Neurologische Untersuchung - alexander

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Klinischer Untersuchungskurs
Neurologische Untersuchung
Untersuchung im Sitzen
- Prüfen der aktiven und passiven Beweglichkeit des Kopfes und der Halswirbelsäule bei gleichzeitiger Funktionsüberprüfung
des N. accessorius durch Kopfanteflexion, Kopfdrehung gegen Widerstand und Schulterhebung gegen Widerstand
- Kalottenklopfschmerz
- Prüfung des Geruchvermögens als Funktionstest des N. olfactorius bei entsprechender Anamnese
o aromatische Stoffe (Kaffee, Vanille) und trigeminusreizende
trigeminusre
Stoffe
- fingerperimetrische Bestimmung der Gesichtsfeldgrenzen durch Positionierung des Untersuchers in Augenhöhe des Patienten
- Untersuchung des Visus durch Visustafeln
- Pupillomotorik:
o Testung des afferenten Schenkels der Pupillomotorik mit dem Swinging-Flashlight-Test
Swing
Test
o Testung des efferenten Schenkels mit der direkten und konsensuellen Lichtreaktion sowie Konvergenzreaktion
- Untersuchung des Farbsehens (Aufdeckung einer Farbsehschwäche) mit Ishihara-Farbsehtafeln
Ishihara Farbsehtafeln
- Untersuchung der Okulomotorik:
o Überprüfung der Blickfolge mit Fragestellung nach Doppelbildern
o Überprüfung der Sakkaden als Versionsbewegung zwischen zwei fixierten Objekten
o Überprüfung der Konvergenzreaktion bei Fixation eines nahen Objektes
o Testung des optokinetischen Nystagmus (OKN) durch eine OKN-Trommel und des okulozephalen Reflexes
o Prüfung des vestibulookulären Reflexes durch einen Drehstuhl und Frenzelbrille
- Achten auf Lähmungen des N. oculomotorius (Ptosis, Bulbusabweichung nach unten/außen, Mydriasis)
- Achten auf supranukleäre Bewegungsstörungen beider
bei
Bulbi: horizontale/vertikale Blickparese, internukleäre Ophthalmoplegie
- Funktionsprüfung des N. trochlearis:: bei Lähmung steht betroffener Bulbus höher und es treten schräge Doppelbilder auf
- Funktionsprüfung des N. abducens:: bei Lähmung
Lähmung weicht Bulbus nach innen ab, horizontale Doppelbilder
- Funktionsprüfung des N. trigeminus:
o Prüfung des Kieferschlusses mit Palpation des M. masseter und M. temporalis (motorische Komponente)
o Prüfung der sensiblen Innervation des Gesichtes und der sensorischen
ischen Innervation der vorderen 2/3 der Zunge
o Palpation der Nervenaustrittspunkte,
Nervenaustrittspunkte Prüfung des Kornealreflexes und des Ziliarreflexes
- Routineuntersuchung des N. facialis durch Prüfung der Symmetrie der mimischen Muskulatur (Stirnrunzeln, Augen kneifen,
Backen aufblasen,
fblasen, Zähne zeigen, Pfeifen)
o bei Geschmacksstörungen auf die Innervation der vorderen 2/3 der Zunge achten
o Symptome des Lagophthalmus, Bell-Phänomen
Bell Phänomen und Sign des cils sowie Hyperakusis sprechen für Fazialisparese
- Routineuntersuchung des N. vestibulocochlearis durch einen groben Hörtest (Fingerreiben, Flüstern) und Weber- und RinneVersuch zur Unterscheidung einer SchallleitungsSchallleitungs und Schallempfindungsschwerhörigkeit
- Prüfung des N. glossopharyngeus durch Auslösung des
de Würgereflexes und Prüfung der Innervation des hinteren Zungendrittels
- N. vagus wird durch Prüfung der Schluckfähigkeit und Inspektion des Gaumensegels vor und während des Würgereflexes geprüft
- N. hypoglossus-Testung
Testung durch Inspektion des Aussehens und der Beweglichkeit (Herausstrecken, Hin-/Herbewegen)
Hin
der Zunge
- Prüfung des Tonus der Muskeln der oberen Extremität durch passive Bewegung im Schulter-,, EllenbogenEllenbogen und Handgelenk
o ! bei passivem Durchbewegen der Extremität spiegelbildliche Aktivierung der Gegenseite,
Gegenseite Achten auf Spastik/Rigor
- Kraftprüfung der Muskulatur der oberen Extremität:
o Händedruckprobe mit verschränkten Armen,
Armen, Prüfung der Abbremsbewegung durch das Rebound-Phänomen
o Armabduktion/Armadduktion, Ellenbogenflexion/Ellenbogenextension, Fingerflexion/Fingerextension,
Fingerflexion/Fingerextension, Fingerspreizen
- Prüfung der Feinmotorik durch den Finger-Daumen-Versuch
Finger
und die Diadochokinese durch Schraubbewegungen
- allgemein auf Faszikulationen, Tremor, Athetose, Ballismus, Chorea, Myoklonie, Dystonie achten
Untersuchung im Liegen
- Prüfung des Tonus der Muskeln der unteren Extremität durch passive Bewegung im Hüft-,, KnieKnie und Fußgelenken
o Hin- und Herrollen der Beine, rasches Anheben im Kniegelenk, passive Dorsalflexion des Fußes
- Kraftprüfung der Muskulatur der unteren Extremität:
Extrem
o Hüftadduktion/Hüftabduktion, Kniebeugung/Kniestreckung, Fußheber/Fußsenker, Großzehenheber
- Beinhalteversuch, Fahrradfahren (Diadochokinese der
de Beine)
- Reflexprüfung: dabei Intensität der Reflexantwort visuell und taktil im Zielmuskel erfassen, u.U. auch
au Reflexbahnung (Jendrassik)
o Muskeleigenreflexe:: Bizepssehnenreflex, Brachioradialisreflex, Tricepssehnenreflex, Trömner-Reflex,
Trömner
Patellarsehnenreflex, Tibialis-Posterior
Posterior-Reflex,
Reflex, Adduktorenreflex, Achillessehnenreflex
o Muskelfremdreflexe:: Bauchhautreflex, Kremasterreflex
o pathologische Reflexe:: Babinski-Reflex,
Babinski
Gordon-Reflex, Oppenheim-Reflex
o Frontalhirnzeichen (erschöpfend): Glabellareflex (Lidschluss bei Stirnbeklopfen), Greifreflex
- Testung der Koordination durch den Finger-Nase-Versuch
Finger
(Dysmetrie, Hypo-/Hypermetrie,
/Hypermetrie, Eumetrie, Intentionstremor),
Knie-Hacken-Versuch (! bei Kleinhirnläsion abweichende Bewegungen)
- Untersuchung der Qualitäten der Sensibilität am entspannten Patienten mit geschlossenen Augen:
o taktile Ästhesie: Berührungsempfinden
Berührungsempf
durch Wattebausch, Holzstäbchen; Spitz-/Stumpf
/Stumpf-Unterscheidung
o Zweipunkt-Diskrimination durch Weber-Tastzirkel
Weber
o Algesie durch eine spitze Nadel oder Hautfalte zwischen zwei Fingern mit Nägeln klemmen
o Thermästhesie,, Dermolexie, Pallästhesie, Propriozeption (an distalen Gelenken), Lagesinn, Stereognosie
- Prüfung des Meningismus:: passives Anheben des Kopfes beim liegenden Patienten, achten auf das Brudzinski-Zeichen,
Lasègue-Zeichen (Anheben des gestreckten Beines bis 70-90°
70
) und Kernig-Zeichen
© November 2010
20 by Alexander Jörk
Friedrich--Schiller-Universität Jena
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Klinischer Untersuchungskurs
Neurologische Untersuchung
Untersuchung im Stehen
- Beurteilung des Gangs:: Patient barfuß über Gangstrecke von 10-15
10
Schritten hin- und hergehen lassen, zunächst mit offenen, dann
mit geschlossenen Augen
o Fersen- und Zehengang als Sonderform
o gleiches Prozedere mit dem Seiltänzergang (ein Fuß vor den anderen setzen)
- Finger-Bodenabstand
Bodenabstand prüfen und Patient auffordern, sich aus der Hocke aufzurichten
- Romberg-Test:: Füße stehen parallel und geschlossen,
geschlossen, Vergleich bei offenen und geschlossenen Augen
- Unterberger-Tretversuch:: Patient tritt mit
mi geschlossenen Augen 1 min auf der Stelle
o Störung bei Drehtendenz von mehr als 45 ° nach 50 Sch ritten, Versuch hierbei reproduzieren lassen
- Einbeinstand und monopedales Hüpfen
- Armhalteversuch bei geschlossenen Augen und Supination der Handflächen
Nach der Untersuchung
- neuropsychologische Beurteilung durch subjektives Schildern der Beschwerden des Patienten (anamnestische Angaben) und
Verhaltensbeobachtung des Patienten,, Prüfung der Orientierung (zur Person, örtlich, zeitlich, zur Situation)
- Demenztestung durch den Mini-Mental-Status
Status-Test, Uhrentest
- Prüfung der Flexibilität durch Abzeichnen einer alternierenden Folge von Dreiecken und Quadraten (ΛΠΛΠΛΠΛΠΛ)
- Prüfung der Fluenz durch Wortproduktion mit einem bestimmten Anfangsbuchstaben über 3 min
min (mind. 19 Worte)
- Prüfung des Sprachverständnisses durch Kommandobefolgung (mit rechtem Kleinfinger das linke Ohrläppchen berühren)
- Benennen von Objekten, Nachsprechen von Worten/Sätzen („Es gibt kein Wenn, Und oder Aber.“),
Aber.“) Schreibübung mit linker
und rechter Hand („Elektrizitätswerk, 4468-5731“),
4468
lautes Vorlesen, Kopfrechnen (100-7, 93-7,
7, 86-7,
86 ...), Praxieprüfung
(Kamm, Zahnbürste, Schere), Stroop-Test
Test (Patient soll Farbe der Wörter sagen, aber nicht die Wörter lesen)
- verbales Frischgedächtnis: Begriffe
ffe einprägen und nach 5 min wieder abfragen
- Stroop-Test von Perret:
ROT
GELB
GRÜN
ORANGE
BLAU
GRÜN
GELB
BLAU
ROT
ORANGE
ROT
GRÜN
ROT
GELB
GRÜN
ORANGE
BLAU
GRÜN
GELB
BLAU
ROT
ORANGE
ROT
GRÜN
- Mini-Mental-Status-Test:
Anlagen
Ia)
max. 30 Punkte (< 10: schwere Demenz, 10-17:
17: mittelgradige Demenz, 18-23:
18
leichte Demenz)
zeitliche Orientierung:
In welchem Jahr leben wir?
1P
Welche Jahreszeit/welchen Monat haben wir?
je 1 P
Welchen Wochentag/welches
Wochent
Datum haben wir?
je 1 P
Ib) örtliche Orientierung:
In welchem Land/Bundesland/Ort sind wir?
je 1 P
In welcher Praxis/Klinik sind wir?
1P
In welchem Stockwerk/Auf welcher Station sind wir?
1P
II) Merkfähigkeit:
Drei Begriffe werden
werden vom Untersucher genannt und müssen vom Patient wiederholt werden:
„Apfel“, „Haus“, „Pfennig“
3P
III) Aufmerksamkeit/Rechnen: Von 100 jeweils 7 abziehen oder das Wort „Stuhl“ rückwärts buchstabieren:
„93, 86, 79, 72, 65“, „LHUTS“
5P
IV) Erinnern:
Wiederholung der drei gemerkten Worte
3P
V) Benennen:
Zwei Gegenstände benennen: „Armbahnuhr, Bleistift“
je 1 P
VI) Ausdruck wiederholen:
„Ohne Wenn und Aber“
1P
VII) dreiteiliger Befehl:
„Nehmen Sie bitte ein Blatt in die Hand, falten
falten es in der Mitte und legen es auf den Boden.“
3P
VIII) Reaktion:
Augen schließen
1P
IX) Schreiben:
Patient soll spontanen Satz schreiben
1P
X) Abzeichnen:
Zwei sich überschneidende Fünfecke zeichnen
1P
© November 2010
20 by Alexander Jörk
Friedrich--Schiller-Universität Jena
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