Grundlagen des Bewegungsapparats, der aktive Bewegungsapparat

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FUNKTIONELLE
GYMNASTIK
Philipp Hausser
GluckerSchule
GRUNDLAGEN DES
AKTIVEN
BEWEGUNGSAPPARA
TES
Der aktive Bewegungsapparat
Man unterscheidet folgendes:
−
Glatte Muskulatur
−
Quergestreifte Herzmuskulatur
−
Quergestreifte Skelettmuskulatur!!!
Der aktive Bewegungsapparat
Hierarchischer Aufbau:
−
Muskelfascie = straffes Bindegewebe
−
Muskelbündel = Primär und Sekundär
−
Muskelfaser!!!
−
Myofibrille!!!
−
Sarkomer!!!
Muskelfaserbündel
Man kann Muskelfaserbündel weiter in
Sekundärbündel und Primärbündel unterteilen.
Die Sekundärbündel bestehen aus Gruppen
von Primärbündeln.
Die nächst kleinere Organisationsebene
unterhalb der Primärbündel sind die einzelnen
Muskelfasern
Der aktive Bewegungsapparat
Bild: fitnessforum.ch
Der aktive Bewegungsapparat
Muskulatur
40% des Körpergewichts eines erwachsenen
Menschen fallen auf die Skelettmuskulatur
Bei trainierten Leistungssportlern kann der Anteil
bis zu 65% der Körpermasse betragen.
Im Leistungssport entwickeln, je nach Belastung,
einzelne Muskeln extreme Kraftleistungen, die für
die gezielte Leistung bestimmend sind.
Die Trainings- u. Wettkampfbelastung beeinflusst
die Faserzusammensetzung eines Muskels.
(Müller-Wohlfarth et al, 2010)
Muskelverletzungen
Muskelverletzungen
Die Muskulatur als aktives, die Bewegung
ausführendes Organ bildet mit den Gelenk
umgebenden Strukturen Sehnen, Bändern und
Kapsel eine Funktionseinheit Gelenk.
Aufgrund der anatomischen Nähe und
funktionellen Verknüpfungen dieser Strukturen
und der häufig mechanischen Fehl- und
Überlastung kommt es zu strukturellen
Schäden und Verletzungen.
Muskelverletzungen
Muskelhärten/Myogelosen
tastbare, oberflächliche Verhärtung durch
erhöhten Dauertonus. Muskelfaserschwellung
durch die Anhäufung von Laktat.
Muskelkontraktur
Dauerhafte Verkürzung der Muskulatur mit
Bewegungseinschränkung im Gelenk.
Nach Operationen, Traumen, Immobilisation.
Bsp.: Kompartement Syndrom in der Wade.
Muskelverletzungen
−
Muskelverletzungen treten in ca. 10-55% der Fälle
von Sportverletzungen auf.
−
Sie werden entweder durch Dehnung/Zug oder
durch Kompression verursacht.
−
Muskelverletzungen werden oft unterschätzt,
falsch interpretiert/diagnostiziert.
(Järvinen et al.2005, McNair und Cresswell 2003, Diemer u. Sutor 2007)
Muskelverletzungen
−
wird ein kontrahierter Muskel von einer
externen Kraft komprimiert, entsteht eine eher
oberflächliche Kontusion (Prellung)
−
Wird ein nicht kontrahierter Muskel von extern
komprimiert, wird er gegen den Knochen
gedrückt und die Traumatisierung findet in der
Tiefe statt
Muskelverletzungen
−
Die Dehnungs- bzw. Zugverletzungen finden meistens
im Muskel-Sehnen-Übergang statt (MTÜ)
−
Die Ursache liegt hierfür sehr häufig in Momenten mit
exzentrischer Belastung z.B. bei der Landung nach
einem Sprung
−
Es sind bevorzugt zweigelenkige Muskeln betroffen
(Järvinen et al. 2005, Äärimaa et al. 2004, Diemer u. Sutor 2007)
Muskelverletzungen
−
Beide Arten von Muskelverletzungen reagieren
mit der „gleichen“ zellulären Reaktion
−
Daher muss man die beiden Arten in der
Behandlung nicht unterscheiden
−
Nach intensiven Training/Wettkampfbelastung,
lassen sich im Muskel Entzündungswerte wie bei
einer Verletzung nachweisen
(Müller-Wohlfarth et al. 2010).
Muskelverletzungen
Einteilung der Muskelschädigungen:
1.
2.
3.
4.
5.
Muskelverhärtung
Muskelzerrung
Muskelfaserriss
Muskelbündelriss
Muskelriss
Jeder Übergang ist fließend, was die
entsprechendeDiagnostik erschwert und jede
Verletzung zeigt vergleichbare Parameter in Klinik
und Labordiagnostik.
Muskelverletzungen
Zur Muskelverhärtung:
−
−
−
Muskelverhärtungen/Myogelosen oder die
Ausbildung von Triggerpunkten gehen nicht mit
einer Zerstörung von Muskelzellen einher
Triggerpunkte dauerhaft fehlgeleitete
Nervenimpulse, die den Muskel bzw. einzelne
Muskelfasern kontrahieren lassen.
Es handelt sich um eine lokale
Stoffwechselstörung
Muskelverletzungen
Zu Muskelzerrungen:
−
Dies ist eine geschädigte Muskelfaser ohne
Zerstörung/Zerreißung von Strukturen
−
Hier kommt es zu feinstrukturellen
Veränderungen im Bereich Sarkomer bzw. der
Z-Scheiben
Muskelverletzungen
−
Der Übergang von einer Muskelverhärtung zu
einer Muskelzerrung ist in den meisten Fällen
fließend
−
Hier besteht eine große Gefahr der
Fehldiagnose und zu frühen Belastung in
Wettkampfbetrieb.
Da eine Verhärtung nicht als Verletzung gilt im
Gegensatz zu einer Zerrung.
−
Muskelverletzungen
Zum Muskelfaserriss:
−
Hier liegt eine Schädigung/Zerreißung von
Strukturen innerhalb der Muskelfaser bzw. von ihr
selbst vor
−
−
Meist betrifft dies ein Primärbündel.
Nie nur eine Muskelfaser.
−
Sekundärbündel kann mit betroffen sein
Muskelverletzungen
Bild:
grunewaldbad.de
Muskelverletzungen
Zum Muskelbündelriss:
−
Zerstörung/Zerreißung von Sekundärbündeln
−
Kontinuitätsverlust des Muskels
−
Mit bildgebenden Verfahren darstellbar
Muskelverletzungen
Bild:
blog.richandhealthy.d
e
Muskelverletzungen
Zum Muskelriss:
−
Zerstörung/Zerreißung von Muskelgewebe
und einschließlich der Muskelfascie
−
Bei diesem massiven Defekt sind praktisch
alle im Muskel befindlichen Strukturen
geschädigt
Muskelverletzungen
Bild:
Sportschau.d
e
Muskelverletzungen (Einteilung nach Dr. Müller-Wohlfahrt et
al. 2010)
Muskelverhärtung/
Muskelzerrung
Muskelfaserriss
Muskelbündelriss/
Muskelriss
Grad 1-2
Grad 3a
Grad 3b-4
-Minorverletzung
-Minorverletzung
-Majorverletzung
-Strukturell-mechanisch
-funktionell
- strukturell-mechanisch
-Keine strukturelle
Veränderung
-Lokalisation: meist
-Erhöhung des Muskeltonus muskulotendinöser
Übergang
-Lokalisation: Muskelbündel
über gesamte Länge bis
zum Muskelbauch
-Ruptur von Muskelfasern
-Kontinuitätsverlust im
Muskel durch Ruptur von
Muskelbäuchen bis hin zum
gesamten Muskel
-Schädigung von
Begleitverletzungen:
Fascie, Gefäße, Nerven
Muskelverletzungen (Einteilung nach Mayer und Biedert
2001)
Grad 1
Grad 2
Grad 3
-Nur wenige Fasern sind
zerrissen, bei einem
minimalen
Funktionsverlust der
betroffenen Struktur
-Ruptur von mehreren
Fasern mit einem
deutlich
eingeschränktem
Funktionsverlust
-Ausgedehnte
Faserrupturen in
Kombination mit einer
Fascienverletzung bei
entsprechendem
Funktionsverlust
Muskelverletzungen
−
Die Therapie von Muskelverletzungen beruht im wesentlichen
auf Erfahrungsmedizin
−
Es gibt wenig evidenzbasierte Untersuchungen
(Orchard et al. 2008)
Muskelverletzungen (Einteilung nach Dr. Müller-Wohlfahrt et
al. 2010)
Grad 1 Muskelverhärtung (Therapie):
Tag der
Verletzung
1. Tag nach der
Verletzung
2. Tag nach der
Verletzung
-Detonisierende
Massage
-Klassische
Massage
-In der Regel voller
Trainingseinsatz
möglich
-Lockere
Bewegungen im
Bewegungsbad
(29-32°)
-Evtl.
Salbenverband
-Thermotherapie
-Lauftraining aerob
Muskelverletzungen (Einteilung nach Dr. Müller-Wohlfahrt et
al. 2010)
Grad 2 Muskelzerrung (Therapie):
Tag der
Verletzung
-Kurze
Kühlung
möglich
1. Tag nach 2. Tag nach
der
der
Verletzung Verletzung
-Ultraschall
-Klassische
Massage
um das
-Anlage von Verletzungs
Salbenverbä gebiet
nden
-Lauftrainin
g aerob
-Medikament -Bewegung
öse Therapie sbad (2932°)
-Siehe Tag 1,
jedoch mit
gesteigerter
Intensität
3.u.4. Tag
nach der
Verletzung
-Trainingspro
gramm
steigern und
in den vollen
Umfang des
Trainings
übergehen
-Zusätzlich
Maßnahmen
der
Regeneratio
n wenn nötig
Muskelverletzungen (Einteilung nach Dr. Müller-Wohlfahrt et
al. 2010)
Grad 3a Muskelfaseriss (Therapie):
Tag der
Verletzung
Phase 1. (1-3 Phase 2. (4-5
Tag)
Tag)
Kurze Kühlung -MLD
und
Kompression
-Klassische
Massage um
-Anlage von
das
Salbenverbän Verletzungsg
den
ebiet
-Medikamentö
se Therapie
-Elektrother.
Phase 3. (610 Tag)
Schwerpunkt
liegt in der
aktiver
aktiven
Therapie
Therapie
(schmerzfrei)
-Nicht
ermüdende
-Koordination
Ausdauerläufe
steht im
(ca. 20 min.)
Vordergrund
-Trainingsprog
mit
Berücksichtigun ramm steigern
-Ab ca. 12-14
g der Sportart
Tage in vollem
Umfang
-Beginn mit
Muskelverletzungen (Einteilung nach Dr. Müller-Wohlfahrt et
al. 2010)
Grad 3b Muskelbündelriss (Therapie):
1.Woch 2.Woch 3.Woch 4.Woch 5.Woch 6.Woch
e
e
e
e
e
e
Kühlun
g und
Kompre
ssion
-MLD
-Passiv
e
Maßna
hmen
-Beginn
mit
aktiver
Therapi
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Vorderg
-Aktive -Aquajo
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nation
steigern
-Beginn
Mit
sportart
spezifis
chen
Übunge
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Vorsicht
)
-Sport
artspezi
fisches
Training
Muskelverletzungen
Grad 4. Muskelriss:
−
Distal sehniger Abriss
−
Proximal sehniger Abriss
Muskelverletzungen
Zu distal sehniger Abriss:
−
Eine operative anatomische Refixation ist
unumgänglich
−
Vor Ablauf der 12. Woche ist nicht an
Wettkampfsport zu denken
−
Nachbehandlung hängt vom Operateur ab
Muskelverletzungen
Zu proximal sehniger Abriss:
−
Kann auch konservativ versorgt werden
−
Vor Ablauf der 12. Woche ist nicht an
Wettkampfsport zu denken
−
Nachbehandlungsschema hängt vom
Arzt/Operateur ab
Sehnenverletzungen
Sehnen sind von lockeren Bindegewebe, der
Sehnenscheide umgeben.
Starke mechanische Beanspruchungen können zu
reaktiven Entzündungen des Gleitlagers führen.
Die Durchblutung von Sehen differiert stark.
Besonders gefährdete Stellen sind mit schlechter
Vaskularisation sind die Rotatorenmannschette u. die
Achillessehne.
Besonders rupturgefährdet stellen sich die
Verankerungen von Sehne in den Knochen dar.
Hier sind Knorpelzellen ins Sehnengewebe
eingelagert, die unter Zugbeanspruchung zum
Ausgleich zwischen Sehne und Knochen sorgen.
Der aktive Bewegungsapparat
Literatur:
−
Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, Peter Ueblacker, Lutz
Hänsel, Muskelverletzungen im Sport, Georg Thieme
Verlag 2010.
−
F. Diemer, V. Sutor, Praxis der medizinischen
Trainingstherapie. Georg Thieme Verlag 2007.
−
Supplement der Zeitschrift physiopraxis 4/2012.
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