Medienmitteilung vom 10. Januar 2013 FESTIVAL HÖHENFEUER Do 17. / Fr 18. / Sa 19. Jan. 2013 20 Uhr So 20. Jan. 2013 17 Uhr MOUNTAIN GLORY Zurück zur Natur mit Markus Gerber & Co. Theater-Performance in Deutsch & Englisch Im Rahmen des Festivals «Höhenfeuer» zeigt das Theater Chur am Donnerstag, 17. Januar 2013 die Uraufführung der Theater-Performance «Mountain Glory – Zurück zur Natur mit Markus Gerber & Co.». Eine rituelle Natureintreibung, in der das multinationale Ensemble um Regisseur Markus Gerber den Zuschauer «in das einzige und wahre Wesen der Natur» führt und verspricht, ihn zu einem ursprünglichen, freien und glücklichen Menschen zu machen. 1762 veröffentlicht der Genfer Philosoph Jean-Jacques Rousseau sein pädagogisches Werk «Emile, oder über die Erziehung». Seine radikale Vision ist es, dass Kinder fernab der Zivilisation, durch die Natur geformt und in ihr erzogen werden müssten, denn nur so könnten sie die «natürliche Freiheit» erfahren und zu gesunden und mündigen Bürgern heranwachsen. Zur fast gleichen Zeit heben europäische Regierungs- und Wirtschaftsvertreter das European Rope Team Mountain Glory (ERTMG) aus der Taufe mit dem Ziel «die von den Folgen der Industrialisierung verschmutzte menschliche Seele in ihren ursprünglichen, reinen Zustand, zurückzuführen». Diese Gesellschaft gründet 1769 auf der Alp Stierva das «Institute Mountain Glory» und setzt Rousseaus theoretische Erziehungsideale in die Realität um. Das Institut wird zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschlossen und gerät in Vergessenheit. 2009 stösst der Zürcher Theatermacher, Performer und Musiker Markus Gerber auf die Geschichte dieser Naturerziehungsanstalt. Im Frühjahr 2012 zieht er zusammen mit Performern aus Island, England, Holland und der Schweiz auf die Alp Stierva. Auf 2'500 m.ü.M setzt sich das Ensemble der rauen Bergwelt aus und lebt dort während drei Monaten in selbstgezimmerten Verschlägen, alten Hirtenhütten und Ställen. Tagtäglich setzen sich die Performer der Natur und den Schriften von Rousseau aus. Im Juli und August 2012 präsentiert das Ensemble in Form einer erwanderbaren szenischen Theater-Performance auf der Alp Stierva die kontroversen Visionen des «Institute Mountain Glory» der Öffentlichkeit. Für die Konzeption dieses Projekts erhält der Regisseur Markus Gerber und sein Team gemeinsam mit der Alpgenossenschaft Stierva den «Parc Ela Förderpreis für natur- und kulturnahe Angebote». Nun gastiert das Ensemble im Theater Chur. «Mountain Glory – Zurück zur Natur mit Markus Gerber & Co.» ist eine rituelle Natureintreibung, in der das multinationale Ensemble den Zuschauer «in das einzige und wahre Wesen der Natur» führt und verspricht, ihn zu einem ursprünglichen, freien und glücklichen Menschen zu machen. Die Theater-Performance thematisiert die heutige Sehnsucht von uns Westeuropäern nach einem anderen, natürlicheren Leben und untersucht die Entstehung der modernen Zivilisation sowie ihre gleichzeitige Not mit den Begriffen Kultur und Natur. Die Performer stellen Naturbilder in Frage, untersuchen die Versprechungen der Tourismusindustrie, gehen dem Mythos des Wilden auf die Spur, üben Konsumkritik und hinterfragen die Zukunftschancen der Kommunikationstechnologie. Immer schwingt die Frage nach dem Eigentlichen der Natur mit. Gibt es «die» Natur überhaupt – oder überhaupt noch? Was genau ist darunter zu verstehen? Oder ist «Natur lediglich ein Konstrukt, eine Phantasie von uns» wie es der Zürcher Philosoph Michael Hampe in seinem Buch Tunguska zur Diskussion stellt? Vielleicht ist aber «die Natur als Ganzes (auch nur) Ausdruck unserer Hilflosigkeit und Furcht?» Laut Hampe sind es vor allem zwei Ängste, die wir durch die Suche nach der Natur, nach dem Sicheren und Guten, besänftigen wollen: Die Angst vor der Fremdheit und die Angst vor der Endlichkeit. Denn «als natürliche Wesen fürchten wir uns vor der Verletzung unseres Leibes und dem Tod». «Mountain Glory – Zurück zur Natur mit Markus Gerber & Co.» ist eine spannende und kontroverse Weiter- bzw. Neuentwicklung des Stoffes der Alpversion und bietet daher sowohl für Besucher, die bereits auf der Alp Stierva gewesen sind als auch für Mountain Glory-Neueinsteiger eine bewusstseinserweiternde Natur-Erfahrung. Mit: Sigurður Arent Jónsson, Lukas Kubik, Nic Lloyd, Oscar Siegelaar, Julia Schwarzbach Regie & Konzept: Markus Gerber Ausstattung: Sabina Winkler Musik: Martin Hofstetter Licht: Roger Stieger Produktionsleitung: Mathias Balzer Regieassistenz: Elina Wunderle Ausstattungsassistenz: Jimena Cugat Technischer Support: Janis Labhart Administration: Brigitte Balzer-Brunold Koproduktion: Mathias Balzer©Produktionen, Theater Chur, Gessnerallee Zürich, Alpgenossenschaft Stierva, Parc Ela Gefördert durch: Kanton Graubünden, Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, Stadt Chur, Stiftung Ars Rhenia, Göhner Stiftung, Migros Kulturprozent, Avina Stiftung, Stadt Zürich Kultur, Fachstelle Kultur Kanton Zürich, Graubündner Kantonalbank, Schweizerische Interpreten Stiftung, Stiftung Savros S. Niarchos, Parc Ela, Stiftung Dr. Valentin Malamoud, Stiftung Casty-Buchmann, Georg und Jenny Bloch Stiftung Preise: CHF 25.– / 12.50 ermässigt (Reservation empfohlen) Sprachen: Deutsch & Englisch Aufführungen Gessnerallee Zürich: Do 24. / Fr 25. / Sa 26. / Mo 28. Jan. 2013 20 Uhr So 27. Jan. 2013 18 Uhr Die Gruppe um Markus Gerber macht investigatives Theater. Ausgangslage bei der Entwicklung einer Produktion ist die Recherche vor Ort. Das Ensemble, bestehend aus Schauspielern und Regisseur, setzt auf einen radikal subjektiven Blickwinkel und liefert sich dem jeweiligen Forschungsfeld mit Haut und Haar aus. Alltägliches Leben und künstlerische Arbeit vermengen sich zu einem einzigen Kosmos, welcher durch die wissenschaftliche Recherche eines Forscherpools ergänzt und inhaltlich weitergetrieben wird. Durch dieses Vorgehen entstehen szenische Installationen und Performances, welche ein Thema nicht nur abbilden, sondern im Kern durchleuchten und für den Zuschauer tiefgreifend erlebbar machen. Markus Gerber – Regie & Konzept 1976 in Thun geboren, lebt als freischaffender Regisseur, Performer und Musiker in Zürich. 2001 – 2005 Ausbildung an der Theater Hochschule Zürich, Studiengang Theaterpädagogik. Gerbers Arbeit zeichnet sich durch die Suche nach performativen Darstellungmöglichkeiten aus, welche die Interaktion zwischen Performer und Zuschauer ausloten. So ging er (in Zusammenarbeit mit Thom Luz) unter dem Titel «Dies könnte evtl. ihr Leben verändern» mit den Zuschauern auf Feldforschungsreise, erarbeitete mit Jugendlichen eine Performance während einer Busreise nach Frankreich oder führte den Zuschauer (in Zusammenarbeit mit Simon Helbling) in «Lay down with the devil» durch ein Grausamkeitspanoptikum. Gerber arbeitete u.a. an der Gessnerallee Zürich, am Fabriktheater Zürich, dem Theaterspektakel Zürich, dem Theater Schlachthaus Bern, dem Theater Basel und dem Theater Tuchlaube Aarau. Gerber ist ausserdem Drummer der Band «My Heart Belongs To Cecilia Winter». Sigurður Arent Jónsson – Performance Lebt in Island und schloss 2010 sein Studium im Bereich Contemporary Performance Practice am Royal Conservatoire in Schottland ab. Seitdem hat er in zahlreichen Performance-Projekten in Europa mitgewirkt u.a. in Begüm Erciyas Choreografie für Tischtennisbälle und «Tag der Hellen Zukunft» von Thom Luz – beide Stücke waren 2012 an der Gessnerallee zu sehen. Ausserdem kreiert er eigene Performances u.a. «Assassinating the Foreigner» mit seiner Gruppe «við og við». Lukas Kubik – Performance Geboren 1983, schloss 2008 sein Schauspielstudium an der ZHdK ab. Anschliessend war er für zwei Jahre fest am TdjW Leipzig engagiert, bevor er als freischaffender Schauspieler in die Schweiz zurückkehrte. Seitdem hat er u.a. in Produktionen am Theater Basel, an der Kaserne Basel, am Südpol Luzern, an den Zürcher Festspielen gespielt und ist Gründungsmitglied des Theaterkollektivs «Glück». Ausserdem hat er in Filmen von Rolando Colla, Thomas Imbach u.a. mitgewirkt und ist Sprecher in der schweizerischen Blindenbibliothek. Nic Lloyd – Performance Geboren 1977 in England, lebte in Deutschland und Neuseeland, bevor er 1995 in London Philosophie zu studieren begann. Seit 2004 arbeitet er professionell als Performer und hat in den letzten Jahren viel mit der Choreografin Simone Aughterlony gearbeitet. Ausserdem war er auch in einer Choreografie von Alexandra Bachzetsis sowie in «Die Unsichtbaren» von Sandra Strunz im letzten Jahr in der Gessnerallee zu sehen. 2011 schloss er seinen Master of Performance and Creative Research an der Roehampton University in London ab. Oscar Siegelaar – Performance Geboren 1971 ist freischaffender Schauspieler und Regisseur und lebt in Amsterdam. Er tourte durch die Niederlande, Thailand und Brunei mit zwei selbstgeschriebenen und inszenierten Solo Shows («De Naaktslak», «Ruis»). In den letzten zehn Jahren hat er überwiegend für die Jugendtheatergruppe Wederzijds (jetzt die Toneelmakerij) sowohl als Schauspieler als auch als Regisseur gearbeitet, in enger Zusammenarbeit mit dem Autor und Regisseur Ad de Bont. Andere grössere Projekte während dieser Zeit waren «Assepoes» (2003, het Filiaal) und «Frank en Stein» (2010, Stip Productions). Kürzlich hat er zwei internationale Musik- und TanzProduktionen «The Daughters of Africa», und «Out of Africa» (Peter Ultee Productions) co-kreiert. Seit 2008 arbeitet er als Synchronsprecher. Ausserdem ist er Coach für Musiktheater Studierende und inszeniert kleinere Musiktheaterproduktionen in den Niederlanden. Julia Schwarzbach – Performance Geboren 1980, ist Tänzerin / Performerin und lebt in Salzburg. Sie studierte Musik und Tanzpädagogik am Orff-Institut/Mozarteum Salzburg, zeitgenössischen Tanz an der Salzburg Experimental Academy of Dance/SEAD und 2011 den Master of Performance and Creative Research an der Roehampton University London. Erste Engagements erfolgten u.a. bei Mia Lawrence, Zoe Knights und Sasha Waltz in Berlin. Seit 2005 entstehen gemeinsam mit Musiker und Komponist Manuel de Roo eigene improvisatorische Arbeiten, überwiegend für öffentliche Räume und off-spaces. Julia ist Mitglied im Kollektiv «WildeVerwandteProduktionen», das sich dem Erforschen gemeinsamen Lebens und kultureller Brachen in Theorie und Praxis verschrieben hat. Sabina Winkler – Ausstattung 1984 in Zürich geboren, wechselte nach einigen Semestern an der ZHdK nach Berlin an die UdK Berlin in die Bühnenbildklasse von Professor Hartmut Meyer, die sie 2011 mit Auszeichnung abschloss. Sie kreiert Bühnenbilder für Performance- und Theaterprojekte u.a. am 100°-Festival Berlin, Uni.T Berlin, Volksbühne Berlin, Tuchlaube Aarau und in der Gessnerallee Zürich. Martin Hofstetter – Musik geboren in Zürich, absolvierte seine Ausbildung in den Harstudios Winterthur und am ZEPRA (heute TTS) zum Tontechniker mit eidgenössischem Fachausweis (2005). Danach arbeitete er bei diversen Beschallungsfirmen, als Freelancer in diversen Studios und machte einen kurzen Abstecher in die Entwicklung von Audio-Interfaces. Seit Juli 2009 ist er als selbständiger Toningenieur, Produzent, Knöpfchenverdreher und Musikliebhaber aktiv. Elina Wunderle – Regieassistenz 1988 geboren und in Zürich aufgewachsen, begeistert sich seit der Kindheit für Bewegung und Tanz und spielte in etlichen Jugendtheater Produktionen am Theater an der Sihl. Nach der Matura macht sie eine Ausbildung zur Reitlehrerin und arbeitet in einer Sozialpädagogischen Wohngruppe. 2009 bis 2012 studiert sie an der ZHdK Theaterpädagogik. Sie schloss im Dezember 2012 ihr Bachelor-Studium ab mit einer Inszenierung zur Kurzgeschichte «Die Rückeroberung» von Franz Hohler. Jimena Cugat – Ausstattungsassistenz Geboren 1981 in Caracas, wuchs zwischen Zürich und Caracas auf. 2008 schloss sie das Architekturstudium an der ETH Zürich ab. Zwischen 2009 und 2012 war sie in verschiedenen Architekturbüros tätig (u.a Stoos Architekten Brugg, Manfred Nussbaum Zürich, Schärer Mattle Zürich – und nahm mit eigenständigen Arbeiten an Architekturwettbewerben teil. 2011 absolvierte sie eine Szenenbildassistenz beim Film «Hibernation» von Jon M. Caballeros Barcelona. 2012 war sie Bühnenbildassistenz für die Theatergruppe Signa bei «Club Inferno», das an der Volksbühne Berlin entstand. Mathias Balzer – Produktionsleitung 1967 geboren in Chur, lebt in Chur. Balzer gründete 1993 mit Brigitte Balzer und Duri Bischoff das freie Theater «alpodrom». 2000 – 2005 war er Programmleiter im Gastund Kulturhaus Marsoel in Chur. Von 2006 – 2009 arbeitete er als Dramaturg und Redaktor am Theater Chur unter der künstlerischen Leitung von Markus Luchsinger. In der Saison 2009/10 leitete er das Theater Chur interimistisch. Mathias Balzer©Produktionen ist ein Büro für Produktionen, die sich an der Schnittstelle vom Theater zur bildenden Kunst und zu Performance bewegen. Medienmitteilung und Pressefotos finden Sie im Bereich Presse unter www.theaterchur.ch KONTAKT Anita Willi, Mandat Marketing & Presse Theater Chur 08eins – Agentur für Marketing mit Kultur Kornplatz 12 CH-7000 Chur T +41 (0)81 250 60 81 M +41 (0)79 662 38 00 F +41 (0)81 534 60 82 [email protected] Ann-Marie Arioli, Stv. Direktorin und Dramaturgin Theater Chur Theater Chur Zeughausstrasse 6 CH-7000 Chur T +41 (0)81 254 12 92 M +41 (0)78 781 12 24 F +41 (0)81 252 76 86 [email protected]