Gentamicin 80 HEXAL® SF - medikamente-per

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Gebrauchsinformation: Information für den Anwender
Gentamicin 80 HEXAL® SF
80 mg/2 ml Injektionslösung
Wirkstoff: Gentamicin
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses Arzneimittels beginnen.
●● Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.
●● Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
●● Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese die gleichen Beschwerden haben wie Sie.
●● Wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken,
die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind, informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.
Diese Packungsbeilage beinhaltet:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Was ist Gentamicin 80 HEXAL SF und wofür wird es angewendet?
Was müssen Sie vor der Anwendung von Gentamicin 80 HEXAL SF beachten?
Wie ist Gentamicin 80 HEXAL SF anzuwenden?
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie ist Gentamicin 80 HEXAL SF aufzubewahren?
Weitere Informationen
1
Was ist Gentamicin 80 HEXAL SF
und wofür wird es angewendet?
Gentamicin 80 HEXAL SF ist ein Arzneimittel zur Behandlung von schweren bakteriellen Infektionen (Aminoglykosid-Antibiotikum), die durch Gentamicin-empfindliche
Erreger verursacht sind.
Grundsätzliche Anwendungsgebiete für AminoglykosidAntibiotika, zu denen Gentamicin 80 HEXAL SF gehört,
sind Infektionen durch Erreger, die gegenüber anderen,
weniger gesundheitsschädlichen Arzneimitteln widerstandsfähig sind, sowie schwere Infektionen mit gramnegativen Erregern, im Krankenhaus erworbene Infektionen sowie Infektionen bei abwehrgeschwächten
Patienten mit Mangel an bestimmten weißen Blutkörperchen (Neutropenie).
Gentamicin 80 HEXAL SF kann unter den genannten
Voraussetzungen angewendet werden bei:
• Infektionen der Harn- und Geschlechtsorgane (Gonorrhoe und Syphilis gehören nicht zum Anwendungsbereich)
• Lungenentzündungen, die im Krankenhaus erworben
wurden (nosokomiale Pneumonien)
(Da Lungenentzündungen im ambulanten Bereich
überwiegend durch Pneumokokken verursacht werden, ist Gentamicin 80 HEXAL SF in diesen Fällen nicht
das Mittel der ersten Wahl.)
• bakteriell bedingte Entzündungen der Herzinnenhaut
(Endokarditis)
• Entzündungen im Bauchraum
• im Krankenhaus erworbenen schweren Allgemeininfektionen (nosokomiale Sepsis)
• Hirnhautentzündung (Meningitis) durch gramnegative
Erreger
• Infektionen der Knochen und eitrigen Gelenkentzündungen
• Infektionen oder drohender Infektionsgefahr bei Pa­
tienten mit reduzierter Abwehrlage
Hinweis
Im Sinne einer kalkulierten Chemotherapie ist eine Kombinationsbehandlung vorwiegend zusammen mit einem
Betalaktam-Antibiotikum (z. B. Penicillin) oder mit einem
gegen anaerobe Bakterien wirksamen Antibiotikum angezeigt bei lebensbedrohlichen Infektionen mit unbekanntem Erreger, bei gemischten anaeroben/aeroben
Infektionen, bei bakteriell bedingten Entzündungen der
Herzinnenhaut (Endokarditis), bei Allgemeininfektionen
mit Pseudomonas sowie bei abwehrgeschwächten Patienten mit Mangel an bestimmten weißen Blutkörperchen
(Neutropenie).
Die allgemein anerkannten Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antibakteriellen Wirkstoffen sind bei
der Anwendung von Gentamicin 80 HEXAL SF zu berücksichtigen.
2
Was müssen Sie vor der Anwendung von Gentamicin 80 HEXAL
SF beachten?
Gentamicin 80 HEXAL SF darf nicht angewendet werden,
• wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen Gentamicin oder andere Aminoglykoside oder einen der
sonstigen Bestandteile von Gentamicin 80 HEXAL SF
sind.
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von
Gentamicin 80 HEXAL SF ist erforderlich,
• bei Patienten mit Vorerkrankungen mit gestörter Reizübertragung zwischen Nerv und Muskel (z. B. bei Myasthenia gravis, Parkinson-Krankheit), da Gentamicin
die Reizübertragung zwischen Nerv und Muskel blockiert.
• bei Patienten, die gleichzeitig Mittel zur Muskelerschlaffung (Muskelrelaxantien) erhalten (z. B. bei Gabe
von Gentamicin bei Operationen).
Die Nierenfunktion, das Hörvermögen und die Gleichgewichtsfunktion sowie Leber- und Laborwerte sollten kontinuierlich vor, während und nach der Therapie kontrolliert
werden. Es sollten möglichst keine anderen Arzneimittel
mit potentiell gehör- oder nierenschädigender Wirkung
gleichzeitig verabreicht werden.Lässt sich dies nicht vermeiden, ist eine besonders engmaschige Kontrolle der
Nierenfunktion angezeigt.
Therapiebegleitende Kontrollen der Gentamicin-Konzentrationen im Serum sind bei allen problematischen Behandlungen notwendig. Bei mehrmals täglicher Gabe
sollten Spitzen­konzentrationen von 10 – 12 mg/l und Talkonzentrationen von 2,0 mg/l nicht überschritten werden.
Bei einmal täglicher Gabe liegen bisher keine einheitlichen
Empfehlungen hinsichtlich der Spitzenkonzentrationen
vor, Talkonzentrationen sollten < 1,0 mg/l betragen.
Gentamicin 80 HEXAL SF sollte bei fortgeschrittener Einschränkung der Nierenfunktion oder bei vorbestehender
Innenohrschädigung nur in lebensbedrohlichen Situationen angewendet werden.
Bei Anwendung von Gentamicin 80 HEXAL SF
mit anderen Arzneimitteln
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von
Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die
Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen durchgeführt.
Wichtige Informationen über bestimmte sons­
tige Bestandteile von Gentamicin 80 HEXAL SF
Gentamicin 80 HEXAL SF Injektionslösung enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro 2 ml,
d. h., es ist nahezu natriumfrei.
3
Wie ist Gentamicin 80 HEXAL SF
anzuwenden?
Soweit nicht anders verordnet, werden folgende
Richtdosen empfohlen
Als Anfangsdosis werden unabhängig von der Nierenfunktion 1,5 – 2,0 mg Gentamicin/kg Körpergewicht (KG)
empfohlen.
Die empfohlene Tagesdosis bei Kindern, Jugendlichen
und Erwachsenen mit normaler Nierenfunktion beträgt
3 – 6 mg/kg Körpergewicht pro Tag und sollte bevorzugt
als Einmaldosis, ansonsten aufgeteilt in 2 Einzeldosen
gegeben werden.
Die empfohlene Tagesdosis bei Kindern nach dem ersten
Lebensmonat beträgt 4,5 – 7,5 mg /kg Körpergewicht pro
Tag und sollte bevorzugt als Einmaldosis, ansonsten aufgeteilt in 2 Einzeldosen gegeben werden.
Die empfohlene Tagesdosis bei Neugeborenen ist
4 – 7 mg/kg Körpergewicht pro Tag. Aufgrund der längeren Halbwertszeit erhalten die Neugeborenen die erforderliche Dosis als Einzeldosis.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion sollte die empfohlene Tagesdosis reduziert und an die Nierenfunktion angepasst werden.
Monitoring-Hinweis
Es wird empfohlen, die Serumkonzentration von Genta­
micin zu überwachen, vor allem bei älteren Patienten,
bei Neugeborenen und Patienten mit eingeschränkter
Nierenfunktion. Die Proben werden am Ende des Dosierungsintervalls (Talspiegel) genommen. Talspiegel
sollen 2 mg/l bei zweimal täglicher Anwendung und
1 mg/l bei einmal täglicher Dosierung nicht überschreiten.
Zur Behandlung von neutropenischen Patienten und zur
Endokarditistherapie sollte die Gesamttagesdosis auf
drei Einzelgaben verteilt werden
Insbesondere bei der Kombinationsbehandlung (z. B. mit
einem Betalaktam-Antibiotikum in der üblichen Dosierung) ist auch die Verabreichung der gesamten Tagesdosis, also die einmal tägliche Gabe möglich. Klinische und
tierpharmakologische Untersuchungen ergaben Hinweise, dass diese Applikationsform, im Vergleich zur Aufteilung in mehrere Einzeldosen, Vorteile sowohl hinsichtlich
der Wirksamkeit als auch Verträglichkeit aufweist.
Empfehlungen zur Dosierung und Therapieüberwachung von Gentamicin
Zur Kontrolle der Serumspiegel von Gentamicin wird die
Bestimmung der Serumspiegel empfohlen. Da Gentamicin hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden wird,
muss die Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter
Nierenfunktion angepasst werden.
Siehe auch Hinweise für medizinisches Fachpersonal am
Ende der Gebrauchsinformation.
Art der Anwendung
Gentamicin 80 HEXAL SF wird in den Muskel (intramuskulär), in die Vene (intravenös) oder unter die Bindehaut
(subkonjunktival) gespritzt oder in die Vene infundiert.
Um hohe Spitzenkonzentrationen zu vermeiden, empfiehlt sich eine Infusion über eine Dauer von 30 – 60 Minuten.
Sulfitfreie Gentamicin-Lösungen können, falls ärztlich
angezeigt, unverdünnt direkt in die Vene ge­spritzt werden.
Die Injektion muss langsam während 2 – 3 Minuten erfolgen.
Gentamicin-Lösungen können zur Infusion mit isotonischer Natriumchloridlösung verdünnt werden.
Hinweis
Gentamicin 80 HEXAL SF sollte stets getrennt von anderen Arzneimitteln verabreicht werden.
Gentamicin 80 HEXAL SF darf auf keinen Fall in einer
Injektions- bzw. Infusionslösung mit Betalaktam-Antibiotika (z. B. Penicilline, Cephalosporine) gemischt werden,
da es zu einer chemisch-physikalischen Inaktivierung der
Kombinationspartner kommt.
Dies gilt auch für eine Kombination von Gentamicin mit
Diazepam, Furosemid, Flecainidacetat bzw. Heparin-Natrium.
Dauer der Anwendung
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie
andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem
eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um
nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Bei üblichen bakteriellen Infektionserkrankungen richtet
sich die Behandlungsdauer nach dem Verlauf der Erkrankung. Normalerweise ist eine Behandlungsdauer von
7 – 14 Tagen ausreichend.
Muskelrelaxantien (Mittel zur Muskelerschlaffung)
und Ether (ein Narkosegas)
Die blockierende Wirkung bei der Reizübertragung zwischen Nerv und Muskel (neuromuskulärer Block) von
Gentamicin 80 HEXAL SF werden durch Ether und Mittel
zur Muskelerschlaffung verstärkt.
Die Dauer der Behandlung sollte 10 – 14 Tage möglichst
nicht überschreiten.
Methoxyfluran (ein Narkosegas)
Gentamicin 80 HEXAL SF kann die nierenschädigende
Wirkung von Methoxyfluran verstärken. Bei gleichzeitiger
Anwendung sind schwerste Nierenschädigungen möglich.
Andere Arzneimittel, die nieren- oder gehörschädigend sein können
Ein erhöhtes Nebenwirkungsrisiko haben Patienten, die
gleichzeitig oder anschließend mit Arzneimitteln behandelt
werden, die potentiell nieren- oder gehörschädigend sein
können, wie z. B.: Amphotericin B (Pilzmittel), Colistin (Anti­
biotikum), Cephalosporine (Antibiotikaklasse), Ciclosporin
(Mittel zur Unterdrückung der Reaktivität des Immunsystems), Cisplatin (Mittel zur Chemotherapie bei Tumoren),
Vancomycin (Glykopeptid-Antibiotikum), Schleifen­diuretika
(harntreibende Mittel) wie Etacrynsäure und Furosemid.
Bei Cisplatin enthaltenden Arzneimitteln ist zu beachten,
dass noch 3 bis 4 Wochen nach Gabe dieser Substanzen
die nierenschädigende Wirkung von Gentamicin 80 HEXAL
SF verstärkt werden kann.
Andere Antibiotika
Die Kombinationstherapie mit geeigneten Antibiotika
(z. B. mit Betalaktam-Antibiotika) kann die Wirkung verstärken (synergistischer Effekt).
Wirkungsverstärkungen mit Acylamino-Penicillinen auf
Pseudomonas aeruginosa (Bakterien), mit Ampicillin auf
Enterokokken (Bakterien) und mit Cephalosporinen auf
Klebsiella pneumoniae (Bakterien) sind beschrieben worden.
Schwangerschaft und Stillzeit
Fragen Sie vor der Einnahme/Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Schwangerschaft
Es liegen keine hinreichenden Daten zur Anwendung von
Gentamicin während der Schwangerschaft vor. Tierstudien
haben eine reproduktionstoxische Wirkung von Gentamicin
gezeigt. Gentamicin durchdringt die Plazentaschranke und
erreicht im Gewebe des im Mutterleib befindlichen Kindes
und im Fruchtwasser messbare Konzentrationen. Es besteht
die potentielle Gefahr, dass Gentamicin zu Schäden des
Innenohrs und der Niere beim ungeborenen Kind führt. Deshalb sollte Gentamicin während der Schwangerschaft
grundsätzlich nur bei lebensbedrohlichen Indikationen angewendet werden und wenn keine sichereren Behandlungsalternativen zur Verfügung stehen.
Eine erneute Behandlung mit Gentamicin 80 HEXAL SF
unmittelbar im Anschluss an eine vorangegangene Behandlung mit einem Aminoglykosid sollte vermieden werden. Das therapiefreie Intervall sollte möglichst 7 – 14 Tage
betragen.
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn
Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Gentamicin 80 HEXAL SF zu stark oder zu schwach ist.
Wenn eine größere Menge Gentamicin 80
HEXAL SF angewendet wurde als üblich
Gentamicin 80 HEXAL SF besitzt eine enge thera­
peutische Breite. Bei Anhäufung von Gentamicin 80 HEXAL SF im Körper (Kumulation), z. B. infolge eingeschränkter Nierenfunktion, kann es zur Nierenschädigung
und zur Schädigung des Gehör- und Gleichgewichtsnervs
(Nervus statoacusticus) kommen. Nierenschädigungen
korrelieren mit Talspiegeln von größer als 4 mg
Gentamicin/l.
Behandlung bei Überdosierung
Bei Überdosierung muss Gentamicin abgesetzt werden.
Es gibt kein spezifisches Gegenmittel (Antidot). Gentamicin kann durch Blutwäsche (Hämodialyse) entfernt werden.
Therapie bei Blockade der Reizüberleitung zwischen
Nerv und Muskel (neuromuskuläre Blockade)
Bei Blockade der Reizüberleitung zwischen Nerv und
Muskel (meist durch Wechselwirkungen verursacht) ist
die Gabe von Calciumchlorid zweckmäßig, gegebenenfalls ist eine künstliche Beatmung angebracht.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
4
Welche Nebenwirkungen sind
möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Gentamicin 80 HEXAL SF Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten
müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig:
mehr als 1 von 10 Behandelten
Häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als
1 von 100 Behandelten
Stillzeit
Gentamicin geht in geringen Mengen in die Muttermilch
über, und niedrige Konzentrationen wurden im Serum gestillter Säuglinge gefunden. Ist eine Anwendung von Genta­
micin 80 HEXAL SF in der Stillzeit erforderlich, sollte abgestillt werden.
Gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von
1.000 Behandelten
Beim gestillten Säugling können Durchfälle und eine
Sprosspilzbesiedelung der Schleimhäute auftreten. An die
Möglichkeit einer Sensibilisierung sollte gedacht werden.
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren
Daten nicht abschätzbar
Selten: weniger als 1 von 1.000, aber mehr als 1
von 10.000 Behandelten
Sehr selten:
weniger als 1 von 10.000 Behandelten
Fortsetzung auf der Rückseite >>
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Bedeutsame Nebenwirkungen oder Zeichen,
auf die Sie achten sollten, und Maßnahmen,
wenn Sie betroffen sind:
Überempfindlichkeitserscheinungen
Sehr selten:
Allergische Hautreaktionen (z. B. Hautrötungen mit Hitzegefühl [Rash], Juckreiz, Nesselausschlag mit Bläschenund Quaddelbildung [urtikarielles Exanthem].
Arzneimittelfieber und Überempfindlichkeitsreaktionen
aller Schweregrade bis zum allergischen (anaphylaktischen) Schock.
Wenn Symptome einer Überempfindlichkeitssreaktion
(siehe oben) auftreten, ist der Arzt zu informieren.
Beim Auftreten von Nebenwirkungen sollte eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Urinproduktion gewährleistet sein.
Andere mögliche Nebenwirkungen
Nieren, Harnwege und Geschlechtsorgane
Häufig:
Störungen der Nierenfunktion, wie Einschränkung der
Filtration (glomeruläre Filtrationsrate), jedoch meist reversibel.
Die wichtigsten Risikofaktoren sind hohe Gesamtdosis,
lange Behandlungsdauer und erhöhte Serumspiegel
(hohe Talspiegel) von Gentamicin; daneben können Alter,
Verminderung des zirkulierenden Blutvolumens (Hypovolämie) und Schock zusätzliche Risiken darstellen.
Klinische Zeichen einer Nierenschädigung sind:
Vorkommen von Eiweiß und Blutkörperchen im Harn
(Proteinurie/Hämaturie), Auftreten von Zylindern im Harn
(Zylindrurie), Verminderung der täglichen Harnausscheidung (Oligurie), Erhöhung der Konzentrationen von Krea­
tinin und Harnstoff im Serum. Sehr selten kann es zum
akuten Nierenversagen kommen.
Nervensystem
Sehr selten:
Empfindungsstörungen in Armen und Beinen, z. B. Kribbeln, Pelzigsein, Taubsein (periphere Parästhesien) und
strumpfförmige Empfindungsstörungen (Polyneuropathien) im Bereich der Unterschenkel und Füße.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Häufigkeit nicht bekannt:
Schädigungen des Gehör- und Gleichgewichtsnervs (Nervus statoacusticus, N. VIII), wobei sowohl das Gleichgewichts- als auch das Hörorgan betroffen sein können.
Dabei stehen Störungen des Gleichgewichtsorgans im
Vordergrund.
Hörstörungen betreffen zuerst den Hochtonbereich. Eine
Schädigung des Gehörorgans ist in den meisten Fällen
bleibend (irreversibel). Wichtigster Risikofaktor ist eine
vorbestehende Störung der Nierenfunktion; ferner steigt
das Risiko mit der Höhe der Gesamt- und Tagesdosis.
Symptome der Nervenschädigung sind z. B. Schwindel,
Ohrenklingen/Ohrensausen (Tinnitus), Minderung des
Hörvermögens.
Blut und Blutkörperchen
Sehr Selten:
Veränderung der Zahl der Blutplättchen (Thrombozytopenie) und der weißen Blutkörperchen (Leukopenie, Eosinophilie, Granulozytopenie).
Untersuchungen
Selten:
Erniedrigte Kalium-, Calcium- und Magnesiumkonzentrationen im Blut (Hypokaliämie, Hypokalzämie, Hypomagnesiämie) bei hochdosierter Langzeitbehandlung (mehr
als 4 Wochen).
Leber und Gallenwege
Selten:
Reversibler Anstieg von Leberenzymen (Transaminasen,
alkalische Phosphatase) sowie der Konzentration von
Bilirubin (Blutabbauprodukt) im Serum.
Lokale Reaktionen
Häufigkeit nicht bekannt:
Schmerzen an der Injektionsstelle
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn
einer der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich
beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die
nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.
5
Wie ist Gentamicin 80 HEXAL SF
aufzubewahren?
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Etikett/
Umkarton angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag
des Monats.
Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall entsorgt werden. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie
das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr
benötigen. Diese Maßnahme hilft die Umwelt zu schützen.
6
Weitere Informationen
Was Gentamicin 80 HEXAL SF enthält:
Der Wirkstoff ist Gentamicinsulfat.
1 Ampulle mit 2 ml Injektionslösung enthält 135,6 mg
Gentamicinsulfat, entsprechend 80 mg Gentamicin.
Die sonstigen Bestandteile sind: Acetylcystein, Natriumedetat (Ph. Eur.), Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung),
Wasser für Injektionszwecke
Wie Gentamicin 80 HEXAL SF aussieht und Inhalt der Packung:
Klare, farblose Lösung in einer Klarglasampulle.
Packungen mit
• 5 Ampullen mit jeweils 2 ml Injektionslösung
• 10 Ampullen (2 x 5) mit jeweils 2 ml Injektionslösung
• 20 Ampullen (4 x 5) mit jeweils 2 ml Injektionslösung
Pharmazeutischer Unternehmer
Hexal AG
Industriestraße 25
83607 Holzkirchen
Tel.: (08024) 908-0
Fax: (08024) 908-1290
e-mail: [email protected]
Hersteller
Salutas Pharma GmbH,
ein Unternehmen der HEXAL AG
Otto-von-Guericke-Allee 1
39179 Barleben
Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt
überarbeitet im März 2011.
Ihre Ärztin/Ihr Arzt, Ihre Apotheke und HEXAL wünschen gute Besserung!
Hinweis für medizinisches Fachpersonal
Empfehlungen zur Dosierung und Therapieüberwachung von Gentamicin
Dosierung (Erwachsene)
Initialdosis:
120 mg Gentamicin (1,5 – 2 mg
Gentamicin/kg KG)
Infusionsdauer:
30 – 60 Minuten
Erhaltungsdosis:
3 – 6 mg Gentamicin/kg KG/Tag
Dosierungsintervall:Die Dosierungsintervalle können
der individuellen Halbwertszeit angepasst werden. Die Berechnung
der Halbwertszeit erfolgt aufgrund
der gemessenen Konzentrationen
(Spitzen- und Talspiegel) entweder
graphisch oder mit Taschenrechner
(siehe Beispiel):
Beispiel: Halbwertszeit
th =
In 2 · (t2 - t1)
=
ln (c1/c2)
0,69 · 7
ln (7/1)
=
4,83
1,95
= 2,5 Stunden
Blutentnahmen: Sie erfolgen am Ende eines Dosierungsintervalls (Talspiegel) und unmittelbar
nach Ende der Infusion (Spitzenspiegel). Überhöhte Talspiegel (größer als
2 mg Genta­micin/l bei konventioneller
Dosierung und größer 1 mg Gentamicin/l
bei täglicher Einmaldosierung) weisen
auf eine Akkumulation hin (Nephrotoxizität!), Dosierungsintervall verlängern
oder eventuell Dosis reduzieren.
Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion
Gentamicin wird hauptsächlich durch glomeruläre Filtration ausgeschieden. Demzufolge muss die Dosierung bei
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion entsprechend angepasst werden.
Für die Dosierungsanpassung gibt es zwei Möglichkeiten:
A.Verlängerung der Dosierungsintervalle bei gleichbleibender Dosis (Folgedosen identisch mit Initialdosis)
B.Verringerung der Dosis bei gleichbleibenden Dosierungsintervallen (Folgedosen kleiner als Initialdosis)
A.Verlängerung der Dosierungsintervalle bei gleichbleibender Dosis (Folgedosen identisch mit Initialdosis)
Die Abschätzung der individuellen Dosierungsintervalle (in Stunden) kann mit Hilfe folgender Gleichungen
erfolgen:
th ind
th N
Tind = TN ·
oder Tind = TN ·
Clgenta (N)
Clgenta (ind)
Da die Gentamicin-Clearance direkt proportional der
Kreatinin-Clearance ist, lässt sich auch folgende Näherungsgleichung anwenden:
Tind = TN ·
ClCr (N)
ClCr (ind)
Folgende Tabelle gibt einen Anhaltspunkt zur Verringerung der Dosis bei gleichbleibenden Dosierungsintervallen (8-stündiges Dosierungsintervall):
Folgedosen
(Prozent der
Initialdosis)
Serum-Krea­
tinin
(mg/100 ml)
Kreatinin-Clearance
(ml/min/1,73 m2)
kleiner als 1,0
größer als 100
100
1,1–1,3
71–100
80
1,4–1,6
56–70
65
1,7–1,9
46–55
55
2,0–2,2
41–45
50
2,3–2,5
36–40
40
2,6–3,0
31–35
35
3,1–3,5
26–30
30
3,6–4,0
21–25
25
4,1–5,1
16–20
20
5,2–6,6
11–15
15
6,7–8,0
kleiner als 10
10
Dabei muss beachtet werden, dass sich die Nierenfunktion im Laufe der Behandlung ändern kann.
Die Kreatinin-Clearance sollte als Parameter vor allem
bei Patienten mit schwankenden Plasma-Kreatinin-Konzentrationen bevorzugt werden, wie dies bei schweren
Infektionen (z. B. Sepsis) beobachtet wird.
Wenn die Serum-Kreatinin-Werte zur Beurteilung der Nierenfunktion herangezogen werden, sollten diese Befunde
mehrfach erhoben werden, da nur bei gleichbleibend
eingeschränkter Nierenfunktion eine Korrelation zu den
Kreatinin-Clearance-Werten besteht.
Wenn nur die Serum-Kreatinin-Werte bekannt sind, kann
die Kreatinin-Clearance nach folgenden Formeln abgeschätzt werden:
Männer:
ClCr =
Körpergewicht (kg) · (140 - Lebensjahre)
72 · Serum - Kreatinin (mg/100 ml)
bzw.
ClCr =
Körpergewicht (kg) · (140 - Lebensjahre)
0,814 · Serum - Kreatinin (µmol/l)
Frauen: 0,85 x dem obigen Wert
Dosierung bei Hämodialyse-Patienten
Bei einer Kreatinin-Clearance unter 5 ml/min ist die Hämodialyse angezeigt. Gentamicin ist dialysierbar. Bei einer 4 – 5-stündigen Hämodialyse muss mit 50 – 60 %, bei
einer 8 – 12-stündigen Hämodialyse mit 70 – 80 % Konzentrationsminderung gerechnet werden. Nach jeder Dialyseperiode muss individuell nachdosiert werden, ausgehend von den aktuellen Gentamicin-Serumkonzentrationen.
Tind
= individuelles Dosierungsintervall (Stunden)
TN
= normales Dosierungsintervall (meist 8 Stunden)
Normalerweise beträgt die empfohlene Dosis nach der
Dialyse 1 – 1,7 mg/kg Körpergewicht.
th ind = Halbwertszeit des Gentamicins bei eingeschränkter Nierenfunktion (Bestimmung der
Halbwertszeiten siehe oben)
Da Hämodialyse-Patienten gewöhnlich unter Antikoagulantien-Therapie stehen, darf hier wegen der Gefahr der
Hämatombildung nicht intramuskulär injiziert werden.
th N
= Halbwertszeit des Gentamicins beim Nierengesunden (ca. 2 – 3 Stunden)
Clgenta= Gentamicin-Clearance
ClCr =Kreatinin-Clearance
Beispiel: Bei einer Kreatinin-Clearance von 30 ml/min
wäre das Applikationsintervall bei gleichbleibender
Dosis:
Tind = 8 ·
100
30
(h) = 26 Stunden
Hinweise
Die Dosierung muss streng nach Kreatinin-Clearance
vorgenommen werden. Bei eingeschränkter Nierenfunktion muss die Dosis der Nierenleistung angepasst werden.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion muss auch die lokale Gabe (Inhalation, Gabe durch die Luftröhre) bei gleichzeitiger Infusionsbehandlung in der Gesamtdosierung
berücksichtigt werden.
bei Zugrundelegung einer Clcr (N) von 100 ml/min
B.Verringerung der Dosis bei gleichbleibenden Dosierungsintervallen (Folgedosen kleiner als Initialdosis)
Da Gentamicin fast ausschließlich renal ausgeschieden
wird, können die Folgedosen bei stark eingeschränkter Nierenfunktion nach folgender Formel abgeschätzt
werden:
D* =
Clcr*
· DN
Clcr* (normal)
Clcr*=Kreatinin-Clearance bei eingeschränkter Nierenfunktion
DN =Normaldosis
D* =Folgedosis bei eingeschränkter Nierenfunktion
Hinweis zur Handhabung der Ampulle
Die OPC (one-point-cut)-Ampullen erfordern kein Anfeilen mehr.
Punkt nach oben. Im Ampullenspieß befindliche Lösung
durch Klopfen oder Schütteln nach unten fließen lassen.
Ampullenspieß vom Punkt nach hinten wegbrechen.
50022740
2011-09_50022740_148x630_80SF_GI.indd 2
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