Mechanik der Flüssigkeiten und Gase F

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Mechanik der Flüssigkeiten und Gase
Festkörper - in diesem Zustand behält ein Stoff im
Allgemeinen sowohl Form als auch Volumen bei.
Flüssigkeit - das Volumen wird i.A. beibehalten, aber die
Form ist unbeständig und passt sich dem umgebenden
Raum an. Die Flüssigkeitsteilchen sind nicht wie beim
Festkörper ortsfest, sondern können sich gegeneinander
verschieben. Ein flüssiger Stoff verteilt sich von alleine,
wenn er nicht in einem Gefäß festgehalten wird.
Gas - füllt den zur Verfügung stehenden Raum
vollständig aus. Bei Stoffen im gasförmigem Zustand
sind die Teilchen in schneller Bewegung. Durch die
schnelle Bewegung der Teilchen sind sie weit
voneinander entfernt. Sie stoßen gelegentlich einander
an, bleiben aber im Vergleich zur flüssigen Phase auf
großer Distanz.
Jede Flüssigkeit hat eine Oberfläche die stets normal zu einer
wirkenden Kraft steht. Wirkt eine Kraft F auf ein Molekül, kann sie in
Komponenten senkrecht und parallel zu der Oberfläche zerlegt werden.
&
FT
Unter der Einwirkung von FT verschieben
sich die Moleküle bis die Oberfläche
normal zu der wirkenden Kraft ist.
Die Kraft die ruhende Flüssigkeit
auf die Gefäßwände ausübt muss
stets nur senkrecht zur Wand
wirken. Gäbe es eine parallele
Komponente so würde die
Flüssigkeit strömen, was gegen die
Voraussetzung wäre.
&
F
Druck
KraftA
Fläche
m2r
r
F
&
FN
mg
&
F
Unter der Einwirkung der Zentrifugal- und
Gewichtskraft wird die Flüssigkeitsoberfläche verformt bis sie senkrecht auf
die resultierende Kraft F steht.
1
HYDROSTATIK – Lehre der strömungsfreien Flüssigkeiten und Gase
Druck :
p
F
A
1N
m2
>p@
1 Pa
1Pa = 1Pascal
Andere Druckeinheiten: 1 Bar =100000 Pa; 1 mm Hg = 1 Torr
Einige Zahlenwerte: Luftdruck – 1E5 Pa; Wasserleitung – 400 kPa
A1
&
F1
A2
Hydraulische Presse
Ann. Inkompressibilität,
Schwerkraft (Flüssigkeit)
vernachlässigbar
s2
dV1
A1 ˜ ds1
dV2
dW1
F1 ˜ ds1
dW2
pA
F2 ˜ ds2
&
F2
s1
A2 ˜ ds2
F1
A1
F2
A2
Gesamter Hydrostatischer Druck
Die Betrachtung der Druckverhältnisse in einer
ruhenden Flüssigkeit muss vervollständigt
werden indem wir auch den Schweredruck
berücksichtigen. Dazu benutzen wir den Begriff
der Dichte (U) = Masse (m) / Volumen (V) ein.
0
p1
F
U ˜ A ˜ h ˜ g Ÿ pS
U ˜h˜ g
In nach oben geöffneten Gefäßen wirkt zusätzlich
der äußere atmosphärische Druck (pA) auf die
Flüssigkeitsoberfläche. Für den gesamten
hydrostatischen Druck (p) gilt dann:
p3
h*
p
F=m*.g
F
A
Der Schweredruck (pS) hängt nur von der Höhe
Flüssigkeitssäule und von der Dichte (U ) ab.
p2
h
mg
p
pA U ˜ g ˜ h
Das hydrostatische
Paradoxon
2
Messung des atmosphärischen Druckes (pA) mit dem Barometer
Der Luftdruck wird auch manchmal in Torr angegeben (1 Torr= 1mm Hg.
760Torr = 101325 Pa. Der Luftdruck hängt vom Wetter und der Höhe ab.
Torricelli beobachtete, dass das Hg-Niveau in geschlossenen Glasröhren
immer gleich ist.
&
FA
Das Prinzip des Archimedes
Auf einen in einer Flüssigkeit
eingetauchten Körper wirkt eine
Auftriebskraft FA, deren Betrag
gleich der Gewichtskraft der
verdrängten Flüssigkeitsmenge ist.
&
FA
&
mFL ˜ g
&
U FL ˜ V ˜ g
Auftriebskraft
U Körper ! U Fl
mK
Körper sinkt
U Körper
K
Fl
&
mK ˜ g
U Fl
Körper schwebt
U Körper U Fl
Körper schwimmt
Aräometer
3
HYDRODYNAMIK
Zur Vereinfachung der Überlegungen nehmen wir an, dass:
1. Die Flüssigkeit ist inkompressibel
2. Es wirken keine Kräfte zwischen den Molekülen der Flüssigkeit
DIE KONTINUITÄTSGLEICHUNG
&
v1
Strömung
ideale
Flüssigkeit
F1 ˜ 's1
W1
I
A1
'V1
't
&
v2
' s1
p1 ˜ A1 ˜ 's1
' s2
A2
I
p1 ˜ 'V1
ª m 3 º Volumen« » strom
¬ s ¼
's
's1
A2 ˜ 2
't
't
A1 ˜ v1 A2 ˜ v2
A1 ˜
DIE BERNOULLISCHE GLEICHUNG
Durch die Annahme, dass eine reibungsfreie Strömung vorliegt
können Energieumwandlungen nur zwischen der kinetischen und
potentiellen Energie erfolgen.
Zwischen Position 1 und 2 gibt es eine Differenz
an potentieller und kinetischer Energie.
'E pot
'mg (h2 h1 )
'Ekin
'm 2
2
(v2 v1 )
2
Dieser Energiezuwachs stammt von der Netto-Volumenarbeit::
'W
F1 ˜ ' s1 F2 ' s 2
weil
F
p˜A
( p1 p 2 ) ˜ ' V
und
( p1 p 2 ) ˜ ' V
U
'm / 'V
' mg ( h2 h1 ) p1 U ˜ g ˜ h1 'm
2
2
( v 2 v1 )
2
1
U ˜ v12
2
Das ist die Energieerhaltung !
p2 U ˜ g ˜ h2 1
U ˜ v2 2
2
4
Die Flüssigkeit strömt durch eine Verengung. Wie hoch ist der Druck in der
Flüssigkeit in der Verengung ?
&
&
v
2
v
U ˜ 1 p1 Ugh
2
p1 p
U
U˜
v
v1
ȡ
&
v
2
2
p Ugh
2
˜ (v 2 v1 ), wegen v v1
2
ist p1 p
p
p
Nach dem Prinzip: Erzeugung
des Unterdruckes durch hohe
Strömungsgeschwindigkeiten
funktionieren viele Vorrichtungen.
-'p
p
p1
Konsequenz der Bernoullischen Gleichung und Anwendungen
Zerstäuber
FlächeA1
v1't
v groß
p klein
FlächeA2
'h
v2't
v2
wenn A1 !! A2 Ÿ v1 | 0
Ÿ
U ˜ v2 2
Ÿ v2
2
U ˜ g ˜ (h2 h1 )
2 g ˜ 'h
5
Strömungsvorgänge in
Flüssigkeiten und Gasen
Laminare und turbulente Strömungen
Kräfte auf Körper in Strömungen
Widerstrandsbeiwert
Tragflügel
Strömende Flüssigkeiten (Gase)
Hydrodynamik beschreibt das Strömen von Flüssigkeiten in
Röhren bzw. das Umströmen von Körpern.
Das Strömen von Flüssigkeiten wird durch innere und durch
äußere Kräfte verursacht.
Äußere Kräfte: Schwerkraft, Druckdifferenzen zwischen
verschiedenen Strömungsquerschnitten. Sie wirken auf jedes
Volumselement des Fluides.
Innere Kräfte wirken nur bei realen Flüssigkeiten. Sie sind
für die Viskosität verantwortlich und werden Reibungskräfte
genannt.
6
Innere Reibung in Flüssigkeiten und Gasen
Reibung - physikalische Kraft, die einer Relativbewegung zwischen zwei
einander berührenden Körpern entgegenwirkt.
Innere Reibung tritt auf bei Bewegung der Atome bzw. Moleküle eines Stoffes
gegeneinander. Innere Reibung bewirkt die Zähigkeit (Viskosität) in
Flüssigkeiten und Gasen. Die innere Reibung kann ähnlich der Reibung
zwischen festen Körpern mittels einer Reibungskraft beschrieben werden.
Diese Reibungskraft behindert die relative Bewegung zwischen den
Flüssigkeitsteilchen.
F v A; F v v; F v
1
z
v
z
F z
˜
A v
Ÿ F K ˜ A˜
z
K
>K @
Viskosität (K)
1N ˜ s ˜ m 2
1Pa ˜ s
Typische Viskositätswerte
(in mPa.s bei 20 °C)
Stoffeigenschaft einer
Flüssigkeit
resultiert und ist abhängig von
den zwischen den
Molekülen wirkenden Kräften.
charakterisiert das Fließverhalten
einer Flüssigkeit
beim Fließen gleiten die Moleküle
aneinander vorbei
Was passiert also bei der
realen Rohrströmung ?
Es gibt ein Druckabfall
entlang des Rohres
(Kapillare)
7
Hagen-Poiseuillesches Gesetz
Bei einer Strömung durch eine Röhre haftet die äußere Schicht der
Flüssigkeit an der Rohwand. Damit die nächste Flüssigkeitsschicht
vorbeiströmt erzeugt der Druck p eine Kraft die der Schicht eine
Geschwindigkeit erteilt. Daraus resultiert, dass Geschwindigkeit im
Zentrum am höchsten ist und nimmt zu den Wänden hin ab. Das
Strömungsprofil wird parabolisch (für sog. laminare Strömung).
p1
Die Volumsstromstärke (Volumen /
Zeit) durch eine Röhre mit Radius R
und Länge l bei einer gegebenen
Druckdifferenz 'p ist gegeben
durch:
p2
Q V
Volumen
Zeit
S 'p 1 4
˜
˜ ˜R
8 l K
Beim Durchfließen der Röhre hängt die Durchflußmenge von der 4-Potenz des Radius ab.
1. Durchflußmenge ist proportional der
Druckdifferenz
2. Durchflußmenge ist umgekehrt proportional
zu der Rohrlänge und Zähigkeit
Qv
'p 1 4
˜ ˜R
l K
3. Durchflußmenge ist proportional zu der 4.
Potenz des Radius des Rohres
Punkt 3 bedeutet, dass bei gegebener Länge und Druck, jedoch bei halbem
Radius die Durchflußmenge auf 1/16, das sind 6.6% sinkt.
Bedeutung für den Bluttransport im Körper: das Blut strömt vom Herzen über
die Aorta und über verschieden lange und dicke Arterien bis in diverse Organe.
Die Kapillaren mit etwa 8 Pm Durchmesser sind die kleinsten Blutgefäße,
jedoch findet der größte Druckabfall in den sog. Arteriolen statt. Der
Durchmesser der Arteriolen ist Dank der Muskelhülle veränderlich.
Wird ein Gefäß um 20% erweitert,
so ändert sich sein Radius von R
auf 1.2 R. Das bedeutet eine
Vergrößerung des Volumenstromes
um mehr als das Doppelte:
(1,2 R) 4 / R 4
2,07
8
Druckverteilung beim Menschen
Beim liegen ist die Druckverteilung in
den großen Arterien ziemlich
homogen (etwa 100 Torr = 133 mBar).
Im Stehen ist die Druckverteilung
aufgrund des Schweredruckes des
Blutes inhomogen.
Laminare Strömung
Die Geschwindigkeit der Flüssigkeitsschichten von der Wand bis zur
Achse des Rohres nimmt kontinuierlich zu.
Laminare Strömungen haben ein parabolisches Strömungsprofil. Die
Flüssigkeitsteilchen unmittelbar an der Gefäßwand sind in Ruhe.
Die Stromlinien verlaufen parallel. Die mittlere Geschw. v = vmax/2
Im Rohr
Umströmung einer Kugel
(Uni Leipzig)
9
Turbulente Strömung
Steigt die Stömungsgeschwindigkeit
an, beginnen sich die Flüssigkeitsschichten zu verwirbeln - es entsteht
eine turbulente Strömung.
Das Geschwindigkeitsprofil flacht ab,
da sich die Flüssigkeitsteilchen auch
quer zur Rohrachse bewegen.
Der Strömungswiderstand steigt an.
Der Übergang in die turbulente
Strömungsform hängt von der
Viskosität, von der Dichte, vom
Gefäßradius und von der mittleren
Geschwindigkeit der Strömung ab.
Turbulente Umströmung einer Kugel
Die Reynoldszahl Re
Re - eine nach dem Physiker Reynolds benannte dimensionslose
Kennzahl einer Strömung. Sie stellt das Verhältnis von Trägheits- zu
Reibungskräften (Zähigkeit) dar.
Re
U ˜v˜d
K
U - Dichte des Mediums
K - Zähigkeit des Mediums
v – Strömungsgeschwindigkeit
d – charakteristische Länge
Überschreitet die Reynoldszahl einen kritischen Wert wird eine bis
dahin laminare Strömung anfällig gegen kleinste Störungen.
Oberhalb des kritischen Wertes gibt es dann einen Umschlag von
laminarer zur turbulenten Strömung. Dieser Wert beträgt
typischerweise Re (kritisch)~1000 – 3000.
Praktische Formulierung von Re für Luft (NTP) - Achtung Einheiten:
Re # 6,6.v.d (v in (cm/s); d in (cm)
10
Luftwiderstand (Widerstandskraft)
FW
1
˜ U ˜ cW ˜ A ˜ v 2
2
U.... Luftdichte in kg/m3
cW... Luftwiderstandsbeiwert (dimensionslos)
A..... Stirnfläche in m2
v...... Geschwindigkeit in m/s
11
Kräfte am Tragflügel
c
d
c …Zugkraft
d … Widerstrandskraft
Wieso gibt es diese Druckunterschiede ?
Tragfläche Druckveränderung durch
unterschiedliche
Anstellwinkel
12
Lilienthal – Polardiagramm.
Bestimmung des Anstellwinkels
A cA ˜
W
U ˜ v2
˜S
2
U ˜ v2
cW ˜
˜S
2
Oberflächenspannung und Kapillarität
photo by Harold Davis
13
Oberflächenspannung
Eine Flüssigkeit wird von anziehenden
Kräfte, welche zwischen benachbarten
Molekülen wirken, den Kohäsionskräften,
zusammengehalten.
Molekül im Inneren der Flüssigkeit seine Nachbarmoleküle sind allseitig etwa
gleichmäßig verteilt. Damit heben sich die
auf das betrachtete Teilchen wirkenden
Kräfte auf – die resultierende Kraft ist im
Mittel Null.
Molekül nahe bei der Oberfläche – hier
fehlt ein Teil der Wechselwirkungen mit
anderen Molekülen der Flüssigkeit.
Wechselwirkung mit den Molekülen des
darüberliegenden Gases findet statt - diese
Kräfte sind i.a. schwächer o resultierende
Kraft auf das Molekül ist nach innen,
senkrecht zur Oberfläche gerichtet.
MINIMAL -
Um ein Molekül aus dem
Inneren der Flüssigkeit an die
Oberfläche zu bringen, muß
gegen die Resultierende der
molekularkräfte Arbeit geleistet
werden - es bedarf einer
zusätzlichen Energie.
Der umgekehrte Vorgang
ist mit einem Gewinn von
Energie verbunden o die
Oberflächenmoleküle
haben
das
Bestreben,
die
Flüssigkeitsoberfläche klein zu
halten o Minimalflächen
FLÄCHEN
14
Vergrößert man die Oberfläche einer Flüssigkeit, so muss man - eben
aufgrund der Oberflächenspannung - eine Arbeit verrichten.
Die Oberflächenspannung wird nun so definiert:
Der Quotient aus der Arbeit, die zur Vergrößerung der Oberfläche verrichtet
werden muss zu dem Oberflächenzuwachs. Die Oberflächenspannung
kann daher auch als Oberflächenenergie bezeichnet werden.
V
l
'W
'A
F ˜ 'x
2'x ˜ l
F
2l
ªN º
«¬ m »¼
'x
Einige Werte bei 20°C für
die Oberflächenspannungen :
Aceton 23.3 mN/m;
Quecksilber 476 mN/m;
Wasser 72.75 mN/m
Kapillarität
Durch die Oberflächenspannung
verursachtes Verhalten von Flüssigkeiten in
engen Röhren (Hohlräumen).
Beim
(senkrechten) Eintauchen einer engen
Röhre (Kapillare) in eine benetzende
Flüssigkeit, z. B. Glas in Wasser, steigt die
Flüssigkeit in dem Kapillarrohr hinauf
(Kapillaraszension). Für eine nicht
benetzende Flüssigkeit, z. B. Quecksilber,
sinkt diese im Kapillarrohr ab und steht
dort tiefer als die Flüssigkeit außerhalb
der Kapillare (Kapillardepression).
Die Ursache für diese Phänomene ist das
Verhältnis von Kohäsionskräften zwischen
den Flüssigkeitsmolekülen und
Adhäsionskräften zwischen Flüssigkeit und
Kapillarwand.
15
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