Daten (Test/Produktion) Interpretation, Diskussion & Bewertung der Ergebnisse, Überprüfung der Hypothesen Präsentation (Test/Produktion) & Anwendung der Ergebnisse Fehler in Analyse und Systemaufbau kommen teuer (Zeit/Geld) zu stehen, wenn man sie nicht frühzeitig bemerkt und behebt ! Der Planungs-/Umwelt- … Spezialist muss soviel von den Prozessen und den Arbeitsschritten verstehen, dass er dem GIS/Datenbank/Informatik-Spezialisten mitteilen kann, was der für ihn allenfalls realisieren muss Grundlagen relationale Datenbanken Damit man sich in GIS zurechtfindet > Kenntnis einiger Grundbegriffe aus der Datenbankwelt notwendig Datenbank (Database) Softwarebasierte Ablagestruktur für Daten. Je nach Produkt kann eine Datenbank aus einem File (z.B. MSAccess) oder einer komplexen Datenstruktur (z.B. Oracle) bestehen. Darin sind die Komponenten der Datenbank, im Falle einer relationalen Datenbank wie MSAccess Tabellen, Abfragen, Formulare, Berichte, Seiten, Makros und Module abgelegt Tabellen (Tables), Datensätze (Records), Datenfelder (Fields) Datenbankinhalte in relationalen Datenbanken werden in Tabellenform abgelegt. Die Zeilen werden als Datensätze (Records), die Spalten als Datenfelder/Attribute (Fields) bezeichnet (vgl. Excel) Werte (Values) Die Informationen in den Datenfeldern werden als Werte (Values) bezeichnet. Es gibt verschiedene Typen, z.B.: Text: String Numerisch: Long Integer/Integer (ganze Zahlen), Single-, Double-Precision (Gleitkommazahl entspr. Speicherbedarf) Boolsche: Boolean (e.g. TRUE, FALSE) Datum, usw. Geometrie (GIS-spezifisch) Verknüpfung (Joins), Schlüsselfelder (Keys) Tabellen können via Verknüpfungen (Joins) miteinander verbunden werden Dies geschieht über Verknüpfungsfelder, welche in den verknüpften Tabellen identisch formatiert vorkommen müssen 7 Manuela Hurni, L3 GIS1 Zusammenfassung Damit die Datenbank-Performance gut ist, ist es von Vorteil, Verknüpfungsfelder möglichst vom Typ INTEGER zu verwenden, diese zusätzlich zu indizieren und im optimalen Fall eindeutig als Schlüsselfeld (Key) zu gestalten Relationen können je nach Anzahl der übereinstimmenden Werte der Verknüpfungsfelder unterschiedliche, sogenannte Kardinalitäten aufweisen (Bsp. Gebäude und Parzellen) 1:1 – Verknüpfungswert kommt in beiden Tabellen genau 1 Mal vor 1:n - Verknüpfungswert kommt in der Ausgangstabelle 1 Mal vor, in der Zieltabelle n Mal, wobei n (0, 1, …∞) ist m:n - Verknüpfungswert kommt in beiden Tabellen m bzw n Mal vor, wobei m und n (0, 1, … ∞) sind. Dieser Fall tritt nur auf, wenn die Verknüpfungsfelder keine eineindeutigen Schlüsselfelder sind = häufige Fehlerquelle Abfragen (Queries), SQL (Structured Query Language) Daten aus einer relationalen Datenbank, aus einer oder mehreren Tabellen können via Abfragen (Queries) nach bestimmten Kriterien ausgewählt werden Oft werden die Abfragen via eine grafische Oberfläche erstellt. In vielen Fällen wird daraus im Hintergrund eine sogenannte SQL-Abfrage generiert Meist können SQL-Abfragen auch direkt eingegeben werden, was die Kenntnis des entsprechenden Syntax voraussetzt Logische Daten-Abfragen Geodaten beinhalten oft Inhalte, die für eine geplante Analyse benötigt werden und solche, die für diese Analyse nicht dienlich sind Die Filterung der betreffenden Inhalte erfolgt über Abfragen (Queries) Neben räumlichen (geometrischen) Abfragen (z.B. Verschneidungen) kommen Attribut-Abfragen (SQL) zur Anwendung Dazu dienen folgende logische Ausdrücke: AND und OR oder LIKE entsprechend NOT nicht = gleich < kleiner als <= kleiner gleich > grösser als >= grösser gleich <> ungleich Visualisierung von Geodaten: Kartographie - eine komplexe Kunst Um komplexe Daten/Sachverhalte so einfach und klar wie möglich sichtbar/lesbar und auffassbar zu visualisieren benötigt man: Wissen über die kartografische Vermittlung von Informationen (nicht Inhalt dieses Kurses) + Erfahrung/Übung Entsprechende Werkzeuge (intuitiv, aber komplex) Die Darstellung muss immer auf die gewünschte Aussage, das Zielpublikum und das Vermittlungsmedium abgestimmt werden (Bildschirm, Karte, Prospekt, Bericht, …) Themenbezogene Darstellungen können von Normen abhängen (AV, Zonenplan, …) 8 Manuela Hurni, L3 GIS1 Zusammenfassung Layout von Plänen/Karten Achtung ! Im Mapfile (*.mxd) selbst sind keine Daten gespeichert, sondern nur die VisualisierungsEigenschaften aller Layer, sowie sämtliche graphischen Elemente des Layouts und die diversen Grundeinstellungen (DataFrameProperties, etc.) Externes Ausfeilen von Plänen z.B. im CAD kann bei Bedarf für „schöne Pläne“ zweckmässig sein, da die Gestaltungsmöglichkeiten von GIS vor allem im Legendenbereich z.T. limitiert sind. Jedoch beachten, dass bei jeder Datenänderungen der Export und allenfalls das externe Layout erneut gemacht werden muss Inhalte Kartenlayout Titel, Masstab, Nordpfeil, Legende Geodatenorganisation GIS werden meist eng mit den Begriffen „Plan“ und „Karte“ in Verbindung gebracht Man kann ein GIS im weitesten Sinne als eine digitale Variante eines Plan-/Kartenarchivs mit den entsprechenden Beschreibungsblättern (Sachdaten) ansehen In beiden Fällen handelt es sich um eine Abstraktion der realen Welt Dieser Abstraktionsprozess lässt sich mit GIS zyklisch darstellen Ausgehend von der realen Welt werden Objekte (Gebäude, Grundstücke, Strassen, Eigentümer u.s.w.) und deren Beziehungen (Gebäude x auf Grundstück y an Strasse z) in einem Datenmodell abgebildet Die grafische Ausprägung des Datenmodells wird mit Hilfe des Darstellungsmodells festgelegt Die Informations-Gewinnung erfolgt durch den Benutzer, indem er die Daten aufgrund seines Wissens und seiner Erfahrung in Beziehung zur Realwelt bringt Datenbankentwurf erfordert sehr viel Sorgfalt und absolut exaktes Arbeiten daher zeitaufwendig Diese Zeit sollte aber in jedem Fall investiert werden, da das ganze Projekt davon abhängt. Was beim Entwurf nicht berücksichtigt wurde, kann später nur noch bedingt und aufwändig ergänzt werden Andererseits führen unnötig und auf Vorrat gesammelte Daten zu unnötigen Kosten. Einmal erfasst Daten müssen später gepflegt und aktualisiert werden, wenn die Datenbank langfristig genutzt werden soll. Veraltete Daten sind falsche Daten und stellen die Brauchbarkeit/Vertrauenswürdigkeit des ganzen Datenbestandes in Frage Gut strukturierte und dokumentierte Datenbanken können bei Bedarf später erweitert werden Der Datenbankentwurf wird in mehreren Phasen vorgenommen Die erste Phase umfasst die System- und Datenanalyse die zweite befasst sich mit der Definition von Relationen und ihrer Normalisierung die dritte mit der System-(Datenbank-)spezifische Umsetzung (Formulierung z.B. in SQL) Die erste Phase ist in der Regel stark auf die späteren Anwendung ausgerichtet. Die Hauptfragestellung ist: Welche Daten werden wozu und in welcher Form benötigt? 9 Manuela Hurni, L3 GIS1 Zusammenfassung Zu allen Daten (Datenkatalog erstellen!) sind die folgenden Punkte zu klären: Datenquelle Genauigkeit, Auflösung (Soll/Ist) - Erfassungs- und Nachführungsmethoden Aktualität, Aktualisierungsrhythmen Georeferenzierung Verantwortlichkeiten/Urheberrechte Gesetzliche Rahmenbedingungen Datenschutzbestimmungen System-Abhängigkeit – System-Unabhängigkeit Abhängig von der Aufgabenstellung/Projektgrösse/Projekt- und Datenlebenszeit Systemabhängige Lösungen meistens zweckmässig für Kleine Projekte Einfache Datenanalysen Explizit systemgebundene/systemoptimierte Aufgaben Systemgrenzen als Hindernisse beachten ! Systemunabhängige Lösungen zweckmässig/zwingend für Komplexe (operative, produktionsorientierte) Projekte Reproduzierbare, nachvollziehbare, nachführbare Datenmodelle Datenaustausch Komplexe, wiederholbare Analysen Langlebige Modelle + Daten (Langzeitstabilität – einfach lesbar/prüfbar noch in n Jahren !) Kombination verschiedener Systeme in der Bearbeitung (GIS – CAD) Modelle und Daten für verschiedene Systeme nutzbar (AV, SIA405, OeREB, …) Setzt entsprechende Schnittstellen der GIS-Systeme voraus ! Datenbeschreibungssprachen (CSL): UML (ISO mit x-Varianten/Implementierungen), INTERLIS (SNV/CH) Datenformate: ITF, XTF (INTERLIS), XML (W3C-Empfehlung), GML (ISO) UML (Klassendiagramm), Unified Modelling Language, Informatik, GIS (tot. 9 Diagr.Typen) INTERLIS .ili INTERLIS Datenmodellierungssprache GIS, Informatik INTERLIS2.xtf, Interlis XML Transfer-Format, GIS Datenformat CH INTERLIS1.itf, interlis Transfer-Format, GIS Datenformat CH SQL Structured Query Language Datenbanken (Datendefinitions- (DDL) und manipulations-Sprache (DML) XML Schema eXtensible Markup Language, Datenformat GIS GML, Geography Markup Language (XML), GIS Datenformat (international) Vorteile ASCII-Formate Langzeit-stabil: Lesbar auch in 100 Jahren Im Prinzip Lesbar für Menschen (ili besser, xml schlechter) Sequentiell (optimal für Computerlesbarkeit) 10 Manuela Hurni, L3 GIS1 Zusammenfassung Was ist Topologie ? Topologie ist ein Wissenschaftszweig der Mathematik, mit dem unabhängig von den Massverhältnissen geometrische (räumliche und strukturelle) Beziehung zwischen Objekten aller Art beschrieben werden können Im GIS dienen topologische Methoden zur Beschreibug der nichtmetrischen Eigenschaften der Objekte Topologische topologisch korrekt erfasste Daten erlauben u.a. die Analyse von Aggregations- und Nachbarschaftsbeziehungen, Konsistenzprüfungen, Netzverfolgungen, etc. Ein gutes Beispiel für die Visualisierung von Topologien sind die Netzpläne von öffentlichen Verkehrsmitteln Diese zeigen weniger die topographische Lage, sondern vielmehr die topologische Beziehung zwischen Linien und Haltstellen. Auf solchen Plänen ist erkennbar, ob ein Zug an einer Station hält und die Station damit zum Wechseln von einer Linie zur andern verwendet werden kann. Knoten – Kanten Topologie-Modell Flächen digitalisieren Vorbereitung Digitalisierung -> Checkliste Um effizient digitalisieren zu können, sollte man sich die Digitalisierumgebung optimal einrichten und vorher die Arbeit entsprechend vorbereiten ! Digitalisierungs-Grundlage: Welche Objekt-Klassen (Ebenen, Layer) sind als Referenz für die Digitalisierung zu verwenden, (z.B. AV-Parzellen, Gemeindegrenzen, etc.) Georefenziert, Genauigkeit geklärt Bereits bei der Datenerfassung (Feld, Erfassungsgrundlagen, …) an die Digitalisierung denken (Blattverzug, usw.) Digitalisierungs-Daten: Geodatabase vorbereitet inkl. Domains Arbeitsmassstab festgelegt, Karteneinheiten definiert Optimale Kartengestaltung für die Digitalisierung Transparenter Digitalisier-Layer Sichtbare Grundlagen-Layer Ab-(aus-)geblendeter Hintergrund Snapping-Umgebung eingerichtet (Snapping Enviroment): Snapping Tolerance und Referenzpunkte auf der entsprechenden Datenebene Digitalisierungs- und Datenerfassungsrichtlinien klar Ev. macht Testlauf an Mustergebiet (arbeitstechnisch und finanziell) Sinn 11 Manuela Hurni, L3 GIS1 Zusammenfassung Es ist absolut unerlässlich, die Überlegungen betreffend der (Digitalisierungs-)Genauigkeit und der daraus folgenden Anforderungen an die Datenaufnahme vor einer allfälligen Feldarbeit zu machen Ungenaue Feldarbeit kann man nur mit viel Aufwand nachbessern oder man verliert Genauigkeit braucht es ein GPS (Geld relevant, wie bei Nutzungsentschädigungen) oder reicht eine Handskizze (Abgrenzung Vegetationsgesellschaften ist schon im Feld Interpretationssache) – will man zusätzliche Ungenauigkeit zulassen ? Georeferenzierung Zur Bestimmung der Geografischen Position (X,Y,Z) auf der Erdoberfläche benötigt man verschiedene Komponenten Bezugsrahmen-Wechsel CH von CH1903/LV03/LN02 nach CH1903+/LV95/LHN95 Globale terrestrische Bezugssysteme Globale terrestrische Bezugssysteme sind geozentrische kartesische Koordinaten-Systeme mit dem Ursprung im Massenschwerpunkt M der Erde Lokale Bezugssysteme Als lokale Bezugssysteme bezeichnet man die nationalen Koordinaten- und Höhensysteme, welche für die Landesvermessungen und die Amtliche Vermessung der Länder im offiziellen Gebrauch sind Dazu gehören auch die lokalen Bezugsellipsoide und die Kartenprojektionen mit ihren spezifischen Landeskoordinatensystemen Kinematische und statische Bezugssysteme Kinematisch – Berücksichtigung der Veränderungen der Erde/Erdoberfläche Statisch – Vernachlässigung der (lokal kleinen) kinematischen Veränderungen Geodätisches Datum Das geodätische Datum ist eine Angabe, die die Abbildung von Positionen auf der unregelmäßig geformten Erdoberfläche auf ein Rotationsellipsoid parametrisiert Internationale und CH-Bezugssysteme ITRS (IERS Terrestrial Reference System) Weltweit gültiges Bezugssystem Früher: WGS84 (World Geodetic System 1984) – auch Referenzellipsoid GRS80 ETRS89 (European Terrestrial Reference System 1989) Europ. Bezugssystem CHTRS95 (CH Terrestrial Reference System 1995) CH Bezugssystem CH1903+ Lokales CH Bezugssystem Momentan noch aktuell: CH1903 Schweizerische Bezugssysteme In der schweizerischen Landesvermessung werden heute die folgenden drei Bezugssysteme eingesetzt: CH1903 Lokales Bezugssystem der alten Landesvermessung 1903 CH1903+ Lokales Bezugssystem der neuen Landesvermessung 1995 CHTRS95 Swiss Terrestrial Reference System 1995 Global gelagerte Bezugsrahmen ITRFyy IERS Terrestrial Reference Frame 19yy (im IERS Terrestrial Reference System (ITRS)) ETRFyy European Terrestrial Reference Frame 19yy (im European Terrestrial Reference System 1989 (ETRS89)) CHTRFyy Swiss Terrestrial Reference Frame 19yy (im Swiss Terrestrial Reference System 1995 (CHTRS95)) Lokale Bezugsrahmen Schweiz Im Rahmen der neuen Landesvermessung werden die folgenden lokalen Bezugsrahmen zur Verfügung gestellt: LV95 Landesvermessung 1995 (im erneuerten schweizerischen Bezugssystem 1903 (CH1903+)) LHN95 Landeshöhennetz 1995 (im erneuerten schweizerischen Bezugssystem 1903 (CH1903+)) Die alte Landesvermessung basiert auf den folgenden lokalen Bezugsrahmen: LV03 Landesvermessung 1903 (im alten schweiz. Bezugssystem 1903 (CH1903)) LN02 Landesnivellement 1902 (im alten schweiz. Bezugssystem 1903 (CH1903)) 12 Manuela Hurni, L3 GIS1 Zusammenfassung Transformationen (3D / Lage) Der einfache und genaue Übergang zwischen den verschiedenen Bezugssystemen und -rahmen ist für die rationelle Handhabung der Geodaten wichtig. swisstopo bietet deshalb für alle Bedürfnisse geeignete Transformations-methoden, einerseits im Rahmen des Online-Rechendienstes und andererseits durch den Vertrieb von geodätischer Software, an. Koordinatentransformation ETRFyy <-> CHTRFyy Koordinatentransformation CHTRFyy <-> LV95 Koordinatentransformation LV95 <-> LV03 Höhen-Transformationen swisstopo bietet für alle Bedürfnisse geeignete Transformationsmethoden an, einerseits im Rahmen des Online-Rechendienstes und anderseits durch den Vertrieb von geodätischer Software. Höhentransformation CHTRF95 <-> LHN95 Höhentransformation LHN95 <-> LN02 Schweizerische Kartenprojektionen Die Schweizerische Landesvermessung verwendet seit ihrer Einführung 1903 die einheitliche Schweizerische Kartenprojektion "Swiss Grid" Diese wird auch im Rahmen der neuen Landesvermessung (LV95) in Zukunft beibehalten werden. Im Zusammenhang mit LV95 und der Zusammenarbeit in Europa entstand aber das Bedürfnis nach einer zweiten Kartenprojektion Universal Transverse Mercator (UTM), welche auch ausserhalb der Schweiz oder sogar weltweit verwendet werden kann. Swiss Grid für GIS-Anwender Bei der Verwendung von Schweizer Geodaten in GIS-Applikationen werden die Auswahl der Kartenprojektion und die Eingabe der zugehörigen Parameter verlangt. Georeferenzierung von Rasterdaten Rasterdaten (z.B. gescannte Pläne) müssen auf ein Koordinatennetz ausgerichtet werden, damit sie mit anderen Geodaten verwendet werden können (Bsp. Aufnahmeblatt aus früheren Übungen) Diese Ausrichtung nennt man Georeferenzierung Transformations-Arten Mit ArcGIS können alle drei genannten Transformationsarten durchgeführt werden Meist wird die affine Transformation (entspricht einer Polynomialen Transformation 1. Ordnung) verwendet um gescannte Plangrundlagen zu georeferenzieren Die Affine Transformation braucht mindestens 3 Vektoren Skalierung, Sicherung, Rotation, Translation 13 Manuela Hurni, L3 GIS1 Zusammenfassung Georefenzierung – Rektifizierung Die Georefenzierung (Georeferencing) erstellt die für die korrekte Darstellung der Rasterdaten im gewünschten Koordinatensystem nötigen Parameter, mit denen die Rasterdaten geschoben, skaliert, geschert und gedreht werden können. Diese Parameter werden in der sog. World-Datei gespeichert. Die Rasterdaten selbst werden dadurch nicht verändert Bei der Rektifizierung (Rectify) werden die Rasterdaten neu berechnet (= interpoliert), so dass Scherung und Drehung in den Daten korrigiert sind. Die Worlddatei wird trotzdem benötigt, um die Positionierung über Schiebung und Skalierung zu definieren AUX.XML-Datei Die Georeferenzierungs-Parameter werden in der der …aux.xml-Datei abgespeichert RMS Error (root mean square error) = Mittlere quadratische Abweichung. Wird als Standardmass fürdie Angabe der Genauigkeit bei Transformationen verwendet Die Genauigkeit, mit der alle definierten Referenz-Punkte der tatsächlichen Position zugewiesen werden können, lässt sich mathematisch messen Rechtliche Grundlagen und Internet-Ressourcen Bundes-Verfassung: Neuer Artikel 75a zur Vermessung Genehmigt mit der Volksabstimmung NFA 2004 Inhalt Die Landesvermessung ist Sache des Bundes Der Bund erlässt Vorschriften über die amtliche Vermessung Er kann Vorschriften erlassen über die Harmonisierung amtlicher Informationen, welche Grund und Boden betreffen Philosophie Bundes-Gesetze: Geo-Informations-Gesetz (GeoIG) In Kraft seit 1.7.2008 Umsetzungsgesetzgebung in den Kantonen in Arbeit Rechtsgrundlage für: Nationale Geodaten-Infrastruktur (NGDI) Landesvermessung Amtliche Vermessung Öffentlich rechtliche Eigentumsbeschränkungen (OeREB) Rahmenbedingungen Restriktive Auslegung des Abschnitt Harmonisierung des BV Art. 75a Konzentration auf das Wesentliche Keine zusätzlichen Kosten 14 Manuela Hurni, L3 GIS1 Zusammenfassung Ziele Transparente Gesetzesgrundlage und Systematik für Geobasisdaten Transparente Regelung der Verantwortlichkeiten unter Berücksichtigung dezentraler und föderalistischer Strukturen und der Aufgabenteilung gemäss NFA Verbesserung der Dokumentation vorhandener Geodaten (Metadaten) Verbesserung des Zugangs zu Geodaten Was sind Geobasisdaten ? Geobasisdaten – wo sind sie anzusiedeln ? Nationale Geodaten-Infrastruktur (NGDI) stellt sicher, dass Verfahren, Daten, Technologien, Standards, rechtliche Grundlagen, finanzielle und personelle Ressourcen zur Gewinnung und Nutzung von Geoinformationen ziel- und bedarfsorientiert zur Verfügung gestellt werden können, sowohl lokal, regional als auch national und international umfasst politische, institutionelle und technologische Massnahmen komplexes System, das von allen für die Bereitstellung von Geobasisdaten Verantwortlichen gemeinsam entwickelt, genutzt und fortgeführt wird BGDI = Bundes-Geodaten-Infrastruktur = Bundes-Komponente der NGDI Struktur der NGDI 15 Manuela Hurni, L3 GIS1 Zusammenfassung Das Impuls-Programm e-geo Ziele Realisierung der NGDI Trägerschaft und Kontaktnetz e-geo -> Steuerungsorgan Interdepartementale Koordinationsgruppe GI&GIS des Bundes (GKG-KOGIS) Konferenz der Kantonalen Geodaten-Koordinationsstellen und GIS-Fachstellen (KKGEO) Schweizerische Organisation für Geoinformation (SOGI) - Dachverband GeoInformation öffentliche Hand, Verbände, System-Hersteller, Werke und Privatwirtschaft Städteverband (SSV) und Gemeindeverband Grundlagen Strategie für Geoinformation beim Bund + Umsetzungskonzept e-geo Charta + Jährlicher Aktionsplan Kontaktnetz e-geo Technische Struktur und Komponenten der NGDI nationales Netz mit integrierten Diensten Daten so nahe wie möglich bei ihren Betreuern – Sicherstellung der Aktualität CH-Metadatenkatalog-Dienst (geocat) www.geocat.ch Wo finde ich Geodaten in der Schweiz ? Pilotbetrieb seit Februar 2005, aktuelle Version seit 2010 Zentrale Suche in dezentraler NGDI-Struktur Normen Im Moment sichergestellt durch die Fachgruppe Normen & Standards der SOGI (FG5) – Koordination aller Geonormen (www.sogi.ch – Fachgruppen) Geonormen des Schweizerischen Normen Vereinigung (SNV) basierend auf den Normen der Internationalen Normenvereinigung (ISO) und der Europäischen Normenvereinigung (CEN) Bsp. INTERLIS (www.interlis.ch) Geonormen der Verbände (SIA, VSA, VSE, …) Bsp. SIA 405, VSA-DSS, VSE Geonormen eCH (Vereinigung E-Government Standards www.ech.ch ) SNV- sind auch eCH-GeoNormen ! (Personalunion der Fachgruppen) 16 Manuela Hurni, L3 GIS1 Zusammenfassung Zusammenfassung Klare, moderne rechtliche Grundlagen Koordination gesamtschweizerisch unter Berücksichtigung der föderalistischen Bedürfnisse Flächendeckung bei den Geobasis-Daten wird angestrebt Daten sind einfacher zu finden und zu beziehen Datenaustausch wir einfacher Daten werden einmal erhoben und mehrfach genutzt Normen sichern die grossen Investitionen in die Datenbestände Beschleunigung der (Verwaltungs-)Prozesse Datendrehscheiben als Teil der NGDI (am Beispiel www.ag-geo.ch) Nutzen für Private und Privatwirtschaft Zugriff auf aktuelle Geodaten rund um die Uhr Schnelle und kostengünstige Geodateneinsicht Herunterladen von Geodaten für Architekten und Planer Ausdrucken massstäblicher Pläne für Banken, Notare und Immobilientreuhänder Nutzen für Gemeinden / Regionen Einfaches Sichten der Geodaten - Überlagerung von Richtplan, Zonenplan, Leitungskataster und weiteren Katastern mit der Amtlichen Vermessung Ausbaufähige Basisanwendung - gemeindeeigene Systeme können verknüpft werden Zuverlässiges, zugriffsgesichertes Datenmanagement nach offiziellen CH-Normen Bürgerfreundliche, transparente Verwaltung dank gezielter Freischaltung von öffentlichen Geodaten Mehrfachnutzung vorhandener Daten möglich Berücksichtigung der Eigenheiten und individuellen Anforderungen Nutzen für Kantone Gemeindegrenzen überschreitende Datenverfügbarkeit Kantonale Zusammenführung der Daten der amtlichen Vermessung Einheitliche Verfügbarkeit von aktuellen Geodaten Kontrolle der Daten mit Checkprogrammen Nutzen für Datenlieferanten und alle Kunden Aktuelle Daten Automatisierte Datenbereitstellung in normierten Datenformaten Integrierte Qualitätssicherung Integrierte Datensicherheit (Zugangs- und Datenschutz) Interaktive Benutzer- und Sichtenverwaltung Automatisierte Abrechnung von Datenbezügen Aktualität, Datensicherheit, Datenherrschaft und Datenabgabe Schrittweise Realisierung der Zielsetzung Mutationsaktualität Gewinn an Qualität durch Qualitätscheck bei jedem Datenupload Datensicherheit durch gemeinsames Rechenzentrum Datenherrschaft und Abgabeorganisation werden nicht angetastet 17 Manuela Hurni, L3 GIS1 Zusammenfassung www.ag-geo.ch – Datenfluss Raster-GIS-Analysen Vektor- und Rasterdatenauswertung Kontinuierliche Daten Freie Anzahl Zellwerte (Fliesskommazahlen) Keine VAT – Value Attribute Table Typischerweise Legendentyp: Graduated Color Diskrete Daten Begrenzte Anzahl Werte (ganzzahlig) VAT – Value Attribute Table Typischerweise Legendentyp: Unique Value 18 Manuela Hurni, L3 GIS1 Rasterdatenformat GRID (ESRI) Quellen für Rasterdaten Landsat - Multi Spectral Scanner(MMS), Thematic Mapper (TM) Zusammenfassung SPOT - Multi Spectral Mode (XS), Stereo-SPOT, DEM BFS – Bundesamt für Statistik (früher umfangreich mit GEOSTAT) 19 Manuela Hurni, L3 GIS1 Zusammenfassung swisstopo - DHM 25 (Digitales Höhenmodell 1:25000) und Pixelkarten swisstopo (ua.) – Orthophotos Vektoranalysen Spatial Join 20 Manuela Hurni, L3 GIS1 Zusammenfassung Gebenüberstellung Vektor- und Rasteranalysen 21 Manuela Hurni, L3