Gehirn (Aufbau und Funktion) - Onmeda: Medizin

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Gehirn (Aufbau und Funktion) - Onmeda: Medizin & Gesundheit
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Gehirn (Aufbau und Funktion)
Stand: 14. Juni 2012
Autor: Onmeda-Redaktion
Allgemeines
Das Gehirn (Cerebrum, Enzephalon) des Menschen wiegt im Schnitt 1.400 Gramm – abhängig von
Geschlecht und Körpergröße. Mit dieser verhältnismäßig geringen Masse steuert es nahezu alle
Körperfunktionen, ermöglicht das Denken, emotionales Erleben und viele weitere Funktionen. Zwischen
dem Gewicht des Gehirns eines gesunden Menschen und seiner Intelligenz besteht kein Zusammenhang.
Das Gehirn muss in besonderem Maße vor Verletzungen
geschützt werden. Dies gewährleistet der Schädelknochen
sowie Hüll- und Pufferstrukturen, die wie ein Stoßdämpfer
wirken.
Das Gehirn verarbeitet Sinneseindrücke, koordiniert die
Funktionen des Körpers und hält sie aufrecht.
Voraussetzung dafür: Milliarden von Gehirnnervenzellen
(Neuronen, reizleitende Zellen) müssen ständig
miteinander kommunizieren und Informationen
austauschen. Dies geschieht über elektrische Impulse.
Das Gehirn besteht aus zwei Hälften (Hemisphären), die
durch den sogenannten Balken (Corpus callosum)
miteinander verbunden sind. 80 Prozent der Hirnmasse entfallen auf das Großhirn.
Das Gehirn als Modell
Die verschiedenen Leistungen erbringt das Gehirn in jeweils speziell dafür zuständigen Hirnregionen. Diese
Regionen entsprechen bestimmten Gebieten des Gehirns, die sich auch anhand der Anatomie nachvollziehen
lassen. Bestimmte Zellgruppen und Areale sind für die unterschiedlichen Aufgaben zuständig.
Vereinfachend lässt sich das Gehirn in
Großhirn,
Kleinhirn,
Zwischenhirn und
Hirnstamm unterteilen.
Die Hirntätigkeit können Wissenschaftler teilweise anhand der begleitenden Stoffwechselvorgänge sichtbar
machen. Dies ist zum Beispiel möglich, indem sie den Sauerstoff- oder Zuckerverbrauch des Gehirns
beobachten. Hierbei handelt es sich um funktionelle Untersuchungen des zerebralen (von: Cerebrum)
Stoffwechsels. Das Gehirn lässt sich zum Beispiel mithilfe der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) oder der
funktionellen Magnetresonanztomographie (MRT) derart untersuchen.
Außerdem lassen sich die Gehirnströme von außen über die Haut in Form eines EEG (Elektroenzephalogramm)
ableiten.
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Aufbau des Gehirns
Autor: Onmeda-Redaktion
Das Zentralnervensystem (ZNS) besteht aus zwei
großen Teilen: dem im Kopf gelegenen Gehirn
(Cerebrum, Enzephalon) und dem Rückenmark.
Das Gehirn wird von den Schädelknochen und
innerhalb des Schädels von drei Hirnhäuten
(Meningen) umgeben. In dieser festen Hülle
schwimmt es gewissermaßen im Hirnwasser,
dem Liquor. Er schützt das Gehirn vor
Verletzungen und Erschütterungen.
Das Gehirn setzt sich aus Nervenzellen,
sogenannten Gliazellen (Stütz- und
Versorgungsgewebe) und Blutgefäßen
Gliederung des Gehirns
zusammen. Es ist zu großen Teilen stark gefaltet
– dies vergrößert die Oberfläche des Gehirns um ein Vielfaches. Im Inneren des Gehirns liegen ebenfalls mit
Hirnwasser gefüllte Hohlräume: die sogenannten Hirnkammern oder Ventrikel.
Die Ventrikel stehen mit den äußeren Liquorräumen in Verbindung. Auch das Rückenmark ist von Liquor
umgeben. Da alle Liquorräume miteinander verbunden sind und der Liquor darin zirkuliert, kann der Arzt durch
Einstechen einer Kanüle (Punktion) in Höhe der Lendenwirbelsäule Liquor des Gehirns zur Untersuchung
gewinnen.
Das Gehirn gliedert sich in folgende Abschnitte:
Großhirn (Telencephalon) mit Hirnrinde (Kortex oder Cortex)
Kleinhirn (Cerebellum, Metencephalon)
Zwischenhirn (Diencephalon); beinhaltet unter anderem die Hypophyse und den Thalamus
Hirnstamm (Truncus cerebri) mit Mittelhirn (Mesencephalon) und Nachhirn (Myelencephalon)
Großhirn
Autor: Onmeda-Redaktion
Das Großhirn (Telencephalon) stellt den größten und hochentwickeltsten Teil des Gehirns dar. Seine zwei bis vier
Millimeter dicke Rinde (Kortex) ist stark aufgefaltet – dies vergrößert die Oberfläche um ein Vielfaches.
Die Großhirnrinde besteht aus den Zellkörpern von 19 bis 23 Milliarden Nervenzellen, die aufgrund ihrer grauen
Farbe auch graue Substanz (Substantia grisea) genannt werden. Der Kortex lässt sich aufgrund seiner
Funktionen in verschiedene sogenannte Rindenfelder einteilen:
In den sensorischen Feldern verarbeitet das Gehirn Sinneseindrücke.
Mit den motorischen Feldern koordiniert es Bewegungen.
Gedanken- und Antriebsfelder dienen dem Denken und Erinnern.
Der sogenannte Homunculus stellt schematisch dar, wo in der Hirnrinde die für die Motorik und die für die
Sinneseindrücke zuständigen Nervenzellen liegen. Dabei zeigt sich, dass die Beine im oberen, die Arme im
mittleren und die Zungen- und Gesichtsmuskeln im unteren Drittel der Rinde repräsentiert werden. Auffällig: Im
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Verhältnis zu ihrer tatsächlichen Größe nehmen die Nervenzellen der Hände, des Kopfes und
des Schlundes sehr große Areale ein. Dies entspricht der großen Bedeutung und den
komplexen Aufgaben dieser Körperteile.
Homunculus
(Klicken Sie zum
Vergrößern auf das
Bild)
Die Nervenzellfortsätze ziehen aus der Hirnrinde in das Innere des Großhirns. Sie sind von
einer sogenannten Myelinscheide umgeben, die weiß erscheint und dem Inneren des
Großhirns den Namen weiße Substanz (Substantia alba) verleiht.
Das Großhirn unterteilt sich in zwei weitgehend symmetrische Hälften (Hemisphären), die
durch den sogenannten Balken (Corpus callosum) und weitere Nervenfasern miteinander in Verbindung stehen.
Die meisten Funktionszentren kommen symmetrisch in beiden Hemisphären vor. Einige Zentren jedoch gibt es
nur einmal – wie etwa das Sprachzentrum. Ob sie in der linken oder rechten Hirnhälfte liegen, ist von Mensch zu
Mensch unterschiedlich.
Jede Hirnhälfte lässt sich einteilen in::
Stirnlappen (Frontallappen), liegt im vorderen Hirnbereich; Bewegung, Verhalten
Scheitellappen (Parietallappen), hinten oben; Empfindungen
Schläfenlappen (Temporallappen), in Nähe der Schläfen gelegen; Wiedererkennen von Personen, Hören
Hinterhauptlappen (Okzipitallappen), am Hinterkopf; Sehen
Kleinhirn
Autor: Onmeda-Redaktion
Das Kleinhirn (Cerebellum) wiegt mit circa 130 bis 140 Gramm zehnmal weniger als das Großhirn. Das Kleinhirn
liegt an der Basis des Schädels unter dem Hinterhauptlappen des Großhirns.
Das Cerebellum koordiniert
Bewegungen,
das Gleichgewicht
und den Spracherwerb.
Es stimmt Bewegungen aufeinander ab und speichert Abläufe, sodass nach einiger Übung bestimmte
Bewegungen automatisch erfolgen. Aufgrund dieser Funktionen gehört das Kleinhirn zum sogenannten
motorischen System.
Vergleicht man die Oberfläche von Kleinhirn und Großhirn, fällt auf, dass das Kleinhirn eine sehr viel feinere
Gliederung zeigt. Die blattförmigen Windungen führen dazu, dass die Oberfläche des Cerebellums etwa 50 bis
75 Prozent der des Großhirns beträgt – und das bei einem deutlich geringeren Gewicht.
Verbindungen zur Großhirnrinde, zum Hirnstamm, zum Rückenmark und zum Gleichgewichtsorgan ermöglichen
es dem Kleinhirn, seine wichtigen Funktionen zu erfüllen. Das Cerebellum gibt keine Bewegungsimpulse,
vielmehr stimmt es Bewegungen fein ab, erhält die Muskelspannung und das Gleichgewicht. Aus diesem Grund
fallen bei Verletzungen des Kleinhirns oder bei gut- oder bösartigen Tumoren Bewegungen nicht aus, sondern
laufen nur noch gestört ab.
Das Kleinhirn gliedert sich in drei Abschnitte:
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Kleinhirnwurm (Vermis cerebelli)
zwei Kleinhirnhälften (Hemisphären)
Wie das Großhirn hat auch das
Cerebellum eine Rinde; in ihr liegt die
graue Substanz des Kleinhirns, also die
Zellkörper der Nervenzellen. Die weiße
Substanz – die Nervenbahnen –
konzentriert sich im Inneren des
Kleinhirns (im sogenannten Marklager).
Das Kleinhirn arbeitet unbewusst, es
lässt sich nicht willentlich beeinflussen.
Das Kleinhirn liegt hinten unterhalb des Großhirns.
Zwischenhirn (Diencephalon)
Autor: Onmeda-Redaktion
Das Zwischenhirn (Diencephalon) liegt zwischen Großhirn und Hirnstamm. Es erfüllt wichtige vegetative
Aufgaben – dazu zählt unter anderem, dass das Zwischenhirn die Balance zwischen Sympathikus und
Parasympathikus hält und den Biorhythmus steuert. Dabei arbeitet das Diencephalon eng mit dem Großhirn
zusammen.
Das Zwischenhirn besteht aus verschiedenen Teilen, dem:
Thalamus,
Hypothalamus,
Subthalamus,
Metathalamus und
Epithalamus.
Im Zwischenhirn werden zum Beispiel Gefühle wie Trauer und Freude verarbeitet.
Im Thalamus treffen Informationen aus dem Körper und den verschiedenen Sinnesorganen ein. Der Thalamus
leitet die Signale an das Großhirn weiter, nachdem er die Informationen im Vorfeld gefiltert hat. Dies vermeidet,
dass das Hirn überlastet wird. Andere Bezeichnungen für den Thalamus sind deshalb zum Beispiel:
"Tor zum Bewusstsein" oder
"Tor zur Großhirnrinde".
Beim Thalamus handelt es sich um einen Komplex aus verschiedenen Kerngruppen.
Der Hypothalamus steuert als übergeordnetes Schaltzentrum verschiedene Lebensvorgänge, wie zum
Beispiel den Schlaf-Wach-Rhythmus, den Wasserhaushalt, die Schweißsekretion sowie Schmerz- und
Temperaturempfinden. Der Hypothalamus hält – ebenso wie das hormonelle System – die Körperfunktionen im
Gleichgewicht.
Er lässt sich sowohl über Nerven als auch durch Hormone beeinflussen. Der Hypothalamus steht in direktem
Kontakt mit der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) und verbindet das Hormon- mit dem Nervensystem. Auch der
Hypothalamus besteht aus verschiedenen Kerngruppen.
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Hirnstamm
Autor: Onmeda-Redaktion
Der Hirnstamm (Truncus cerebri) ist der älteste Teil des Gehirns. Er befindet sich unter den anderen Abschnitten
nahe dem Rückenmark und wird fast vollständig von beiden Hirnhälften, den Hemisphären, umschlossen. Der
Hirnstamm kann unterteilt werden in:
Mittelhirn (Mesencephalon)
Nachhirn (Myelencephalon)
Brücke (Pons)
verlängertes Rückenmark (Medulla oblongata)
Das Mittelhirn leitet Informationen vom Rückenmark zum Großhirn weiter beziehungsweise vom Großhirn zu den
motorischen Nerven und koordiniert unter anderem die Bewegung der Augen.
Im Nachhirn kreuzen die aus dem Rückenmark kommenden Nervenbahnen. Das führt dazu, dass Informationen
einer Körperseite in der gegenüberliegenden Hirnhälfte verarbeitet werden. Das Nachhirn steuert lebenswichtiger
Funktionen wie Herzschlag, Atmung und Stoffwechsel, ebenso Reflexe wie Erbrechen und Husten.
Gehirnzellen
Autor: Onmeda-Redaktion
Das Gehirn besteht aus einer Reihe von Gehirnzellen, die man in Bezug auf ihr Aussehen und ihre Funktion
unterscheiden kann. Die wichtigsten und häufigsten Gehirnzellen sind die Nervenzellen (Neurone): Von ihnen
gibt es im menschlichen Gehirn ungefähr 200 Milliarden.
Eine Nervenzelle besteht aus:
einem Zellkörper (Soma) mit den Nervenzellfortsätzen (Dendriten) und
dem Achsenzylinder (Axon).
Der Körper der Nervenzelle misst etwa 5 bis 100 Mikrometer (1 Mikrometer entspricht einem Tausendstel
Millimeter). Die Nervenzellfortsätze verjüngen sich auf einen Durchmesser von etwa einem Mikrometer. Ein
Nervenzellfortsatz kann bis zu einem Meter lang sein und eine einzige Nervenzelle kann bis zu 10.000
Fortsätze haben.
Am Ende des Axons befinden sich die Endplatten. Dort, wo sie die benachbarte Zelle berühren, bilden sich
Synapsen aus. Diese Synapsen verbinden nicht nur die Nervenzellen miteinander, sondern stellen ebenso
Kontakt in weiter entfernte Körperbereiche her.
Die Gehirnzellen tauschen Informationen untereinander durch chemische Botenstoffe (Neurotransmitter) über die
Synapsen aus. Um viele Information übertragen zu können, braucht eine Gehirnzelle möglichst viele Synapsen –
die Menge der Nervenzellen spielt eine eher untergeordnete Rolle.
Nervenzellen teilen sich nach der Geburt nicht mehr. Dies ist ein Grund dafür, dass sie selber nur selten
Ausgangspunkt für Tumorerkrankungen des Gehirns sind.
Die Nervenzellen werden von den sogenannten Gliazellen umhüllt. Gliazellen machen etwa 50 Prozent der
gesamten Hirnmasse aus. Die meisten Hirntumoren entstehen aus diesen Gliazellen (sog. Gliome, z. B.
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Oligodendrogliom oder Glioblastom).
Gliazellen lassen sich weiter in
Astrozyten,
Oligodendrozyten,
Ependymzellen und
Mikrogliazellen untergliedern.
Astrozyten haben für den Stoffwechsel und die Versorgung des Gehirns eine
wichtige Funktion und sind am Aufbau der Blut-Hirn-Schranke beteiligt.
Oligodendrozyten bilden die Markscheiden um die Nervenzellfortsätze, die
Ependymzellen kleiden die Gehirnkammern (Ventrikel) aus. Die Mikrogliazellen
entstammen dem Knochenmark und helfen als Teil des Immunsystems dabei,
Erreger abzuwehren.
Nervenzelle (Neuron)
Blutgefäße, Hirnhäute
Autor: Onmeda-Redaktion
Im Schädel finden sich einige Aussparungen, die sogenannten Foramina (lateinisch für "Löcher"). Hier treten vor
allem Blutgefäße in den Schädel ein beziehungsweise aus. Durch die größte Öffnung, das Foramen magnum,
steht der Hirnstamm mit dem Rückenmark in Verbindung.
Innen am Schädel liegen die drei Hirnhäute (Meningen) an:
Harte Hirnhaut (Dura mater)
Spinngewebshaut (Arachnoidea): Hier verlaufen zahlreiche Blutgefäße. Außerdem findet hier der Austausch
zwischen Hirnflüssigkeit (Liquor) und dem Blut statt.
Weiche Hirnhaut (Pia mater): Versorgt das Gehirn mit Nährstoffen aus dem Liquor.
Die Zwischenräume zwischen den Hirnhäuten sind mit Hirnflüssigkeit (Liquor) gefüllt.
Die Hirnflüssigkeit wird in den Hohlräumen des Gehirns (Ventrikel) gebildet und schützt das Gehirn einerseits vor
Stößen und Schlägen, andererseits entsorgt das Gehirn Abfallstoffe aus dem Stoffwechsel über den Liquor.
Bedeutsam sind auch die zahlreichen feinen Blutgefäße des Gehirns: die Kapillaren. Die Zellen, die die
Kapillaren auskleiden (Endothelzellen), und die sie umgebenden Gliazellen bilden eine funktionelle Einheit – man
nennt sie Blut-Hirn-Schranke.
Die Blut-Hirn-Schranke lässt nur wenige, meist fettliebende (lipophile) Stoffe passieren. Welche Stoffe die
Blut-Hirn-Schranke durchlässt, kontrollieren die Endothel- und Gliazellen. Auf diese Weise verhindert die
Schranke, dass bestimmte Medikamente, Gifte, Viren und Bakterien in das Gehirn gelangen.
Hirnnerven
Autor: Onmeda-Redaktion
Im Hirnstamm entspringen zwölf paarige Hirnnerven (I-XII):
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Nervus olfactorius (I): wichtig für das Riechen, versorgt die Riechschleimhauth
Nervus opticus (II): Sehen, versorgt die Netzhaut (Retina)
Nervus oculomotorius (III): steuert die äußeren Augenmuskeln und somit Augenbewegungen
Nervus trochlearis (IV): steuert einen Augenmuskel
Nervus trigeminus (V), besteht aus drei Nerven:
Nervus ophthalmicus: Auge, Gesichtshaut, Nasenschleimhaut
Nervus maxillaris: Oberkiefer und Zähne, Rachen
Nervus mandibularis: Haut und Schleimhaut des Unterkiefers, Unterkieferzähne, Zunge, Kaumuskulatur
Nervus abducens (VI): versorgt einen Augenmuskel
Nervus fascialis (VII): Gesichtsmuskulatur (Mimik), Geschmack, Kopfdrüsen
Nervus vestibulocochlearis (VIII): Hören, Gleichgewicht
Nervus glossopharyngeus (IX): Geschmack, Schlucken (Schlundmuskeln)
Nervus vagus (X), sog. Eingeweidenerv: Drüsen und Hormone, "Parasympathikus", Kehlkopfmuskeln
Nervus accessorius (XI): Bewegungen von Hals und Kopf
Nervus hypoglossus (XII): Zungenmuskeln
Die Hirnnerven haben motorische (Bewegung), sensible
oder sensorische (Empfindungen) sowie vegetative
(lebenswichtige Vorgänge) Funktionen. Manche von ihnen
erfüllen nur eine dieser Aufgaben, andere wiederum kommen
allen drei Funktionen nach.
Alle weiteren Nerven, die das Gehirn mit Informationen
versorgen beziehungsweise Informationen vom Gehirn in die
verschiedenen Körperregionen transportieren, entspringen im
Rückenmark. Sie zählen nicht zu den Hirnnerven im engeren
Sinn.
Funktionen der Hirnnerven
Funktionelle Karte
Autor: Onmeda-Redaktion
Heutzutage ist es möglich, eine funktionelle Karte des Gehirns zu erstellen. So weiß man, dass im Stirnhirn die
Funktionen von Intelligenz, Sprache (motorisches Sprachzentrum), die Persönlichkeitsmerkmale sowie die
Bewegungssteuerung zu finden sind. Im hinteren Teil des Großhirns, dem Okzipitallappen, befindet sich die
Sehrinde, also der Ort, an dem visuelle Reize wahrgenommen, gespeichert und sinnvoll zugeordnet werden.
Das Zwischenhirn steuert die Hormonausschüttung. Zellen des Schläfenlappens sind wichtig für das
Gedächtnis, für Gefühle und Emotionen. Der Schläfenlappen beherbergt die Hörrinde und das
Sprachverständnis. Mithilfe der Zellen des Scheitellappens erfasst der Mensch abstrakte mathematische
Probleme und Musik.
Im Hirnstamm befinden sich Nervenbahnen, die das Gehirn mit dem Rückenmark verbinden. Weiterhin liegt dort
das Atemzentrum. Es regelt die Atmung, das Herz-Kreislauf-System und den Blutdruck. Die Hirnanhangsdrüse
(Hypophyse) schüttet Hormone oder Vorstufen von Hormonen in die Blutbahn aus. Damit bildet die Hypophyse
zusammen mit dem Zwischenhirn gewissermaßen die Schnittstelle zu den hormonabhängigen beziehungsweise
hormonaktiven Körperorganen, wie Brustdrüsen (Milchproduktion), Eierstöcken (Zyklus der Frau), Nebennieren
(Blutdruck), Schilddrüse und Hoden.
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Das Kleinhirn hält Bewegungsprogramme bereit und stimmt Bewegungsabläufe ab. Da sich die meisten
Hirnleistungen einer bestimmten anatomischen Hirnregion zuordnen lassen, weisen bestimmte Ausfälle – etwa
Bewegungsstörungen, Sprachstörungen oder Sehstörungen – bereits auf krankhafte Veränderungen eines
bestimmten Hirnareals hin. Dabei kann es sich zum Beispiel um Durchblutungsstörungen (Schlaganfall) oder gutoder bösartige Gewebeneubildungen handeln. Zudem kommen jeweils verschiedene andere Ursachen in Frage,
die solche Symptome mit sich bringen können.
Weitere Informationen
Autor: Onmeda-Redaktion
Onmeda-Lesetipps:
Liquor (Liquor cerebrospinalis)
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Kasten, Erich
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Quellen:
Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: 2012)
Online-Informationen des Lundbeck Institute: de.brainexplorer.org/brain_atlas/Brainatlas_index.shtml
(Abrufdatum: 14.6.2012)
Schiebler, T.H., Korf, H.W.: Anatomie. Steinkopff, Heidelberg 2007
Putz, R., Pabst, R.: Sobotta, Atlas der Anatomie des Menschen. Urban & Fischer, München 2006
Benninghoff / Drenckhahn: Anatomie – Band 2. Urban & Fischer bei Elsevier, München 2004
Schiebler T., Schmidt W., Zilles, K.: Anatomie. Springer, Berlin Heidelberg 1997
Stand: 14. Juni 2012
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