Checkliste Neonatologie - ReadingSample - Beck-Shop

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Reihe, CHECKLISTEN MEDIZIN
Checkliste Neonatologie
Das Neo-ABC
Bearbeitet von
Orsolya Genzel-Boroviczény, Hans Proquitté, Reinhard Roos, Friedrich Baumeister, Wolfgang Brunnhölzl,
Dorothee Busch, Klaus Döring, Ilse Engelsberger, Rainer Grantzow, Matthias Grimberg, Karin Kurnik,
Helmut Küster, Johannes G. Liese, Ania Muntau, Georg Münch, Gundula Notheis, Alenka Pecar, Esther
Rieger-Fackeldey, Wulf Röschinger, Mario Rüdiger, Karl Otto Schneider, Andreas Schulze, Marko Stein,
Alexander Strauss, Alexandra Wendler, Uwe Wintergerst, Felix Largiadèr, Alexander Sturm, Otto Wicki
Neuausgabe 2008. Sonstiges. 472 S.
ISBN 978 3 13 125053 7
Format (B x L): 11 x 18 cm
Weitere Fachgebiete > Medizin > Klinische und Innere Medizin > Pädiatrie,
Neonatologie
Zu Inhaltsverzeichnis
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19 Pharmakologie
19.1 Vancomycin und Aminoglykoside
Vancomycin
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19
Pharmakologie
19.1 Vancomycin und Aminoglykoside
Indikationen: Infektionen durch koagulase-negative Staphylokokken, MRSA, Enterokokken (sehr selten: Clostridium difficile).
Dosierung erfolgt altersabhängig (SSW):
. ⬍ 30. SSW: 15 mg/kgKG/alle 24 Std.
. 30. – 37. SSW: 15 mg/kgKG/alle 18 Std.
. ⬎ 37. SSW: 15 mg/kgKG/alle 12 Std.
Applikation:
. Gabe immer als Kurzinfusion über 1 Std.
. Verdünnung mit Glukose 5 % oder NaCl 0,9 %.
. In einer Konzentration von max. 5 mg Vancomycin/ml verabreichen.
Cave:
. Zu rasche Infusion: Erythem der Haut, Tachykardie, Hypotension.
. Dosisreduktion bei Niereninsuffizienz (Spiegelkontrolle).
Spiegelkontrolle: Spätestens nach 72 Std., frühestens bei der 3. Gabe.
. Ausnahme: Bei Kreatinin ⬎ 1,5 mg% oder Oligurie frühere und häufigere Spiegelbestimmungen.
. Minimalspiegel: Bestimmung direkt vor Vancomycin-Gabe
(Norm: 5 – 10 µg/ml).
. Maximalspiegel: Bestimmung 60 Min. nach Infusionsende
(Norm: 20 – 50 µg/ml).
Wiederholung der Spiegelkontrolle (2 Blutabnahmen, d. h. Tal- und Peakspiegel)
sollten erfolgen bei:
. Kindern in der 1. Lebenswoche (rasche Änderung der Nierenfunktion).
. Verändertem klinischen Zustand (Ödeme, veränderte renale Ausscheidung).
. Hohen Einzeldosierungen ⬎ 20 mg/kgKG Vancomycin.
" Beachte: Tal- und Peakspiegelkontrollen sind nicht sinnvoll bei: Anurie, sich
rapide ändernder renaler Ausscheidung, einen Tag präoperativ bis einen Tag postoperativ. In diesen Fällen werden Einzelmessungen empfohlen.
Tobramycin,
Netilmicin, Gentamicin
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"
Indikationen: Synergistischer Effekt bei Infektionen durch B-Streptokokken, Enterokokken, u.U. bei gramnegativen Erregern.
"
Cave:
. Renale Ausscheidung → Dosisreduktion bei Niereninsuffizienz.
. Therapeutisch unzureichende Liquorpenetration auch bei Meningitis.
Dosierung: Initialgabe 5 mg/kgKG bei allen Kindern, dann altersabhängig (SSW):
. ⬍ 30. SSW: 3,5 mg/kgKG/alle 24 Std.
. 30. – 37. SSW: 3,5 mg/kgKG/alle 18 Std.
. ⬎ 37. SSW: 3,5 mg/kgKG/alle 12 Std.
Applikation: Gabe immer als Kurzinfusion über 30 Min.
Spiegelkontrolle: Erfolgt spätestens nach 72 Std., frühestens bei der 3. Gabe:
. Minimalspiegel: Bestimmung direkt vor Gabe (Norm: ⬍ 2 µg/ml).
. Maximalspiegel: Bestimmung 60 Min. nach Infusionsende
(Norm: 5 – 10 µg/ml).
Wiederholung der Spiegelkontrolle: s. o. Vancomyin.
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409
aus: Roos u. a., Checkliste Neonatologie (ISBN 9783131250537) © 2008 Georg Thieme Verlag KG
Pharmakologie
19
19.2 Methylxanthine
Bestimmung
der Dosis und des Dosisintervalls
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Dosisanpassung von Vancomycin und Aminoglykosiden s. Abb. 19.1. Für Tobramycin,
Gentamicin und Netilmicin (nicht Amikain) gelten die links angegebenen Werte, für
Vancomycin die rechts angegebenen Werte.
. Maximalspiegel (1 Std. nach dem Ende der Medikamentengabe) zwischen die
roten Punkte eintragen. Liegt der Spiegel nicht dazwischen, die Einzeldosis (ED)
entsprechend modifizieren. Prozentuale Dosisänderung entspricht % der gefundenen Abweichung.
. Minimalspiegel zu dem entsprechenden Zeitpunkt in die Tabelle eintragen,
beide Werte durch eine Gerade verbinden → das minimale Dosierungsintervall
entspricht dem Schnittpunkt der Geraden mit der 2 µg/ml-Linie (für Aminoglykoside bzw. bei Vancomycin mit der 10 µg/ml-Linie).
Bedenke: Es gibt zwar sehr gut fundierte Rechenprogramme zur Dosisanpassung
von Aminoglykosiden und Vancomycin. In Anbetracht der für Früh- und Neugeborene wenig validierten „toxischen“ Spiegel dieser Medikamente reicht diese einfache grafische Methode zur Dosisanpassung für die Praxis aus.
Stunden
0
4
8
12
16
20
24
28
32
36
40
44
48
50,0
5,0
25,0
2,0
10,0
1,0
5,0
0,5
2,5
0,1
Vancomycin (µg/ml)
Aminoglykoside (µg/ml)
10,0
0,5
0
2
4
6
8
10 12 14
Stunden
16
18
20
22
24
Abb. 19.1 . Erklärung der Dosisanpassung von Aminoglykosiden und Vancomycin siehe Text.
Normalfall: Dosisintervall ⱕ 24 Std. (untere Achse). Niereninsuffizienz: Dosisintervall
ⱖ 24 Std. (obere Achse)
19.2 Methylxanthine
Grundlagen
.........................................................................................
"
410
In kleineren randomisierten Studien konnte unter Methylxanthinen eine Reduktion
von Apnoen und Bradykardien sowie eine geringere Inzidenz an Reintubationen
nach Extubation nachgewiesen werden.
aus: Roos u. a., Checkliste Neonatologie (ISBN 9783131250537) © 2008 Georg Thieme Verlag KG
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Eine Reduktion des Sauerstoffbedarfs oder hypoxämischer Episoden werden allenfalls anekdotisch berichtet.
Es ist nicht klar, welche Dauer, Schwere oder Häufigkeit von Apnoen mit Bradykardien zu neurologischen Spätschäden führen.
Die Hauptwirkung ist die Stimulierung des zentralen Atemantriebs. Neugeborene
wandeln Theophyllin in Koffein um im Verhälnis 1 : 0,3.
Indikationen: Apnoen, BPD (Verbesserung der Lungenfunktion).
Kontraindikationen:
. Hyperthyreoidismus.
. Arrhythmie.
. Tachykardie ⬎ 200/Min.
Wirkungen:
. Grundsätzlich:
– Theophyllin hat zentrale und periphere Wirkungen.
– Koffein hat mehr zentrale Wirkung auf Apnoen.
. Stimulation des Atemzentrums, Verbesserung der Zwerchfellkontraktilität, Erhöhung der pulmonalen Compliance, Reduktion der Resistance.
. Verminderung der Nachlast → Erhöhung von HZV und Diurese, Tachykardie,
positiv inotrope Wirkung.
. Erhöhung der renalen Perfusion und glomerulären Filtration.
. Erhöhung des zerebralen Gefäßwiderstandes mit Abnahme der Hirndurchblutung, insbesondere bei Bolusgabe von großen Dosen (z. B. 25 mg Koffeinbase/
kgKG).
" Cave: Hirnblutung, aber in einer Studie Abnahme der CP-Rate!
. Stimulation von Glykogenolyse und Lipolyse.
Nebenwirkungen – zentral und peripher: Hyperglykämien, GI-Reflux mit Nahrungsunverträglichkeit, Nephrokalzinose in Kombination mit Lasix u./o. Dexamethason, Erregungszustände, Krampfanfälle.
19
Pharmakologie
19.2 Methylxanthine
Dosierungen,
Spiegelkontrollen
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Koffeinbase:
. Dosierung:
– Initialdosis: 10 mg/kgKG p. o. oder i. v. (Koffeinzitrat 20 mg/kgKG).
– Erhaltungsdosis (24 Std. nach der Initialdosis): 2,5 – 5 mg/kgKG (5 – 10 mg/
kgKG Koffeinzitrat) p. o. oder i. v. in 1 ED.
– Dosisreduktion bei Herzfrequenz ⬎ 190/Min.!
. Spiegelkontrolle: Nach 5 Tagen (Norm: 10 – 25 µg/ml).
. Vorteil: Hinsichtlich Tachykardie größere therapeutische Breite als Theophyllin.
Bevorzugtes Methylxanthin!
. Nachteil: Weniger Einfluss auf die Zwerchfellkontraktilität.
Theophyllin:
. Dosierung:
– Initialdosis: 8 mg/kgKG p. o., kann auch entfallen (einschleichende Dosierung).
– Erhaltungsdosis: 4 – 8 (– 12) mg/kgKG/Tag p. o. in 6 – 8 ED; Dosis nach Spiegel
(s. u.) anpassen (Theophyllin wird zu einem Drittel zu Koffein metabolisiert!).
. Spiegelkontrolle:
– Nach 72 Std. und Weiterbestehen der Symptomatik (Norm: 7 – 13 µg/ml; bei
einigen Frühgeborenen sind Spiegel von 3 – 4 µg/ml ausreichend).
– Bei Indikation BPD evtl. Spiegel von 20 µg/ml anstreben.
" Beachte: Kinder mit BPD haben im Vergleich zu Gesunden eine verlängerte
Halbwertszeit!
. Nebenwirkungen: Tachykardie, Hyperexzitabilität, abdominelle Distension, gastroösophagealer Reflux, Erbrechen, initiale Hyperglykämie, Krämpfe bei sehr
hohen Spiegeln.
aus: Roos u. a., Checkliste Neonatologie (ISBN 9783131250537) © 2008 Georg Thieme Verlag KG
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