Demokratisierungsprozesse in Europa am Beispiel der

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Institut für Politische Wissenschaft
an der
Christian Albrechts-Universität zu Kiel
Sommersemester 1999
Hauptseminar: Probleme einer Weltinnenpolitik
Blockseminar vom 25.- 27. Juni in Malente
Leitung: Prof. Dr. Wilfried Röhrich
Thema:
Demokratisierungsprozesse in Europa am Beispiel der Transformation in Osteuropa
vorgelegt von
Hendrik Giese
Eckernförder Str. 80
24116 Kiel
Tel. 0431-552980
15. Fachsemester
1
1.
2.
3.
3.1.
3.2.
3.2.1.
3.2.2.
3.2.3.
3.2.4.
3.3.
3.4.
3.4.1.
3.4.2.
3.4.3.
3.4.4.
3.5.
3.5.1.
3.5.2.
4.
4.1.
4.1.1.
4.1.2.
4.2.
4.2.1.
4.2.2.
4.3.
4.3.1.
4.3.2.
5.
6.
6.1.
6.2.
6.3.
Einleitung
Begriffsklärung
Theorie der Transformation
Geschichte und theoretische Grundlagen
Phasen der Transformation
Institutionelle Transformation
Repäsentative Transformation
Verhaltenstransformation
Zivilgesellschaft
Transformation in Osteuropa
Institutionalisierung
Historisch-konstitutionelle Erklärung
Prozeßorentierte Erklärung
Akteurstheoretische Erklärung
Importerklärung
Konsolidierung
Formale Legitimität
Empirische Legitimität
Transformation in Mittel- und Osteuropa
Ungarn
Institutionalisierung
Konsolidierung
Tschechien
Institutionalisierung
Konsolidierung
Polen
Institutionalisierung
Konsolidierung
Schlußbetrachtung
Literatur
Aufsätze
Zeitungsartikel
Internetquellen
1
2
3
3
5
5
5
5
6
6
7
7
8
9
9
10
10
11
13
13
13
16
17
17
19
22
22
25
28
30
30
31
32
2
1. Einleitung
Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um die schriftliche Ausarbeitung des
Referates im Rahmen des Seminars Probleme einer Weltinnenpolitik.
Thema
des
ersten
Teiles
der
vorliegenden
Arbeit
sind
die
Transformationsgesellschaften in Mittel- und Osteuropa im allgemeinen, hier
besonders in der Theorie der Transformations- bzw. Systemwechselforschung.
Es wird der Versuch gemacht, den Ablauf einer solchen Transformation anhand
verschiedener Ansätze theoretisch deutlich zu machen.
Grundlage für diesen Teil der Arbeit sind im wesentlichen Aufsätze von
Wolfgang Merkel oder Aufsätze aus dem von ihm mit editierten zweibändigen
Werk „Systemwechsel“. Die Literatur beschränkt sich im Bereich der Theorie der
transformation natürlich nicht auf die ehemals sozialistischen Länder Mittel- und
Osteuropas. Es werden allerdings nur Ansätze der Transformationsforschung
berührt, die einen Bezug oder eine Relevanz für die Entwicklung in diesen
Staatten haben.
Im zweiten Teil der Arbeit werden drei Transformationsgesellschaften aus dem
Bereich der ehemals sozialistischen Länder Mittel- und Osteuropas untersucht:
Ungarn, Polen und, ausgehend von der Tschechoslowakei, die Tschechische
Republik.
Die politische Entwicklung, die Institutionalisierung und Konsolidierung der
Demokratie in diesen drei Ländern ist ausschließlicher Gegenstand der
Untersuchung, die ökonomischen Aspekte der Transformation tauchen nur im
Zusammenhang mit politischen Entscheidungen auf.
Diesem Teil der Arbeit liegen zum einen verschiedene Länderstudien in Form
von Aufsätzen für den untersuchten Zeitraum von den späten achtziger Jahren
bis in die Gegenwart zugrunde, zum anderen werden Einzelaspekte mit Hilfe
von Aufsätzen, Zeitungsartikeln und Internetquellen erklärt. Grundlegend sind
hier einige Aufsätze aus dem Band „Systemwechsel 2“, insbesondere die von
Wolfgang Merkel.
3
4
2. Begriffsklärung
Eine Begriffsklärung erscheint notwendig, da in der Literatur häufig Begriffe
synonym gebraucht werden oder auch unterschiedliche Entwicklungen mit den
gleichen Termini bezeichnet werden.
Eberhard Schneider, der sich mit der Theorie der Transformation in einem
Aufsatz etwas eingehender beschäftigt hat, definiert und gliedert diese Termini
wie folgt:
Systemwandel beschreibt einen innersystemischen Reformprozeß, der eine
Krise beenden und das bestehende System stabilisieren soll.
Transition bezeichnet die Phase des Überganges vom alten zum neuen Regime,
sie liegt also zwischen zwei deutlich unterschiedlichen politischen Systemen.
Transformation meint die vollständige Umwandlung eines Regimes in ein
anderes, also eine erfolgreich durchgeführte Transition.
Systemwechsel entspricht eigentlich dem Begriff Transformation, bringt den
erfolgenden Systemaustausch jedoch konsequenter zum Ausdruck.
„Diese vier Begriffe stellen gewissermaßen eine Steigerung
hinsichtlich der Radikalität der Veränderung dar: (...) Gescheiterter
Systemwandel löst Transition aus, die nach einiger Zeit in
Transformation übergeht und mit dem Systemwechsel endet.“
Da die demokratischen Systeme in Mittel- und Osteuropa noch nicht vollständig
konsolidiert sind und ein Umschlagen in Richtung Diktatur zwar als
unwahrscheinlich, nicht aber als unmöglich gelten muß, wird in dieser Arbeit
der Begriff Transformation verwandt.
5
3. Theorie der Transformation
3.1. Geschichte und theoretische Grundlagen
Zum überwiegenden Teil beschäftigt sich die Transformationsforschung mit
dem
Übergang
von
autoritären,
diktatorischen
und
totalitären
zu
demokratischen Systemen westlicher Prägung. Waren in den siebziger Jahren
Südeuropa
und
in
den
frühen
achtziger
Jahren
Lateinamerika
die
Forschungsschwerpunkte, so beschäftigt sich die Forschung in neuester Zeit vor
allem
mit
der
Entwicklung
nach
dem
Zusammenbruch
der
ehemals
sozialistischen Länder Osteuropas.
„Die Transformation, die von den ost- und mitteleuropäischen
Ländern im politischen Bereich erhofft wird, ist die Transformation in
Richtung Demokratie.“
Samuel Huntingon geht von drei Demokratisierungswellen in der Neuzeit aus,
die er wie folgt gliedert:
Die erste Welle beginnt demnach 1776/89 und endet endgültig 1933:
Ausgangspunkt sind die amerikanische und die französische Revolution, die in
den folgenden etwa 150 Jahren eine Demokratisierung in ganz Europa
auslösen. Ihren Höhepunkt findet diese Entwicklung in den zwanziger und
dreißiger Jahren in Europa, wird jedoch durch den aufkommenden Faschismus
in Deutschland und Italien und die Entwicklungen, die letztlich zum Zweiten
Weltkrieg führen, gestoppt.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges werden Deutschland, Italien,
Österreich und Japan in der zweiten Welle durch massiven Druck der Alliierten
und in einem längeren Prozeß, Merkel beziffert die zweite Welle von 1943 bis
1962, demokratisiert.
Die dritte Welle schließlich dauert bis in die unmittelbare Gegenwart an:
Ausgehend von dem Zusammenbrechen der südeuropäischen Diktaturen in
Griechenland, Spanien und Portugal ab Mitte der siebziger Jahre setzt sich diese
Welle nach Lateinamerika fort „und kulminierte im ,anno mirabile‘ 1989 mit
dem Zusammenbruch der kommunistischen Regime in Osteuropa“.
6
Den Transformationsprozessen in allen drei Wellen sind drei universale
Imperative
gemeinsam:
Im
politischen
Bereich
geht
es
um
die
Demokratisierung von Entscheidungsprozessen, in der Ökonomie ist das Ziel die
Herstellung einer effizienten marktwirtschaftlichen Organisation und im
gesellschaftlichen Bereich steht der Aufbau einer vitalen Zivilgesellschaft an
erster Stelle. Diese Sphären stabilisieren sich gegenseitig:
„Scheitert eine ihrer Entwicklungen, bleiben die Gesellschaften
vormodern und die politischen Systeme undemokratisch.“
Ein gleichzeitiger Abschluß der drei Phasen ist nicht erforderlich. Genausowenig
ist der Abschluß einer Entwicklung für den Abschluß einer anderen zwingend
notwendig. Beim Ablauf dieser drei Phasen muß man jedoch zum Teil sehr
lange Zeiträume berücksichtigen. So kann beispielsweise der Aufbau einer
funktionierenden Zivilgesellschaft durchaus eine Generation in Anspruch
nehmen, ohne das das neuentstandene System dadurch zwangsläufig
destabilisiert werden muß.
Der konkrete Prozeß der Transformation erfolgt wiedeum in verschiedenen
Schritten, wobei hierbei das erfolgreiche Abschließen jedes Schrittes eine
Vorbedingung für das Gelingen der anderen Ebenen darstellt.
3.2. Theoretischer Ablauf der Transformation
3.2.1. Institutionelle Transformation
In diesem ersten Schritt der Transformation erfolgt die Genese zentraler
staatlicher Institutionen wie Präsident, Parlament und Judikative sowie deren
Verankerung über eine Verfassung. Ebenso dazu gehört auch die Entwicklung
7
eines Wahlsystems. Die Gewalteneinheit aus dem sozialistischen System wird
durch eine Teilung der drei Gewalten ersetzt.
3.2.2. Repräsentative Transformation
Dieser Schritt beinhaltet die Herausbildung einer territorialen und funktionalen
Repräsentation der Interessen durch Parteien und Verbände. Die Aufhebung
von zu starker Zersplitterung im Parteiensystem zugunsten von breiteren
Parteiplattformen ist ein wichtiger Beitrag zur repräsentativen Transformation,
wirkt doch ein solches Parteiensystem konsolidierend auf das System. Wichtig
ist auch, daß die Verbände Kompetenz in Schlüsselfragen besitzen und zum
möglichst repräsentativ und umfassend sind. Als Beispiel können hier
Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände genant werden. Der Erfolg dieses
Transformationsschrittes entscheidet darüber, ob sich
beispielsweise die
neugeschaffenen Institutionen ausreichend festigen.
3.2.3. Verhaltenstransformation
Die Interessenartikulation mächtiger Akteure durch die in den vorherigen
Schritten herausgebildeten Strukturen wird unter dem nächsten Punkt, der
Verhaltenstransformation
gefaßt.
Dabei
ist
es
entscheidend,
daß
die
entsprechenden Interessensträger wie Unternehmer oder auch Militärs
„ihre Interessen und Ziele innerhalb der (...) demokratischen
Institutionen umzusetzen versuchen und nicht außerhalb von ihnen
oder sogar gegen sie.“
3.2.4. Zivilgesellschaft
Die Entstehung einer Zivilgesellschaft sorgt für den sozio-politischen Unterbau
der Demokratie und bildet den Abschluß der Transformation.
„Die Zivilgesellschaft befindet sich in einer vorstaatlichen oder
nichtstaatlichen Handlungssphäre und besteht aus einer Vielzahl
pluraler, auf freiwilliger Basis gegründeter Organisationen und
8
Assoziationen, die ihre spezifischen materiellen und normativen
Interessen artikulieren und autonom organisieren.“
Gemeint ist in der Theorie eine Bürgergesellschaft, deren Definition am besten
durch die ihr zugeschriebenen Aufgaben erfolgt:
Die Zivilgesellschaft soll den einzelnen vor der Willkür des Staates schützen und
soll damit auch zu einem Gleichgewicht zwischen ziviler Gesellschaft und der
Staatsmacht führen. Öffentlichkeit soll durch sie zunächst hergestellt und dann
beteiligt werden, Kritik an bestehenden Zuständen auf allen gesellschaftlichen
Ebenen soll formuliert werden. Die Zivilgesellschaft wird aufgrund dieser
Aufgaben auch als Schule der Demokratie bezeichnet.
3.3. Transformation in Osteuropa
Die Besonderheit der Entwicklung in Osteuropa liegt in der Gleichzeitigkeit des
Herausbildens von politischem, wirtschaftlichem und zivilgesellschaftlichem
System. Merkel beschreibt diese Situation als „trilemmatisch“. Zusätzlich dazu
steht die Transformation dort erstmals in der Geschichte unter extremem
Zeitdruck.
„Die größte Belastung erscheint, daß die neuen Demokratien ein
neues Wirtschaftssystem – zum Teil gegen Widerstreben – schaffen
müssen (...), während die autoritären Systeme Südeuropas bereits
eine Marktwirtschaft hatten, wie unvollkommen sie erscheinen
mochte.“
Die Abhängigkeit der drei Ebenen untereinander birgt in der Umsetzung zudem
die Gefahr von „Obstruktionseffekten“.
Um den Rahmen für den erfolgreichen Ablauf der Transformation zu sichern,
plädiert Merkel für einen politisch-konstitutionellen Primat. Mit dem Aufbau
eines institutionellen Rahmens werden die Voraussetzungen für die weitere
Entwicklung der Transformation gelegt. Rein zeitlich kann diese Ebene am
schnellsten
abgeschlossen
sein
und
ist
im
Gegensatz
zur
idealen
Zivilgesellschaft unverzichtbar für das Funktionieren des neuen Regimes. Die
Transformation in Südeuropa hat laut Merkel gezeigt, daß die drei Phasen in
9
unterschiedlich großen Zeiträumen ablaufen können ohne existentielle Gefahr
für den Gesamtprozeß. Voraussetzung bleibt allerdings, daß alle Phasen
komplett durchlaufen und abgeschlossen werden.
3.4. Institutionalisierung der Demokratie
3.4.1. Historisch-konstitutionelle Erklärung
Unmittelbar auf den Zusammenbruch des alten Systems folgt die Genese der
Verfassungen, für die es in der Transformationsforschung vier Erklärungsmuster
gibt, die sich gegenseitig jedoch nicht ausschließen: Nach dem ersten
Erklärungsmuster ist die Verfassung Ergebnis der historisch-konstitutionellen
Erfahrungen und der soziokulturellen Besonderheiten eines Landes. Durch die
Verfassungsgeber erfolgt ein Rückgriff auf bereits vorhandene oder ehemals
schon genutzte Verfassungstexte. Für Ungarn und Polen stellt Merkel fest:
„Dabei griffen die Verfassungsgeber, (...), weniger auf die
Erfahrungen der kurzen, instabilen und zweifelhaften demokratischen
Konstitutionen der Zwischenkriegszeit zurück als vielmehr auf die
Verfassungstexte der kommunistischen Regimephase.“
Die Verfassungen werden überarbeitet und schon vorhandene Institutionen
werden neu organisiert und definiert. Zusätzlich wird das Verhältnis der
Gewalten im Sinne demokratischer Rechtsstaaten revidiert. Bei dieser Revision
der Verfassungstexte spielt jedoch die Rolle der jeweiligen Institution oder die
Form des Wahlsystems im Ancien régime keine größere Rolle, so daß Merkel
diesen Erklärungsansatz im Hinblick auf Osteuropa für „nur sehr begrenzt
erklärungskräftig“ hält.
3.4.2. Prozeßorientierte Erklärung
Der
Verlauf
der
Transformation
Verfassungsentwicklung.
In
der
bestimmt
Theorie
nach
der
dieser
Theorie
Transformation
die
werden
verschiedene Formen des Systemwechsels unterschieden, gegliedert in Dreieroder
Vierer-Modellen.
Anhand
einer
Vierer-Typologie
von
Gert-Joachim
10
Glaeßner untersucht Merkel die Aussagekraft dieses Erklärungsmodells.
Glaeßner gliedert die Systemwechsel nach den Typen ausgehandelte Transition,
von oben gelenkter Wandel nach Umsturz, Kollaps eines Systems sowie
Neugründung
von
Staaten.
Merkel
ordnet
diesen
Typen
nun
die
Regierungssysteme von 17 Transformationsländern Mittel- und Osteuropas zu
und folgert daraus beispielsweise:
„Aus der verhandelten Demokratisierung gingen mit
parlamentarischen
System
Ungarns
und
parlamentarisch-präsidentiellen
Mischsystem
Polens
unterschiedliche Typen von Regierungssystemen hervor.“
dem
dem
zwei
Da sich klare Zusammenhänge nicht erkennen lassen, charakterisiert Merkel
diesen Erklärungsansatz demzufolge als zu starr und schematisch.
3.4.3. Akteurstheoretische Erklärung
Dieses Erklärungsmuster geht davon aus, daß die Verfassungsgebung aus
Strategien und Handlungen selbstinteressierter Akteure hervorgeht. Vor dem
Hintergrund der Machtinteressen der an den Verhandlungen beteiligten Eliten
oder Einzelpersonen werden die Machtressourcen und Einflußsphären verteilt,
mit denen die Institutionen und Gewalten ausgestattet werden.
„Institutionen (...) werden etabliert, weil sie den strategischen
Kalkülen der mächtigsten Akteure entsprechen und weniger, weil sie
den
ökonomischen,
sozialen
und
politischen
Traditionen
entsprechen.“
Laut Merkel ist dieses Erklärungsmuster das aussagekräftigste für die Situation
in Mittel- und Osteuropa.
3.4.4. Importerklärung
Erfolgreiche Demokratien im Ausland bilden laut diesem Ansatz das Vorbild der
neuen Verfassung. Dieser Ansatz ist jedoch im Grunde dem vorherigen
11
nachgeordnet: Sind die eigenen Interessen klar artikuliert, werden vorhandene
Modelle auf ihre Verwendbarkeit überprüft. Nur wenn sie den Ansprüchen
genügen, kommt eine Übernahme in Frage. Ein Beispiel für eine Entlehnung
wichtiger Verfassungsbestandteile aus dem deutschen Grundgesetz ist Ungarn
mit der
“Übernahme
des
konstruktiven
4–Prozent-Sperrklausel
und
des
Verfassungsgerichtsmodells“.
Mißtrauensvotums,
der
bundesrepublikanischen
Die Betrachtung Tschechiens, Ungarns und Polens zeigt auf, daß sich hier keine
klare Begrenzung auf eine Erklärung für die Verfassungsgenese in Osteuropa
vornehmen läßt.
3.5. Konsolidierung der Demokratie
3.5.1. Formale Legitimität
Für die Akzeptanz und damit die Verhaltenstransformation entscheidend ist die
Legitimität der institutionalisierten politischen Ordnung, sprich der Verfassung.
Man unterscheidet hierbei zwischen formaler und empirischer Legitimität.
Formale Legitimität meint einen komplett demokratisch aufgebauten Prozeß der
Verfassungsgebung: Eine gewählte Verfassunggebende Versammlung mit
demokratischen
Entscheidungsstrukturen,
die
einen
Verfassungsentwurf
erarbeitet. Dieser wird im Anschluß daran durch ein Referendum ratifiziert.
Formale Legitimität wird zusätzlich noch in verschiedene Ebenen gegliedert:
Legitimität von oben ist gegeben, wenn eine Verfassunggebende Versammlung
gewählt wird. Legitimität von unten ist erreicht, wenn die Ratifizierung der
neuen Verfassung durch ein Referendum erfolgt. Die beiden vorgenannten
Kriterien sind in den meisten Ländern Mittel- und Osteuropas nicht zu
verzeichnen, lediglich die dritte Ebene, die interne Verfahrenslegitimität ist
vorhanden. Hier ist das Zustandekommen der Verfassung auf demokratischem
Wege, wenn auch nur im Parlament, gemeint. Die formale Legitimität der
12
Verfassungen in Osteuropa ist also gering, zumeist sind nur ein bis zwei der
vorgenannten Punkte erfüllt. Laut Merkel sind diese zudem empirisch gesehen
sekundär für die tatsächliche Akzeptanz einer Verfassung. Grund dafür ist laut
Merkel,
„daß (...) in Osteuropa (...) die Chancen für eine demokratisch
gehaltvolle Verfassungsdebatte und die Formulierung einer
Verfassung mit symbolischer Kraft sehr gering waren.“
3.5.2. Empirische Legitimität
Entscheidender als die formale ist die empirische Legitimität oder das „plébiscite
de tous les jours“. Durch die Akzeptanz und Anwendung der Verfassung im
politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben kommt es zu einem
„indirekten Verfassungsreferendum in Permanenz“. In Osteuropa beziehen die
Verfassungen ihre empirische Legitimität durch das tatsächliche Funktionieren
der Verfassungsorgane.
Um
diese
Institutionen
empirische
nach
Legitimität zu
zwei
erreichen, sollten
Hauptkriterien
entstehen:
die
politischen
Inklusivität
und
Problemlösungspotentiale.
Inklusivität bedeutet den institutionellen Zugang zur Macht für möglichst alle
gesellschaftlichen und politischen Gruppen, um politische Polarisierung zu
vermeiden und Integration abzusichern. Besonders sind hier strukturelle
Minderheiten innerhalb eines Landes zu berücksichtigen.
Problemlösungspotentiale müssen als angemessene Reaktion auf politische und
gesellschaftliche Konflikte vorhanden sein. Diese sollen die Effizienz der zu
treffenden politischen Entscheidungen gewährleisten.
Beide Punkte ergeben eine diffuse beziehungsweise selektive Unterstützung
durch die Bevölkerung, die in ihrer Kombination zur Stabilisierung des Systems
beitragen.
„Wird in der Bevölkerung die Verfassungsstruktur als unfair und
inadäquat angesehen (...) versiegt die Quelle der diffusen und
spezifischen Unterstützung.“
13
Ein Vergleich der neuentstandenen Regierungssysteme in Mittel- und Osteuropa
unter
diesen
parlamentarische
Gesichtspunkten
zeigt
Regierungssysteme
laut
Merkel,
daß
mit
Verhältniswahl
am
die
ehesten
beiden
vorgenannten Punkte erfüllen können.
Folgende Gründe dafür sind aufzuführen: In parlamentarischen Demokratien
mit Verhältniswahl existieren in der Regel mehr Parteien, was größere
Inklusivität in Gesellschaften mit komplexer Konfliktstruktur garantiert. Durch
die Bildung von Koalitionen zur Herstellung einer politischen Mehrheit im
Parlament und der damit verbundenen Suche nach Kompromissen
können
potentielle Konflikte entschärft oder gar vermieden werden.
Die Mehrheiten im Parlament sind zudem meist stabiler und der Präsident hat
nur
sehr
eingeschränkte
Abhängigkeit
zwischen
Machtbefugnisse
Parlament
in
und
politischen
Fragen.
Regierung
Die
vermeidet
Entscheidungsblockaden.
Eine empirische Untersuchung der Regierungssysteme in Europa liefert hier den
entsprechenden Hintergrund für diese Behauptung Merkels:
Rein parlamentarische Systeme, die in 21 europäischen Länder existieren, von
denen
acht
ehemals
sozialistische
Länder
sind
oder
parlamentarisch-präsidentielle Systeme in sieben Staaten, davon fünf aus dem
ehemaligen Ostblock
bilden gegenüber einem präsidentiellen und zwei
präsidentiell-parlamentarischen Systemen in Osteuropa die absolute Überzahl.
14
4. Transformation in Mittel- und Osteuropa – Fallbeispiele
4.1. Ungarn
4.1.1. Institutionalisierung
Ungarn
hatte
von
den
drei
behandelten
Staaten,
die
besten
Ausgangsbedingungen für eine Transformation.
Eine Liberalisierung auch der öffentlichen Diskussion setzte schon unter Staatsund Parteichef János Kádár in den sechziger Jahren ein. Das Motto dabei hieß:
Wer nicht gegen uns ist, ist für uns! Die Verfolgung Andersdenkender und
Dissidenten war bei weitem nicht so exzessiv wie beispielsweise in der DDR
oder in der CSSR. Zudem gab es in Ungarn eine relative Eigenständigkeit der
Schattenwirtschaft, die eine nicht unwesentliche Ergänzung zur offiziellen
Wirtschaft darstellte. Die Transformation in Ungarn ist demzufolge als ein
ausgedehnter Prozeß zu sehen, dessen Anfang schon in den frühen achtziger
Jahren liegt.
Ab Mitte der achtziger Jahre kommt es zu Verhandlungen zwischen der alten
kommunistischen Elite und oppositionellen Intellektuellen, die durch einige
Verfassungsänderungen deutlich erleichtert werden. Mit den Verhandlungen am
Runden Tisch soll eine gesellschaftliche Krise oder gar ein Zusammenbruch des
politischen Systems mit all seinen chaotischen Auswirkungen vermieden
werden.
In dieser Zeit werden auch die ersten oppositionellen Parteien gegründet, die
sich in einem Plenum zusammenfinden, daß laut Kasapovic und Nohlen der
Oppositionelle Runde Tisch genannt wird. Dieser dient zur Koordination der
Opposition
untereinander.
Am
Nationalen
Runden
Tisch
wurden
die
Verhandlungen über die Zukunft des ungarischen Staates geführt.
Die Verhandlungen zwischen der Vereinigten Ungarischen Arbeiterpartei,
Oppositionsgruppen und weiterer gesellschaftlicher Organisationen, welchen
aber laut Merkel nur untergeordnete Bedeutung zukommt, beginnen mit
annähernd gleicher Machtverteilung zwischen den Akteuren.
15
Die Verhandlungen zeigen bald einen großen Konsens über die Frage der
Regierungsform, eine parlamentarische Demokratie wird von allen Beteiligten
favorisiert.
Umstritten waren in der ersten Runde vor allem die Befugnisse von
Verfassungsgericht und Präsident inklusive der Frage einer Direktwahl des
Präsidenten. Die letztere Problematik sollte abschließend erst in der zweiten
Verhandlungsrunde geklärt werden.
Das ebenfalls umstrittene Wahlsystem stellt einen Kompromiß zwischen der
Arbeiterpartei und der Opposition dar:
45 Prozent der Mandate werden über die Mehrheitswahl vergeben, wovon sich
die alten Eliten der Arbeiterpartei aufgrund des Bekanntheitsgrades der
einzelnen Politiker Vorteile versprechen. Wegen der guten landesweiten
Infrastruktur der Partei und der zahlenmäßig hohen Mitgliedschaft hat es die
Arbeiterpartei theoretisch leichter auch lokal bekannte Kandidaten aufzustellen.
Ursprünglich wollte die Arbeiterpartei deshalb sogar 75 Prozent der Mandate auf
diesem Wege verteilen.
Die übrigen 55 Prozent der Mandate werden über die Verhältniswahl ermittelt,
welche die Opposition für sich für vorteilhafter hält, Grund dafür ist die
Tatsache, daß bei einer reinen Listenwahl weniger nach Persönlichkeiten denn
nach allgemeiner politischer Richtung gewählt wird. Lokale Bekanntheit der
Kandidaten ist dabei nicht zwingend erforderlich. Die Opposition fordert deshalb
genau das umgekehrte Verhältnis von Direkt- und Listenkandidaten, konnte sich
aber damit nicht durchsetzen.
Der erzielte Kompromiß bedeutet in Mandaten angegeben: 176 Parlamentssitze
werden nach der Mehrheits- und 210 nach der Verhältniswahl vergeben.
Ergänzt wird dieser Kompromiß durch eine kompensatorische Klausel, die die
jeweils stärkste Partei klar bevorteilt. Diese Klausel führt dazu, daß zwischen
dem tatsächlich erreichten Stimmenanteil und dem prozentualen Anteil der
Mandate der stärksten Partei im Parlament teilweise über 20 Prozent liegen. So
erhält die Ungarische Sozialistische Partei, die sozialdemokratisch orientierte
Nachfolgerin der Arbeiterpartei, bei den Parlamentswahlen im Jahre 1994 als
stärkste Partei 33 Prozent der Stimmen, kann aufgrund des Wahlsystems aber
54,1 Prozent der Sitze im Parlament besetzen.
16
Nach der Parlamentswahl im Frühjahr 1990 findet die zweite Runde der
Beratungen am Runden Tisch statt. Auch in der Frage des Wahlmodus für den
Staatspräsidenten gehen, wie schon oben erwähnt, die Ansichten zwischen der
Sozialistischen Partei und der Opposition, vor allem dem Ungarischen Forum
und dem Bund Freier Demokraten, auseinander. Erstere favorisieren eine
Direktwahl, durchsetzen kann sich in diesem Fall allerdings die Opposition mit
der Forderung nach einer indirekten Wahl durch das Parlament. Auch die
Kompetenzen des Präsidenten bleiben gering. „Ein rein parlamentarisches
System hatte sich durchgesetzt.“
In Ungarn erfolgt ab 1989 eine demokratische Totalrevision der stalinistischen
Verfassung von 1949, die 1972 im Sinne Janos Kadar geändert worden war.
Eine neue Verfassung soll erst von einem frei gewählten Parlament
verabschiedet werden.
Das
Übergangsparlament erklärt sich
für
nicht
ausreichend legitimiert, um eine derart komplexe Entscheidung zu fällen. Die
Einberufung einer verfassunggebenden Versammlung wird immer wieder
verschoben, während die Verfassung mehrfach revidiert und verändert wird.
„In gewissem Sinne lassen sich Parallelen zum Provisorium des
Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland ziehen. Obwohl
formal unzureichend legitimiert, wächst der Verfassung in der
faktischen Bewährung die empirische Legitimation des plébiscite de
tous les jours zu und läßt das Provisorium zu einer dauerhaften
Einrichtung werden.“
4.1.2. Konsolidierung
Die eindeutigen Kompetenzverteilungen zwischen den einzelnen staatlichen
Institutionen führen zur Konsolidierung des Regimes. Als konkrete Gründe für
die schnelle Konsolidierung des demokratischen Systems in Ungarn lassen sich
folgende Faktoren nennen:
Die starke Exekutive steht einem schwachen Parlament gegenüber und auch
der Präsident ist mit seinen spärlichen Kompetenzen kein entscheidender
Machtfaktor.
Das
konstruktive
Mißtrauensvotum
verhindert
auch
in
Ungarn
eine
Verweigerungshaltung und destruktive Politik der Opposition. Ebenso stärkt es
17
die Stellung der Regierung und ermöglicht stabile Regierungen. Dies wirkt, wie
das
auch
nach
Vorbild
des
deutschen
Grundgesetzes
etablierte
Verfassungsgericht ebenfalls stabilisierend.
Das komplizierteste Wahlsystem in Europa hat eine Bevorteilung der großen
Parteien zur Folge und fördert damit die Integration des Parteiensystems im
Sinne der Bildung von Parteien mit breiterer Basis in der Bevölkerung.
Es erfolgt quasi ein Tausch: Für die fehlende komplette Repräsentanz der
Wählerstimmen in Mandaten erhält das politische System stabile Regierungen
und die größere Möglichkeit zum machtpolitischen Wechsel:
Dem Wahlsieg des Sozialisten Gyula Horn bei den Parlamentswahlen 1994 folgt
die Ablösung der Mitte-Rechts-Koalition durch eine Mitte-Links-Koalition unter
Führung der Sozialistischen Partei. Die USP geht trotz ihrer absoluten Mehrheit
nach Sitzen eine Koalition mit dem Bund Freier Demokraten, einer liberalen
Partei, ein. Nur die auch schon 1990 im Parlament vertretenen Parteien
schaffen erneut den Einzug ins Parlament.
Im Jahre 1998 wiederum werden die Jungdemokraten stärkste Partei, was zu
einem erneuten Regierungswechsel hin zu einer national-konservativen
Koalition führt. Begünstigt wird dieser Vorgang durch das kombinierte
Wahlrecht: Die bis dahin regierenden Sozialisten sind zwar nach reinen
Stimmenanteilen stärkste Partei mit 32 Prozent, was 132 Mandaten entspricht,
aber über die zahlreichen gewonnenen Individualwahlkreise in den Stichwahlen
werden die Jungdemokraten mit nur 28 Prozent zur stärksten Fraktion mit 148
Mandaten. Den Rechtsextremisten gelingt mit 14 Mandaten erstmals der Einzug
ins Parlament, was jedoch keine existentielle Bedrohung für das System
darstellt, da die empirische Legitimität der Verfassung gut zu sein scheint.
Die Jungdemokraten unter ihrem Spitzenkandidaten Victor Orban bilden eine
Koalitionsregierung mit der Partei der Kleinlandwirte.
„Die konfliktfreie Alternanz von richtungspolitisch unterschiedlichen
Lagern an der Regierung wird in der Transformationsforschung
überwiegend als ein wichtiger Indikator der demokratischen
Konsolidierung angesehen.“
18
Das politische System Ungarns kann unter diesem Gesichtspunkt also als
weitgehend konsolidiert angesehen werden.
4.2. Tschechien
4.2.1. Institutionalisierung
Mit der Zunahme oppositioneller Aktivitäten wurde die Repression seitens des
Staates in der CSSR, ähnlich wie in der DDR, verstärkt, es erfolgte keinerlei
Annäherung an die Positionen der Opposition. Dialog war von Seiten des
Regimes nicht gefragt.
Der spätere Kollaps des Systems aufgrund von Massendemonstrationen im
heißen Herbst ließ keine Verhandlungen am Runden Tisch zu, da die alten
Eliten
sämtliche
Legitimation
eingebüßt
hatten.
Ein
„konstitutionelles
Bargaining“ zwischen Regierung und Opposition, wie in Ungarn und Polen findet
nicht statt.
So kommt es zu Verhandlungen zwischen tschechischen und slowakischen
Reformern
zur
Herstellung
einer
Verfassung
„Gründung“ der CSFR, der Tschechischen
und
zur
anschließenden
und Slowakischen Föderativen
Republik. Bei den Verhandlungen dient die Zwischenkriegsverfassung der
zwanziger und dreißiger Jahre als Vorbild, da die Tschechoslowakei als einziges
Land in Ostmitteleuropa „auf eine veritable demokratische Verfassungstradition
zurückblicken konnte“. Diese Verfassung gilt als demokratischer als die von
Weimar. Zudem konnte man auf der historisch gewachsenen föderalen Struktur
des Landes aufbauen.
Arbeitsgrundlage wird die Zwischenkriegsverfassung dennoch nicht, das neue
System übernimmt lediglich einige Punkte aus dieser Verfassung. Das Ergebnis
der Verhandlungen ist eine sehr funktionale Verfassung, die allerdings nicht neu
formuliert wurde, sondern textlich in der alten kommunistischen Verfassung von
1960 ihren Ursprung hatte. Es werden lediglich Änderungen und Modifikationen
vorgenommen.
Besonders
im
ethnischen
Bereich
wird
größtmögliche
Inklusivität durch ein Verbot der Majorisierung durch eine Volksgruppe
eingebaut.
So
sind
Verfassungsänderungen
und
andere
wichtige
Entscheidungen nur mit Zweidrittelmehrheit der Abgeordneten sowie einer
19
Zweidrittelmehrheit der Tschechen und Slowaken in der überparteilichen
Kammer der Nationen des Parlamentes möglich.
Die Bereitschaft der beiden Völker sich über essentielle Dinge zu einigen und
Kompromisse zu schließen, läßt jedoch schon bald stark nach. Unterschiedliche
Vorstellungen werden vor allem von den beiden Protagonisten Klaus auf der
tschechischen und Meciar auf der slowakischen Seite vertreten.
„Die unterschiedlichen Problem- und Interessenslagen der beiden
Landesteile und die daraus resultierenden abweichenden
Transformationskonzepte und Machtinteressen (...) führten zu
innenpolitischen Konflikten und politischen Entscheidungsblockaden.“
Nach der folgenden Auflösung der Föderation, die jedoch einvernehmlich
geschieht, geben sich die Tschechen am 16. Dezember 1992 eine eigene
Verfassung für die zukünftige Tschechische Republik. Die Slowaken hatten
schon im September eine eigene Verfassung beschlossen.
4.2.2. Konsolidierung
Aus
den
Parlamentswahlen
1992
Bürgerlich-Demokratischen-Partei
von
geht
das
Vaclav
Wahlbündnis
Klaus
und
der
der
Christlich-Demokratischen-Partei als stärkste Gruppe hervor. Erstere ist eine
direkte Nachfolgerin des Bürgerforums, welche eine entscheidende Rolle beim
Sturz des kommunistischen Regimes spielte.
Mit zwei weiteren konservativ
beziehungsweise christlich orientierten Parteien verfügt die Koalition über 105
der 200 Mandate im Parlament. Trotz der knappen Mehrheit zeigt sich bald ein
Problem:
„Das Fehlen einer konstruktiven, starken politischen Opposition
gegen Klaus und seine ODS ist das hervorstechendste Merkmal der
tschechischen Politik.“
Der in der Verfassung festgeschriebene Senat, als zweite Kammer konzipiert,
kann
von
der
Regierung
lange
Zeit
nicht
eingerichtet
werden,
da
Unstimmigkeiten über den Wahlmodus bestehen. Versuche, den Senat aus der
20
Verfassung zu streichen, scheitern ebenfalls. Ministerpräsident Klaus befürchtet,
daß die Etablierung des Senats seine Befugnisse einschränken könnte und die
Zusammensetzung nicht die Mehrheitsverhältnisse im Parlament und in seiner
Koalition widerspiegeln könnte. Zudem ist der Senat die einzige Institution, die
potentiell das Repräsentantenhaus auflösen könnte.
Die Regierung unter Vaclav Klaus stellt nach den noch gemeinsamen
tschechoslowakischen Wahlen von 1992 alle Ausschussvorsitzenden im
Repräsentantenhaus, dem tschechischen Parlament. In Kombination mit
disziplinierten Fraktionen und den weitaus meisten Ausschußmitgliedern
dominiert sie die Legislative fast vollständig.
Das einfache Mißtrauensvotum hinterläßt bei seiner Anwendung ein Vakuum im
Regierungsystem: Die Opposition muß keine eigenen Konzepte haben, sie muß
nur die der Regierung ablehnen. Die starken Prärogativen des Präsidenten
schwächen zudem Regierung und Parlament.
Trotz der aufgezählten Verstöße gegen die Legitimitätsgebote sind laut Merkel
bis 1995 keine Einbußen in der Effizienz und dem Legitimitätsglauben zu
verzeichnen, die Regierung erhält doppelt so hohe Vertrauenswerte wie andere
Regierungen
in Ost-Mittel-Europa. In Tschechien herrscht der Primat der
Entscheidungseffizienz über die gesellschaftliche Inklusion. Eine zusätzliche
Konsolidierung erfolgt durch die weit entwickelte Zivilgesellschaft und
ökonomische Umbauerfolge, so daß Merkel für die Zeit bis 1995 feststellt:
„ Auf der Ebene des Regierungssystems besitzt deshalb die
Tschechische Republik trotz der genannten Strukturdefekte eher
günstige
institutionelle
Voraussetzungen
für
eine
rasche
demokratische Konsolidierung.“
Die ersten Palamentswahlen in Tschechien Ende Mai 1996 enden mit
erdrutschartigen
Gewinnen der Sozialdemokratischen Partei. Mit einem
Zuwachs von fast 20 Prozent gegenüber 1992 bringen sie die konservative
Koalition um ihre Mehrheit. Nach langwierigen Verhandlungen bildet Vaclav
Klaus schließlich Ende Juni eine Minderheitsregierung, die über 99 der 200
Parlamentssitze verfügt.
21
Einer der vorgenannten Strukturdefekte wird im November 1996 behoben:
Erstmals werden die 81 Mitglieder des Senates gewählt, zwei Jahre später
erfolgt die verfassungsmäßig vorgesehene Neuwahl eines Drittels seiner
Mitglieder. Die Senatoren werden in Mehrheitswahl in Direktwahklkreisen
ermittelt. Im Senat sind die 26 Senatoren der Bürgerlich-Demokratischen Partei
die größte Gruppe, dicht gefolgt von den Sozialdemokraten mit 23 Senatoren.
Die
Ära
Klaus
endet
im
November
1997
mit
dem
Rücktritt
des
Ministerpräsidenten, ausgelöst von einer Parteispendenaffäre in seiner Partei.
Es wird eine Übergangsregierung unter dem Ex-Zentralbankchef Josef Tosovsky
gebildet, die das Land bis zu Neuwahlen regieren soll. Nach einer Einigung der
vier größten Fraktionen werden diese für das erste Halbjahr 1998 angekündigt.
Aus den Wahlen am 19. und 20. Juni 1998 geht die Sozialdemokratische Partei
unter Milos Zeman mit 32,3 Prozent der Stimmen und 74 von 200 Sitzen als
stärkste Partei hervor. Zweitstärkste Kraft wurde die Bürgerlich-Demokratische
Partei von Vaclav Klaus mit 29,6 Prozent.
Es kommt zu einer schwachen
Opposition gegen eine Minderheitsregierung der Sozialdemokraten, toleriert von
der Bürgerlich-Demokratischen Partei. Unter dieser Konstellation leidet die
politische Arbeit, es kommt zu Lähmungserscheinungen in wichtigen politischen
Fragen, insbesondere in der Außenpolitik, zu nennen wären hier vor allem
außenpolitische Fragen wie der EU-Beitritt und die Integration in die NATO.
Diese Fragestellungen werden vor allem von konservativer Seite zum Anlaß
populistischer Profilierung genommen.
4.3. Polen
4.3.1. Institutionalisierung
Durch Panaschieren und Kumulieren auf den Listen war schon im späten
kommunistischen Polen die Abwahl unliebsamer Kader möglich, eine Option, die
in anderen Ländern erst mit Beginn der Transitionsphase möglich wurde. Eine
22
Schattenwirtschaft existiert zwar, ist aber eng mit der staatlichen verwoben und
so von dieser abhängig.
Nachdem der Versuch der wirtschaftlichen Sanierung gescheitert war, bietet die
kommunistische Führung um Staats- und Parteichef
Opposition,
namentlich
der
General Jaruzelski der
Gewerkschaft Solidarnosc
im
Herbst 1988
Verhandlungen über umfassende Reformen in allen Bereichen an. Dieses
Angebot gilt jedoch laut Klaus Ziemer nur für die Teile der Opposition, die bereit
waren,
die
bestehende
gesellschaftliche
und
politische
Ordnung
zum
Ausgangspunkt der Verhandlungen zu machen, Verhandlungen über einen
Systemwechsel sind nicht geplant.
Im Frühjahr 1989 beginnt die erste Verhandlungsrunde am sogenannten
Runden Tisch. Die Ziele der Verhandlungspartner sind dabei durchaus
unterschiedlich: Die Arbeiterpartei will die Opposition einbinden, ohne selbst die
Kontrolle über den Staatsapparat zu verlieren. Verhandelbar ist für sie alles
außer der Frage des Machtmonopols der Partei.
„Ziel der Opposition war dagegen, am Runden Tisch den
Ausgangspunkt für eine grundlegende Umgestaltung von Staat und
Gesellschaft in Richtung auf Demokratie und Marktwirtschaft zu
schaffen.“
Man erklärt sich seitens der Opposition jedoch mit der Verhandlung von
Einzelfragen einverstanden, da man auf dem Weg der Reform den kompletten
Wandel zu einem demokratischen System erreichen hofft.
Die Verhandlungen am Runden Tisch ergeben eine Verschiebung der
Machtressourcen von Runde zu Runde zugunsten der Solidarnosc: Durch einen
Verfassungszusatz werden die Führungsrolle der Arbeiterpartei ebenso wie
sozialistische Werte und Staatsziele aus der Verfassung gestrichen, die
oppositionelle Gewerkschaft ist nun zumindest formal ebenbürtig.
Die erste Verhandlungsrunde ergibt dennoch eine starke Position von Präsident
Jaruselski gegenüber einem semi-pluralistischen Wahlsystem: 65 Prozent der
Mandate sind schon vor der Wahl für die Vereinigte Polnische Arbeiterpartei und
ihre Verbündeten reserviert, 35 Prozent der Mandate können von der
Opposition besetzt werden, unabhängig vom tatsächlichen Stimmenverhältnis.
23
Von diesen Mandaten erhält alleine die Solidarnosc über 80 Prozent. Lediglich
die Wahlen zum Senat mit seinen 100 Sitzen sind komplett frei und bescheren
der Arbeiterpartei ein verheerende Niederlage.
Jaruzelski wird in der Folge
trotzdem verabredungsgemäß von beiden Kammern zum Präsidenten gewählt.
Die Blockparteien sehen für sich keine Perspektive mehr in der dauerhaften
Verbindung mit der Arbeiterpartei und lösen sich daher gegen Jahresende 1989
organisatorisch von dieser. Diese Entscheidung führt fast zwangsläufig zur
Auflösung der Regierungskoalition und zur Wahl des Solidarnosc-Funktionärs
Tadeusz Mazowiecki zum ersten nicht-kommunistischen Ministerpräsidenten seit
1947. Wenig später, im Januar 1990 beschließt auch die Arbeiterpartei ihre
Auflösung und konstituiert sich unter dem Namen Sozialdemokratie der
Republik Polen neu. Damit fehlt der Opposition vor Beginn der zweiten
Verhandlungsrunde der vorherige Gegenspieler in Form der alten Nomenklatur,
was ihr Gewicht bei den Entscheidungsfindungen weiter erhöht.
Eine Schwächung der Opposition bedeutet jedoch die bald darauf erfolgende
Spaltung der Solidarnosc in die Walesa- und Mazowiecki-Gruppe, die aus
Meinungsverschiedenheiten über den Ablauf der anstehenden Reformen
resultiert.
Im Jahre 1990 wird Lech Walesa direkt vom Volk zum Präsidenten gewählt, im
Oktober 1991 folgen die ersten komplett freien Wahlen zum Parlament. Das
dabei geltende reine Verhältniswahlrecht führt bei einer Wahlbeteiligung von
nur 43 Prozent der Stimmberechtigten zu einer extremen Zersplitterung des
Parlaments in über 15 kleine bis kleinste Parteien und Gruppierungen. Die
beiden stärksten Parteien, die Demokratische Linksallianz unter Führung der
Sozialdemokratie und die Demokratische Union erhalten 12,0 und 12,3 Prozent
der Stimmen, der Rest bewegt sich zwischen 8,7 und 1,7 Prozent.
29
verschiedene Parteien und Bündnisse sind letztendlich im Sejm vertreten,
zusätzlich noch einmal neun Einzelkandidaten. Sanford stellt demzufolge zu den
Wahlen von 1991 fest:
„(...) Poland was, politically, a highly divided nation.“
Jan Olszewski wurde nach langem Tauziehen mit Präsident Walesa schließlich
Ministerpräsident, getragen von einer Koalition aus fünf konservativen Parteien,
er amtierte allerdings nur bis zum Sommer 1992. Während seiner Amtszeit
24
kommt es immer wieder zu Einmischungen seitens des Präsidenten in die
Regierungspolitik. Im Juli wird mit Hanna Suchoka erstmals eine Frau polnische
Ministerpräsidentin:
„Die
von
ihr
formierte
große
Koalition
mehrerer
Solidarnosc-Nachfolgeparteien (von der linken Mitte bis zur
gemäßigten Rechten) verfügte über keine parlamentarische
Mehrheit.“
Nach einem Mißtrauensantrag gegen die Regierung Suchoka löst Präsident
Walesa das Parlament auf und schreibt Neuwahlen aus.
In Polen wird, ebenso wie in den beiden anderen untersuchten Staaten,
zunächst keine komplett neue, demokratisch legitimierte Verfassung erarbeitet,
sondern die aus der Zeit des Stalinismus stammende Verfassung von 1952 wird
mehrfach verändert.
„Ein Bezug auf die vorkommunistische Verfassung von 1921 läßt sich
nur im Hinblick auf die historische Trinität von Präsident, Sejm und
Senat erkennen.“
1992 wird eine kleine Verfassung als Ergänzung verabschiedet, in der die
wichtigsten Kompetenzen geklärt werden.
Dem Präsidenten verbleibt jedoch eine enorme Machtfülle in politischen Fragen,
diese Situation bezeichnet Merkel als „symmetrische doppelköpfige Exekutive“.
Durch diese Konstellation kommt es wiederholt zu gegenseitigen Blockaden
zwischen Regierung und Präsident.
4.3.2. Konsolidierung
Polen bildete in der Frage der Festigung des neuen Systems bis 1992 das
Gegenbeispiel zu Ungarn:
Ungeklärte Kompetenzabgrenzungen zwischen den Institutionen und die
Kombination von Semipräsidentialismus und reinem Verhältniswahlrecht führen
zu einer Machtarrondierung durch den Präsidenten Walesa.
25
Die Debatte um die Regierungsform wird durch die Auseinandersetzung
zwischen Walesa und der Regierung behindert und auch die geplante
Erarbeitung einer neuen Verfassung leidet unter diesem Konflikt.
Bis 1993 bietet das reine Verhältniswahlrecht einerseits eine starke Inklusion
gesellschaftlicher Gruppen in das politische System durch deren Präsenz im
Parlament. Es führte aber andererseits auch zu einer starken Zersplitterung der
Legislative.
Die 1993 erfolgte Einführung einer 5-Prozent-Hürde für Parteien und einer
8-Prozent-Hürde für Parteibündnisse führt zu einer Rationalisierung im
Parteiensystem, so daß es nach den Neuwahlen nur noch sieben Parteien und
Bündnissen gelingt in den Sejm einzuziehen.
„Bei einer Wahlbeteiligung von 51 Prozent zeigte sich ein Linkstrend,
der von den entsprechenden Parteien effektiv genutzt werden
konnte, da die Rechten und Liberalen zerstritten waren und zudem
ungeschickt taktierten.“
Die
Koalitionsregierung
aus
der
postkommunistischen
Demokratischen
Linksallianz unter Führung der Sozialdemokratie der Republik Polen und der
Bauernpartei konnte 303 von 460 und damit 65 Prozent der Mandate besetzen,
obwohl beide Parteien gemeinsam nur auf 35,8 Prozent der Stimmen kamen.
Dadurch kommt es zu einer Kohabitation zwischen der postkommunistischen
Regierung und dem konservativen Präsidenten Walesa. Trotz der Klärung der
wichtigsten Kompetenzen durch die „Kleine Verfassung“, wird das wichtige
Konsolidierungskriterium
Entscheidungseffizienz
durch
die
Kohabitation
verhindert, es kommt immer wieder zu gegenseitigen Blockaden. Ausgelöst wird
der Konflikt vor allem durch die weitreichenden Befugnisse des Präsidenten in
den Bereichen Innen- und Außenpolitik.
1995 wird die Kohabitation und damit ihre negativen Effekte durch die Wahl des
Postkommunisten Alexander Kwasniewski der Stimmen zum Präsidenten
zunächst beendet. Kwasniewski setzt sich in der Stichwahl am 19. November
mit 51,7 Prozent der Stimmen gegen Amtsinhaber Lech Walesa durch.
Keine zwei Jahre später, im September 1997, allerdings wird die linke Koalition
aus Bauernpartei und Postkommunisten von einer rechten Koalition aus
26
Solidarnosc und Freiheitsunion abgelöst, die gemeinsam auf 261 Stimmen im
Sejm kommt.
Dadurch beginnt eine erneute Kohabitation, diesmal aber friedlicher Natur,
zudem wird die Verfassung verabschiedet. Die in langwierigen Verhandlungen
erarbeitete neue Verfassung wird am 2. April 1997 vom Sejm beschlossen und
im Oktober 1997 in einem Referendum angenommen, hat also hohe formale
Legitimität. Sie stärkt die Regierung gegenüber dem Präsidenten erheblich. Sie
ist nur noch durch ein konstruktives Mißtrauensvotum zu stürzen und der Sejm
kann ein Veto des Präsidenten nunmehr mit 60 Prozent der Stimmen aufheben.
„Vor allem aber verlor der Präsident sein Recht auf Mitsprache in
Angelegenheiten der Innen-und Verteidigungspolitik, während er im
Bereich
der
Außenpolitik
mit
dem
Minsterpräsidenten
zusammenarbeitet (...).“
Bis auf die geringe Identifikation der Wähler mit bestimmten Parteien, die sich
in der Wahl 1997 gezeigt hat und die auch zu einer geringen Wahlbeteiligung
geführt hat, kann Polen als weitgehend konsolidiert gelten.
27
5. Schlußbetrachtung
Die Annahmen der Transformationsforschung finden nicht in vollem Umfang
Bestätigung: Es kann festgehalten werden, daß bestimmte Grundtendenzen
allen drei Reformstaaten gemeinsam sind, eine Bestätigung für eine generelle
Theorie der Transformation bilden sie jedoch nicht. Vielmehr zeigt sich, daß in
verschiedenen Bereichen verschiedene Theorien belegt oder widerlegt werden
können. Was die Theoriebildung angeht, steht die Transformationsforschung in
Bezug auf Osteuropa sicherlich noch am Anfang.
„Entgegen den (...) Prognosen, die die demokratischen
Konsolidierungschancen der postkommunistischen Gesellschaften
Osteuropas aufgrund der trillemmatischen Gleichzeitigkeit von
ökonomischer, sozialer und politischer Transformation extrem
skeptisch
gesehen
haben,
ist
die
Konsolidierung
der
parlamentarischen Demokratien Tschechiens und Ungarns sehr weit
fortgeschritten.“
Auch in Polen ist laut Ziemer eine Destabilisierung des demokratischen Systems
nicht zu befürchten.
Die weitgehende Konsolidierung der Institutionen in den untersuchten Ländern
zeigt eine hohe Akzeptanz gegenüber dem Modell Demokratie, wenn in der
vorliegenden Arbeit auch nur die Ebene der politischen Institutionen und
Entwicklungen behandelt, besser noch angerissen wurde. Eine zusätzliche
Untersuchung
der
Transformationserfolge
in
der
Ökonomie
oder
der
Entwicklung der Zivilgesellschaften ist für einen kompletten Blick auf den Stand
der Transformation sicher wünschenswert und erforderlich, hätte aber den
Rahmen dieser Arbeit deutlich gesprengt. Von daher können hier auch keine
Vorraussagen über den weiteren Fortgang der Transformation getroffen
werden.
Es vollziehen sich häufige Machtwechsel, die jedoch demokratisch verlaufen. Sie
zeigen jedoch bei der Wahlbevölkerung die fehlende Loyalität gegenüber einer
Partei oder politischen Richtung. Hier besteht sicher auch ein Zusammenhang
dazu, daß sich die Parteiensysteme erst noch herausbilden oder festigen
müssen. Diese Entwicklung sollte eingehender beobachtet werden, sind doch
die Parteien und ihre Programme letztlich ausschlaggebend für die innen- aber
28
gearde auch außenpolitische Entwicklung der untersuchten Staaten. Leider war
es in der vorliegenden Arbeit nicht möglich, dieses Thema zu behandeln, da es
ein zu komplexes ist.
Festzuhalten ist sicherlich, daß die untersuchten Staaten und die Ergebnisse
dieser Untersuchung nicht exemplarisch für alle anderen Länder Osteuropas
stehen können, wenn auch allen das schon genannte Trillemma der
glechzeitigen Transformation von Politik, Ökonomie und Gesellschaft eigen ist.
Ungarn, Polen und Tschechien haben durch ihre traditionellen Bindungen und
der Nachbarschaft die Staaten der Europäischen Union sicher bessere
Voraussetzungen
als
Staaten,
die
weiter
im
Osten
Europas
liegen.
29
6. Literatur
6.1. Aufsätze:
Batt, Judy: The international dimension of deocratisation in hungary, Slovakia
and the Czech Republic, in: Pridham, Geoffrey, Eric Herring und George
Sanford: Building Democracy, The International Dimension of Democratisation
in Eastern Europe, 2. überarbeitete Auflage, London/Washington 1997, S.
154-169.
Bingen, Dieter: Polen: Zwischen Restauration und Reform, in: Bundesinstitut
für ostwissenschaftliche und internationale Studien (Hrsg.): Zwischen Krise und
Konsolidierung, Gefährdeter Systemwechsel im Osten Europas, München/Wien
1995, S. 122-132.
Glatz, Ferenc: Ungarn, in: Weidenfeld, Werner (Hrsg.): Demokratie und
Marktwirtschaft in Osteuropa, Strategien für Europa, Bonn 1996, S.
175-194.[=Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Band 329]
Holzer, Jerzy: Polen, in: Weidenfeld, Werner (Hrsg.): Demokratie und
Marktwirtschaft in Osteuropa, Strategien für Europa, Bonn 1996, S. 133-146.
Jósza, Gyula: Ungarn: Von der Regierung des Systemwechsels zur
sozialistisch-liberalen Koalition, in: Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und
internationale Studien (Hrsg.): Zwischen Krise und Konsolidierung, Gefährdeter
Systemwechsel im Osten Europas, München/Wien 1995, S. 156-167.
Kasapovic, Mirjana, Nohlen, Dieter: Wahlsysteme und Systemwechsel in
Osteuropa, in: Merkel, Wolfgang, Eberhard Sandschneider und Dieter Segert
(Hrsg.): Systemwechsel 2, Die Institutionalisierung der Demokratie, Opladen
1996, S. 213-259.
Kosta, Jiri: Tschechien, in: Weidenfeld, Werner (Hrsg.): Demokratie und
Marktwirtschaft in Osteuropa, Strategien für Europa, Bonn 1996, S. 147-160.
Merkel, Wolfgang: Institutionalisierung und Konsolidierung der Demokratien
in Ostmitteleuropa, in: Merkel, Wolfgang, Eberhard Sandschneider und Dieter
Segert (Hrsg.): Systemwechsel 2, Die Institutionalisierung der Demokratie,
Opladen 1996, S. 73-112.
Merkel, Wolfgang: Systemwechsel: Probleme der demokratischen
Konsolidierung in Ostmitteleuropa, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Beilage
zur Wochenzeitung Das Parlament, B18-19/94, 6. Mai 1994, Bonn 1994, S.
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Merkel, Wolfgang: Transformationsstrategien, Probleme, Erfahrungen,
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30
Merkel, Wolfgang,Lauth, Hans-Joachim: Systemwechsel und
Zivilgesellschaft: Welche Zivilgesellschaft braucht die Demokratie?, in: Aus
Politik und Zeitgeschichte, Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, B 6-7/98,
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Nohlen, Dieter, von Beyme, Klaus: Systemwechsel, in: Nohlen, Dieter
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Rüb, Friedbert W. : Die Herausbildung politischer Institutionen in
Demokratisierungsprozessen, in: Merkel, Wolfgang (Hrsg.): Systemwechsel 1,
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Sanford, George: Communism’s weakest link – democratic capitalism’s
greatest challenge: Poland, in. Pridham, Geoffrey, Eric Herring und George
Sanford: Building Democracy, The International Dimension of Democratisation
in Eastern Europe, 2., überarbeitete Auflage, London/Washington 1997, S.
170-197.
Schneider, Eberhard: Begriffe und theoretische Konzepte zur politischen
Transformation, in: Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale
Studien (Hrsg.): Der Osten-Europas im Prozeß der Differenzierung, Forschritte
und Mißerfolge der Transformation, München/Wien 1997, S. 17-24. [=Jahrbuch
1996/97]
Schneider, Eleonora: Tschechische Republik: Der große Optimist, in:
Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale Studien (Hrsg.):
Zwischen Krise und Konsolidierung, Gefährdeter Systemwechsel im Osten
Europas, München/Wien 1995, S. 133-144.
von Beyme, Klaus: Ansätze zu einer Theorie der Transformation der
ex-sozialistischen Länder Osteuropas, in: Merkel, Wolfgang (Hrsg.):
Systemwechsel 1, Theorien, Ansätze und Konzeptionen, Opladen 1994, S.
141-172.
Ziemer, Klaus: Die Konsolidierung der polnischen Demokratie in den
neunziger Jahren, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Beilage zur Wochenzeitung
Das Parlament, B 6-7/98, 30. Januar 1998, S. 29-38.
6.2. Zeitungsartikel:
Bock, Katrin: Regierungskoalition in Tschechien perfekt, in: Die Tageszeitung,
Nr. 4960 vom 28.06.96, S. 8 und
Brod, Peter: Keine Zeit für Europa, in: Süddeutsche Zeitung vom 23. 6.99,
ohne Seite.
Herre, Sabine: Tschechien: Premier gestürzt, Folgt eine Neuordnung des
politischen Systems?, in: Die tageszeitung, Nr. 5396 vom 1.12.1997, S. 1.
31
Herre, Sabine: Es geht ohne Klaus, Regierungsbildung in Tschechien spaltet
die Partei des Ex-Premiers, in: Die tageszeitung Nr. 5421 vom 2.1.1998, S. 2.
Verseck, Keno: Nationalistische Töne, Ungarn: Der rechte Sieg kann die
Außenpolitik destabilisieren, in: Die tageszeitung, Nr. 5540 vom 26.5.1998, S.
12.
Ohne Verfasser: Regierungskoalition in Ungarn steht, in: Die tageszeitung, Nr.
5565 vom 25.6.1998, S. 4.
6.3. Internetquellen:
Derksen, Wilfried: Elections in Poland, in: The Electoral Web Sites – Elections
around the World, [http://www.agora.stm.it/elections/election/poland.htm],
10.3.99.
Derksen, Wilfried: Elections in the Czech Republic, in: The Electoral Web
Sites – Elections around the World,
[http://www.agora.stm.it/elections/election/czech.htm], 6.8.1999.
Nordsieck, Wolfram: Tschechien, in: Parteien und Wahlen in Europa,
[http://www-public.rz.uni-duesseldorf.de/~nordsiew/tschechien.html.],
26.10.1999.
Tschentscher, Axel: Poland Index, in: International Constitutional Law (ICL),
[http://www.uni-wuerzburg.de/law/pl__indx.html], 1999.
32
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