Wahrnehmung Reiz Empfindung Störungen und Fehler in der

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Wahrnehmung
Wahrnehmung
Wahrnehmung ist ein Vorgang der Sinneswahrnehmung und in diesem Hinsicht das
bewusste und unbewusste Sammeln von Informationen aus der Umwelt und aus dem
Körper. Gehirn und Sinne können nicht alle Umweltinformationen aufnehmen und
selektieren deshalb, d.h. sie wählen unbewusst aus. Erwartungen, Wünsche, Bedürfnisse,
aber auch die Stärke eines Reizes entscheiden darüber, was und wie wahrgenommen
wird.
Verschiedene Kommunikations- und Wahrnehmungstheorien befassen sich mit der
Persönlichkeit des Menschen als Element der Steuerung der Wahrnehmung. Die Richtung
und Qualität der Wahrnehmung gilt danach als ein Produkt der Sozialisation und
Enkulturation sowie der persönlichen Erfahrung. Siehe auch: soziale Wahrnehmung.
Reiz
Reize sind Situationselemente, die Erleben und Verhalten auslösen. Man unterscheidet
zwischen Auslöserreiz von außen oder aus dem Inneren des Körpers und Hinweisreizen.
Auslöserreize lösen bestimmte Reaktionen aus, z.B. Zusammenzucken bei einem lauten
Geräusch oder beim Sich-Erinnern an eine wichtige Sache; ein Hinweisreiz gibt eine
Orientierung - etwa ein Plakat, das zu einem Fest einlädt, das man gerne besuchen
würde.
Empfindung
Empfindung meint das Treffen eines Reizes auf ein Sinnesorgan, ohne dass dieser Reiz
wirklich wahrgenommen wird. Es handelt sich um eine Vorstufe der Wahrnehmung. Der
Reiz kann z.B. zu schwach sein, um wirklich wahrgenommen zu werden, oder er ist nicht
zuzuordnen: Säuglinge und Kleinkinder verfügen nicht über ausreichendes
Erfahrungswissen, und erleben statt der Wahrnehmung oft (und zunächst) nur eine
Empfindung.
Störungen und Fehler in der Wahrnehmung
Wahrnehmungsstörungen treten dann auf, wenn die Verarbeitungsfähigkeit der
Wahrnehmungsorgane eingeschränkt ist.
Davon zu unterscheiden sind Wahrnehmungsfehler und Wahrnehmungstäuschungen.
Wahrnehmungsfehler sind etwa der Primäreffekt, der Halo-Effekt und der Rezenzeffekt,
Fehler aus der sozialen Rolle heraus, der logische Fehler und andere. All diesen Fehlern
ist gemeinsam, dass bestimmte Erwartungs- oder Vorurteilshaltungen der anderen Person
oder Gruppe gegenüber die Wahrnehmung erheblich beeinflussen.
So wird der erste Eindruck (Primäreffekt) zu einer Art Filter für nachfolgende
Wahrnehmungsergebnisse; der darauf aufbauende Halo-Effekt führt dazu, dass
wahrgenommene Einzeleigenschaften den Gesamteindruck von einer Person oder
Gruppe prägen, während der Rezenzeffekt darauf beruht, dass später gewonnene
Kenntnisse über eine Person oder Gruppe zuvor gewonnene Informationen beeinflussen,
sozusagen „rückwärts beeinflussen“. Fehler aus der sozialen Rolle heraus entstehen
durch die in der Gesellschaft vorherrschende Bewertungen über diese Rollen, etwa bei
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Berufen. Der logische Fehler tritt dann auf, wenn einer bestimmten Eigenschaft eine
ähnliche Eigenschaft hinzugefügt wird, ohne dass diese tatsächlich wahrgenommen
wurde.
Wahrnehmungstäuschungen liegen dann vor, wenn die subjektive Wahrnehmung anders
ausfällt als dies den physikalischen Gegebenheiten entspricht. Am bekanntesten sind
optische Täuschungen, es gibt zudem akustische oder haptische Täuschungen und
Täuschungen in Bezug auf die Temperatur (thermische Täuschung).
Selektive Wahrnehmung
Wahrnehmung ist immer selektiv, da der Mensch aus der Fülle der zur Verfügung
stehenden Informationsquellen nur eine bestimmte Auswahl treffen kann. Dies geschieht
unbewusst; Bedürfnisse, Interessen, Triebe, Persönlichkeitsmerkmale, Vorurteile und
momentane Stimmungen bestimmen über den Gehalt und die Qualität der Wahrnehmung.
Wahrnehmungsgesetze
Menschliche Wahrnehmung ist durch Gesetze strukturiert, die Wahrnehmungsgesetze
heißen. Dabei handelt es sich um das Gesetz der Ähnlichkeit, der Nähe, der
Geschlossenheit, der Kontinuität, der gemeinsamen Bewegung und der Prägnanz.
Soziale Wahrnehmung
Die von Jerome Bruner in den 50er Jahren aufgestellte Hypothesentheorie der sozialen
Wahrnehmung unterstreicht die Bedeutung der Erwartungshaltung, die jemand hat: die
Wahrnehmung beginnt mit einer Hypothese, einer Vorhersage über den Verlauf eines
Geschehens im sozialen Bereich. Diese Vorhersage beeinflusst das eigene Verhalten und
den Inhalt des Wahrgenommenen. Der Mensch tendiert dazu, nach Bestätigungen seiner
Vorhersagen zu suchen und andere Informationen auszublenden. Es handelt sich aum
eine Theorie, die besonders bei der Erforschung von Vorurteilen und
Persönlichkeitsstörungen bedeutsam ist.
Die Theorie der interpersonalen Wahrnehmung beschäftigt sich damit, wie andere
Menschen wahrgenommen und bewertet werden und welche situativen bzw.
persönlichkeitsbezogenen Merkmale beeinflussend wirken.
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